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Der Sommer, den wir bei Garroway's verbrachten

von

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Zukunft und Ohren

Luke, Jocelyn und Clary waren inzwischen in ihr eigenes Wohnhaus zurück gekehrt.

Als Luke die Tür hinter sich schloss, drückte er seine Frau kurz an sich und küsste sie auf die Stirn.

Dann wandte er sich an Clary:

„Mein Kind, ich bin sicher, dass sich alles aufklären wird. Ich habe doch gesehen, dass du und Alec so gut miteinander ausgekommen seid. Und er weiß genau, was für ihn, das New Yorker Institut und auch für die Schattenjägerwelt davon abhängt. Er wird dir, noch ehe diese Ferien für ihn vorbei sein werden, einen Antrag machen.“
 

Clary schluckte.

Sicher, das sollte eine Beruhigung sein, und ja, der Vater hatte es gut und liebevoll gemeint.

Wenn er wüsste!

Wenn sie beide doch wüssten !
 

Clary zauderte.

Sollte sie sich nun, ähnlich wie Alec, aufrichten und Farbe bekennen?

Sie hatte sich verliebt, seit die Lightwoods hier waren, ja … doch nicht in Alec!

Wann immer sie die Augen schloss und an ihre Zukunft dachte, war Jace ein unbestreitbarer Teil davon.
 

Sollte sie es also ihren Eltern sagen, oder sollte sie vorerst noch schweigen? Und abwarten, was Alec am nächsten Morgen tat und sagte?

Nun, sicher. Sie konnte sich einreden, dass schweigen besser sei, da es ja immerhin nicht nur sie selbst betraf, sondern auch Jace und Alec … hatte sie also ein Recht, die Dinge vorweg zu nehmen?

Sie konnte aber genau so gut eingestehen, dass es einfach nur feige wäre, nichts zu sagen.
 

Sie wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als Luke ihr mit einer Geste zu schweigen gebot.

„Ich habe da etwas gehört!“, sagte er.

Clary zog die Stirn kraus.

„Da ist schon wieder etwas los! Zum Engel! Wartet hier!“
 

Und Luke stürmte aus der Tür.
 

* * *
 

Alec war den Weg zurück langsam geschlendert.

Hätte er nachgedacht, wäre ihm klar gewesen, dass er sich besser beeilt hätte - niemand sollte momentan allein unterwegs sein, und das aus gutem Grund - aber er war zu sehr in seinen Gedanken verfangen, und daher ließ er sich mehr Zeit, als gut war.
 

Wieder und wieder spulte sich in seinem Kopf das selbe ab:

War es richtig gewesen, sich gegen den Vater zustellen?

War es richtig gewesen, sich an Magnus’ Seite zu stellen?

Was würde nun aus ihm werden?

Konnte er dennoch eine Zukunft als Anführer unter den Schattenjägern haben?

Konnte er eine Zukunft mit Magnus haben?

Konnte er gar beides haben?
 

Die Welt änderte sich, die Dinge änderten sich.

Warum konnte der Rat der Schattenjäger das nicht sehen? Es war nicht mehr so wie in vergangen Jahrhunderten, als es auf Grund von Hass und Angst und Unverständnis nur Feindschaft zwischen den Schattenjägern und den Schattenwesen gegeben hatte.

Es hatte Annäherungen gegeben, Verhandlungen und schließlich Abkommen.
 

Und auch die Tatsache, dass Alec schwul war - warum sollte das heutzutage noch eine Rolle spielen? Warum sollte das einer Karriere als Institutsleiter im Weg stehen?

War der Rat, waren die alten Schattenjägerfamilien wirklich so verbohrt, oder war da einfach nur die betonharte Einstellung seines Vaters? Der ja auch in vieler anderer Hinsicht nicht gerade für seine Offenheit und Flexibilität bekannt war?!
 

Nun, jedenfalls würde er, Alec, vieles überdenken, was bisher in seinem Leben wie in Stein gemeißelt schien.

Und falls er dennoch der Leiter des Instituts und damit einer der führenden Köpfe der Schattenjägerwelt werden würde, würde er vielleicht die Chance haben, solche Dinge zu ändern oder zumindest an der Aufweichung sinnloser und steinharter alter Traditionen und ihrer Anpassung an die Moderne mitzuwirken.

Und das war doch wohl ein Ziel, dass man durchaus anstreben konnte, oder?
 

So in Gedanken war Alec stehen geblieben und hatte begonnen, mit einer der Blüten des Hibiskusgebüsches zu spielen, der am Wegrand wuchs.
 

Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als er ein sehr unschönes Geräusch vernahm.

Ein Fauchen.

Das bösartige Fauchen eines Vampirs.
 

Scheiße. Alec war sofort wieder hellwach und im jetzt und hier. Er drehte sich um und sah gerade noch rechtzeitig wilde, spitze Zähne aufblitzen.

Im Sekundenbruchteil hatte er sich zur Seite geworfen und die Schattenjägerklinge gezückt, die er immer bei sich trug.

Er hielt sie in der rechten Hand, und drehte sich blitzschnell wieder in Richtung des Angreifers.
 

Der war ganz in schwarz gekleidet und hatte das Gesicht mit so einer Art venezianischen Maske bedeckt. Nun, zumindest den oberen Teil des Gesichtes.

Die Augenpartie war so unkenntlich gemacht. Doch Alec kannte das Grinsen, das unangenehme Grinsen.

Er kannte es, nur fiel ihm in diesem Augenblick nicht ein, woher.
 

Er hatte nun wahrhaftig auch keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Der Vampir, sichtlich verärgert darüber, dass sein Überraschungsangriff missglückt war und er sich nun einer gefährlichen Seraphenklinge gegenüber sah, fauchte erneut.
 

Sie schlichen umeinander herum. Alec war sich klar darüber, dass es kaum jemanden gab, der sich mit der Geschwindigkeit eines Vampirs messen konnte. Er hatte also kaum die Chance, dem Angriff des Blutsaugers zuvor zu kommen und entschied sich, abzuwarten, bis dieser erneut angriff. Dann würde er ihn Dank seiner Gewandtheit zumindest wahrscheinlich abwehren können.
 

Alecs Chancen standen nicht schlecht, und so wäre es wahrscheinlich auch geblieben, wenn nicht in diesem Augenblick eine der Haarsträhnen des Vampirs zur Seite gerutscht wäre und ein Ohr frei gegeben hätte.
 

Alec starrte völlig verblüfft auf das Ohr und in diesem Augenblick war ihm klar, wer es war, der sich hier als etwas anderes verkleidet hatte, in Wahrheit jedoch ein Vampir war.

Er erkannte erschrocken, wen er da vor sich hatte …



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Aracona
2021-09-18T18:31:36+00:00 18.09.2021 20:31
Ich bin sicher das dein Alec sehr viel in diesem verstaubten Rat verändern kann, immerhin hat er die richtige Motivation dafür.

Es passt aber auch so gut zu ihm, dass er sich über so vieles Gedanken macht und ganz vergisst, dass draußen ein Vampir unterwegs ist ^^`
Aber zumindest ist er nicht schutzlos.
Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel ^^


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