Monatsmagie von Runaan (NaruHina | SakuSasu | NejiTen | No Actual Magic Involved) ================================================================================ Kapitel 2: June 16th - Romantic Support (Tenten) ------------------------------------------------ Die Anderen zogen mich gerne als abergläubisch auf. Dabei zwang ich niemanden an Magie und Schicksal teilzuhaben. Ich sah es nur nicht ein, warum ich es verstecken sollte. Temari, Sakura, Ino und Hinata waren meine Freundinnen. Die ersten Mädels, mit denen ich mich auch mal verstand, ohne, dass es Drama gab. Aber nein, sobald man sein Tarotdeck auch nur überlegte herauszuholen waren Temari, Ino und Sakura um keinen Spruch verlegen. Umso besser fühlte ich mich daher, als Sakura mit mir gemeinsam kochte und aus heiterem Himmel mich mit einem Vielleicht hast du nicht komplett Unrecht, Tenni beglückte. Sakura war rechthaberisch. Sie gab ungerne Fehler zu und sie machte leider auch viel zu wenige Fehler, auf die man sie hätte hinweisen können. Während ich also die gerösteten Pinienkerne zerkleinerte und Sakura sich um die Nudeln kümmerte, hakte ich nach, „Also habt ihr Nummern getauscht, nachdem er dich ewig nicht angesehen hat. Das macht der Juni, definitiv.“ Ich wusste, dass es nicht der Juni war. Aber ich war auch ein wenig rechthaberisch. „Sie kommen halt nächsten Donnerstag“, erklärte Sakura leise, „Sasuke meinte bei ihm ging es nicht und bei Karin wollte ich nun mal nicht einkehren. Hier hab ich ja zumindest euch, aber andererseits können wir auch nur auf dem Balkon ungestört lernen.“ „Am 24.?“ „Ja, ich muss noch einen Aufsatz fertig schreiben, der ist wichtiger.“ Das war typisch Sakura – selbst in Liebesangelegenheiten ruhte sie mit einem Auge auf ihrer Karrierelaufbahn. Ich ließ Pinienkerne mit Parmesan, sonnengetrockneten Tomaten und Knoblauch in den Mixer gleiten und vermischte alles mit Knopfdruck. Aus Sakuras und Temaris Zimmer tönte ein erbärmliches Stöhnen. Temari hatte mal wieder ein Hangover. „Ist doch super. Du kannst dich sommerlich anziehen und ich kann uns von Arbeit was mitbringen. Teuchi mag dich eh total gerne, wenn ich ihm sage, wofür seine Superramen sind, gibt er uns sicher Rabatt.“ „Dass du immer noch hauptberuflich kellnerst, hätte ich nie gedacht.“ „Hey, warum nicht? Liebe geht durch den Magen“, zwinkerte ich ihr zu, „Und eine Kochausbildung ist auch mega-schwer zu bekommen. Teuchi bringt mir und Ayame alles bei, was ich wissen muss, und ich kann auch noch mit Lee abhängen. Traumjob, sag ich dir.“ Das Lächeln auf Sakuras Lippen war ein bisschen mitleidig. Ich hatte diesen Gesichtsausdruck schon unzählige Male gesehen – auf Frau Yuuhis Lippen, die mir die Wohnung vermittelt hatte. Auf Shikamarus Stirn, als ich ihm erzählte, dass ich momentan nicht viel über Aufstiegschancen nachdachte. Und genau hier, wenn ich Sakura ein weiteres Mal erzählt, dass ein Studium für mich nichts war. „Scheiße, das Nudelwasser!“, keuchte Sakura und stieß mich zur Seite. Die Herdplatten waren zum Teil in Wasser getaucht, während sie hektisch nach dem Sieb griff und die Nudeln abgoss. Ich drehte die Hitze schnell ab. Angelockt von dem Geruch von Essen, kamen auch Temari und Hinata aus unseren Zimmern. Ino schlief heute bei Shikamaru, was bedeutete, dass sie morgen entweder vollkommen überdreht oder wütend nach Hause kommen würde. „Aw, habt ihr schon geputzt?“, zwinkerte Temari uns zu und half uns schnell bei der Chaosbeseitigung. Über vier Tellern Nudeln mit Pesto erzählte uns Sakura was Sache war. Während Hinata alles über den jungen Mann wissen wollte, fasste Temari die Karinsituation zusammen: „Was für eine Bitch.“ „Sie ist halt megakompetent“, zwischen zwei Bissen Nudeln wischte sich Sakura den Mund ab, „Ich hätte gedacht, dass andere Streber nicht so kindisch sind.“ „Die meisten Frauen werden zu Bitches, wenn sie verliebt sind. Ino ist sogar stolz drauf.“ „Oh, das hatte ich auch noch vergessen“, Sakura rollte mit den Augen, „Shikamaru hat gefragt, ob wir nicht alle zusammen campen gehen wollen. Im August.“ Ach, August, Monat der Sommerflirts und schnellen Nummern. Außerdem die einzige Zeit, in der keine von uns sich mit Deadlines herumschlug, ständig Gigs hatte oder nur noch Nachtschichten schieben musste. Ichiraku heuerte immer Studierende in der Zeit an und da ich mit den anderen beiden Jungs festangestellt war, hatten wir die erste Wahl bei den Schichten. „Aber das wäre doch eigentlich ganz schön“, Hinata lächelte aufmunternd in die Runde, „Letztes Jahr waren wir doch auch eine Woche im Urlaub und es hat Spaß gemacht.“ „Aber Ino will einen richtigen Pärchenurlaub“, betonten Sakura und Temari gleichzeitig, „Sie will Shikamaru mal für sich haben.“ „Und Camping ist gar nicht so ihrs“, seufzte ich leise. Schon eine Mücke oder Wespe war zu viel für Ino und normalerweise durfte ich sie dann aus ihrem Zimmer scheuchen. „Ich kann nochmal mit ihm reden“, erklärte Temari schließlich, „Beim Rauchen kann man solche Gespräche immer besser führen. Aber…“, und damit wendete sie sich Sakura zu, „Erstmal kümmer ich mich um dein Karinproblem.“ „Ich habe kein Problem mit Karin.“ „Süße, wenn zwei „megakompetente“ Frauen auf den gleichen Kerl stehen gibt es immer Probleme, glaub mir. Und gerade durch die Lerngruppe und das gemeinsame Seminar wirst du ihn nie alleine zum Reden bekommen. Also…“, Temari beugte sich verschwörerisch nach vorne, „Lass das mal meine Sorge sein und du gibst mit deinem großen Gehirn ein bisschen an, okay?“ „Du sprichst mit mir als sei ich ein Kind.“ „Bist du ja auch – ich hab das Gefühl ich wohne mit Barbie und drei Nonnen zusammen“, kicherte Temari und nahm sich noch einmal ordentlich nach. *~*~*~* Als ich mich für die Schicht fertig machte, wartete Hinata an der Tür auf mich. Obwohl es draußen noch 26 Grad waren trug sie wieder einen langen Rock und eine dünne Strickjacke. Hinata war so hübsch aber zeigte ungern Haut. Ich fühlte mich in meinem Croptop und Shorts wie in Unterwäsche dagegen. Allerdings würde es auch der letzte kühle Tag für eine Weile sein. Bis Montag waren wir deutlich über die 30 Grad Marke und die Stadt würde zum Kessel werden. Vielleicht wollte Hinata einfach nochmal diese Art der Kleidung anbehalten? „Kommst du ein Stück mit?“, fragte ich sie. Sie lächelte und hob die Einkaufstasche hoch, die sie gerade an ihrem Fahrradlenker befestigte, „Mein Cousin ist heute wegen Arbeit in der Stadt und hat seine Zahnbürste vergessen. Er ist da etwas empfindlich, also hab ich ihm eine neue gekauft.“ Hinatas Familie war eine merkwürdige Art von Geheimnis. Ihr Nachname war Hyuuga, so wie die großen Hyuuga Hotels. Aber sie sah ihre Familie nie, außer zu Weihnachten und selbst dann war sie bereits für Sylvester wieder hier. Wann immer sie von ihrer Familie sprach, wurde sie schnell wieder stumm. Ich ließ es also. Familien waren auch immer ein Tabuthema für mich gewesen. „Kann er sich nicht selber eine kaufen?“ Besonders unytpisch für Hinata war das leichte Augenrollen. Nachdem wir ihr Fahrrad abgeschlossen hatten und uns langsam Richtung Ichiraku aufmachten, sprach sie weiter, „Neji würde einfach die Nacht durcharbeiten und dann zu Hause seine alten Zahnbürste nehmen. Und dann wird er sich aufregen, dass das Hotel keine Gästezahnbürsten kostenlos mitgibt. Alles Stress, den er nicht braucht.“ Ich prüfte im Gehen meine Spacebuns und fühlte, ob die Haarklammern auch richtig saßen, „Ist Neji der Cousin, der dich als Kind so gehänselt hat?“ Sie lächelte nur verlegen. Keine Antwort war auch eine Antwort. „Ist dir das denn mit Sakuras Lerngruppe eigentlich Recht?“ „Naja, du meintest doch, der Juni sei für Romantikerinnen. Da brauche ich sie ja nicht zu stören“, Hinata sah stur gerade aus. Wann immer wir nur zu zweit waren zeigte sie mir diese Seite – nicht nur das süße Mädchen, sondern eine junge Frau, die etwas traurig war. Wir wussten alle, dass Hinata sich am meisten nach einem Seelenverwandten sehnte. Ino hatte für eine Weile mal versucht sie mit einem Kindheitsfreund zu verkuppeln, doch beide hatten sich nur angeschwiegen. „Wir könnten uns ja auch um deinen Juni kümmern, Hinalein.“ „Bitte verkuppel mich nicht, Tenten“, lachte sie nervös, doch es klang ein kleines bisschen resigniert, „Ich werde kein weiteres Blinddate überleben. Vielleicht schaffe ich mir eine kleine Katze an. Oder einen Hund.“ „Wie müsste denn dein Traumpartner sein?“ „Ach, ich weiß nicht“, murmelte sie nur und wurde etwas langsamer, als wir Ichiraku bereits sahen. Die zwanzig Minuten Fußweg verflogen immer, wenn wir zu zwei unterwegs waren, „Ich hatte nie so einen richtigen Typ. Ich glaube eher…,dass die Seele passen muss, weißt du?“ Ich wusste es nicht. Ich hatte oft genug gedacht, dass meine Seele gepasst hätte und war dann als „nur eine gute Freundin“ schnell für die nächste Frau mit kurzen Rock oder größeren Brüsten fallen gelassen worden. Stattdessen lächelte ich Hinata nur an und nickte ihr zustimmend zu, „Das klingt doch nach was.“ „Es klingt nicht kindisch? Wenn Ino und die anderen immer über Körperteile reden fühl ich mich ein bisschen fehl am Platz.“ Ich erinnerte mich lebhaft an die letzte Diskussion in der Temari und Ino lautstark über Chris Hemsworth diskutiert hatten. Das geduldige Lächeln auf meinen Lippen war ein bisschen falsch, doch ich nickte, „Gar nicht kindisch.“ Es war ja auch nicht kindisch. Aber fehl am Platz fühlte ich mich auch nicht. Chris Hemsworth hatte die schönsten Arme, die es gab. Hinatas Lächeln wurde offener und glücklicher, beinahe erleichtert. Das war es wert, Chris‘ schöne Arme zu verschweigen. „Viel Spaß auf Arbeit“, grinste sie mir zu und umarmte mich für einen kurzen Moment, ehe sie aufs Fahrrad stieg und davonfuhr. Ich blieb noch einen Moment stehen und genoss den Sonnenuntergang, der sich langsam über Konoha legte. Das Ichiraku würde sich noch einmal ordentlich füllen – der Dinnerrush begann schon um 17 Uhr und blieb meistens bis 22 Uhr im vollen Gange. Die Ramen waren gut und die Cocktails billig, sodass wir einen Haufen von Kundschaft anzogen, vor allem im Sommer. Da waren ruhige Momente wie dieser gut. Ich ging durch den Hintereingang und trat in einen regelrechten Backofen. Im Pausenraum war die Klimaanlage bereits jetzt ausgefallen – aber da die Schweißflecken in meiner Uniform sowieso kaum noch herauswaschbar waren, war das vielleicht das Beste. „Ich hab‘ ein Match!“, schrie es vom kleinen Pausentisch, auf dem Lee und Naruto Platz genommen hatten. Ja richtig, nicht am Tisch, sondern auf dem Tisch. Wir mochten zwar Mitte zwanzig sein, aber Lee und Naruto benahmen sich noch wie Schuljungs. „Wer von euch hat ein Match?“ „Lee natürlich!“, lachte Naruto und warf mir eine der Schürzen zu. Naruto, Lee und ich waren der Kern des Kellnerpersonals. Wir hatten alle etwa zeitgleich angefangen und waren nun in der Lage, den Laden größtenteils alleine zu schmeißen, wenn es nicht gerade Hochsommer war. „Ich kann nicht glauben, dass die Welt des online datings mir solange verwehrt blieb, Tenni. Warum hast du mir nur davon abgeraten?“ „Weil du mehr bist als nur ein Stückchen Kuchen, dass man gerne vernascht?“ Ich kannte mich leider nicht gut in der queer dating scene aus, aber meine Erfahrung mit tinder und co war eher bescheiden. Ich hatte Lee größtenteils davon ferngehalten, aber hier saß er nun, die Unschuld vom Lande, und ließ sich von Naruto in den Abgrund ziehen. Ich hoffte, Naruto würde auch Lees Tränen trocknen, wenn ihm das Herz gebrochen wurde. „Ach, er hält das schon aus“, zwinkerte mir der Blonde zu und kletterte vom Tisch herunter, „Ich muss wieder raus, Moegi hat gleich Feierabend.“ Lee und ich blieben allein zurück. Ich ließ mir für einen Moment alle Bilder von replacementgoldfish1992 zeigen, welche seinen Kopf nicht beinhielten, aber dafür einige Katzen. Wunderbar, Naruto, da hattest du ihn ja großartig beraten. „Du wirkst fertig“, bemerkte Lee leise und legte mir wohlwollend den Arm auf die Schulter, „Alles okay mit den Mädels?“ „Ino und Shikamaru steuern auf den nächsten großen Streit zu, Sakura hat hyperintelligentes Liebesdrama am Laufen, Hinata verdient zwölf Umarmungen. Temari will jetzt weniger Rauchen.“ Mein bester Freund wandte den Blick nicht von mir ab. Lee war eine wahre Frohnatur, die es schaffte, jedem den Tag zu erleichtern, „Aber was ist mit dir, Tenten?“, hakte er jetzt jedoch nach. Was war mit mir? Eigentlich nichts. Ich hatte einen guten Job, war gesund und besaß einen wunderbaren Freundeskreis. Doch während mehr und mehr von ihnen sich im romantischen Juni verloren stellte ich ein weiteres Jahr fest, dass für Kumpeltypen wie mich sich nicht viel ändern würde. Ich war nicht verbittert oder frustriert. Aber vielleicht ein kleines, kleines bisschen enttäuscht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)