Eine Begegnung verändert alles von Charly89 (Daryl und Matt) ================================================================================ Kapitel 10: Leer, kaputt und hoffnungslos ----------------------------------------- Daryl   Wenn manche Frauen einen anschauen, weiß man nicht, ob man Jäger oder Beute ist. Michael Marie Jung   Ich tue das einzige, dass mir einfällt. Das, was ich immer tue, wenn ich nicht weiter weiß in emotionalen Dingen. Ich hole mir Zerstreuung und Ablenkung. Normalerweise heißt das, eine Party veranstalten und irgendein Püppchen abschleppen. Eine heiße Nacht mit einer Unbekannten deren Namen mich bereits währenddessen schon nicht mehr interessiert. Allerdings ist Party ist gerade schlecht; Püppchen in gewisser Weise ebenso … Zugegeben habe ich eine Möglichkeit neben mir sitzen. Meine Alarmglocken schreien mich an, dass das eine ganz schlechte Idee ist. Vor allem, mit dem Chaos, dass immer noch in meinen Emotionen herrscht. Aber das ist mir herzlich egal. Man(n) muss Chancen nutzen, wenn sie sich einem bieten; und Möglichkeiten genauso. Ich bin nur da wo ich heute bin, weil ich wusste Gelegenheiten zu nutzen sobald sie sich ergaben und ich habe nicht vor, an meinem Vorgehen etwas zu ändern. Ich stehe auf und ziehe Mia mit mir. Ohne etwas zu sagen, oder sie anzusehen verlasse ich mit ihr an der Hand das Zimmer. Sie folgt mir ohne Fragen zu stellen oder sich zu wehren. Wir gehen hoch, in die obere Etage, in meine Etage – wie das letzte Mal auch. Kaum in meinem Schlafzimmer angekommen ziehe ich sie an mich heran und küsse sie. Hitzig und dringlich. Die kleine Raubkatze erwidert mein Tun, leidenschaftlich und fordernd. Ihre Hände packen mein Shirt und ziehen mich näher zu ihr. Unsere Körper schmiegen sich perfekt aneinander, als wären sie für einander gemacht. Ich dränge sie rückwärts bis es nicht mehr weiter geht. Kräftig drücke ich mich an sie und kessle sie zwischen mir und der Wand ein. Ich spüre ihren Körper überdeutlich an meinem. Jeden Atemzug, jedes Zittern und ich könnte schwören, dass ich sogar ihren Herzschlag fühle. Wir küssen uns, als würde unser Leben davon abhängen. Verschlingen uns, liebkosen uns und fordern uns heraus. Ihre Hände packen mich an den Schultern und ihre Beine schlingen sich um meine Hüfte. Kraftvoll drückt sie mich an sich und stöhnt verheißungsvoll in unseren Kuss, als sie meine harte Beule in ihrem Schritt spürt. Etwas steigt in mir hoch, dass ich schlecht Kontrollieren kann. Unbändige Hitze schießt mehr und mehr durch meine Venen. Die kleine Raubkatze weckt Dinge in mir, die ich eigentlich nicht wirklich offenbare möchte. Weder ihr gegenüber noch jemand anderen. Jeder hat seine Charakterschwächen für die er sich schämt und von denen er nicht möchte, dass sie jemand kennt. Meine schlimmste übernimmt gerade mein Handeln ohne, dass ich es verhindern kann. Ich hätte auf meine Alarmglocken hören sollen, doch nun ist es zu spät. Eifersucht brodelt in mir wie ein Vulkan und bringt mich zum überkochen. Ich knurre roh und presse mich noch stärker an sie. Meine Küsse sind fast schon brutal und ich will sie übernehmen, besitzen; sie mir einverleiben und zu der meinen machen. Sie soll nie wieder an einen anderen denken. Nie wieder. Vor allem nicht an ihn. Mia stöhnt lasziv und erregt unter meinen Küssen und meinen Händen, die sich in ihren Hintern krallen. Sie wehrt sich nicht, widersetzt sich mir nicht. Ganz im Gegenteil. Ich spüre wie sie weich wird, sich flach macht und den Druck den ich auf ihren Körper ausübe willkommen zu heißen scheint. Sie gibt sich meinem Verlangen hin, ich habe sogar das Gefühl, dass sie es will. Mein Hirn setzt vollends aus und ich reiße uns von der Wand los. Ohne einen Moment von ihr abzulassen gehe ich zum Bett, lege sie rücklinks darauf und vergrabe die kleine Raubkatze unter mir und meinem glühend heißen Bedürfnis. Ich ziehe sie aus, labe mich an der Haut die ich freilege. Ich küsse, lecke, beiße. Ungeniert und ohne Zurückhaltung. Ich nehme ihren Körper in Beschlag und mache ihn mir Untertan. Und Mia? Sie stöhnt, bäumt sich auf, vergräbt ihre Hand in meinen Haaren. Ich kann ihre Erregung förmlich riechen, was mich nur noch mehr in Wallung bringt. Was auch immer hier gerade passiert, es scheint uns beide von den Füßen zu reißen. Ich brauche sie, jetzt, sofort. Haut an Haut. Schnell entledige ich mich meiner eigenen Klamotten. Mit meinem Mund erobere ich ihren, ergreife Besitz von ihrer Zunge und dringe schließlich mit einem kräftigen Stoß in ihre Mitte ein. Die kleine Raubkatze wirft den Kopf in den Nacken und stößt einen Lustschrei aus, der mir den letzten Rest Verstand und Vernunft raubt. Ihre Nägel bohren sich in meine Nieren und ihr Becken drückt sich meinem entgegen. Ihr Blick sucht meine und nimmt ihn gefangen. Das helle Blau glänzt und scheint mich zurufen, mich zu locken. Sie will es. Sie will das ich sie erobere und zu der meinen mache, dass lese ich deutlich aus ihren Augen heraus. Und ich tue es. Meine Stöße sind kräftig und tief. Ich kann mich einfach nicht kontrollieren, zurückhalten. Jeder Schub entreißt Mia ein Stöhnen, Keuchen oder einen erotischen Schrei. Unsere Zusammenkunft ist roh, animalisch und völlig fern von jedem Sex, den ich je hatte. Ich bin Besitzergreifend und Eifersüchtig, wenn mir etwas wichtig ist. Mein Auto ist ein Paradebeispiel dafür. Niemand rührt es an. Niemand außer mir fährt es. Bei einer Frau hatte ich das noch nicht wirklich. Keine hat in mir je dieses Gefühl ausgelöst, nicht mal ansatzweise. Doch sie kitzelt diese Seite an mir mit Leichtigkeit hervor. Diese Kombination aus Lust und Eifersucht berauscht mich immer mehr. Ihr Inneres kocht und engt mich mehr und mehr ein. Ich schiebe einen Arm unter ihre Schulterblätter und drücke sie an mich, immer fester, je enger ihre Mitte wird. Wir verschmelzen zu einer Einheit, untrennbar miteinander verbunden. Die kleine Raubkatze schreit zittrig meinen Namen und spannt sich an. Ihr Höhepunkt reißt mich mit und ich stöhne grollend. Stoß um Stoß entlädt sich mein Druck tief in dieser pulsierenden Hitze. Wir keuchen und atmen heftig. Ich vergrab mein Gesicht in ihrem Nacken und genieße das Gefühl ihrer Nähe, ihren unnachahmlichen Duft. Sie schmiegt ihre Wange an meinen Kopf nachdem sie mir einen zarten Kuss unter das Ohr gegeben hat. „Dafür sollte ich dich eigentlich zerfleischen“, flüstert sie nach einiger Zeit etwas heiser. Ich hebe den Kopf und sehe sie an. „Du wolltest es doch. Deine Augen haben dich verraten.“ Neckisch zieht Mia die Augenbraue hoch und legt den Kopf schief. „Mag stimmen, aber ein Gummi wäre trotzdem nicht schlecht gewesen.“ Ein merkwürdiger Krampf zuckt durch meinen Körper. Scheiße! Sie hat recht. Meine verdammte Eifersucht und Besitzgedanken haben alles andere ausgeschaltet. Der Rausch war einfach zu heftig; und so unerwartet … „Keine Sorge. Ich nehme die Pille“, sagt die kleine Raubkatze trocken. Sie haucht mir einen Kuss auf die Lippen bevor sie weiterredet. „Und bisher habe ich tatsächlich jeden zerfleischt, der mir ohne Kondom zu nahegekommen ist, also hast du vor mir weniger zu befürchten, wie ich vermutlich vor dir …“ „Vor mir hast du nichts zu befürchten. Als ob ich meinen Freund schutzlos diesen Puppen ausgesetzt hätte …“ Auch wenn man meinen könnte, dass ich mir und dementsprechend auch meine Gesundheit, egal sind, hat weit gefehlt. Kondom ist immer Pflicht, schon aus weiterführenden Gründen. Allein bei dem Gedanken, mit einer dieser wenig vertrauenswürdigen leichten Mädchen, ungewollt Nachwuchs zu produzieren, läuft es mir kalt den Rücken hinunter. Sanfte Lippen, die vorsichtig über meine tasten, holen mich aus meinen Gedanken. Ich tauche wortlos in das blaue Meer ihr Augen ein. Erkunde diese warme Südsee-Lagune und hoffe darauf wenigsten ein paar Antworten zu finden … Habe ich sie für mich beansprucht? Oder ist es am Ende ganze anders, und sie hat mich für sich vereinnahmt? Viel wichtiger: wie stehen wir nun zueinander? Eigentlich wollte ich nur für Ablenkung sorgen, etwas Entspannung. Das es derart aus den Fugen gerät und so eskaliert, hätte ich nicht für möglich gehalten. Ich küsse sie, leidenschaftlich, aber sanft. Mia erwidert es und schnurrt zufrieden; eine waschechte Katze eben. Ich rolle mich von ihr runter und bleibe auf der Seite liegen. Sie nutzt die Chance und dreht sich zu mir; ihr Rücken liegt an meiner Brust und meinem Bauch. Wortlos nimmt sie meine Hand und zieht sie zu sich. Sie gibt mir einen Kuss auf die Handinnenfläche, der mir Gänsehaut beschert, und schmiegt dann ihre Wange hinein und legt sich hin. Es dauert nicht lange und das Kätzchen schläft … im Gegensatz zu mir. Ich bin unsicher, nervös und überfordert wegen dem, was hier passiert ist und bekomme daher trotz Müdigkeit kein Auge zu. Ich liege da und denke nach. Mir kommen die absurdesten Ideen. Ich grüble zwischenzeitlich tatsächlich, ob Mia meinen Eifersuchtsanfall über sich ergehen lassen hat um ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen. Und danach, ob es womöglich die Bezahlung für die Rechnung vom Doc ist. Ich muss mir wohl oder übel eingestehen, dass mein Frauenbild über die Jahre ziemlich gelitten hat. Ich spüre ihren Atem über meinen Unterarm streichen, gleichmäßig wie ihr Herzschlag, den ich an meinem Brustkorb fühle. Wärme überkommt mich, flutet mich wie vorhin die brennende Lava, nur, dass das hier angenehmer ist. Irgendwie wohlig … und … geborgen … Vorsichtig ziehe ich meine Hand unter Mias Kopf hervor und rücken von ihr weg. Fast schon hektisch verlasse ich das Bett. Anschließend stehe ich verloren in meinem Schlafzimmer und sehe sie an. Die kleine Raubkatze. Meine kleine Raubkatze? Der Gedanke verstört mich. Ich sammle meine Hose ein und verlasse den Raum. Im Flur ziehe ich mich an und laufe nach unten. Ich weiß gerade nicht, wo unten und oben ist, das ist mir noch nie passiert. Ich gehe Richtung Küche, als mich ein Geräusch ablenkt. Ein gedämpftes Stöhnen ist aus dem Zimmer zu hören, in dem Juri liegt. Ich gehe zu ihm um nachzusehen ob alles in Ordnung ist. Ich lasse das Licht aus und gehe festen Schrittes zum Bett. Der junge Mann regt sich und stöhnt wieder. „Hey, Kumpel“, spreche ich Juri leise an und beuge mich leicht zu ihm. Mühsam öffnet er die Lider und sieht mich verwirrt an. „Wer …?“ Seine Stimme ist krächzend und heiser. „Mia hat dich hergebracht. Ein Arzt hat dich versorgt – du kommst wieder auf die Beine“, erkläre ich grob. Der Russe macht nicht den Eindruck, als wäre wirklich Aufnahmefähig, also wäre es vergebene Liebesmühe, dass weiter auszuführen. „Mia?“ Das Gesicht von Juri verzieht sich, seine Augen weiten sich und das, was ich darin erkenne beunruhigt mich. Da ist Angst, blanke Angst. Vor Mia? „Ist sie hier?“, fragt er. Seine Atmung wird schneller und hektischer. Er versucht sich aufzusetzen, doch hat nicht die Kraft dafür und fällt zurück. Misstrauisch wegen der Situation nicke ich nur langsam als Antwort. Was wird hier gespielt? „Du … Du bist ein Freund, richtig? Sonst hätte sie … Sie mich nicht hergebracht“, mutmaßt Juri angestrengt. Wieder nicke ich nur. „Du musst … Du musst sie wegbringen.“ Er schließt die Augen und stöhnt schmerzbedingt. „Weg bringen?“, frage ich irritiert. Irgendetwas ist gehörig faul an der Sache hier. „In Sicherheit bringen“, präzisiert der Russe. „Du musst sie in Sicherheit bringen, wenn … wenn er sie findet … oh, Gott, …“, er bricht ab, stöhnt wieder und verliert das Bewusstsein. Ich richte mich auf und bin irritiert. Mia? In Sicherheit bringen? Und wer ist er? Plötzlich fangen meine Nerven an zu flattern und meine Muskeln zittern. Die beiden stecken offenbar in einer ziemlichen Scheiße, und irgendjemand ist nicht zimperlich mit Juri umgegangen. Wegen der kleinen Raubkatze? Mein Magen dreht sich ruckartig auf Links. Matt! Ich muss ihn schützen, um jeden Preis. Er darf auf keinen Fall in irgendetwas hineingezogen werden; und das würde er, wenn ich in etwas hineingezogen werden. Alles andere spielt auf einmal keine Rolle mehr. Das Gefühlschaos und die Emotionen die ich empfinde sind egal; nur Matt ist wirklich wichtig. Ich muss die beiden loswerden, jetzt sofort. Zum Glück hat Mia den Schlüssel des BMW stecken lassen. Ich trage Juri nach draußen und setze ihn auf den Beifahrersitz. Danach gehe ich zurück ins Haus und nach oben. Einen Moment stehe ich da und sehe das schlafende Kätzchen an. Zweifel überkommen mich, doch Matt ist wichtiger. Ich sammle ihre Klamotten ein und packe sie schließlich am Unterarm. Erbarmungslos zerre ich sie aus meinem Bett. Mia ist im ersten Moment viel zu überrumpelt um zu reagieren. Im Flur drücke ich ihre Sachen in die Hand. Ich bemühe mich, so viel Verachtung und Wut wie möglich in meine Stimme und meinen Blick zu legen. „Verschwinde hier. Sofort“, knurre ich. Der Unglaube weicht aus dem Gesicht der kleinen Raubkatze und macht Hass platz, und Enttäuschung, aber das versucht sie zu verbergen. Ihre Augen werden kalt und brechen mir das Herz. Ehe ich reagieren kann, hat sie ausgeholt und mir eine Ohrfeige verpasst. Meine Wange brennt, aber ich zeige keine Reaktion. Mia dreht sich um und verschwindet wortlos. Sie zieht sich im Gehen an und schnappt sich ihr Smartphone vom Couchtisch und verlässt mein Haus. Ich stehe da, warte und lausche. Der BMW erwacht und fährt davon. Einige Augenblicke später ist es still. Ich fühle mich leer, zerstört und … hoffnungslos. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)