Nach all der Zeit von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 28: Kapitel 28 ---------------------- 14. Februar Elsa stand vor ihrem Spind, ihr Herz schlug aufgeregt in ihrer Brust und sie war nervös. Heute war der 14. Februar, doch nicht das Datum an sich war der Grund, dass sie sich so fühlte. Nein, heute begannen ihre Abschlussprüfungen. Und ja, heute war auch Valentinstag. Ihr war bewusst, dass an diesem Tag viele Augen auf ihr liegen würden und alle sehen wollten, ob sie Mario Schokolade zum Valentinstag schenken würde, denn was das bedeutete, bedeuten würde, wussten alle. Sie hatte Mario schon bevor sie ein Paar geworden waren Schokolade geschenkt und natürlich auch während ihrer Beziehung. Auch heute hätte sie jeden Grund dazu, denn an Valentinstag schenkte man dem Jungen, den man mochte, Schokolade … Und sie liebte Mario schließlich. Doch … auch wenn die meisten ihrer Schulkameraden inzwischen wussten, dass sie sich wieder trafen und miteinander befreundet waren, so musste es nicht sein, dass diese mitbekamen, dass sie ihm an Valentinstag Schokolade schenkte. Bisher hatten sie immer erklärt, dass sie beide Freunde waren und das wollte sie so auch beibehalten. Heute Schokolade zu verschenken, würde den Fokus ihrer Beziehung für alle anderen wieder anderweitig ausrichten und sie wollte nicht, dass das momentan geschah, sie wollte nicht, dass dann darüber gesprochen wurde. Aber … trotz all ihrer Bedenken, hatte sie etwas für Mario dabei, sie wusste nur noch nicht, ob sie es ihm geben würde. Sie sah nochmal in ihre Tasche, ob alles notwendige drin war, was sie während der heutigen Prüfung benötigen würde. Ihr Federmäppchen mit Stiften und Radiergummi, ein leerer Block, Wasser zum trinken, Müsliriegel, Traubenzucker und Taschentücher. Sie nickte zufrieden und schloss ihren Spind. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass sie noch ungefähr eine halbe Stunde hatte, ehe die Prüfung starten würde. Sie war gut in der Zeit. Als sie ein Poltern und gleich darauf lautes Gelächter hörte, sah sie neugierig auf. Ein Stück weiter stand ihr Ex-Freund und vor diesem türmten sich einige Schokoladenschachteln und Pralinentüten, die aus seinem Spind geflogen gekommen waren, als er die Türe geöffnet hatte. Elsa konnte ein Lachen nicht unterdrücken. Er schien es gehört zu haben, denn sein Kopf drehte sich zu ihr. "Du weißt schon, dass das deine Schuld ist?", rief er über den Flur und deutete auf die Schokolade vor sich. Elsa runzelte verwirrt ihre Stirn. Ihre Schuld? Wieso das denn? Sie ging auf Henry zu, der alles wieder in den Spind zurück stopfte. "Wie meinst du das?", fragte sie. Der Baseballer hob schief grinsend seine Schultern. "Ich hatte ja gedacht, dass wir beide am Valentinstag noch ein Paar wären und dass mir dann niemand anderes etwas schenken würde." Elsa wurde ernst und wie so oft, wenn sie an Henry dachte, überkam ein Gefühl der Trauer sie. "Das dachte ich eigentlich auch", antwortete sie ehrlich. "Dann hättest du vielleicht nicht mit Mario schlafen sollen!", gab einer der Baseballer, der ebenfalls bei Henry stand und vorher laut gelacht hatte, von sich. Er sah Elsa mit einem wütenden Blick an. In ihr zog sich alles zusammen und unsicher griff sie mit einer Hand an ihren anderen Oberarm. "Ich …", murmelte sie leise. "Man, wie oft muss ich es noch sagen", herrschte Henry da aber schon den Baseballer an, "was zwischen Elsa und mir war geht alleine uns etwas an! Ich will, dass ihr sie in Ruhe lasst!" Mit geweiteten Augen sah Elsa ihren Ex-Freund an, der seinerseits zu seinen Freunden sah und diese wütend anfunkelte. "Reißt euch gefälligst endlich zusammen! Ich will über dieses Thema kein Wort mehr hören und auf keinen Fall will ich, dass ihr über Elsa redet!" Anschließend drehte er sich zu der jungen Frau um. "Komm mit", richtete er an sie und ging ohne abzuwarten los. Elsa beeilte sich, mit ihm Schritt zu halten. "Selbstgemacht oder gekauft?" "Was?", fragte sie verwirrt. "Hättest du die Schokolade selbstgemacht oder gekauft?", erklärte Henry seine Frage. "Hmm … ich denke, selbst gemacht", antwortete Elsa. "Schade, das hätte ich doch gerne probiert." Der Baseballer zwinkerte ihr zu. "Aber so habe ich jetzt einiges anderes zum testen." Elsa senkte beschämt ihren Kopf. Sie würde vermutlich immer ein schlechtes Gewissen diesbezüglich haben, was sie ihm angetan hatte. "Hast du für Mario Schokolade gemacht?", fragte Henry nun. Elsas Kopf fuhr hoch. "Was?", fragte sie mit hoher Stimme. "Was denn?" Der Baseballer hob seine Augenbrauen. "Etwa nicht? Das wäre aber doof für ihn." Die junge Frau umgriff das Band ihrer Tasche mit beiden Händen. "Ich weiß nicht, ob das angebracht ist …", murmelte sie leise. "Warum sollte es das nicht sein? Du liebst ihn doch noch, oder?" Elsa nickte zögerlich. "Na also. Warum dann nicht?" Henry hob seine Augenbrauen. "Weil … weil das mit Mario und mir … Wir sind nicht zusammen. Und zudem … hier in der Schule beobachten uns doch alle, ich will nicht, dass wieder Gerede aufkommt", antwortete sie. Wieder zuckte er mit seinen Schultern. "Du solltest dir nicht soviel aus den Worten von anderen machen. Du kennst deine Gefühle selbst am besten und da kann niemand mitreden. Wenn du Mario Schokolade schenken willst, um ihm damit zu zeigen, dass du ihn magst, dann mache es. Es ist egal, was andere sagen oder denken, auch ich." Er sah sie ernst an. Elsa blinzelte und seufzte auf." Oh Henry … du bist schon ein ganz toller Mensch. Trotz allem … ich bedauere, was passiert ist." Henry legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Ich habe es dir damals gesagt, Elsa. Für Gefühle kann man nichts. Natürlich wünschte ich mir, dass du dich für mich entschieden hättest, dass du für mich das empfinden würdest, was du für ihn empfindest. Und ich wünschte noch mehr, dass du mich niemals betrogen hättest, aber es ist passiert, daran können weder du noch ich etwas ändern. Und schlussendlich ist es ja auch irgendwie gut, dass es so rausbekommen ist und nicht erst dann, wenn wir … hmm … heiraten wollten oder so." Sie waren vor dem Raum angekommen, in dem Elsa ihre Prüfung schreiben würde, Henrys fand in einem anderen statt. Es standen schon einige Schüler da, unter anderem konnte Elsa eine grüne Kappe ausmachen. Er war also auch schon da. "Ich muss noch weiter." Henry drehte sich zu der jungen Frau um und ehe sie es sich versehen hatte, zog er sie in seine Arme, um sie zu umarmen. "Viel Glück Elsa. Und schenke Mario etwas, er würde sich sicher freuen", flüsterte er ihr ins Ohr. Als er sich von Elsa löste, hörte man das Tuscheln um sie herum. Der Baseballer musste lachen. "Siehst du? Noch mehr Gerede. Ob sie jetzt wohl denken, dass du wieder mit mir anbandelst?" Elsa wurde rot, schmunzelte jedoch, als sie dem davon gehenden Henry hinterher sah. "Hey", erklang neben ihr eine Stimme, die sie unter hunderten anderen sofort heraushören würde. "Guten Morgen, Mario", begrüßte sie ihn lächelnd. Als sie erkannte, dass er Henry mit gerunzelter Stirn hinterher sah, hob sie ihre Augenbrauen. "Bist du wieder eifersüchtig?", fragte sie den Torwart leise, es musste ja nicht jeder hören. Der sah die junge Frau erschrocken an. "Ich … ähm …" Als er das Schmunzeln auf ihren Zügen sah, steckte er die Hände in die Hosentaschen und zuckte mit seinen Schultern. "Ein wenig", antwortete er ihr ehrlich. "Ich glaube, ich habe dir vor ein paar Tagen erklärt, dass du keinen Grund dazu hast", richtete sie an ihn. "Ich weiß", erwiderte Mario, "und trotzdem kann ich nichts dagegen machen, dass dieses Gefühl in mir auftaucht." Elsa nickte. "Das glaube ich dir. Solange du mir vertraust ist alles andere doch auch okay, oder?" Ein Lächeln erschien auf seinen Zügen. "Das stimmt." Er legte seinen Kopf schräg. "Bist du eigentlich nicht irgendwie eifersüchtig auf Ellen? Immerhin war ich mit ihr länger zusammen, als du mit Henry", fragte Mario. Elsa blinzelte verwundert. Mit so einer Frage hatte sie nicht gerechnet. "Nein", schoss die Antwort aus ihr heraus. "Nicht?", fragte er erstaunt. "Ja, nicht. Warum auch? Ich weiß ja, was du für mich empfindest. Und auch, dass du meinetwegen mit ihr Schluss gemacht hast, auch wenn du das bisher abgestritten hast." Mario legte seinen Kopf schief. Mit so einer Aussage hatte er nicht gerechnet. "Und während der Beziehung von ihr und mir, warst du da mal eifersüchtig?, fragte er nun. Sofort schüttelte sie ihren Kopf. "Gar nicht! Sie hat mir einfach nur leid getan." Marios Augen weiteten sich, ehe er mit seinem Schultern zuckte. "Okay, so ging es mir mit Henry ja eigentlich auch. So eine Zicke wie du …" Erst nachdem er den letzten Satz ausgesprochen hatte, wurde ihm bewusst, was er gesagt und sie damit beleidigt hatte. Mit geweiteten Augen sah er sie erschrocken an. Sie grinste ihn jedoch nur an. "Soviel ich weiß, willst du genau diese Zicke jetzt wieder zurück." Als Mario das Funkeln in ihren Augen bemerkte, musste er grinsen. "Zu meiner Verteidigung: ich finde inzwischen gar nicht mehr, dass du eine Zicke bist." Elsa lachte auf. "Das hoffe ich doch." “Und, hast du dich entschieden, was du dann nachher machst?”, fragte die junge Frau den neben ihr Stehenden nun. “Ich lasse das Training ausfallen. Klar, Lust ist da, vielleicht wäre die Ablenkung auch ganz gut, aber ich denke, es ist sicher besser so. Und sind wir doch ehrlich, würde ich zum Training gehen, würden die anderen, die heute auch ihre Prüfung schreiben, das Gefühl haben, dass sie ebenfalls hin müssen. Daher war es auch irgendwie eine Vernunftentscheidung.” Elsa nickte, er hatte recht. Nicht nur Mario machte dieses Jahr als einer der Kickers seinen Abschluss, ebenso Christoph, Philipp und die Zwillinge. “Lass mich raten”, richtete sie an Mario, “Gregor und die anderen trainieren sicherlich trotzdem.” Der lachte auf. “Natürlich. Und wenn er und die anderen nächstes Jahr ihre Abschlussprüfungen machen, wird er auch trainieren wollen.” Auch Elsa schmunzelte. “So ist er.” Mario nickte. “Aber bevor du dich über mein Pflichtbewusstsein, was die anderen angeht, freust, ich schaue natürlich nachher trotzdem bei den Kickers vorbei.” Nun lachte sie auf. “Etwas anderes erwarte ich von dir auch gar nicht, Mario. Wie als ob du es lassen könntest. Zu einem gewissen Punkt bist du meinem Bruder sehr ähnlich, Verantwortungsbewusstsein bis zum Ende.” Sie sahen sich an und wurden ernst. Genau das war ein Thema ihrer Trennung gewesen. “Ich hoffe, das ist für dich okay … falls du das doof findest, dann sag es mir bitte”, gab der Torwart von sich. Sofort schüttelte Elsa ihren Kopf. “Nein, nein, finde ich überhaupt nicht. Ich meine … Mario, es ist anders als damals, das weiß ich. Und ich habe es dir gesagt, du bist ein Teil der Kickers, sie ein Teil von dir. Ich will nicht, dass du das aufgibst. Und damit du es weißt, ich habe kein schlechtes Gefühl oder irgendwelche schlechten Gedanken, nur weil du nachher bei ihnen vorbei gehen willst, ich verstehe es. Wäre ich an deiner Stelle, würde ich genauso handeln.” Sie lächelte ihn an und erkannte die Erleichterung in seinem Blick. In dem Moment wurde die Türe des Raumes geöffnet, in denen sie ihre Prüfung schreiben würde. Elsa sah dorthin und atmete tief ein. “Wir beide packen das, Elsa.” Mario lächelte sie liebevoll an. Er legte ihr seine Hand auf die Schulter und drückte diese sanft. “Viel Glück dir.” Sie erwiderte das Lächeln. “Dir auch, Mario.” Beide drehten sich herum und gemeinsam mit den anderen Schülern betraten sie den Raumen. Mario befand sich vor Elsa, als sie im Pulk mit den anderen Abschlussschülern eintraten. Plötzlich spürte er, wie sich eine Hand in seine schob und diese sanft drückte. Sie wurde wieder zurückgezogen und er bemerkte, dass sich etwas in seiner Hand befand. Er schloss diese, um es nicht zu verlieren. Als er an dem ihm zugewiesenen Platz ankam und sich gesetzt hatte, warf er einen Blick auf das, was er bekommen hatte. Sein Herz machte einen Sprung und wurde warm, als er die kleine Fußball-Praline erkannte, die er auf der Handfläche liegen hatte. Sie hatte daran gedacht! Und genau so eine Fußball-Praline hatte er zu ihrem allerersten Valentinstag bekommen, als sie noch gar nicht zusammen gewesen waren. Wie die Kickers sich damals angestrengt hatten, um das von ihrem damaligen Trainer Scott auferlegte Valentinstagspralinen-Verbot abzuwenden. Und dann hatte ihm Elsa so eine Praline geschenkt. Wie glücklich er damals gewesen war. Und heute war er es auch. Er bemerkte den kleinen Zettel, den er ebenfalls in der Hand hielt und faltete ihn auseinander. “Viel Glück, Mario” stand darauf. Ein Lächeln breitete sich über sein Gesicht aus und er drehte sich um, um zu ihr zu sehen. Als er bemerkte, dass sie ihren Blick auf ihn gerichtete hatte, wurde sein Lächeln nur noch breiter. Auch sie lächelte und er bemerkte das Leuchten in ihren Augen, ehe er sich wieder herumdrehte. Die Praline legte er an die vordere Ecke seines Tisches, sie war sein Glücksbringer für die Prüfung! Elsa war in seinem Herzen bei ihm und sie hatte ihm mit dieser kleinen Geste wieder gezeigt, was sie für ihn empfand. Und mit diesem Wissen war er sich sicher, würde er alles schaffen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)