Instinkt von Kerstin-san ================================================================================ Kapitel 1: Instinkt ------------------- Trotz des ganzen Adrenalins, das angesichts des kurz bevorstehenden Auftauchens des Dämons eh schon durch seinen Körper schießt, bleibt Sam fast die Luft weg, als er zu Dean und seinem Vater zurückkehrt und sieht, wie sein Bruder den entsicherten Colt auf John gerichtet hat und droht, diesen zu erschießen. Alle seine Sinne sind mit einem Mal in Alarmbereitschaft und sein Körper spannt sich automatisch an - nur dass er gar nicht weiß, was er eigentlich tun soll. Ist der Dämon etwa schon hier im Raum? Wie ist er unbemerkt hineingekommen? Er hat schließlich gerade alle Salzlinien noch einmal überprüft. Es gab keine Lücke. Hat Dad etwa Dean bedroht? Oder ist eher sein Vater in Gefahr? Soll er sich in die Schussbahn des Colts stellen, um ihn vor seinem großen Bruder zu beschützen? Was ist in den wenigen Augenblicken, in denen er nicht hier war, nur passiert? All diese Gedanken schießen unmittelbar hintereinander durch seinen Kopf, während er von Dean eine Erklärung verlangt und seinen Bruder gleichzeitig hilfesuchend ansieht, ehe der ihm grimmig eröffnet, dass er vermutet, dass der Dämon schon vor längerer Zeit Besitz von ihrem Vater ergriffen hat. Etwas, dass John Winchester entschieden abstreitet, bevor er seinen jüngsten Sohn eindringlich bittet, ihm zu vertrauen. Sam ist hin- und hergerissen. Unschlüssig fixiert er mehrmals nacheinander sowohl Dean als auch seinen Vater, die beide auf sein Urteil warten, während sein Herz gleichzeitig wie wild in seinem Brustkorb pocht und die Sekunden langsam, aber stetig verrinnen. Fieberhaft überlegt er, wem er glauben soll. Dean hat keinen Beweis für seine Vermutung, aber wenn er eines weiß, dann dass auf die Instinkte seines großen Bruders Verlass ist. Außerdem kennt niemand Dad besser als Dean. Und der sieht nicht aus, als würde er auch nur den Hauch eines Zweifels verspüren, während er verbissen den Colt umklammert und seinen Vater nicht aus den Augen lässt. Andererseits hat Sam in dem Hotel selbst mittels Weihwasser überprüft, ob Dad besessen ist und der hat nicht darauf reagiert. Kein verräterisches, schmerzerfülltes Zusammenzucken, kein Rauch, der aus dem Körper aufgestiegen ist, einfach nichts, was darauf hingedeutet hätte, dass sich ein Dämon in seinem Organismus eingenistet hat. Dennoch... Irgendetwas hat Deans Misstrauen erregt und ihn dazu gebracht, eine Waffe auf den Mann zu richten, dessen Befehlen er sein ganzes Leben lang blind gefolgt ist. Fast schon automatisch setzt sich Sams Körper in Bewegung und führt ihn mit traumwandlerischer Sicherheit an die Seite seines Bruders, von wo aus er argwöhnisch und entschlossen zugleich auf seinen Vater oder was auch immer gerade in diesem steckt, blickt. Er vertraut Dean. Immer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)