Das Tagebuch von Palantay von Rikarin (Die Geschichte der Saiyajins) ================================================================================ Kapitel 1: Mein Name ist Palantay --------------------------------- Sei willkommen, neugieriger Leser oder Leserin. Mein Name ist Palantay. Wenn du dieses Buch in deinen Händen hältst, bedeutet es zweierlei. Erstens: du kannst lesen. Glückwunsch, das ist bei der Rasse der Saiyajins nämlich eine Seltenheit. Zweitens: Ich bin tot oder werde es bald sein, denn dieses Buch kann man nicht finden, solange ich es verhindern kann. Sollte einer der Wachen es gerade dem König in die Hände gespielt haben, so habe ich nur eines zu sagen: VEGETA, DU MINI-PIMMEL, VERSCHWINDE! SIE HAT DICH ABSERVIERT UND ICH LACHE BIS HEUTE DARÜBER; HA HA!   …   So, falls du nicht Vegeta bist und ich tatsächlich tot bin, lade ich dich ein, weiter zu lesen. Ich möchte dir von den Saiyajins erzählen, aber von denen, die nun vergessen sind. Ich schreibe dies heute auf, will ich merke, wie meine Augen schlechter werden. Vermutlich werde ich bald erblinden und dies ist meine letzte Chance, meine Erinnerungen an die letzten Jahre von Sadal und Plant aufzuschreiben, auf dass die nachfolgenden Generationen von der versteckten Geschichte erfahren. Der Geschichte der fünf Stämme, vom Bruderkrieg der Saiyajins untereinander und dem Niedergang des Planeten Sadals. Von unserer Ankunft auf den Planeten Plant, den Tsufurujins und wie sie vernichtet wurden… Aber neben Stolz, Gier und Angst werde ich auch von der Liebe und Treue berichten. Nun lehn dich zurück, ich hoffe, du hast Zeit. Denn ich beginne am Anfang, als ich noch jung war, noch ein Kind und die Zeiten auf Sadal noch trügerisch friedlich waren…   Sadal war ein Planet in der nördlichen Galaxie. Von mittlerer Masse, umgeben von drei Monden in unterschiedlicher Größe, ein Teil bewachsen von dichten Wäldern, während es in der Äquatoriallinie  heißer und trockener war. Die dortige Wüste war karger, eine Landschaft von rauer Schönheit, die Schwäche nicht verzieh. Der lange Kontinent war von einem einzigen Meer umgeben, so dass er aussah wie eine Insel. In der Mitte durchtrennten mächtige Berge, die Überreste alter Vulkane, den Kontinent. Eine bunte Mischung aus Lebewesen lebte auf den Planeten, eine Vielfalt des Lebens: Insekten, Fische, Amphiben, Reptilien, Vögel und Säugetiere in unterschiedlichster Form und Größe, wobei die intelligenteste Art eine humanoide  Form aufwiesen. Auf zwei Beinen stehend, mit zwei Arme, jeweils eine Hand mit vier Finger und einem opponierbaren Daumen, glatte Haut mit Ausnahme von etwas Körperhaar und einer pelzigen Verlängerung ihres Rückgrats; ein brauner, flexibler Schweif: das waren die Saiyajins. Sie waren die einzige, die sich im Laufe der Evolution auf diesen Planeten soweit entwickelt, um eine Kultur zu bilden. Sprache, Bräuche, eine Hierarchie…die Saiyajins standen im Vergleich zu anderen Völker der Galaxie noch am Anfang der Zivilisation, aber hatten unzweifelhaft einen höheren Kulturgrad als gewöhnliche Tiere entwickelt. Die Saiyajins konnte man in fünf Stämme unterteilen, die je nach Region bestimmte Merkmale aufwiesen. Im hohen, kalten Norden lebten Hellhäutige, Grünäugige Saiyajins mit blonden, fast weißen Haaren: die Shirosaru. In den weiten Wüsten jagten die schwarzäugigen, schwarzhaarigen Kurosaru, mit dunklerem Teint. Am Rande zwischen Wald und Wüste lebten die Akasaru, die zwar ebenfalls schwarzäugig waren, ihre Haare aber ein feuriges Rot bis Rotbraun aufwiesen. Im dichten Dschungel getarnt die Kinsaru, teils schwarz- oder grünäugig, aber mit braunen  Haaren, versetzt mit goldenen Reflexen, manchmal sogar dunkelblond. In den hohen Bergen gut versteckt wohnten die Aosaru, deren vorherrschende Farbe die Farbe Blau war. Blaue Augen, Haare und als einzige Rasse sogar ein blauer Schweif.   Von allen Saiyajins war der Stamm der Aosaru der friedlichste. Dies war der Grund warum er sich vor Generationen in die hohen Bergen zurückgezogen hatte: um Streitigkeiten mit den anderen Stämme aus dem Weg zu gehen. Sie nutzten die Frischwasserquellen und die wenigen fruchtbaren Ebenen, jagten die Vögel und kleinen Säugetiere dort. Fleisch war wenig vorhanden, weshalb sie sich vor allem auf vegetarische Kost konzentrierten. Es reichte zum Leben aus und der Schutz der Berge gewann gegen den Nachteil der wenigen Beute. Die Berge besaßen den Vorteil, nicht von giftigen Reptilien oder Rudeln gefährlicher Raubtiere bewohnt zu werden. In den Bergen gruben sie sich Höhlen und bauten über Generationen regelrechte Höhlennetze. Dank den dort auftretenden heißen Quellen konnten sie die klirrende Kälte im Winter überstehen. Die gewaltige Bergkette durchzog den Kontinent und sorgte für eine natürliche Grenze zu den einzelnen Stämmen, wo es nur dort zu Kontakt kam. Meistens waren die Kontakte nicht friedlich: es wurde Beute gestohlen, es kam zu Revierkämpfe und häufig wurden die Weibchen entführt. Frauen waren die größte Kostbarkeit, die Saiyajins kannten, denn sie sicherten das Überleben des Stammes. Gab es zu wenig Frauen in einem Stamm, gingen die Krieger auf die Jagd nach Neuzugang. Die Saiyajins mussten sich mit einer harschen Umwelt auseinandersetzen. Der Winter war lang und karg, der Sommer heiß und trocken. Giftige Reptilien und Insekten, gefährliche Säugetiere mit scharfen Zähnen, riesige Beutetiere mir scharfen Hauern…um zu überleben, musste man stark und gewitzt sein. Mitleid konnte einen umbringen. Nur innerhalb seines Stammes war man sicher, solange man die Hierarchie bedachte. Jeder Saiyajin hatte seine Aufgaben, die er, solange er kein Talent für etwas anders zeigte, von seinen Eltern übernahm. Es gab die Jäger, die mit Geduld und Tücke nach Beute jagten, Fallen legten, Fischten, die Tiere ausweideten. Die Sammler, die nach Pilzen, Beeren, Wurzeln, Früchte und wilden Gemüse suchten und dank ihres Wissens Giftiges von Ungiftiges unterscheiden konnten. Die Heiler, die Verletzungen verbanden, Krankheiten behandelte und Medizin herstellen konnte. Die Krieger, die ihre Zeit damit verbrachten, zu trainieren, um Eindringlinge abzuwehren, das Lager bewachten und manchmal auch Überfälle auf andere Stämme anführten. Als letztes gab es die Gruppe der „Gestalter“: darunter fiel alles, wenn es ums Erschaffen ging. Felle reinigen, Weben und Kleidung nähen, Töpfern, Höhlen bauen, Holz fällen und schnitzen, Kochen, Feuer machen…es waren die Aufgaben für jene, die nicht stark oder mutig waren, aber trotzdem eine wichtige Aufgabe für den Stamm ausführen konnten.   Ich wurde als Aosaru geboren. Meine Haare waren von einem dunklen Blauton, der manchmal ins Violett schimmerte, ebenso meine Augen und Schweif. Meine Eltern waren Gestalter: ihre Aufgabe war das Bemalen der Höhlen, das Herstellen von Farbe und einige von uns töpferten auch. Dank unserer Zeichnungen konnten wir die Erfahrungen unserer Vorfahren an die Wände verwiegen: Wie man am besten jagte, indem man Fallen stellte und wo die Schwachstellen der Beute lagen. Welche giftigen Tiere man meiden sollte, aber welche Pflanzen im Notfall als Gegenmittel helfen konnten. Grobe Karten von der Landschaft mit Markierungen und Warnungen, wo die Grenzgebiete der anderen Stämme lagen. Besondere Naturereignisse und wie zu jenem Zeitpunkt der Mond und die Sterne standen, damit bei einer Wiederholung der Ereignisse unsere Nachfahren rechtzeitig Bescheid wussten. Wir waren die Bewahrer der Geschichte, gaben die teuer erworbenen Erfahrungen unserer Vorfahren an die Nachwelt weiter. Ich hatte ein besonders Talent fürs Töpfern. Ich liebte es, wenn meine Hände den nassen Lehm formten und ich konnte besonders gut Gesichtszüge ausarbeiten. Sie wurden als Erinnerung an geliebte, aber tote Saiyajins genutzt. Doch bevor ich ein anerkannter Gestalter wurde, will ich von meiner Kindheit anfangen, als die Zeiten noch friedlich waren.   Es gab bei uns keine Zeitrechnung, deswegen zähle ich von meinen Lebensjahren an sowie vom Zeitpunkt, als wir später auf Plant landeten. Meine früheste Erinnerung begann mit meinem dritten Lebensjahr, als ich zum ersten Mal mit meinen Eltern im Mondlicht badete.   Der kleinste Mond von Planet Sadal wurde von den Einheimischen „Die kleine Tochter“ genannt. Der mittlere war demnach „Die große Tochter“, aber der größte Mond wurde „Mutter“ genannt. In der Mythologie der Saiyajins waren Mond und Sonne eine Familie, Frau und Mann und die kleinen Monde ihre Töchter. Ständig war die Familie auf Wanderschaft, weshalb sie nur selten gemeinsam am Himmel standen. Die „Kleine Tochter“ war die schnellste und kam am häufigsten am Nachthimmel, gefolgt von ihrer ruhigeren Schwester, die nur halb so oft erschien. Die gemächliche, langsame „Mutter“ erschien nur einmal im Jahr und wurde deswegen zum Zählen der Lebensjahre genutzt. Es war ein großes und seltenes Ereignis für die Saiyajins, wenn Mutter und Töchter gemeinsam am Himmel standen. Die Saiyajins wiesen die Eigenschaft auf, sich beim Licht des Vollmondes in eine tierische, affenähnliche Form zu verwandeln. In dieser riesigen Gestalt waren sie zehnmal stärker, wilder, aggressiver. Doch abgesehen von ihrem tierischen Instinkt, der die Kontrolle übernahm, hatte diese Form noch einen anderen Nachteil: einen hohen Energieaufwand. Nach der Verwandlung brauchte der Saiyajin sehr viel zu essen. Dieser riesige Nahrungsbedarf, der zum Tode führen konnte, wenn nicht sofort genügend Nahrung aufgenommen wurde, war der Grund für die Entwicklung der Saiyajins in eine energiesparsamere, humanoide Form. Die Aosaru waren die einzige Rasse, die die Eigenschaft besaß, das Vollmondlicht ertragen zu können, ohne sich zu verwandeln. Sie hatten ihren tierischen Instinkt über Generationen abtrainiert. Dazu gewöhnten sie ihre Kinder langsam ans Mondlicht, begannen mit dem Vollmond der „kleinen Tochter.“   Ich erinnere mich, wie ich auf dem Schoss meiner Mutter saß. Die Nacht war kalt, aber ihr warmer Körper umgab mich. Wir hatten uns in ein Fell gehüllt. Neben uns saß mein Vater, der seinen Arm schützend um sie legte und an seiner Brust zog. Weitere Saiyajins waren da, nahe Familienmitgliedern. An manche Gesichter erinnere mich nicht, sie sind nur vage Gestalten, nebelige Erinnerungen. Aber ich sehe deutlich das Gesichter meiner Tante, die Schwester meiner Vaters, sowie das ihres Gefährten. In ihrem Schoss saß ebenfalls ein Kind, das zwei Jahre älter war als ich. Ein Mädchen namens Topina, mit hellblauen Haar und wachen Augen, das aufgeregt in die Hände klatschte. Ihr Schicksal sollte eng mit dem Fortbestehen unsere Rasse zu tun haben, aber damals ahnten wir noch nichts davon. Wir waren Kinder, die neugierig und gespannt auf den Mond warteten. Unser Atem hinterließ kleine Wölkchen in der Luft und unaufhörlich starrten wir in den Himmel, bis sich endlich hinter der Bergspitze das blasse Antlitz der „kleinen Tochter“ zeigte. Immer größer, immer schneller erreichte sie den Himmel über unseren Köpfen, um in ihrer ganzen Pracht zu strahlen, wie eine kleine, perfekte Perle. Es war der erste Vollmond, an dem ich mich klar erinnern konnte. Bei seinen Anblick wurde mir trotz der kalten Abendluft warm, mein Herz klopfte aufgeregt. Viele Erwachsene schlossen die Augen, genossen das Mondlicht in ihr Gesicht und schienen auf eine unsichtbare Stimme zu hören. Ich war noch zu klein, um sie zu verstehen: die Stimme des Ozaru. Anstatt sie zu hören, wurde ich müde. Ich glaubte das Schnurren eines Tiers zu hören, was mich in den Schlaf wiegte. War es mein Ozaru oder der meiner Mutter? Erst Jahre später konnte ich mit ihm in Kontakt treten. In diesem Moment waren wir in Trance, in tiefer Dunkelheit und hörten auf die Stimme unseres Herzens. Wenn er wir erwachten, war der Vollmond vorbei, aber dafür fühlten wir uns, als hätten wir eine wichtige Erkenntnis erhalten, waren getröstet, voller Inspiration und neuen Ideen.   Für die anderen Stämme war der Ozaru ein Biest, das sich nur schwer zähmen ließ. Ein gefährliches Risiko, was einem umbringen konnte. Doch für uns, die wir in Frieden lebten, im Einklang mit der Natur, sahen ihn als Teil unserer Seele an. Im Mondlicht konnten wir seine Stimme hören und lauschten ihm, kamen in Kontakt mit einer mysteriösen Seite unseres Selbst und verstanden uns dadurch besser. Es ist schwierig für mich, dir dieses Gefühl zu übermitteln, vor allem, wenn du dich schon mal selbst verwandelt hast. Hast du Wut verspürt oder Angst oder Gier? Frage dich beim nächsten Mal warum? Frage deinen Ozaru, wovor er sich fürchtet, warum er wütend ist, was er begehrt. Er wird verwundert sein, wenn du zum ersten Mal mit ihm sprichst und ihm zuhören willst, aber nur so erkennst du, was du wirklich bist. Erwarte keine Antworten, denn er kann nicht sprechen. Es sind diese aufbrausende Gefühle, mit denen er sich mitteilt. Statt sich davon mitreißen zu lassen, musst du widerstehen. Als ob du von einem heftigen Wind gepackt wirst oder einer Flutwelle: bleib standhaft. Wehr dich nicht, aber akzeptiere es, wie ein schwankender Zweig. Nur indem er sich dem Wind beugt, bricht er nicht. Diejenigen, die ihre Gefühle wegschließen, als wären sie eine Schwäche, werden spätestens mit der Verwandlung durch die ungewohnte Intensität verbrannt.         Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)