My Hero Academia x Fluff von Simura ================================================================================ Kapitel 1: Typisch Deku (Deku x Katsuki) ---------------------------------------- Es war ein Traumhafter Tag. Die Temperaturen waren angenehm mild. Der Himmel strahlte in einem kräftigen blau und wurde nur von ein paar kleinen weißen Schäfchenwolken geschmückt. Durch den ganzen Regen in den letzten Tagen und die jetzt milden Temperaturen, spross das junge Grün überall aus der Erde und die ersten Bäume trugen schon ihre Blütenpracht. Es war ein Frühling wie aus dem Bilderbuch. In der letzten Stunde vorm Wochenende starrte Izuku Gedanken versunken vor sich hin und beobachtete dabei unbewusst Katsuki, welcher sich gerade mal wieder mit dem Lehrer stritt. Der Grünhaarige bewunderte Katsuki seit dem sie sich kennengelernt hatten. Er war immer so selbstbewusst und zielstrebig. Insgeheim hoffte er, dass etwas von der Charakteristika des Blonden auf ihn abfärbte. Auf seine Gereiztheit und impulsive Art konnte er jedoch gut verzichten, aber so war er nun mal sein Kacchan. Er war einer der wichtigsten Personen in seinem Leben. Seine Spezialität und die Tatsache, wie gut er damit umgehen konnte, faszinierten ihn. Er wollte ihm gerne näher kommen, wollte für ihn da sein und ihn unterstützen sein Ziel, der stärkste Held zu werden, zu erreichen. Auch wenn das eigentlich sein eigenes Ziel war, aber für ihn als Mackenlosen, würde das immer nur eine Phantasie bleiben. Aber Katsuki konnte das schaffen. Er war so cool und talentiert. Doch der Blonde war immer so aggressiv und gemein zu alles und jedem, besonders ihm gegenüber. Izuku wollte ihm doch nichts Böses, aber Katsuki legte es immer so aus und das machte den jungen Midoriya traurig. Wenn er ihm nur irgendwie beweisen könnte, dass er aufrichtig an einer Freundschaft mit ihm interessiert war, aber … „Ey, Deku! Was murmelst du denn da schon wieder?“, fauchte ihn der besagte blonde Junge an. Izuku zuckte zusammen und sah sich verschreckt um. ‚Ohje. Hab ich das jetzt laut gesagt? Hat er das mitbekommen?‘ Er fing wieder an unverständlich vor sich her zu brabbeln. Katsuki wurde das zu viel und versetzte ihm einen ordentlichen Schlag auf den Hinterkopf. Izukus Kopf landete auf der Tischplatte und er schrie auf „Aua, Kacchan, das hat weh getan … Was sollte das denn?“ „Tss, entweder du hältst deinen Rand oder du redest so, sodass wir dich verstehen und anschließend auslachen können. Such‘s dir aus!“ Damit setzte er sich wieder an seinen Platz und blaffte den Lehrer an, er solle endlich mit dem Unterricht fortfahren. Izukus Kopf tat weh und er spürte, wie ihm etwas Warmes und Dickflüssiges aus der Nase lief. Seine Nase blutete und nicht gerade wenig. Er fischte ein Taschentuch aus seinem Rucksack und wurde vom Lehrer auf die Krankenstation geschickt. Dort wurde sich gut um ihn gekümmert und er brauchte nicht zurück in den Unterricht, da die Stunde eh in ein paar Minuten vorbei war. Izuku schaute auf sein Handy und sah dass ganz in der Nähe ein Banküberfall passiert war und dass der Schurke sich im Moment mit einem Helden einen Kampf lieferte. Das musste er unbedingt sehen und er rannte zielstrebig los. Um schneller da zu sein und noch etwas mitbekommen zu können, nahm er eine der vielen Abkürzungen durch eine schmale zwielichtige Gasse. Er hatte die halbe Strecke hinter sich gebracht und da passierte es. Er stieß mit einem Riesen von Mann zusammen und landete auf dem Boden. Sein Kopf begann wieder weh zu tun und er hörte den Anderen sprechen: „Na sie mal einer an. Wen haben wir denn da? Hast du keine Auge im Kopf, Bursche? Da du mich jedoch gesehen hast, kann ich dich nicht laufen lassen!“ Der Schurke grinste und stellte die Geldsäcke ab. Bei dem riesigen Mann handelte es sich offenbar um den entkommenen Komplizen des Bankräubers. Er ließ seine Fingerknöchel bedrohlich knacken und stürmte auf Izuku zu, welcher panisch versuchte weg zu krabbeln. Sein Gegner kam schnell näher und der grünhaarige Junge wusste genau, dass er nicht entkommen konnte und kniff seine Augen vor dem unvermeidbaren Zusammenstoß zusammen. Da spürte er einen Luftzug an ihm vorbei ziehen, welcher zu einer dritten Person gehören musste. Er hörte einen markanten Kampfschrei einer seiner Mitschüler, gefolgt von einem „Stirb!“ und einer Explosion. Der Bankräuber war darauf nicht vorbereitet. Es erwischte ihn vollkommen auf dem falschen Fuß und hatte keine Chance gegen den Schnellangriff. Die dritte Person brauchte noch drei gezielte Schläge. Einer ging in die Magengrube, der zweite in den Solarplexus und der letzte erwischte ihn im Nacken und er ging zu Boden. Izuku hatte das Ganze ab der Hälfte gebannt verfolgt und starrte jetzt den blonden Jungen vor sich mit großen Augen und offenen Mund an. „K-Kacchan?“ stammelte er geschockt. „Bild‘ dir nix ein, das habe ich nicht für dich gemacht!“ knurrte Katsuki. „D-du h-hast m-mich ge-rettet.“ „Jetzt hör doch auf zu stammeln. Ist ja mega peinlich!“, blaffte ihn der Blonde an und kratzte sich mit einer Hand am Nacken. ‚Ist das gerade wirklich passiert? Hat Kacchan mich gerade gerettet? Und überhaupt, was macht er an so einem Ort wie diesem hier? Er ist keiner von denen, welche sich die Kämpfe ansehen, also warum ist er hier und dann auch noch zum richtigen Zeitpunkt? Ist er mir gefolgt um mich jetzt richtig fertig zu machen? ‘ Das Gesicht des Blonden wurde immer angespannter. ‚Oh man, wie er es hasste, wenn Deku mit seinen Selbstgesprächen anfing. ‘ Rasch ging er zu ihm und ließ direkt vor Izukus Gesicht ein paar kleine Explosionen zünden. Das schreckte ihn aus seinen Gedanken hoch und er kreischte, krabbelte rückwärts und krachte mit seinem Hinterkopf gegen eine Regenrinne. Erneut schossen ihm die Tränen in die Augen und er schloss sie schnell aus Furcht, dass er einen erneuten Schlag abbekommen würde. Etwas wurde vom Boden aufgehoben und dann hörte er sich nähernde Schritte. Diese verstummten wieder und ohne Vorwarnung traf ihn etwas schwere in die Magengegend. Izuku keuchte auf und sah nach. Auf ihm lag sein Rucksack und Katsuki sah ihn skeptisch an. „Wie lange willst du da noch rumsitzen? Möchtest du nochmal zum Opfer eines Schurkens werden?“ „N-Nein“ antwortete er und versuchte sich auf zu rappeln. Sein Kopf tat immer noch höllisch weh. Er legte eine Hand auf seine Stirn und blinzelte ein paar Mal. Dann erstatte er zu einer Salzsäule, als plötzlich vor seinem Gesicht eine Hand auftauchte. Er folgte dem Arm, die Schulter hinauf zu dem dazu gehörigen Kopf und zuckte unwillkürlich zusammen. Katsuki Bakugo reichte ihm Izuku Midoriya seine Hand. „Na wird’s bald?“ fauchte dieser. Der Grünhaarige schluckte und ergriff die ausgestreckte Hand und er war erstaunt, wie leicht ihn Katsuki auf die Beine zog. Dann traf es ihn wie ein Stein. ‚Kacchan hilft niemanden und schon gar nicht mir. Tut er gerade nur so lieb, um mich im nächsten Moment noch mehr zu verletzen?‘ Izuku stand mittlerweile wieder auf seinen Füßen und erwartete irgendeine Gemeinheit von dem blonden Jungen, aber diese blieb aus. Verwundert sah Izuku den anderen an. „Hat dein Hirn aufgehört zu funktionieren?“ Izuku sah ihn einfach weiter an, nicht sicher was gerade passiert war und wie es weitergehen würde. „Dann eben so!“ der Blonde packte das Handgelenk des anderen und stürmte los. ‚Was wird das denn jetzt? Was hat er vor? Hat Kacchans Gesicht einen Hauch von Röte bekommen?‘ Izuku ließ sich einfach mitziehen und bemühte sich nicht zu stolpern. Sein Blick hing an der Hand, welche sein Handgelenk fest umschlossen hielt. Sie war rau, aber schön warm. Izukus Augen weiteten sich als er die aufgeschürften Handknöchel sah. „He Kacchan … du bist ja verletzt! Bleib stehen ich habe was dabei, um die Wunde zu desinfizieren.“ „Brauch ich nicht!“ war die knappe Antwort. „ A-Aber Kacchan, wenn sich die Wunde entzündet, dann wird das ziemlich weh tun oder du könntest Narben davon tragen oder eine Blutvergiftung bekommen oder deine Hände müssen sogar amputiert werden oder …“ der total in Gedanken versunkene Izuku hatte die Bordsteinkante nicht gesehen und knallte voll dagegen, verlor das Gleichgewicht und viel in Katsukis Richtung. Dieser hatte den Ruck gespürt, sich umgedreht und konnte gerade noch sehen, wie der Grünhaarige auf ihn drauf fiel und die beiden gemeinsam mit einem lauten Rums zu Boden gingen. „Boah, ey Deku! Was machst du wieder für `ne Scheiße!“, fluchte Katsuki, der zwischen Izuku und dem Bürgersteil lag. „E-Es t-tut mir l-leid. I-ich bin gestolpert.“ stammelte er mit knallrotem Gesicht. Er setzte sich auf und schnappte sich sofort Katsukis eine Hand und begutachtete sie. Die Verletzung war nur oberflächlich, dennoch träufelte er etwas Desinfektionsmittel drauf. Katsuki zog ungewollt die Luft ein. „Tut mir Leid. Es brennt wahrscheinlich ein bisschen was …“ murmelte Izuku verlegen. „Ach was. Ich habe nichts gemerkt! Bist du endlich fertig? Dann lass meine Hand los und zieh ab!“ „Nein, bin ich nicht. Das muss noch verbunden werden und die andere Hand hat bestimmt auch was abbekommen.“ „Ich bin doch kein kleines Kind …“ fing der Blonde an, doch der andere unterbrach ihn überraschend „… und genau deswegen, solltest du auch wissen, dass ich gerade das Richtige mache und du solltest aufhören dich zu wehren!“ „Na dann, mach hinne!“ Izuku holte einen weichen Verband aus seinem Rucksack und wickelte in behutsam um die geschundene Hand. Verstohlen sah er währenddessen zu Katsuki auf und bereute es sofort. Dieser beobachtete genauestens, was Izuku mit seiner Hand machte und seine Wangen waren gerötet. ‚Ohje, er ist rot geworden? Bereite es ihm Schmerzen zu oder ist er einfach nur wütend auf mich oder beides? Was mache ich nur?‘ „Du bist zu langsam!“ hörte er Katsuki knurren. „V-Verstanden.“ Izuku beeilte sich mit der zweiten Hand. Der Blonde sah sich seine frisch bandagierten Hände an und ballte sie zu Fäusten. Für einen kurzen Augenblick sah er zufrieden aus. Dann setzte er wieder seine grimmige Miene auf und Izuku stand in null Komma nichts Kerzen gerade mit seinem Rucksack über der Schulter und schrie Katsuki fast an: „Danke,dassdumichgerettethast. Ichhoffe,dassdeineHändeschnellheilen!“ Dann rannte er so schnell, wie ihn seine Beine tragen konnten, davon. Katsuki blieb verwundert sizten. Deku war ein Rätsel für ihn. Einerseits war er sehr schwach und deswegen auch zu Recht sehr ängstlich, aber manchmal brach bei ihm eine andere, ganz seltene Seite durch. Eine Seite, welche sich sogar ihm wiedersetzte. Bei dem Gedanken, wie vorsichtig, aber bestimmt er seine Hände verarztet hatte, wurden seine Gesichtszüge für ein paar Sekunden weich, seine Mundwinkel gingen nach oben und er schmunzelte kurz. Bis er den Kopf schüttelte, wütend gegen einen in der Nähe stehenden Mülleimer trat und mürrisch von dannen zog mit den Händen in den Hosentaschen. Er verstand die Welt und sich selber nicht mehr. Kapitel 2: Schlechter Tag (Deku x Katsuki) ------------------------------------------ Katsuki Bakugo hatte einen verdammt schlechten Tag. Alles was schief laufen konnte, lief schief. Zuerst hatte er verschlafen. Beim Aufstehen hatte er sich seinen kleinen Zeh am Nachttisch gestoßen. Fluchend und auf einem Bein hüpfend hatte er sich in windeseile angezogen. In der Küche stellte er mit finsterer Miene fest, dass das Brot verschimmelt und die Milch klumpig war. Trotz eines Supersprints kam er zu spät zum Unterricht. Der Lehrer tadelte ihn dafür und brummte ihm zusätzliche Hausaufgaben auf. Dann war endlich die letzte Unterrichtsstunde dran. Total genervt reichte Katsuki dem Lehrer seine Aufgaben. Dieser überflog sie kurz und gab sie kopfschüttelnd zurück. “Ich glaube du hast da etwas ganz falsch verstanden.“, meinte der Lehrer nur. Dann erklang endlich der erlösende letzte Schulglocken. “Halt! Ich beende die Stunde nicht die Glocke! Ihr setzt euch alle wieder hin!“, rief der Lehrer. Alle Schüler setzten sich murrend zurück auf ihre Stühle. Erst als auch der Letzte saß, erklärte er ihnen, was sie alles an Hausaufgaben zu erledigen hatten und entließ die dann gnädigerweise in die Freiheit. Dann stürmten alles aus dem Klassenzimmer. Katsuki war ganze drei Schritte im Freien gegangen, da öffneten sich die Himmelstore und ein monsunartiger Regenguss brach über ihn herein. Der Blonde nahm die Beine in die Hand. Keuchend kam er Zuhause an. Er kramte in seiner Tasche und musste zu seinem Entsetzen feststellen, dass er seinen Schlüssel auf seinem Schreibtisch vergessen hatte. Ihm blieb nichts anderes übrig. Er klingelte zuerst. Nichts passierte. Dann hämmerte er mit der Faust gegen die massive Eingangstür. Nichts passierte. Er schloss genervt die Augen, atmete tief ein und wieder aus. Dann öffnete er sie wieder. Mit der einen Hand drückte er die Klingel durch und die Andere hämmerte gegen die Tür. Um auch ganz sicherzugehen, das er alle in einem hundert Meter Radius geweckt wurden, brüllte er: “Mach die verdammte Tür auf!“ Auf der anderen Seite war immer noch nichts zu hören. Wütend trat er gegen die Tür und bereute es sofort. Durch seinen Fuß schoss ein stechender Schmerz. Fluchend machte er sich wieder auf den Weg. Er wusste nicht warum, aber seine erste Anlaufstelle war Deku's Haus. Vielleicht lag es daran, dass er sich immer auf den Grünhaarigen verlassen konnte, aber sicher war er da nicht. Er klingelte. Sofort hörte er schnelle Schritte auf sich zukommen und eine Stimme sagte: “Ich geh schon Mum.“ Keine Minute später stand Deku vor ihm. “Guten Ab- … K- Kacchan? Was ist denn mit dir passiert?“, fragte er total überrumpelt. “Ich hab mich ausgesperrt und jetzt glotz nicht so.“ Katsuki sah echt fertig aus. Er war komplett durchnässt. Selbst seine sonst in alle Richtungen abstehenden Haare. Lagen jetzt platt und triefend an seinem Kopf. Seine Schuhe und der untere Teil seiner Hose waren mit einer ordentlichen schickt Matsche bedeckt. An der Stelle, wo der Blonde strand, hatte sich bereits eine kleine Pfütze am Boden gebildet. Izuku konnte einfach nicht anderes als Mitleid für den Anderen zu empfinden. Er stand wortwörtlich wie ein 'begossener Pudel' vor ihm. “Klar, am Besten du lässt deine Schuhe direkt vor der Tür stehen.“ Katsuki fummelte mit seinen kalten, steifen Händen an seinen Schnürsenkeln herum und fluchte leise. Ein paar kleinerer, weicherer Hände schoben sich unter seine eigenen. Er ließ sie gewähren und beobachtete sie nur argwöhnisch, wie ihm vorsichtig seine Schuhe ausgezogen wurden. Er war viel zu kaputt, um einen Streit anzufangen. Als beide in der Wohnung standen und sie hinter sie die Tür zu gemacht hatten, sagte Izuku schnell: “Warte hier.“ Der Grünhaarige verschwand aus dem Flur und er hörte seine Mutter fragen: “Und wer war es?“ “Es ist Kacchan. Kann er bitte bei uns bleiben?“ “Ehm, ja gut, möchte er mit zu abend essen?“ “Ich frag ihn gleich.“ Kurze zeit später war der Junge wieder im Flur. In den Händen hielt er ein frisches Handtuch. “K-kannst du b-bitte auch deine Hose hier ausziehen? Bis die Waschmaschine durch ist kannst du das Handtuch haben.“ Der Blonde nickte nur erschöpft und zog sich die Hose aus. Deku drehte sich instinktiv weg und hielt ihm das Handtuch hin. Der andere nahm es stumm entgegen und wickelte es um seine Hüften. “Fertig.“, sagte er kurz angebunden. “Dann lass uns in mein Zimmer gehen, da ist es schön warm. Ach übrigens, möchtest du mit uns zu abend essen? Meine Mum kocht gerade was für uns.“ “Gerne.“ Deku sah sich verdutzt um. Das war keine typische Antwort. Kacchan musste einen echt miesen Tag haben. Der Blonde folgte ihm schweigend. Als sie am Badezimmer vorbei kamen hörte er Wasser fließen. “Ich lasse gerade ein heißes Bad für dich einlaufen. Wir wollen ja nicht das du dich erkältest.“ 'Oh man. Deku war echt immer so überfürsorglich' dachte sich Katsuki. “Das Wasser braucht noch ein paar Minuten, aber wenn dir kalt ist, kannst du dich schon mal reinsetzen. Ich muss dir gleich nur noch frische Klamotten vorbei bringen.“ Katsuki bog ins Bad ab, entledigte sich schnell seiner Klamotten und schlüpfte ungelenkig in die etwas Wanne. Der Grünhaarige trat ein paar Minuten später mit den besagten Klamotten und neuen Handtüchern ein. Er zuckte erschrocken, als er den anderen in der Badewanne sah. Er hatte die Knie zur Brust gezogen und die Arme um diese darum geschlungen. Er zitterte am ganzen Körper. Izuku legte die Sachen auf den Toilettendeckel ab, griff nach dem Handtuch, was der Andere eben noch umgebunden hatte und legte es dem frierenden Jungen um die Schultern. “Das Wasser braucht leider noch ein bisschen was. Benötigst du noch irgendwas?“ “Nein.“, war die müde Antwort. Izuku schnappte sich die nassen Klamotten und hängte sie zum Trocknen auf. Danach kümmerte er sich um die vermockte Hose. Als er hörte, dass das Wasser abgestellt wurde, klopfte Izuku an die Badezimmertür und fragte leise: “Soll ich dir später noch den Rücken waschen?“ “Meinetwegen.“ Es waren gut zwanzig Minuten vergangen. Izuku klopfte wieder an und trat mit den worten: “Ich komme jetzt rein.“, ein. Katsuki war bis zur Nase im Wasser versunken. Der Grünhaarige ertappte sich dabei, wie er den Anderen anstarrte und schüttelte schnell den Kopf. Was machte er da nur? Kacchan war doch sein Kumpel, aber der Andere sah schon ziemlich niedlich aus, wenn er so friedlich im Wasser lag. Izuku klopfte an den Badewannenrand. Katsuki tauchte träge auf und wandte dem Anderen seinen sportlichen Rücken zu. Der Grünhaarige verstand die Aufforderung und begann den Rücken des Anderen zu waschen. Er musste feststellen das es ihn glücklich machte, so nah bei dem Blonden zu sein. Voller Hingabe massierte er den beanspruchten Rücken und merkte, wie der Besitzer immer weiter unter seine Berührung zu schmerzen schien. Leider hatte alles ein Ende. Izuku verwöhnte seinen Freund schon noch Weile und wollte lieber aufhören, bevor es für einen von beiden unangenehm wurde. Schweren Herzens ließ er den Rücken los. “So, ich lass dich wieder alleine. Nimm dir die Zeit die du brauchst.“, flüsterte er. Als Katsuki aufgetaut und angezogen war, stand auch schon das Essen fertig auf dem Tisch. Während des Essens erzählte Izuku von den geschehnissen des Tages. Was in der Schule passiert ist und was in der Heldenwelt vorgefallen ist. Katsuki hörte einfach schweigend zu. Als sie fertig waren fragte der Blonde: “Kann ich die Nacht hier bleiben?“ “Selbstverständlich, kümmerst du dich darum Izuku Schatz? Ich räume dann ab.“ “Okay. Danke, komm mit Kacchan.“ Der Grünhaarige bereitete den Gästefuton vor. Dann legten sich beide auch schon erschöpft hin. Kurz bevor Izuku einschlafen war, spürte er etwas auf sein Bett krabbeln. Der Blonde war anscheinend sehr nähebedürftig und kuschelte sich an den Kleineren ran. Izuku hatte den Schock seines Lebens. Er lag auf dem Rücken und sein Gast hatte seinen Kopf auf seine Brust gelegt. “Kopf“, murmelte der Blonde. “Hä?“ “Kopf ...“ Katsuki packte Izukus Hand und legte sie auf seinen Kopf. Verwirrt fing Izuku an durch die fluffigen Haare zu wuscheln. Es brauchte nicht lange und der Blonde war eingeschlafen. Nach ein paar Minuten entspannte sich auch Izuku und beide schliefen friedlich ein. Kapitel 3: Streuner (All Might x Eraserhead) -------------------------------------------- Es regnete mal wieder, aber das war mal normal für den Herbst. Trotzdem drückte es die Stimmung im Lehrerzimmer, welche eh schon nicht die Beste war. Wahrscheinlich lag es daran, das All Might mal wieder versucht hat eine peinliche Konversation mit Aizawa zu führen. Der Blonde blubberte immer wieder los in Hoffnung etwas an der Stimmung ändern zu können. Der andere jedoch knurrte nur noch und verkroch sich hinter seinem Papierkram. Am liebsten hätte der Schwarzhaarige ein Nickerschenchen gemacht, aber er hatte noch zu viel zu tun. Zum Glück ertönte die Glocke zum Pausenende und beide Lehrer machten sich auf den Weg zur ihren jeweiligen Klassen. Nach einem anstrengenden Arbeitstag ging Toshinori mit einem Regenschirm in der Hand durch die Stadt spazieren. An diesem Abend hatte es immer noch nicht aufgehört zu regnen, aber das machte ihm nichts aus. Er mochte es, wenn es regnete. Dann waren die meisten Leute in ihren Häusern. Die Straßen waren leer und ruhig. Das rhythmische Plätschern der Regentropfen beruhigte ihn und ließ den blonden Mann für kurze Zeit seinen stressigen Alltag und seine Sorgen vergessen. Leise vor sich hin summend schlenderte er ziellos durch die Straßen. Da sah er eine Gestalt in einer kleinen Nebenstraße auf dem Boden kauern. Mit ihren schwarzen Klamotten fiel sie in der dunklen Gasse fast nicht auf. Besorgt ging er zu ihr und fragte: „Alles in Ordnung bei Ihnen?“ Keine Antwort. „Hey, Sie da, in den dunklen Klamotten, brauchen Sie Hilfe?“ Wieder keine Antwort. Er tippte die Person vorsichtig mit einem Finger an der Schulter an. Die Kleidung war schon komplett durchnässt. „Fass mich nicht an!“, blaffte die Person zurück. Die generfte Stimme kannte er nur zu gut. „Aizawa?“ fragte er verblüfft. Wieder bekam er keine Antwort. Vorsichtig beugte er sich über seinen kleineren Kollegen. Er hockte vor einem schmalen relativ tiefen Loch im Asphalt. Auf den ersten Blick konnte man nichts erkennen. Doch dann hörte er ein schwaches „Miau~“. Es schien aus dem Loch zu kommen. Verwundert, dass der Regen so plötzlich aufgehört hatte, guckte Aizawa nach oben und starrte Toshinori grimmig an. „Hast du nichts Besseres zu tun?“ Unbeirrt fragte er der Blonde: „Willst du der Katze helfen?“ Aizawa sah hilflos zu dem Loch „Ja.“ War die knappe Antwort. Der Blonde war besorgt. Er hatte noch nie einen so verzweifelten Blick bei dem Anderen gesehen. Es brach ihm beinahe sein Herz. Er wollte ihm helfen. Nein! Er musste ihm helfen! Er wollte gerade weiter nachhaken als Aizawa noch etwas hinzufügte. „Sie ist in das Loch gefallen und kommt nicht mehr raus. Die Wände sind zu steil oder sie hat sich verletzt. Meine Arme sind nicht lang genug und ich muss sie irgendwie hervor locken.“ Alleine in dieser Antwort waren mehr Worte, als Toshinori normalerweise in einer gesamten Woche zu hören bekam. Die Sache schien ihm wirklich wichtig zu sein. Dieses Verhalten ließ den Großen schmunzeln. Wer hätte gedacht, dass der ansonsten so reservierte, rationale Mann vor ihm, einen Schwachpunkt für kleine niedliche Fellkugeln hatte. „Kannst du den Schirm kurz halten? Meine Arme sind etwas länger. Vielleicht komme ich ja an sie ran.“ „Sei aber ja vorsichtig, wer weiß, was du mit deinen Pranken alles anrichten kannst!“ Mürrisch griff der Kleinere nach dem Regenschirm und ließ Toshinori an das Loch ran. Aizawas Worte hatten ihn getroffen, doch er wollte das nicht zeigen und lächelte stattdessen. Vorsichtig griff er mit seiner Hand in das Loch und tastete sich langsam vorwärts. Er zuckte kurz als er das kleine Kätzchen berührte. Es versuchte weg zu krabbeln doch es war zwecklos. Behutsam schloss Toshinori seine langen Finger um den durchnässten und zitternden Plüschball und holte ihn vorsichtig raus. Währenddessen sah Aizawa ihm ungeduldig zu. Als er das kleine Kätzchen in der Hand des Anderen sah, wollte er es am liebsten aus dieser rausreißen und mit nach Hause nehmen. Doch er sah sofort, dass es dem kleinen Plüschball nicht gut ging und entschied sich dagegen. Toshinori hatte das Kätzchen behutsam in seine Armbeuge gelegt und sah nun hilflos zu seinem Kollegen rüber. „Halte ich sie so richtig? Ich habe überhaupt keine Ahnung von Katzen beziehungsweise Tieren im Allgemeinen.“ Verlege kratzte sich der Blonde am Hinterkopf. „Wenn du sie so hältst, dann wird sie, sobald sie wieder ein wenig Kraft hat, sofort von deinem Arm springen und sich noch mehr verletzen. Gib sie lieber mir! Ich gehe mit ihr zum Tierarzt.“ „Oh okay, aber du bist schon komplett durchnässt. Du solltest dich lieber umziehen gehen. Ich finde den Tierarzt schon alleine. Kannst du mir nur kurz zeigen, wie ich die Kleine richtig halte?“ „Mach dir um mich keine Sorgen. So empfindlich bin ich nicht!“ Mit diesen Worten griff der Kleinere nach dem Kätzchen und nahm es an sich. „Wenn du meinst.“ Sagte All Might kopfschüttelnd und wartete darauf, dass der Andere vorging. Dieser sah ihn nur verwirrt an und knurrte: „Wolltest du nicht irgendwo hingehen, bevor du mich gesehen hattest?“ „Mach dir nichts draus, ich wollte nur ein bisschen spazieren gehen und jetzt begleite ich euch zum Tierarzt.“ „Danke, aber das schaffe ich schon alleine.“ „Aber ohne Schirm wird das Kätzchen noch mehr durchnässt.“ „Meinetwegen, dann komm eben mit, aber geh mir nicht weiter auf die Nerven.“ Und mit diesen Worten zog Aizawa los, den schlaksigen Blonden im Schlepptau. Nach ungefähr 20 Minuten hatten sie ihr Ziel erreicht. „Wir sind angekommen. Du kannst also wieder deinen eigenen Weg gehen. Wir sehen uns morgen in der Schule!“ „Bist du dir sicher, dass du dir nicht eben trockene Kleidung anziehen solltest? Wir kommen unangemeldet, das wird also noch eine Weile dauern. Ich kann ja solange mit dem kleinen Kätzchen warten.“ „Wie gesag. Ich komme schon zurecht. Bis morgen.“ „Bis morgen …“ Besorgt machte sich Toshinori wieder auf den Heimweg. Mit den Gedanken war er ganz bei seinem Kollegen und dem Findelkätzchen. Hoffentlich ging es beiden morgen wieder gut. Zuhause angekommen zog er sich die nassen Klamotten aus und hängte sie zum Trocknen auf. Er hatte zwar einen Regenschirm dabei gehabt, aber den hatte er über den anderen Lehrer und das Kätzchen gehalten. Da blieb für ihn selber nicht mehr viel übrig, aber das machte ihn nichts aus. Hauptsache den Anderen ging es gut. Erwartungsvoll stieg er unter die laufende Dusche und er wurde nicht enttäuscht. Das heiße Wasser taute ihn wieder auf. Wie es wohl dem Kätzchen ging? Kapitel 4: Zur rechten Zeit am rechten Ort (All Might x Stain) -------------------------------------------------------------- All Might war erst vor ein paar Monaten nach Japan gezogen. Bald würde er an der UA- Highschool als Lehrer anfangen, um die neue Generation Helden auszubilden und seinen Nachfolger zu trainieren. Bis dahin wollte er die Verbrechen in der Stadt so gut wie möglich bekämpfen. Es war später Nachmittag und er hatte bereits sein Zeitlimit komplett ausgeschöpft. Also blieb ihm nichts anders übrig, als den Rest des Tages in seiner kleinen Form zu verbringen. Gemütlich schlenderte er, einen Einkaufswagen vor sich her schiebend, durch die hohen Regale. Er hatte alles bekommen, was er brauchte und ging zur Kasse. Vor ihm standen zwei weitere Kunden an. Ganz vorne legte eine ältere Dame ihre Einkäufe auf das Band. Hinter ihr stand ein sehr großer Mann. Würde er aufrecht stehen, wäre er mit fast genauso groß wie All Might. Seinem Aussehen nach zu urteilen, handelte es sich um einen Helden oder Schurken. Er trug einen schwarzen, ärmellosen Kampfanzug mit Metallverstärkungen. An diesem waren gut ein paar dutzend Messer befestigt und auf dem Rücken trug er ein Katana. Er hatte einen blutroten Schal umgebunden und trug seine langen, zerzausten Haare offen. Um seine obere Gesichtshälfte hatte er ein weißes Stoffstück gebunden. Toshinori war weder ein Held noch ein Schurke mit diesem Aussehen bekannt, aber er kannte bei Weitem auch nicht alle Mitspieler im Untergrund. Zur Vorsicht behielt er ihn lieber etwas aufmerksamer im Auge, auch wenn er seine Heldenform nicht mehr annehmen konnte, ohne seinen Körper weiteren Schaden zuzufügen. Die älteren Dame hatte bezahlt und packte ihre Einkäufe in eine Tasche. Da fiel ihr eine Packung Nudelsuppe runter und der auffällige Man schnappte es noch während es fiel. Mit grimmiger Miene und ohne ein Wort zu sagen, hielt er ihr die Packung hin. Die Dame sah ihn nur geschockt an, schnappte ich ihre Tasche und rannte, wie von der Tarantel gestochen, aus dem Laden. Der Mann drehte sich zu der Verkäuferin um und stellte die Packung neben sie an die Kasse. Er bezahlte, packte wortlos seine Sachen ein und verließ den Laden. Der Blonde beeilte sich hinterher zu kommen. Er hatte ihn fast erreicht, da rief er: “Hey, warten sie mal kurz.“ Der Schwarzhaarige drehte sich halb zu ihm um. “Was ist?“ “Ich wollte Ihnen noch etwas sagen, wegen dem was eben im Laden passiert ist. Menschen sind leider manchmal sehr oberflächlich. Die Dame hat es bestimmt nicht böse gemeint. Sie war wahrscheinlich nur durch ihr Äußeres eingeschüchtert. Machen sie sich nichts daraus.“ “Das kommt unerwartet. Normalerweise suchen die Leute schnell das Weite, wenn sie mich sehen und laufen mir nicht noch hinterher. Ich hab' mich schon lange daran gewöhnt, dass Menschen mich so behandeln. Es macht mir nichts aus.“, erklärte er mit ruhiger Stimme. “Oh … das ist schade. Ich wünschte, die Leute würden aufhören einem nach dem Aussehen zu beurteilen. Ich will sie aber nicht länger aufhalten. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.“ Der Schwarzhaarige nickte ihm kurz zu und wollte weitergehen, doch er sah über seine Schulter zurück und sagte: “Noch ein gut gemeinter Rat. Jemand so gutgläubiges wie du, sollte sich aus den dunklen Gassen hier fernhalten.“ Dann hob er die Hand zum Abschied und verschwand in der Dunkelheit. 'Wenn du nur wüsstest ...' dachte sich Toshinori. Er überlegte kurz, ob er den längeren Weg an der Hauptstraße entlang gehen sollte. Entschied sich dann jedoch dagegen und ging die dunkle Nebengasse weiter. Der Bezirk war heute ruhig gewesen. Er wäre schon vom Pech verfolgt, wenn ihm jetzt etwas zustoßen würde. Noch zwei Straßen und er hatte es geschafft. Da hörte er Schritte hinter sich. “Entschuldigen Sie? Ich glaube, ich habe mich verlaufen. Könnten sie mir sagen, wo der nächste Supermarkt ist?“ Toshinori drehte sich um. Ein unauffälliger junger Mann mit braunen Haaren stand hinter ihm und deutete lächelnd auf Toshinoris Einkaufstüte. Der Blonde antwortete höflich: “Kein Problem. Ungefähr zehn Minuten zu Fuß in die Richtung.“ Er zeigte in die Richtung aus der er gekommen war. “Vielen Dank.“ All Might wollte sich umdrehen und weitergehen, da erwischte ihn ein Ellbogen im Gesicht und er ging strauchelnd zu Boden. 'Jämmerlich' dachte er sich. Als Held Nr. 1 hätte er das kommen sehen müssen. Benommen saß er auf dem Boden. Seine Welt drehte sich und er sah Sternchen vor seinen Augen tanzen. Eine warme Flüssigkeit fing an aus seiner Nase zu tropfen. Die war doch hoffentlich nicht gebrochen. Er konnte seine Heldenform nicht mehr annehmen, ohne seinen Körper zu schaden und sein Zeitlimit weiter zu senken. Er saß in der Patsche. Was sollte er nur tun? “Das tut mir furchtbar leid. Da ist er mir einfach in den Ellbogen gelaufen. So was aber auch.“, feigste ein zweiter Mann. Er war deutlich kräftiger und alles an ihm schrie nach einer Schlägerei. “Na, was hast du denn, Spargeltarzan?“, fragte der erste Mann hönisch. All Might wollte gerade etwas antworten, da hörte er eine dritte Stimme. “Wie erbärmlich. Sucht euch wen von eurem Niveau.“, knurrte eine bekannte Stimme. Im nächsten Moment wirbelte der junge, unscheinbare Mann durch die Gegend und krachte in die gegenüberliegende Wand. Er rutschte zu Boden und bewegte sich nicht mehr. “Du verdammter Mistkerl!“, brüllte der Andere und stürmte mit gezücktem Messer auf den Schwarzhaarigen im Kampfanzug los. Dieser wehrte ihn mit Leichtigkeit hab und warf ihn zu Boden. Der Angreifer stöhnte auf, rollte sich aber ab und warf blitzschnell ein Messer auf Toshinori zu. Dieser hatte keine Chance auszuweichen und war drauf und dran, trotz allem, seine Heldenform anzunehmen. Aus dem Augenwinkel sah er einen verschwommenen Schatten und im nächsten Moment stand der schwarzhaarige Mann schützend vor ihm. Das Messer hatte er aus der Luft gefangen. Der Angreifer wurde kreidebleich und wollte sich aus dem Staub machen. Er kam jedoch nicht weit, da er über seine eigenen Füße stolperte und zu Boden ging. Dann war auch schon der vermeintliche Held über ihm und schlug ihn KO. Er holte sein Handy raus, tippte eine Nachricht und wandte sich an All Might. Der immer noch auf dem Boden saß. “Alles in Ordnung bei dir?“, fragte er mit besorgtem Unterton. “J- ja. Danke, fürs eingreifen.“ Der Blonde fixierte einen kleinen Stein am Boden und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Der Andere sah ihn nachdenklich an, hielt ihm dann seine kräftige Hand hin und sagte: “Chizome Akaguro.“ Toshinori sah verwirrt auf. Es war ein merkwürdiges Gefühl für ihn. Normalerweise stand er auf der anderen Seite und half den Leuten auf. Er zögerte kurz, dann ergriff er sie jedoch dankbar und erwiderte mit einem breiten Grinsen: “Toshinori Yagi.“ “Warum hast du nicht auf mich gehört?“, fragte der Mann im Kampfanzug. “Normalerweise kommt man hier ohne große Probleme durch. Ich hatte heute wohl Glück im Unglück.“ Chizome schüttelte nur ungläubig den Kopf. “Ich werde dich bis zur Hauptstraße begleiten.“ “Oh … nein, das ist wirklich nicht notwendig. Du hast bestimmt Wichtigeres zu tun.“, sagte Toshinori hektisch und sprang auf. Dann klopfte er sich den Staub von der Hose und bereute es sofort. Er drehte sich schnell um und wurde von einer Hustattacke übermannt. Bevor er sich wieder umdrehte wischte er sich noch schnell das frische Blut vom Mund. Nicht das es großartig aufgefallen wäre, da seine Nase durch den Schlag ins Gesicht ordentlich Blut verloren hatte. Ohne ein Wort zu sagen, ging Stain auf ihn zu. Er legte All Mights linken Arm um seine starken Schultern und packte mit seiner rechten Hand die fallengelassene Einkaufstüte. Dann legte der Schwarzhaarige seinen rechten Arm unter Toshinoris Kniekehlen und hob ihn geschmeidig und in einem Zug hoch. “H- hey -“, wollte sich der Blonde beschwerden. Doch Stain unterbrach ihn sofort: “Ich will nicht, dass du mir hier zusammen brichst. Zu welchem Arzt soll ich dich bringen?“ “D- das ist wirklich nicht nötig. Ich finde selber nach Hause. Ich bin das gewohnt.“ Der Schwarzhaarige warf ihm einen finsteren Blick zu. “Meine Wohnung ist drei Blocks entfernt.“, sagte Toshinori dann geschlagen. Stain setzte sich in Bewegung, als würde der Proheld nicht mehr als eine Feder wiegen. Kapitel 5: Hier wohnst du? (All Might x Stain) ---------------------------------------------- Stain trug Toshinori ohne Mühen durch die dunklen Straßen. Nach weniger als zehn Minuten waren sie bei dem Blonden Zuhause angekommen. “Hier in dem Haus wohne ich.“, sagte Toshinori verlegen. “Gut, welche Etage?“ “Dritte, aber das schaffe ich jetzt auch wirklich alleine.“ “Kommt nicht in Frage!“ Der Schwarzhaarige wollte die Tür öffnen, doch sie bewegte sich keinen Millimeter. Toshinori kramte hektisch nach dem Schlüssel in seiner Hosentasche. “Lässt du mich bitte runter?“, fragte der Blonde. “Nur wenn ich dich bis zu deiner Wohnungstür begleiten darf.“ “In Ordnung.“, gab er verdutzt nach. Das war für ihn das erste Mal, dass sich jemand wirklich Sorgen um ihn, als normalen Menschen, machte und sich auch nicht abwimmeln ließ. Was für ein merkwürdiges Gefühl, dachte er sich. Stain setzte ihn vorsichtig ab. Dann fischte der Blonde endlich seine Schlüssel und schloss die Tür auf. Sie gingen in den dritten Stock. “So da wären wir. Nochmals vielen Dank für deine Hilfe.“, sagte der Blonde etwas außer Atem und schenkte dem Anderen ein ehrliches Lächeln. “Keine Ursachen. Du bist sicher, dass es dir gut geht und ich dich alleine lassen kann?“ “Jetzt wo du so fragst, bin ich mir da nicht mehr so sicher. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass ich mich gleich verlaufen werde.“, erwiderte er kichernd. Stains Mundwinkel zogen sich etwas nach oben. “Na dann, wenn du doch nochmal Hilfe brauchst, sag Bescheid.“ Er wunk noch zum Abschied und ging davon. Der Blonde wartete noch etwas, dann sank er in sich zusammen. Der Tag hatte mehr von ihm abverlangt, als er zugeben wollte. Toshinori hatte ja mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass er von jemandem gerettet und nach Hause getragen werden würde. Es war ein schönes Gefühl, dass ihn jemand in dieser Form Beachtung schenkte. Ach was dachte er da. Er war doch schließlich All Might! Der Held der alle mit einem Lächeln rettete. Was hatte er sich nur dabei gedacht. Hoffentlich hatte das keiner gesehen. Das würde ihm sonst seinem Ruf als Symbol des Friedens schaden. Zum Glück lebte niemand, der von seiner wahren Form wusste, in seiner Nähe. Also gab es auch niemanden, der darüber reden würde. Er erinnerte sich an das Gefühl getragen zu werden und ihm wurde unwillkürlich warm. Er lachte ein wenig zu sich selber, wurde dann aber erneut von einer Hustattacke übermannt. 'Wird Zeit, dass ich mich ausruhe.' “Das hört sich ja furchtbar an. Bist du dir sicher, das du keinen Arzt brauchst.“, hörte er Stain besorgt fragen. 'Huch! Wo kam der denn auf einmal her. Wollte er nicht gehen?' Toshinori versuchte das Blut an der Tür so gut, wie möglich zu verstecken und fragte erschrocken: “Wolltest du nicht gehen?“ “Ich war unten an der Treppe angekommen, da habe ich dich husten hören und wollte lieber nochmal nach dir schauen.“ “Tut mir leid, dass ich dir so viele Sorgen bereite. Aber mir geht es gut.“ 'Man ist der schnell und lautlos. Schon fast beängstigend.' Stain sah ihn nicht überzeugt an. “Ist das da etwa dein Blut an der Türe?“ “Öh, ne, wie kommst du denn darauf?“ “Dir läuft da gerade frisches Blut aus dem Mundwinkel.“ 'Oh mist' “Ja also … das ist … das kommt vom ...“ “Du musst es mir nicht sagen, wenn du nicht willst.“ “Es ist eine alte Verletzung, über die ich nicht reden möchte.“ “Verstehe.“ All Might stand auf wackeligen Beinen. Der Schwarzhaarige packte ihn vorsichtshalber an den Schultern, damit er nicht umfiel. “A-alles gut. Ich schaff' das schon. I-ich muss mich nur etwas ausruhen.“ Stain schüttelte ungläubig den Kopf. “Das kaufe ich dir nicht ab. Du kippst mir doch jeden Moment um.“, sagte er ruhig, aber bestimmt. Der Schwarzhaarige schnappte sich den Schlüssel und schloss die Tür auf. Dann nahm er Toshinoris rechten Arm und legte ihn um seine starken Schulter, schlang seinen linken Arm um dessen schmale Hüften und stützte den Blonden. Er trug ihn praktisch über die Türschwelle. Vorsichtig setzte er ihn ab und begab sich daran, die Schuhe des Anderen auszuziehen. “A- also das ist j-jetzt wirklich nicht nötig. Ich bin weger ein kleines Kind noch ein alter Mann.“, protestierte der Blonde. “Versuch mich doch davon abzuhalten.“, erwiderte Stain grinsend und machte unbeirrt weiter.“ Toshinori griff nach den Händen, welche ihm bereits einen Schuh ausgezogen hatten. Kraftlos versuchte er sie aufzuhalten. Doch der Andere war viel zu stark. Stain packte beide von Toshinoris Händen und hielt sie mit einer seiner Hände fest. Damit er auch den zweiten Schuh los wurde. Trotz seiner Kraft, hielt der Schwarzhaarige die Hände des Anderen behutsam fest. Er wollte ihm auf keinen Fall verletzen. “Du wohnst alleine?“, fragte Stain ruhig. “Ja, wie kommst du darauf?“ “Du hast nur für eine Person eingekauft, es steht nur ein Name an der Haustür und es gibt hier nur drei paar Schuhe, welche alle dieselbe Größe haben.“ “Du passt echt gut auf.“ “Berufskrankheit. Wo ist das Badezimmer?“, fragte er, während er sich seine eigenen Schuhe auszog. “Gleich hier links, aber warte, es ist mir unangenehmen, wenn du weiter mit rein kommst.“ Toshinori kratzte sich verlegen am Kopf. “Wieso?” “Naja .. also ich .. ich lebe alleine, bekomme eigentlich nie Besuch und bin fix und fertig, wenn ich von der Arbeit wiederkomme. Dem entsprechenden sieht meine Wohnung auch aus.“ Wenn sich jemand angekündigt hätte, dann hätte er erstmal eine Woche durch putzen dürfen und jetzt hatte er das Schlamassel. Nur weil er nach der Heldenarbeit seinen Hintern nichte mehr hoch bekam, um etwas im Haushalt zu machen. 'Jämmerlich.' “Das macht mir nichts aus.“ Ohne ein weiteres Wort zu sagen schnappte sich Stain den Blonden und trug ihn in das Badezimmer. Zugegeben es war nicht das ordentlichste, aber er hatte schon Schlimmeres gesehen. Er setzte Toshinori auf dem Toilettendeckel ab. “Bleib da sitzen und schone dich. Ich finde mich schon zurecht.“, sagte Stain bestimmt und der Blonde gab sich geschlagen. Stain sah sich schnell um und fand was er suchte. “Kann ich damit dein Gesicht reinigen?“, fragte er und zeigte auf einen Waschlappen. “Ja.“ Er tränkte den Lappen in lauwarmen Wasser und wischte zuerst das frische Blut ab. Dann begab er sich an die bereits eingetrocknete Stellen. Vorsichtig und mit kleinen Kreisen entfernte er Stückchen für Stückchen der dunkelroten Kruste. Toshinori verzog dabei keine Miene. Es war nicht das erste und auch nicht das letzte Mal, dass seine Nase einen Schlag abbekommen hatte. Selbst als der Schwarzhaarige die verletzte Nase selber säuberte, blieb Toshinori ganz ruhig sitzen und ließ es geschehen. An hand All Mights Reaktion konnte Stain ableiten, dass der Blonde vor ihm einige Kämpfe hinter sich hatte. Zuletzt trocknete Stain das Gesicht des Anderen sanft ab. “Du musst mehr auf dich aufpassen und dir nicht so viel zumuten.“, tadelte der Schwarzhaarige ihn. “Ich gebe mein Bestes.“ Stain seufzte nur. “Was hast du jetzt vor?“, fragte der Schwarzhaarige. “A-Aufräumen?“, war die zögerliche antwort. Patsch! “Auuua-“ Der Schwarzhaarige hatte ihm auf den Kopf gehauen. Er hatte nicht feste zugeschlagen, aber mit genügend Kraft, sodass der Andere seinen Unmut spürte. “Nein, du wirst dich jetzt ausruhen.“ “Aber …“ “Kein aber.“ “Du lässt da wohl nicht mit dir reden oder?“ Blicke sagten manchmal mehr als Worte und Toshinori gab sich geschlagen. Kraftlos stand er auf, ging zwei Schritte und geriet dann ins Straucheln. Stain war sofort zur Stelle und fing ihn auf, bevor er zu Boden ging. “Jämmerlich.“, murmelte der Blonde. “Sei nicht so streng zu dir.“, antworte Stain und der Andere lief rot an. Stain hob ihn wieder hoch und ging zurück in den Flur. Es gab nur eine weitere Tür, also ging er durch diese. Beinahe wäre er rückwärts wieder rausgefallen. Das Zimmer sah aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen. Überall lagen getragene Klamotten rum. Auf dem Esstisch stapelten sich lose Dokumente und Ordner und in der angrenzenden kleinen Küche standen Türme aus dreckigem Geschirr. Wenn es irgendwo eine freie Fläche gab, dann war diese mit einer ordentlichen Staubschicht bedeckt. In den Ecken hingen schon Staubfäden und die Luft war fast komplett verbraucht. Toshinori vergrub vor Scham sein knatsch rotes Gesicht in den Händen. “Ich sagte ja, ich habe keine Energie mehr für den Haushalt…“, nuschelte der Blonde verlegen. Stain ging rüber zum Sofa, möglichst ohne auf etwas zu treten. Er befreite das Sofa von den daraufliegenden Sachen und setzte den Blonden ab. “Du ruhst dich erstmal aus. Überlass den Rest mir.“ Toshinori wollte protestieren doch der Andere gab ihm keine Gelegenheit dazu. Er drückte ihn sanft auf die Couch und ließ ihn erst los, als sich der Blonde geschlagen gab und anfing sich zu entspannen. Dann deckte der Schwarzhaarige ihn noch zu und verschwand aus seinem Sichtfeld. Kapitel 6: Aufräumen (All Might x Stain) ---------------------------------------- Nachdem Stain den entkräfteten Blonden zu einer Zwangspause auf der Couch verdonnert hatte, sah er sich um. Hierfür würde er einige Zeit brauchen. Als erstes zog er die Rollos hoch und riss die Fenster auf. Angewidert rümpfte er die Nase. Vor dem Fenster hatte sich eine riesige Spinnenfamilie angesiedelt und das komplette Fenster eingesponnen. Am Liebsten hätte er einen Staubsauger genommen, aber er wollte den anderen nicht stören. “Hey Toshinori, bist du noch wach?“, sagte der Schwarzhaarige leise. “Ich hatte nicht vor zu schlafen.“ “Musst du auch nicht. Hast du hier irgendwo einen Staubsauger?“ “Eh ja, da drüben im Schrank, aber du fängst jetzt doch wohl nicht an. Hier zu putzen oder?“ “Nein. Ich will nur nicht, dass die Spinnen hier reinkrabbeln.“ Er ging zielstrebig auf den Schrank zu, marschierte mit dem Staubsauger bewaffnet zurück und machte kurzen Prozess mit den Arachniden und deren Behausung. Dann verstaute er zügig die leicht verderblichen Einkäufe im Kühlschrank. “Kann ich etwas Musik anmachen?“, fragte der Schwarzhaarige. “Klar, auf der Küchenzeile steht ein Radio.“ Er stellte es an und ließ den erstbesten Sender laufen. Dann ging der Schwarzhaarige zurück zur Couch. Toshinori versuchte währenddessen ein Gähnen zu unterdrücken. Was ihm nicht gerade gut gelang. “Hey, es tut mir leid. Dich um so etwas zu bitten, aber kann ich dir von meinem Tag erzählen?“, fragte Stain ruhig. “Das ist das Mindeste, was ich für dich tun kann.” So erzählte Stain in groben Zügen seinen Tagesablauf, ohne dabei zu verraten, dass er eigentlich kein Held war. Seine Stimme war ruhig und angenehm. Als er fertig war sah er zu dem anderen rüber und musste schmunzeln. Der Schwarzhaarige hatte absichtlich über die langweiligsten Dinge, welche ihm eingefallen waren, gesprochen und Toshinori war, wie erhofft, eingeschlafen. Auch wenn seine Haltung darauf schließen ließ, dass er bis zum Schluss versucht hatte, wach zu bleiben. Aber die Erschöpfung war zu groß. Jetzt konnte der Schwarzhaarige richtig loslegen. Zuerst war die Wäsche dran. Er ging durch den Raum und fing an die verstreuten Klamotten aufzusammeln. Da fiel ihm ein Stückstoff auf und er stoppt komplett in seiner Bewegung. Hinter der Couch war, ein ihm nur allzu bekannter Spandex- Kostüm gerutscht. Zögernd nähert er sich und hob ihn vorsichtig auf. Er musste sich komplett aufrichten, damit der Kostüm den Boden nicht berührte. Ungläubig hielt er ein detailgetreues All Might Kostüm in den Händen. Das Kostüm war viel zu breit für den auf der Couch schlafenden Mann. Es war also schwer vorstellbar, dass er diesen getragen hatte. Zudem hatte es schon bessere Tage gesehen. Es hatte Schrammen, ein paar kleinere Löcher und an einem Ärmel war getrocknetes Blut. War er also nur ein sehr großer Fan und hatte sich ein getragenes Kostüm gekauft? Er wirkte nicht so und ansonsten gab es in der gesamten Wohnung keine weiteren Fanartikel. Stains Gedanken überschlugen sich. ‘Toshinori konnte doch nicht etwa All Might sein? Aber warum sollte er sonst so etwas haben? Wenn es ein ausrangierter Anzug war, dann hätte dieser ein Vermögen gekostet. Jedoch sah diese Wohnung nicht so aus, als lebte hier jemand Wohlhabendes. Haar und Augenfarbe würden passen, aber die Statur passte überhaupt nicht. Seine Spezialität war auch nicht bekannt. Es könnte also sein, dass er ….’ Er schüttelte den Kopf. Das brachte doch alles nichts. All Might hin oder her. Er hatte hier eine Aufgabe zu erledigen. Energisch sammelte er den Rest der Klamotten ein. Dann sortiert er sie. Er begutachtete das Kostüm erneut und entschied sich dafür, es an einem Kleiderbügel auf zuhängen. Er wollte auf keinen Fall ein seltenes Sammlerstück zerstören. Die restlichen Klamotten warf er in die Maschine und stellte sie an. Als nächstes war die Küche dran. Zielstrebig und möglichst leise arbeitete er das dreckige Geschirr ab. Aus dem Kühlschrank entfernte er die abgelaufenen Lebensmitte. Anschließend wusch er die gesamte Küche einmal ab. Der Schwarzhaarige sah sich um und war zufrieden mit seinen Werk. Er hörte das Piepen der Waschmaschine und eilte zu ihr. Währenddessen er die nasse Wäsche aufhing, kümmerte sich die Maschine bereits um die zweite Ladung. Danach war das Wohnzimmer dran. Den Tisch mit den Dokumenten darauf ließ er bewusst aus. Er war schon genug in die Privatsphäre des anderen eingedrungen. Aber es gab noch genug andere Sachen auf seiner mentalen Liste, welche er zielstrebig abarbeitete. Er befreite das Zimmer von leeren Verpackungen und benutzten Bandagen. Dann wischte er, so gut es ging Staub und fegte kurz den Boden. Die Waschmaschine piepte zum zweiten Mal und er schmiss die Dritte und Letzte an. Die vollen Müllbeutel stellte der Schwarzhaarige zur Haustür. Er stand in der Mitte des Zimmers und sah sich zufrieden um. Nachdenklich stand er neben dem Sofa und beobachtet den erschöpften Blonden. ‘Das vor ihm konnte doch nie und nimmer All Might sein. Er wäre ausgeraubt worden, wenn er nicht gewesen wäre. Auch diese Kraftlosigkeit passte nicht ins Bild.’ Er sah den Mann weiterhin nachdenklich an. ‘Er sah so ausgemergelt und erschöpft aus. Wie sollte jemand in dieser Verfassung auf so einem hohen Niveau kämpfe können, beziehungsweise überhaupt noch kämpfen können.’ Da fielen ihm die ersten Worte wieder ein, welche der Blonde zu ihm gesagt hatte 'Ich weiß, wie es ist, wenn man nur auf sein Äußeres reduziert wird.' und er hoffte inständig, dass das neben ihm nicht All Might, das Symbol des Friedens war. Er konnte sich nicht vorstellen, was er alles schon durchgemacht haben musste. Dieser Mann vor ihm hatte ein entspanntes Leben verdient. Wenn er es sich jedoch herausstellen sollte, dass er es doch ist. Dann würde der Schwarzhaarige sich bemühen, ihm so gut, wie möglich aus den Schatten heraus zu helfen. Er konnte es mit den meisten Schurken aufnehmen, da konnte er ihm versuchen den Rücken freizuhalten. Er beobachtete den Schlafenden noch eine Weile. Dann stand er auf schloss leise das Fenster. Er hinterließ eine kurze Nachricht für Toshinori und verschwand mit den Müllbeuteln in der Hand. Kapitel 7: Ein Tag wie jeder andere (Tomura x Dabi) --------------------------------------------------- Tomura wachte langsam auf. Es war ein sonniger Samstagmorgen. Müde drehte er sich noch einmal um. Sein Wecker hatte noch nicht geklingelt. Also konnte er noch etwas liegen bleiben. Einige Zeit später kroch er verwirrt unter seiner Bettdecke hervor. ‘War der nervige Ding etwa kaputt?’ Er sah zu seinem Nachttisch rüber 9:00 Uhr morgens. ‘Mist!’ Genervt kratzte er sich am Hals. Dann schnappte er sich seinen Terminkalendern und wunderte sich, dass für den heutigen Tag nichts eingetragen war. 'Ach, stimmt ja. Heute ist mein Geburtstag …' Der Grauhaarige war der festen Überzeugung, dass man an seinem Geburtstag, nur Dinge tun sollte, worauf man selber Lust hatte. Nicht dass er das an anderen Tagen nicht auch machen würde. Aber heute gönnte er sich einen freien Tag. Der letzte war genau ein Jahr her. 'Was er heute wohl alles anstellen würde? Erstmal frühstücken!' Verschlafen tappste er in die Küche. “Guten Morgen Shigaraki.“, begrüßte ihn Kurogiri. “Morgen, was gibt’s zum Frühstück?“ “Müsli.“, war die knappe Antwort und ihm wurde eine Schüssel mit besagtem Essen und einem Löffel, die Milchverpackung und eine dampfende Tasse mit Kaffee direkt vor die Nase gestellt. Tomura nickte zustimmend und fing an schweig sein Frühstück zu sich zunehmen. In der Zwischenzeit holte Dabi murrend seinen ersten Kaffee ab und verschwand dann auch direkt wieder. Was vollkommen normal war. Der Flammenschurke war vor seinem dritten Kaffee nur mit äußerster Vorsicht zu genießen und selbst Tomura ging ihm aus dem Weg. Der Grauhaarige hörte, wie zwei Leute die Treppe runter gepoltert kamen und stopfte sich schnell den Rest seines Müslis in den Mund. Da wurde auch schon die Tür aufgerissen. Toga und Twice kamen sich neckend reingestürmt. Die Blonde befreite sich aus seinem Griff und sprang auf die Küchenzeile. Twice hingegen schnappte sich einen Stuhl und nahm dankend den Kaffee an, welchen ihn Kurogiri durch ein Portal reichte. Tomura tat sich den Trubel für ganze fünf Minuten an. Dann wurde es zu viel für ihn und er verschwand mit seiner zweiten dampfenden Tasse in seinem Zimmer. Gedankenversunken trank er seinen Kaffee. ‘Hm … keiner hatte ihm zum Geburtstag gratuliert. Nicht mal sein Freund Dabi. Er hätte ihm wenigstens einmal in den Arm nehmen können, aber nein. Das war wohl schon zu viel verlangt. Dabei hatte er vor zwei Wochen extra erwähnt, dass er Samstag ein besonderer Tag für ihn war und er sich diesen deswegen frei nahm. Alle hatten genickt und es ging weiter im Plan. Keiner hatte nachgefragt, warum der Tag besonders für ihn war. Da war er einfach davon ausgegangen, dass die Anderen den Grund kannten. War es nicht normal, dass man jemanden zumindest gratulierte.' Tomura war enttäuscht, dass sich die Anderen so gar nicht für seinen Geburtstag interessierten. Die Enttäuschung schlug jedoch schnell in Wut um und er fing wieder an, sich an seinem Hals zu kratzen. 'Warum konnte sich nicht wenigstens für den Tag interessieren, an dem er zur Welt gekommen war. Ohne ihn gäbe es die Liga, so wie sie jetzt existierte, nicht. Da war es doch nicht zu viel verlangt, dass sich die Mitglieder ein Datum merkten, oder?' Er entschied sich dafür, die Sache erstmal ruhen zu lassen und sich später noch einmal darüber aufzuregen. Die leere Tasse stellte er achtlos auf den Boden. Dann schaltete er Fernseher und Konsole ein und schmiss sich mit seinem Kontroller auf sein Bett. Voller Vorfreude startete er sein neues Spiel, welches er sich selber zur Feier des Tages gekauft hatte. Nach ein paar Stunden und mehreren pulverisierten Controllern später, hatte er aufgegeben und lag schlecht gelaunt im Bett. Er starrte die Decke finster an. Mit der Zeit wurden seine Augenlider schwerer und schwere. Bis er irgendwann eingeschlafen war. So bemerkte er nicht das leise Klopfen an seiner Zimmertür. Kurogiri streckte seinen Kopf in den Raum, sah den schlafenden Tomura und verschwand wieder leise. Er wollte ihn auf keinen Fall wecken. Der Barkeeper konnte viel besser Arbeiten, wenn der Grauhaarige nicht ständig irgendwo rum huschte und Sachen ausversehen pulverisierte. Es war bereits Abend geworden. Der Grauhaarige wollte nur noch essen und sich etwas von der Bar genehmigen. Er tappste in die Küche, wo normalerweise immer um die Uhrzeit Abendessen parat stand, doch Fehlanzeige. Grummelnd suchte er die anderen Mitbewohner. Doch auch diese schienen vom Erdboden verschluckt worden zu sein. Gereizt führte ihn sein letzter Gang zur Bar. Die Bar war nicht beleuchtet und es war totenstill. Misstrauisch öffnete er die Tür und hatte den Schock seines Lebens. Plötzlich wurde das Licht angemacht und ihm wurde ein “ÜBERRASCHUNG!“, entgegen gebrüllt. Gefolgt von zwei Konfettikanonen. Tomura stand, wie angewurzelt im Türrahmen und starrte die Leute vor sich an. “Jetzt steh’ da nicht so blöd rum! Rein mit dir!“, kicherte Toga und zog den Grauhaarigen am Handgelenk herein. “Na, was sagst du? Haben Twice und ich doch toll dekoriert oder?“, fragte sie aufgeregt. Überall waren Girlanden und Luftballons verteilt. Ein großes “Happy Birthday“ war über dem Tresen aufgehangen. Alle trugen bunte Partyhüte. Selbst Nomu wurde mit dekoriert. Er wurde mit Girlanden eingewickelt und trug einen lila, grünen Partyhut. Tomura war sprachlos. Sie hatten ihn also doch nicht vergessen. Sie hatten nur so getan, damit er am Ende eine Überraschungsfeier hatte. Der Grauhaarige sah sich mit großen Augen um. Toga sah ihn breit grinsend an, Twice stand an der Bar und zeigte auf einen riesigen Schokokuchen und Kurogiri kümmerte sich um die Getränke zum Anstoßen. Jedoch vermisste der Anführer der Liga ein meist schlecht gelaunten, schwarzhaariges Mitglied. Immerhin war er sein fester Freund, da war es doch wohl nicht zu viel verlangt, dass er sich bei der Party kurz blicken ließ. Er wurde von zwei paar Händen aus seinen Gedanken gerissen. Toga und Twice zogen ihn zum Tresen. “Du musst die Kerzen auspusten und dir dabei was wünschen, aber sag es keinem sonst geht es nicht in Erfüllung.“, sagte sie aufgeregt. Tomura überlegte kurz. Er blies die Kerzen aus und dachte dabei 'wie schön wäre es, wenn Dabi jetzt hier bei mir wäre'. “Kuchen!“, rief Twice. “He, zuerst ist Shigaraki dran.“, ermahnte Kurogiri ihn. Der Barkeeper verteilte den Kuchen. Tomura bekam ein besonders großes Stück ab. Dann aßen sie genüsslich den Kuchen. “Kwrogiri war sooo lieb und hat die Bar fur hewde geschlossen. Damid wir hier feiern konnen.“, nuschelte Toga mit dem Mund voller Kuchen. “Erst kauen, dann sprechen.“, tadelte Kurogiri sie. “So jetzt sind aber die Geschenke dran!“ Toga sprang auf und überreichte ihm sein erstes Päckchen. Tomura, der nicht für seine Geduld bekannt war, wollte einfach mit einer Hand zugreifen und das Geschenkpapier pulverisieren. Doch Toga schlug seine Hand weg und sagte: “Nenene, so geht’s aber nicht. Du musst das schon richtig auspacken. Immerhin haben wir es mit viel Liebe eingepackt.“ Der Grauhaarige sah sie genervt an. Gab sich dann aber geschlagen. Vorsichtig fummelte er das Geschenk, welches hauptsächlich aus Tesafilm bestand, auseinander und zum Vorschein kamen zwei neue Controller. “Wir haben uns gedacht. Du könntest wieder neue brauchen.“, fügte Kurogiri hinzu. Das zweite Geschenk wurde ihm von Twice überreicht. Er packte es aus und sah zwei Paar Spezialhandschuhe. “Damit du Dinge mit fünf Fingern anpacken kannst, ohne sie zu zerstören.“, erklärte Kurogiri. Die Handschuhe sahen aus, wie normale Handschuhe. Nur fehlten ihnen drei Finger, sodass nur der Ringfinger und der kleine Finger eingepackt waren. Am Handgelenk konnte die Breite eingestellt werden für den besten Tragekomfort. Die Handschuhe waren aus einem schwarzen angenehmen Stoff mit dunkelblauen Nähten. Die Funktion musste er sofort überprüfen. Vorsichtig zog er sie an. Dann griff er nach seinem Glas und berührte es mit der gesamten Hand. Zu seinem Erstaunen zerfiel das Glas nicht. Der Handschuh funktioniere. Auf Tomuras Gesicht breitete sich ein breites Grinsen aus. Endlich konnte er zocken ohne seine Controller zu pulverisieren. Dann teleportierte Kurogiri ein riesiges Geschenk in die Mitte des Raumes. Skeptisch näherte sich der Grauhaarige. Er hatte gerade die große rote Schleife entfernt, da explodierte es förmlich in einer riesigen Konfettiwolke. In dieser Wolke bewegte sich ein Schatten und kam langsam auf ihn zu. “Alles Gute zum Geburtstag, Tomu~“, schnurrte eine allzu bekannte Stimme. “Dabi?“, fragte der Grauhaarige überrascht. “Richtig geraten~“ Dabi machte einen Satz nach vorne und umarmte den Kleineren. “Hier für dich~“, sagte Dabi und übergab ihm ein kleines Geschenk. Es enthielt eine spezielle Feuchtigkeitscreme für Gesicht und Lippen. Welche ihm der Schwarzhaarige wieder aus den Händen riss und sofort auf dem Gesicht seines Freundes verteilte. Dann zog er ihn zu sich und küsste ihn ungewohnt leidenschaftlich. Tomura war erstarrt. Sie küssten sich höchstens nur flüchtig, da er sich immer zusammenreißen musste, seinen Freund nicht ausversehen zu Staub zerfallen zu lassen. Dabei hatte er total vergessen, dass er jetzt die Handschuhe trug, welche genau das verhinderten. Dabi löste den Kuss und wuschelte ihm grinsend durchs Haar. “FÜRCHTET EUCH NICHT, DENN ICH BIN JETZT HIER!“, imitierte Twice All Might. “Tomuras Blick verfinsterte sich, er drehte sich wütend um und wurde fast von einer All Might Figur umgehauen. “Hier du musst die Pinata zerschlagen.“, sagte Dabi und hielt ihm einen Baseballschläger hin. Nur all zu gerne nahm der Grauhaarige den Schläger und fing an auf die All Might Pinata einzuschlagen. Er hatte kurzen Prozess mit der Pinata gemacht und ließ sich von Dabi stolz durch die Gegend tragen, als hätte er den echten Helden besiegt. Toga nutze den Aufruhr und füttert Nomu schnell mit etwas Kuchen. Er sollte wenigstens auch etwas Leckeres zu essen bekommen. Sie feierten noch bis spät in die Nacht, dann gingen sie erschöpft schlafen. Kapitel 8: Stadtbursche (Eraserhead/ Present Mic) ------------------------------------------------- Hizashi hatte sich seinen Urlaub reichlich verdient. Das Büroleben hatte gefühlt seine gesamte Lebensfreude aufgebraucht. Jeder Tag glich dem Anderen. Alles war einfach nur ein grauenhafter Einheitsbrei. Was er jetzt brauchte, war Abstand und wo bekam man diesen am besten? Ganz genau auf einer abgelegenen Ranch. Er packte seine Sachen, atmete einmal tief durch und schloss die Tür von seinem schlichten Apartment ab. Dann setzte er sich in sein kleines Auto und fuhr los. Hoffentlich würde seine treue Blechtonne es bis dahin schaffen. Er drehte die Musik auf und sang laut mit. Ab der Hälfte der Fahrt hatte er keine Stimme mehr. Er warf sich schnell ein Hustenbonbon ein und hoffe, dass sich seine Stimme bis zu seiner Ankunft wieder erholt hatte. Nach einem halben Tag Autofahrt war er am Ziel angekommen. “Yeah, wir haben es geschafft!”, jubelte er los und tätschelte das Armaturenbrett seines treuen Weggefährtens. Er fuhr durch das große Holztor. Links und rechts vom Weg entlang erstreckten sich großzügige Koppeln mit grasenden Pferden. Er fuhr auf den Parkplatz und begab sich zur Rezeption. Der Blonde blieb abrupt stehen und bestaunte die schöne Fassade der Ranch. Sie war schlicht gehalten, aber dennoch hatte sie einen gewissen Charme. “He, hast du keine Augen im Kopf!”, knurrte eine müde Stimme hinter ihm. Hizashi wirbelte herum, strauchelte über die eigenen Füße und landete auf seinem Hintern. Vor ihm stand ein großes schwarzes Pferd. Sein Reiter war komplett schwarzen Klamotten mit blauen Applikationen gekleidet. Er hatte einen klischeehafter Grashalm im Mundwinkel und einen absolut finsteren Blick. Die langen schwarzen Haare hatte er zusammen gebunden. ‘Wow, der sieht ja umwerfend aus.’, dachte sich Hizashi. “‘T- Tschuldigung, war k- keine Absicht.”, stammelte er verlegen. “Stadtbursche.”, grummelte der Schwarzhaarige missbilligend, während er an ihm vorbei ritt. ‘Na das lief ja super. Noch keine fünf Minuten hier und ich benehme mich, wie der letzte Idiot…’ Hizashi setzte seinen Weg zur Rezeption fort. Er wurde von einer hübschen blonden Dame empfangen. Sie lächelte ihn aufrichtig an und sagte: “Herzlich Willkommen auf unserer Ranch. Mein Name ist Tina. Wie kann ich ihnen behilflich sein.” “Hey, ich bin Hizashi. Ich habe für die nächsten zwei Woche ein Zimmer gebucht.” “Einen Moment. Ich schaue eben im System nach.” Er hörte das schnelle klicken ihrer Tastatur. “Ah, ja. Hier hab’ ich es. Ihnen gehört die Wohnung mit der Nummer vierzehn. In ein paar Minuten, wird dich gleich einer unserer Mitarbeiter abholen. Hier sind ihre Schlüssel und eine Karte, damit sie sich zurechtfinden. Um achtzehn Uhr öffnet das hauseigene Restaurant. Ab zwanzig Uhr ist unsere Bar geöffnet. Vielleicht sieht man sich da mal.” “Vielen Dank.” Er ging wieder nach draußen und entlud schon einmal sein Auto. Er hörte Schritte hinter sich und ein leises Pling bei jedem Schritt. Der Blonde drehte sich um und ihm fehlten die Worte. Der schwarz gekleidete Mann von eben ging direkt auf ihn zu. Er bewegte sich unheimlich geschmeidig. “So sieht man sich wieder!”, rief er und bereute es sofort. ‘Oh man ... Wieso hatte er das gesagt? Das kam bestimmt falsch rüber.’ “Mitkommen.”, sagte der Andere desinteressiert. “J- ja...” Der Schwarzhaarige ging mit schnellem Schritt voraus und Hizashi musste fast laufen um hinter ihm her zu kommen. “Da vorne links ist es.”, sagte der grimmige Mann und machte auf dem Absatz kehrt. “Danke.”, murmelte der Blonde doch von dem Anderen war schon keine Spur mehr zu sehen. ‘Das ist ja ein netter Geselle. An seinem Charakter könnte er ruhig noch etwas feilen. Sein Aussehen kann nicht alles wieder wett machen.’ So ging Hizashi den letzten Rest alleine. Er betrat seine Wohnung und viel erst einmal in sein Bett. Die Autofahrt war ganz schön anstrengend gewesen. Bis zum Abend hin hatte Hizashi es geschafft seine Sachen auszupacken und machte sich auf den Weg zum Restaurante. Das Essen war gut und vielfältig. Anschließend entschied er sich dazu, der Bar einen Besuch abzustatten. Die Bar sah aus, wie aus einem Westernfilm. Er trat durch die Doppeltür ein und sah Tina am Tresen sitzen. Sie wunk ihm zu und gestikulierte ihm sich zu sich zu setzen. “Hey, du hast hierher gefunden.”, sagte sie fröhlich. “Ja, dank deiner Markierung auf der Karte.” “Und was hältst du von dem Ort hier?” “Die Ranch sieht super aus und die meisten Leute scheinen sehr nett zu sein.” “Die meisten Leute? Ich wusste es, ich hätte dich nicht von Shota zu deiner Wohnung bringen lassen oder ich hätte dich zumindest vorwarnen sollen. Tut mir schrecklich Leid. Er ist immer so mürrisch, aber er muss ich nun mal daran gewöhnen, dass er hier mit Menschen interagieren muss. Er kann sich ja schlecht immer nur um die Tiere hier kümmern.” “Hach, das erklärt Einiges. Ich dachte schon, ich hätte was falsch gemacht und ihn verstimmt.” “Hahaha. Nein. Alles gut. Der ist immer so. Unser guter Shota mag nur die Tiere hier. Am liebsten die Katzen und Pferde.” Die beiden unterhielten sich noch eine Weile. Sie verstanden sich gut und lachten viel. Es war ein ausgelassene und entspannte Zeit.Alles in allem war es ein sehr schöner erster Abend. Zum Schluss brachte er sie noch zu ihrer Wohnung und ging dann alleine zu seiner Wohnung zurück. Bevor sein Kopf das Kopfkissen gerührt hatte, war er auch schon eingeschlafen. Am nächsten Tag ging der Blonde über die Ranch spazieren. Es war ein weitläufiges Gelände. Der Ort war auf Pferde und deren unterschiedlichen Bedürfnisse ausgelegt und hatte alles was das Pferde- und Reiterherz begehrte. Große Boxen, viel Weidegelände, verschiedene Reitmöglichkeiten und noch vieles mehr. Hizashi konnte selber nicht reiten, aber er war fasziniert von den Vierbeinern und dem Umgang mit diesen edlen Tieren. Er bog um eine Ecke und ihm bot sich ein wahres Spektakel. Auf dem Reitplatz vor ihm sah er, wie der Schwarzhaarige ein störrisches Pferd ritt. Der Blonde blieb wie angewurzelt stehen und starrt ihn an. Er sah so umwerfend aus. Das Pferd versuchte ihn immer wieder abzuwerfen. Es stieg, schlug Haken und warf immer wieder seine Hinterbeine in die Luft. Doch der Mann auf ihm schien förmlich im Sattel zu kleben. Er ließ das Ganze so leicht aussehen. Er verzog keine Miene und auch kein Mucks drang über seine Lippen. Nur ein wenig Schweiß auf seiner Stirn ließ darauf schließen, wie anstrengend das Ganze sein musste. Der Reiter war voll und ganz auf das Pferd fokussiert und bemerkte den Anderen gar nicht. Hizashi hätte am Liebsten ein Foto gemacht oder sogar ein Video gedreht. Doch er konnte sich gerade noch so am Riemen reißen. Stattdessen sagt er unbeabsichtigt laut: “Oh Mann, sieht das cool aus. Ich wünschte, ich könnte das auch.” “Kein Problem. Shota bringt’s dir bestimmt bei.”, sagte Tina, welche gerade ein anderes Pferd vorbeiführte. “Uh was? A- also ich weiß nicht, o- ob das eine so gute Idee wäre.” “Ach was, genau dafür haben wir ihn hier. Er ist schließlich unser Reitlehrer.” “He! Shota! Hier ist jemand der gerne reiten lernen möchte.” Hizashi wäre am liebsten vor Scharm im Boden versunken. Musste sie gleich nachfragen? Er wollte zwar wirklich reiten lernen, aber er hatte eine Menge Respekt vor den Tieren und fürchtete sich sogar ein wenig. Kapitel 9: Wetten ich schaffe das? (Aizawa x Hizashi) ----------------------------------------------------- “Du willst also Reiten lernen?”, fragte der Schwarzhaarige. “...” “Was ist? Hat die Katze deine Zunge gestohlen?” “N-Nein. Das ist es nicht.” “Was dann? Los rede! Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit.” “Ich habe dich auf dem Platz reiten sehen.” “Und?” “Das sah so unbeschwert und leicht aus und da hatte ich mich gefragt, wie es sich wohl anfühlt zu reiten?” 'Oh nein, das wird jetzt falsch rüberkommen.' “Spitz mal die Lauscher, Stadtbursche. Ich sitze mehrere Stunden am Tag im Sattel, deswegen sieht es so leicht aus. Das geht nur nach jahrelangem Training. Wenn du dich da draufsetzt, wirst du aussehen, wie ein Schluck Wasser in der Kurve.” “Das ist mir bewusst. Es ist eben noch kein Meister vom Himmel gefallen.“, versuchte er sich zu retten. “Heute 13:15 Uhr am Stall.“ “Ich werde da sein.“ “Das habe ich befürchtet.“ Hizashi war fünf Minuten eher da. Er sah Aizawa mit einem Pferd in der Hand auf ihn warten. Der Vierbeiner hatte eine dunkelbraune Fellfarbe und eine schwarze Mähne. Es war ein schönes Pferd. Hizashi stellte sich mit etwas Abstand zu ihnen hin. “Hier, das ist Cattani. Er ist ein Braver und ist für die nächsten 45 Minuten dein Pferd.“, sagte Aizawa wenig enthusiastisch und drückte dem Blonden die Zügel in die Hand. Ab da begann das Grauen. Hizashi gab sein Bestes, aber er hatte keine Ahnung, was er da macht. Aizawa schonte ihn auch nicht. Fast wirkte es so, als hätte er etwas gegen den Blonden. Er sagte zwar, was er machen sollte, aber er erklärte nicht, wie es richtig ging. Ein besonders hilfreicher Satz war: ‘Wenn du dich bei ihm einmal richtig durchgesetzt hast. Ist er ganz lieb.’ oder ‘Wenn er zu schnell wird, lass ihn in ganz kleinen Kreisen laufen, dann kann er nichts mehr machen’. Das war leichter gesagt als getan. Dieses Pferd kannte anscheinend nur null oder einhundert Prozent. Entweder es blieb an Ort und Stelle stehen oder es schoss mit ihm ab. So kam es, dass Hizashi mehr als einmal im hohen Bogen vom Pferd fiel und unsanft im Sand landete. Das Pferd schaute dann immer nach ihm, als wollte es sagen 'was machst du den da unten. Doch er ließ sich nicht unterkriegen und stieg immer wieder auf den Rücken des Pferdes zurück. Er wollte wirklich reiten lernen und gleichzeitig den anderen beeindrucken. Mit beiden hatte er keinen Erfolg. Am Ende der Stunde war er vollkommen erschöpft. Ihm hat der gesamte Körper weh und er wollte nur noch schlafen. Aizawa nahm ihm das Pferd ab und saß selber auf. Hätte der Blonde nicht gesehen, dass es das selbe Pferd war, hätte er es nicht geglaubt. Pferd und Reiter wirkten wir eine Einheit. Es war zum Haareraufen. Gefrustet sah er noch eine Weile zu. Dann ging er ungelenk los. Tina sah ihn auf seinem Rückweg und fing ihn ab. “Hier das wird dir gut tun.“, sagte sie und reichte ihm eine Dose mit der Aufschrift Pferdesalbe. “Danke, aber was mache ich damit?“ “Reib' damit deine beanspruchten Muskeln ein. Das fördert die Durchblutung und dir wird es schnell wieder besser gehen.“ In seiner Wohnung angekommen gönnte er sich eine ausgiebige, heiße Dusche. Dann rieb er sich mit der Creme ein und bereute es sofort. Die eingecremten Stellen wurden eiskalt und er wäre am liebsten zurück unter die Dusche gesprungen. Stattdessen legte er sich ins Bett, um wieder aufzutauen. Dann wurde die Creme wohlig warm und ehe er sich versah war er eingeschlafen. Er öffnete die Augen und sprang auf. Fluchend schleppte er sich zum Abendessen. Tina fragte ihn, ob er mit ihr wieder etwas trinken wollte. Aber er lehnte dankend ab. Was er jetzt brauchte war Schlaf und den gönnte er sich jetzt auch. Am nächsten Tag beobachtete er, wie Aizawa mit einem anderen Pferd arbeitete. Er verstand die Welt nicht mehr. Es sah wieder so einfach aus. Für Hizashi wirkte es so, als würde er eine einstudierte Choreographie reiten und er selber hatte Probleme im Stand sein Gleichgewicht zu halten. Ihm wurde auf die Schulter getippt und Tina sah zu ihm hoch. “Na, holst du dir gerade Anregungen?“ “Naja, ich sehe zwar, dass er reitet, aber ich verstehe nicht, wie es bei ihm so einfach aussehen kann.” “Aizawa reitet schon, seitdem er sechs Jahre alt ist. Komm mal mit.“ Tina zeigt ihm ihre Stute und brachte ihm das kleine 1 x 1 der Pferdewelt bei. Danach durfte Hizashi auf der Stute reiten. Und siehe da, es funktionierte halbwegs. Es sah alles andere als elegant aus, aber er blieb oben. “Shota ist immer streng, aber bei hübschen Männern, wie dir, legt er nochmal eine Schippe drauf.”, sie zwinkerte ihm zu. “Wieso das?” “Er ist gerne unnahbar und hält alle auf Abstand mit seiner kalten Art. Aber er steht rein auf Männer. Ansonsten kann ich mir es nicht erklären, dass er die ganzen hübschen Mädels hier abblitzen lässt, sobald sie auch nur den Mund aufmachen. Ob du es glaubst oder nicht. Er ist trotz seiner Art, der begehrteste Mitarbeiter auf der Ranch.” “Das kann ich mir gut vorstellen, er sieht aber auch gut aus.“, murmelte der Blonde. “Ach, du brauchst doch nicht neidisch zu werden. Du bist doch auch nicht von schlechten Eltern.“ Sie stupste ihn mit dem Ellbogen an. “Danke, auch wenn ich nicht neidisch bin.” “Genau, deswegen versuchst du von ihm auch nicht das Reiten abzukupfern.“ Nach dem Zusatztraining ging er zu Shota zurück und sagte: “Ich möchte noch eine Reitstunde bei Ihnen haben.” “Ich weiß zwar nicht, was das bei dir bringen soll, aber von mir aus.“ “Ich werde mich dieses Mal besser anstellen. Wenn ich heute nicht vom Pferd falle, dann gehst du mit mir aus!“ “Bitte was?“, fragte Aizawa. Tina, welche heimlich mitgehört hatte, um Hizashi anschließend zu trösten, fiel die Kinnlade runter. Da verirrte sich endlich mal ein gutaussehender charmanter Typ auf die Ranch und auch er erlag dem Charm des grimmigen Reitlehrers. “Du hast mich schon richtig gehört. Wenn ich mich gut anstelle, dann trinken wir beide etwas zusammen und haben einen schönen Abend.“ “Du bist ja noch nerviger als zuvor.” “Ich werde auch erst Ruhe geben, wenn du zugestimmt hast!“ “Meinetwegen.“ Hizashi wendet die Tricks an, welche er mit Tina geübt hatte und schaffte es oben zu bleiben. Aizawa staunte nicht schlecht, was er in der kurzen Zeit gelernt hatte. Cattani tat meistens das, was sein Reiter ihm sagte. Zugegeben es war alles noch ziemlich angespannt, ungelenk und langsam, aber man konnte eine deutliche Verbesserung sehen. Aizawa musste sich geschlagen sehen und stimmte dem Treffen widerwillig zu. Kapitel 10: Ausgang (Fatgum x Rappa) ------------------------------------ “Oh mann, ist das langweilig hier.”, knurrte Rappa. Dazu auch noch dieses fürchterliche orange Kleidung... Aber alles in allem hatte er noch Glück gehabt. Er wurde selbstverständlich als gefährlich, aber glücklicherweise nicht als zu gefährlich eingestuft und wurde deswegen nicht nach Tartaros eingeliefert. Hier konnte er sich wenigstens in seiner Zelle frei bewegen und Sport treiben. Genau das war auch seine Hauptbeschäftigung, wenn er ‘Freizeit’ hatte. Aber an erster Stelle stand sein neuer Job. Während der Zeit hinter Gittern hatte er seine Liebe zum Kochen und vorallem Backen gefunden. Nach einem Jahr war es endlich so weit. Er hatte sich durch seine harte Arbeit einen Tag Ausgang erarbeitet. Die Begründung war, dass er wegen guter Führung sich eine Belohnung verdient hatte. Natürlich wurde er dabei die ganze Zeit von einem Helden überwacht. Den er sich leider nicht aussuchen durfte. Im blieb also nur übrig darauf zu hoffen, dass er keinen Waschlappen oder Miesepeter abbekam. Dann war es soweit. Endlich war der Tag gekommen. An dem er diesen verdammten Betonwänden für ein paar Stunden entfliehen konnte. Ein Wärter kam zu seiner Zelle geschlurft. Rappa stellte sich mit dem Rücken zu den Gitterstäben auf. So konnten ihm die Handschellen angelegt werden. Er hörte ein bekanntes Klick gefolgt von dem Rascheln eines Schlüsselbundes. Zusammen gingen sie schweigend in die Umkleide. Verächtlich schmiss der Braunhaarige den orangenen Fummel zur Seite und zog sich eine Jeanshose, ein einfaches schwarzes T-Shirt und schlichte Sportschuhe an. Dann wartete er in dem Übergabebereich. Er hörte sich nähernde Schritte und die Tür hinter ihm wurde geöffnet. “Na, wollen wir dann direkt los? Ich wette, du kannst es kaum erwarten, hier mal raus zu kommen.”, sagte eine fröhliche Stimme. Sie kam dem Gefangenen bekannt vor. Er drehte sich um. Als er Fatgum erblickte rief er: “Jackpot!” “Eh. Jackpot? Ich muss dich enttäuschen, es wird keinen Kampf zwischen uns beiden geben.“, sagte der Held kopfschüttelnd. “Schade, trotzdem tut es gut dich zu sehen. Sind deine Verletzungen gut verheilt?” “Ja, das sind sie, aber das Ganze ist ja auch schon einige Zeit her.” “Wie die Zeit vergeht. Das ist aber gut zu hören, wäre eine Schande, ansonsten könnte ich ja nie wieder gegen dich kämpfen!“ “Keine Sorge, ich bin nicht aus Glas.” “Seid ihr endlich fertig? Wir haben hier noch Arbeit zu erledigen.”, mischte sich der genervte Gefängniswärter ein. “Ist ja schon gut. Ein wenig Smalltalk hat noch Keinem geschadet.”, beschwichtigte ihn der Proheld. Der Angestellte löste Rappas Handschellen. Nur um an seinem rechten Handgelenk eine neue Fessel befestigt zu bekommen. Das andere Ende wurde um Fatgums Handgelenk geschlossen. Somit waren die Beiden aneinander gefesselt und Rappa konnte nicht so einfach fliehen. “Das Verbindungsstück kann sich bis auf zwei Meter ausdehnen. Versuch gar nicht erst es zu zerreißen oder zu durchtrennen. Das ist zwecklos.”, leierte der Gefängniswärter runter und verschwand danach sofort. “Geselliger Typ.” murmelte der Held. “Das kannst du laut sagen.” “Wie dem auch sei. Wo möchtest du als erstes hin?”, sagte Fatgum und strahlte ihn an. “Einfach nur raus aus diesem tristen Betonklotz mit Eisengittern.” “Na dann. Hier entlang!” Fatgum führte sie zu einem hübsch gelegenen Park. Rappa blieb abrupt stehen. Der Held drehte sich fragen rum und musste aufpassen nicht direkt los kichern. Der Schurke hatte die Augen geschlossen und atmete einfach nur ruhig und tief ein und aus. Sein Gesicht war total entspannt. Er genoss die frische, unverbrauchte Luft in vollen Zügen. “Wusste gar nicht, dass du so ein Naturbursche bist.“, scherzte seine Begleitung. Rappa ließ seine Augen geschlossen und antwortete ohne Hektik: “Wenn du ein Jahr lang nur stickige, verbrauchte Luft geatmet hättest, wärst du genau so.“ “Sorry, sollte kein Angriff sein.“ “Als Entschuldigung kämpfst du gegen mich!“ “Wird nicht passieren.“ “Menno...“ “Komm lass uns weitergehen. Ich hab’ da schon einen speziellen Platz im Visier.“ “Da bin ich ja gespannt.“ Die beiden gingen weiter. Nach kurzer Zeit hatten sie das Ziel erreicht. Vor ihnen wuchs ein großer Kirschbaum, der seine volle Blütenpracht zeigte. Darunter war eine kleine Bank. Sie setzten sich und hatte einen perfekten Ausblick auf einen See vor ihnen. Das Wasser war kristallklar und reflektiert den wolkenlosen Himmel. Alles war so ruhig und friedlich. Von der Stadt und ihren Menschenmengen war nichts mehr zu hören. Lediglich das, rauschen der Blätter, das leise Schwappen des Wassers und das Singen der Vögel war zu hören. Rappa hatte sich zurückgelehnt und die Augen abermals geschlossen. Fatgum machte es ihm gleich und setzte sich etwas bequemer hin. Eine Entenfamilie kam vorbei geschwommen und der Held tippte dem kräftigen Mann neben sich auf die Schulter. “Müssen wir schon los?“, murmelte er. “Nein, keine Sorge. Ich dachte, du wolltest vielleicht die Entenküken sehen.“ Er öffnete schlagartig seine Augen und setzte sich in Zeitlupe auf. Er wollte die Kleinen auf keinen Fall verschrecken. Es waren sechs kleine Entchen die sich im Wasser vor ihnen vergnügten. Die Eltern waren nicht weit entfernt und beobachteten ihren Nachwuchs sorgsam. “Danke, die sind echt süß.“ Das Glitzern in den Augen des Schurkens überraschte den Anderen. Klar, Schurken waren trotz ihrer Taten normale Menschen. Aber dass das Herz von einem so gewaltbereiten Mann, bei kleinen Entenküken schmolz hatte er nicht erwartet. “Ich hab’ Brot dabei. Wenn du willst, können wir sie damit füttern.“ Sofort verfinsterte sich Rappas Miene und er sah ihn mit unheimlich funkelnden Augen an. “Brot tötet Enten!“ “Oh echt? Das wusste ich nicht. Tut mir leid. Was vertragen die denn?“ “Körner zum Beispiel.“ “Hm warte mal kurz.“ Er holte sein Brötchen raus und und knibbelte die außen liegenden Körner ab. “Hier. Ist leider nicht viel, aber besser als nichts.“ Er gab dem Schurken die Körner. “Das hättest du echt nicht machen müssen.“ “Ich möchte, das du einen schönen Tag hast.“ “Da hab ich mit dir ja wirklich den Jackpot geknackt!“ “Wie kommst du denn darauf?“ “Du interessierst dich für mein Wohlergehen, dass habe ich nicht erwartet. Ich dachte, das wird eine unangenehme Pflichtveranstaltung.” “Du hast dir diesen Tag hart erarbeitet und du bist eigentlich ein guter Kerl. Da wäre es unfair, wenn ich dir diesen Tag vermiesen würde.”, sagte er aufrichtig und mit einem breiten Grinsen. “Das rechne ich dir hoch an. Wenn ich aus dem Gefängnis komme, kämpfst du dann gegen mich?“ “Wenn es kein Kampf auf Leben und Tot ist, bin ich dabei.“ “Wirklich?“ “Versprochen.“, Fatgum reichte ihm seine große Hand und sie besiegelten das Versprechen mit einem Handschlag. “So und jetzt seid ihr dran meine Kleinen.“, sagte der Braunhaarige lächelnd. Er setzte sich langsam an den Teich. Dann warf er der Entenfamilie ein paar Körnchen hin. Interessiert paddelten sie in seine Richtung. Als sie nahe genug waren legte er seine Hand mit den übrigen Körnern flach auf den Boden. Es brauchte etwas Zeit bis die Tiere sich an ihn gewöhnt hatten und sie näher kamen. Ein besonders vorwitziges Küken kam direkt auf ihn zu und pickte sich etwas von der Leckerei direkt aus seiner Hand. Rappa Grinsen wurde breiter. So sehr er auch blutige Kämpfe liebte, bei Tieren war er wie ausgetauscht. Er wollte, dass es den Tieren gut ging und liebte es Zeit mit ihnen zu verbringen. Die anderen der Yakuza hatten ihn damit immer aufgezogen, aber das war ihm egal gewesen. Ihm gefiel es, also machte er es. Mittlerweile hatten sich drei weitere Küken zu ihm gesellt. Auch ein Elternteil, hatte sich neben seinem Arm hingelegt und beobachtete das rege Treiben. Der Schurke war so fasziniert von den Enten. Das er gar nicht mitbekam, was für eine Wirkung er auf seine Begleitung hatte. Fatgum sah ihn verzückt an. Das Geschehen vor ihm war einfach nur herzerwärmend. Was machte er da nur. Er musste sich am riemen reißen. Immerhin ist der Mann vor ihm ein gefährlicher Schurke. Er durfte sich auf keinen Fall ablenken lassen. Sie verbrachten den gesamten Tag im Park. Fatgum hatte an Alles gedacht und versorgte sie während der Zeit mit ausreichend Essen und Trinken. Die Sonne stand schon tief, als Fatgum einen Anruf bekam. “He sag mal, hast du den Sträfling aufgefressen?” “Soll das eine Anspielung auf etwas bestimmtes sein?” “Ihr hättet vor einer halben Stunde auf der Wachse sein sollen!” “Ohje, ist es schon so spät? War keine Absicht. Wir machen uns jetzt auf den Weg.” Kapitel 11: Wiedersehen (All Might x Stain) ------------------------------------------- Toshinori konnte es noch immer nicht fassen. Chizome hatte ihm zuerst aus der Patsche geholfen und dann nach Hause getragen. Er hatte sich zusätzlich noch um seine kleinen Verletzungen gekümmert und als wäre das alles nicht genug gewesen, hatte er zum Schluss sogar seine Wohnung aufgeräumt. Zuerst dachte der Blonde, er hätte das alles nur geträumt. Doch eine kurze Nachricht war der Beweis dafür, dass es wirklich passiert war. Seitdem waren einige Tage vergangen und es gab keine Spur von dem Schwarzhaarigen. Toshinori wollte ihn unbedingt wiedersehen und sich für alles revanchieren. Außerdem musste er unauffällig herausfinden, ob der andere Verdacht geschöpft hatte. Er wollte sich das Grauen nicht vorstellen, falls die Öffentlichkeit erfahren sollte, dass er All Might war. Als der Blonde sein aufgehängtes Kostüm gesehen hatte, war er in Panik verfallen und hatte versucht, ihn zur Rede zu stellen, aber Chizome war unauffindbar. Toshinori schlenderte durch den Park. Es regnete. Die Temperaturen waren angenehm kühl. Keine Menschenseele war zu sehen. Das rhythmische Plätschern des Regens beruhigte ihn immer. Hier konnte er wenigstens für eine kurze Zeit seine Gedanken abschalten, bevor ihn die Ungewissheit wieder in den Griff bekam. Ziellos wanderte er umher. Anscheinend hielt das Wetter nicht jeden fern. Etwas von ihm entfernt lehnte eine große Gestalt an einem Baum. Der Blonde beäugte sie. Die Gestalt trug eine schwarze Hose, ein graues Top und eine schwarze Atemmaske. Die langen schwarzen Haare hingen nass an der Person herab. Toshinori überlegte, ob das vor ihm Chizome sein konnte. 'Ich kenne ihn nur in seinem Kampfanzug. Was er wohl für Alltagskleidung trug?' Schoss dem Blonden durch den Kopf. Er hatte wohl zu lange rüber gesehen. Denn die Gestalt drehte sich zu ihm und wunk ihm zu. Toshinori wunk ertappt zurück. Er kratzte all seinen Mut zusammen und ließ es drauf ankommen. Gemächlich schlenderte er zu ihm rüber. “Chizome?“, fragte Toshinori unsicher. “Toshinori.“, war die knappe Antwort. “Tut mir leid. Ich habe dich ohne deinen Kampfanzug fast nicht erkannt.“, sagte der Blonde verlegen und seine Wangen färbten sich rosa. “Das macht nichts. Wir haben uns ja auch nur einmal getroffen. Es wundert mich, dass du dir meinen Namen überhaupt gemerkt hast.“ “Natürlich. Du hast mir ja schließlich sehr aus der Patsche geholfen. Das hättest du außerdem nicht alles machen müssen. Ich war verantwortlich für den Zustand meiner Wohnung, also liegt es auch in meiner Verantwortung, das Chaos zu beseitigen. Trotzdem vielen Dank.“ “Dafür doch nicht, ich war zufällig in der Nähe und ich kann bei so etwas nicht wegschauen. Danach hat sich mein Beschützerinstinkt gemeldet. Es tut mir leid, wenn ich zu forsch war.“ 'Wie bitte was? Beschützerinstinkt', das hatte noch nie einer zu Toshinori gesagt. “Trotzdem danke. Kannst du mir einen Gefallen tun und niemandem sagen, was du hinter meiner Wohnungstür gesehen hast?“ “Redest du von dem ausgewachsenen Chaos oder dass du ein riesiger All Might Fanboy bist?“ Toshinori spuckte vor Schock etwas Blut. “He, sachte. Was ist den jetzt passiert. Brauchst du einen Arzt?“ “Es geht schon, danke.“ “Du musst echt mehr auf dich acht geben.“ “Da hast du wahrscheinlich recht.“ “Keine Sorge, ich werde weder über das Eine noch über das Andere reden.“ “Danke. Was ich dich eigentlich fragen wollte ist, kann ich dich zum Essen einladen? “Das kommt jetzt unerwartet …“ “... also als Wiedergutmachung, meine ich.” “Das brauchst du nicht. Ich habe aus freien Stücken gehandelt.“ “Aber dann fühle ich mich schlecht.“ Chizome sah den niedergeschlagenen Blick des Blonden und fragte: “Wo möchtest du hin?“ “Ich würde für uns etwas kochen, wenn es dir nichts ausmacht. Gibt es etwas was du essenstechnisch nicht magst?“ “In Ordnung. Nein, ich esse eigentlich alles. Muss ich vorher noch vorbeikommen und deine Küche aufräumen?“ “Nein, musst du nicht. Ich habe es nicht übers Herz gebracht, deine Ordnung zu zerstören.“ “Wie lange wird das anhalten?“, fragte der Schwarzhaarige schief grinsend. “Hoffentlich lange.“, erwiderte Toshinori verlegen. “Wann würde es bei dir passen?“ “Diesen Freitagabend?“ “Okay. Dann sagen wir Freitag um 18 Uhr.“ Es war endlich Freitagabend. Toshinori stand in der Küche und bereitete das gemeinsame Abendessen vor. Es gab Fisch mit Reis. Stain klopfte pünktlich an die Tür und Toshinori ließ ihn rein. Der Schwarzhaarige trug dieselben Klamotten wie im Park. Sie gingen ins Wohnzimmer und der Blonde servierte das Abendessen. Während sie aßen, unterhielten sie sich über Helden, Schurken und verschiedene Ideologien. Anschließend schauten sie noch einen Film. Dieser war jedoch ein ziemlicher Reinfall. Nach weniger als zehn Minuten war Toshinori bereits eingeschlafen. Der Blonde war zur Seite gerutscht und lehnte an Stains Schulter. Der Schwarzhaarige genoss die ungewohnte, friedliche Nähe und versuchte so still, wie möglich sitzen zu bleiben. Damit er den Schlafenden nicht weckte. Erst als der Film vorbei war. Bewegte er sich wieder. Vorsichtig legte er Toshinori ab. Dann machte er die Schlafcouch fertig. Er wollte dem anderen bequemere Klamotten anziehen . Doch als er das Shirt des anderen hochzog, sah er eine riesige Narbe, welche seine linke Seite bedeckte und entscheidet sich dagegen. “Dir wäre es wahrscheinlich unangenehm, wenn du weißt, dass ich sie gesehen habe.“, murmelte Chizome zu sich selbst. Also zog er dem Blonden nur die Socken und den Gürtel aus. Vorsichtig legte er Toshinori auf die Couch. Damit er es bequemer hatte. Der Schwarzhaarige beobachtete ihn für eine Weile. ‘War das vor ihm wirklich All Might. Mit der Wunde war es schwer vorstellbar, das man überhaupt noch bewegen konnte, geschweige denn kämpfen. Aber wenn man darauf achtete, hatten beide schon einige Gemeinsamkeiten. Größe, Haar und Augenfarbe passen. Genauso wie der Humor und die Vorstellung von einem Helden waren die selben. Nur die Muskelmasse unterschied sich um Welten. Das konnte doch nicht wahr sein. Aber wenn doch? Beobachtete er gerade den einzig wahren Helden? Sein Idol? Gedankenversunken strich er durch die Blonden zerzausten Haare. Toshinori machte ein zufriedenes Geräusch. ‘Bitte lass ihn jetzt nicht aufwachen!’ Doch der Blonde schlief einfach weiter. Chizome konnte sich nicht mehr beherrschen. Wenn es wirklich All Might war, dann würde er sich das niemals verzeihen. Aber dieser Mann vor ihm zog ihn magisch an, wie es vorher noch nie jemand gemacht hatte. Er hoffte inständig, dass vor ihm nicht das Symbol des Friedens lag. Langsam beugte er sich herunter. Er war nur noch wenige Zentimeter von dem Anderen entfernt. ‘Vergib mir.“, flüsterte der Schwarzhaarige und gab dem Schlafenden einen sanften Kuss auf den Mundwinkel. Er wollte sich schnell wieder zurückziehen, da er wusste, dass er damit eine Grenze überschritten hatte, welche er nicht hätte überschreiten dürfen. Doch Toshinori schlang im Schlaf seine langen Arme um ihn und murmelte “Bleib“. ‘War er wach? Nein. Er schlief zum Glück noch. Was sollte er jetzt machen? Sich dazu legen?' Stains Gedanken rasten. Er befreite sich sanft aus der Umarmung und legte ein Kissen in die Arme des Blonden. Dieser klammerte sich an dem Kissen fest, als wäre es seine einzige Rettung und fing an zu zitterte. Toshinori tat dem Schurken leid. Leise legte Chizome seinen Gürtel ab und legte sich hinter den anderen auf die Couch. Er sah den Rücken des Blonden an. Dieser zitterte immer noch. Der Schwarzhaarige legte ihm sanft eine große Hand auf die Schulter und flüsterte. “Alles gut. Dir passiert nichts. Ich bleibe die ganze Nacht bei dir.“ Toshinori murmelte etwas Unverständliches und zitterte weiter. Der Schwarzhaarige zog ihn sanft in seine starken Arme. Der Blonde drehte sich ruckartig um und klammerte sich an dem Anderen fest. Chizome hatte das nicht erwartet, aber er hatte auch nichts gegen den Körperkontakt. Behutsam strich er Toshinori über den Rücken. Dieser kuschelte sich daraufhin noch mehr an ihn dran. Aber das machte ihm nichts. Toshinori beruhigte sich langsam aber sicher und auch der Schwarzhaarige konnte sich entspannen. Es dauerte nicht lange, bis auch er eingeschlafen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)