Höhen und Tiefen auf Vegeta-Sei von Tales_ ================================================================================ Kapitel 2: Der Dritte im Bunde (Fortsetzung zu "Sag mir wieso?") ---------------------------------------------------------------- „Kakarott?“ „Hm?“ Fragend hob der Angesprochene den Kopf und sah zu seinem großen Bruder, der ihm gerade eine dampfende Tasse Tee hinstellte. „Ich habe dich gefragt, ob du darüber nachgedacht hast?“, wiederholte Radditz seine Frage und setzte sich. Es war ein Jahr her, dass Kakarott ihn mit den Dragonballs wiederbelebt hatte. Ein Jahr, seit seine Familie und Freunde sich mit der Tatsache anfreunden mussten, dass sein großer Bruder wieder lebte. Als er damals mit Radditz nach Hause gekommen war, war seine Frau ausgerastet. Sie hatte ihn und Radditz angeschrien. Damals dachte er, dass sein Bruder gleich ausrasten und alles eskalieren würde. Doch er überraschte ihn und blieb ruhig. Radditz hatte sich sogar entschuldigt! Er meinte es wirklich ernst… Danach folgten lange Stunden der Diskussionen, in denen Kakarott seine Entscheidung rechtfertigen musste. Der Prinz hatte ihn natürlich auch angeschrien. Doch am Ende konnte er seinen Willen durchsetzen. Radditz durfte hierbleiben, solange er sich benahm und das tat er. Zuerst sollte Radditz bei ihm und seiner Familie bleiben. Doch das führte schnell zu Streit. Noch ein Saiyajin, mit seinen Eigensinnigkeiten, ertrug Chichi nicht mehr. Also wollte sie ihn zur Capsule Corp. schicken. Radditz wollte nicht in der Nähe des Prinzen sein und umgekehrt. Dafür, dass die beiden einen Großteil ihres Lebens miteinander verbracht hatten, mochten sie sich erstaunlich wenig. Am Ende entschied Kakarott, dass sein Bruder einfach die Hütte seines Großvaters beziehen sollte. Sie war im Wald, fern von den Menschen und Radditz hatte seine Ruhe. Die ersten Wochen war er bei ihm geblieben, um zu sehen, ob er sich wirklich benahm. Doch als klar wurde, dass Radditz niemanden töten wollte oder irgendetwas anderes tat, zog er zurück zu seiner Familie. Alle beruhigten sich ein wenig und vertrauten Kakarotts Urteil. Es war eigentlich eine sehr schöne Zeit gewesen. Radditz und er, hatten sich damals viel besser kennengelernt. Radditz hatte ihm viel über ihren Planeten erzählt. Auch über ihre Eltern und ihre Kultur. Heute konnte Kakarott mit Stolz sagen, dass sie Brüder waren. Radditz tauchte bei den meisten Festen auf, obwohl er sie ebenso wenig mochte, wie Vegeta. Er hielt sich an die Regeln ihres Planeten und lebte zufrieden in der kleinen Hütte, mitten im Wald. Zwei Mal die Woche, trainierten sie zusammen und Radditz hatte enorme Fortschritte gemacht. Kakarott genoss diese Zeit immer sehr. Er hatte nie bereut, seinen Bruder zurückgeholt zu haben. Niemals! „Kakarott, wo bist du mit deinen Gedanken?“, fragte Radditz und schlug ihm leicht mit der flachen Hand gegen die Stirn. Kakarott blinzelte, ehe er ihn kritisch ansah. „Radditz, ich weiß nicht… ich meine es war richtig, dich wiederzubeleben… aber diesen Saiyajin?“, fragte Kakarott kritisch und reagierte nun das erste Mal auf diese Frage. Radditz stellte sie ihm seit Monaten immer wieder und er wich ihm aus. Kakarott zögerte sehr. „Dieser Saiyajin ist unser Sórek! Dein Zwilling, Kakarott. Du hast mich doch auch zurückgeholt. Also wieso nicht Tales?“, fragte Radditz ruhig und nahm einen Schluck aus der Tasse. „Er wollte damals, die Erde mit diesem komischen Baum vernichten!“, schoss es aus Kakarott hervor. „Na und? Ich wollte dich mitnehmen und habe deinen Sohn entführt“, hielt Radditz dagegen. Es war ihm wichtig. Sehr wichtig sogar. „Du hast ihn in der Hölle nicht einmal gesehen! Woher willst du wissen, dass er nicht wieder so einen Mist abzieht, sobald er wieder da ist?“, fragte Kakarott stur. „Das wird er nicht!“ „Woher willst du das wissen?“, behaarte Kakarott. „Weil er unser Sórek ist. Kakarott ich habe es dir doch erklärt! Tales und ich, waren lange Zeit die einzige Familie, die wir beide hatten. Aber ich konnte ihn seit der Vernichtung unseres Planeten nicht sehen, weil ich bei dieser dreckigen Echse und unserem werten Prinzen leben musste! Du weißt, dass ich ihn nie zu mir holen konnte! Egal, ob er sauer ist, weil du ihn umgebracht hast… er wird dir, mir zuliebe nichts tun“, erklärte Radditz beinahe trotzig. „Radditz…“ „Nein, vertrau mir Kakarott. Die Bindung zur Familie ist stärker als Wut. Tales wird dir genauso vergeben, wie ich. Und wenn du ihn erst mal besser kennenlernst, wirst du ihn mögen“, sagte der Langhaarige nun etwas ruhiger. „Er hat mir nicht einmal sagen wollen, wer er ist. Für Tales war ich noch weniger wert, als dir“, widersprach Kakarott ihm. Er konnte sich nicht vorstellen, dass es mit Tales genauso laufen würde, wie mit Radditz. „Was erwartest du? Du hast mich getötet! Seine einzige Familie. Er war bestimmt nur sauer. Glaub mir, ich kenne diesen kleinen Sturkopf. Bitte, Kakarott“, antwortete Radditz ruhig. Es war das erste Mal, dass er ihn wirklich um etwas bat. „Radditz… ich weiß nicht“, sagte Kakarott zögernd. „Hör zu, ich bin stärker als er und ich werde aufpassen, dass er keinen Mist baut! Aber bitte gib mir meinen kleinen Sórek zurück. Du musst ihn ja nicht gleich mit offenen Armen empfangen. Ich weiß, dass er eine große Klappe hat und manchmal auch etwas nervig ist. Aber Familie bedeutet ihm auch alles, du wirst sehen“, versprach Radditz. Kakarott seufzte auf und fasste sich an die Stirn. „Ich werde darüber nachdenken“, lenkte er schließlich ein. Doch mehr konnte er ihm im Moment nicht anbieten. ~~~ Drei Tage später, hatte Kakarott sich immer noch nicht entschieden. Tales war für sie kaum mehr eine Gefahr. Sogar Radditz war mindestens vier Mal so stark, wie Tales damals. Doch trotzdem hemmte ihn etwas. Was wenn Tales wieder seinen Baum pflanzen wollte? Kakarott wollte keinen Stress verursachen. Es lief gerade alles so gut. Radditz wurde endlich akzeptiert und alles war friedlich. Wieso also das Gleichgewicht zerstören? Diese Gedanken kreisten ständig in seinem Kopf. Selbst beim Training konnte er nicht abschalten. Dabei waren sie schon seit Stunden dabei. Er machte es Radditz leicht, seine Abwehr zu durchbrechen und fing sich einen harten Schlag ein. Benommen landete er auf dem Boden und fasste sich an sein schmerzendes Kinn. Radditz landete vor ihm und sah ihn eine Weile schweigend an. „Es beschäftigt dich“, sagte Radditz ruhig. Es war mehr eine Feststellung, als eine Frage. „Dich nicht?“, fragte Kakarott und seufzte. Er ließ seinen Status fallen und blieb sitzen, wo er war. „Jede Sekunde, Kakarott. Du weißt, ich bin dir dankbar für meine zweite Chance und ich habe dir nie einen Grund gegeben, mir zu misstrauen. Doch um diese eine Sache, muss ich dich bitten. Bitte gib mir unseren kleinen Sórek zurück“, sagte Radditz eindringlich und sah ihm tief in die Augen. Kakarott erwiderte den Blick, ehe er zur Seite sah. Radditz ließ ebenfalls seinen Status fallen und setzte sich neben ihn. Sein Blick richtete sich in den Himmel und nahm einen eher traurigen Ausdruck an. Kakarott bemerkte es, schwieg aber. „Was muss ich tun, damit du mir vertraust, Sórek? Soll ich dich auf Knien anbetteln?“, fragte Radditz leise. „Ich vertraue dir, Radditz“, antwortete Kakarott schnell und schüttelte den Kopf, bei der Vorstellung, Radditz würde auf Knien vor ihm herumrutschen. Das war makaber. Radditz war ein stolzer Krieger. So etwas würde er niemals von ihm verlangen. „Du bist dir sicher? Tales wird keinen Blödsinn machen? Du weißt, was das für ein Drama war, als ich damals mit dir zurückgekommen…“, sagte Kakarott ernst. Radditz lächelte, etwas, was er eher selten tat. „Glaub mir, Sórek, ich bin mir sicher. Und wenn nicht, ziehe ich ihm höchstpersönlich den Schwanz lang!“, antwortete Radditz selbstsicher. Er wusste, dass er gewonnen hatte und das machte ihn glücklich. Ihre Eltern konnten sie leider nicht mehr zurückholen, da der Zeitpunkt ihres Todes zu lange zurücklag. Für Tales hatten sie noch drei Jahre Zeit. Aber so lange wollte er nicht mehr warten. „Okay… versuchen wir es. Ich hole den Radar und dann suchen wir die Dragonballs“, sagte Kakarott schließlich. Erschrocken zuckte er zusammen, als Radditz ihm plötzlich sehr nahe kam. Sanft wurde er umarmt, ehe sich eine Hand in seine Haare vergrub und sie noch mehr durcheinander brachte. Kakarott kicherte. So engen Körperkontakt hatte er mit Radditz selten. Obwohl Saiyajins gerne die Nähe zu anderen Rassemitgliedern fühlten. Besonders natürlich zu ihrer Familie oder ihren Gefährten. Das hatte ihm Radditz einmal erzählt. Der Augenblick währte nur kurz und dann ließ Radditz ihn los, ehe er ihn auf die Beine zog. „Du wirst es nicht bereuen, Sórek“, versprach Radditz mit einem breiten Grinsen. ~~~ Noch am selben Abend hatte Kakarott die Dragonballs zusammen. Radditz hatte ihm bei der Suche geholfen. Es hatte sogar Spaß gemacht. Nun standen sie hier. Nur ein paar Meter von Radditz‘ Haus entfernt. Der Himmel war dunkel, als wäre es bereits tiefste Nacht. Am Himmel schwebte die riesige Gestalt des Drachen Shenlongs. „Nenne mir deinen Wunsch!“, forderte ihn der Drache nun zum zweiten Mal auf. Kakarott sah in die rotglühenden Augen. Radditz hielt sich etwas im Hintergrund und beobachtete seinen Bruder. „Bitte erwecke meinen Sórek Tales, auf diesem Planeten wieder!“, antwortete Kakarott nun endlich. Radditz begann zu lächeln. Die Augen des Drachens leuchteten auf und eine Gestalt erschien direkt zwischen ihnen. Verdattert sah der Dunkelhäutige sich um, ehe er zusammenzuckte und zum Himmel sah, wo man nur doch die glühenden Kugeln in alle Richtungen fliegen sah. Dann fiel sein Blick auf Kakarott. Sein Blick wurde ernst und seine Haltung straff. Aggressiv schwang seine Rute hinter ihm durch die Luft. „Kakarott“, sagte er kühl. Der Angesprochene hob eine Augenbraue und knurrte leise. Er sah es Tales an der Schwanzspitze an, dass er gleich Ärger machen würde. Doch dann geschah etwas ganz anderes. „Tales!“, rief Radditz einmal laut und trat auf sie zu. Sofort fiel Tales‘ angespannte Haltung in sich zusammen und er drehte seinen Kopf. Mit großen Augen, sah er seinen großen Bruder an, ehe er schlagartig losrannte und ihn umwarf. Überrascht blinzelte Kakarott und kam vorsichtig näher. Tales saß auf Radditz‘ Schoß und umarmte ihn fest. Ein lautes Schnurren, brach aus Tales‘ Kehle hervor, während er glücklich lächelte. Kakarotts Wangen färbten sich rötlich. Radditz hatte ihm erklärt, dass ein Saiyajin das nur bei sehr wenigen Saiyajins tat. Man musste sich absolut wohlfühlen und meist tat man es nur, wenn man sehr glücklich war. Tales wirkte nun nicht mehr kampflustig, sondern eher sehr friedlich und beinahe kuschelbedürftig. Radditz lächelte glücklich und hielt seinen kleinen Bruder auch fest im Arm. Nach einer Weile sah er zu Kakarott auf und löste sich ein wenig von Tales. „Tales… ich weiß ihr seid euch schon begegnet. Aber das ist unser Sórek, Kakarott. Dank ihm, leben wir beide wieder“, sagte Radditz ruhig. Tales hob den Blick und musterte Kakarott aus neugierigen Augen. Das Schnurren verstummte und er stand langsam auf. „Schön dich endlich wieder zu sehen, Kaki“, sagte Tales und lächelte frech. Seine Rute schwang freudig durch die Luft. Jetzt wo er Radditz wieder hatte und dass dank dem Bruder, der ihm ihn einst genommen hatte, war er auf keinen Kampf mehr aus. Kakarott blinzelte überrascht und blickte fragend zu Radditz, der sich ebenfalls erhob und einen Arm um Tales‘ Nacken legte. Aufmunternd nickte er ihm zu und grinste. „Schön dich kennenzulernen, Sórek“, sagte Kakarott freundlich. Tales‘ Augen begannen zu strahlen, als er ihn mit der saiyanischen Bezeichnung, eines Bruders ansprach. Kakarott kicherte, ehe er wieder zu Radditz sah. „Du hastest recht… es war die richtige Entscheidung“, sagte Kakarott ehrlich. Fragend sah Tales zwischen seinen Brüdern hin und her. Doch Radditz winkte lächelnd ab. Das alles war nun nicht mehr wichtig. Sie waren wieder zusammen. Endlich nach all den Jahren in der Hölle, hatte Radditz seinen Bruder wieder. Und nicht nur das, sie konnten sich endlich sehen, nicht nur durch ihre Scouter kommunizieren. Freezer hatte sie lange voneinander ferngehalten. Jetzt war das vorbei. Sie waren eine Familie. Und Kakarott gehörte genauso dazu. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)