Moonlight Lovers von currypulver (Sunday) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1(deutsch) ----------------------------- Ich weiß nicht wie lange ich geschlafen hatte, doch als ich erwachte, fielen Sonnenstrahlen durch das Fenster. Ich lag in einem Bett, in einem Zimmer, das mir völlig fremd war und doch verspürte ich nicht das geringste Anzeichen von Panik oder Angst. Ich … lag einfach nur da, drehte mich auf den Rücken und starrte die Decke an. Mein Kopf tat weh und mein Körper schmerzte überall. Wieder schloss ich die Augen und lauschte dem Gezwitscher der Vögel. Doch plötzlich, nahm ich noch etwas anderes war. Das Knarren von Dielen und kurz darauf klopfte es an der Tür. Ich fuhr hoch und hielt die Decke schützend vor meinen Körper. Es klopfte erneut. Ich hielt die Luft an. Doch wer immer dort klopfte, wusste das ich hier war. Wahrscheinlich hatte er mich hierhergebracht. Ich räusperte mich. „Herein…?“ Sagte ich dann laut, versuchte selbstsicher zu wirken, doch meine Stimme platzte wie eine Seifenblase. Die Tür wurde geöffnet und knarrte im Protest dieser Bewegung. „Du bist wach. Also habe ich mich doch nicht geirrt.“ Ich nickte. „Scheint so.“ Murmelte ich und betrachtete die Frau genauer. Sie wirkte wie jemand, den man nachts nicht übern Weg laufen sollte…und ehrlich gesagt, wollte ich es auch nicht am Tage. „Ich dachte du hast vielleicht Hunger, wenn du wach wirst… daher habe ich dir eine Kleinigkeit zubereitet. Ich hoffe es schmeckt dir.“ Sie stellte das Tablet auf den Nachttisch und mein Blick folgte ihr. Eine Vase mit einer einzelnen Blume, eine Tasse und ein Teller, der abgedeckt war. „Ich hätte dir ja gerne einen Blumenstrauß gepflückt… es ist doch so üblich, dass man bei einem Krankenbesuch Blumen mitbringt. Oder? Vladimir hat mich dabei erwischt und aus dem Garten gescheucht…“ Sie lachte und setzte sich dann auf die Bettkante. „Jedenfalls… ich werde Sunday genannt. Verrätst du mir deinen Namen?“ Fragte sie lächelnd und sah mich an. „Eloise…“ Gab ich nur knapp als Antwort. Ich musste rausfinden was passiert war, und sie wirkte als wäre sie bereit mir Antworten zu geben. Doch mein Blick folgte ihren Händen, welche nach der Tasse griffen und mir hinhielt. „Eine heiße Schokolade mit Marshmallows und…“ Ihre Hände gingen zu dem Teller, der noch abgedeckt war. Sie nahm die Abdeckung hoch und grinste stolz. „Pfannkuchen mit Apfelmuss. Ich will nicht angeben…aber diesmal sind sie mir nicht verbrannt…und ich denke sie sind sogar essbar geworden.“ Sie gluckste vor Lachen und ihre Haare wippten in der Bewegung. „Ähm danke…“ Ich senkte den Blick. Wollte ich das wirklich essen? Andererseits… ich hatte Hunger und es sah gut aus. Ich schob die Zweifel beiseite und probierte, und tatsächlich – es war köstlich. Schnell hatte ich aufgegessen und trank den letzten Schluck, ehe ich die leere Tasse auf das Tablet stellte. Sunday blieb die ganze Zeit über bei mir, jetzt griff sie jedoch nach dem Tablett. „Ich bring das schnell in die Küche… danach beantworte ich dir all deine Fragen. Du hast sicherlich eine Menge.“ Sie lächelte und nahm die Vase und stellte diese auf den Frisiertisch. „Wenn du das Zimmer verlässt, gleich rechts findest du eine Tür. Dort ist das Badezimmer, du musst es dir leider mit mir teilen…aber das wird schon. Ich warte unten auf dich. Komm einfach runter, wann du möchtest.“ Sunday nickte mir zu und verließ dann das Zimmer. Ich bleib zurück. Sunday hatte Recht – ich hatte Fragen, und zwar eine Menge. Langsam kamen auch die Erinnerungen zurück. Die Männer in dem Haus - in meinem Haus. Der klägliche Fluchtversuch und schlussendlich der Sturz aus dem Fenster. Ich erinnerte mich daran, dass ich zwischen Blumen lag, ein Stimmenwirrwarr folgte und die Aufforderung, jemanden … zu wählen? Zu wählen für was? Erst waren es sechs Männer, erst kurz bevor ich meine Wahl getroffen hatte, erschien diese Frau im Kreis. Hatte ich sie gewählt? Mein Blick fiel auf meine Hände, welche ich zur Faust ballte und dann wieder lockerte. Ich drehte sie und betrachtete Handflächen und Rücken. Doch wenn ich Antworten haben wollte, dann musste ich zu ihr. Schließlich schälte ich mich aus dem Bett, mein Koffer und der Rucksack, welche ich bei meiner Ankunft dabei hatte, waren sorgfältig neben den Schrank gestellt. Ich seufzte kurz, dann verließ ich den Raum und sucht nach Sunday. Staunend lief ich über den großen Flur, dann die Treppe zur Eingangshalle hinab. Und nun? Musik erklang und ich beschloss ihr zu folgen. Sie führte mich in den großen Salon und andächtig sah ich mich in dem Raum um, ehe ich das Klavier entdeckte, an dem eben jene Frau sahs, die sich mir mit Sunday vorgestellt hatte. „Sunday? “ Fing ich an. „Warum Sunday? Ist das wirklich Ihr Name? Wer sind Sie…wo sind diese Männer und… was machen hier alle, in meinem Haus?“ Sprudelte es aus mir raus und Sunday lächelte. „Gut… eines nach dem anderen. Sunday ist eine Art Spitzname… ich habe mich so daran gewöhnt, ich weiß meinen echten Namen schon gar nicht mehr. Aber nach so vielen Jahren auch verständlich…“ Überlegte sie und ich zog die Brauen zusammen. „Aber weiter im Text. Dies ist…dein Haus…du hast es von deinen Eltern geerbt. Es ist so… als das Haus leer stand… haben wir es vorrübergehend als Wohnung benutzt…nun ja…vorübergehend seit 18Jahren. Vladimir und ich kamen hier fast zeitgleich an. Während er hierblieb und sich um das Haus und den Garten kümmerte, bin ich kurze Zeit später wieder abgereist. Aber ich komme quasi einmal im Jahr zu Besuch her und bringe den Jungs Geschenke aus aller Welt mit.“ Sunday kicherte. „Aber der viel interessantere Teil… als du hier aufgetaucht bist. Hast du die Jungs aufgeschreckt wie der Fuchs den Hühnerstall.“ „Wissen Sie was mit meinen Eltern passiert ist? Weiß dieser … Vladimir es? Haben Sie oder er, meinen Eltern irgendwas angetan?“ Fragte ich wütend und Sunday hob beschwichtigend die Hände und schüttelte den Kopf, während ihre Haare der Bewegung folgten „Soviel ich weiß… waren sie bereits tot… die Polizei hatte die Ermittlungen eingestellt und das Haus abgeriegelt. Wir haben nur die Gunst des leerstehenden Hauses genutzt um uns zu verstecken.“ „Verstecken?! Nur Mörder müssen sich verstecken…“ Rief ich und Tränen stiegen mir in die Augen. „Was haben Sie mit mir vor?“ Fragte ich und ballte die Hände zu Fäusten. Ich drehte mich um, suchte mit den Augen einen Fluchtweg und gerade als ich losstürmen wollte, kam Sundays Antwort. „Wir sind Vampire! Du bist… in ein Haus voller Vampire gelaufen. Nun… berechtigterweise, es gehört dir…oder gehörte…“ Murmelte sie. „Aber bitte, hör mir zu. Die anderen haben sich hier ein Zuhause aufgebaut. Sie haben keinen anderen Ort, wo sie hinkönnen…“ Ich fuhr herum und starrte sie an. Sie sahs noch immer auf dem Hocker vor dem Klavier und sah betroffen zur Seite. Doch sie musste meinen Blick gespürt haben, denn just dem Moment, sah sie zu mir und stand auf. Langsam kam sie auf mich zu. „Bitte Eloise… hör mir zu.“ Schließlich stand sie vor mir und strich mir mit einem Finger die Tränen weg. „Ich verstehe das es verwirrend ist… aber ich erkläre dir alles. Denn ja, Vampire gibt es… ebenso viele andere Geschöpfe, die sich im Verborgenen aufhalten. Ich weiß das es lächerlich klingt… und glaube mir, meine erste Begegnung mit einem Vampir war… nun ja… ich bin schließlich mittlerweile auch einer. Seit fast 500Jahren…“ Sie verzog etwas das Gesicht und sah mich wieder an. Dann setzte sie fort. „Du bist ungünstig gestolpert und aus dem Fenster gefallen… du warst verletzt und die einzige Möglichkeit dich zu retten war…“ „Mich zu verwandeln?“ Fragte ich panisch. War ich ein Vampir? Ich sah auf meine Hände, doch dann fiel mir das Essen ein. „Die Pfannkuchen…und…“ Sunday legte mir den Finger auf den Mund. „Du bist kein Vampir. Ich bin ein Vampir…die Jungs hier im Haus sind Vampire, aber du nicht. Du bist… eine Blutmagd. Kein Vampir, aber auch kein Mensch mehr…“ Sunday sah zur Seite und schien zu überlegen, dann sah sie zu mir und öffnete den Mund. Voller Panik sah ich auf ihre Zähne – Fangzähne. Dann führte sie ihr Handgelenk zum Mund und mit einem schnellen Biss, zerteilte sie ihre Haut und das Blut quoll hervor. „Siehst du… so funktioniert das mit den Fangzähnen und dem Beißen. Aber keine Sorge ich wer…“ Den Rest des Satzes verstand ich nicht mehr, alles in meinem Kopf drehte sich, mir wurde schwarz vor Augen und ich verlor das Bewusstsein. Weit entfernt hallte noch ein panisches Rufen nach meinen Namen, doch alles danach merkte ich nicht mehr. Als ich wieder zu mir kam, lag ich in einem anderen Zimmer. Benommen fasste ich mir an den Kopf und sah mich um. Im Kamin gegenüber prasselte das Feuer und dem Licht nach, musste es draußen mittlerweile dunkel sein. Mein Blick fiel zur Tür. Von nebenan drang das Stimmengewirr zu mir und schwerfällig richtete ich mich auf. Was war dort los? Ich öffnete die Tür einen Spalt und sah in den großen Salon. Dort waren ein paar der Männer vom Vorabend… und Sunday. „Wie konntest du nur so leichtsinnig sein und dich vor ihren Augen selbst beißen?“ „Es... tut mir leid… ich dachte es wäre die beste Entscheidung ihr direkt zu zeigen was wir sind, statt es ewig mit Worten zu versuchen… wie hättest du es ihr denn gesagt?“ Sunday schüttelte den Kopf und schränkte die Arme. „Sie… ist meine Blutmagd, ich bin für sie verantwortlich…und werde ihr alles erklären…aber auf meine Art. Und wenn ihr mich nun entschuldigt, dann gehe ich jetzt auch meiner Pflicht nach und schaue ob sie wach ist.“ Damit drehte sie sich um und kam auf den Raum zu. Eilig huschte ich wieder aufs Sofa und tat als würde ich schlafen. Wenig später wurde die Tür geöffnet und ich merkte, wie sich jemand neben das Sofa setzte. „Hey… ich weiß das du wach bist… es tut mir leid. Alles…“ Murmelte sie und ich drehte mich zu ihr und sah sie an. „Was…ist eine Blutmagd? Du sprachst davon das du mich in eine verwandelt hast…und dass du für mich verantwortlich bist…“ Ich sprach leise und betrachtete die Vampirin, welche ihren Kopf zu mir drehte. „Du wirkst gar nicht wie ein Vampir… nicht wie… sie in Büchern und Filmen dargestellt werden.“ Fügte ich hinzu und Sunday lachte. Ich wusste nicht ob es der Vergleich war, oder dass ich sie einfach duzte. Aber es schien sie nicht zu stören. „Ich weiß… dafür Vladimir… aber einer muss ja die Klischees erfüllen.“ Sie kicherte und fing an eine ihrer Locken zwischen den Fingern zu drehen. „Eine Blutmagd ist ein Mensch, der eine Verbindung mit einem Vampir eingegangen ist. Einen Bund, der uns nun bis zum Lebensende begleitet.“ „Als… ich dich gewählt habe?“ „Ja. Erst waren nur die Jungs dort… als ich zurück ins Gutshaus kam, war es verriegelt, also wollte ich es über die Küche versuchen und bin in den Garten gegangen. Die Jungs standen alle im Kreis und neugierig wie ich bin, habe ich mich dazwischen gedrängelt, um zu sehen, was dort ist. Und genau da… zeigtest du mit dem Finger auf mich.“ Erklärte sie kurz. „Sie hatten mir jedoch die Wahl gelassen… ob ich zustimme und diesen Bund eingehe, oder ablehne und du neu wählen musst… aber ich habe zugestimmt.“ Sagte sie und sah zum Kamin. „Eine Blutmagd ist nicht zu beneiden… und je nachdem welchen Vampir sie sich wählt, hängt ihr restliches Leben davon ab. Klar… die Jungs hätten sich auch alle um dich gekümmert… der eine mehr, der andere weniger… mit einem hättest du dich von Anfang an verstanden, und dem anderen wärst du vielleicht gerne an die Gurgel gegangen… aber beschützten würde dich jeder. Nein…es wird dich jeder beschützen, falls etwas passieren sollte. Aber es ist hauptsächlich meine Aufgabe. Ich beschütze dich und kümmere mich um dich… wobei ich dich in deinem Leben nicht einschränken werde. Du darfst tun und lassen was du willst… egal ob es jetzt eine Shoppingstour in der Stadt ist, ein Ausflug ins Moondance… oder ob du sagst du willst studieren, oder reisen – egal was es ist. Ich richte mich nach dir.“ „Warum? Warum solltest du das tun? Weil… ich deine… deine Blutmagd bin?“ Fragte ich verwirrt nach und Sunday nickte. „Als meine Blutmagd, werde… wirst du mich fortan ernähren… du kannst es auch füttern nennen. Also nicht wie eine Mutter, die ihr Kind stillt, nein. Es ist eher… ich bin auf deine Gnade angewiesen. Du bestimmst wann ich dich beißen und dein Blut trinken darf… Oder ganz knapp. Du bestimmst die Fütterungszeiten. Wie bei einem Hund. Denn genauso bin ich auf deine Gnade angewiesen.“ Ihr Blick richtete sich wieder auf mich und sie lächelte schwach. „Ich werde dich zu nichts zwingen… versprochen.“ Ich nickte. Ich musste erst alles verarbeiten, denn mein Leben hatte eine Wendung genommen, die ich sonst nur aus Büchern und Filmen kannte. Die mutigen Heldinnen der Geschichten, die plötzlich über das Schicksal der Welt entscheiden mussten, sich in neuen Welten wiederfanden und fortan dort leben musste. Doch eines hatten die Geschichten gemeinsam. Es gab immer ein Happy End. Mein Blick ging zu Sunday. Würde ich ein Happy End erleben, wenn ich ihr vertrauen würde? Könnte ich mich in der neuen Welt zurechtfinden, in der ich jetzt leben sollte, umgeben von Vampiren und als Blutbank für einen Vampir? Ich seufzte. „Und wenn ich es nicht will?“ Sprach ich die Frage aus und Sunday sah zu mir. „Wenn… ich nicht deine Blutmagd sein möchte. Wenn ich wieder menschlich sein will…“ Fragte ich und sah zu ihr und ihr Blick trübte sich. „Eine Blutmagd die an den Vampir gebunden ist… kann nur auf eine Art wieder menschlich werden… wenn der Vampir stirbt. Wenn du jedoch stirbst, bei einem Unfall zum Beispiel, dann würde ich mit dir sterben. Solltest du der Altersschwäche erliegen, dann würde ich bis zu diesem Tag an deiner Seite sein…und wenn der Tag kommt, wäre ich frei. Es gäbe noch die Möglichkeit, dich in einen Vampir zu verwandeln.“ Erklärte sie ruhig. „Und … umtauschen kann ich dich nicht? Falls mir einer der anderen Vampire besser gefällt? Es gibt doch die 14Tage Widerrufsfrist…“ Fing ich an. „Bitte?!“ Unterbrach mich Sunday und Empörung schwang in ihrer Stimme mit. Dann trafen sich unsere Blicke und wir mussten beide lachen. „Ich gebe dir gleich 14Tage Widerrufsrecht… Umtausch ausgeschlossen und wenn nur mit Vorlage des Kassenbons. “ Scherzte sie und sah mich grinsend an. Dann setzte ich mich auf und richtete mein Haar. „Ich werde mich an das alles hier schon gewöhnen. Gib mir nur etwas Zeit… weißt du. Früher habe ich immer geträumt, wie eine der Figuren in meinen Büchern zu sein… Es wirkt alles so surreal.“ Ich lächelte. Warum wusste ich nicht. Aber vielleicht würde sich mein neues Lebenskapitel, als interessanter gestalten wie angenommen. Dann klopfte es an der Tür und kurze Zeit später trat einer der Männer ein, die ich vom Vorabend kannte. „Ich wollte nicht stören. Aber wir haben euch nebenan lachen gehört.“ „Oh natürlich. Ich muss euch noch einander vorstellen.“ Sunday sprang auf und hielt mir die Hand hin, die ich nach kurzem Zögern ergriff. „Eloise, das ist Raphael.“ „Freut mich sehr Eure Bekanntschaft zu machen, Miss.“ Raphael lächelte, so sanft, wie ich es einem Vampir niemals zugetraut hätte. Unweigerlich errötete ich, und wahrscheinlich färbte sich mein Gesicht rot wie eine Tomate, als ich Sundays kichern hörte. „Kommt Ihr? Beliath und Vladimir warten im großen Salon um Euch kennen zulernen, Miss.“ Raphael lächelte nach wie vor und zeigte mit der Hand zur Tür. Sunday nickte und zu dritt betraten wir den Raum. „Raphael, wer hätte gedacht, dass ich dich mal in Begleitung zweier schöner Damen sehen würde.“ Raphael seufzte. „Es wäre dir sicherlich lieber gewesen du hättest die beiden in den Salon begleiten können.“ „Oh, gewiss... ich wüsste sogar ...“ „Beliath.“ Sunday grinste etwas. „Ich weiß, du hättest uns beide nicht nur aus dem kleinen Salon heraus begleitet, sondern am liebsten bis zu deinem Zimmer. Dann ein kleiner Plausch, ein frecher Flirt und am Ende zu dritt die Laken zerwühlen. Merk dir eines mein Freund, mach Eloise irgendwelche Avancen, und ich werde deine sämtliche weiße Wäsche rosa färben… und dazu Farbe in dein Shampoo tun.“ Drohte sie ihn mit einem Grinsen und verschränkte die Arme, während ich erneut rot wurde. „Schön, wie du willst. Aber diese Garstigkeit, steht dir gar nicht zu Gesicht, Sonnenschein.“ Mit einer Handbewegung warf er seine dunklen Locken über die Schulter. Dann sah er mich an und zwinkterte mir zu. „Guten Abend noch, meine Schöne.“ Damit verließ er den Raum. Zurück blieb ich mit drei Vampiren. „Eloise?“ Sunday tippte mir auf die Schulter und deutete mit einer Kopfbewegung in die Richtung, wo der andere Vampir stand. „Gestatten? Vladimir.“ Stellte sie ihn mir vor und er nickte mir lächelnd zu. „Ich hoffe Ihr werdet Euch schnell eingewöhnen. Wir werden Euch natürlich alle helfen, so gut wir können. Sunday hat Euch bereits alles erklärt?“ Fragte er und Sunday stöhnte genervt. „Ja Mama, ich habe ihr alles wichtige gesagt…“ Sagte sie und verschränkte die Arme. „Hoffe ich…“ Fügte sie dann leise hinzu. „Wie bitte?“ Vladimir zog die Brauen hoch. „Du bist eine neugierige Glucke!“ Sie lachte und sah mich an. „Komm, es gibt noch drei Bewohner die ich dir vorstellen muss.“ „Bist du dir sicher, dass du sie mit…“ „Ja!“ Was auch immer Raphael fragen wollte, Sunday hatte ich unterbrochen, und deutete mit einer Kopfbewegung an, dass ich ihr folgen sollte. „Bis…später.“ Verabschiedete ich mich schnell und folgte dem Grünschopf in die Eingangshalle. „Da ist auch schon der Mann, nach dem ich suche,… der hübscheste Junge des Hauses.“ Rief sie und neugierig sah ich an ihr vorbei und entdeckte … Beliath. Doch neben ihm stand noch ein weiterer Vampir, mit kurzen weißen Haaren. „Vergiss es Sonnenschein, du hattest deine Chance bei mir…aber natürlich würde ich dir verzeihen, wenn…“ Beliath grinste und Sunday schüttelte den Kopf. „Da liegt dein Problem Beliath, sie hatte Chancen bei dir, aber du niemals bei ihr.“ Dann wand er sich Sunday und mir zu. „Nun… mit deiner Blutmagd am Rockzipfel, wirst du wohl erstmal nicht mitkommen Weiber aufreißen, mh?“ „Nein. Erstmal nicht. Aber …“ Sunday drehte sich zu mir. „Das ist Ethan. Manchmal eine garstige Kartoffel, aber im Grunde die perfekte Partybegleitung, wenn man feiern möchte.“ „Dir ist bewusst, dass ich dich hören kann?“ Fragte Ethan genervt und Sunday nickte kichernd. „Euch beiden viel Spaß im Moondance.“ Die zwei Vampire verließen das Anwesen und Sunday schob mich die Treppen hinauf. „Komm… Aaron und Ivan wollen auch noch mit dir plaudern. Der eine mehr, der andere weniger…“ „Also, Aaron ist ziemlich groß und hat rote Haare. Wir stammen beide aus…sonnigen Gegenden.“ Erklärte sie kurz. „Und Ivan…“ „Ist der Grund des Unfalles, nein… meinem Sturz aus dem Fenster?“ Fragte ich nach und sie nickte. „Ja. Aber bitte gib ihn nicht die Schuld daran. Er ist noch ein Jungvampir, der seinen Blutdurst nicht unter Kontrolle hat, er macht sich jetzt schon genug Vorwürfe.“ Als wir an Aarons Tür klopften, öffnete niemand, also ginge wir weiter zu Ivans Zimmer. Bei dieser Gelegenheit zeigte Sunday mir die oberen Stockwerke des Hauses. Doch auch Ivans Tür blieb zu. Vorsichtig öffnete Sunday die Tür und linste in das Zimmer. „Er schläft… dann stelle ich euch beide Morgen einander vor.“ Sagte sie leise, als sie behutsam die Tür schloss. „Ich glaube… ich muss dir noch die restlichen Räume und den Garten zeigen. Also los… die Nacht ist noch jung.“ Und wieder wurde ich durch die Flure geschoben, bis hinunter in die Eingangshalle. Sunday zeigte mir die Bibliothek und ich war sofort im Bann, der Bücher, doch lange blieben wir nicht. Ich wurde aus dem Bücherbestückten Raum gezerrt und in die Küche geführt und von dort aus in den Garten. Ich atmete die kühle Luft ein und setze mich auf die Gartenbank. „Alles gut?“ Hörte ich Sunday Stimme und spürte, wie sie sich auf den Boden, vor die Bank setzte. Ich nickte. „Ja…es ist nur alles auf einmal. Aber ich werde es schon verdauen … keine Sorge.“ So zuversichtlich wie in dem kleinen Salon, war ich nicht mehr. Aber ich hatte keine Angst und das war, was wichtig wäre. Kurz öffnete ich die Augen und betrachtete den Sternenhimmel und den Mond, dann schloss ich die Augen wieder. Ohne es zu merken, dämmerte ich langsam weg und rutschte seitlich auf die Bank und schlief ein. Als ich erwachte schienen die letzten Sonnenstrahlen in mein Zimmer und färbten dieses in einen weichen Goldton. Verschlafen sah ich mich um. Sunday musste mich hierhergetragen haben, als ich auf der Bank eingeschlafen war. Ich streckte mich und musste feststellen, dass mir alles wehtat. Ich tastete meinen Kopf ab und fand eine dicke Beule. Wahrscheinlich musste ich im Schlafen gegen das Kopfende des Bettes gestoßen sein. Und direkt so heftig, dass ich nicht wach geworden bin, sondern mich wahrscheinlich selbst außer Gefecht gesetzt hatte. Schließlich stand ich auf, machte mich fertig und ging hinunter. Sunday hatte mir zwar das Haus gezeigt… doch wo schlief sie eigentlich? Sie hatte mir kein Zimmer gezeigt. Oder schlief sie bei einem der Jungs? Wahrscheinlich hätte das Beliath sehr gefallen. Ich schüttelte den Kopf und lief die Treppe hinab, blieb dann aber abrupt stehen. Obwohl es noch hell war, war Sunday bereits auf den Beinen. Sie trug Kopfhörer und schwang den Wischmopp mit solcher Leidenschaft, als würde sie tanzen. Was sie tatsächlich tat. Ich kicherte und versteckte mich, um dem Schauspiel noch etwas zuzusehen. Sie drehte sich, schwang die Hüfte und trällerte zu ihrer Musik. Erst als sie sich schwungvoll umdrehte und mich wahrnahm, ließ sie den Wischmopp fallen und schrie erschrocken auf. „Heiliger…! Mädchen! Erschreck mich nicht so. Soll ich an einem Herzinfarkt sterben?“ Fragte sie und schob die Kopfhörer auf die Schultern und hob den Wischmopp auf. „Ich dachte du bist schon tot?“ Fragte ich scherzend. „Ja schon…irgendwie…und irgendwie nicht. Ach… ist wie der Beziehungsstatus bei dieser einen Website… ‚kompliziert‘.“ Sie gluckste und kam zu mir. „Gut geschlafen?“ Fragte sie lächelnd und ich nickte. „Irgendwie schon… aber… mir tut alles weh. Wahrscheinlich habe ich mich auf der Bank verlegen… oder mir den Kopf am Bettrand gestoßen…“ Murmelte ich und seufzte und Sunday verzog das Gesicht. „Naja…eigentlich bist du mir runtergefallen, als ich dich ins Bett bringen wollte… erstaunlich wie tief du geschlafen hast, dass du das nicht bemerkt hast.“ Sagte sie und ich sah sie an. „Bitte was?“ „Ja… du bist schwerer als du aussiehst. Was jetzt keine Beleidigung sein soll. Du hast eine tolle Figur. Frauen brauchen keine Haut und Knochen sein, sie können ruhig etwas wiegen und…“ Sie wurde rot und schüttelte den Kopf. „Vergiss es einfach. Möchtest du Frühstück? Ich kann dir etwas kochen, wenn du möchtest…“ „Erst sagst du ich sei schwer und jetzt willst du was kochen für mich? Ich dachte Vampire seien sehr stark…“ Fragte ich nach und Sunday grinste. „Deswegen bin ich noch lange nicht WonderWomen und kann…“ Sie stoppte, nachdem ich die Augenbrauen hochgezogen hatte. „Pfannkuchen mit Schokolade, oder Apfelmus?“ „Mit Schokolade und einen Kakao, bitte.“ Wir beide mussten kurz lachen und ich nahm den Wischmopp. „Du kochst, und ich wische die Eingangshalle für dich.“ Gesagt getan und ich machte mich an die Arbeit, während Sunday in der Küche verschwand. Die Halle war schnell gewischt, also folgte ich der Vampirin in die Küche und sah, wie sie den letzten Pfannkuchen auf dem Teller platzierte und, mit Schokolade bestrich und zusammenrollte. Dann nahm sie den Topf vom Herd und goss die heiße Milch in die Tasse. „Ah, da b ist du ja schon. Frühstück… oder Abendessen, wie man möchte, ist fertig. Lass es dir schmecken.“ Damit stellte sie mir Teller und Tasse hin und reichte mir noch das Besteck. „Vielen Dank.“ Ich Probierte, und wieder war es so köstlich wie am Abend zuvor. „Wo hast du gelernt Pfannkuchen zu machen? Können Vampire auch andere Nahrung zu sich nehmen als Blut?“ Fragte ich vorsichtig, während ich zu der Vampirin sah, welche sich zu mir gesetzt hatte. „Ja. In Maße natürlich. Wir können Wasser oder auch Alkohol trinken, was unseren Hunger etwas dämpft aber nicht stillen kann. Was menschliche Nahrung betrifft… essen können wir es, aber es hat keinen Geschmack mehr für uns und wir kriegen Magenschmerzen. Leider…“ Erklärte sie mir, während sie selber eine Tasse heiße Schokolade trank. „Das beantwortet nicht meine Pfannkuchen Frage.“ Stellte ich fest und grinste. „Um das zu beantworten, muss ich etwas ausholen. Ein Freund von mir, sein Name ist Idris, lebt seit 7Jahren mit einem Menschen zusammen und ja, sie weiß das er ein Vampir ist. Als ich vor einigen Jahren zu Besuch bei den beiden war, kam auch Inkas Nichte zu Besuch, da ihre Mutter ins Krankenhaus musste. Idris hatte zu dem Zeitpunkt etwas zu erledigen und Inka bekam kein frei, also bin ich als Babysitter eingesprungen. Wobei die Kleine schon 9Jahre war…also gar nicht mehr so klein. Sie hatte Hunger und somit musste ich ja irgendwas machen. Du musst wissen, Inka kann absolut nicht kochen, weswegen es wahrscheinlich besser ist das ihr Freund ein Vampir ist, so erspart sie sich viel Streiterei bezüglich des Kochens. Ihre Großmutter jedoch war eine Köchin in einem kleinen Lokal, was sehr beliebt war. Sie hat für Inka mehrere Idioten-Rezepte, wie sie es nannte, gesammelt und in einem Buch zusammengetragen. Das Pfannkuchen Rezept ist aus jenem Buch. Das Kochen und Backen für das Mädchen, hat mir damals so viel Spaß gemacht, dass ich mir sämtliche Rezepte abgeschrieben habe und während meiner Reisen weitere gesammelt habe. Ich kann sie zwar nicht selbst essen, aber dafür jetzt für dich kochen.“ Sagte sie fröhlich und strahlte beinah übers ganze Gesicht. Ich lächelte, trank meine Tasse leer und stellte diese auf den Tisch. „Sunday?“ Fing ich an. Ich spürte ihren fragenden Blick, sah aber weiter hin auf die leere Tasse. „Hast du Hunger? Ich meine… willst du… mich beißen?“ Fragte ich dann. Einerseits war ich neugierig, auch wenn ich Angst hatte. „Nur wenn du dir wirklich sicher bist. Der erste Biss sollte immer ein besonderer Moment sein. Ich möchte nicht das du dich…“ „Ich will es!“ Unterbrach ich sie und sah sie an. „Du hast gesagt ich bestimme die Bisse. Ich möchte das du mich jetzt beißt.“ Sagte ich und sah sie entschlossen an und meiner Vampirin stand für einen Moment die Verwunderung im Gesicht geschrieben, dann nickte sie lächelnd. „Wie du es wünschst.“ Sunday stand auf und kniete sich dann vor mich hin und nahm vorsichtig mein Handgelenk. Mein Herz schlug wie wild, als sie meine Hand vorsichtig zu ihrem Munde führte. Ich hielt die Luft an, als sich ihre Zähne in mein Fleisch bohrten und feuchtheiße Flüssigkeit aus meinem Körper floss. Sunday trank bedächtig und langsam. Ich merkte wie mein Blut sich in ihrem Munde auflöste und wie mein ganzer Körper von einem Adrenalinschub durchzogen wurde. Der Schmerz des Bisses war erträglich fast schon …angenehm? Dann endete alles so schnell, wie es angefangen hatte. Ich zog mein Handgelenk zu mir und betrachtete die kleinen feinen Bissspuren. Dies war der erste Schritt, den ich getan hatte und ich fragte mich, wie viele noch folgen würden. Kapitel Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)