Selbstwiderspruch von Komori-666 ================================================================================ Kapitel 6: Gegen alle Zweifel ----------------------------- Als Onodera das Bad betreten hatte, dachte er noch bei sich, dass es insgeheim genau das gewesen sein musste, was Takano immer gewollt hatte. Es hätte ihn auch ganz ohne den Unfall und Takanos Verletzungen mehr als genug Überwindung gekostet, mit dem Älteren in irgendeiner Weise intim zu werden. Doch Takano bei etwas so Persönlichem zu helfen, lähmte fast jeden einzelnen Muskel in seinem Körper. Er hatte befürchtet, dass Takano sich wieder nicht zurückhalten und nicht von ihm ablassen würde. Fast hatte er erwartet, dass er sich an seinem Hemd zu schaffen machte, ihn auszog und… Er hatte den Kopf geschüttelt beim Versuch diesen Gedanken zu vertreiben. Onodera hatte innerlich mit sich gehadert – Wie hatte er dem zustimmen können? Aber Takano hatte sich ohne weitere Proteste die Abmachung gehalten. Ihm waren zwar Takanos anfangs frustrierte Blicke nicht entgangen, die Widerspruch leisteten, mehr wollten und am liebsten ganz andere Absichten verfolgt hätten, aber Taten waren zu seiner Erleichterung keine gefolgt. Aber letztendlich war ohnehin alles ganz anders verlaufen, als er erwartet hatte. Takano schien für solche Dinge tatsächlich die Kraft zu fehlen, was ihn anfangs nicht gewundert hatte. Er hatte sich schon gedacht, dass Takano noch sehr unter seinen Verletzungen leiden musste, immerhin verheilten vor allem starke Prellungen nicht innerhalb weniger Tage – und diese Annahme basierte einzig auf den Läsionen, die er bislang gesehen hatte. Doch als er Takanos entblößten Körper gesehen hatte… sein Herz hatte für einen Moment ausgesetzt und er hatte entsetzt den Atem angehalten. Wie ein Tornado hatte die Realität Onodera heimgesucht und ihn mit sich gerissen. Er hatte gerade Takanos Oberteil von seinen Schultern gestreift, als er den vollen Umfang von seinen Verletzungen gesehen hatte. Er hatte augenblicklich das Brennen in seinen Augen und diesen altbekannten Druck gespürt, der sich in seinem Inneren ausbreitete. Onodera musste sich zwingen, trotzdem fortzufahren und hatte verzweifelt versucht, die Tränen und Emotionen zurückzudrängen, die ihn mit der Vehemenz und Geschwindigkeit einer Flutwelle überwältigten. Doch er hatte sich Takano so nicht zeigen wollen, nicht schon wieder. Er wollte nicht, dass Takano ihn in einem so elenden Zustand und völlig in Tränen aufgelöst sah. Also hatte er die Tränen und all die Gefühle, die sich ihren Weg bereits langsam nach oben gebahnt und ihn nahezu überwältigt hatten, wieder heruntergeschluckt. Seine Schulter, der Rücken, die Seiten… Takanos gesamter Oberkörper war wüst mit flächendeckenden, tiefdunklen Blutergüssen und Schwellungen übersäht, dazu kamen all die Wunden, die genäht werden mussten. Nur die kleineren Schnitte zeugten davon, dass Takanos Körper bereits heilte. Und dennoch war ihm laut Meinung des Arztes ‚eigentlich nichts passiert‘. Er hatte Glück im Unglück gehabt. Wie ein Mantra hatte Onodera sich dies immer und immer wieder im Stillen vorgesagt, während er sich um den Älteren kümmerte. Takano hatte ihm einfach vertraut, hatte still in seiner Haltung verweilt und es genossen, das warme Nass über seine Haut fließen zu spüren. Er hatte sich sichtlich entspannt und Onodera konnte dessen Erleichterung nachvollziehen, vor allem nach all den Tagen im Krankenhaus ohne richtige Privatsphäre und unter ständiger Beobachtung der Krankenschwestern. Aufgrund der Bedenken des Arztes hatte er das Badezimmer lediglich mit Begleitung aufsuchen dürfen; sie hatten ein zu hohes Risiko in seinen großflächigen Verletzungen und des eingeschränkten Bewegungsspielraums gesehen. Onodera konnte nur erahnen, wie schrecklich unangenehm das für den Älteren gewesen sein musste. Vor allem für jemanden, der so autark war wie Takano, der immer sein eigenes Ding machte und sich nur selten in seine Angelegenheiten hineinreden ließ. „Weißt du, es ist viel besser, wenn du das machst.“ „T-tu ich Ihnen nicht weh?“ Onodera hatte bewusst eines der weichsten Handtücher genommen und fuhr bedacht mit dem Stoff über die lädierte Haut. Er wollte Takano auf gar keinem Fall Schmerzen bereiten. „Eigentlich könntest du das ab jetzt immer machen.“ „Träumen Sie weiter, Takano-san.“ „Was genierst du dich denn immer so? So macht man das eben in einer Beziehung.“ Überrascht hielt Onodera für einen Moment in seiner Bewegung inne. Eine Beziehung… ? War es das, was sie hatten? Konnte er dem überhaupt gerecht werden? Ja, eigentlich sollte er seine Zweifel beiseiteschieben, dieser schreckliche Unfall hatte ihm doch eine klare Lektion erteilt. Doch was, wenn er Takano nicht gerecht werden konnte? Er hatte ohnehin schon genug angerichtet. Onodera schluckte. Er war dankbar, dass Takano das Thema des Unfalls nicht weiter vertieft hatte und vor allem, dass er sein Zittern nicht kommentiert hatte. Natürlich hatte er nicht gänzlich vor Takano verstecken können, wie sehr es ihm zusetzte, ihn so zu sehen und wie schwer es ihm fiel, ihm so nahe zu sein. Es hatte ihm den Brustkorb zugeschnürt, als er mit dem Stoff über Takanos verletzten Körper fuhr– ganz gleich wie weich das Handtuch auch sein mochte. Seitdem er mit Takano das Bad betreten hatte, hatte er das Gefühl gehabt, nicht atmen zu können. Er hatte sich die ganze Zeit über angespannt, die den Atem angehalten und nur ab und zu leise nach Luft geschnappt. Und dann war da noch die Angst vor dem, was passiert wäre, wenn er sich entspannt hätte. Wenn die Luft aus seinen Lungen und die Anspannung von ihm gewichen wäre. Wenn er vor Takano erneut in Tränen ausgebrochen wäre. Takano hatte ihn die ganze Zeit wissend beäugt, jede seiner Bewegungen verfolgt und ihn in keinem Moment aus den Augen gelassen. Die Besorgnis in Takanos Blick zu sehen, war für Onodera das Schlimmste gewesen. Ausgerechnet Takano hatte sich Sorgen gemacht - um ihn. Onodera fühlte sich schlecht. Das war nicht das, was er erreichen wollte. Er wollte ihm helfen, ihn unterstützen. Er wollte sich um Takano kümmern und nicht andersherum. Takano sollte sich nur um sich selbst sorgen müssen, immerhin war er es, der den Unfall gehabt und wie ein Wunder überlebt hatte. Takano war der, auf den man achtgeben musste, nicht er. Und nun stand er vor dem Badezimmer und traute sich nicht, es wieder zu betreten. Als Takano ihm gesagt hatte, er könne den Rest ab hier selbst übernehmen, hatte er sich ohne Zögern mit einer passenden Ausrede aus dem Staub gemacht. Kaum hatte er den Raum verlassen, merkte er, wie er unkontrolliert nach Luft schnappte und seine Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Sein Versuch, sich zu beruhigen und seine Gefühle zu ignorieren hatte es nur noch schlimmer gemacht. Wie eine Lawine ausgelöst von dem Echo seiner Selbstbeherrschung überwältigten ihn seine Emotionen als er sie bis tief in sein Innerstes zurückdrängen wollte. Wieso hatte Takano so locker mit all dem umgehen können, wie konnte er ihm gegenüber so entspannt bleiben? Und wieso nur konnte er sich in Takanos Gegenwart nicht entspannen? Er wusste nicht einmal mehr, um was er sich in der Zwischenzeit angeblich hatte kümmern wollen, was seine Ausrede gewesen war. Onodera lehnte sich mit der Stirn gegen das kühle Holz der Tür und umklammerte verzweifelt den Türgriff. Er überlegte fieberhaft, doch es wollte ihm einfach nicht einfallen. So ein Mist. Innerlich verfluchte Onodera sich selbst, so konnte er unmöglich weitermachen. So war er Takano ganz bestimmt keine Hilfe. Doch er konnte den Gedanken nicht weiter spinnen, als er spürte, wie die Tür plötzlich nachgab und sich sein Halt auf einmal verflüchtigte. Die Tür öffnete sich so schwungvoll, dass er nicht schnell genug reagieren konnte und noch bevor er es realisiert hatte, verlor er das Gleichgewicht und stolperte unbeholfen vorwärts. Onodera hatte sich bereits auf den Fließen des Bodens liegen sehen, doch irgendetwas hatte ihn abgefangen. Als er merkte, dass er nicht hart auf dem Boden gelandet war, wanderte sein Blick langsam seinen Arm hinauf. Er spürte dort den festen Griff, der ihn knapp über den Fließen abgefangen hatte. Er wagte es kaum, in das Gesicht des Mannes zu blicken, der ihn so eisern festhielt. „Was machst du denn da?!“ Verdammt, wieder fluchte er, hätte er sich doch nur nicht so sehr an die Tür gelehnt! „En…Entschuldigung! Ich… bin gestolpert.“ „Hmm?“ Takanos Skepsis war unmissverständlich und Onodera entschied sich, das Thema zu wechseln, bevor er weiter vor sich hin stammelte und sich nur noch tiefer in etwas hineinmanövrierte, aus dem er nicht so leicht wieder herauskam. Was genau er an der Tür gemacht hatte, konnte er Takano ja doch nicht erklären. „Sie sollten sich etwas anziehen. Mit nur einem Handtuch werden Sie sich noch erkälten.“ „Du meinst die Sachen, die du offensichtlich nicht holen wolltest?“, Takano sah ihn wissend an und hob eine Augenbraue. Verdammt, darauf hätte er auch selbst kommen können. Und natürlich hatte er Takano auch diesmal nichts vormachen können. Fast hätte Onodera laut losgeflucht, jedoch spürte er im selben Moment, wie er mit Schwung auf die Beine gezogen wurde und fand sich keinen Wimpernschlag später gegen die Wand gedrückt wieder. Takano und ihn trennten nur wenige Zentimeter. „Ta…Takano? Was soll das?!” Angesprochenem reichte es inzwischen. Er hatte noch Nachsicht gehabt, weil er Onodera nicht verschrecken wollte. Weil er es genoss, dass Onodera nicht gleich die Flucht ergriffen hatte und dass sie endlich die Chance erhielten, sich wirklich näher zu kommen. Er wollte geduldig sein, die Reihenfolge einhalten. All das, was Onodera so oft vorgebracht hatte. Also hatten sie geredet; zum ersten Mal hatten sie normal miteinander gesprochen. Zum ersten Mal hatte sich Onodera ihm geöffnet, ihm von der Sache mit seinem Vater erzählt. Und dann hatte er ihm einfach so gesagt, dass er bei ihm bleiben würde. Bereits da hatte er Probleme gehabt, sich zurückzuhalten. Es hatte ihn so glücklich gemacht, die Person, die er bereits über zehn Jahre so sehr liebte, um sich zu haben. Völlig egal, dass es dazu einen Unfall gebraucht hatte. Am liebsten wäre er direkt über Onodera hergefallen, doch er hatte sich zusammengerissen und zurückgehalten. Um nichts auf der Welt hatte er diese Chance, die sich ihm bot, riskieren wollen. Er hatte die Reihenfolge in der Hoffnung einhalten wollen, dass sie sie vielleicht irgendwann nicht mehr brauchen würden und zusammen sein konnten, ohne die Dinge zu verkomplizieren. Einfach nur sie beide. Stillschweigend hatte er sich daher auch Onoderas Bedingungen gefügt. Keine Dusche. Damit konnte er leben, denn die Gelegenheit, von seinem Geliebten gewaschen zu werden, bot sich auch nicht immer. Selbst die Unterwäsche hatte er wie gewünscht angelassen, obwohl es ihm lieber gewesen wäre, wenn sie beide splitterfasernackt in der Dusche… nun denn. Das Vergnügen hätte er ohnehin nur mit bitterem Beigeschmack genießen können. Hätte er gewusst, wie sehr es Onodera zu schaffen machte, ihn so zu sehen, dann hätte er ihm das nicht angetan. Seine vor Angst und Anspannung zitternde Hände waren selbst für ihn zu viel des Guten und fast hätte er ihn rausgeschickt. Doch Onodera hatte sich so bemüht, also wollte er ihm nicht vor den Kopf stoßen und hatte es schweigend über sich ergehen lassen. Auf Provokationen war ihm die Lust vergangen und er war froh, als er das Leid des anderen beenden konnte. Fluchtartig hatte Onodera den Raum mit dem Satz verlassen, dass er ihm etwas zum Anziehen besorgen wollte. Kein Wort hatte er ihm geglaubt. Zurecht, wie sich jetzt herausstellte. Er war nicht der Einzige, der in diesen Unfall verwickelt gewesen und zum Opfer geworden war – das war ihm bereits im Krankenhaus schmerzlich klar geworden. Onodera und Yokozawa waren es auch, nur hatten sie keine physischen Verletzungen. Aber gerade weil sie nicht vor Ort gewesen waren, weil sie nicht dabei gewesen waren, waren auch sie betroffen. Sie waren die, die zurückgeblieben wären, deren Welt in Teile gerissen worden wäre und die sie wieder zusammenflicken hätten müssen, wenn dieser Unfall anders ausgegangen wäre. Was allein die Vorstellung daran mit Yokozawa und Onodera gemacht hatte, konnte er immer wieder beobachten. Deswegen hatte Takano Vorsicht mit Onodera walten lassen. Weil sie beide ihre Welt bereits einmal hatten zusammenflicken müssen. Weil er Onodera nicht unter Druck setzen wollte und sich der Jüngere erstmal von dem Schock erholen sollte. Doch sein Geduldsfaden war endgültig gerissen, als Onodera ihm praktisch in die Arme gefallen war und er seine geröteten tränenverhangenen Augen sah. Dieser Idiot. Zum Teufel mit der Reihenfolge. Takano hielt Onodera eng an die Wand gedrückt und dachte nicht im Traum daran, seinen Griff zu lockern. Sein Blick bohrte sich in die zwei grünen Seelenspiegel, die immer so viel Leben ausstrahlten, auch wenn sie sich in den letzten Tagen etwas getrübt hatten. Doch das würde er wieder ändern. Er würde Onodera zeigen, dass es keinen Grund gab, sich um ihn Sorgen zu machen, dass es ihm gut ging und dass er ihn nicht allein lassen würde. Sanft legte er seine Lippen auf die des anderen, atmete tief ein und nahm dessen Duft in sich auf. Er wollte Onodera, mehr als er jemals in Worte fassen konnte. Takano begann, seine Lippen gegen Onoderas zu bewegen, erst zaghaft dann fordernder. Er spürte, wie Onoderas Gegenwehr allmählich schwand und er sich dem Kuss hingab. Es war wie eine stille Zustimmung, das auch er ihn wollte. Leidenschaftlich drängte er sich dem Jüngeren entgegen, küsste ihn verlangend, spielte mit ihm. Neckend vergrub er seine Zähne in der weichen Haut seiner Unterlippe, zog ganz leicht an ihr und leckte dann mit seiner Zungenspitze entschuldigend darüber. Das erstickte Keuchen, das er ihm dadurch entlockte, nutzte Takano, um mit seiner Zunge in die warme, feuchte Mundhöhle vorzudringen und sie neugierig auszukundschaften. Takano absorbierte alles, was seine Sinne wahrnahmen; Onoderas Geruch, seinen Geschmack, jeden Laut, den er von sich gab und dieses unbeschreibliche Gefühl, das jede noch so kleine Berührung Onoderas bei ihm auslöste. Er spürte, wie der Jüngere sich gänzlich gegen die Wand stützte und Halt suchte. Zu wissen, dass allein ihr Kuss Onodera so gefügig machte, erregte ihn. Er wollte so viel mehr. Seine Lippen bahnten sich an dessen Kiefer entlang, strichen über die feinen Konturen, verteilten unaufhörlich sanfte Küsse auf der Haut. Verführerisch zeichnete er mit der Spitze seiner Zunge Onoderas Ohrmuschel nach und raunte lasziv seinen Namen, als er einen Biss andeutete. Takano nahm ein genussvolles Seufzen wahr, als er sich mit dem Becken gegen ihn lehnte und so seine Mitte gegen die des Jüngeren drückte. Er löste den Griff um Onoderas Arm und fuhr mit seiner Hand neugierig unter den Stoff seines Oberteils. Sanft und verspielt fuhr er dessen Bauch mit den Fingerspitzen hinauf zu seiner Brust und begann seine Brustwarze zu reizen. Immer wieder fuhr über sie, umkreiste, zwickte und drehte sie zwischen seinen Fingern und streichelte die empfindliche Haut, bis sie hart wurde und sich ihm nahezu entgegenreckte. Wie eine Welle durchflutete ihn die Lust, als er sich vorstellte, mit allen sensiblen Stellen des zierlichen Körpers so vorzugehen. Mit unzähligen Küssen bahnte sich Takano einen Weg zurück zu Onoderas Mund und spürte das genüssliches Seufzen gegen seine Lippen, das er ihm mit seinen Berührungen entlockte. Ungehalten presste er seine weichen Lippen gegen die des Jüngeren und verwickelte ihn in ein weiteres Spiel, das Onodera unmöglich gewinnen konnte, und drückte sich noch fester gegen den Jüngeren. Er wollte noch viel mehr von Onodera hören! Widerwillig löste er sich für einen kurzen Moment von Onodera und ließ ihn zu Luft kommen. Als er in seine lustverhangene Iriden blickte und seinen heißen Atem auf sich wahrnahm, konnte Takano spüren, wie seine Haut zu prickeln begann und sich die stetig steigende Hitze in seiner Mitte in seinem ganzen Körper ausbreitete. Ungeduldig widmete Takano sich mit feuchten Lippen der entblößten Haut an Onoderas Nacken, leckte sie, sog sich an ihr fest und nahm jede Nuance von Onoderas Geschmack in sich auf. Er spürte, wie Onoderas Atmung flach und unregelmäßig wurde, hörte sein Wimmern und konnte deutlich den Widerstand an seinem Becken fühlen. Überrascht sog Takano die Luft ein, als Onodera ihn plötzlich an seiner Hüfte packte, noch enger an sich zog und seine Finger keinen Augenblick später seine nackte Haut entlanggeisterten. Mit Eigeninitiative vonseiten Onoderas hatte er nicht gerechnet. Die Fingerkuppen, die nun federleicht seine Wirbelsäule nachzeichneten, lösten in ihm unzählige wohlige Schauer aus, die ihn innerlich zum Beben brachten und in all seinen Bewegungen innehalten ließen - es fühlte sich unbeschreiblich an. Wie ein Lufthauch glitten die Fingerspitzen seinen Rücken entlang und dennoch brannten sie wie Feuer auf Takanos Haut, hinterließen unsichtbare Spuren, die sich bis tief in sein Innerstes einprägten. Am liebsten würde er Onodera gleich hier und jetzt nehmen. Onodera sehnte sich nach Takano mit jeder noch so kleinen Stelle seines Körper, drückte ihn an sich, inhalierte das Aroma der Seife gemischt mit Takanos Duft, spürte die feuchten Striemen von Takanos Liebkosungen auf seiner Haut. Sein Kopf war wie leer gefegt. Takanos Mitte, die gegen seine eigene drückte und die neckenden Spielereien an seinen Nippeln, sowie angedeuteten Bisse, die tausende kleine Blitze durch seinen ganzen Körper jagten, entlockten seiner Kehle einen Laut nach dem anderen. Selbst wenn er gewollte hätte, er hätte sich nicht von Takano lösen können. Die Hitze, die von Takano ausging, überwältigte ihn, es war fast so, als würde er sie absorbieren. Das Feuer, das ihn mehr und mehr verzehrte, stand in kompletten Kontrast zu den kalten Fließen an seinem Rücken und schickte wellenartige Schauer durch seinen ganzen Körper. Mit dem Verlangen, das Takano in ihm auslöste, raubte er ihm völlig den Verstand. Unter seiner Hand spürte er Takanos weiche Haut, die Muskeln, die sich darunter abzeichneten und die leichten Wölbungen der Wirbel, die sich bei jeder Bewegung regten. Kaum hatte Takano seine andere Hand losgelassen, fuhr er mit bebenden Fingern Takanos Arm entlang bis zu seinem Nacken, um ihn noch weiter an sich zu ziehen. „Ich will mehr davon“, raunte Takano kaum hörbar und er spürte den heißen Atem an seiner Wange und kurz darauf zwei fordernde Lippen auf den seinen. Es war, als hätte sich Onoderas Gehirn wie auf Knopfdruck wieder eingeschaltet. Takano... wollte mehr? Doch den Gedanken konnte er nicht weiterverfolgen sondern stöhnte lustvoll in den Kuss. Takano hatte den Moment genutzt, um mit seiner Hand unnachgiebig über die Beule in seiner Hose zu streichen und übte dabei immer mehr Druck aus, bis seine Finger direkt durch den Stoff nach seiner Erektion griffen. „Ha…ah…halt“, Onodera fühlte, wie Takanos Berührungen immer intensiver und fordernder wurden. Die dunklen Haarsträhnen kitzelten ihn an der Wange, als dessen feuchte Zunge seine Halsbeuge entlang über seine erhitzte Haut leckte. „Ta…ah… Takano... n-nicht”, je mehr er zu sagen versuchte, desto verlangender wurde Takano. Er wusste, dass Takano ihn nur ablenken wollte, doch reflexartig schob er sein Becken sehnlich den Berührungen entgegen. Sein Körper machte sich selbstständig und drückte all das aus, was er nicht über die Lippen brachte. Und gerade jetzt im Moment wollte auch er so viel mehr. Dennoch, da war diese kleine Stimme in seinem Kopf, die ihn aufhielt. Und die hatte recht - Sex im Badezimmer war im Moment einfach keine gute Idee. „N-nicht... Takano…“ Doch er hörte nur das Takanos missbilligendes Grummeln, der sich in seinem Vorhaben nicht aufhalten ließ. „Takano!“, versuchte er es ein weiteres Mal, diesmal bestimmter, und drückte den Älteren von sich. Als Takano unter seinen Händen sofort nachgab, zuckte er erschrocken zurück, als hätte er sich an Takano verbrannt. Für einen Moment war er verunsichert, hoffentlich hatte er nicht versehentlich Druck auf irgendeine seiner Verletzungen ausgeübt. Doch als er in Takanos Gesicht blickte, konnte er zu seiner Erleichterung keine Spur von Schmerz erkennen. „Was?“ raunte Takano ihn stattdessen genervt an. „N-nicht …“, Onodera merkte, wie ihm bereits der Atem fehlte und ihm die Scham ins Gesicht geschrieben stand, „nicht… nicht hier.“ Nicht in deiner Verfassung in einem Badezimmer mit steinharten Fließen, vollendete er den Satz gedanklich. Er spürte, wie Takano sich zurücklehnte und langsam von ihm abließ. Er bemerkte die schwindende Hitze, als der Ältere sich von ihm trennte und Abstand zwischen ihnen schaffte. Doch es fühlte sich nicht richtig an, er wollte diesen Abstand nicht – im Gegenteil. Die einzig verbleibende Berührung waren Takanos große Hände, die fest sein Gesicht umschlossen. Wie gebannt blickte er in seine dunkle Iriden, verlor sich in dem bernsteinfarbenen Leuchten und erlag der Leidenschaft, mit der sie ihn durchbohrten. Für diesen einen Moment stand die Zeit still und es gab nur sie beide. In diesem einen Moment war alles andere egal und Onodera versank in den unendlichen Tiefen Takanos warmer Seelenspiegel. Onodera beobachtete, wie Takanos Lippen sich langsam auf seine senkten und sich keinen Augenblick später fordernd bewegten. Er japste, als Takanos Zunge sich forsch Zutritt verschaffte und ungehalten ihr erobertes Territorium auskundschaftete. Wie konnte er ihn nur so leicht um den Verstand bringen? Onodera hätte schwören können, dass Takano in den Kuss grinste. Er rang nach Luft, als Takano sich von ihm löste. „Schön“ raunte er leise gegen seine Lippen, „komm mit.“ Takanos Hände umrahmten noch immer sein Gesicht, hielten ihn fest und zogen ihn vorsichtig mit sich, als er ihn mit jedem weiteren Schritt noch leidenschaftlicher küsste. Federleicht legte er seine Hände auf Takano, als würde er eine zerbrechliche Glasfigur berühren, die bei einer falschen Bewegung Schaden nehmen könnte. Eine Glasfigur mit lediglich einem Handtuch bekleidet… „Takano…“, ihm lief ein Schauer den Rücken hinab, als er hinauf und direkt in Takanos Augen sah. Sein Takano mit den langen Wimpern und seinen schönen Zügen. Sein Takano, dessen Gesicht jetzt mit Blutergüssen und Schrammen geziert war… War es wirklich richtig, was sie hier taten? Doch der Ältere zeigte sich unbeeindruckt und schob den Jüngeren gezielt in sein Schlafzimmer. Er hatte nicht vor, diese Chance verstreichen zu lassen, mit Onodera all die Dinge zu tun, nach denen er sich so sehnte. Zwar spürte er, wie sein Körper ihn unmissverständlich in seine Schranken verwies, aber er wollte und würde nicht stoppen. Nicht jetzt. Nicht, wenn er mehr denn je fühlen konnte, wie sehr auch Onodera ihn begehrte. Von Onoderas Gegenwehr war nahezu nichts mehr übrig, nur musste er endlich aufhören zu denken. Er würde ihm zeigen, dass er nicht wie Glas behandelt werden musste. Onodera sollte keine Angst haben, ihn zu berühren, er sollte es genießen. Kaum erreichten sie das Schlafzimmer, vergrub Takano seine Finger in Onoderas Haar, presste stürmisch seine Lippen auf die des Jüngeren und ließ ihm keine Chance zu reagieren, bevor er sich mit der Zunge in dessen Mund drängte. Er konnte nicht genug von dem warmen feuchten Inneren bekommen, das er bis zur letzten Sekunde auskostete, ihn schmeckte und fühlte. Und er würde noch viel mehr davon einfordern. „Ritsu“, nur kurz hatte er sich gelöst, sofort wieder seine Lippen gesucht und ihn aus halbgeöffneten Augen beobachtet, während er ihn küsste. Seine Hände ließen von dem nussbraunen Schopf ab und krallten sich ungeduldig in den hellen Stoff von Onoderas Kleidung, bevor er ganz von ihm abließ. „Du wirst mir helfen müssen“, raunte er so nah an Onoderas Gesicht, dass dieser seine Worte förmlich auf sich spüren konnte. Dieses Mal würde Onodera aktiv werden müssen. Abwartend blickte Takano in die grünen Iriden, die lustverschleiert und auch nervös zu ihm aufsahen und suchte nach einer Antwort in ihnen. Doch anstelle einer Antwort lehnte Onodera sich vor, verschloss zaghaft seine Lippen erneut mit den seinen und Takano merkte, wie allein diese zaghafte Reaktion sein Blut in Wallung brachte. „Zieh dich aus.“, seine Worte waren ruhig und wie ein Raubtier seine Beute verfolgte er jede Bewegung des zierlichen Körpers vor sich. Er ließ ihn keine Sekunde lang aus den Augen. Zögerlich trat Onodera einen Schritt zurück, verschaffte sich Platz und Takano durchfuhr ein ungeduldiges Prickeln, als sich die Schamesröte auf Onoderas Wangen unter seinen Blicken intensivierte. Mit unsicheren Handgriffen entledigte sich Onodera seines Oberteils und seine entblößte Haut und die erregten Brustwarzen fingen Takanos gesamte Aufmerksamkeit ein. Er schluckte. Schneller. Takano spürte den Druck und das fast unerträgliche Pochen seiner Mitte, das seinen Körper mehr und mehr unter Spannung setzte. Es kostete ihn unerträglich viel Selbstbeherrschung, nicht sofort über Ritsu herzufallen. Aber das ging nicht, ermahnte er sich. Immer wieder. Doch mit jedem Mal spürte er die Schranken, die ihn zurückhielten, weniger. Mit einer schnellen, ruckartigen Bewegung zog er Onodera wieder an sich, presste seine erhitzte Haut an die des Jüngeren und seufzte lautlos, als er Onoderas heißen Atem auf sich spürte. Mit fahrigen Bewegungen glitten seine Hände über den nackten Oberkörper und ließen dabei keine Stelle aus. „Weiter.“ Seine Finger fuhren unter den Stoff an Onoderas Hüfte und griffen fest nach seinem Hintern, „Die Hose auch.“ „A-Aber was ist mit-“ „Denk nicht so viel. Mach einfach.“ Knurrte Takano. Er sollte sich endlich vollständig ausziehen, er wollte nicht länger warten. Er wollte Onoderas Hitze spüren, ihn küssen, um den Verstand bringen und jedes Geräusch in sich aufnehmen, das ihm über die Lippen kam. Mit zitternden Händen hatte Onodera den Knopf der Hose gelöst und nestelte nun an dem Reißverschluss. So wird das nichts, schoss es Takano durch den Kopf, bevor er selbst Hand anlegte und Onoderas Hose und Shorts über dessen Hüften schob und den Rest der Schwerkraft überließ; das Handtuch an seinen Lenden hatte er gelöst. So gefiel ihm das schon besser. Onodera fühlte in seinem gesamten Körper den heftigen schnellen Herzschlag, der alles in ihm zum Pulsieren brachte und eine Hitze durch ihn jagte, die ihn erbarmungslos mit sich riss. Takano drückte ihn so eng an sich, er war sich sicher auch Takanos Herzschlag auf seiner Brust wahrzunehmen. In seinem Bauch breitete sich ein ungezügeltes Prickeln aus, als er Takanos steifes Glied an sich spürte und allein der Gedanke daran, was jetzt folgte, raubte ihm den Atem. Plötzlich spürte er einen Ruck, als Takano ihn unerwartet mit sich zog und ihn damit völlig aus dem Gleichgewicht brachte. Er konnte nur unbeholfen nachstolpern und noch bevor er sich versah fand er sich auf dem Bett über Takano wieder. Nur knapp hatte er sich rechtzeitig auf den Unterarmen abfangen können, um nicht auf dem Älteren zu landen. „H-hey! Takano-san”, erschrocken aber auch verärgert blickte er auf Takano, der nun unter ihm lag, „Vorsicht!“ Doch anstelle einer Antwort lehnte sich Takano ihm nur entgegen und legte die Stirn an die seine. „Sonst was?“ raunte er lasziv. Die Worte lösten wie bei einem Kurzschluss Onoderas Gedanken in Luft auf und er stöhnte laut gegen Takanos Lippen, als dieser seine Erektion fest umschloss. Quälend langsam fuhr er mit der Hand den Schaft entlang und massierte sein Glied. Vergessen waren seine Bedenken und alles, was übrig blieb, war die sengende Hitze in seinem Körper und sein ungestilltes Verlangen nach Takano, nach seiner zügellosen Leidenschaft und der Intimität, die sie teilten. Ergeben schloss er die Augen und konnte keinen einzigen der Laute zurückhalten, die Takanos Hände durch seine Berührungen provozierte. Das stetige Reiben an seinem Schwanz und die Finger, die seine Brustwarze zwirbelten, nahmen ihm fast gänzlich die Beherrschung. Wie gerne hätte er seinen Oberkörper ganz und gar an Takanos gepresst, um die erregte Haut an sich zu spüren. Sehnsüchtig suchten seine Lippen Takanos, vereinten sich mit ihnen und gaben sich Takanos stürmischen Bewegungen und dem Spiel ihrer Zungen voll und ganz hin. Sein Glied zuckte ungeduldig und gierig, er wollte so viel mehr. Doch als Takanos Hand auf einmal von ihm abließ und ihm bedeutete, die Position zu ändern, entwich ein enttäuschtes Wimmern seiner Kehle. Er merkte, wie Takano je einen Oberschenkel an seine Seiten zog, sodass er nun über ihm kniete. „Höher.“ hörte er Takanos Stimme und noch im gleichen Moment schob er ihn auch schon über sich, dem Kopf des Bettes entgegen. „W-was -“ wieder kam ihm Takano zuvor und er seufzte lustvoll, als der Ältere seinen Nippel mit den Lippen umschloss, an ihm sog und sanft daran knabberte. Takanos Hand umfasste fest seinen Hintern, knetete ihn, während die andere genüsslich über die Innenseite seines Schenkels mit fliegenden Berührungen immer weiter zu seiner Mitte wanderte. „Sonst würde ich hier nicht hinkommen“, Onodera keuchte erschrocken, als er Takanos filigrane Finger an seinem Eingang spürte. Triezend und nur federleicht umkreisten die Fingerspitzen den Muskel und er drückte sich begierig den Bewegungen entgegen. Gleichzeitig zog Takanos warme, feuchte Zunge Kreise um seine Brustwarze und hinterließ ein Kribbeln an allen Stellen, die sie berührte. Onodera spürte, wie die Spannung in ihm bis ins Endlose stieg, es war fast unerträglich. Seine lustvollen Laute schienen den Älteren nur noch mehr anzuspornen. Immer wieder geisterte Takanos andere Hand an seinem Schaft entlang und kitzelte seine Eichel, bevor sie wieder verschwand. Der Ältere trieb ihn nahezu in den Wahnsinn und fast flehend keuchte er seinen Namen, als Takano immer und immer wieder für nur einen Augenblick mit den Fingern Druck auf seinen Eingang ausübte und damit unzählige Schauer durch seinen Körper jagte. Er wollte so viel mehr, fast schmerzlich sehnte sich sein Körper nach Takano und qualvoll nahm er das unaufhörliche Pochen seiner Erektion wahr. Wie ferngesteuert griff er nach Takanos Hand, führte sie zu seinen Lippen und ließ dessen Finger in seine Mundhöhle gleiten, umspielte sie mit seiner Zunge und benetzte sie mit Speichel. Noch im gleichen Moment umschloss Takano sein Glied fest und vergrub seine Zähne in seiner Brust. Es war, als würde der Ältere damit viele kleine Blitze durch seinen Körper jagen. Langsam entzog ihm Takano seine Finger und holte ihn zu sich hinab in einen wilden Kuss. Laut stöhnte er und erschauerte, als Takanos Finger in ihn eindrang und sich in ihm bewegte, in ihn hineinfuhr und sich langsam wieder entzog. Sein ganzer Körper begann zu kribbeln und er passte sich immer mehr den stoßenden Bewegungen an. Das Ziehen, das er spürte, als Takano einen zweiten und dritten Finger hinzunahm, stand in keinem Vergleich zu der Lust, die ihn vollkommen überflutete und ihm den Atem raubte. Gierig drängte er sich Takanos rhythmischen Bewegungen entgegen, drückte den Rücken durch, um die Berührungen noch intensiver zu fühlen. Er merkte, wie es ihn nach immer mehr verlangte und er nichts anderes mehr wahrnahm. Gerade gab es nur ihn und Takano und dieses unglaubliche Gefühl, von dem er noch mehr wollte. Wellen der Lust wogten durch ihn und er spürte, wie der Ältere ihn immer weiter bis über die Klippe trieb und er seinen Höhepunkt in Takanos Hand erreichte. Noch bevor Onodera sich sammeln konnte, hatte der Ältere ihn bereits zu sich zurück auf Augenhöhe gezogen. Völlig außer Atem sah er Takano aus glasigen, lustverhangenen Iriden an und verlor sich in den unendlichen bernsteinfarbenen Seen, deren Leuchten in diesem Moment nur ihm allein galt. Niemals wieder würde er ohne Takano sein oder ihn gar verlieren wollen. Nie wieder würde er einfach gehen. Sanft legten sich ihre Lippen aufeinander, als besiegelten sie den Schwur, den er im Stillen abgelegt hatte. Onodera merkte, wie sich Takanos große warme Hände auf seine Hüfte legten und ihn bestimmt nach unten schoben. „Ritsu“, hauchte Takano ihm mit einem schelmischen Grinsen gegen die Lippen. Und erst dann wurde ihm bewusst, was Takano gemeint hatte, als er meinte, er müsse ihm helfen. Aber ob er das konnte – seine sonst passive Rolle aufgeben? Bis jetzt hatte er in diesen Momenten seine Beklommenheit nie ablegen können, hatte sich schüchtern Takano gefügt und sich ihm vollkommen hingegeben. Es machte in nervös, nun selbst aktiv zu werden. Dabei war es doch etwas Schönes, wenn er im Gegenzug auch einmal Takanos Lust ganz von sich aus stillen konnte, ohne dass der Ältere es sich nehmen musste. Unsicher richtete er sich etwas auf, rutschte tiefer und ließ sich von Takanos Hand führen, die ihn langsam hinabdrückte. Er spürte, wie ihm die Hitze ins Gesicht stieg, seine Wangen anfingen zu glühen und die Verlegenheit in ihm immer mehr wuchs. „Denk nicht so viel.“ Und als ob Takano dem nachhelfen wollte, geisterten seine Hände mit fahrigen Bewegungen die Innenseiten seiner Schenkel hinauf, fuhren die sensiblen Hautpartien ab und streichelten immer wieder entlang seiner Beinbeuge von der Hüfte bis zu seinem noch harten Glied. Takanos Berührungen verursachen ihm eine Gänsehaut, ließen ihn erschauern und das Einzige, an das er denken konnte, war, dass er noch viel mehr wollte. Alles in ihm verzehrte sich nach Takano, er wollte ihn überall spüren. Nicht so viel denken? Aber wie sollte er das machen, wie konnte er nicht an Takano denken? Wie konnte er nicht wollen, dass Takano jede einzelne Sekunde hiervon genoss? Er schluckte. Mit zittrigen Bewegungen strich er behutsam Takanos Oberkörper entlang, über seine Brust, die Schultern und bis hinauf zu seinem Gesicht. Es war, als würde die Zeit zwischen ihnen still stehen und er erkundete weiter die blasse weiche Haut. Seine Fingerkuppen berührten all die dunklen Verfärbungen, spürten die schnellen Bewegungen des Brustkorbs und den leichten Schweißfilm auf seiner Haut. Zärtlich fuhr er Takanos Schläfe entlang, strich die schwarzen Strähnen zurück und betrachtete gedankenverloren das tiefdunkle Hämatom. Takano ließ für einen Moment von ihm ab, hielt inne und musterte geduldig jede seiner Bewegungen. Onodera konnte in seinen Augen erkennen, wie sehr der Ältere gerade an sich halten musste, wie die Leidenschaft und das Verlangen zügellos in ihm wallten. Als Takano nach seiner Hand griff und ihn aus seinen Gedanken zurück holte, blickte er direkt in zwei leuchtende dunkle Bernsteine, deren Intensität ihm den Atem raubten. Sanft nahm Takano seine Hand, führte sie zu seinem Mund, knabberte an seinen Fingern, glitt mit den Lippen über die Innenfläche seiner Hand und schmiegte sich mit seiner Wange an sie. Das liebevolle, zufriedene Lächeln auf Takanos Zügen löste all seine Bedenken in Luft auf und er spürte, wie die Lust in ihm noch immer unaufhörlich brannte. „Ich liebe dich, Ritsu.“ „Takano-san…“ „Ich werde dich schon noch dazu bringen, auch endlich zuzugeben, dass-“, Onodera hielt ihm den Mund zu. Reflexartig hatte er Takano seine Hand entzogen und sie auf seine Lippen gelegt. Sag doch endlich, dass du mich auch liebst. Sag es, bitte. Bitte… In seinem Magen breitete sich eine eisige Kälte aus, als er sich an Takanos Worte erinnerte. Nein, er wollte das nicht hören, er wollte das nie wieder hören. Es hatte ihn unglaublich geschmerzt, Takano so zu erleben. Und das nur, weil er immer das Gegenteil von dem getan hatte, was er für ihn empfand. Er wollte das nicht mehr. Erst recht nicht jetzt, denn jetzt wollte er nur bei Takano sein. Er wollte ihn. Ohne darüber nachzudenken, hatte er seinem Drang nachgegeben, seine Hand auf Takanos Mund mit seinen Lippen ersetzt und sie verlangend gegen Takanos bewegt. Ungeduldig bahnte sich Takanos Zunge ihren Weg in seine Mundhöhle, spielte mit der seinen, wich zurück und stieß erneut vor. Mit jeder Sekunde wurde Takano stürmischer, verlangender und ihr Kuss vereinnahmte ihn völlig, raubte ihm die Luft zu atmen und ließ ihn gleichzeitig nach so viel mehr lechzen. Er keuchte erschrocken, als Takanos Hände erneut zu seinen Lenden wanderten, über seine Haut geisterten und ihr vorheriges Spiel fortsetzten. Sein Herz raste, während Takano jeden seiner Sinne bis aufs Äußerste reizte. Immer wieder strichen sie seine Mitte entlang, berührten dabei jedes Mal nur fast seinen Schwanz und verschwanden wieder. Onodera merkte, wie sich erneut die Spannung in ihm aufbaute und allein die Erwartung und die Vorfreude auf das Kommende ihn völlig um den Verstand brachten. Er löste sich von Takanos Lippen und richtete sich erneut auf, bis er über ihm kniete. Onodera konnte ein erregtes Wimmern nicht zurückhalten, als sich zwei Hände in seine Pobacken krallten, sie ein wenig auseinanderzogen und sich Takanos Glied gierig gegen seinen Eingang drückte. Ihn durchjagten unzählige Schauer und das unruhige erwartungsvolle Kribbeln in seinem Bauch, als Takano in ihn eindrang. Lustvoll seufzte er auf, als tausende kleine Blitze jede Faser seines Körper durchzuckten. Je tiefer er ihn in sich fühlte, desto stechender wurde das unangenehme Ziehen in seiner Lendengegend. Doch gleichzeitig überfluteten ihn Wellen der Lust und wie im Rausch wollte er noch viel mehr von diesem Gefühl. Als Takano ihn plötzlich an der Hüfte packte, sich ihm entgegen drückte und sich gänzlich in ihm versenkte, konnte er ein lautes unkontrolliertes Stöhnen nicht zurückhalten. Für einen Moment wurde seine Sicht schwarz und er sah nur unzählige hitzige Blitze aufleuchten. Es fühlte sich an, als befände er sich im freien Fall und Halt suchend umklammerte er Takanos Arme, die ihn hielten. Er spürte, wie Takano in ihm vor Erregung zuckte, das unnachgiebige Pulsieren an seinem empfindlichsten Punkt und wie Takano ihn vollständig ausfüllte. Das fühlte sich so unglaublich gut an, wie ein Fieber vernebelte es all seine Sinne und er bewegte sich gierig diesem Gefühl entgegen. Er spürte, wie Takano sich seinem Rhythmus anpasste, seine Finger, die sich in seine Haut gruben und hörte all die kehligen Laute, die seine Lippen verließen. Vereint wandten sie sich in Ekstase, verzehrten einander. Weder Takano noch er konnten noch länger an sich halten. Mit der Hand, die sich bestimmt um seinen Schaft schloss und sich ihren Bewegungen anpasste, merkte er, wie er nur noch ungehaltener, lauter und begehrender wurde. Je schneller und öfter er sich Takano entgegenbewegte, desto mehr näherte er sich seinem Höhepunkt. Er spürte die Spannung in ihm, die Enge, die sich zunehmend in ihm bis ins Unerträgliche ausbreitete und den Orgasmus, der ihn hemmungslos mit sich riss und ihm all seiner Sinne beraubte. Nur am Rande nahm er die Finger, die sich gierig in seine Haut krallten und Takanos tiefe Stimme wahr, als auch er Erlösung fand. Kurz darauf kamen ihre Bewegungen zum Stillstand und energielos rangen sie beide nach Luft. Erschöpft lagen sie nebeneinander in den weißen Laken und die letzten Beweise ihres Treibens waren die unregelmäßigen Atemzüge, die die Stille durchbrachen und der Schweißfilm, der ihre Haut benetzte. Onodera hatte sich Takano zugewandt. Heute war etwas anders, auch wenn er nicht wusste, was es war. Er hatte es sich nicht erklären können, doch anders als sonst, wollte er sich von Takano nicht wegdrehen und von ihm fort rutschen. Heute wollte er sein Gesicht nicht verstecken, im Gegenteil, er wollte, dass Takano ihn sah. Und viel wichtiger, er wollte Takano sehen. „Das war schön.“ Onodera fragte sich, wie Takano das machte, wie konnte er ihm solche Sachen immer so geradeheraus sagen? Er spürte, wie seine Wangen augenblicklich wieder zu glühen begannen und beschränkte seine Antwort auf ein leichtes Nicken. Takano hatte recht; es war schön. So sehr, dass er sich wie im Rausch gefühlt hatte – nie zuvor hatte er sich so verzweifelt nach mehr gesehnt. Obwohl Takano ihn bis jetzt immer regelrecht überwältigt hatte, war heute etwas grundlegend anders gewesen – Ersteres würde er vor dem Älteren jedoch nie zugeben. Dieses Mal hatte nichts zwischen ihnen gestanden. Dieses Mal hatte das letzte Puzzleteil endlich seinen Platz gefunden und die Verbindung, die Beziehung, die so lange gefehlt hatte, war nach so langer Zeit endlich da. Etwas, das er nie zugelassen und gegen das er sich so sehr gewehrt hatte. Weil er Takano nicht an sich herangelassen hatte, weil er es sich selbst untersagt und sich eingeredet hatte, es nicht zu wollen – Takano nicht zu wollen. Und das einzig aus der Angst heraus, ihn zu verlieren. Weil er wusste, dass er es kein zweites Mal überstehen würde, Takano zu verlieren. Er hatte sich viel zu sehr vor dem ‚danach‘ gefürchtet, das nach jeder glücklichen Beziehung kam. Doch letzten Endes war alles anders gekommen und er hatte ihn fast verloren noch bevor irgendeine glückliche Beziehung überhaupt existiert hatte. Die Angst hatte ihn von innen heraus zerfressen, qualvoll hatte sie an seinen Knochen genagt, nachdem er von dem Unfall gehört hatte. Takano nie wieder zu sehen, nie wieder mit ihm zu reden, ihn zu hören… ihn zu fühlen – es war für ihn einfach undenkbar. Eine Welt ohne Takano hatte er bereits kennen gelernt und selbst nach zehn Jahren hatte er keine Freude in ihr finden können. Und jetzt lag Takano hier neben ihm. Sie hatten zum ersten Mal richtig miteinander gesprochen, zum ersten Mal hatte er Takano auch unabhängig von der Arbeit helfen können. Zum ersten Mal waren sie auch intim, ohne, dass Takano sofort über ihn herfiel - zumindest anfangs. Er spürte neben sich die ruhige, gleichmäßige Atmung des Älteren. Ob er eingeschlafen war? Nach der ganzen Aufregung würde ihn das nicht wundern. Erst heute Morgen war er endlich wieder zurück in seine eigene Wohnung gekehrt und in Anbetracht seines Zustandes musste es sicherlich ein langer Tag gewesen sein. Ob er Schmerzen hatte? Er konnte sich nicht vorstellen, dass Takano einfach so und völlig schmerzbefreit Sex haben konnte – so viel traute er den Schmerzmitteln nicht zu. Viel mehr lag es wohl an Takanos verqueren Prioritäten. Gedankenversunken betrachtete er Takanos entspannte Züge. Er wirkte friedlich, geradezu sanftmütig - von dem genervten und frechen Takano, den er so oft erlebt hatte, war keine Spur. Bemüht, sich nicht zu sehr zu bewegen und Takano dadurch aufzuwecken, fischte er nach der Bettdecke und zog sie über sie beide. Das Letzte, was sie jetzt noch gebrauchen konnten, war, dass sich Takano erkältete. Behutsam bettete er seinen Kopf zurück in den weichen Stoff des Kissens, hatte sich nun vollständig auf die Seite gedreht und Takano zugewandt. Seine Iriden musterten Takanos schöne Züge, die langen Wimpern, die feingeschwungenen Brauen, die Konturen, die auf einmal so fragil wirkten. Darauf bedacht, seine Berührungen unbemerkt zu lassen, fuhr er mit den Fingerspitzen federleicht die Ränder der Blutergüsse nach. Er wollte Takano nicht wecken oder ihm gar Schmerzen zufügen. Nicht noch mehr, er hatte schon genug angerichtet. Takanos Gesicht, seine Schultern, seine Brust, sein Rücken… auf Takanos gesamten Körper waren die dunklen Verfärbungen und tiefen Schnitte. Ohne die Haut zu berühren, wanderten seine Finger jeden Millimeter der Wundränder auf Takanos Oberkörper nach, als würden sie die Schuld, die er sich daran gab, ausmessen wollen. „Sind nur Wunden, das heilt wieder.“ Takano war also doch noch wach. Er zog seine umherstreifenden Finger zurück und legte seine Hand vorsichtig auf Takanos Brust. Nur Wunden? „Nicht angeschnallt…“, murmelte er fast tonlos vor sich hin. Es waren nicht nur Wunden und Takanos Doppelmoral ging ihm auch noch nicht in den Kopf. Wieso war er so nachlässig gewesen? „Bist du noch sauer?“ „Natürlich.“ Onodera musterte ihn. Bis auf seine Lippen hatte sich Takano kein Stück bewegt und er sah genauso entspannt und zufrieden aus wie zuvor. Er konnte es ihm nicht verdenken, denn so fühlte er sich auch und auch wenn er ihm gesagt hatte, dass er noch sauer wäre, eigentlich war er aus tiefstem Herzen erleichtert, Takano nicht verloren zu haben – da war kein Platz für Wut. Seine Hand ruhte noch immer auf dessen Brust und er spürte Takanos ruhigen und gleichmäßigen Herzschlag. „Sag mal, warum hast du mir vorhin den Mund zugehalten?“ Takano wandte sich ihm leicht zu und richtete abwartend seinen Blick auf ihn. „Eh… nun, weil…“, er wusste nicht, wie er ihm das erklären sollte. „Hm?“, er konnte Takanos Neugierde in seinen forschenden Blicken sehen. Vermutlich würde er um die Wahrheit nicht herumkommen. Aber im Grunde genommen schuldete er sie Takano schon viel zu lange. „Weil ich nicht hören wollte, wie Sie… wie Sie…na ja“, er sah, wie der Ältere ihn skeptisch mit gehobener Augenbraue beäugte. Er hatte doch nur dessen Flehen nicht mehr hören wollen. Was Takano im Inbegriff war zu sagen, war nichts, worum er ihn bitten sollte… oder gar musste. Doch wieso fiel es ihm so schwer, Takano das zu sagen? „Sie hätten sonst wieder gesagt, dass ich… Ihre Bitte, dass ich … es sage…“, der Ausdruck auf Takanos Zügen war undefinierbar, doch zeigten kein Anzeichen von Ungeduld. „Takano… san… “ Es war nahezu lächerlich, dass er es ihm einfach nicht sagen konnte. Takano war doch die Person, der er am meisten vertrauen konnte. Die ihm schon mehr als einmal den Rücken gestärkt und ihn aufgefangen hatte. Die seit ihrem Wiedersehen immer ehrlich und offen ihm gegenüber gewesen war. Takano war doch diese eine Person in seinem Leben, ohne die er nicht sein wollte. Er konnte nicht mehr im Widerspruch zu seinen Gefühlen handeln, er hatte doch gesehen, wozu das geführt hatte und es sogar selbst bis unter seine Haut gespürt. Und noch viel schlimmer war, dass Takano der war, der wegen all dem Schaden genommen hatte. Er sah in die dunklen Iriden, die sich bis tief in sein Innerstes bohrten und ihn mit einer unendlichen Ruhe fixierten. Wie gerne hätte er sich jetzt einfach in ihnen verloren. Doch vorher würde er diese ständigen Widersprüche beenden und diese selbsterbaute Mauer zwischen ihnen einreißen müssen. Er ertrug es nicht länger, Takano leiden zu sehen. Tief holte er Luft. Er würde zu seinem Wort stehen, so wie er es auch seinem Vater ins Gesicht gesagt hatte – kein Weglaufen, kein Verstecken. Takano wartete noch immer geduldig auf seine Antwort, so, wie er schon die ganze Zeit auf ihn gewartet hatte. Er spürte Takanos Wärme und den regelmäßigen Herzschlag an seiner Handfläche und merkte, wie er sich entspannte und Mut fasste. Keine Widersprüche mehr. Keine Mauern. „Ich will nicht mehr hören, dass du darum bittest… Das solltest du nicht müssen.“, sagte er entschlossen. Takano stand die Verwunderung ins Gesicht geschrieben, seine gerade noch ruhigen Züge waren ihm nahezu entgleist und er blickte ihn aus großen Augen an. Onodera konnte ihm ansehen, dass er nicht glauben konnte, was er gerade gesagt hatte. Stumm formten Takanos Lippen seinen Namen. „Weil… weil ich…“ dieses Mal würde ihn nicht der Mut verlassen, dieses Mal würde er auf keinen Zweifel hören. Unablässig blickte er in die braunen Iriden, fühlte nach dem steten Herzschlag und fokussierte sich auf all die Empfindungen, die Takano in ihm auslöste. Die Geborgenheit seiner Arme, die Loyalität in seinen Blicken, die Ruhe seiner Stimme, die Zufriedenheit seiner Nähe und die Wärme seines Lächelns. Nichts von alledem wollte er je wieder missen müssen. „Ich liebe dich, Takano.“ Er konnte das Glänzen in den dunklen Seelenspiegeln sehen und das Herz spüren, das heftig gegen seine Handfläche schlug. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)