Eine etwas andere Geschichte - Die Klammer muss weg! von izu- ================================================================================ Kapitel 10: Freilegung am 13.06.2022, Scannen am 04.07.2022 ----------------------------------------------------------- Die Implantate heilten wunderbar ein, schon nach etwa zwei Wochen hatte ich kein Druckgefühl mehr im Kiefer und meine Nase machte mir auch kaum mehr zu schaffen. Nun galt es nur noch zu warten, damit die Implantate komplett einheilen und vom Kiefer nicht mehr als Fremdkörper angesehen werden. So dusselig wie ich eben bin, habe ich mir eine falsche Einheilzeit aufgeschrieben. Es waren keine 6-8 Wochen, sondern etwa 12-16 Wochen, die es zu überbrücken galt. Aber auch die Wartezeit war im normalen Wahnsinn des Alltags unglaublich schnell rum. Als Nächstes stand also die Freilegung auf dem Plan. Bei diesem Termin ging es darum (wie der Name schon sagt), das Zahnfleisch um die Implantate herum freizulegen, damit die Schrauben für die Kronen dort befestigt werden können. Also machte ich mich wieder auf, ab zum Zahnarzt meines Vertrauens. Auch dieser Termin war im Null Komma Nichts gemacht: Dr J betäubte mir den Oberkiefer und legte die Implantate frei. An einem Implantat musste er sogar etwas „überstehenden“ Knochen weg schleifen, damit er nicht zu weit heraus wächst. Ein Zeichen dafür, dass die Implantate super vom Körper angenommen werden und nicht als Fremdkörper angesehen werden. In die Implantate setzte er Schrauben, die ein wenig aus dem Kiefer heraus ragen, damit das Zahnfleisch nicht wieder komplett zu wächst. Anschließend wurde das Zahnfleisch um die Implantate herum wieder zu genäht. Das war kein großer Eingriff, die Aufbeißschiene konnte sofort wieder eingesetzt werden und ich ging danach ganz normal arbeiten. Einmal mehr galt es, die offenen Stellen zu Pflegen. Das stellte sich bei meiner jetzigen Routine als unproblematisch heraus. Was sich als schwieriger heraus stellte, war, die „Schrauben“ frei zu halten. Hier setzte sich nämlich immer wieder eine dünne Hautschicht drauf und versuchte, die Implantate wieder zu umschließen. Nach einer radikalen Behandlung mit Wattestäbchen wuchs diese Haut aber auch nicht mehr nach. Die Fäden, die eigentlich selbstlösend sein sollten, taten auch nicht wirklich ihren Dienst. Kurzerhand entschloss ich, diese selber zu ziehen, anstatt dafür extra eine Tour zu Dr J zu fahren. Die Woche darauf hatte ich eh einen Termin, falls es nicht klappen würde. Um die Fäden zu ziehen brauchte ich nur eine Pinzette und eine kleine Schere (in meinem Fall eine Nagelschere). Diese kochte ich beide ab, desinfizierte sie und legte dann los: Mit der Pinzette zog ich den Faden leicht vom Zahnfleisch ab und schnitt ihn dann durch. Super einfach! Bei mir waren es nur drei Fäden, die es zu ziehen galt. Das war schnell und unkompliziert gemacht. Auch der nächste Termin ließ nicht lange auf sich warten. Hier ging es darum, die ganz genauen Maße aufzunehmen. Auch wenn schon mehrere Abdrücke genommen wurden, kam es hier offensichtlich auf die Präzision an. Dr J erklärte mir alles Schritt für Schritt: zuerst würden wir die Schrauben raus nehmen, um dann längere Stäbe einzusetzen. Gesagt – getan. Nun wurde ein Faden mehrmals um die Schrauben gefädelt. Danach kam ein Kunststoff auf das Stab-Faden-Geflecht, sodass die Mitte bzw. die Lücke zwischen den Zähnen gefüllt war. Und als wenn das nicht genug wäre, wurde nun noch ein Abdruck genommen. Dieses Mal war es aber nicht die normale Masse, die wir sonst immer nahmen. Diese Masse war lila und hat bestimmt einen tieferen Hintergrund (nach dem ich aber nicht gefragt habe ;-)). Der Löffel blieb etwas länger im Mund, da die Masse anscheinend länger zum aushärten brauchte. Anschließend puhlte Dr J in der gehärteten Masse herum, um die Stifte zu finden und aus meinem Kiefer wieder heraus zu schrauben. Diese Prozedur hat nicht weh getan, man merkt aber schon genau wie das Gewind in- und aus dem Kiefer heraus geschraubt wird. Das würde ich weniger unangenehm als viel mehr interessant nennen. Dr J schraubte die kleinen Schrauben wieder ein und somit war „Punkt eins“ von der Liste abgehakt. Als Nächstes widmete sich Dr J meinen kleinen, toten Zahn im Unterkiefer. Dieser wurde nämlich Wurzelbehandelt und ist seitdem ganz dunkel geworden. Da das natürlich nicht schön aussieht, hatte Dr J eine einfache wie elegante Lösung zur Hand: Eine Masse, die im Zahn eine chemische Reaktion auslöst und den Zahn somit aufhellt. Geübt bohrte er also den toten Zahn auf (was natürlich auch nicht weh tut, da ja kein Nerv mehr da ist) und machte etwas von besagter Substanz rein. Danach wurde der Zahn ganz normal wieder geschlossen. Diese Masse darf jedoch nicht zu lange im Zahn bleiben, da er sonst zu hell wird. Punkt zwei – check! Nun, da Dr J nicht mehr benötigt wurde, verabschiedete er sich auch schon zum nächsten Termin. Zurück blieben die Arzthelferin und ich. Nun ging es darum, die Maße meines Kopfes zu nehmen. Dafür nahm sie eine Gesichtsbogen, den man am ehesten als viereckiges Stethoskop mit integrierter Schieblehre beschreiben kann. Links und rechts in meine Ohren kam Knopf hinein, so misst man die Breite vom Kopf. Als Nächstes kam eine weiche Schiene auf das Nasenbein und ganz nebenbei beißt man schließlich noch auf eine Schiene. Das ist nicht weiter unangenehm, es ist eine Sache von etwa 2-3 Minuten, die man gut aushalten kann. Somit waren auch die Arzthelferin und ich fertig und als Letztes ging es hoch ins Labor. Die nette Zahntechnikerin nahm meine Abdrücke entgegen und zusammen schauten wir, welche Zahnfarbe am Besten zu meinen natürlichen Zähnen passt. Ja, es ist bald soweit! Ich habe noch zwei Anpassungs-Termine. Und, ihr Lieben, am Ende dieses Monats werde ich feste Zähne haben. Ich freue mich wirklich darauf, und, ich freue mich euch davon zu berichten! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)