Eine etwas andere Geschichte - Die Klammer muss weg! von izu- ================================================================================ Kapitel 4: Next Step – Letzter Termin bei Dr H (06.05.2021) ----------------------------------------------------------- Nach der OP muss man auf einige Dinge achten. Zunächst ist man für 24 Stunden nach der OP nicht geschäftsfähig. Eigentlich wollte ich in der Zeit ja einen Maserati kaufen, habe es aber dann doch gelassen ;-). Die Schwellung die entsteht, muss man logischerweise kühlen. Jedoch sollte man dies nicht mit Kühlelementen machen, da diese generell zu kalt sind. Man soll am Besten kalt-feuchten Umschlägen kühlen und diese immer wieder erneuern. Ich habe einfach ein Gästehandtuch genommen, welches ich immer wieder mit kalten Wasser nass gemacht habe. Dieses passte perfekt von meinem Kiefergelenk über den Mund zum nächsten Gelenk. So lange die Betäubung im Mund (Lokalanästhesie) wirkt, sollte man logischerweise nichts heißes trinken, geschweigedenn essen. Die Gefahr, dass man sich selber verletzt, ist zu hoch. Zudem sollte man auf Kaffee, schwarzen Tee, Alkohol und Nikotin mindestens die ersten 3 Tage nach dem Eingriff verzichten. So toll diese Operation verlaufen war, so schlecht fühlte ich mich die Tage danach. Die Schwellung wollte drei Tage nicht zurück gehen, wurde sogar zunehmend dicker und spannte unangenehm. Zudem hätte ich die ganzen Tage einfach nur durchschlafen können. Ich war total fertig. Letzten Endes muss ich aber sagen, dass ich es mir generell schlimmer vorgestellt habe. Ich dachte, die Schwellung würde dicker, die Blutergüsse blauer und die Schmerzen schmerzhafter. Das war zum Glück nicht der Fall. Die ersten Tage ernährte ich mich von Griesbrei, fruchtigen Babybrei, Joghurt und Rührei. Dazu muss ich sagen, dass man auch was Anderes essen kann. Kartoffelbrei, weich gekochtes Gemüse oder Ähnliches wäre auch gegangen. Meine Mutter hatte mir sogar Kartoffelbrei mit etwas Soße fertig gemacht, letztendlich hat M das alles gegessen. Ich hatte einfach keinen Apetit und musste mir das den ganzen Brei so schon rein zwingen. Irgendwas muss man ja zu sich nehmen, vor allem wenn man noch Tabletten nimmt. Erst an Tag 3 nach dem Eingriff zwang mein Verlobter M mich, etwas Richtiges zu essen. Seine Mutter hatte Kartoffeln mit Blumenkohl und Braten gemacht. Ich fing an mir zwei Kartoffeln und ein wenig Blumenkohl zu zerquetschen, machte etwas Bratensoße drauf und sah das alles total angewiedert an. Ich wollte nichts essen. Ich wollte mich wieder auf die Couch verkriechen und schlafen. Außerdem wollte ich nicht vor den Schwiegereltern mit dick geschwollenen Hamserbacken sitzen. Also bemühte ich mich, das alles schnell in mich rein zu schaufeln, damit ich mich schnell wieder verkrümeln konnte. Doch als ich das gegessen hatte, nahm ich mir Nachschub. Ich war überrascht über mich selbst, auf einmal hatte ich richtig Apetit und hunger. Manchmal muss man mich eben zu meinen Glück zwingen. Erst danach ging es für mich Berg auf. Endlich ging die Schwellung nach und nach zurück, die blauen Flecken verliefen langsam und wurden bereits an nächsten Tag grünlich. Ich fühlte mich generell viel besser und fitter. Ein richtiges Essen kann kein Brei der Welt ersetzen. Die nächsten Tage bemühte ich mich, mich nicht mehr den ganzen Tag auf die Couch zu verkriechen und zu schlafen. Ich setzte mich raus an die frische Luft, telefonierte mit meiner Mutter, schrieb mit meinen Schwestern und fing auch wieder an zu kochen. Ich konnte meinen armen Verlobten ja nicht die ganze Zeit TK-Pizza oder meine Suppe essen lassen. Der arme Kerl! Mir ging es mit jedem Tag ein bisschen besser, die Schwellung ging langsam aber sicher zurück. Auch wenn die blau-grünen Flecken blieben erleichterte es mich sehr, wenigstens nicht mehr wie ein Hamster auszusehen. Ich ging mit M sogar schon langsam spazieren, auch wenn meine Beine noch ziemlich wackelig waren. Ebenfalls störte mich, dass ich mir die Nase nicht putzen durfte. Leider ist das eingetroffen, was Dr H im Vorgespräch bereits erwähnt hatte: Meine Nebenhöhlen wurden leider beschädigt und mussten nun erst einmal heilen. Das tut nicht weh, man darf eben nur nicht die Nase putzen und muss mit offenem Mund niesen, damit die Wunde nicht wieder auf geht. Ich persönlich habe es mir einfachheitshalber verboten zu niesen, damit ich selbst mit offenen Mund nichts falsch mache. Allgemein muss ich sagen, dass es mir besser ging als ich es verdient hatte. Die Regel mit dem Rauchen hatte ich bereits einige Stunden nach der OP gebrochen. Auch wenn ich ein bisschen weniger rauchte und danach immer mit antibakterieller Mundspülung spülte, hätte sich das alles ziemlich fies entzünden oder die Wundheilung generell schlechter sein können. Natürlich merkte ich, dass die Stellen noch ziemlich wund waren, kann aber nicht behaupten dass dies schlimmer wäre als bei einem Nichtraucher. Da ich aber kein Nichtraucher bin, kann ich das schlecht sagen... Bereits nach Tag 5 fing ich wieder an, Bratkartoffeln oder weich gekochte Nudeln vorsichtig zu essen. Auch wenn ich ziemlich langsam aß und mich an einer verdammten Nudel verbrannt hatte, sodass ich nun aussehe als hätte ich einen Herpes. Man bekommt den Mund durch die Schwellung nicht mehr so weit auf und muss sehr vorsichtig essen und immer wieder darauf achten, dass sich keine Essensreste in die Wange, in die Wunde oder in die Naht setzen. Ich glaube, meine Mundhygiene war noch nie so gut wie zu dieser Zeit. Ich hatte einfach keine Lust auf eine Entzündung, die wäre nämlich am Ende nicht nur sehr schmerzhaft sondern würde auch dafür sorgen, dass das alles viel länger dauern würde. Nach einer Woche ging ich bereits wieder arbeiten. Die Schwellung war zum Glück schon komplett weg, ich hatte nur noch ein wenig grünliche Flecken am Kinn. Trotzdem merkte ich, dass meine Konzentration zu wünschen übrig ließ. Glücklicherweise hatte mein lieber Chef schon für mich vorgearbeitet, sodass mein Schreibtisch nur halbvoll gestopft war... ;-) Nach zwei Wochen wurden die Fäden gezogen. Auch das war absolut nicht wild, hat nicht geziept oder sonst was. Rein und Raus in fünf Minuten, alles wunderbar! Letzten Endes muss ich sagen, dass das alles ganz toll verlaufen ist Wenn ich könnte würde ich immer wieder zu Dr H in die Praxis gehen (auch, wenn ich da immer nach Rheinbach fahren muss und meine Stadtnörgelei wieder von vorne beginnt). Das Personal ist super nett, genau wie Dr H. Ich habe mich jederzeit sehr gut aufgehoben gefühlt und hatte nie das Gefühl, dass irgendwo Fragen offen blieben. Wirklich großartig! Jetzt kann es weiter gehen, oder eher gesagt; jetzt kann ich los legen! :-) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)