Stolen first moments. von Hey_Nana ================================================================================ Prolog: Stolen my first kiss. ----------------------------- -•- Aquilo - You There -•- Ich muss zugeben, als ich heute Morgen mein Zuhause verlassen habe, wusste ich nicht das mein erster Schultag nach dem Sommerferien so verlaufen würde. Und dennoch bin ich dankbar für diesen Tag.    "Dad?" rufe ich aus unserem offen Wohnbereich bestehend aus Küche und Wohnzimmer. "Hast du mein Schleifenband gesehen?" Ich bin mir sicher, ich habe es gestern auf dem Wohnzimmertisch gelegt, als ich meine Schultasche gepackt habe. "Nein Schatz." höre ich meinen Vater rufen und fange an die Kissen von unserem Sofa zu werfen, um mein Schleifenband zu finden. So ein Mist, ich kann nicht ohne Schleife in der Schule auftauchen. "Suchst du das hier." Mein Vater steht in seiner Arbeitskleidung neben mir und hält mir mein rotes Schleifenband vor die Nase. Wo hat er? "Auf dem Schuhschrank." " Danke Dad." Ich drücke ihm einen Kuss auf die Wange und nehme ihm das Schleifenband aus der Hand, um mir direkt eine Schleife um den Hals zu binden. Jetzt ist meine Schuluniform komplett und der erste Tag im neuen Jahr kann beginnen. Meine grünen Augen fallen auf die Uhr, die an der Wand über den Fernseher hängt und ich schnappe nach Luft. "Oh shit, ich komme zu spät." Ich laufe an meinem Vater vorbei und lasse ihn mit dem Kissenchaos zurück. Schnell hole ich meine schwarzen Lederschuhe aus dem Schuhschrank, ziehe diese an und schultere meine schwarze Handtasche. "Hab einen schönen Tag." " Danke Dad und du auch." Ich will gerade durch die Haustür verschwinden, doch ich drehe mich nochmal zu meinem Vater um. "Ich räume das Wohnzimmer nach der Schule auf, also lass alles liegen." Er lehnt sich lächelnd in den Türrahmen unseres Wohnbereiches und ich verlasse die Wohnung. Jetzt aber schnell, sonst verpasse ich den Zug.    Ich lasse mich auf einen der lehren Sitze im Zug fallen und schaue aus dem Fenster. Heute wird alles perfekt laufen. Ich habe meinen ersten Schultag und Dad seinen ersten Tag im Krankenhaus. Ich bin mir sicher, dieses Jahr wird besser und wir schaffen es. Ich stecke meine Kopfhörer in die Ohren und starte das erste Lied auf meinem Handy. Entspannt lehne ich meinen Kopf an die Kopflehne und schließe die Augen. Nur noch drei Jahre, dann habe ich mein Ziel erreicht und kann Medizin studieren. Ich kann meinem Dad helfen.. wir werden das zusammen überstehen.    Ich gehe durch den Toreingang auf den Hof meiner Schule und verschwinde im Strom der anderen Schüler, die auch auf das Schulgebäude zugehen. Gerade als ich die ersten Treppen zum Gebäude hochgehen will, spüre ich einen kurzen Stoß an meinem Rücken und zwei Arme legen sich um mich. Ich sehe nach rechts und erblicke das Gesicht meiner besten Freundin, die mich strahlend anlächelt. "S.k..a" kommt dumpf bei mir an und sie zieht mir meinen rechten Kopfhörer aus dem Ohr. "Hast du es schon gehört?" Sie lässt von mir ab und stellt sich vor mich. Wenn es um Gossip geht, dann ist Ino immer auf dem laufenden. "Nein?" gebe ich irritiert von mir weil mich ihr Grinsen verunsichert. "Komm mit." Sie greift nach meiner Hand und zieht mich ins Gebäude. Was zum Teufel ist mit ihr los? "Schau, schau." Aufgeregt zeigt sie mit ihrem Finger auf den Schuhschrank neben meinem und ich ziehe meinen verbliebenen Kopfhörer aus dem Ohr. "Sasuke Uchiha. Was soll mit dem sein?" gebe ich monoton von mir und Ino seufzt. "Narutos bester Freund. Der schwarzhaarige Große, weißt du nicht mehr auf Narutos Geburtstag?" Ich schalte das Lied auf meinem Handy aus und verstaue dieses samt meiner Kopfhörer in meiner Tasche. "Nein?" "Du bist wirklich ein hoffnungsloser Fall." Ich klopfe ihr kurz auf die Schulter, bevor ich meine Schuhe in weiße Stoffschuhe wechsele. "Es ist nicht so als ob ich kein Interesse daran habe-" "Ich weiß, es war noch nicht der Richtige und du konzentrierst dich lieber auf die Schule." unterbricht sie mich und ich lächele sie kurz an. Das ist meine oberste Priorität, ich muss einen guten Notendurchschnitt habe und abgesehen davon, sind die Jungs hier absolut nicht mein Fall. Ich bin jungfräulich in allen Dingen und es stört mich überhaupt nicht. Wenn der Richtige kommt, bin ich bereit alle ersten Momente mit ihm zusammen zu erleben. "Na los, lass uns schauen in welcher Klasse wir dieses Jahr sind." Ich hoffe wir sind zusammen in einer Klasse, so wie die letzten Jahre.   Plop. Genau das Geräusch ging in meinem Kopf los, als ich feststellen musste, das Ino und ich dieses Jahr nicht in einer Klasse sind. Die Hoffnung meiner kleinen Seifenblase ist zerplatzt und nun sitze ich auf meinem zugewiesenen Platz, in der hinteren Reihe und ertrinke in Selbstmitleid. Wie konnte das nur passieren? Ino und ich hatten vor den Sommerferien unserem Lehrer mitgeteilt, dass wir nächstes Jahr gerne wieder zusammen in einer Klasse wären. Es wurde nicht berücksichtigt und nun sitze ich hier. Das ist schrecklich und dabei sollte es heute ein guter Tag werden. Ich lege meinen Kopf auf den Tisch und seufze. Ich kenne hier niemanden in diesem Klassenraum, naja schon aber wir sind nur flüchtige Bekannte und keine Freunde. Erschrocken hebe ich meinen Kopf, als ich höre das der Stuhl neben mir zurückgezogen wird und blicke in ein dunkles Augenpaar.  "Hey cool, Sakura wir sind seit langer Zeit mal wieder in einer Klasse." dringt Narutos Stimme in mein Ohr und er stützt sich vor mich auf den Tisch. "Du kennst doch noch meinen besten Freund Sasuke." "Ja.." gebe ich von mir und versuche zu lächeln. "Er ist zu uns auf die Schule gewechselt und ich bin echt froh das wir zusammen in einer Klasse sind." Das habe ich schon gehört.. auf dem Flur war das Getuschel kaum zu überhören und auch Ino hat mich direkt darüber informiert. Außerdem habe ich seinen Namen unmittelbar auf der Klassenliste gesehen, die auf dem Hauptflur ausgehangen wurde. Ich mag Naruto aber ich mag seinen besten Freund nicht. Wir sind uns nur einmal über den Weg gelaufen und das hat mir vollkommen gereicht. Er ist ein arroganter Kerl, der mit allem und jedem spielt. "Hinsetzen." ertönt die Stimme von unserem Lehrer, als er die Klasse betritt. Naruto grinst mich an und verschwindet in eine der vorderen Reihen, auf seinen Platz. Ich wende mein Gesicht dem Fenster zu, neben dem ich sitze und blende die Anwesenheitsabfrage von unserem Lehrer aus. "Sakura Haruno?" nehme ich dumpf meinen Namen wahr und entdecke unseren Lehrer vor meinem Tisch. Oh je, wie lange war ich abwesend? "J-ja, Herr Hatake." Er schüttelt seinen grauhaarigen Kopf und ich senke beschämt meinen Kopf. "Wo sind Sie schon wieder mit Ihren Gedanken Miss Haruno? Ich dachte wir hätten dies letztes Jahr besprochen." "Tut mir leid." Ich greife mit beiden Händen in meinem Rocksaum und verfluche mich selbst über meine Unkonzentriertheit. "Na gut." Unser Lehrer dreht sich weg und geht zurück zu seinem Pult. "Sasuke Uchiha?" "Ja." höre ich die tiefe Stimme neben mir und eine Gänsehaut läuft mir den Nacken hinauf. Hör sofort auf damit Sakura! Dieser Typ hat überhaupt nichts anziehendes!    Ich bringe die quälenden Unterrichtsstunden bis zur Mittagspause hinter mir und stehe von meinem Platz auf, um mich mit meinen Freundinnen zu treffen. Doch als ich gerade hinter meinem Sitznachbar her gehen will, schiebt er seinen Stuhl zurück und steht auf. Geht´s noch?! "Du bist im Weg." richte ich mein Wort an ihn und seine dunklen Augen sehen direkt zu mir hinab. Hat er mich nicht verstanden? Er hebt seine linke Augenbraue an und macht keine Anstalten seinen Stuhl wegzuschieben. "Ich frage mich wirklich, wie Naruto mit dir befreundet sein kann." Ich runzele die Stirn und gebe ihm keine Antwort darauf. "Sonderlich viel im Kopf scheinst du auch nicht zu haben." "Wie bitte?" frage ich perplex nach, da ich nicht verstehe, warum er mich verbal angreift. "Soll ich es buchstabieren, damit du es verstehst?" Dieser Kerl. "Oi Sasuke, sollen wir los?" ruft Naruto durch die Klasse und er wendet sich von mir ab. Zusammen mit ihrem Gefolge verlassen sie die Klasse und ich bleibe sprachlos zurück. Ich weiß nicht, wie ich dieses Jahr überstehen soll, ohne diesen Idioten nicht töten zu wollen.   "Du sitzt sogar neben ihm. Wow, dass nenne ich mal Glück." kommt von meiner besten Freundin, die gegenüber von mir sitzt. "Das ist kein Glück, das nennt man Pech Ino." gefrustet spiele ich an dem Strohhalm meines Orangensafts rum. "Das wird schon Saku, du wirst schon sehen." versucht Hinata mich aufzumuntern und ich verziehen den Mund. Egal wie wir es drehen und wenden, es ist schrecklich. Dieser Tag ist einfach schrecklich.. das ganze Schuljahr wird schrecklich. Die einzige Möglichkeit die ich noch habe, ist meinen Platz mit einem Mitschüler zu tauschen, damit ich von ihm wegkomme. Als ob Ino die große Regenwolke über meinem Kopf bemerken würde, greift sie nach meiner Hand, mit der ich am Strohhalm rumgespielt habe und drückt einmal sanft zu. "Ich weiß, es wäre schöner, wenn wir zusammen in einer Klasse wären aber wir schaffen dieses Jahr. Und nächstes Jahr sind wir wieder zusammen, dass verspreche ich dir." Ach Ino.. wenn ich dich nicht hätte, wäre ich wohl schon lange in dieser Welt zu Grunde gegangen.    "Wir sehen uns nach Schulschluss am Eingang." verabschiedet sich Ino von mir und Hinata lächelt mir zu. Wenigstens sind die beiden zusammen in einer Klasse und Hinata kann die Unterstützung gut gebrauchen. Sie lässt sich einfach zu viel gefallen.. was sie einfach nicht verdient hat. Sie ist eine viel zu gute Seele und ich wünschte Naruto würde dies auch erkennen. Ich winke den beiden zu und gehe durch die Tür in meine Klasse, doch ich komme nicht weit und lande nicht gerade sanft auf allen vieren. Vor meinen Augen erstreckt sich eine Orangesaftpfütze auf dem Fußboden und nicht weit davon entfernt, entdecke ich mein aufgeplatztes Trinkpäckchen. "Sakura, hast du dir weh getan?" Naruto hält mir sofort seine Hand entgegen und ich kann neben ihm den Schwarzhaarigen und deren Gefolge sehen. "Wie schäbig." Mein Blick fällt sofort auf das rothaarige Biest, was sich mit dem Rücken ab die Wand lehnt und mit einer gelockten Haarsträhne von ihren lange Haaren spielt. "Sakura." Narutos blaue Augen sehen mich weiter auffordernd an und ich will gerade seine Hand ergreifen, als der nächste Satz mich direkt trifft. "Warum hilfst du so einer minderwertigen Person?" Minderwertig? Wütend ergreife ich das Trinkpäckchen vor mir, stehe auf und werfe den Uchiha damit ab. "Minderwertig?! Der Einzige der sich hier minderwertig aufführt bist du!" Ein oranger runder Fleck bildet sich auf seinem weißen Hemd und ich kann den aufkommenden Zorn in seinem Gesicht erkennen. "Du bist ein arroganter Arsch mit Null Empathie und ich hasse Menschen wie dich!" schreie ich ihm entgegen und er überbrückt die letzten Schritte zu mir. "Mitkommen." Ich schnaube und will mich abwenden, doch er ergreift meinen rechten Oberarm und hindert mich daran. "Entweder kommst du freiwillig mit oder ich finde einen anderen Weg." Das kein nicht sein Ernst sein? "Sasuke, du kannst nicht-" "Schon gut Naruto. Lass uns gehen." Ich reiße mich aus seinem Griff los und gehe vor.   Wir kommen auf unserem Pausenhof, in einer kleinen Hofnische, die nicht gut einsehbar ist, an. Ich drehe mich zu ihm um und warte auf die Erniedrigung. Na los, fang an. Ich werde mir nichts davon zu Herzen nehmen weil es nicht der Wahrheit entspricht. Sasuke hebt seine linke Hand in die Höhe und ich weiche erschrocken zurück, dabei stoße ich mit meinem Rücken an die Hauswand. Seine Hand schellt nach vorne und ich kneife meine Augen zu, doch der erwartende Schmerz kommt nicht. Vorsichtig öffne ich meine Augen und erblicke seinen Arm linke von mir. Er hat gegen die Wand geschlagen? Warum? "Glaubst du wirklich, ich würde eine Hand an dich legen?" Meine grünen Augen treffen auf seine und ich kann keinerlei Emotion in ihnen erkennen. Wie kann ein Mensch nur so kalt sein? "Sag mir was du willst." Ein kurzes Lächeln taucht auf seinem Gesicht auf und er geht auf Abstand. "Was ich will? Bezahl den Schaden." Er zeigt mit seinem Finger auf den Fleck. "Damit es für dich verständlich ist." "Du hast mir das Beinchen gestellt und jetzt verlangst du, das ich deinen Fehler bezahle!" Wütend balle ich meine Hände zu Fäusten und versuche das aufkommende Zittern zu unterdrücken. "Ich habe rein gar nichts getan. Vielleicht solltest du lernen, deine Füße richtig zu benutzen." Lass dich nicht provozieren Sakura. Das ist genau das, was er will. Ich greife in meine rechte Rocktasche und schmeiße ihm mein Geld entgegen, dass ich heute mithabe. "Erstick dran!" schreie ich ihm entgegen und gehe an ihm vorbei. "Davon habe ich nicht gesprochen." Mit einem gewaltigen Ruck werde ich zurück gezogen und spüre seine Hand an meinem Hinterkopf, bevor sich seine Lippen auf meine legen. Erschrocken weite ich meine Augen und Sasuke löst sich von mir. "Bezahle das ganze Jahr, jeden einzelnen Moment." flüstert er mir ins Ohr und geht an mir vorbei. Zittrig atme ich ein und sinke auf meine Knie. Er hat mir meinen ersten Kuss gestohlen..  Kapitel 1: Refused the next moment. ----------------------------------- -•- Billie Eilish - everything i wanted -•- Ich kann es nicht glauben..  Sasuke Uchiha hat mir meinen ersten Kuss gestohlen. Etwas was mir absolut heilig war und ich nur mit jemanden teilen wollte, den ich wirklich aufrichtig liebe. Und nun wird mein erster Kuss eine Erinnerung an eine Person, die ich nicht leiden kann. Wütend haue ich auf den Kies unter mir und versuche die aufkommenden Tränen aus Frust zu unterdrücken. Warum hat er das getan? Wieso tut er mir das an? Ist das die Rache dafür weil ich ihn auf Narutos Geburtstag gedemütigt habe. Wie schrecklich kann ein Mensch nur sein. "Miss Haruno?" Ich blicke auf und erblicke Frau Yuhi. "Was ist passiert? Sind Sie gestürzt?" "Ehm, unglücklicherweise j-ja." lüge ich bewusst und sie kniet sich zu mir. "Der erste Schultag ist hart, was?" Sie fängt das Geld um mich herum einzusammeln und ich helfe ihr stumm. "Ich bringe Sie ins Krankenzimmer. Ihre Knie sehen nicht gut aus." Frau Yuhi reicht mir das restliche Geld und ich nicke kurz weil ich nicht weiß, wie ich mit der Situation umgehen soll.   Ich sitze auf dem Krankenbett und unsere Schulärztin sieht sich meine Knie und aufgeschürften Hände an. "Das scheint kein sanfter Sturz gewesen zu sein, Miss Haruno." Wie man es nimmt. Ich war zu sehr im Adrenalinrausch, um das zu bemerken und selbst jetzt, fühlt sich der Schmerz unwirklich an. "Das haben wir schnell behandelt, also keine Sorge." "Danke." Ich bekomme nicht wirklich mit, wie meine Schürfwunden behandelt werden und wache erst aus meinem Tagtraum auf, als unsere Schulärztin das letzte Pflaster auf mein rechtes Knie geklebt hat. "Sie können zurück in den Unterricht." "Ja." Ich rutsche vom Krankenbett und verlasse das Krankenzimmer. Ich entferne mich ein paar Schritte und lehne mich mit dem Rücken an die nächste Wand. Ich kann nicht zurück ins Klassenzimmer.. ich kann nicht neben ihm sitzen. Mein Herz fängt an zu rasen und ich rutsche an der Wand hinab. Was soll ich nur machen?   Nachdem ich mich einigermaßen zusammengerissen habe, bin ich zu meiner Klasse gegangen und öffne die Klassentür. "Miss Haruno. Ich hoffe Ihnen geht es besser?" richtet unser Lehrer das Wort an mich und ich nicke kurz zur Bestätigung. "Gehen Sie zu Ihrem Platz. Wir machen dann weiter mit dem Unterricht." Ich presse meine Lippen zusammen und versuche möglichst unauffällig hinter meinem Sitznachbar herzulaufen und setze mich auf meinen Platz. Ich hole mein Mathebuch aus meiner Tasche und öffne die besagte Seite, die an der Tafel steht. Entspann dich Sakura. Er kann dir hier rein gar nichts. Ich hole einen Stift aus meinem rosa Etui und fange an, mir Notizen auf meinen Block zu schreiben. Zugegeben, seine Anwesenheit macht mich deutlich nervöser und ich möchte am liebsten in einem dunklen, schwarzen Loch versinken. Ich atme zittrig ein und versuche mich auf den Unterricht zu konzentrieren, doch meine Gedanken schweifen immer wieder ab. "Du solltest aufpassen." höre ich seine Stimme nah an meinem rechten Ohr und ich weiche erschrocken von ihm weg. Das quietschende Geräusch meines Stuhls, lässt dennoch alle Augenpaare meiner Mitschüler und Mitschülerinnen auf mich fallen und ich merke schon, wie mir die Hitze zu Kopf steigt. "Miss Haruno?" Hektisch fange ich an meine Sachen, in meine Tasche zu packen und stehe von meinem Stuhl auf. "Mir geht es nicht gut. Tut mir leid." gebe ich von mir und verlasse fluchtartig meine Klasse. Ich höre noch wie Herr Hatake mir hinterher ruft, doch ich laufe einfach weiter.    Ich bin in meinem Leben noch nie so schnell gerannt. Ich weiß auch nicht was mich da geritten hat aber ich musste einfach weg, weg von ihm. Mein Blick fällt auf die Fensterscheibe des Zugs, indem ich sitze und entdecke durch die Spieglung des Glases, mein rotes Gesicht. Oh Gott. Ich wende meinen Blick sofort auf meinen Schoß und quetsche mit meinen Händen den Saum meines Rocks zusammen. Wieso kann das alles nicht nur ein schrecklicher Albtraum gewesen sein. Erschrocken hebe ich meinen Blick, als sich zwei Studenten vor mich setzen und möchte mich am liebsten in Luft auflösen. "Ach komm schon, das wird lustig." sagt der Blonde und stößt leicht mit den Ellbogen seinen Freund in die Seite, der gegenüber von mir sitzt. "Lass mich damit in Ruhe. Ich habe dir schon vorhin gesagt, ich habe kein Interesse daran." Und als ob er meinen Blick bemerken würde, liegen seine braunen Augen auf mir. Ertappt wende ich sofort meine grünen Augen ab und versuche zwanghaft aus dem Fenster zu schauen, neben dem ich sitze. Dieses rote Gesicht.. ich kann es kaum ertragen mich anzuschauen. Das ist alles seine Schuld. "Ach komm schon Sasori." nörgelt sein Freund weiter und ich höre ein genervtes Seufzen. "Ich habe nein gesagt." Die Stimme aus den Lautsprechern gibt die nächste Haltestelle durch und ich bin unendlich dankbar, dass es sich um meine Haltestelle handelt. Ich greife nach meiner Tasche und gehe aus dem Abteil, stolpere aber über die Füße des Blonden und sehe mich schon wieder erneut auf den Boden zufallen. "Scheiße Deidara." Ich gebe einen quietschenden Ton von mir, das ich mit dem Schlimmsten rechne, doch ein Arm legt sich rechtzeitig um meine Taille und bewahrt mich vor dem Sturz. Mit einem mehr als knallroten Gesicht sehe ich hinter mich und entdecke den Rothaarigen. "Wow, sorry." entschuldigt sich sein Freund sofort und ich werde in eine aufrechte Position gezogen, bevor der Arm um meinem Bauch verschwindet. "D-danke." Ich schultere meine Tasche erneut und verschwinde, ohne auf eine Antwort von den beiden Studenten zu warten. Wie peinlich! Dieser Tag ist einfach nur schrecklich.    Ich öffne meine Haustür und betrete die Wohnung von meinem Dad und mir. Mit einem leisen Klacken drücke ich die Tür ins Schloss und lehne meine Stirn daran. Wie soll ich das Ganze nur Dad erklären? Die Schule hat ihn bestimmt schon über meinen Fehltritt informiert. Ich wende mich von der Tür ab und gehe in unseren Wohnbereich aus Küche und Wohnzimmer. Ach Dad. Die Kissen, die ich am Morgen auf dem Boden verteilt habe, liegen alle wieder ordentlich auf dem Sofa. Ich lege die Briefe, die ich vorhin aus dem Briefkasten geholt habe, auf die Küchentheke und verlasse den Raum wieder, um in mein Zimmer zu gehen. Ich lasse meine Tasche, neben meinem Schreibtisch zu Boden fallen, streife meine Schuhe ab und lege mich in mein Bett. Ich möchte diesen Tag einfach nur vergessen.   Das erneute Ping Geräusch meines Handys, reißt mich aus dem Schlaf und ich reibe mir kurz die Augen bevor ich mich aufsetze. Mein Blick gleitet aus dem Fenster und ich stelle fest, das bereits anfängt zu dämmern. Meine Güte, wie viele Stunden haben ich denn geschlafen? Ich verlasse mein Bett und hole mein Handy aus meiner Tasche. 10 ungelesene Nachrichten und 2 verpasste Anrufe? Ich gehe auf das Nachrichtenfenster und sehe sofort den Namen meiner besten Freundin.   Ino Yamanaka: Wo bist du?  Naruto hat mir erzählt dass du einfach aus dem Unterricht abgehauen bist. Was ist passiert? Sakura? Ich mache mir wirklich Sorgen. Ruf mich bitte zurück.    Tut mir leid. Ich melde mich später bei dir.      Ich schicke die Nachricht ab und öffne das nächste Nachrichtenfenster.      Hinata Hyuuga: Ich hoffe dir geht es gut. Ino und ich machen uns ziemlichen Sorgen.    Tut mir leid. Ich werde es euch später erklären.     Ich schließe auch dieses Nachrichtenfenster und bleibe mit meinem Finger über den Namen von Naruto hängen. Er hat mir geschrieben? Warum?     Naruto Uzumaki: Ist etwas passiert? Hat Sasuke etwas gemacht?     Mir rutscht das Handy aus der Hand, als ich seinen Namen lese und nehme das Geräusch, als mein Handy auf dem Boden ankommt, nur dumpf war. Das Bild wie er mich küsst, kommt mir sofort wieder in den Sinn und ich balle meine Hände zu Fäusten. Ich weiß absolut nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen soll. Das Einzige was feststeht, dass ich meinen Platz sofort mit jemanden tauschen muss. Ich will auf keinen Fall, das ganze Jahr neben ihm sitzen. Das Klacken des Schlosses unserer Haustür, lässt mich aufhorchen und ich bereite mich schon innerlich auf die Standpauke vor. "Sakura?" ertönt die Stimme meines Dads und ich gehe auf den Flur zu. "Dad." Ich sehe auf den Boden und mein Vater zieht seine Schuhe aus, bevor er diese in den Schuhschrank stellt. "Die Schule hat mich angerufen und mich darüber informiert, dass du unerlaubt das Schulgelände verlassen hast." "Es tut mir leid Dad. Mir ging es nicht gut und ich wo-" "Dir ging es nicht gut?" Besorgt kommt er auf mich zu und legt seine linke Hand an meine Stirn. "Fieber scheinst du nicht zu haben." "Dad." unterbreche ich seine Untersuchung und ziehe seine Hand von meiner Stirn. "Ich glaube ich hatte eine kleine Panikattacke." gebe ich zu und seine besorgten grünen Augen sehen mich an. "Es lief heute nicht so gut.. und ich weiß auch nicht." Die ersten Tränen sammeln sich in meinen Augen und mein Vater schließt mich in eine schützende Umarmung. Ich wollte doch, dass für uns beide, heute ein perfekter erste Tag ist und stattdessen habe ich alles vermasselt. "Ssh, Schätzchen. Wir bekommen das wieder hin."    Ich sitze auf unserem Sofa im Wohnzimmer und halte mit beiden Händen eine Teetasse in der Hand, die mir mein Vater gegeben hat. Ich habe ihm alles erzählt, naja bis auf den Vorfall mit dem Kuss. Den habe ich bewusst verschwiegen und die Geschichte ein wenig abgewandelt, damit Dad nicht noch einen Tobsuchtsanfall bekommt. "Ich werde mit Herr Hatake sprechen und den Vorfall aufklären." "Nein, bitte nicht." ich stelle meine Teetasse vor mir auf den Tisch und sehe meinen Vater flehend an. "Ich werde mich morgen für mein Verhalten entschuldigen." Er legt mir liebevoll seine Hand auf den Kopf und lächelt mich liebevoll an. "Danke." Die stumme Kommunikation zwischen meinem Vater und mir hat schon immer gut funktioniert und wir brauchen meistens nicht viele Worte, um den anderen zu verstehen. Etwas, was ich sehr an ihm schätze. Wir hatten es nie leicht und trotzdem haben wir bis jetzt alles zusammen gemeistert. "Versprich nur eins. Sobald du nochmal eine Panikattacke bekommst, ruf mich sofort an." Ich nicke und er wuschelt mir kurz durch die Haare, bevor er aufsteht und ins unsere Küche geht. Ich hatte seit 2 Jahren keine Panikattacke mehr.. alleine diesen Grund vorzuschieben, ist mir deutlich schwer gefallen aber ich will nicht, dass er die wahre Geschichte zu meiner Flucht nach Hause erfährt. Dad macht sich immer Sorgen um mich und möchte das ich ein erfolgreiches Leben habe und gut in der Schule bin. Es ist, als würde er mich jedes Mal in Watte einpacken und dabei weiß ich ganz genau, welche Probleme er gerade hat.. und das alles nur wegen ihr.    "Hat Karin dir weh getan?" Ich habe nach dem gemeinsamen Essen mit meinem Dad, mich sofort in mein Zimmer verkrochen und Skype gestartet, um meine Freundinnen zu sehen. Ihre freundlichen Gesichter tun mir gut und lassen mich meine Sorgen vergessen. Ich schüttele auf Inos Frage hin den Kopf und sie seufzt. "Was ist dann passiert?" bohrt sie weiter nach und ich knete meine Hände. "Ino, zwing sie nicht." meldet sich Hinata zu Wort und kassiert direkt einen vernichtenden Blick ihrerseits. "Ich mache mir Sorgen. Und wenn sie nichts dazu sagt, dann macht es das Ganze nicht besser." "I-ich weiß aber-" "Sasuke Uchiha hat mich geküsst." versuche ich den aufkommenden Streit zu unterbinden. "Was?!" Die Stimme meiner besten Freundin nimmt einen kreischenden Ton an. "Sh. Nicht so laut." Ich sehe zu meiner Zimmertür, doch mein Dad macht nicht den Anschein, etwas gehört zu haben. "Wann ist das passiert?" "Nach der Mittagpause. Wir haben uns gestritten.. ich habe ihn mit meinem Trinkpäckchen beworfen und ihn einen Arsch genannt." Ich lasse peinlich berührt mein Gesicht in meine Hände sinken und höre wie Ino los prustet vor lachen. "War er denn gut?" Mit einem roten Gesicht sehe ich meine beiden Freundinnen auf dem Bildschirm an und ein wissendes Ah kommt von Ino. "Hör auf sie zu ärgern. Du siehst doch, dass es ihr unangenehm ist." Hinata hat Recht, es ist mir sehr unangenehm. Vor allem da es mein erster Kuss war und den wollte ich ganz sicher nicht so erleben. "Wenigstens kannst du sagen, du hattest deinen ersten Kuss von einem heißen Typen." "Das ist überhaupt nicht tröstlich." gebe ich schmollend von mir und mein Handy gibt einen kurzen Ton von sich. "Hat er dir geschrieben?" Ich verziehe mein Gesicht und greife nach meinem Handy, um die Nachricht zu öffnen.    Naruto Uzumaki: Sakura?   Sorry und es ist alles ok.    Bist du dir sicher?   Ja. Kannst du mir vielleicht sagen, welche Hausaufgaben wir heute bekommen haben?     Ich schließe das Nachrichtenfenster und lege mein Handy zur Seite. Ich möchte Naruto da nicht mit reinziehen.      Müde sitze sitze ich an unserer Küchentheke und esse lustlos mein Schokomüsli. Ich habe die Nacht fürchterlich geschlafen und an die Schule, will ich heute gar nicht denken. Ich hatte mich eigentlich auf das neue Schuljahr gefreut aber seit gestern, will ich am liebsten wieder Ferien haben. "Guten Morgen Schatz." Mein Vater kommt in die Küche und nimmt sich einen Löffel, aus der Besteckschublade, bevor er sich einen Bissen aus meiner Müslischale genehmigt. "Dad." kommt tadelnd von mir und er schaufelt sich noch einen Löffel in den Mund. "Was denn?" "Das weißt du ganz genau." Ich teile mein Essen nicht. Niemals und da verstehe ich auch überhaupt keinen Spaß. "Du musst eh gleich los, sonst verpasst du deinen Zug." Er zieht mir die Schüssel weg und ich sehe ihn unglaubwürdig an. Das hat er gerade nicht wirklich gemacht? "Dad." Mein Vater steht auf und nimmt die Müslischale mit sich. "Hab einen schönen Tag." Ich sehe ihm nach und schüttele den Kopf. Unglaublich. Das stehlt dir dein eigener Vater schon dein Frühstück.   Die Zugfahrt und den restlichen Weg zur Schule, habe ich schnell hinter mich gebracht und betrete das Schulgebäude, um direkt auf meinen Schuhsschrank zu zugehen. Ich ziehe gerade meine weißen Schuhe daraus, als ich einen großen Schatten neben mir bemerke. Ich hebe meinen Blick und halte augenblicklich die Luft an, als meine grünen Augen auf seine dunklen Augen treffen. Sasuke Uchiha. "Morgen." dringt seine tiefe Stimme in meine Ohren und ich wende hastig meinen Blick ab. Weg hier! Und zwar sofort! Ich wechsele schnell meine Schuhe und knalle den Schuhschrank zu, als ich meine schwarzen Lederschuhe darin verstaut habe. Sofort greife ich nach meiner Tasche, ohne ihn einen weiteren Blick zu würdigen und laufe davon. Vielleicht nicht die beste Lösung aber für den Anfang wird das ausreichen. Ich muss ihm nur aus dem Weg gehen. Ich laufe eilig die Treppen nach oben und bin mir ziemlich sicher ihn abgehangen zu haben, doch als ich oben angekommen bin, sehe ich ihn auch schon hinter mir. "Weg laufen bringt nichts." "Komm mir bloß nicht zu nahe." gebe ich abwehrend von mir und ein belustigtes Schmunzeln ziert kurz sein Gesicht. "Sonst was? Hast du noch mehr Trinkpäckchen in deiner Tasche, mit denen du mich bewerfen möchtest?" Er lehnt sich weiter zu mir rüber und ich weiche erschrocken zurück. "Die sind viel zu schade dafür." "Ach ja und was wäre dann das nächste Angebot?" Er zieht seine linke Augenbraue in die Höhe und sofort steigt mir wieder diese dämliche Hitze zu Kopf. Verdammt Gehirn warum?! Verdräng endlich diesen schrecklichen Kuss! "Scheinbar weißt du es wohl schon." Sein Gesicht kommt meinem näher und meine folgende Kurzschlussreaktion scheint ihn mehr als unvorbereitet zu treffen, denn der Schubs den ich ihm mit beiden Händen gebe, lässt ihn rückwärts die Treppe hinunterfallen. Ich sehe noch wie seine dunklen Augen sich weiten und ich weiß, ich habe die falsche Entscheidung getroffen, doch ich schaffe es nicht rechtzeitig ihn festzuhalten. Mit einem lauten Rumms landet er auf dem unteren Treppenabsatz und sofort höre ich die aufgebrachten Stimmen der anderen Schüler um mich herum. "Sasuke!" höre ich die Stimme von Karin, die die Treppe hochrennt und sofort neben ihm auf dem Boden sitzt. "Oh mein Gott, was ist passiert? Wir haben dich nur von unten fallen sehen." "Sah auf jeden Fall gut aus." Wütend haut die Rothaarige Suigetsu gegen sein Bein und er gibt einen fluchenden Laut von sich. "Wehe dir." droht sie ihm und wendet sich Sasuke wieder zu. "Bist du verletzt? Sollen wir ins Krankenzimmer gehen?" Seine dunklen Augen sehen zu mir hoch und ich lasse das Geländer der Treppe los, um ein paar Schritte zurück zu gehen. Das wollte ich nicht. Ich wollte ihn auf keinen Fall verletzen. Und als ob Karin seinen Blick bemerken würde, sieht sie mich nun auch an und ich kann nichts anderes tun, als wegzulaufen.  Kapitel 2: The wrong decision. ------------------------------ -•- Doja Cat, SZA - Kiss Me More -•-   Völlig außer Atem lehne ich mich vor dem Lehrerzimmer an die Wand und schließe die Augen. Scheiße! Was habe ich mir nur dabei gedacht, ihn von der Treppe zu stoßen. Das wird er mir nie verzeihen.. und Karin erst recht nicht. Ich hole einmal tief Luft und öffne wieder meine Augen. Was mache ich denn jetzt? Die Tür zum Lehrerzimmer öffnet sich und mein Lehrer, Herr Hatake kommt hinaus. "Miss Haruno?" kommt überrascht von ihm und ich drehe mich zu ihm um. "Guten Morgen Herr Hatake." "Möchten Sie mit mir sprechen?" fragt er nach und ich knete nervös meine Hände, was nicht unbeobachtet von ihm bleibt. "I-ich wollte mich für mein Verhalten gestern entschuldigen." Ich senke reuevoll meinen Kopf und mein Lehrer unterbindet dies sofort. "Miss Haruno. Ich weiß Sie haben es keinesfalls leicht aber es ist dennoch kein Grund, meinen Unterricht fluchtartig zu verlassen. Ich werde diesmal eine Ausnahme machen und diesen Vorfall vergessen, da Sie ein gute Schülerin sind." Was sagt er da? Vielleicht habe ich doch ein bisschen Glück in meinem Leben. "Danke, Herr Hatake, vielen Dank." bedanke ich mich sofort und er tut es mit einer raschen Handbewegung ab, bevor er sich von mir weg dreht und geht. "Sie sollten sich beeilen und pünktlich in meinem Unterricht erscheinen." Erleichtert laufe ich an ihm vorbei, um rechtzeitig vor meinem Lehrer in der Klasse anzukommen.    Ich betrete meine Klasse und gehe sofort zu meinem Platz, stocke aber kurz davor als ich sehe, dass mein Tischnachbar nicht an seinem Platz sitzt. "Morgen Sakura." Eine linke Hand legt sich auf meine Schulter und ich zucke zusammen. "Oh sorry, ich wollte dich nicht erschrecken." bemerkt Naruto sofort und ich lächele ihn an. "Guten Morgen." begrüße ich ihn auch und er nimmt seine Hand von meiner Schulter. "Wunder dich nicht. Sasuke ist vorhin dämlich die Treppe hinunter gesegelt und ist gerade im Krankenzimmer. Keine Ahnung wie dieser Idiot das wieder hinbekommen hat aber es muss wohl gut ausgesehen haben." Ich hoffe er hat sich nicht all zu sehr verletzt.. auch wenn er es verdient hat aber ich möchte trotzdem nicht an seinem Leid Schuld sein. "Jeder bekommt was er verdient." Narutos blaue Augen sehen mich sofort fragend an und ich schüttele meinen Kopf. "Hauptsache ist, er hat sich nichts gebrochen." schiebe ich hinterher und setze mich auf meinen Platz. "Hey, du sagst mir doch Bescheid, wenn du Probleme mit Sasuke hast oder?" Ich will gerade zur Antwort ansetzen, doch Herr Hatake kommt ins Klassenzimmer und unsere Augen richten sich sofort auf unseren Lehrer. "Herr Uzumaki, gehen Sie bitte auf Ihren Platz, damit wir mit dem Unterricht starten können." Der Blonde sieht mich nochmals an, bevor er zu seinem Platz geht. Tut mir leid.. aber ich kann es dir nicht erzählen, selbst wenn ich wollte.    Das Läuten der Schulklingel beendet die zweite Schulstunde und ich lasse mich auf meinem Stuhl zurücksinken. Sofort stürmen ein paar meiner Mitschüler aus der Klasse, um ihre Frühstückspause zu genießen und ich wende meinen Blick zum Fenster ab, neben dem ich sitze. Er ist beide Schulstunden nicht aufgetaucht.. nur Karin ist irgendwann zur ersten Stunde hin, ins Klassenzimmer gekommen und hat Bescheid gegeben. Den Blick, den sie mir zugeworfen hat, als sie sich auf ihren Platz gesetzt hat, ging mir bis ins Mark und ich habe Angst, überhaupt in ihre Nähe zu kommen. "Sakura?" höre ich die Stimme meiner besten Freundin, die zusammen mit Hinata in meine Klasse kommt. Ohne mir meinen Kummer anmerken zu lassen, sehe ich die beiden lächelnd an und stehe von meinem Stuhl auf. Ich schnappe mir meine Wasserflasche vom Tisch und gehe auf die beiden zu, damit wir zusammen die Klasse verlassen können. "Sag mal, was ist mit diesem Uchiha passiert?" fragt Ino mich sofort, als wir weiter entfernt von meiner Klasse sind. "Oh." gebe ich schuldbewusst von mir und schaue auf den Boden. "Wir haben gehört, er ist von der Treppe gestürzt." meldet sich auch Hinata zu Wort und mein schlechtes Gewissen wächst. Wieso muss dieser Typ auch so beliebt sein? Er ist gerade mal einen Tag bei uns an der Schule und der größte Teil aller Mädchen schwärmt für ihn. Ich verstehe das nicht. Wie kann man nur einen Kotzbrocken toll finden? Sehen sie denn nicht, wie arrogant und ignorant er ist. "Was heißt hier oh? Hast du etwas damit zu tun?" Die Blondine stoppt mich und ich hebe meinen Blick. "Sozusagen." "Oh scheiße Sakura." Sie packt mich am rechten Arm und zieht mich in die nächste Gangnische, damit wir ungestört sind. "Wie ist das passiert?" Ino lässt meinen Arm los und verschränkt ihre Arme vor der Brust. "I-ich weiß auch nicht. Er ist mir nachgelaufen und dann kam er immer näher. Ich wusste halt nicht wie ich mir helfen sollte und habe Panik bekommen." gebe ich aufgelöst von mir und Hinata legt ihre Arme um mich. "Ich habe nicht nachgedacht und ihn von mir weggeschubst und als ich gesehen habe, dass er fällt, wollte ich noch nach seiner Hand greifen, doch es hat nicht funktioniert." Meine beste Freundin seufzt und fährt sich mit der rechten Hand über die Stirn. "Warum hast du nicht auf uns gewartet? Wir haben dir gestern noch gesagt, du sollst auf uns warten, damit er dir nicht zu nahe kommt." "Sie hatte Panik. Ich an ihrer Stelle wäre auch einfach weggelaufen." verteidigt mich meine schwarzhaarige Freundin und löst sich von mir. "Ich weiß." Eine bedrückende Stille legt sich über uns und einige Schüler laufen an uns vorbei. "Und was hast du jetzt vor?" Ich sehe meiner besten Freundin in die blauen Augen und lächele bitter. "Ich werde mich wohl oder übel entschuldigen müssen." Hinata schnappt aufgebracht nach Luft und greift nach meiner linken Hand. "Auf keinen Fall." sagen beide gleichzeitig und ich fange an zu lachen. Und deshalb sind sie meine Freundinnen. "Ich bin mir sicher mein Vater wird kontaktiert, wenn ich es nicht tue und ich möchte nicht, dass er nochmal eine Nachricht von der Schule bekommt." "Ach verdammter Mist." Meine beste Freundin lehnt sich mit dem Rücken an die gegenüberliegenden Wandseite und verschränkt erneut ihre Arme vor der Brust. Wir wissen alle, ich habe keine andere Wahl.    Ich klopfe an die Krankenzimmertür und warte auf eine Antwort, doch es bleibt weiterhin still hinter der Tür. Ich habe Ino und Hinata gebeten nicht mitzukommen, da ich nicht möchte, das er die beiden auch noch auf den Kicker hat, wenn er sie hier sieht. Sie waren nicht begeistert von meiner Idee aber ich möchte kein Risiko eingehen. Langsam öffne ich die Tür und erblicke den Schwarzhaarigen, der mit geschlossenen Augen auf der Krankenliege liegt. Schläft er? Ich schließe hinter mir die Tür und gehe vorsichtig auf ihn zu. Eilig fahren meine Augen seinen Körper auf und ab, um irgendwelche Verletzungen zu finden, stelle aber schnell fest, dass ich keine entdecke. Erleichtert atme ich aus und will mich wieder abwenden, doch ich spüre seine Hand an meinem linken Unterarm. Sofort liegen meine grünen Augen auf seinem Gesicht und ich werde ruckartig auf ihn gezogen. Mit einem leichten Knall, landet meine Wasserflasche auf den Boden und der Uchiha zieht den weißen Vorhang vor der Liege zu. "W-was?" stammele ich überrascht und versuche mich von seinem Schoß runterzudrücken, was mir nicht gelingt weil er seine Arme um meine Taille legt und mich näher an sich drückt. "H-hör sofort auf damit." "Du hast lange gebraucht." höre ich seine Stimme an meinem rechten Ohr und sofort stellen sich sämtliche Härchen auf meiner Haut auf. Dieser Kerl. Was soll das? Was hat er vor? Krampfhaft versuche ich mich aus seinen Armen zu lösen und erstarre als er seinen Kopf auf meiner rechten Schulter ablegt. "Hast du mir nichts zu sagen?" Ich hätte einiges zu sagen aber all das würde mich nicht aus dieser Situation retten und nur zur seiner Belustigung dienen. Ich presse meine Lippen zusammen und starre den weißen Vorhang an. "Also nein." Ich schnappe nach Luft als ich seine Lippen an meiner Halsseite spüre und sehe ihn sofort an. "W-was machst du da?" "Wonach sieht es denn aus?" Sein Gesicht kommt meinem näher und ich drücke panisch meine linke Hand auf meinem Mund. Du küsst mich nicht nochmal! Mit einem Lachen wendet er sich von mir ab und ich blinzele mehrmals perplex mit meinen Augen. Er lacht mich aus? "Herzallerliebst aber glaubst du, dass würde ich mich aufhalten, dich nicht zu küssen." "Fürs erste." nuschele ich an meiner Hand und er lacht nochmals. "Und was ist mit einer Entschuldigung?" fragt er nach und seine dunklen Augen sehen mich fordernd an. Er hat doch wieder was ganz Bestimmtes im Sinn. "Deswegen bin ich eigentlich hier." Ich merke wie sich ein Arm um mich löst und seine große Hand, nach meiner Hand im Gesicht greift. Erschrocken weite ich meine Augen und presse meine Hand noch fester auf meinen Mund. "Küss mich und wir vergessen das Ganze." Wie bitte?! "Oder willst du, dass ich Herr Hatake wirklich erzähle was passiert ist." Er lässt meine Hand los und ich lasse diese kraftlos sinken. "Und danach vergessen wir das Ganze?" frage ich nach und er lehnt sich ein wenig weiter nach hinten. "Zumindest den Treppenstoß." "Das heißt, du willst mich weiter-" "Ich hab nie gesagt, dass ich damit aufhöre werde." unterbricht er mich und ich senke meinen Blick. "Sakura Haruno, glaubst du wirklich, ich mach nur halbe Sachen? Ich habe dir gesagt, jeder einzelne Moment davon gehört mir." Jeder einzelne Moment.. er will alles? Ich spüre seine Hand an meinem Hinterkopf und höre erneut seine Stimme an meinem Ohr. "Außerdem mag ich es, wenn du deine langen Haare offen trägst." Ich hebe meinen Blick und er zieht mir mein schwarzes Haargummi aus den Haaren, bevor seine Hand durch meine rosa Haare fährt. Ich komme wohl nicht drum herum und die Pause ist bestimmt auch gleich zu Ende, also sollte ich das schleunigst hinter mich bringen, damit ich pünktlich zum Unterricht komme. Ich lege meine Hände auf seinen Schultern ab und atme zittrig ein. Du kannst das. Ich muss ihn nur kurz küssen und dann kann ich verschwinden. Ganz sanft lege ich meine Lippen auf seine und löse diese auch schon nach der ersten Berührung wieder. Ich wende mich von ihm ab und will von seinem Schoß ausstehen, werde aber wieder zurück gezogen und lande halb auf dem Rücken liegend auf ihm. "Das nennst du einen Kuss? Ich zeig dir einen richtigen." Er beugt sich zu mir hinunter und sofort spüre ich den Druck auf meinen Lippen. Der Kuss ist deutlich fordernder als gestern und erneut versuche ich ihn, an seinen Schultern wegzudrücken. "N-nicht.." Ich wende mein Gesicht ab, doch Sasuke legt seine linke Hand auf meinen Hinterkopf, um dies zu verhindern und küsst mich erneut. Ich schließe meine Augen und drücke meine Fingernägel in seine Schultern, was ihn nicht weiter zu stören scheint und erwidere langsam seinen Kuss. Oh gott.. bitte lass das mein Herz überstehen. "Herr Uchiha?" hören wir die Stimme unserer Schulärztin, die gerade durch die Tür kommt und er löst sich von mir. Ruckartig stößt er mich nach vorne in eine stehende Position und steht selber von der Liege auf. "Ich gehe zum Unterricht. Mir geht es schon besser." Er zieht den Vorhang vor uns auf und greift nach meinem rechten Handgelenk. "Sakura wollte mich schon zum Unterricht abholen, deswegen gehen wir jetzt besser, bevor wir zu spät kommen." Er setzt sich in Bewegung und zieht mich hinter sich her. "Oh, in Ordnung. Dann sollten Sie besser gehen." kommt überrascht von unserer Ärztin und der Uchiha zieht mich durch die Tür, die er direkt hinter mir ins Schloss zieht. Wie soll ich mich verhalten? Ich sehe vorsichtig zu ihm hoch und er lässt mein Handgelenk los. "Wir sehen uns in der Klasse." Mit diesen Worten dreht sich Sasuke von mir weg und macht sich auf den Weg in die Klasse. Ich sehe ihm ratlos nach und presse meine Lippen zusammen weil ich immer noch seine Lippen auf meinen spüre. Was war das eben?   Ich betrete meine Klasse und gehe sofort auf meinen Platz zu, um mich hinzusetzen. Den Uchiha neben mir, ignoriere ich gekonnt und lege mein Englischbuch auf den Tisch, bevor ich dieses aufschlage und anfange darin zu lesen. Das ist niemals passiert und ich werde auch diesen Kuss, aus meinem Gehirn verbannen. Ich werde ab jetzt versuchen ihm besser aus dem Weg zu gehen und ihm keine Möglichkeit mehr geben, mit mir in Kontakt zu kommen. "Wie geht es dir?" höre ich Narutos Stimme an unserem Tisch und sein bester Freund lehnt sich auf seinem Stuhl zurück. "Leichte Kopfschmerzen und ein paar Prellungen, also nichts wildes." antwortet er gelassen und ich schlage die nächste Seite in meinem Buch um. "Oh mann, wie zum Teufel hast du das nur geschafft?" Meine Augen bleiben auf dem Wort Love hängen und ich warte unruhig auf seine Antwort. "Ich hab eine Stufe übersehen." Erleichtert atme ich aus und lese weiter. Wenigstens hält er mich aus der Sache raus.    Die nächsten zwei Schulstunden vergehen wie im Flug und als es zur Mittagspause klingelt, stehe ich sofort von meinem Platz auf und rausche hinter dem Stuhls des Uchihas her, um direkt die Klasse zu verlassen. Kein Chance. Ich werde dir keine einzige Chance mehr lassen. Als ich in der Cafeteria ankomme, sehe ich sofort meine Freundinnen, die sich schon einen Platz gesichert haben. Ich gehe auf die beiden zu und Hinata lächelt mich freundlich an. "Setz dich. Shika bringt dir was zu Essen mit." weist meine beste Freundin mich an und ich setze mich neben sie. "Wie ist es gelaufen?" fragt meine schwarzhaarige Freundin mich sofort und auch Ino sieht mich neugierig an. "Gut. Ich habe mich entschuldigt und bin gegangen." lüge ich bewusst und die Blondine neben mir, zieht ihre linke Augenbraue in die Höhe. "Und er hat dich einfach so gehen lassen?" Ich weiß sie ist misstrauisch aber wenn ich ihr jetzt sage, dass er mich schon wieder geküsst hat.. besser gesagt, ich habe mich küssen lassen, dann reißt sie mir den Kopf ab. "Ja." beende ich das Thema und lehne meinen Kopf auf meine Arme, die ich auf den Tisch gelegt habe. "Ich hab dir doch gesagt, du sollst nicht so viel essen." höre ich das Gemaule von Shikamaru, der sich rechts neben Ino setzt und mir mein Tablett rüber schiebt. "Ich kann nicht anders, es sieht alles lecker aus." Pff. Choji und Shikamaru sind ein wirklich komisches Gespann. "Herrje, worum geht es diesmal?" fragt Ino nach und wirft den beiden einen merkwürdigen Blick zu. "Das er zu viel isst." meldet sich Kiba zu Wort, der sich gegenüber von mir setzt, gefolgt von Shino. Ich setze mich wieder in eine aufrechte Position und ziehe mein Essenstablett richtig vor mich hin. "I-ihr solltet ihn essen lassen." "Ach Hina, du bist wirklich zu nett." der Braunhaarige neben ihr, legt seinen Arm um ihre Schultern und ein leichter Rotschimmer legt sich über ihre Wangen. "K-kiba." gibt sie verlegen von sich und ich schmunzele vor mich hin. Wenigstens habe ich in meinen Pausen ein wenig Normalität. Ich greife nach dem Löffel, auf meinem Tablett und fange an, die Kartoffelsuppe zu essen und Shino schräg gegenüber von mir, ignoriert das Gespräch gekonnt und widmet sich auch seinem Essen.    Ich verabschiede mich nach der Pause von den anderen und mache ich mich erneut auf den Weg in meine Klasse. "Da bist du ja." höre ich hinter mir und drehe mich um. "Karin." Die Rothaarige stemmt ihre rechte Hand in die Hüfte und sieht mich abwertend an. "Glaubst du wirklich, ich habe nicht gesehen was du getan hast." Mit einem Schlag werde ich kreideweiß und balle meine Hände zu Fäusten. "Vielleicht tut Sasuke die Sache einfach ab aber ich nicht." Sie kommt auf mich zu und ich weiche instinktiv zurück. "Ohne deine Loser Freunde bist du nichts." "Ich weiß nicht wovon du redest, also lass mich in Ruhe." Ich drehe mich um und will gehen, doch ein fürchterlicher Schmerz breitet sich an meinem Kopf aus. "So einfach kommst du mir nicht davon." Mein Blick fällt auf ihre rechte Hand, die fest eine lange Haarsträhne von mir in der Hand hält. "Du meinst vielleicht mit deinem scheinheiligen Aussehen und diesem Hundeblick, kommst du mit allem davon aber nicht bei mir." Sie zieht nochmal an meiner Haarsträhne und ich gebe einen kläglichen Laut von mir. "Ich mach dich fertig, wenn du dich nicht von Sasuke fern hälts." Oh verdammte Scheiße! Ich habe geahnt, dass das passieren wird. "Karin!" Sofort lässt das rothaarige Biest meine Haarsträhne los und ich erblicke einen wütenden Naruto, gefolgt von Sasuke, Suigetsu, Juugo und Sai. "Was soll das?" Der Blonde kommt auf uns zu und stößt seine Cousine beiseite, bevor er mir seine Hand auf die Wange legt und mir in die Augen sieht. "Alles in Ordnung?" Ich nicke gedankenlos und er wendet sich wieder von mir ab. "Ich habe dir schon mal gesagt, lass Sakura in Ruhe." "Tz. Bekomm deinen Beschützerkomplex in den Griff." Sie wirft ihre gewellten roten Haare über die linke Schulter und geht an uns beide vorbei. Ich senke meinen Kopf und meine rosa Haare fallen wie ein Schutzschild nach vorne und versperren mir somit mein Sichtfeld, damit ich Karins abwertenden Blick nicht nochmal begegnen muss. Warum hat er das getan? Das hätte er nicht tun sollen. "Hat sie dir weh getan?" wendet der Blonde wieder sein Wort an mich. "Sakura?" fragt er erneut nach und legt seine linke Hand auf meinen Kopf. Erschrocken hebe ich meinen Blick und sofort fallen meine grünen Augen auf Sasuke, der neben ihm steht. "N-nein." Ich wende mich von ihm ab und verlasse fluchtartig die Gruppe, um in meine Klasse zu laufen. Es ist schlimm genug, dass sie wieder einmal gesehen haben, wie Karin mich demütigt.    Abwesend lasse ich die nächsten zwei Stunden über mich ergehen und nehme nur am Rande wahr, was unserer Lehrer uns für Hausaufgaben aufgibt. Als die Schulklingel ertönt, packe ich langsam meine Sachen in meine Tasche und bin mit dem Gedanken am spielen, als letzte den Klassenraum zu verlassen. Es ist furchtbar frustrierend das sie mich so sehr hasst und ich weiß noch niemals warum. Ich habe ihr nie etwas getan und trotzdem behandelt sie mich wie einen Fußabtreter. Ich fahre mir mit meiner rechten Rückhand über die Stirn und schließe meine Tasche. Ein piepsender Ton reißt mich aus meinen Gedanken und ziehe mein Handy aus der Rocktasche, um die Nachricht zu öffnen.      Ino Yamanaka: Wir warten am Eingang auf dich. Wir wollten alle noch was Essen gehen, hast du Lust?    Geht ohne mich. Ich wollte noch in die Bibliothek und ein wenig lernen.    Saku.    Ich meine es ernst. Geht ohne mich, ich muss wirklich noch lernen.    Das Schuljahr fängt gerade an und du isolierst dich schon wieder. Wir hatten doch abgemacht, dass du mehr unter Leute kommen solltest.   Bitte.   Na gut aber beim nächsten Mal bist du dabei, versprochen?    Versprochen.     Ich schließe das Nachrichtenfenster und verstaue mein Handy wieder in meiner Rocktasche, um direkt festzustellen, dass ich komplett alleine in der Klasse bin. Wenigstens, hab ich jetzt meine Ruhe. Ich lege meinen Kopf auf den Tisch vor mir ab und schließe meine Augen. Ich bin lieber alleine.    Mit meinem Rücken lehne ich mich an eines der vielen hohen Bücherregale, die unsere Schulbibliothek füllen und lese mein Literaturbuch, das auf meinem angewinkelten Beinen liegt. Ich flüchte wie jedes Mal aus der Realität und bin gerne alleine. Ich kann mit anderen Menschen nicht sonderlich gut umgehen und scheue eher den Kontakt, aus Angst sie zu nah in mein Leben zu lassen. Ino und Hinata sind da die große Ausnahme.. ich schätze beide sehr und ich kann sie bis zu einem gewissen Grad in mein Leben lassen. Meine Augen fliegen über die Buchseite, bevor ich diese umblättere und immer weiter in dem Geschehen der Geschichte versinke. Die Mauer die ich um mich errichtet habe, ist hoch, zu hoch, dass irgendjemand dahinter kommen könnte. Ich seufze als ich an der Stelle ankomme, wo die Protagonistin den Mann vor vollendete Tatsachen stellt. Ich wünschte ich könnte auch so schlagfertig sein.. ich lasse mich zu schnell entmutigen oder runter machen. Leider kann ich schlecht mit der Ablehnung von anderen Menschen umgehen und es trifft mich immer mehr, als es eigentlich sollte. "Na sowas." Ich hebe meinen Blick von dem Buch und bleibe an der Person hängen, die zwischen den zwei Regalen steht und mich ansieht. Was macht er noch hier? "Was macht du wehrloses Ding noch hier?" kommt spöttisch über seine Lippen und ich sehe ihn wie gebannt an. Ich sollte weglaufen aber meine Beine wollen einfach nicht aufstehen. Langsam kommt er auf mich zu und sieht mich von oben herab an. "Hat es dir die Sprache verschlagen? Und dabei bin ich mir ziemlich sicher, dass du mir was zu sagen hast." Okay Hirn, reiß dich zusammen und hau endlich ab! Ich klappe mein Buch zu und stopfe dieses in meine Tasche, die neben mir steht, bevor ich aufstehe und meine Tasche über meiner rechten Schulter schultere. Mit einem Rumms landen seine beiden Hände neben meinem Kopf und er kesselt mich erneut ein. "Wie sehr hat dir Karin heute weh getan?" Ich sehe weiterhin auf seine Brust und traue mich nicht, den Blick zu heben, da ich weiß was er als nächstes vor hat. "Antworte mir." höre ich seine ruhige Stimme und ich hebe vorsichtig meinen Blick. Warum kümmert ihn das? Will er sich einen Spaß daraus erlauben? "Ich muss nach Hause." Ich wende mich zur Seite ab und krieche unter seinem rechten Arm hindurch. Ich habe keine Lust mich mit Sasuke auseinander zu setzen. Und wie immer komme ich nicht weit, denn er versperrt mir erneut den Weg, als er sich vor mich stellt und ich seufze frustriert. "Du musst mir nur antworten." "Ich möchte dir aber nicht antworten. Also könntest du mich bitte in Ruhe lassen." Ich weiche seinem fordernden Blick aus und drehe mich um, damit ich von der anderen Seite aus, die Bibliothek verlassen kann. Seine Hand legt sich um meinem rechten Oberarm und ich werde schwungvoll zurück gezogen. Erschrocken pralle ich gegen seine Brust und meine Tasche rutscht mir von meiner Schulter. "Lass das." Ich drücke mich von ihm weg, doch bevor ich etwas weiteres sagen kann, drückt er mir seine rechte Hand auf den Mund. "Sh oder willst du, dass uns Herr Tacker hört?" Ich runzele die Stirn und der Uchiha nimmt seine Hand von meinem Mund. "Also, deine Antwort?" harkt er erneut nach und ich schüttele meinen Kopf. Was soll das? Kann er mich nicht einmal in Ruhe lassen. "Ich habe dir nichts zu sagen." sage ich ruhig und ignoriere die Tatsache, dass ich immer noch nah bei ihm stehe. Ich sehe zu ihm auf und erkenne das ihn meine Antwort zunehmend frustriert. Herzlich Willkommen in meiner Welt dummer Uchiha. Man bekommt halt nicht immer das, was man möchte. Und ich bin nicht eines deiner dummen Püppchen, was nach deiner Nase springt. Gerade als ich meinen inneren Gedanken zu Ende geführt habe, legt der Schwarzhaarige seine Lippen auf meine und ich schnappe überrascht nach Luft, was er als Einladung wahr nimmt, um seine Zunge in meinen Mund zu tauchen. Stocksteif stehe ich da und weiß nicht was ich tun soll. Mein Gehirn läuft auf Hochtouren und als Sasuke meinen rechten Oberarm loslässt, um ihn um meinem Rücken zu legen, knallt meine Tasche krachend zu Boden. Das scheppernde Geräusch bringt in aus der Fassung und er löst sich von mir. "Du hast eindeutig keine Erfahrung." stellt er belustigt fest und ich laufe knallrot an. Ich hasse ihn! Wieso muss er mich nur so aus der Fassung bringen? Ich versuche mich abzuwenden, doch auch dieser Versuch wird von ihm unterbunden. Peinlich berührt senke ich meinen Blick und der Schwarzhaarige legt seine Stirn an meine. "Du bist wirklich interessanter als ich gedacht habe." Ich sehe ihm in seine dunklen Augen und weiß mit seinem Satz nichts anzufangen. Soll das ein Kompliment sein oder macht er sich erneut über mich lustig? "Ich frage nicht weiter nach deiner Antwort, wenn du meinen Kuss erwiderst." "Du k-kannst doch nicht-" Ich wende meinen Kopf zur linken Seite ab und versuche meine Atmung unter Kontrolle zu bringen. "Was kann ich nicht?" Seine Lippen fahren hauchzart über meine freigelegte Halsseite und eine Gänsehaut überzieht meinen Körper. "Wieso forderst du sowas von mir?" frage ich zurück und dabei kenne ich die Antwort schon. "Du kennst die Antwort." "I-ich mag dich nicht." Ein kurzes Lachen überkommt seine Lippen und mir wird warm. "Das hast du mir bei unserer ersten Begegnung mehr als deutlich gezeigt." Sasuke entfernt sich von meinem Hals und ich sehe ihn wieder an. "Und trotzdem, ist es mir egal." Er will mich erneut küssen, doch als ich meine Lippen zusammenpresse, hält der Schwarzhaarige inne und schaut mir in die Augen. "Vertrau mir." Vertrauen? Typen wie dir, kann man nicht vertrauen. Der Uchiha legt mir beide Hände in den Nacken und streicht mit seinem rechten Daumen über meine Wange. Erneut legt er seine Lippen auf meine und ich verkrampfe automatisch, da ich dieses Gefühl mehr als befremdlich finde und als ob Sasuke es merken würde, fängt er an, sanft meinen Nacken zu streicheln. Diese Art von Fürsorge überrascht mich und ich entspanne mich ein wenig, so dass ich meine Augen schließen kann. Langsam erwidere ich den Kuss und greife mit beiden Händen in sein blaues Jackett seiner Schuluniform. Ich hätte niemals damit gerechnet das ich Sasuke Uchiha einmal küssen würde, geschweige denn, dass er meinen ersten Kuss bekommt. Als er den Kuss intensivieren möchte, zucke ich zusammen, was ihn kurz zum lächeln bringt, bevor seine Zunge mit meiner tänzelt. Was zum Teufel mache ich hier eigentlich? Obwohl mein Gehirn sehr genau weiß, dass ich aufhören sollte, kann ich es nicht. Ich seufze als Sasuke den Kuss kurz unterbricht, bevor er mich erneut küsst und ich ziehe ihn an seinem Jackett näher zu mir hin. Ganz falsche Entscheidung Sakura! Sowas von Falsch!  Kapitel 3: A night full of tears. --------------------------------- -•- Allman Brown - Between the Wars -•-   Ich löse mich mich von dem Schwarzhaarigen und sehe ihm in die Augen. Er verwirrt mich zunehmend mehr und ich habe schreckliche Angst, dass ich irgendeine Sympathie für ihn entwickeln könnte. Das wäre schrecklich, denn ich weiß genau, dass er nur mit mir spielt. Und als ob ich mich verbrannt hätte, lasse ich sein Jackett los und gehe auf Abstand. Ich mag ihn nicht, nein viel mehr, ich hasse ihn. Ich hasse es, dass er das mit mir macht. Ich hebe meine Tasche auf und laufe an ihm vorbei aus der Bibliothek. Er hält mich nicht zurück und ich kann auch keine weiteren Schritte hinter mir hören. Schnell laufe ich zu meinem Schuhschrank und tausche meine weißen Stoffschuhe gegen meine schwarzen Lederschuhe, bevor ich die Schule und das Schulgelände verlasse.    Als ich im Zug sitze, press ich meine Tasche nah an meinen Körper und versuche zu realisieren, was da vorhin wieder passiert ist. Das Ganze macht mich verrückt. Wieso tut er das nur? Ein bitterer Geschmack macht sich auf meiner Zunge breit und ich sehe sofort nach draußen, aus dem Fenster, neben dem ich sitze. Die Häuser und die Landschaft zieht nur an mir vorüber und ich merke wie meine Hände, an meiner Tasche, sich immer mehr verkrampfen. Beruhige dich Sakura. Alles ist in Ordnung. Ich werde für dieses Problem noch eine Lösung finden.   Als ich höre wie meine Haltestelle durchgegeben wird, stehe ich von meinem Platz auf, um zur Tür zu gehen. Dennoch treffen meine Augen auf die beiden Studenten vom Vortag und sofort senke ich meinen Blick. Oh nein, nicht das auch noch. "Oi, du bist doch das Mädchen von gestern." ruft der Blonde auf einmal und ich sehe erschrocken auf. Scheiße. Sofort laufe ich in die entgegengesetzte Richtung zur Tür, um von den beiden weg zu kommen. "Ey, jetzt warte doch mal." Die Türen öffnen sich und ich laufe sofort hinaus, ohne die beiden nochmal anzusehen. Weg hier, weg hier und zwar sofort! Kurz bevor ich den Treppenaufgang von der U-Bahn erreiche, stellt sich jemand vor mich. Meine grünen Augen richten sich sofort nach oben und ich erkenne den Rothaarigen wieder. Ohne das ich etwas erwidere, drehe ich mich um und will von der anderen Seite, die U-Bahn verlassen, doch da steht der Blonde auch schon hinter mir. "Scheiße mann, bist du schnell." sagt er außer Atem und lehnt sich erstmal mit seinen Händen auf den eigenen Knie ab, um durch zu atmen. "Sag mal, wie bist du eigentlich so schnell hier hin gekommen?" richtet er seine Frage an seinen Freund, der kurz schnaubt. "Du bist wirklich nicht die hellste Birne." Er verschränkt seine Arme vor der Brust und spielt an seinem Lippen Piercing rum. "Anstatt das du die Vordertür nutzt, um ihr den Weg abzuschneiden, quetscht du dich lieber durch die ganze Zug Menge, um ihr nach zu kommen." Mein Blick bleibt auf ihm hängen und er zieht die rechte Augenbraue in die Höhe, was man nicht wirklich gut erkennen kann weil er seine braune Wollmütze auf dem Kopf trägt. "Mach schon, ich möchte nach Hause." fordert er seinen Freund auf und dieser scheint die Eingebung des Tages zu bekommen. "Ja doch. Also, du warst gestern so schnell verschwunden und ich wollte mich bei dir entschuldigen." Hä? Und dafür macht er so einen Aufstand. "Ich wollte, besser gesagt, wir wollten dich nicht erschrecken." redet er weiter und mein linkes Auge fängt an zu zucken. Ist das wirklich deren Ernst?! Ich habe mir fast in die Hose gemacht weil ich dachte, sie wollen sonst was mit mir anstellen! "Unglaublich, dass du mich immer in so eine Scheiße reinziehst." höre ich hinter mir und wütend boxe ich dem Blonde gegen die linke Schulter, der mich verdattert mit einem mehrfach gesagten Au, aua, ansieht. "Arschloch! Ich hatte eine Heiden Angst, als du mich verfolgt hast!" schreie ich ihn an und ein belustigtes Pff ist zu hören. "Du bist nicht besser." richte ich mich an den Rothaarigen und er unterdrückt ein Schmunzeln. "Wenigstens hat er den Schlag von dir bekommen und nicht von mir." Etwas Schalkhaftes blitzt in seinen Augen auf und ich runzele die Stirn. "Ok, ok, ich hab´s verdient." hebt der andere unschuldig seine Hände in die Höhe. "Ich bin Deidara und das ist Sasori." stellt der Blonde sie beide vor und hält mir seine linke Hand hin. "Sakura." Skeptisch reiche ich ihm meine Hand und er lächelt mich höchsterfreut an. Merkwürdiger Kauz. "Also, nochmal sorry für den Schreck und für gestern. Eigentlich wollte ich das im Zug machen aber du warst viel zu schnell weg." Er kratzt sich verlegen am Hinterkopf und ich fange an zu lachen. "Schon gut. Ich habe es verstanden." nehme ich seine Entschuldigung an und schultere meine Tasche erneut über meine Schulter. Vielleicht hätte ich ihn mit der Tasche verhauen sollen, dass hätte bestimmt mehr weh getan. "Ich muss nach Hause." merke ich an und Sasori macht einen Schritt zur Seite, damit ich die Treppe hoch laufen kann. "Bis dann." verabschiedet er sich und unsere Blicke kreuzen sich kurz, bevor ich weiter die Treppe nach oben laufe. "Du bist ein Vollidiot Dei." "Au, verdammt, für was war das denn?" höre ich die beiden noch und ich verlasse lächelnd die U-Bahn.    Ich schließe die Haustür auf und laufe, nachdem ich die Tür geschlossen habe, in mein Zimmer. Schnell ziehe ich mir meine Schuluniform aus und schlüpfe in eine graue Jogginghose und einem schwarzen, weiten T-Shirt. Zeit ein wenig den Haushalt zu machen und danach die Hausaufgaben. Es ist mein täglicher Ablauf, meinem Vater im Haushalt zu helfen und danach zu lernen. Ich betrete die Küche und fange sofort an, die Spülmaschine auszuräumen und das Geschirr vom Vortag und vom Morgen hinein zu räumen. Als ich mich zur Theke umdrehe, um nach meiner Müslischale zu greifen, die mein Vater nach dem Essen wieder dahin gestellt hat, erregen ein paare geöffnete Briefe meine Aufmerksamkeit. Meine Hände greifen danach und ich weite meine Augen, als ich die Inhalte darin lese. Nicht bezahlte Rechnungen? Wie kann das sein? Ich dachte es wäre alles in Ordnung. Geschockt lasse ich ich die Briefe wieder zurück auf die Theke fallen und ein riesen Szenario macht sich in meinem Kopf breit. Wie lange geht das schon?    Nachdem ich mich wieder einigermaßen gefasst habe, habe ich mir etwas zu Essen gemacht, weiter die Wohnung aufgeräumt und die Hausaufgaben erledigt. Allerdings sind meine Gedanken während meiner Hausaufgaben immer wieder zu den offenen Forderungen gefallen und ich habe länger gebraucht als sonst. Ich lehne mich mit dem Rücken gegen die Stuhllehne meines Schreibtischstuhls und seufze. Vielleicht könnte ich mir einen Nebenjob suchen und Papa etwas unter die Arme greifen. Ein Versuch wäre es wert und das würde ich auch ohne Probleme schaffen. Ich habe ein gutes Zeit Management und in der Schule bin ich auch sehr gut. Als ich das Klacken unseres Haustürschlosses höre, springe ich von meinem Schreibtischstuhl auf und laufe in den Flur. "Hey Liebling." begrüßt mein Vater mich und ich nehme ihm die schwere Einkaufstüte ab. "Hey Paps. Wie war dein Tag?" Zusammen laufe wir in die Küche und ich räume die Tüte voll mit Lebensmitteln aus. "G-gut und wie war deiner?" höre ich die unsichere Stimme meines Vaters. Fragend drehe ich mich zu ihm um und sehe wie er die Briefe beiseite packt. Soll ich ihn darauf ansprechen? Grübelnd drehe ich mich wieder zu der Tüte, um diese weiter auszuräumen. "Mein Tag war ganz ok. Die Schule ist wie immer." Meine Hände berühren ein Six Pack Dosenbier und ich stocke kurz in meiner Bewegung. Er hatte mir doch versprochen, nicht mehr zu trinken. "Ähm Dad?" Ich ziehe das Six Pack aus der Tüte und drehe mich fragend zu ihm um. "Ach das, mach dir darum keine Sorgen." Er nimmt mir das Six Pack aus der Hand und stellt es in den Kühlschrank. "Du hattest mir doch versprochen nicht mehr zu trinken." Seine grünen Augen sehen mich kühl an und ich weiß ich habe zu viel gesagt. "Es war ein harter Tag, also lass deinem alten Herrn doch ein Bier." Ich presse meine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen und fühle mich unwohl. Ich dachte, wir hätten dieses Thema lange hinter uns. "I-ich mache dann mal weiter Hausaufgaben." lüge ich und gehe an ihm vorbei. "Hast du keinen Hunger?" ruft mein Vater mir nach. "Ich habe schon gegessen." Ich schließe meine Zimmertür und lehne mich mit dem Rücken daran. Was mache ich denn jetzt?   Als ich ein Klirren höre, schrecke ich aus dem Schlaf. Was war das? Ich nehme mein Handy, was neben meinem Bett auf dem Nachttisch liegt, in die Hand und schaue auf die Uhr. 02:52 Uhr. Müde lege ich mein Handy zurück und schlage die Bettdecke zurück, bevor ich aus meinem Bett steige. Meine nackten Füßen berühren den Fußboden unter mir und ich fange kurz an zu frösteln. Leise tapse ich auf meine Zimmertür zu und öffne diese. Ist Dad noch wach? Ich sehe einen Lichtspalt aus unserem Wohnbereich und nähere mich diesem vorsichtig. Der Fernseher läuft noch. Warum ist er noch wach? Er muss doch in ein paar Stunden zur Arbeit. Ich gehe durch die Tür und weite meine grünen Augen, als ich meinen Vater halb liegend auf dem Sofa erblicke. Oh Gott. Aufgebracht laufe ich auf ihn zu und fluche aber auf, als ich in eine Glasscherbe laufe. "Sakura?" höre ich die betrunkene Stimme meines Vaters, der sich wieder aufsetzt. "Mist, Mist." fluche ich und hüpfe in unsere Küche, um den Splitter aus meinem Fuß zu ziehen. Schnell greife ich nach dem Küchenrollenpapier und drücke eine Lagen davon auf meinen Fuß. "Was isch passiert? lallt mein Vater weiter und versucht aufzustehen, doch durch seine wankenden Bewegungen landet er wieder auf dem Sofa. "Alles gut Dad. I-ich bin nur in eine Glasscherbe getreten." versuche ich ihn zu beruhigen. Woher kommen die Bierflaschen? Ist er etwa nochmal losgegangen, als ich geschlafen habe? Nachdem die Blutung ein klein wenig aufgehört hat, gehe ich erneut auf meinen Vater zu und räume die Glassplitter und die leeren Flaschen und Dosen weg. "Du muscht das-" "Ist ok." unterbreche ich ihn und stelle die leeren Glasflaschen und Dosen auf unsere Küchentheke. "Du solltest etwas schlafen, Dad." Ich gehe erneut auf ihn zu und er öffnet sich eine neue Bierflasche. "Später." "Dad, du musst später arbeiten und-" "Isch sagte später!" schreit er mir entgegen und ich gehe auf Abstand. "Bitte, du hast es mir versprochen." flehe ich ihn an und seine grünen Augen sehen mich rotunterlaufend an. "Nur heute." Er setzt die Bierflasche an und nimmt einen großen Schluck und die ersten Tränen sammeln sich in meinen Augen. Liegt es an den Rechnungen? "Ich habe die Rechnungen gesehen." beichte ich ihm und sein Blick wird kühler. "Ich werde dir helfen. Ich werde mir einen Nebenjob suchen und dann können wir die Rechnungen gemeinsam bezahlen." "Das wirscht du nischt." Wankend steht er vom Sofa auf und ich presse mich an die Wohnzimmerwand. "Ich möchte helfen." Mit einem lauten Knall, landet die Bierflasche neben meinem Kopf an der Wand und ich gebe einen kurzen Schrei von mir. Langsam öffne ich meine Augen und sehe das entsetzte Gesicht meines Vaters. "Sakura, es-" Die ersten Tränen laufen von meiner Wange und ich laufe aus den Raum in mein Zimmer, was ich sofort zuschließe. Weinend rutsche ich die Tür hinab und höre wie mein Vater durch den Flur torkelt und gegen meine Tür fällt. "Isch- tut mir leid.." höre ich meinen Vater gegen die Tür nuscheln und weitere Tränen laufen meine Wange hinab.    Als mein Wecker an dem Morgen klingelt, mache ich diesen aus und starre an die Zimmerdecke. Ich habe die ganze Nacht über kein einziges Auge mehr zu getan. Mein Vater hat mehrmals gegen die Tür gedonnert und wollte sich entschuldigen aber ich konnte ihm nicht gegenüber treten. Erneut sammeln sich Tränen in meinen Augen und die erste läuft meine rechte Wangenseite hinab. Ich muss aufstehen.. so schwer wie mir das auch fällt. Ich wische mir die Tränen von den Wangen und schrecke auf, als sich ein stechender Schmerz durch meine linke Wange zieht. Abrupt stehe ich von meinem Bett auf und laufe auf meinen Spiegel, der über meiner Kommode hängt, zu. Ich schnappe nach Luft, als ich sehe, dass ich einen kleinen Schnitt an der linken Wangenseite habe. Er hat mich also doch getroffen. Als ich meine traurigen, grünen Augen erblicke, wende ich mich von meinem Spiegelbild ab und gehe auf meine Zimmertür zu. Diese schließe ich auf und öffne leise die Tür, bevor ich vorsichtig meinen Kopf nach draußen strecke. Ich verlasse mein Zimmer und gehe auf das Schlafzimmer meines Vaters zu. Dort sehe ich hinein und stelle fest, dass mein Vater tief und fest schlafend in seinem Bett liegt. Gott sei Dank.. ich dachte schon, er wäre wieder verschwunden. Leise schließe ich die Tür und gehe in unseren Wohnbereich, um das Chaos von der letzten Nacht zu beseitigen.    Da ich nicht sonderlich viel Make Up besitze, bis auf meine Wimperntusche, konnte ich den Schnitt auf meiner Wange nicht über schminken. Um das Ganze ein wenig zu verbergen, trage ich meine langen Haare heute offen, damit diese sich wie ein schützender Vorhang um mein Gesicht legen können. Die wenigen Stunden Schlaf machen sich bemerkbar und betrete mit deutlichen Augenringen den Schulhof. Schnell laufe ich an den ersten Schülergrüppchen vorbei in das Schuldgebäude, um meine Schuhe gegen die weißen Stoffschuhe zu wechseln. "Guten Morgen Saku." höre ich die Stimme von meiner besten Freundin und ich stehe von meiner hockenden Position auf, um sie zu begrüßen. "Was ist denn mit deinem Gesicht passiert?" kommt sofort besorgt von ihr und will den Schnitt in meinem Gesicht begutachten. "Oh, ich war gestern ein wenig tollpatschig." versuche ich sie abzulenken und lege meine linke Hand über den Schnitt. "So? Ich frage mich echt, wie du den Tag nur überlebst." Ino harkt sich bei mir unter und zieht mich zu den Treppen, damit wir in den ersten Stock gehen können. "Wo ist Hinata?" "Zur Blutabnahme. Sie kommt später." Wir erreichen den ersten Stock und bleiben vor Shikamaru und Choji stehen. "Guten Morgen." begrüßt die Blondine sie fröhlich und der Schwarzhaarige seufzt genervt, während der Andere uns auch einen Guten Morgen wünscht. "Mensch, du bist ja noch mieser gelaunt als sonst." beschwert sich meine beste Freundin sofort und Shikamaru verdreht genervt die Augen. "Es ist Schule. Wie soll man da gut gelaunt sein?" Ein bekanntes Lachen ist zu hören und ich zucke sofort zusammen. Meine grünen Augen fallen auf die Treppe und ich sehe, wie Karin, Naruto, Sai und Sasuke, diese nach oben steigen. Sofort sind seine dunklen Augen auf mich gerichtet und ich wende schnell meinen Blick ab. Das brauche ich heute wirklich nicht. Fragend wirft mir Ino einen Blick zu und ich schüttele stumm meinen Kopf. "Morgen Leute." begrüßt Naruto uns beim vorbeigehen und meine Gruppe erwidert ein Morgen zurück. Ich senke meinen Blick auf den Boden und verstecke mein Gesicht erneut hinter meinen Haaren, als ich Karins abwertende Stimme höre. "Wieso begrüßt du diese Freaks?" Shikamaru seufzt genervt und die Blondine neben mir, legt mir ihren Arm um die Schultern. "Wenigstens ist einer von ihnen nett." sagt Choji und beißt erneut in sein Butterbrot, was mich kurz zum lächeln bringt. "Naruto ist auch anders als seine dämliche Cousine." pflichtet Ino ihm bei und zwinkert mir zu.    Kurz vor dem ersten Klingeln betrete ich meine Klasse und gehe auf meinen Platz zu. Ohne meine Mitschüler einen Blick zu würdigen, setze ich mich auf meinen Platz und packe meine Utensilien für den Unterricht auf den Tisch. Dieser dämliche Uchiha sitzt zum Glück noch nicht auf seinem Platz und auch von seiner Clique, kann ich niemanden hier sehen. Ich beuge mir wieder zu meiner Tasche, die auf dem Boden liegt, um mein rosa Etui heraus zu holen, doch als ich das zurückziehen des Stuhls neben mir höre, erstarre ich. Wie ist er so schnell in die Klasse gekommen? Ich habe ihn doch vor einer Minute noch gar nicht gesehen, geschweige den gehört. Ich setze mich wieder gerade hin und lege mein Etui auf den Tisch. Beruhige dich Sakura. Wir sind in der Klasse und er kann mir hier nichts tun. "Du trägst deine Haare offen. Möchtest du damit etwas andeuten?" höre ich seine Stimme an meinem Ohr. Erschrocken sehe ich ihn an und seine dunklen Augen bleiben sofort auf dem Schnitt, in meinem Gesicht hängen. "Lass mich in Ruhe." Ich wende meinen Blick von ihm ab und schlage mein Schulbuch auf. "Guten Morgen." Herr Hatake betritt den Klassenraum, gefolgt von Sasukes Clique, die sich schnell auf ihre Plätze setzen. "Gerade noch rechtzeitig." richtet unser Lehrer sein Wort an diese Schüler und Naruto lacht kurz auf. "Sorry Herr Hatake." entschuldigt er sich und unser Lehrer belässt es dabei. "Schlagt bitte eure Bücher auf die Seite 33 auf." Ich tue es wie befohlen, doch als Sasukes linke Hand meine rechte Hand umgreift, sehe ich ihn an. Was soll das? Seine Stirn runzelt sich kurz und er lässt meine Hand los. "Woher hast du den Schnitt?" fragt er mich leise und ich wende erneut meinen Blick von ihm ab. "Sakura." Ich kneife meine Augen zu und schüttele kaum merklich meinen Kopf. Lass mich in Ruhe! "Woher-" "Herr Hatake?" unterbreche ich ihn und stehe von meinem Platz auf. "Ich fühle mich nicht gut. Könnte ich ins Krankenzimmer gehen?" Mein Lehrer sieht mich an und nickt. Schnell laufe ich hinter dem Stuhl des Uchihas her und verlasse das Klassenzimmer.    Zusammengekauert liege ich auf der linken Seite der Krankenliege und versuche meine Tränen zurück zu halten. Ich habe die Krankenschwester angelogen.. mir ist überhaupt nicht schlecht aber ich wusste mir nicht anders zu helfen. Nach ihrer Untersuchung, hat sie mich alleine gelassen und ich habe den weißen Vorhang, der um die Liege geht, zugezogen. Die erste Tränen rollt über meine Wange und ich unterdrücke ein Schluchzen, indem ich meine Hände auf den Mund presse. Warum nur? Warum machst du die ganze Arbeit wieder zu Nichte Dad? Ich verstehe das nicht..  Kapitel 4: A little bit of luck. -------------------------------- -•- LANY - ILYSB STRIPPED -•-   Ich fühle mich fürchterlich. Obwohl es gleich zur Frühstückspause klingelt, habe ich keine Motivation, das Krankenzimmer zu verlassen. Wie soll ich den Schultag überleben, wenn sich meine Gedanken nur um Dad drehen? Das ist schier unmöglich und ich kann am dritten Schultag nicht schon wieder abhauen. Ich öffne meine Augen und sehe den weißen Vorhang vor mir an. Im Endeffekt muss ich mich der Realität stellen, ob ich will oder nicht. Ich muss mir einen Nebenjob suchen und Dad wieder auf die richtige Bahn bringen. Das alles sollte ich hinbekommen, zumindest das mit Dad. Es wäre nicht das erste Mal. Ich setze mich auf und winkele meine Beine nah an meinen Körper, bevor ich meinen Kopf auf die Knie lege. Die Sache mit dem Nebenjob könnte nur etwas schwierig werden. Als Schülerin bin ich nicht wirklich flexibel und ein Auto habe ich auch nicht, besser gesagt keinen Führerschein. Wer stell so jemanden ein? Seufzend schließe ich die Augen und schlinge meine Arme um die Beine. Daran darf ich nicht denken! Ich werde heute einfach jede einzelne Stellenanzeige durchgehen und wer weiß, vielleicht finde ich ja was. Ich darf nur den Mut nicht verlieren, sonst ist alles verloren.    Als es zur Frühstückspause klingelt, sehe ich unsere Schulkrankenschwester entschuldigend an. "Passen Sie noch ein wenig auf sich auf und essen Sie eine Kleinigkeit." gibt sie mir als Rat mit, da sie der festen Meinung ist, dass ich zu wenig gegessen habe und deshalb mein Kreislauf abgesagt ist. "Danke." Ich lächele zwanghaft und verlasse das Krankenzimmer, um direkt in Naruto hinein zu laufen. "Wow, vorsichtig." kommt überrascht von ihm und ich gehe sofort abwehrend auf Abstand, als ich seine Hände auf meinen Körper spüre. "Tut mir leid." Ich sehe strikt auf den Boden und höre den Uzumaki kurz lachen. "Wie geht es dir?" Überrascht sehe ich hoch, direkt in seine blauen Augen, die mich ehrlich anstrahlen. Naruto hat mir noch nie etwas getan.. nein, er stand immer hinter mir und hat mich in Schutz genommen. Obwohl ich gar nicht weiß warum. Wir sind irgendwie Freunde, nur das ich mich mit dem Gedanken noch nicht angefreundet habe. "Gut." lüge ich und greife mit beiden Händen in meinen Rocksaum, den ich sofort zusammendrücke, was aber nicht unbemerkt bleibt. "Sicher?" "J-ja, natürlich." antworte ich sofort, doch meine Stimme nicht einen wankelmütigen Ton an. "Ich muss jetzt auch los zu den Anderen." Gerade als ich mich umdrehen will, hält mich mein Klassenkamerad am rechten Oberarm zurück. "Sakura, du weißt dass du mir alles erzählen kannst." Ich schüttele kurz den Kopf und merke wie Naruto unruhig wird. Erneut wende ich mich ab, doch er lässt mich nicht los. Ich möchte mit Niemanden darüber reden. Das ist allein mein Problem und ich will es auch alleine lösen. "Hat es mit Sasuke zu tun? Hat er was angestellt?" Als ich seinen Namen höre, verkrampfe ich automatisch und schüttele erneut meinen Kopf, ohne mich ihm zu zuwenden. "Aber-" "Bitte hör auf." Ich sehe ihn flehend an und mein Blick verliert sich hinter ihm, als ich die dunklen Augen des Uchihas auf mir spüre. Oh nein. "Was machst du da, Naruto?" fragt ihn sein bester Freund, der nun unmittelbar neben uns steht. "Wir haben uns nur unterhalten." Er lässt mich los aber seine blauen Augen sind weiterhin auf mich gerichtet. "Dafür musst du sie festhalten?" Skeptisch zieht Sasuke seine linke Augenbraue in die Höhe und sein Freund seufzt. "Halt dich aus Dingen raus, die du nicht verstehst Sasuke." Erschrocken gehen meine Augen von links nach rechts, zu den Freunden und am Ende liegen die dunklen Augen vom Uchiha wieder auf mir. Sofort wende ich meinen Blick ab und presse meine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. "Was läuft denn hier? Ärger im Paradies?" meldet sich Sai zu Wort und legt einen Arm um meine Schulter, bevor er seine Freunde vor uns schalkhaft ansieht. Absolut unwohl, schlage ich seinen Arm von meiner Schulter und gehe weiter auf Abstand, was er mit einem amüsierten Lächeln quittiert. "Ich beiße schon nicht." "Ich aber, wenn du sie nicht in Ruhe lässt." höre ich meine beste Freundin, die sich unmittelbar schützend vor mich stellt und Sai ihr Kinn entgegen streckt. Eine kühle Hand greift nach meiner linken Hand und ich sehe sofort zu der Person hinüber, die neben mir steht. Hinata. "Wir sind da." sagt sie leise und drückt erneut meine Hand. "Interessant." Seine braunen Augen fixieren Ino und ich ahne schon nichts Gutes. "Dann haben wir das ja geklärt. Komm Sakura." Sie dreht sich zu mir um, greift nach meinem linken Arm und zieht mich und Hinata, hinter sich her. Das wird mit Sicherheit ein Nachspiel haben.   Als wir in der Kantine ankommen, dreht sich Ino zu mir um und Hinata lässt meine Hand los. "Was ist passiert?" fragt die Blondine mich sofort und ich seufze. "Nichts bewegendes. Ich habe mich nur mit Naruto unterhalten und dann kamen Sasuke und Sai dazu." Zumindest ist es ein Teil der Wahrheit. "Was ist das für ein Schnitt?" Besorgt sieht mich nun auch die Hyuuga an ich schüttele den Kopf. "Ich war ein wenig tollpatschig und habe mich dabei verletzt." Überhaupt nicht von meiner Antwort überzeugt, legt sich die Stirn meiner Freundin in Falten und ich verschränke meine Arme vor der Brust. "Du verheimlichst uns was. Hast er dich wieder geküsst-" "Pscht!" sofort unterbreche ich Ino und schaue mich um, ob jemand was gehört haben könnte. "Bist du verrückt geworden? Wir können hier nicht so laut darüber reden." "Worüber könnt ihr nicht reden?" fragt eine männliche Stimme hinter mir und ich drehe mich um. Shit! "Mädchenkram. Du kennst das doch Kiba." rettet mich meine beste Freundin und wir fangen alle an zu lächeln. "Äh- ja und das ist gerade auch gar nicht auffällig." merkt er an und Shino taucht neben ihm auf. "Wollt ihr hier fest wachsen oder kommt ihr jetzt mit?" fragt er nach und geht vor, zu unserem Stammplatz in der Kantine. Der Braunhaarige zuckt mit den Schultern und folgt seinem Freund, gefolgt von uns. "Euch ist schon klar, dass die Pause gleich wieder vorbei ist?" mault Shikamaru, als wir uns hinsetzen und legt seinen Kopf auf seinen Armen ab. "Wir hatten einen kleinen Zwischenfall." merkt Ino neben mir an und ich sehe auf die Tischplatte vor mir. So kann man es auch nennen. Sofort bricht eine hitzige Diskussion an unserem Tisch aus und Hinata versucht das Ganze ein wenig zu entschärfen, was aber wie immer nicht gelinkt. Derweil versinke ich immer weiter in meinen Gedanken und bekomme nur am Rande mit, wie ein roter Apfel vor mir auf den Tisch gestellt wird. Erschrocken sehe ich nach rechts und stelle fest, dass Sasuke und seine Gruppe an unserem Tisch vorbei gegangen sind. Warum hat er das getan? "Hey, alles in Ordnung mit dir?" höre ich Shino gegenüber von mir fragen und ich nicke kurz. Hat er es mitbekommen? Ich hoffe nicht. "Du wirkst heute nicht ganz auf der Höhe." Seine dunklen Augen mustern mich skeptisch und ich streiche nervös meine Haare hinter die Ohren. "Ich-" Das Leuten der Schulklingel unterbricht meine Antwort und meine Freunde stehen von ihren Plätzen auf, um wieder in ihre Klassen zu gehen. Shino sieht mich kurz eindringlich an, bevor er auch von seinem Platz aufsteht und mir die Hand hinhält, die ich sofort ergreife und er mich von meinem Platz hochzieht. Mit einem Nicken lässt er meine Hand los und geht vor. Stumm folge ich ihm und Kiba legt seinen Arm um mich und wir verlassen zusammen, mit unseren anderen Freunden die Kantine. Wenigstens ist meine Welt hier, ein klein wenig heile.    Lachend laufen wir den Schulflur hinauf und ich vergesse für einen kurzen Moment meine Sorgen. "Wir sehen uns dann zur Mittagspause." verabschiedet sich Choji und Shikamaru hebt kurz die Hand, bevor sie in ihre Klasse gehen. Mein Blick fällt nach rechts den Schulflur hinauf, wo ich schon meine Klassentür sehe und ein mulmiges Gefühl macht sich in mir breit. "Mach dir nicht so viele Gedanken." höre ich Kiba neben mir und er drückt mich kurz an sich. "Richtig. Nächstes Jahr sind wir wieder alle zusammen in einer Klasse." Meine beste Freundin lächelt mich aufmunternd an, doch meine Aufmerksamkeit schweift ab, als ich Sasukes Blick auf mir spüre. Seit wann ist er da? Lässig lehnt er an der Wand, vor unserer Klassentür und seine Freunde sind um ihn versammelt und dennoch sehe ich genau, dass er mich beobachtet. Ein ungutes Gefühl macht sich in mir breit und Kibas Arm um meinen Schultern, fühlt sich auf einmal wie eine schwere Last an. "Ich gehe dann auch mal in meine Klasse." Ich schiebe seinen Arm von meinen Schultern und drehe Sasukes Gruppe den Rücken zu. "Ich danke euch für das Begleiten." "Wir können dich auch noch bis zu deiner Tür begleiten." wirft Hinata sofort ein und ich schüttele den Kopf. "Das geht schon. Ich seid eh schon auf dem falschen Flur und ich möchte nicht, dass ihr wegen mir zu spät kommt." Eine sorgenvolle Miene legt sich auf meine Freundin und ich tippe der Hyuuga gegen die Strin. "Macht euch keine Sorgen. Wir sehen uns in der Mittagspause." verabschiede ich mich und drehe mich um, um in die Höhle des Löwens zu gehen. Mit schnellen Schritten gehe ich den Flur hinauf, an Sasukes Gruppe vorbei und vermeide den Blickkontakt zu ihm. Bitte sprich mich nicht an oder halte mich davon ab, in die Klasse zu gehen. Erleichtert betrete ich die Klasse und bin froh, dass meine Gedanken nicht Recht behalten haben. Doch plötzlich taucht Karin in meinem Blickfeld auf und stellt mir ein Bein, so dass ich auf allen vieren auf dem Klassenboden lande. Lautes Gelächter bricht über mich hinein und ich höre wie das rothaarige Biest um mich herum geht, bis ich ihre weißen Stoffschuhe in meinem Blickfeld sehe. "Ups." sagt sie theatralisch und meine Klassenkameraden lachen erneut. "Da ist mir aus Versehen das Bein ausgerutscht." Sie hockt sich vor mich hin und ich sehe ihr direkt in die blauen Augen, die Narutos Augen so sehr ähneln und doch, sind diese einfach nur furchteinflößend. "Und natürlich stolpert das hässliche Entlein der Klasse darüber." Beschämt stehe ich auf und Karin geht aus ihrer Hocke, um sich provokant vor mich zu stellen. "Also Haruno, wie sollen wir das nun Handhaben?" Ihre Stimme trieft nur vor Verachtung und mir wird urplötzlich am ganzen Körper kalt. Was soll ich tun? Es gibt nichts, was die Situation entschärfen könnte. "Hast du deine Stimme verschluckt." Sie greift nach meinen Haaren und ich schreie kurz auf, als das unangenehme Ziehen an meiner Kopfhaut spüre. "Ich mache dich fertig und zwar jeden Tag." "Karin!" höre ich eine männliche Stimme hinter mir und ich kneife die Augen zusammen. "Lass sie los." Ich merke wie sich der Druck an meiner Kopfhaut verringert und öffne verdutzt die Augen. Sai? "Lass los, du Idiot." Die Rothaarige macht sich von ihm los und geht an uns vorbei, zu ihrem Platz. "Alles in Ordnung?" Naruto taucht in meinem Blickfeld auf und legt seine Hände auf meinen Schultern ab. "Ja." gebe ich monoton von mir und ich spüre wie jemand nach meinem rechten Arm greift. Sofort richten sich meine grünen Augen auf den Schwarzhaarigen, der mich nur kurz mustert. Warum? "Wir sollten uns setzen." richtet er sein Wort an seinen besten Freund und dieser nickt nur, bevor er seine Hände von meinen Schultern nimmt. Der Uchiha zieht mich an ihm vorbei und steuert unsere Plätze an. Wortlos lässt er meinen Arm los und ich setze mich auf meinem Platz, bevor er dasselbe tut und es vermeidet mich anzusehen. Was ist los mit ihm?    Der restliche Schultag verlief Ereignislos und als endlich die Schulglocke läutet, packe ich sofort meine Tasche. "Sollen wir warten?" höre ich Narutos Stimme auf einmal an meinem Tisch und ich hebe meinen Kopf, um ihn anzusehen. "Passt schon. Mein Bruder holt mich ab." winkt der Uchiha neben mir ab und packt weiter seinen Rucksack. "Okay, dann schreib mir wegen heute Nachmittag." "Mache ich." Alles aus seinem Mund klingt abweisend.. ist das normal? Scheinbar scheint es Naruto nicht zu stören. "Bis morgen Sakura." "Oh-, tschüss." gebe ich leise von mir und packe weiter meine Tasche. Mich sollten ihre Gespräche überhaupt nicht interessieren, also warum höre ich da überhaupt zu. Ich greife nach meinem Etui und merke wie sich eine Hand auf meine legt. Erschrocken sehe ich auf und stelle fest, dass es die Hand von Sasuke ist. Sofort ziehe ich meine Hand unter seiner weg und rücke von ihm weg. Was soll das jetzt schon wieder? "Lass mich in Ruhe." Ein belustigtes Schmunzeln legt sich auf seine Lippen und er beugt sich zu mir rüber, so dass mir sein Sandelholz, minziger Geruch in die Nase steigt. "Ich weiß das du es mir nicht erzählen wirst, deswegen frage ich auch nicht weiter danach." Der Schwarzhaarige hält mir mein Etui hin und ich runzele die Stirn. Ich falle auf dieses Spiel nicht hinein. Dann behalt doch mein Etui, ich habe noch andere Stifte Zuhause. Genervt wende ich mich von ihm ab und will meine Tasche schließen, doch er legt seine rechte Hand an meinem Hinterkopf und küsst mich. Erschrocken schubse ich ihn von mir weg und stehe von meinem Stuhl auf. "Hast du völlig den Verstand verloren?!" Wütend balle ich meine Hände zu Fäusten und auch er steht von seinem Stuhl auf. Völlig ruhig legt er mein Etui wieder auf den Tisch und stellt sich vor mich hin. "Es keiner mehr hier, also was ist dein Problem?" "Du bist mein Problem!" schreie ich ihm aufgebracht entgegen und meine Fäuste fangen an zu zittern. Das ist das Letzte was ich heute noch gebrauchen kann. "Gestern schien es noch kein Problem zu sein." Sasuke macht den Knopf seines Jacketts auf und steckt seine Hände in die Hosentaschen, bevor er mich weiter skeptisch betrachtet. "Ich weiß nicht wovon du redest." unterbinde ich das Thema und wende meinen Kopf zur linken Seite ab. "Wirklich? Soll ich deine Erinnerung ein wenig auffrischen?" Ein gewisser Schalk macht sich in seiner Stimme bemerkbar und ich wende ihm wieder meinen Blick zu. Warum ausgerechnet ich? Es gibt genug andere hier, die sich ihm freiwillig um den Hals werfen würden, also warum ich? Er hat doch schon meinen ersten Kuss bekommen, reicht das denn nicht? "Du schweifst schon wieder in deinen Gedanken ab." reißt er mich aus meinen Gedanken und kommt weiter auf mich zu, so dass ich mich mit dem Rücken gegen die Wand drücke. Scheiße! "Alleine das hier, müsste dir sehr bekannt vorkommen, findest du nicht?" Sasuke lehnt seinen rechten Arm an die Wand und ist mir näher, als mir lieb ist. Okay Sakura, Augen zu und durch. Ich werde ihn küssen und dann zur Wand umdrehen, damit ich danach schnell weglaufen kann. Mit meiner rechten Hand greife ich in seinen Hemdkragen und ziehe ihn zu mir, bevor ich meine Lippen auf seine lege. Seine Reaktion zeigt mir, dass ich ihn überrascht habe, doch auch diese kurze Reaktion legt sich schnell, als er seine linke Hand auf meine Hüfte legt und mich näher zu ihm zieht. Seufzend lege ich meine andere Hand auf seiner Brust ab und der Uchiha intensiviert unseren Kuss. Jetzt oder nie. Ein kurzer Schmerz zieht durch meine linke Wange, als er mir seine rechte Hand auf die Wange legt. Mein Zusammenzucken, lässt ihn den Kuss unterbrechen und seine dunklen Augen fallen auf den Schnitt, der unter seinem Daumen liegt. "Tut es sehr weh?" "N-nein." Meine grünen Augen fallen auf seine Brust, da ich ihn nicht ansehen will. "Du-" Das Klingeln seines Handys unterbricht ihn und er geht auf Abstand. Mit seiner rechten Hand, holt er sein Handy aus seiner Hosentasche, bevor er nach einem kurzen Blick wieder in seine Hosentasche schiebt. "Ich muss los." Der Schwarzhaarige wendet sich von mir ab und nimmt seinen Rucksack, bevor er diesen über seine linke Schulter wirft. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verlässt er den Klassenraum und ich bleibe sprachlos und zunehmend verwirrter zurück. Was habe ich mir nur dabei gedacht? Ich hätte ihn auch einfach wegschubsen können oder nach Hilfe schreien können. Frustriert raufe ich mir meine Haare an den Kopf und habe das Gefühl ich verliere wegen diesem Uchiha noch den Verstand.    Nachdem ich mir am nächsten Kiosk eine Zeitung gekauft habe, bin ich sofort in meinen Zug gestiegen und durchforste gerade die Stellenangebote. Das Ganze ist viel schwieriger als angenommen. Die Stellenangebote haben Anforderungen, die ich gar nicht erfüllen kann. Vielleicht sollte ich mal in einer Imbissbude nachfragen, ob sie Bedarf haben und wenn ich nur die Teller spüle.. Hauptsache, ich verdiene ein wenig Geld. Mit einem roten Stift, streiche ich die nächste Stelle durch und nehme gar nicht war, dass sich jemand vor mich setzt. "So schnell trifft man sich wieder." Überrascht sehe ich auf und erblicke den Rothaarigen vor mir. "Hallo Sakura." begrüßt auch Deidara mich und ich lächele die beiden an. "H-hallo." Ich wende mich wieder den Stellenangeboten zu, doch der Blonde drückt die Zeitung vor meiner Nase runter. "Was machst du da?" fragt er nach und ich seufze. "Wonach sieht es denn aus?" stelle ich die Gegenfrage und er runzelt die Stirn. "Bist du nicht noch viel zu jung, um dir einen Job zu suchen?" Er setzt sich neben mich und nimmt mir die Zeitung aus der Hand, was ich nicht ohne Protest zulasse. "Entspann dich. Ich schaue nur." Seine Augen fliegen über die von mir durchgestrichenen und eingekreisten Stellen und er schüttelt den Kopf. "Hey Sas. Sucht deine Mum nicht immer noch eine Aushilfe für ihr Café?" "Kann sein. Ich habe nicht mehr weiter mit ihr darüber gesprochen." Seine braunen Augen sehen von seinem Handy auf und er sieht mich an. "Ich kann sie fragen, wenn du das möchtest." richtet er sein Wort an mich und ich blinzele überrascht mit meinen Augen. "Das würdest du tun?" "Würde ich sonst fragen?" Ich lächele dümmlich und er seufzt. "Oh mann." Sasori zieht sich seine graue Beanie vom Kopf und fährt sich durch die Haare. "Ich hab einen gut bei dir." deutet er ohne Umschweife an und legt sich sein Handy an das rechte Ohr. Deidara stößt mich kurz an der Schulter an und gibt mir die Zeitung zurück. "Hey Ma." ertönt die Stimme von Sasori und ich sehe ihn gebannt an. "Nein, ich habe nichts angestellt." Sein Gesicht verzieht sich kurz genervt und ich unterdrücke ein Lachen, was er natürlich sofort bemerkt und die linke Augenbraue in die Höhe zieht. "Du, es geht um die freie Stelle im Café. Ich hätte da jemanden." "Mach dir keine Sorgen, du wirst die Stelle bekommen." flüstert der Blonde mir zu und ich hoffe er behält Recht. "Hast du heute noch Zeit?" Ich nicke Sasori sofort zu und er führt sein Gespräch weiter. "Alles klar, ich bringe sie mit." Mit diesen Worten legt er auf und zieht sich wieder die Beanie auf den Kopf. "Ich danke dir." bedanke ich mich sofort. "Solltest du nicht, denn ich habe einen Gut bei dir." Etwas in seinen braunen Augen blitzt auf und ich ahne schon nichts Gutes.    "Meine Mutter hat eine Kunstgalerie und daneben ein kleines Café." erzählt er mir und betrachte die noble Gegend in der wir uns aufhalten. Die Häuser hier, müssen ein Vermögen gekostet haben. "Du wirst nur die Gäste im Café bedienen. In der Galerie wird deine Hilfe nicht benötigt." "Meine Güte Sas. Du erschlägst sie noch mit Information." mischt sich sein Freund ein und legt mir seinen Arm um die Schultern, was ich wortlos über mich ergehen lassen. Wir bleiben vor der großen Galerie seiner Mutter stehen und ich komme gar nicht mehr aus dem Staunen raus. Meine Güte. Wie reich sind seine Eltern? Sasori geht nach links, an der Galerie vorbei und Deidara zieht mich mit, damit ich nicht vor dem Gebäude festwachse. Meine grünen Augen erfassen ein kleines Café, mit einer riesigen Fensterfront, die eine Menge Licht in den Laden lässt. Wir gehen durch die Eingangstür und eine Frau, mit blonden kurzen Haaren, die über der Schulter enden, dreht sich zu uns um. Sie trägt ein schwarzes Kostüm, was ihrer Figur sehr schmeichelt und ein freundliches Lächeln legt sich auf ihre Lippen. "Hallo mein Schatz." Sie geht auf ihren Sohn zu und reibt ihm kurz über den Kopf, was er nur mit einem genervten Ma abtut, bevor sie sich zu Deidara und mir wendet. "Hallo Deidara, schön das du mitgekommen bist." begrüßt sie auch den Freund von Sasori. "Hallo Frau Akasuna. Ich bin mal so frei und hole mir ein Stück Kuchen." Er nimmt seinen Arm von meiner Schulter und ich sehe ihm verdutzt nach. Verräter! Du kannst mich doch nicht einfach alleine lassen! Mit einem Lächeln wendet sich die blonde Frau mir zu und hält mir die Hand hin. "Freut mich und dein Name ist?" "Äh- Sakura Haruno." Ich reiche ihr meine Hand und ihre warme Hand umschließt sofort meine. "Dann bist du das Mädchen, von dem mir Sasori vorhin erzählt hat." Meine grünen Augen fallen auf Sasoris braune Augen und er wendet sich mit einem Lächeln von uns ab. "Wollen wir uns nicht setzen und unterhalten." schlägt seine Mutter vor und ich nicke.    "Es ist keineswegs Schlimm, dass du keine Erfahrung im Bereich kellnern hast. Das lernt man ganz schnell, mir ist es nur wichtig das der Kundenkontakt stets zuvorkommend und höflich ist, da die Kunden meistens aus meiner Galerie kommen." erklärt sie und nippt an ihrem Kaffee, den ihr Sohn ihr vor ein paar Minuten gebracht hat. "Das verstehe ich und ich werde mich bemühen, alles richtig zu machen." versichere ich ihr und sie greift nach meinen Händen. "Daran habe ich keine Zweifel. Dein erster Tag, beginnt morgen nach deinem Unterricht. Mein Sohn wird dir alles in Ruhe erklären." "Sasori arbeitet hier auch?" frage ich neugierig nach. "Nein aber ich helfe ab und zu aus und sobald du eingearbeitet bist, verdufte ich auch sofort wieder." Huch? Seid wann steht er denn hier? Ich habe ihn gar nicht gehört. "Ma, ich bringe Sakura dann jetzt nach Hause." Sofort springe ich von meinem Stuhl auf und schüttele den Kopf. "Nein, danke. Ich nehme den nächsten Zug nach Hause, dass passt schon." Der Rothaarige verzieht seinen Mund und beugt sich zu mir nach unten, so dass ich gezwungen bin in sein Gesicht zu schauen. "Keine Diskussion." Er dreht sich von mir weg und seine Mutter lächelt mir aufmunternd zu.    Stumm sitze ich auf dem Beifahrersitz und schaue aus dem Fenster. Es kommt mir vor, als wäre Deidara schon vor einer Ewigkeit aus dem Auto gestiegen, dabei ist es bestimmt nur ein paar Minuten her. Er hat eindeutig die Stimmung aufgelockert, doch seid er ausgestiegen ist, hat sich die Atmosphäre im Auto verändert. Leise läuft irgendein Rock Lied im Auto, was ich nicht kenne und ich sehe zu Sasori rüber, der im Takt auf dem Lenkrad rumtrommelt. Du bist wirklich schwer einzuschätzen. "Fertig gestarrt?" höre ich seine Stimme und ich blinzele mehrmals, bevor ich peinlich berührt meinen Kopf nach vorne wende. Shit! "Sorry." nuschele ich und knete meine Hände, die auf meinem Schoß liegen. Ein kurzes Lachen geht durch das Auto und ich sehe den Mann, neben mir wieder an. "Meine Güte, wie viele Persönlichkeiten stecken in dir?" "Mh?" Was meint er damit? "Zumindest kenne ich schon die schüchterne und deine aufbrausende Seite, obwohl ich sagen muss, deine schüchterne Seite hat eher die Überhand." Er bleibt an der roten Ampel stehen und sieht mich an. "Warum? Wovor was hast du Angst?" "D-du machst mich einfach nervös." sage ich ohne Nachzudenken und presse meine Lippen sofort zu einer schmalen Linie zusammen, als ich realisiere was ich da gesagt habe. "I-ich meine, nicht die Art von nervös." Sasori fängt an zu lachen und fährt weiter, als er sieht das die Ampel auf Grün umgesprungen ist. "Das kann morgen ja äußerst lustig werden." Eine Hitze macht sich in meinem Gesicht breit und ich weiß jetzt schon, dass ich gerade hochrot anlaufe vor Scharm. "I-ich-" "Entspann dich. Ich ziehe dich nur auf."    "Danke." bedanke ich mich für die Fahrt nach Hause und öffne die Beifahrertür. "Bis morgen." Mit einem Nicken steige ich aus und gehe auf die Eingangstür des Mehrparteienhauses zu. Ich öffne die Tür und schaue noch mal hinter mich und bemerke das der Wagen von Sasori, immer noch dort steht. Wartet er etwa bis ich im Haus bin? Ich gehe ins Haus und lasse die Tür hinter mir zufallen. Schnelle laufe ich die Treppen nach oben, zu der Wohnung von meinem Dad und mir. Als ich vor der Haustür stehe, atme ich einmal tief durch, bevor ich den Schlüssel ins Schloss stecke und die Tür aufschließe. Leise betrete ich den Flur und schließe die Tür hinter mir. Aufmerksam horche ich auf, ob ich meinen Dad irgendwo hören kann, doch es fürchterlich still in der Wohnung. Ich ziehe meine schwarzen Lederschuhe aus und stelle sie in den Schuhschrank. Gerade als ich in mein Zimmer gehen will, höre ich ein besorgniserregendes Husten aus dem Badezimmer. "Dad?" Ich lasse meine Tasche auf den Boden fallen und laufe sofort ins Bad, wo ich meinen Vater über dem Waschbecken gebeugt hustend sehe. "Oh Gott Dad." kommt aufgebracht von mir, als ich das Blut in seiner rechten Hand bemerke und sein Körper erneut von einem Hustenanfall geschüttelt wird. "Alles gut. Mir geht es gut." Er wendet mir kurz sein Gesicht zu und versucht mich anzulächeln. "Nichts ist gut. Du hustet Blut, Dad." Ich greife nach einem Handtuch und reiche es ihm, was er sich sofort vor den Mund drückt, als er erneut husten muss. Was hat er denn nur?  Kapitel 5: Like a hurricane. ---------------------------- -•- Ólafur Arnalds - Lost Song -•-   Unaufhaltsam rollen die Tränen meine Wangen hinab und mein Vater drückt mich noch fest an sich. Es ist, als ob mir jemand die Luft zum Atmen nimmt. Als ob, alles um mich herum zerbricht. Mein Zuhause, was ein Zufluchtsort war, gleicht einer Ruine und es brechen immer mehr Teile davon weg. "Warum h-hast du mir nichts gesagt?" schluchze ich an die Schulter meines Vaters und ich höre wie er schwer einatmet, bevor er zur Antwort ansetzt. "Ich wollte dich damit nicht belasten." Nicht belasten? Es belastet mich eher, dass ich die ganze Zeit über nichts bemerkt habe. "Ich möchte das nicht." "Ich auch nicht Liebling aber die Diagnose lässt sich nun mal nicht ändern." Weitere Tränen laufen von meinen Wangen und ich kralle mich fester in den Pulli meines Dads.    Hellwach liege ich in meinem Bett und starre die Zimmerdecke an. In meinem Kopf hat sich ein riesen Szenario zusammen gebraut und ich versuche verzweifelt eine Lösung zu finden aber es gibt keine. Ich greife nach meinem Handy und wähle die erstbeste Nummer, die mir in den Sinn kommt. Nach mehrmaligen Tuten, nimmt die Person ab und erneut wird mein Herz schwer. "Sakura?" kommt verschlafen von meiner besten Freundin und ich höre wie sie sich bewegt. "Hast du mal auf die Uhr geschaut? Es ist 1 Uhr." mault sie genervt und ich unterbreche sie, als ich ihren Namen sage und meine Stimme zum Ende hin bricht. "Was ist passiert?" fragt Ino sofort besorgt und ich fange an zu weinen, ohne ein Wort gesagt zu haben. "Sakura. Bitte, sag mir was passiert ist?" "Dad, e-er ist krank." bringe ich leise über die Lippen und ich höre wie Ino tief einatmet. "Wie krank?" höre ich ihre Stimme erneut, nach einigen Minuten der Stille und weitere Tränen rollen von meinen Wangen auf das Kopfkissen unter mir. "Lungenkrebs im Endstadium krank." Abwesend nehme ich nur noch wahr, wie sie Scheiße sagt und irgendwie auf mich einredet, doch ich fühle mich einfach nur noch betäubt.    Als am nächsten Morgen mein Wecker klingelt, stelle ich diesen sofort aus und starre haltlos in mein Zimmer. Ich weiß nicht, wie lange Ino versucht hat mich zu trösten aber ich konnte am Ende unseres Gesprächs, kaum noch ein Wort sagen, bis ich irgendwann eingeschlafen bin. Es klopft an meiner Zimmertür und ich rufe ein leises Herein. "Guten Morgen Spatz." Mein Dad kommt ins Zimmer und setzt sich zur mir aufs Bett. "Wie war deine Nacht?" Er streichelt mir über den Kopf und ich versuche ihn anzulächeln. "Durchwachsen, beschreibt es." Ich setze mich auf und reibe über meine aufgequollenen Augenlieder. "Soll ich in der Schule anrufen?" Sofort schüttele ich meinen Kopf und greife nach seinen Händen. "N-nein. Ich schaffe das schon. Und du? Gehst du zur Arbeit?" "Ja. Ich denke mir tut ein normaler Tag gut." Ich nicke und lasse seine Hände los, damit ich aus meinem Bett aufstehen kann. "Sakura-, wegen gestern Nacht, ich-" "Ich verstehe es Dad. Du wolltest nur deinen Kopf ausstellen." Ich verstehe es wirklich. Zu trinken ist war nicht die beste Lösung aber es hat ihm wohl kurz seinen Schmerz genommen und das akzeptiere ich. "Versprich mir nur, dass du es ab jetzt, nie wieder tust." Er muss auf sich Acht geben.. jetzt sogar mehr als zuvor. "Ich verspreche es." "Keine Geheimnisse mehr. Du erzählst mir alles." Mein Vater nickt und steht von meinem Bett auf. Vielleicht ist es auch einer Gründe, warum ich es nicht bemerkt habe weil mein Dad Krankenpfleger ist und wusste worauf er achten muss. Trotzdem fühle ich miserabel, dass ich es nicht bemerkt habe.. ich hätte es einfach bemerken müssen.    Ich hocke mich vor meinen Schuhschrank in der Schule und tausche meine Schuhe in die weißen Stoffschuhe um. Als ich gerade den rechten Schnürsenkel binde, werde ich von hinten umarmt und ich weiß sofort, um wen es sich handelt. "Es tut mir so unendlich leid." Ich greife mit meinen Händen nach ihren Armen und drücke kurz zu. Wir müssen von Außen betrachtet ein jämmerliches Bild abgeben. Sitzend auf dem Fußboden, aneinander gekrallt und keiner von uns rührt sich einen Millimeter. "I-ich-" Inos Stimme nimmt einen wankelmütigen Ton an und ich kneife meine Augen zusammen, um den Drang zum weinen zu unterdrücken. "Bitte. Nicht hier." Und gerade als diese Worte meine Mund verlassen, bleibt der Uchiha neben uns stehen und sieht mir geradewegs in die Augen. Sofort löse ich die Umarmung meiner besten Freundin und wir stehen auf. Ohne ein Wort zu sagen, öffnet der Schwarzhaarige seinen Schuhschrank und wechselt seine Schuhe. "Wir sehen uns in der Pause." verabschiede ich mich von Ino und laufe an ihr vorbei. Ich kann gerade nicht darüber reden.. und ich ertrage im Moment auch keinen Trost. Völlig in meinen Gedanken versunken, stolpere ich über die letzte Stufe der Treppe und falle nach vorne, doch jemand greift rechtzeitig nach meinem Arm und hindert mich an dem Sturz. Ich sehe erschrocken zu demjenigen rüber und bleibe wortlos an seinem Gesicht hängen. Wie schnell ist er mir nachgelaufen? Er lässt meinen Arm los und ich wende mich, ohne mich zu bedanken, von ihm ab und laufe die letzte Treppenstufe nach oben. "Warte." Seine Hand umgreift sanft meinen rechten Oberarm und ich bleibe stehen. "Lass sie los." Überrascht sehe ich auf und erblicke Ino an meiner Seite. "Hörst du schlecht, Uchiha? Ich sagte, du sollst sie loslassen." Ihre Hand greift nach seinem Arm und übt einen Widerstand aus. Freiwillig lässt der Schwarzhaarige meinen Arm los und meine beste Freundin greift sofort nach meiner Hand, bevor sie mich hinter sich herzieht.    Wir betreten meine Klasse und gehen auf die hintere Reihe, wo sich mein Sitzplatz befindet, zu. Ein paar meiner Mitschüler und Mitschülerinnen, die schon in der Klasse sind, sehe uns kurz merkwürdig an, wenden sich dennoch aber schnell wieder von uns ab. Ino wendet sich mir zu und lässt meine Hand los. "Hör mir zu. Egal was ist, ich bin für dich da." Sie legt mir ihre Hände auf die Schulter und versucht meinen Blick einzufangen. "Und sobald dir dieser Mistkerl, nochmal zu nahe kommt, schreibst du mir oder rufst mich direkt an." Ihr Blick verfinstert sich und ich schaue hinter mich, um zu sehen wem dieser gilt. "Ich hasse ihn." Ihr Griff auf meinen Schultern wird stärker und ich lege meine Hände auf ihre. "Ich schaff das. Mach dir keine Sorgen." Wie fremd sich meine Stimme anhört. Es ist, als ob sie gar nicht zu mir gehören würde. Sorgenvoll richten sich Inos blauen Augen erneut auf mich und Sasuke bleibt an unserem Tisch stehen. Er hebt kurz eine rechte Augenbraue und meine beste Freundin geht murrend einen Schritt zur Seite, so dass er sich auf seinen Platz setzen kann. "Na sieh mal an. Hast du doch in der Klasse geirrt?" hören wir die Stimme von Sai, der gerade die Klasse betritt und von einigen meiner Mitschüler direkt begrüßt wird. So muss es wohl sein, wenn man zu den Beliebten gehört. Er kommt auf uns zu und sieht Ino vielsagend an, da er auf eine Antwort wartet. Oder eine Begrüßung. Ich bin mir da gerade nicht sicher. "Also? Hast du dich in der Klasse geirrt oder möchtest du mir was anderes mitteilen?" "Wohl kaum." Das Klingeln der Schulklingel, übertönt ihre Antwort und sie nimmt ihre Hände von meinen Schultern. "Ich und die anderen, holen doch zur Pause ab. Also warte in der Klasse und mach keine Alleingänge. Sobald es klingelt, versuchen wir so schnell wie möglich, zu dir zu kommen." flüstert sie mir ins linke Ohr und wirft danach ihre langen, blonden Haare über die Schulter, bevor sie geht. "Frage." Sai tritt näher an mich heran und ich runzele die Stirn, da ich schon ahne, was jetzt kommt. "Was mag deine Freundin? Hat sie irgendwelche Vorlieben, von denen ich wissen sollte?" Ich schüttele meinen Kopf und wende mich von ihm ab, um mich auf meinen Platz zu setzen.   Als wäre ich überhaupt nicht anwesend, geht der Schultag ereignislos an mir vorbei. Herr Hatake hatte mich im Unterricht mehrmals auf meine Unkonzentriertheit hingewiesen und normalerweise wäre mir dies total unangenehm gewesen, doch auch das, ist auch nur völlig abgestumpft bei mir angekommen. Ich fühle mich so leer.. als ob mich etwas von Innen auffressen würde. Teilnahmelos sehe ich links aus dem Klassenfenster und beobachte wie die ersten Schüler, das Schulgelände munter verlassen. Als sich eine warme Hand, auf meinen rechten Unterarm legt, schrecke ich auf. Sofort liegen meine grünen Augen auf meinem Sitznachbar, der mich ruhig mustert. "Es hat geklingelt." Was? Er jetzt bemerke ich, was für ein Lärm um mich herum herrscht. Meine Mitschüler und Mitschülerinnen packen eifrig ihre Taschen und die ersten verlassen schon das Klassenzimmer. "Danke." bedanke ich mich leise und ziehe meinem Arm unter seiner Hand weg, um meine Tasche zu packen. "Du-" "Sasuke." Karins Stimme hallt durch den Raum und ich vermeide es hochzusehen, da ich heute keine Auseinandersetzung mit ihr gebrauchen kann. "Kommst du mit? Wir wollen alle noch was Essen gehen?" Ich schließe mit dem Reißverschluss meine Tasche und meine Augen streifen kurz ihre, bevor ich aufstehe und die beiden an dem Tisch zurücklasse. Was auch immer er sagen wollte. Ich bin erleichtert, dass er es nicht geschafft hat. Es wäre wahrscheinlich wieder was anstößiges gewesen.    Als ich an meinem Schuhschrank ankomme, sehe ich meine Freunde davor versammelt stehen. "Sakura wir-" Kiba bricht seinen Satz ab und schüttelt seinen Kopf. "Ich weiß nicht was ich sagen soll." Sofort schießen mir die ersten Tränen in die Augen und meine Sicht verschwimmt. Bitte sagt nichts. Hinata kommt auf mich zu gestürmt und fällt mir in die Arme. Fest werde ich an sie gedrückt und ich lege meine Stirn auf ihre Schulter ab, um meine Tränen zu verbergen. "Ich musste es ihnen sagen." dringt Inos Stimme zu mir durch und meine Hände fangen an zu zittern. Ich weiß.. und hätte sie es nicht getan, dann hätte ich es nie getan. Ich spüre wie ich von hinten umarmt werde und sehe auf. Choji? "Wir sind für dich da." Eine weitere Träne läuft von meiner Wange und meine restlichen Freunde stürzen sich auf mich, um mich zu trösten. Womit habe ich euch nur verdient?   Ich betrete das Café von Frau Akasuna und sofort kommt Sasoris Mutter strahlend auf mich zu. "Hallo Sakura." "Hallo Frau Akasuna." begrüße ich sie zurück und sie lächelt mich herzerwärmend an. "Bist du aufgeregt?" Ich folge ihr, als sie mir zeigt, wo ich meine Sachen verstauen und mich umziehen kann. "Ein wenig." Eigentlich sollte ich das sein aber meine Gedanken kreisen die ganze Zeit um Dad. "Sasori kommt ein wenig später." teil sie mir mit. Stimmt, ich habe Deidara und ihn gar nicht im Zug gesehen. Wie konnte ich selbst das nicht bemerken? "Das ist ok. Ich werde auch ohne ihn zurecht kommen." "Das hört man natürlich gerne."    Ich seufze auf und lehne mich mit meiner Stirn an die kalte Spint Tür, der im Personalraum steht, worin ich meine Sachen verstaut habe. Ich muss die Nachrichten öffnen. Dad macht sich wahrscheinlich schon Sorgen. Ich lehne mich zurück und entsperre mein Handy, um die Nachricht von meinem Dad zu öffnen.    Dad: Wir müssen uns später unterhalten.    Wo bist du? Warum gehst du nicht an dein Handy?    Ich mache mir Sorgen. Bitte melde dich bei mir.    Ich habe in der Schule angerufen. Wo steckst du?    Ich rufe jetzt die Polizei.    Dad nein! Ich komme sofort nach Hause.    Die Polizei? Das ist das Letzte was wir jetzt gebrauchen können. Ich starre auf das Nachrichtenfenster und sehe, das mein Vater die Nachricht gelesen hat. Gott sei Dank. Zum Glück habe ich die letzte Nachricht noch rechtzeitig gelesen.    Dad: Wo bist du? Ich hole dich ab.    Bei der Arbeit.   Arbeit?   Ich erkläre es dir später. Ich habe jetzt Feierabend und komme nach Hause. Bitte mach dir keine Sorgen, ich bin in einer halben Stunde da.    Ich schließe das Nachrichtenfenster und schließe die Augen. "Du scheinst heute nicht ganz auf der Höhe sein." Ein kurzer Schrei entfährt mir und ich drehe mich zu Sasori um, der unmittelbar hinter mir steht. "S-Sasori. W-wie lange bist du schon hier?" "Lange genug, um zu sehen das es dir nicht gut geht." Er kommt auf mich zu und ich weiche zurück. "Es geht mich nichts an aber ich frage trotzdem, hast du irgendwelche Probleme?" Seine braunen Augen mustern mich eindringlich und ich wende meinen Blick auf den Boden ab. "N-nein." Verdammt Sakura! Das kommt überhaupt nicht glaubwürdig rüber! "Und wer soll dir das glauben?" Erschrocken sehe ich zu ihm hoch und presse mein Handy in meiner linken Hand fester zusammen. Stumm sehe ich ihn an und der Rothaarige fährt sich seufzend durch die Haare. "Komm, ich fahr dich nach Hause." Er wendet sich von mir ab und zieht sich seine schwarze Beanie auf den Kopf, die neben dem Spint auf der Ablage lag.    Die Autofahrt zwischen Sasori und mir verläuft ruhig. Was auch immer sich da in seinem Kopf abspielt, es scheint ihn zu beschäftigen. Der Rothaarige stoppt den Wagen und sieht zu mir rüber. "Wir sind da." "Oh." gebe ich überrascht von mir und sehe das Mehrparteienhaus durch das Fenster an. Ich drücke die Tasche auf meinen Schoß näher an meinen Körper, was von meinem Sitznachbar nicht unbeobachtet bleibt. "Sakura." "Hm?" Ich wende ihm mein Gesicht zu und seine braunen Augen weiten sich. "Warum-" Oh? Erschrocken wische ich mir mit beiden Händen über die Wangen. Ich habe noch niemals mitbekommen, dass ich angefangen habe zu weinen. Ich habe nur die beleuchteten Fenster unserer Wohnung gesehen und irgendwie sind meine Gedanken abgeschweift, ohne das ich es wollte. "D-danke und bis morgen." Hastig schnalle ich mich ab und springe mit samt meiner Tasche, schon gefühlt aus dem Wagen und renne auf den Hauseingang zu. Schluchzend wühle ich in meiner Tasche rum, um den Schlüssel zu finden, werde aber unterbrochen, als sich zwei Arme um mich schlingen. Scheppernd fällt meine Tasche, samt Inhalt auf den Boden und mein Körper fängt an zu zittern. Sasori? Was tust du da? "Du musst es mir nicht erzählen aber lass mich wenigstens das tun." höre ich seine Stimme an meinem rechten Ohr und werde fester an ihn gedrückt. Ich presse meine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen, als ein nächster Schluchzer meinen Körper schüttelt.    Erschöpft schließe ich die Haustür von meinem Dad und mir auf und komme gar nicht richtig in den Flur, da werde ich schon in eine Umarmung gezogen. "Mein Kind." "Dad, du erdrückst mich." Ich greife mit meinen Händen in das T-Shirts seiner Arbeitskleidung und er zieht mich richtig in den Flur, um die Tür hinter uns zu schließen. "Mach so etwas nie wieder. Ich war krank vor Sorge." Als ob er bemerken würde, was er da gerade gesagt, lächelt er mich nur entschuldigend an. "Es tut mir leid. Ich hätte es dir sagen sollen aber ich wusste nicht wie weil du strikt dagegen warst, dass ich mir einen Job suche." nuschele ich und er legt mir liebevoll rechte Hand auf den Kopf. "Ich verstehe es."    "Wie geht es dir?" frage ich meinen Vater, als wir zusammen auf dem Sofa sitzen. "Ok." Eine ehrliche Antwort. "Hast du Schmerzen?" Seine grünen Augen liegen auf mir und er lächelt mich an. "Ein wenig aber es ist ok." Meine Augen fallen auf den Kulturbeutel, den mein Dad mir vorhin gezeigt hat. Es sind unzählige Medikamente darin verstaut.. Appetitanreger bis hin zu starken Schmerzmitteln. "Haben die Ärzte dir schon mitgeteilt wie lange du-" Ich breche den Satz ab, da es mir den Hals zu schnürt, dass zu fragen. "Ein halbes bis ganzes Jahr. Genau kann man das nicht sagen." Wie kann er nur so ruhig dabei bleiben? Ich kann es nicht.. ich möchte es auch nicht akzeptieren, dass er vielleicht in ein paar Monaten nicht mehr da ist. "Wir müssen uns darüber unterhalten, was danach passiert." "Danach?" meine Stimme bricht und meine Sicht wird glasig. Ich balle meine Hände auf meinem Schoß zusammen und wende den Blick ab. Es ist mir egal was danach passiert. Ich will am liebsten mit sterben. Ich möchte nicht alleine auf dieser Welt bleiben, so ganz ohne ihn. Das schaffe ich nicht.. das werde ich niemals schaffen. Er ist doch nur noch alles was ich habe. "Sakura." Seine Hände greifen nach meinen Händen und die ersten Tränen laufen meine Wangen hinab. "Ich kann das nicht Dad." Ich wende ihm mein Gesicht zu und er lächelt mich an. "Wir müssen das Beste aus der Sache machen." Auch wenn es kindisch klingt, ich wünschte ich könnte die Zeit zurückdrehen, um alles zu ändern, um sein Schicksaal zu ändern. "Ich muss deine Mutter kontaktieren und wir müssen gemeinsam über die nächsten Schritte reden." Ein Albtraum.. aus dem ich nie wieder erwache.  Kapitel 6: Broken Fate. ----------------------- -•- The Neighbourhood - Unfair -•- Ausgelaugt laufe ich die Treppen nach oben ins Schulgebäude. Die Tatsache, dass Dad, diese furchtbare Frau kontaktieren möchte, macht mir Angst. Ich weiß, er hat keine andere Wahl weil er keine eigene Familie mehr hat und er jemanden braucht, dem er die Verantwortung übertragen kann. Trotzdem mag ich diese Entscheidung ganz und gar nicht und möchte dies auch nicht akzeptieren und werde es auch nicht akzeptieren. In meinen Gedanken versunken stoße ich mit Jemanden zusammen und verliere mein Gleichgewicht, doch derjenige greift sofort nach meinem rechten Arm und hindert mich am Sturz. Naruto? "Nochmal Glück gehabt." Er lässt mich los und kratzt sich verlegen am Hinterkopf. Unser letztes Gespräch war mehr als unangenehm und die darauffolgende Auseinandersetzung von Sasuke und ihm erst Recht. "Entschuldige mein Verhalten letztens. Ich weiß überhaupt nicht, was mich da geritten hat." Ich lächele kurz und seine blauen Augen liegen unweigerlich auf mir. "Schon in Ordnung." "Geht es dir gut?" Sofort setze ich ein gespieltes Lächeln auf die Lippen und er runzelt kurz die Stirn. "Ich danke dir aber ich möchte im Moment nicht darüber reden." Wenn ich es nämlich tue, dann komme ich wieder in der Realität an und das möchte ich gerade nicht. "Okay." Überraschte sehe ich ihn an und er lächelt mich an. "Du weißt aber, wenn du reden möchtest, höre ich dir gerne zu." Ich nicke und gehe an ihm vorbei. Das weiß ich.    "Sakura?" Erschrocken sehe ich von meinem Mittagessen auf und Choji lächelt mich traurig an. "Du solltest etwas essen, auch wenn es schwer ist" sagt er und die Augen meiner Freunde liegen auf mir. "I-ich-" "Wir machen uns Sorgen um dich." meldet sich nun auch meine schwarzhaarige Freundin zu Wort, die neben mir sitzt. "Ich danke euch. Nur ich habe absolut keinen Appetit." Ich knete meine Hände, die auf meinem Schoß liegen und senke meinen Blick. "Die Ernüchterung ist bei dir angekommen oder?" fragt mich Shino nun und meine beste Freundin boxt ihn gegen die rechte Schulter. "Spinnst du. Sowas fragt man nicht." maßregelt sie ihn sofort und ich kann mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. "Ja, sie ist angekommen." sage ich leise und alle sehen mich erneut an. "Es ist, als ob alles alles in mir betäubt ist. Wenn man es so beschreiben kann." "Können wir irgendetwas für dich tun?" Kiba, der links neben mir sitzt, greift nach meiner linken Hand und drückt diese. "Nein, ich denke nicht. Es reicht mir, dass ihr da seid." Ich drücke seine Hand zurück und lächele ihn an. "Wenn ihr möchtet, könnt ihr am Wochenende vorbei kommen. Ich habe den Samstag Abend eine Elternfreie Zone." "Aha und das berichtet du uns erst jetzt Shikamaru." Ino richtet ihre Gabel vorwurfsvoll auf ihn und er seufzt. "Keine Party. Ich denke nur, es tut Sakura gut, aus ihren vier Wänden zu kommen und einen Abend mit uns allen zu verbringen." "Mensch, manchmal kannst du ja sogar süß sein." ärgert ihn die Yamanaka weiter und ich sehe wie seine Ohren rot werden. "Du kannst mich mal." Er nimmt sein Tablet und steht von unserem Stammtisch auf. Die Gruppe fängt an zu lachen und auch mich überkommt ein kurzes Lächeln.    Abwesend starre ich auf mein Handy, was ich in meiner linken Hand halte. "Miss Haruno?" Erschrocken sehe ich nach vorne und die Augen von meinem Lehrer sehen mich enttäuscht an. "Erwarten Sie eine wichtige Nachricht oder gibt es einen anderen Grund, warum sie unentwegt auf ihr Handy schauen, anstatt dem Unterricht zu folgen." Ich will gerade zur Antwort ansetzen, da klopft es an der Klassentür und Herr Hatake ruft ein Herein. "Tut mir leid für die Störung Herr Hatake aber könnten Sie und Miss Haruno mit mir kommen." Wie? Was möchte die Direktorin von mir? Ein Gemurmel bricht in der Klasse aus und schlagartig fangen meine Hände an zu zittern. "Natürlich. Miss Haruno?" fordert mich nun auch mein Klassenlehrer auf. Meine Beine wollen nicht.. ich kann mich nicht bewegen. Eine warme Hand legt sich um meine rechte Hand und ich zucke zusammen. Meine grünen Augen fallen auf die dunklen Augen, des Uchihas, der mich ruhig ansieht. "Miss Haruno?" Ohne ein weiteres Wort zu sagen, lasse ich seine Hand los und stehe von meinem Stuhl auf. Mit den Blicken auf dem Rücken meiner Mitschüler, verlasse ich die Klasse. Herr Hatake schließt hinter mir die Klassentür und ich folge stumm der Direktorin. "Mach dir keine Sorgen. Es ist nichts schlimmes." versucht sie meine Sorge zu beschwichtigen und ich nicke kurz.    Frau Senju öffnet die Tür zu ihrem Büro und ich gehe zögerlich hindurch. Doch im nächsten Moment möchte ich nur wieder aus dem Büro rennen und mich vor der ganzen Welt verstecken. "Hallo Spatz." begrüßt man Vater mich und die zweite Person, die neben ihm steht, dreht sich zu mir um. "Hallo Sakura." dringt ihre Stimme zu mir durch und ich habe das Gefühl gleich umzukippen. Ihre blauen Augen sehen mich traurig an und sie versucht sich ein Lächeln aufzuzwingen, was in mir weiter das Gefühl zum kotzen aufbringt. Sie hat sich kein bisschen verändert und sieht immer noch so aus, wie in meiner Erinnerung. Schulterlange, blonde Haare, die perfekt gestylt sind und dazu ein schwarzes Kostüm, was sie noch eleganter aussehen lässt, als sie eh schon ist. "Dein Vater hat mich über euren privaten Zustand aufgeklärt und wir möchten zusammen eine Lösung, für diese schwere Zeit finden." erhebt die Direktorin nun ihr Wort und ich starre auf den Fußboden vor mir. Wann hat er das in die Wege geleitet? Wir haben doch erst gestern darüber gesprochen. Hat er das etwa schon die ganze Zeit über geplant gehabt? "Ich bin mir sicher, wir finden da eine. Zumindest das Sakura dieses Schuljahr noch abschließen kann." "Mebuki." unterbricht mein Vater sie sofort und ich weite meine Augen. "Was soll das bedeuten?" frage ich mit unsicherer Stimme nach und die Schulglocke läutet im Hintergrund. "Lass uns Zuhause darüber sprechen, Liebling." "Nein Dad! Was bedeutet das?!" schreie ich wütend und balle meine Hände zu Fäusten. "Sagt schon!" "Du ziehst mit mir nach Amerika." antwortet mir meine sogenannte Mutter und meine Knie geben nach. "Sakura." Mein Vater kommt auf mich zu, doch rutsche wütend von ihm weg. "Herr Haruno, es wäre besser, wenn Sie etwas Abstand wahren." Mein Klassenlehrer stellt sich schützend vor mich und die erste Träne läuft von meiner Wange. "I-ich-" "Herr Haruno." ermahnt Herr Hatake meinen Vater nochmals und das erste was mir in den Sinn kommt, ist aus dem Büro zu stürmen. Aufgelöst laufe ich an den Schülermassen vorbei und rempele dabei ein paar an, da mir meine Tränen die komplette Sicht versperren. Es ist alles vorbei.    Tief bedrückt sitze ich in der hintersten Ecke, zwischen den Bücherregalen der Bibliothek. Mein Körper fühlt sich kalt an und ich mir tun die Augen vom ganzen weinen weh. Seufzend lege ich meine Stirn auf meine angewinkelten Kniee und schließe die Augen. Kann mich bitte jemand aus diesem Albtraum wecken? Womit habe ich das alles nur verdient? Etwas wird vor mir auf den Boden gestellt und ich hebe meinen Kopf. Sasuke? Seine dunklen Augen sehen mich kurz an und er verschwindet aus der Ecke, in der ich mich versteckt habe. Er hat mir meine Sachen gebracht. Warum? "Normalerweise hält sich ihre Tochter gerne hier auf." höre ich die Stimme von Herr Hatake und alles in mir verkrampft sich. Ich möchte sie nicht sehen. Sie sollen einfach gehen. "Ja, dass passt zu meiner Tochter." höre ich meinen Dad sagen und ich merke, wie mir erneut die Tränen in die Augen steigen. Ich möchte sie auf keinen Fall sehen. Ich kann das gerade nicht. "Herr Hatake." Überrascht blinzele ich die Tränen weg, als ich die Stimme des Uchihas höre. "Herr Uchiha." begrüßt unser Lehrer ihn und ich balle angespannt meine Hände zu Fäusten. "Suchen Sie jemanden?" fragt er nach und ich sehe, wie er den Durchgang zu der Ecke, in der ich sitze versperrt. "Herr Haruno und Frau Sato, darf ich vorstellen, Herr Sasuke Uchiha. Er ist ein Klassenkamerad ihrer Tochter." Oh Gott. Das ist nicht sein Ernst?! Ich merke wie mir die Hitze ins Gesicht steigt und ich am liebsten an ihnen vorbei rennen möchte, damit dieser peinliche Moment endet. Meine Eltern begrüßen ihn freundlich und ich kann erkennen das Sasuke ihnen kurz die Hand schüttelt. "Ehrlich gesagt, suchen wir Miss Haruno. Haben Sie sie gesehen?" richtet Herr Hatake nun sein Wort wieder an ihn. "Nein. Ich bin schon eine ganze Weile in der Bibliothek und hier ist sie nicht. Haben Sie schon im Klassenzimmer nachgesehen?" Was tut er da? Versucht er mich etwa zu decken? "Da waren wir vorhin aber ihre Sachen waren noch da." "Mh. Also hier ist sie nicht." "Dann sollten wir vielleicht nochmal im Klassenzimmer nachsehen. Vielleicht hat sie sich mittlerweile wieder beruhigt." höre ich die Stimme der schrecklichen Frau und mein Vater und unser Klassenlehrer stimmen ihr zu. Erst nachdem der Uchiha ihre Stimmen in der Bibliothek nicht mehr hört, kommt er erneut auf mich zu. Ich presse meine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen und vermeide es ihn anzusehen. Was sollte das? Er ist mir überhaupt nichts schuldig. Er setzt sich neben mich und lehnt sich mit dem Rücken an das Bücherregal. "Wie wäre es mit einem Danke." Sein nach Minze riechender Duft dringt zu mir durch und ich sehe ihn an. "Warum?" "Wie warum? Das gehört sich so." gibt er belustigt von sich und ich seufze. "Ich meine warum hast du mir geholfen?" Sasuke schnaubt kurz und wendet seinen Blick von mir ab, bevor er geradewegs auf eines der Bücherregale vor sich schaut. "Antworte Uchiha." Ich habe keine Lust auf diese Spielchen und momentan auch keinen Kopf dafür. "Sag schon. Ich erwar-" Blitzschnell legt sich seine linke Hand auf meinem Mund und ich rutsche etwas seitwärts an den Bücherregal hinab, als er sich zur mir rüber lehnt. "Was erwartest du? Das ich dir mein Herz ausschütte und dir sage, was in meinem Kopf vor geht? Das kannst du vergessen Haruno." Der Schwarzhaarige zieht seine Hand aus meinem Gesicht und ich starre ihn überrascht an. "Willst du gar nicht wissen was passiert ist?" frage ich nach und er zieht seine rechte Augenbraue in die Höhe. "Du würdest es mir so oder so nicht erzählen, selbst wenn ich gefragt hätte." Gott Hirn! Was soll das?! Sieh zu, dass du Abstand gewinnst. Los, beweg dich endlich blöder Körper und gehorche mir! Abschätzig gehen meine Augen in seinem Gesicht auf und ab und ein Schmunzeln legt sich auf seine Lippen. "Wartest du auf etwas?" Wütend schubse ich ihn von mir weg und stehe auf. "Lass mich Ruhe." Ich schnappe mir meine Tasche und will auf der Ecke verschwinden, doch der Uchiha zieht mich an meinem linken Arm zurück. "Es reic-" Warme Lippen legen sich auf meine und er legt mir seinen rechten Arm um die Schultern, um mich näher an ihn zu drücken. Es ist nur ein kurzer Kuss und als er diesen löst, legt er wortlos seine Stirn auf meine. "Warum?" kommt mir leise über Lippen und mit meiner rechten Hand umgreife ich die Henkel meiner Tasche fester. Sasuke greift nach meiner linken Hand und zieht mich hinter sich her. Warum tut er das?    "Jetzt mach schon." sagt er belustigt und sieht mich schalkhaft an. Wieso zum Teufel müssen wir aus dem Fenster klettern und können nicht wie normale Menschen, durch den Haupteingang der Schule gehen? Ratlos sitze ich ich auf dem Fensterbrett und der Uchiha sieht mich weiterhin von unten an. "Komm schon. Ich fange dich auch auf, wenn es sein muss." "Ich verzichte." Ich wende mein Gesicht zur rechten Seite ab. "Komm schon Haruno. Du kannst nicht Ewigkeiten da sitzen bleiben." Wütend fährt mein Blick wieder zu ihm runter. "Und wie ich kann." Er seufzt und steckt seine Hände in die Hosentasche seiner schwarzen Stoffhose. "Willst du, dass dich deine Eltern finden? Sie sind bestimmt noch auf dem Gelände und suchen dich." "Gott." Wutentbrannt werfe ich ihn mit meiner Tasche ab, der er aber ausweicht und mit den Schultern zuckt. "Sasuke reicht, danke." "Du bist so ein Arschloch. Was zum Teufel mache ich hier überhaupt mit dir." Ich strauchele aufgebracht mit meinen Beinen umher, die in der Luft baumeln und lege eine Hasstirade ein, die ihm allmögliche Dinge an den Kopf wirft. Ohne auf mein Gezeter einzugehen, geht er auf mich zu und zieht mit ein wenig Kraft an meinem rechten Bein und mein Hintern rutscht von Fensterbrett. Überrascht quieke ich auf und schließe meine Augen, doch der Uchiha hält mich fest. Ich kralle meine Hände fester in seine Schultern und öffne meine Augen, um ihn direkt unter mir anzusehen. "D-du hast mich nicht fallen gelassen?" "Ich habe doch gesagt, ich fange dich auf." Ich merke seine Arme unterhalb meines Pos und er lockert langsam seinen Griff um mich, so dass ich an ihm gerade hinunter rutsche und meine Füße wieder den Boden berühren. "Du bist so ein Schisser" Er wendet sich von mir ab und hebt unsere Taschen auf. "Hier." Ich nehme ihm meine Tasche ab und schultere diese über meine rechte Schulter. Erneut greift er nach meiner Hand und zieht mich hinter sich. Er ist verrückt geworden. Anders kann ich mir das nicht erklären.    Völlig außer Atmen kommen wir am Bahnhof an und ich stütze meine Hände auf den Knie, um Luft zu holen. "Ich hoffe für dich, dass deine Eltern kein Zug fahren." "Pff." mich überkommt kurz ein Lachen und ich richte mich wieder auf. "Mein Dad vielleicht aber nicht meine-" sage ich, ohne nachzudenken und verstumme sofort, als ich meinen Fehler bemerke. "Vergiss es." Ich wende mich von ihm ab und schaue auf die Fahrbahn. "Ich sehe, das es dir schlecht geht, auch wenn du es mir nicht erzählen willst." Meine grünen Augen fallen auf ihn und zum ersten Mal, kann so etwas wie Ehrlichkeit in seinem Gesicht erkennen. "Du glaubst zwar, dass ich ein Unmensch bin aber ich bin nicht blind Sakura." "Sasuke." Der Zug rauscht an uns vorbei und meine langen, rosa Haare fliegen durch den Windzug nach vorne und berühren fast sein Gesicht. "Sakura!" höre ich eine bekannte Stimme hinter mir und ich schaue über die Schulter. Deidara. "Trotzdem ist es besser, wenn du mir keine privaten Dinge über dich erzählst. Ich könnte sie gegen dich verwenden." Erschrocken wende ich dem Schwarzhaarigen wieder mein Gesicht zu. Was? Seine dunklen Augen sehen mich kalt an und er wendet sich, ohne einer Verabschiedung von mir ab und verlässt den Bahnsteig. "Hey Sakura." Deidara berührt meine linke Schulter und ich wende mich mit einem Lächeln zu ihm zu. Was war das denn?  "Willst du auch ins Cafe?" "Ja." Mit meiner rechten Hand streiche ich mir ein paar Haarsträhnen hinter das Ohr und sehe erneut über die Schulter, wo ich den Rücken des Uchihas noch kaum sehe.  Kapitel 7: A day with him. -------------------------- -•- Foster, Sody, Sarcastic Sounds - fools (i can’t help falling in love -•-   Wortlos laufe ich neben Deidara her und schaue auf den Boden unter mir. Warum hat er das getan? Ich weiß, ich sollte nicht darüber nachdenken aber es interessiert mich. "Sakura?" "Mh?" Überrascht sehe ich nach oben und mein Begleiter runzelt die Stirn. "Du wirkst abwesend. Geht es dir nicht gut?" Oh. "Alles gut. Die Schule war nur etwas anstrengend." Ich lächele gezwungen und streiche mir meiner rechten Hand eine Haarsträhne hinters Ohr. Ehrlich gesagt, kann ich die Frage momentan nicht beantworten. Ich weiß nicht wie ich mich fühle.. es ist, als ob mich ein Laster mitgenommen hat. "Ist es gemein, wenn ich dir sage, dass ich das nicht glaube." Erstarrt bleibe ich stehen und seine blauen Augen sehen mich mitfühlend an. "S-Sasori hat es dir erzählt?" Eigentlich sollte es nicht wie eine Frage klingen, sondern wie eine Feststellung und als er sein Gesicht kurz verzieht, keimt eine unbändige Wut in mir auf. Shit! Aufgebracht laufe ich an ihn vorbei auf das Café zu. "Scheiße Sakura warte!" höre ich ihn rufen und seine darauffolgenden Schritte. Ich will die Tür zum Café aufreißen, doch Deidara ergreift rechtzeitig meinen Arm und hindert mich daran. "Loslassen." Genervt versuche ich mich aus seinem Griff zu winden, doch er zieht mich mit Leichtigkeit von der Tür weg. "Lass los." "Hör mir zu." Er legt mir beide Hände auf die Schultern und ich sehe wie ein trotziges Kind zu ihm hoch. Theoretisch bin ich das ja auch. "Ich hab´s ihm aus der Nase gezogen weil er selbst so abwesend gewirkt hat und da hat er mir nur gesagt, dass es dir nicht gut geht und das war´s. Ich weiß nicht, was da zwischen euch passiert ist." Erklärt er mir ruhig und nimmt seine Hände von meinen Schultern. "Zwischen uns ist nichts passiert." stelle ich klar und verschränke schützend die Arme vor meiner Brust. "Mensch, so habe ich das gar nicht gemeint." Seufzend legt Deidara seinen Kopf in den Nacken und ich fühle mich sofort schlecht. "Tut mir leid." gebe ich leise von mir und seine blauen Augen sehen mich sofort an. "Es ist nur- es ist-" Ich breche den Satz ab und senke meinen Blick. Es ist nichts. Nichts was ich ihm sagen kann. Am Ende werde ich wieder verraten. "Ist ok." Überrascht sehe ich wieder auf und der Blonde breitet seine Arme weit aus. Was? "Du brauchst mit mir darüber nicht reden, wenn du nicht dazu bereit bist." Ohne groß darüber nachzudenken stürze ich auf ihn zu und umarme ihn. Sofort schlingt er seine Arme fest um mich und ich vergrabe mein Gesicht an seine Brust. Danke Dei. Nur schwer unterdrücke ich die aufkommenden Tränen und ich bin mir sicher, das er was davon bemerkt hat, da er mich noch fester an sich drückt. "Was macht ihr da?" hören wir eine Stimme hinter uns und ich löse mich leicht von dem Blonden und auch Deidara dreht sich ein wenig von mir weg. "Hey Sas." Er löst sich von mir und steckt seine Hände, in die Hosentaschen seiner dunklen Jeans, die er trägt. Sasoris braune Augen liegen unweigerlich auf mir und ich werde das Gefühl nicht los, dass ich etwas falsch gemacht habe. "Kommt rein." Er geht zurück ins Café und wir folgen ihm.    Ohne Sasori nochmal eines Blickes zu würdigen, bin ich sofort im Personalraum verschwunden. Warum hat er mich so angesehen? Es fühlt sich an, als hätte ich was falsch gemacht. Ich ziehe meine Jacke aus und will diese im Spind verstauen, da höre ich, wie die Tür zum Raum geöffnet wird und sich wieder schließt. "Geht es dir besser?" Ich sehe über meine linke Schulter und sehe dass der Rothaarige unschlüssig im Raum steht. "Ein wenig." Ich wende ihm wieder meinen Rücken zu und stopfe meine Jacke in den Spind. Es ist merkwürdig zwischen uns. Ich wollte nicht, dass er mich weinen sieht und trotzdem ist es passiert. Und er.. er wird sich mit Sicherheit jetzt anders mir gegenüber verhalten. Das tun sie alle, sobald man Schwäche zeigt. "Das sah aber gerade nicht so aus." stellt er fest und ich drehe mich zu ihm um. "Halt dich daraus." Ich binde mir die schwarze Schürze um die Hüften und will an ihm vorbei gehen, doch sein Arm schellt nach vorne gegen den Türrahmen und versperrt mir den Weg. "Und da sind sie wieder, deine verschiedenen Persönlichkeiten." Was? Mit meinen grünen Augen sehe ich zu ihm auf und Sasori runzelt die Strin, als sich unsere Augen begegnen. "Sobald man dir zu nahe tritt, kommt deine kalte Art zum Vorschein." Er kommt näher auf mich zu und ich stoße mit dem Rücken gegen den Türrahmen. "Warum lässt du niemanden an dich ran?" Ich blinzele mehrmals mit den Augen und weiß nicht, was ich antworten soll. "Sobald ich dich ansehe, weiß ich, dass etwas nicht stimmt und das obwohl wir uns erst ein paar Tage kennen." "S-Sasori." Ich hebe abwehrend meine Hände und er greift nach diesen. "Du machst dich selbst kaputt, wenn du so weiter machst." "I-ich kann n-nicht-" stottere ich und schüttele mehrmals den Kopf. Wenn ich darüber spreche, dann wird es Wirklichkeit und ich möchte nicht- ich möchte mich damit nicht abfinden. "Tut mir leid. Ich habe eine Grenze überschritten." entschuldigt er sich und es fühlt sich an, als ob mein Herz erneut bricht. Als ich seinen Rücken erblicke, gehe ich auf ihn zu und umarme ihn von hinten. "Sakura?" höre ich seine überraschte Stimme und ich drücke mein Gesicht näher an seinen Rücken. "Ich danke dir aber i-ich-" Ich zucke zusammen als ich seine Hände auf meinen Armen spüre. "Ich bin da, wenn du bereit bist zum reden bist." Ich nicke gegen seinen Rücken und ich weiß nicht, wie lange wir so verharrt sind aber nach einer Weile löse ich mich von ihm und ich lächele ihm kurz zu, bevor wir den Personalraum verlassen.    "Ma." Ich wende mich zu dem Rothaarigen um, als er die Tür hinter sich schließt. Was ist los? Die blondhaarige Frau lächelt uns an und ihr Sohn kommt auf sie zu. "Wäre es in Ordnung, wenn wir den Tag heute aussetzen?" fragt er ohne Umschweife und ich folge ihm sofort. "Was redest du denn da?" versuche ich sein Vorhaben herauszufinden, doch sein Blick liegt weiterhin auf seiner Mutter. "Sakura geht es nicht so gut." "Sasori." erhebe ich meine Stimme gegen ihn und ich höre wie Deidara sich an seinem Kuchen verschluckt, bevor er anfängt zu lachen. "Sehr subtile Weise, sich von der Arbeit zu drücken Sas." wirft er in den Raum und kassiert direkt einen eiskalten Blick seines Freundes. Warum tust du das? "Haut schon ab. Heute ist nicht so viel los." klingt sich Frau Akasuna ein und wir alle sehen sie überrascht. "Wirklich?" Er hört sich an, wie ein kleines Kind was zum spielen raus darf. Irgendwie süß. Sie nickt uns zu und der Rothaarige greift nach meiner Hand und zieht mich hinter sich her. "Wir nehmen das Kabrio." Das Kabrio?!    "Steig ein." weist Sasori mich an und startet den Motor. Wohin wollen wir denn? "Na komm schon." Deidara stupst mir gegen die Schulter und schwingt sich rüber auf die Rückbank, damit ich auf dem Beifahrersitz sitzen kann. "I-ich denke es wäre-" "Steig ein.“ rufen mir beide bestimmend entgegen und ich kann mir das kurze Lachen nicht verkneifen. "Ok." Ich lasse mich auf den Beifahrersitz fallen und schließe die Tür. Bevor ich mich auch nur anschnalle, fährt der Rothaarige los. "Hey.“ Ich boxe ihm leicht gegen die Schulter, dass ihn kurz zum Schmunzeln bringt, bevor er die Musik lauter dreht und weiter auf das Gaspedal dritt. Der Wind weht durch meine offenen, rosa Haare und ich lehne mich tiefer in den Sitz, um in den Himmel zu sehen. Fühlt sich so Freiheit an? Ich hebe meine Hände in die Luft und lasse den Luftzug durch meine Finger gleiten. "Wuhu!" brüllt Deidara auf einmal und hebt auch die Hände die Luft und ich muss lachen. "Freiheit wir kommen!" ruft er erneut und ich sehe aus dem Augenwinkel, dass unserer Fahrer lächelt. Ich bin froh, dass ich euch beide getroffen habe.   "Wo sind wir hier?" frage ich nach, als ich aus dem Kabrio steige und auf den weitläufigen Rasen und dem See blicke. "Das ist der geheime Treffpunkt" Der Blonde zwinkert mir verschwörerisch zu und läuft an mir vorbei. "Du bist ein Idiot." kommentiert Sasori seine Antwort und schließt den Wagen ab. "Du bist echt eine Spaßbremse Sas." "Oi!" hören wir eine weitere Stimme von weiter weg und hinter einem der breitstämmigen Bäume, erblicke ich einen jungen Mann mit orangen Haaren, der uns zuwinkt. "Ey!" brüllt Deidara sofort zurück und hebt seine beiden Hände in die Luft. Du hast eindeutig einen an der Waffel Dei. Sein Freund neben mir seufzt und ohne auf uns zu warten rennt der Blonde los. "Du hast dir wirklich einen sonderbaren besten Freund ausgesucht." sage ich, ohne nachzudenken und würde mir im Nachgang am liebsten auf die Zunge beißen. "Sorry, i-ich äh-" "Schon ok." Ich sehe zu ihm auf und er zieht sich seine braune Beanie ein wenig runter. Als er meinen Blick bemerkt, liegen seine braunen Augen unmittelbar auf mir. "Gehts dir gut?" "Äh j-ja." Ich wende mich von ihm ab und schaue auf meine Schuhe. "Wo bleibt dir denn?!" hören wir aus der Ferne und Sasori seufzt erneut. Und irgendwie ist ihre Freundschaft doch was besonderes, da sie so gegensätzlich sind.    Wir kommen bei einer kleinen Gruppe an, die auf mehreren ausgebreiteten Decken, unter einem der Bäume sitzen. "Das ist Sakura." stellt mich Deidara sofort vor und ich sehe die Leute vor mir kurz an, bevor ich meinen Blick in die Ferne hinter ihnen gleiten lasse. "Und das sind Yahiko, Nagato, Konan, Hidan, Kakuzu, Kisame, Itachi und Izumi." Alle lächeln mich an und die Situation ist mir deutlich unangenehm. "Wie kommt es, dass du nicht arbeiten musst?" richtet die Blauhaarige der Runde, ihr Wort an Sasori. "Es gibt Mittel und Wege." Er setzt sich auf eine der Decken und deutet mir an, sich neben ihn zu setzen, was ich auch sofort tue. Warum haben sie mich mit hierhin genommen? "Oh, du scheinst auf derselben High School zu sein, wie Itachis Bruder." richtet nun die Braunhaarige das Wort an mich und deutet auf meine Schuluniform. "Äh ja, ich gehe noch zur High School." bestätige ich ihre Aussage und knautsche mit meinen Händen den Rock zusammen, um meine Nervosität zu verstecken. "Ah, du bist also die Kleine, die mit Sasori im Café arbeitet." Die Kleine? "Hidan." kommt warnend von meinem Sitznachbar und der Angesprochene lehnt sich achselzuckend nach hinten. "In welchem Jahr bist?" höre ich eine dunkle Stimme und richte meinen Blick auf den Schwarzhaarigen, der neben dem Mädchen sitzt, dass mich vorher auf meine Uniform angesprochen hat. Sie lächelt mich aufmunternd an, bevor sie ihren Kopf auf seine linke Schulter lehnt. "Ich bin in der 10ten." "Oh, dann bist du im selben Jahrgang wie Sasuke." erwidert die Braunhaarige sofort und ich habe das Gefühl, mir weicht die komplette Farbe aus dem Gesicht. Das ist ein Witz. Das kann nur ein Witz sein. Mein Puls schießt in die Höhe und ich habe das Gefühl, eine Panikattacke zu bekommen. Etwas, was schon lange nicht mehr passiert ist. "Izumi." Sie lacht kurz auf, als er ihren Namen sagt. "Ach kommt schon Itachi. Ich bin neugierig. Vielleicht sind die beiden ja in einer Klasse." Ich glaube, ich muss gleich kotzen. Plötzlich spüre ich die Hand von Sasori auf meiner linken Hand und ich schaue direkt in seine braunen Augen. "Komm. Ich zeig dir mal den See." Er steht auf und zieht mich auf die Beine. "Uuh." "Hör auf damit Idiot." Ohne darauf einzugehen zieht er mich hinter sich her und ich sehe nicht einmal zurück.    "Du bist blass." Er lässt meine Hand los, als wir auf dem Steg vom See stehen bleiben. "J-ja." "Ich dachte kurz, du kippst mir da gleich weg." Hat er mich etwa die ganze Zeit über beobachtet? "Und ich habe gedacht, mir bleibt das Herz stehen." gebe ich offen zu und seine braunen Augen liegen sofort auf mir. "Danke für‘s retten." bedanke ich mich und sehe hinaus auf den See. "Darf ich kurz stören." Sasori wirft als erster von uns beiden einen Blick über die Schulter und der Schwarzhaarige von eben, steht hinter uns. Seine Hände tief in seiner schwarzen Jeans vergraben, sieht er uns unergründlich an und ich kann nicht anders, als etwas von ihm in Sasuke wiederzukennen. "Was gibt‘s?" meldet sich Sasori als erster von uns beiden. "Ich wollte eine Frage an deine Freundin richten." "Ich bin nicht seine Freundin." korrigiere ich ihn bewusst und er zuckt nur mit den Schultern. "Es geht um meinen Bruder." Seinen Bruder? "Hat Sasuke irgendetwas angestellt? Du wirktest bei der Erwähnung seines Namens sehr unsicher." Sein Bruder! Er ist sein Bruder. Oh shit no. "Nichts dergleichen. Ich kenne deinen Bruder noch niemals." lüge ich und wende mich wieder von ihm ab, um auf den See hinauszusehen. Eine bedrückende Stille legt sich über uns und ich merke wie der Rothaarige mich aus dem Augenwinkel beobachtet. "Ich bringe Sakura nach Hause. Sagst du den anderen Bescheid." Sasukes Bruder nickt kurz, bevor er sich von uns abwendet und wieder auf seine Freunde zugeht. Sein Bruder. Das kann nicht wahr sein. "Komm. Lass uns verschwinden." Ohne ein Wort zu sagen, folge ich ihm zum Wagen.    "Danke." bedanke ich mich, als er bei mir Zuhause ankommt. Es dämmert bereits und ich kann mir gut vorstellen, dass ich unzählige Anrufe und Nachrichten auf meinem Handy habe, dass ich den ganzen Tag über ignoriert habe. "Warum hast du gelogen?" Ich lehne meinen Kopf, an der Kopfstütze, zur Seite und sehe ihn an. "Manchmal sind Lügen, der einfachere Weg." Die Wahrheit ist meistens mehr als unbequem.. vor allem wenn es um Sasuke Uchiha geht. "Also kennst du Itachis Bruder." Ich wende meinen Blick ab und setze mich auf. "Gute Nacht Sasori." Ich öffne die Beifahrertür und steige aus. Ich schließe die Tür und gehe auf die Haustür zu, während ich in meiner Tasche nach dem Haustürschlüssel suche. Er folgt mir nicht. Ich hätte erwartet, dass er eine Antwort von mir verlangt. Ich stecke den Schlüssel ins Schloss und schließe die Haustür auf und lasse diese hinter mir ins Schloss fallen, bevor ich die Treppen nach oben laufe, zu der Wohnung von meinem Dad und dir.    "Sakura." Ich schließe gerade die Tür, da werde ich auch schon von meinem Dad in eine Umarmung gezogen. "Wo warst du? Weißt du, was ich mir für Sorgen gemacht habe?" Ich drücke meinen Vater von mir weg und schüttele den Kopf. "Morgen. Nicht mehr heute. Ich möchte einfach nur noch schlafen" mache ich meinen Standpunkt klar und sehe ihn an. "Ich bin froh, dass du wieder Zuhause bist." höre ich eine weibliche Stimme und all meine Nackenhaare stellen sich auf. Das kann nicht sein. Was macht sie hier? Das hier, ist mein Zuhause und sie hat kein Recht dazu, hier zu sein. "Mebuki. Nicht jetzt." Mein Blick bleibt unweigerlich auf ihr haften, wie sie da im Türrahmen zu unserem Wohn- Essbereich steht und uns ansieht. "Ich muss hier raus." Ich reiße hinter mir die Tür auf und laufe los. "Sakura!" höre ich Dad rufen und die darauffolgenden Schritte. Schnell laufe ich das Treppenhaus runter und höre wie mein Vater auf einmal auf keucht und anfängt zu husten. Sofort drehe ich mich um und sehe wie er seine rechte Hand auf den Mund presst und das Blut zwischen seinen Fingern hindurch rinnt. Gerade als ich mich dazu besinnen will, wieder zu ihm hochzulaufen, sehe ich die schreckliche Frau hinter ihm. "Kizashi." Sie stürzt auf ihn zu und als ihre Augen auf meine treffen, drehe ich mich um und laufe die Treppen weiter hinab. Aufgebracht reiße ich die Haustür auf und laufe hinaus, dabei übersehe ich eine Stufe, der drei Eingangsstufen und stürze. Shit! Ich stehe wieder auf und will weiter laufen, als ich Sasori rauchend an dem Wagen lehnen sehe. Seine braunen Augen erblicken mich und er wirft seine Zigarette weg, um schnellen Schrittes auf mich zu zukommen. Ohne das ich was dagegen machen kann, läuft mir die erste Träne die Wange hinab. Er bleibt vor mir stehen und ich sehe zu ihm auf. "Bitte bring mich weg von hier."    Erschöpft sehe ich mich in seinem Zimmer um und bleibe unschlüssig in dem Raum stehen. "Setz dich." Er deutet auf sein Bett und ich setze mich. Sasori hockt sich vor mich und schaut sich meine aufgeschürften Knie an. "Tut es sehr weh?" "Nein." Gerade spüre ich einfach nichts mehr. "Okay." Er sieht zu mir auf und ich bin nicht mehr dazu imstande, auf irgendetwas in meinem Umfeld zu reagieren. Der Laster hat mich heute eindeutig frontal mitgenommen und nicht nur einmal. "Ich desinfiziere das und danach solltest du schlafen." Ich nicke abwesend und das Bild von meinem Dad brennt sich weiter in mein Gedächtnis.   In der Dunkelheit des Zimmers starre ich an die Zimmerdecke und obwohl ein riesen Chaos in meinem Kopf herrscht, fühle ich mich trotzdem leer. "Sasori?" Ich höre ein Brummen und die Bewegung der Luftmatratze neben seinem Bett, in dem ich liege. "Mein Vater wird demnächst sterben." kommt mir über die Lippen und ich höre wie er sich aufsetzt. Unsere Blicke treffen sich und ich brauche nichts weiter zu sagen, denn er steigt ohne Umschweife zu mir unter die Decke und drückt mich an sich. Und da ist sie, die Realität, die ich mir eingestehen muss. Kapitel 8: Affection. --------------------- -•- Solace - remedy -•-    Als ich das leichte Heben und Senken, an meiner linken Wange spüre, öffne ich verschlafen die Augen. Wo bin ich? Desorientiert fährt mein Blick durch den Raum und als ich unter mir jemanden brummen höre, sitze ich senkrecht im Bett. Meine grünen Augen bleiben auf Sasoris schlafenden Gesicht hängen und die letzte Nacht kommt mir wieder in den Sinn. Er ist ohne Umschweife zur mir ins Bett gekommen, um mich zu trösten. Wann ich eingeschlafen bin, kann ich gar nicht mehr sagen aber mein Körper hat irgendwann vor mentaler Erschöpfung nachgegeben, obwohl ich mich gar nicht müde gefühlt habe. Momentmal! Habe ich im Schlaf gesabbert? Ich versuche angestrengt auf seinem grauen T-Shirt Spuren zu erkennen und stelle zur Erleichterung fest, dass ich im Schlaf nicht gesabbert habe. "Was tust du da?" höre ich die verschlafene Stimme des Rothaarigen und seine braunen Augen sehen zu mir auf. "Ä-äh, i-ich-" Ich kann wohl schlecht sagen, ich habe gedacht, ich hätte sich an gesabbert. Er legt seinen rechten Arm über sein Gesicht und seufzt. "Streich den Gedanken und leg dich wieder hin." Er öffnet sein rechtes Auge und sieht mich an. "Ich denke, i-ich sollte langsam nach Hause." Ich ziehe das dunkelblaue T-Shirt, was er mir zum Schlafen gegeben hat, weiter an meinem Körper hinab. Brummend legt er sich auf den Bauch und vergräbt sein Gesicht in eines der zwei Kissen, in seinem Bett. "Du machst mich fertig." murmelt Sasori und ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. Ich greife nach meinem Handy, was auf dem linken Nachttisch liegt und schalte es an. Unzählige Anrufe und Nachrichten rasseln auf meinen Bildschirm ein. Sofort öffne ich die letzte Nachricht von meinem Dad und bekomme ein schlechtes Gewissen.    Dad: Sag mir wenigstens, dass es dir gut geht.    Mir geht es gut.    Eine simple Antwort, die aber überhaupt nicht der Wahrheit entspricht. Mir geht es seelisch überhaupt nicht gut, nicht im geringsten. Aber wenigstens hat er so Gewissheit, dass ich irgendwo untergekommen bin. Seufzend lasse ich mich auf dem Rücken, in das zweite Kissen fallen. "Mh?" Der Rothaarige wendet mir sein Gesicht zu und ich sehe zu ihm rüber. Wenigstens kann ich in dem Punkt, mit ihm darüber reden, da er das Ganze objektiv betrachten kann und keine Bindung zu meinem Vater hat, wie meine Freundinnen. "Hast du ihm gestern nicht Bescheid gegeben?" fragt er, als er  den noch geöffneten Chatverlauf, zwischen meinem Dad und mir sieht. Ich schüttele meinen Kopf und Sasori lehnt sich auf seine Unterarme, um sich ein wenig aufzurichten. "Oh Mann." Seine roten Haare stehen ihm in alle Richtungen ab und ich komme nicht umhin, dass irgendwie süß zu finden. "Wäre vielleicht besser gewesen. Dein Vater muss bestimmt krank vor Sorge sein und ich denke in seinem Zustand wird das nicht förderlich sein." Bam! So knallhart brauche ich die Wahrheit nun auch nicht. Ich verziehe mein Gesicht und er lässt seinen Kopf wieder, auf der rechten Seite, in das Kissen fallen. "Mach nicht so ein Gesicht." Mit seinem Zeigefinger drückt er mir auf die linke Wange. "Ich habe ihm gerade geschrieben." "Zu spät." ermahnt Sasori mich erneut. "Hey." beschwere ich mich sofort und er lacht kurz. "Ich will echt nicht, wie ein typischer Erwachsener klingen aber genieß die Zeit mit ihm, solange du noch kannst." Er dreht sich auf den Rücken und schaut an die Zimmerdecke. "Ich weiß nicht, was ich ohne ihn tun soll." Meine Stimme bricht und ich lege meine Hände auf mein Gesicht, um meine aufkommenden Tränen zurückzuhalten. "Wenn er nicht mehr da ist, dann bin ich- i-ich bin-" Nicht schon wieder. Ich kann doch nicht immer, den ganzen Tag über weinen. Huh? Ruckartig werden mir meine Hände vom Gesicht weggezogen und Sasori verschränkt seine mit meinem, bevor er sich über mich lehnt. "Hör auf. Du tust dir damit selbst weh." Die erste Träne rinnt meine rechte Wange hinab und ich blinzele mehrmals, als ich bemerke, wie nah er mir doch ist. Ich weiß das er Recht hat und trotzdem spielt sich immer wieder das Szenario in meinem Kopf ab, was danach ist. Was danach mit meinem Leben passiert. Was ist danach? Ich schnappe erschrocken nach Luft, als er mich hochzieht und ich in seinem Armen lande, bevor er sich auf den Rücken fallen lässt und mich mitzieht. "Sasori?" Ich merke wie mir die Hitze zu Kopf steigt und ich seinen Körper ganz nahe an meinem spüre. "Du bist nicht alleine." höre ich seine leise Stimme und ich schließe meine Augen.    Ich schließe die Tür zu der Wohnung von meinem Dad und mir auf und betrete diese leise. Ich schließe die Tür hinter mir und stelle meine Schultasche neben der Tür auf den Boden, bevor ich den Wohnraum betrete. Sofort entdecken meine grünen Augen, meinen schlafenden Vater, in einer sitzenden Position auf dem Sofa. Von der schrecklichen Frau ist keine Spur sehen und ich gehe auf ihn zu. Ach Dad.. es tut mir leid. Ich nehme eine der zwei Wolldecken vom Sofa und breite diese über meinen Vater aus. Ich wollte dir keinen Kummer bereiten.  Sein Körper zuckt kurz, bevor er seine Augen öffnet und mich ansieht. "Guten Morgen Spatz." begrüßt er mich, mit seiner müden Stimme und ich lächele ihn an. Er nimmt mich ohne Umschweife in den Arm und ich drücke mich ganz fest an ihn. "Es tut mir leid." "Mir auch."   "Frühstück ist fertig." rufe ich durch die Wohnung und mein Dad kommt aus dem Badezimmer. Er sieht blass aus. "Geht`s dir gut?" frage ich deshalb nach und er nickt mir kurz zu, bevor er sich an die Theke setzt, wo unser Frühstück schon steht. "Dad?" Ich setze mich gegenüber von ihm hin und versuche seinen Blick einzufangen. "Es gibt gute und schlechte Tage Liebling." "Und heute ist ein schlechter Tag?" Er nickt kurz und ich knete meine Hände, die auf meinem Schoß liegen. "Ich fühle mich ziemlich schwach heute." "Möchtest du dich hinlegen?" Sofort stehe ich auf und eile auf die andere Seite, zu meinem Vater. "Tut mir leid, ich wollte dich nicht beunruhigen." Er lächelt mich kurz an und ich helfe ihm vom Stuhl aufzustehen. "Ist ok. ich bin froh, dass du es mir sagst und es mir nicht verheimlichst." Ich will gar nicht wissen, wie viele schlechte Tage er schon vor mir verheimlicht hat. Ich begleite ihn zu seinem Schlafzimmer und helfe ihm beim hinsetzen, worauf er einen schmerzenden Laut von sich gibt. "Hast du Schmerzen?" Er schüttelt nur den Kopf und ich will schon aus dem Zimmer verschwinden, um seine Medikamententasche zu holen, doch mein Dad hält mich am rechten Handgelenk zurück. "Die Schmerzen sind ertragbar. Mach dir keine Sorgen. Ich muss nur ein wenig schlafen und dann geht´s mir schon besser." versichert er mir zuversichtlich und tätschelt mir sanft über die Hand, bevor er mein Handgelenk wieder loslässt. "Brauchst du noch etwas?" "Nein, danke." Mein Vater legt sich hin und dreht sich auf die Seite. Es kommt mir so vor, als ob er jeden Moment vor mir zerbrechen wird. Ich schließe kurz die Augen, um den nächsten Gedanken auf meinem Kopf zu streichen. Als ich meine Augen wieder öffne, merke ich, dass mein Vater schon eingeschlafen ist und ich verlasse leise sein Schlafzimmer. Ich lehne die Tür an und gehe in unseren Wohnraum, wo ich mich an Theke setze und lustlos auf unser Frühstück schaue. Was soll ich nur machen? Das vibrieren meines Handys lässt mich von dem Frühstück aufsehen und stehe von meinem Stuhl auf, um mich auf das Sofa zu setzen und mein Handy vom Wohnzimmertisch zu nehmen. Ich entsperre mein Handy und gehe auf die Nachricht.    Crew: Ino Yamanaka:  Steht das mit heute? :p    Kiba Inuzuka: Das will ich doch hoffen!     Choji Akimichi: Shika?? :D    Kiba Inuzuka: Los antworte du Schnarchnase!    Hinata Hyuga:  Lasst ihn schlafen. Er wird sich bestimmt schon später melden.    Shino Aburame:  Wer glaubt`s wird selig.    Ino Yamanaka:  Saku? Wie steht`s bei dir? Kommst du heute?    Kiba Inuzuka: Das will ich doch hoffen. Schließlich ist der Abend für sie gedacht.    Ich weiß nicht, ob es heute passt.    Kiba Inuzuka:  Nooo! Das wird nicht akzeptiert! -.-   Hinata Hyuga: Ist etwas mit deinem Vater?    Ino Yamanaka: Wir können es verschieben, wenn es deinem Vater nicht gut geht und du lieber bei ihm bleiben möchtest.    Ich möchte nicht, dass ihr wegen mir, den Abend absagt. Trefft euch bitte.    Kiba Inuzuka: Ohne dich, ist es aber nicht dasselbe.    Choji Akimichi: Stimme ich Kiba zu.    Shino Aburame: Dito.    Bitte sagt den Abend nicht ab. Ich entscheide spontan ob ich vorbei komme, je nachdem wie es meinem Dad geht.    Ino Yamanaka:  Oki und melde dich bei uns :*    Mache ich.    Shikamaru Nara: 19 Uhr.    Ich schließe das Nachrichtenfenster vom Gruppenchat und lege mein Handy beiseite. Seufzend lasse ich mich auf den Rücken falle und starre die Zimmerdecke an. Mir ist absolut nicht danach. Ich weiß sie geben sich Mühe, mich auf andere Gedanken zu bringen aber es ist, als hätte ich eine Blockade im Kopf und ich fühle mich sofort schlecht, sobald ich ein wenig Spaß habe.    "Du bist noch hier?" sagt mein Vater, als er in unserem Wohnraum kommt. Überrascht sehe ich von dem laufenden Fernsehprogramm auf und er kommt auf mich zu. "Wo sollte ich denn sonst sein?" Er lässt sich neben mich auf das Sofa fallen und schließt kurz die Augen, bevor mein Vater diese wieder öffnet und mich ansieht. "Bei deinen Freundinnen. So wie jedes Wochenende." Er hat es also gemerkt. "Mir ist nicht danach." Ich stehe auf und gehe in die Küche, um mir etwas zu trinken zu holen. "Sakura." Ich greife gerade nach einem Glas aus unserem Hochschrank, als mich seine Stimme erneut erreicht. "Ich möchte nicht, dass du deine Lebenslust verlierst." Schlagartig fällt mir das Glas aus der Hand und zerspringt, auf den Fließen, in mehrere Teile. "Wie soll ich denn glücklich sein, wenn ich sehe, was mit dir passiert Dad?" Seufzend steht er vom Sofa auf und kommt auf mich zu. "Es ist noch genug Zeit." "Ist es nicht." widerspreche ich ihm sofort und hocke mich hin, um die Scherben vom Boden aufzuheben. "Selbst wenn es nicht genug Zeit ist, möchte ich, dass du dein Leben genießt." Mein Vater hockt sich zu mir und hilft mir. "Wie denn?" Aufgebracht sehe ich ihn vor mir an. Wie soll das funktionieren? Mein ganzes Leben wird sich danach verändern. Nichts ist mehr so wie es einmal war. "Die Tage werden kommen, glaub es mir." Wir stehen von unserer hockenden Position auf und entsorgen den Glassplitter.   Ich sehe meinem Vater dabei zu, wie er die Küche saugt und ziehe mein Knie nah an meinem Körper. Wie kann er sich so sicher sein, dass es mir danach gut gehen wird? Bei der schrecklichen Frau zu leben, wird mich definitiv nicht glücklich machen und wer soll sich für mich freuen, wenn ich mein Diplom zur Ärztin in den Händen halte? Wir hatten alles durchgesprochen und diese Wünsche und Ziele, werden wir gemeinsam niemals mehr erreichen. Er wird wahrscheinlich noch niemals mehr meinen Abschluss mitbekommen. "Hier." Mein Vater hält mir ein Glas Orangensaft vor die Nase. "Danke." Ich nehme es ihm ab und er setzt sich neben mich, auf das Sofa. "Deine Freunde warten." Mh? Überrascht sehe ich ihn an und er nimmt mein Handy, vom dem Wohnzimmertisch, vor uns. "Es vibriert schon die ganze Zeit und ich vermute mal, dass sie gerade etwas abklären." Er hält es mir hin und mit meiner einen freien Hand, greife ich danach und sehe sofort, dass es unser Gruppenchat ist. "Du solltest sie nicht warten lassen und gehen." Mein Vater nimmt mir das Glas, aus der Hand und stupst mich sanft an der Schulter an. "Ich kann nicht." Das würde mein Gewissen niemals durchstehen. "Du kannst." Sofort liegen meine grünen Augen auf ihm und er lächelt mich an. "Ich laufe schon nicht weg, also geh." Ich runzele meine Stirn und er streicht meine Sorgenfalten sofort glatt. "Dad." "Geh, ich möchte, dass wir uns wenigstens ein wenig Normalität bewahren."    Unsicher stehe ich vor Shikamarus Haustür und ringe mit mir selbst, die Klingel zu betätigen. Mach ich´s, mach ich`s nicht? Die Entscheidung wird mir abgenommen, als die Tür vor mir aufgeht und der besagte Hausbesitzer, mit einer grünen Mülltüte in der linken Hand, vor mir steht. "Äh- hi." begrüßt er mich überrascht und sieht über seine rechte Schulter wieder ins Innere des Hauses. "Hey." begrüße ich ihn auch und eine unangenehme Stille macht sich zwischen uns breit. "Ich habe nicht erwartet, dass du noch kommst." gesteht der Nara mir und es überrascht mich auch nicht. "Ich wollte auch gar nicht kommen." Wenn wir schon dabei sind, uns die Wahrheit um die Ohren zu klatschen. Er fängt kurz an zu lachen und ich blinzele mehrmals. "Hart aber ehrlich. Und warum bist du hier?" "Tja." Ich zucke kurz mit den Schultern, bevor ich zur Antwort ansetze. "Dad." Er nickt kurz und macht einen Schritt zur Seite. "Richte ihm ein Danke von mir aus und nun rein mit dir." Ich lächele und gehe an ihm vorbei durch die Haustür. "Ich bringe nur eben den Müll raus. Die anderen sind im Wohnzimmer." Shikamaru deutet auf die Tüte, die er immer noch in der Hand hält. "Klar. Dann bis gleich." Ich gehe durch den großen Flur des Hauses und höre schon die lauten Stimmen meiner Freunde, aus dem Wohnzimmer dringen. Ich betrete dieses und meine beste Freundin gibt sofort einen kurzen, freudigen Schrei von sich, bevor sie auf mich zustürmt und mich in den Arm nimmt. "Oh mein Gott, du bist tatsächlich gekommen." Auch Hinata kommt zu mir geeilt und legt ihre Arme um uns. "Es ist schön, dass du hier bist." Ich lächele und mein Blick bleibt auf dem Sofa hängen, von dem Hinata gerade aufgesprungen ist. Was macht er hier? Wer hat ihn eingeladen? Der Besagte hebt kurz seine Hand und winkt mir zu. "Warum ist Naruto hier?" flüstere ich meinen Freundinnen zu und sie tauschen kurz einen Blick miteinander aus. "Hat sich so ergeben. Findest du es doof?" antwortet mir die Hyuga und schüttele sofort den Kopf. "Ist noch wer hier, der nicht geplant war?" Sobald Naruto irgendwo ist, ist die Spur zu dem Anderem nicht weit. "Nur Naruto. Du glaubst doch ernsthaft nicht, dass wir den Idioten hier dulden würden, nachdem was er mit dir gemacht hat." Wenn sie nur wüssten, was er noch alles gemacht hat.. dann würde er wahrscheinlich laut Ino nicht mehr leben. "Nein, tut mir leid. Irgendwie werde ich schon paranoid." "Verstehen wir aber er ist nicht hier." spricht mir die Schwarzhaarige gut zu.    Ich nippe an meinem Bier und schaue aus dem Fenster, hoch in den sternenklaren Himmel, als Naruto neben mir stehen bleibt. "Was machst du alleine im Flur?" "Oh- nachdenken." Ich sehe ihn kurz an und er stößt mit seinem Bier, an meines an. "Du warst die ganze Woche über schon ziemlich abwesend. Ist etwas passiert, wenn ich nachfragen darf?" Sofort presse ich meine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen und schüttele den Kopf. "I-ich bin noch nicht bereit darüber zu sprechen. T-tut mir leid Naruto." Ich würde es dir gerne erzählen aber das Risiko ist mir zu hoch, dass es Karin oder der Uchiha erfahren. "Schon in Ordnung." Er setzt die Bierflasche, die er mit der rechten Hand hält, an seine Lippen und trinkt einen Schluck. "Wissen die anderen denn Bescheid? Es scheint so, als ob dieser Abend eher auf dich abgestimmt worden ist." "J-ja, sie wissen es." Wieso fühle ich mich nun schlecht? Wir sind noch nicht lange miteinander befreundet und es fällt mir schwer, ihm zu vertrauen, auch wenn ich es möchte aber ich kann nicht. "Es tut mir leid, i-ich-" "Ist ok, ich verstehe es. Es braucht nun mal ein wenig Zeit, bis man jemanden zu hundert Prozent vertrauen kann." unterbricht mich der Blonde sofort und ich sehe ihm überrascht in die blauen Augen, die so viel Ehrlichkeit ausstrahlen, dass ich ihm dies auch sofort glaube. "Danke." flüstere ich und lächele in mich hinein. "Außerdem bin ich froh, dass ich kommen durfte." "W-wirklich?" Nun sieht er mich überrascht an und ich zuppele mit meinen Fingern am Bieretikette rum. "Warum sollte es nicht so sein?" fragt er nach und ich schüttele kurz den Kopf, bevor ich zur Antwort ansetze. "I-ich- naja, deine Freunde- sie sind einfach anders als wir, deshalb dachte ich-" "Das stimmt und glaub mir, manchmal ist es nicht einfach mit ihnen befreundet zu sein aber sie alle haben einen guten Kern in sich, auch wenn sie das überhaupt nicht zeigen." Das kann ich mir kaum vorstellen. Jeder von denen, ist auf seine eigene Art, einfach nur ätzend. "Du siehst nicht so aus, als ob du das glauben könntest." Beschämt senke ich meinen Blick und verfluche meine Gedanken. "Nein, tut mir leid." "Es gibt keinen Grund sich zu entschuldigen. Meine Cousine ist all die Jahre einfach furchtbar zu dir gewesen und das tut mir leid, auch das ich es nicht eher wahr genommen habe. Ich hätte schon viel eher, was dagegen unternehmen können, damit dir vieles erspart geblieben wäre." "Es ist nicht deine Schuld. Karin- sie kann mich einfach nicht leiden und das ist ok." Ich sehe erneut aus dem Fenster und der Uzumaki seufzt. "Nein ist es nicht, also hör auf, dafür irgendeinen Grund zu finden, der ok wäre." Gedankenverloren nippe ich an meinem Bier und will mich gerade wieder meinem Gesprächspartner zuwenden, als die Türklingel erklingt. Wir sehen beide zu der großen, weißen Haustür und ich bemerke wie Naruto seine Stirn runzelt. Was ist los? Genervt kommt Shikamaru auf den Flur geschlurft und wirft mir einen kurzen Blick zu, bevor er sich an den Blonden richtet. "Hast du noch jemanden eingeladen?" fragt er nach und steckt seine Hände tief in die Taschen seiner dunkelblauen Jeans. "Nein." "Mh, dann sind´s vielleicht die Nachbarn weil wir zu laut sind." Der Nara wendet sich von uns ab und geht auf die Haustür zu. Mit Schwung öffnet er diese und ich kann ein Überraschung hören, bevor ich den roten Haarschopf durch die Tür schlüpfen sehe. Was macht sie hier? Erschrocken wende ich mich Naruto zu, der laut aufstöhnt und auf seine Cousine zu geht. "Karin. Was soll das? Ihr wart nicht eingeladen, also verschwindet." Sichtlich aufgebracht weist Naruto seine rothaarige Cousine zurecht, die nur wie ein schmollendes Kleinkind vor ihm steht und die Unterlippe hervorschiebt. "Ach komm schon. Das wird lustig." Suigetsu legt seinen Arm, um die Schultern des Uzumaki, der diesen sofort wieder zurückschiebt. Gerade als ich meinen Blick abwenden möchte, bemerke ich den undefinierbaren Blick des Uchihas auf mir und ich sehe ihn geradewegs an. Ich will ihn nicht hier haben. Sie alle. Ich will niemanden davon sehen. Sofort unterbreche ich unseren Blickkontakt und stelle mein Bier auf der Fensterbank ab, bevor ins Wohnzimmer zu meinen Freunden flüchte.    "Was ist los?" fragt mich meine beste Freundin sofort, als ich auf sie zueile. Doch bevor ich antworten kann, betritt jemand den Raum und Ino weitet ihre blaue Augen. "Dann bringen wir die Party mal in Gang." Sai grinst uns selbstbewusst an stemmt seine Hände in die Hüften. Mein Blick fällt erneut auf Ino, die stark versucht, ihre Gesichtszüge unter Kontrolle zu behalten. "Ich gehe zu Shikamaru. Bleib bitte bei den anderen." Sie geht an mir vorbei, auf die Tür zu, in die der Schwarzhaarige noch steht. Ohne ihn zu beachten, will sie an ihm vorbei, doch er ergreift rechtzeitig ihren rechten Oberarm. "Unhöflich. Möchtest du mich denn nicht begrüßen?" "Hey, nimm sofort deine Finger von hier." bellt Kiba sofort und stürmt auf beide zu. "Oh, dein Freund?" Ohne auf den Braunhaarigen einzugehen, liegt sein Blick weiterhin auf ihr. "Hey. Ich rede mit dir." unterbricht unser Freund ihn erneut und geht zwischen beide. Hilfesuchend sieht mich Hinata an und ich tue das Erste, was mir in den Sinn kommt. Das werde ich noch bereuen aber ich muss es tun. "Kiba beruhige dich." Als ich bei ihm ankomme, lege ich meine Hände auf seine Brust und schiebe ihn etwas beiseite. "Nein Sakura. Diese Idioten sind überhaupt nicht eingeladen." "Autsch. Besagter Idiot steht zufällig hier." mischt sich nun Sai ein und zwinkert meiner besten Freundin zu, die er mittlerweile losgelassen hat. "Besagter Idiot sollte nach Hause gehen, wenn er weiß was gut für ihn ist." Er verkneift sich ein Schmunzeln, als Ino ihr Wort direkt an ihn richtet. "Du bist unerwünscht und jetzt entschuldige mich, ich wollte woanders hin." Schwungvoll dreht sie sich um und ihr hoher blonder Zopf schwingt elegant mit, bevor sie durch die Tür verschwindet. "Hat sie immer so eine scharfe Zunge?" Ist das sein Ernst? "Lass gut sein Sai." höre ich eine tiefe Stimme neben mir und sofort stellen sich meine Nackenhaare auf. Mein Blick richtet sich auf den Uchiha, der nun in der Tür steht. Oh nein. Seine dunklen Augen treffen auf meine und ich runzele kurz die Stirn, als ich sehe, dass sich seine Haut, um sein rechten Auges, blau verfärbt hat. Was hat er gemacht? Ist er in eine Schlägerei geraten? Bevor ich meine Gedanken überhaupt zu Ende führen kann, zieht mich Kiba hinter sich und straft den Uchiha mit einem kalten Blick. "Du bist erst Recht nicht eingeladen." "Ich möchte auch nicht hier sein." kontert der Schwarzhaarige sofort und ich versuche mich hinter Kiba noch kleiner zu machen, als ich eh schon bin. "Krieg dich ein, so schlimm wird’s schon nicht Sasuke." Sai geht an uns allen vorbei und lässt sich neben meinen Freunden auf das Sofa fallen. "Wir sind alle in einer Stufe. Also sollten wir es doch hinbekommen, miteinander auszukommen oder nicht?" "Verzichte." bekommt Sai von Shino als Antwort und dieser fängt kurz an zu lachen. "Meine Güte, ihr seid echt ein seltsamer Haufen." Als ich Inos erhobene Stimme auf dem Flur höre, verlasse ich meine Deckung und quetsche mich an dem Uchiha vorbei, um auf den Flur zu kommen. Dass ich dabei dem Schwarzhaarigen viel zu Nahe komme, ist mir absolut egal.    "Ino." Ihr wütender Blick ist auf das rothaarige Biest gerichtet, die nur kurz mit den Schultern zuckt und sich wieder ihrem Cousin zuwendet. "Hörst du schlecht. Raus hier!" fährt meine beste Freundin aus der Haut und ich eile auf sie zu, damit sie nicht etwas unüberlegtes macht. "Krieg dich ein. So wichtig ist das Ganze hier nicht, also hör auf eine Szene zu machen." Ich schaffe es nicht rechtzeitig dazwischen zu gehen. Shikamaru schreitet ein und zieht die Blondine bestimmend zu sich, die ihn überrascht zu ihm aufsieht. "Gott sei dank." sage ich leise zu mir selbst, als bei ihnen ankomme. "Hier herrscht aber eine Stimmung." hören wir auf einmal eine uns unbekannte Stimme und wir richten unseren Blick, auf die Blondine mit den lockigen Haaren, die in der Haustür steht und eine Sektflasche in der Hand hält. "Bist du sicher, dass wir auf der richtigen Party sind, Karin?" richtet sie nun ihr Wort an die Uzumaki, die mit ihren Schultern zuckt und ihre Arme vor der Brust verschränkt. "Hey Naruto." Ein Braunhaarigen Mädchen geht an der Blondine vorbei und umarmt den Besagten. "Hey Tenten." Wer sind sie? Ich habe sie bis jetzt noch nicht auf unserer Schule gesehen. "Scheinbar hat Karin wohl wieder die Lage wieder etwas überspannt." redet die Brünette weiter mit dem Uzumaki und dieser seufzt. "Du kennst sie, wenn sie übertreiben kann, dann tut sie es." Seine blauen Augen richten sich sofort missbilligend auf seine Cousine. "Ihr solltet gehen." sagt meine beste Freundin erneut und mein Blick bleibt an Shikamaru hängen, der wie in Trance zu scheinen seid. Was hat er denn? Waren das zu viele Worte hintereinander und das bekommt ihm jetzt nicht? "Es tut uns leid, dass unsere Freundin euch verärgert hat. Trotzdem, mein Name ist Tenten. Die Blondine in der Tür ist Temari. Der Rothaarige und Braunhaarige hinter ihr, sind ihre Brüder Kankuro und Gaara und der Typ mit den langen, braunen Haaren ist mein Freund Neji." Stellt sie uns die anderen vor und meine beste Freundin seufzt. "Ich bin Ino, dass hier ist Shikmaru. Naruto kennt ihr ja bereits und das hier ist Sakura." Ihre Hand bleibt bei mir stehen und ich senke beschämt meinen Blick. "Wie anstrengend. Wenn ihr euch benehmt, könnt ihr meinetwegen bleiben." WAS?! Ist er betrunken? Was soll dieser Sinneswandel? Ino und ich schauen uns überrascht an und sie sieht darauf zu dem Nara hinauf. "Shikamaru." "Lass es Ino." Er lässt sie los und dreht sich um, um wieder ins Wohnzimmer zu gehen. "Dann würde ich mal sagen, lasst uns Spaß haben." Karin geht grinsend an uns vorbei und eine innere Unruhe macht sich in mir breit. Vielleicht sollte ich nach Hause gehen. "Du bleibst." flüstert mir meine beste Freundin ins rechte Ohr und hakt sich bei mir unter, um mich wieder ins Wohnzimmer zu ziehen.    Leise öffne ich die Terrassentür im Wohnzimmer und schlüpfe hinaus, an die kühle Luft. Ohne ein Geräusch, schließe ich die Tür und lehne mich an die Hausmauer, links davon. "Shit." Seufzend schließe ich die Augen und versuche meinen angespannten Körper zu entspannen. Diese Menschen sind mir zu viel. Ich fühle mich überhaupt nicht wohl und hätte ich vorher gewusst, dass der Tag heute so endet, dann wäre ich nicht zu dieser Party gekommen. "Sowas aus deinem Mund zu hören, ist auch mal was neues." Mit einem kurzen Schrei, stoße ich mich von der Wand ab, als ich die Stimme links von mir aus der Dunkelheit höre. "Sscht." Sasuke kommt auf mich zu und hindert mich an einem Sturz, über meine eigenen Füße. "Verdammt. Ist das neuerdings so ein Ding von dir, mich zu erschrecken?" plappere ich, ohne darüber nachzudenken, los. Amüsiert sieht er mich an und lässt mich los. "Ich wusste nicht, dass das neuerdings ein Ding von mir ist aber danke für die Info." Mein Blick bleibt an seinem blauen Auge hängen und er wendet sich von mir ab. Verdammt. Es sollte mich eigentlich nicht interessieren aber ich frage mich trotzdem, was mit seinem Gesicht passiert ist. "Ähm-" "Du solltest dies nicht fragen." Der Schwarzhaarige setzt sich auf den Boden und lehnt sich mit dem Rücken an die Hausmauer. Ich presse meine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen, bevor ich mich mit etwas Abstand neben ihn setze. "Geh rein." Und da ist sie wieder, seine abweisende Art. "N-nein." Sofort liegt sein Blick auf mir und ich vermeide es, ihn anzusehen. "Tu was ich dir sage, es ist zu deinem Besten." Wütend schnappe ich nach Luft und wende ihm mein Gesicht zu. "Komisch, dass jeder denkt, was er tut, ist zu meinem Besten. Ich sollte wohl selbst wissen, was für mich am Besten ist, oder nicht?" Überrascht über das, was ich gesagt habe, weite ich kurz meine Augen und halte meine rechte Hand vor den Mund. "Vergiss was ich gesagt habe." Schnell möchte ich aufstehen und wieder nach drinnen verschwinden, doch seine Hand greift nach meiner und ich sehe zu ihm hinab. "Bleib." Mein Herz setzt für einen kurzen Moment aus und schweigsam setze ich mich wieder neben ihm. Kurz drückt Sasuke meine Hand, bevor er diese los lässt und in den klaren Sternenhimmel hinaufsieht. Er sieht so unfassbar traurig aus. Warum habe ich das die Tage nicht gesehen? "Ist es das erste Mal gewesen, dass du für dich selbst eingestanden hast?" fragt der Uchiha auf einmal und er sieht zu mir hinüber. "I-ich-" Mir schlägt das Herz bis zum Hals. Was soll ich sagen? Ich kann ihn nicht näher an mich ran lassen. "Schon gut. Manche Dinge sollten besser nicht erzählt werden." Ohne das ich es steuern kann, strecke ich meine Hand zu ihm aus und berühre seine rechte Gesichtshälfte. Kurz weiten sich seine dunklen Augen und zaghaft greift er nach meiner Hand. "Tu das das nicht." Seine Stimme klingt nur noch wie ein Flüstern und trotzdem lasse ich mich davon nicht abhalten. Gänzlich lege ich meine Hand auf seine Gesichtshälfte, in der Hoffnung, dass er mich lässt und nicht abweist. "I-ich-  ich möchte-"  Kurz presse ich meine Lippen auf einander, bevor ich näher zu ihm rüber rücke. "I-ich möchte nur-, dir, für einen kurzen Moment, den Schmerz nehmen." Seine Hand sinkt von meiner und ich erwarte schon, dass er etwas abweisendes tut, was mich ihn erneut hassen lässt, doch es passiert nichts. Sasuke wendet seinen Blick ab und genau in diesem Moment, lege ich sanft meine Lippen auf seine. Ich merke wie seine Atmung kurz aussetzt, um darauf kurz meinen Kuss zu erwidern. Langsam löse ich mich von ihm und ruckhaft zieht er mich in eine Umarmung. Was? Unsicher lege ich meine Arme um ihn und wir verweilen in einer ruhigen Stille, in der ich seinem Herzschlag lausche. Wie viel Kummer verbärgst du tatsächlich? Dein Kummer ist so allgegenwärtig, dass ich merke, wie du selbst daran zu Grunde gehst. Warum ist das so? "Danke." Überrascht sehe ich zu ihm auf und sein Blick liegt erneut auf dem Sternenhimmel über uns. Unkontrolliert steigen mir die Tränen in die Augen und als ob er es bemerken würde, drückt mich der Schwarzhaarige näher an sich. "Warum? Wer war das?" Ich drücke mein Gesicht an seine Brust und atme seinen Duft ein, der mich ein wenig beruhigt und gleichzeitig innerlich total aufwühlt. Wer hat ihm weh getan? Wer ist an diesem Schmerz, den er ausstrahlt, Schuld?  "Mein Vater." Erschrocken sehe ich zu ihm auf und drücke mich gleichzeitig von ihm weg. Unfähig etwas zu sagen, kneife ich meine Augen zusammen, um weitere Tränen zu vermeiden. Sein Vater. Warum? Eltern sollten ihre Kinder lieben. Das ist fernab von Liebe, dass ist grausam. Ich öffne meine Augen, als ich seine Hände an meinem Gesicht spüre. "Du solltest nicht um mich weinen. Ich verdiene diese Tränen nicht." "A-aber-" "Hör auf." Ich greife mit meinen Händen nach seinen Handgelenken. "Ich bin das gewöhnt und es ist ok." "Ist es nicht. Es ist nicht ok." sage ich nun lauter und sein Blick wendet sich zur Terassentür. "Sasuke, dass ist nicht-" Bevor ich meinen Satz beenden kann, legt er seine Lippen auf meine. Mit seiner linken Hand rauft er meine Haare, an meinem Hinterkopf zusammen und zieht mich näher zu ihm. Ruckhaft löse ich mich von ihm, doch er lässt mich nicht. Hör auf! Bitte hör auf! "Stop." Ich drücke ihn von mir weg und wende mein Gesicht ab. "Das ist falsch." sage ich leise und unaufhörlich laufen mir die Tränen von den Wangen. Ich darf für ihn keinen Platz in meinem Herzen machen. Ich will meine Hände auf mein Gesicht legen, doch der Uchiha greift danach. "Ist es, dass alles hier." Erschrocken schnappe ich nach Luft und sehe ihn an. "Scheiße." flucht er nun und steht auf. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, geht er auf die Terassentür zu und lässt mich zurück.  Kapitel 9: Distance. -------------------- -•- artemis orion - marooned on the moon -•-   3 Wochen sind seitdem vergangen. 3 Wochen in den er auch abwesend in der Schule war. Gerüchten zur Folge, soll er eine fiese Grippe haben aber ich bin mir sicher, dass seine Abwesenheit einen anderen Grund hat. An dem Abend, als er mich auf der Terrasse zurückließ, hat er direkt die Party verlassen und keiner hat ihn mehr gesehen. Die Wochen zogen an mir vorbei und waren gefüllt mit meinem Job, Sasori, Deidara und Arztterminen mit meinem Vater. Es war so, als ob es ihn nie gegeben hat.    Müde steige ich an meiner Haltestelle zur Schule, aus dem Zug aus. Ich richte meinen Dutt, bevor ich meine Tasche schultere und den Bahngleis verlasse. Gedankenverloren laufe ich die Straße entlang und versuche nicht an dem Abend zurückzudenken. Es ist besser so.   Auf dem Schulhof angekommen, laufe ich direkt auf das Schulgebäude zu. Und trotzdem frage ich mich, ob er heute zum Unterricht erscheint. Bei meinem Schuhspind angekommen, öffne ich diesen und beuge mich hervor, um die weißen Stoffschuhe hinauszuziehen. Als ich eine Person neben mir bemerke, geht mein Blick zur Seite und mir fallen die Schuhe aus der Hand. Wortlos liegt sein Blick auf meine fallen gelassenen Schuhe und ich habe das Gefühl, die Zeit bleibt stehen. Der Uchiha wendet seinen Blick ab und wechselt seine Schuhe, als ob nichts gewesen wäre. "Sasuke." Naruto legt seinen Arm um ihn und zwinkert mir zu. "Guten Morgen Sakura." "G-Guten Morgen." Ich hocke mich nun hin, um meine Schuhe zu wechseln und bemerke dass die dunklen Augen, meines Tischnachbars auf mir liegen. "Grippe überstanden?" "Scheint so, wie du siehst." Ich schließe meinen Spind und sehe beide an. Etwas hat sich verändert. Ohne weiter auf die beiden einzugehen, gehe ich an ihnen vorbei und mache mich auf den Weg in meine Klasse. Es geht mich nichts an. Und trotzdem ist mir nach Weinen zu Mute, da ich weiß, dass an dem Abend, etwas in uns beiden kaputt gegangen ist.   Ich öffne die Klassentür und bin erleichtert darüber, dass kaum einer meiner Mitschüler da ist. Es wird merkwürdig sein, wieder nebeneinander zu sitzen. Ich setze mich auf meinen Platz und fange an, die Sachen für den Unterricht, aus meiner Tasche zu holen. Mein Handy vibriert und ich öffne die Nachricht.   Crew: Ino Yamanaka: Uchiha ist wieder da. Hat ihn noch jemand gesehen oder träume ich nur?    Choji Akimichi: Nein, ich habe ihn auch gesehen. Er ist mit Naruto auf dem Flur, im ersten Stock :o    Kiba Inuzuka: Saku?   Ich pack das schon. Macht euch keine Sorgen.   Ich schließe das Nachrichtenfenster und schiebe mein Handy, in die Rocktasche. Der Stuhl neben mir wird zurückgezogen und der Schwarzhaarige setzt sich hin. Der blaue Fleck, an seinem Auge, ist kaum noch zu sehen. Regelrecht steif, packt Sasuke seine Sachen auf den Tisch vor sich und ich lasse meinen Blick aus dem Fenster gleiten, neben dem ich sitze. Wahrscheinlich wollte er mir das, mit seinem Vater nicht erzählen. "Sasuke." höre ich die Stimme von Karin und das Stöhnen meines Sitznachbars, als er überschwänglich umarmt wird. "Verdammt Karin, du erwürgst ihn noch." maßregelt sie Suigestu und zieht die Rothaarige, von ihm weg. "Geht es dir wieder besser?" fragt sie nun nach und das erste Mal, kann ich sehen, dass sie diese Nachfrage wirklich ehrlich meint. Sie scheint ihn sehr zu mögen. "Ja." Bei seiner Antwort, fängt mein Herz schneller an zu schlagen, da ich weiß, dass diese Antwort keineswegs stimmt. Vertraut er selbst seinen Freunden nicht? Wie einsam ist er wriklich? Ertappt von meinen eigenen Gedanken, greife ich erneut nach meinem Handy.    Dad: Geht es dir gut?   Ich schicke die Nachricht ab und warte auf eine Antwort.    Dad: Alles gut mein Schatz.    Ehrliche Antwort?   Ehrliche Antwort. Ist etwas passiert, warum du fragst?   Nein. Ich mache mir nur Sorgen Dad, dass ist alles.    Brauchst du nicht. Heute ist einer der guten Tage und jetzt konzentriere dich auf die Schule. Wir sehen uns später.   Bis später :)    Herr Hatake betritt den Klassenraum und ich schiebe mein Handy zurück, in die Rocktasche. Auch die anderen Schüler gehen schnell zu ihren Plätzen, bevor unser Lehrer sein Wort erhebt. "Guten Morgen zusammen. Um eines vorweg zu sagen, konzentriert euch heute bitte ausschließlich auf den Unterricht, denn es folgt im Anschluss eine Projektarbeit für euch." Ich mag Projekt Arbeiten. Damit konnte ich schon immer meine Noten aufpolieren, da ich im mündlichen nie gut war und es wahrscheinlich auch nie sein werde. "Die Projekt Arbeit wird mit ihrem jeweiligen Tischnachbar zusammen ausgeführt-." Meine Atmung kommt ins Stocken und ich sehe zu dem Schwarzhaarigen rüber, der mich ebenfalls ansieht. Nein. Ich kann nicht mit ihm zusammen arbeiten, nicht nachdem, was alles passiert ist. Seine rechte Hand hebt sich in die Höhe und gebannt sehe ich diese an. "Ja, Herr Uchiha?" "Kann ich einen anderen Projektpartner haben?" Seine Frage ist, wie ein Schlag in die Gürtellinie und erneut sehen seine dunklen Augen mich an. "Und wieso Herr Uchiha? Stimmt etwas nicht mit Ihrer Sitznachbarin?" fragt ihn unser Lehrer. "Ich möchte einfach nicht mit ihr zusammen arbeiten." Das Getuschel in der Klasse geht los und ich senke meinen Blick, auf die Tischplatte vor mir. Wieso machst du das? Ist das die Bestrafung dafür, dass ich etwas über dein Leben erfahren habe? Gedemütigt drücke ich den Saum, meines Rockes zusammen, um meine zitternden Hände zu beruhigen. "Nun, ich denke, dass ist kein passabler Grund Herr Uchiha." "Er kann mit mir zusammen arbeiten." ruft Karin nun dazwischen und ich beiße mir auf die Unterlippe. "Ich tausche freiwillig." sagt sie mit Nachdruck. "Es bleibt, wie ich es gesagt habe. Sie arrangieren sich am Besten mit der Situation. Im wirklichen Leben, fliegt Ihnen auch nicht alles zu, wie es Ihnen gerade passt." beendet Herr Hatake das Thema und ich weiß, dass dies nun erst Recht kein gutes Ende für mich nehmen wird. Hätte ich etwas sagen sollen? Hätte ich was, an der Situation ändern können?   In der ersten Pause, habe ich mich in der Schulbibliothek versteckt. Karins Blick lag unverwechselbar auf mir, als ich die Klasse verlassen habe. Der Hass, der von ihr ausging, war deutlich spürbar. Seufzend lasse ich mich an einem Bücherregal hinabsinken. Was mache ich jetzt? Ohne das ich es steuern kann, steigen mir die Tränen in die Augen. Die Aussichtslosigkeit, die sich in mir breit macht, ist überwältigten und ich bete meinen Kopf auf meine Knie. Wieso hat er das gemacht? Hätte er das nicht nach dem Unterricht machen können? Warum? Ich verstehe es nicht. Ich habe ihm nichts getan. Eine Berührung an meinem Kopf, lässt mich schreckhaft aufsehen. "Ich bin es nur." sagt der Blonde und setzt sich gegenüber von mir hin. "Warum bist du hier und nicht bei den anderen?" fragt Naruto nach und ich presse meine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. Ich schweige, wälze mich in meinen eigenen Gefühlen und Empfindungen. Mache dicht, so wie ich es immer tue, wenn wir eine Situation zu viel wird. "Sakura?" Besorgnis schwingt in seiner Stimme mit, doch sie erreicht mein Inneres nicht. "Ich möchte alleine sein." Meine Stimme klingt fremd, abweisend. Ich wende mein Gesicht ab, um ihn nicht ansehen zu müssen. "Okay." sagt er ohne Umschweife und steht auf. Immer weiter entfernen sich seine Schritte, bis ich sie nicht mehr höre. Es tut mir leid.    Als das Schulleuten ertönt, bewege ich mich kein Stück. Laute Schritte sind zu hören und ein Stimmenwirrwarr von Schülern, die die Bibliothek verlassen. Ich kann nicht zurück. Ich ziehe meine Beine näher an meinen Körper und schließe die Augen. Mein Handy vibriert wie verrückt in meiner Rocktasche, doch ich ignoriere es. Ich weiß, dass sie versuchen mich zu erreichen und sich Sorgen machen aber ich möchte alleine sein.    Das Leuten der nächsten Stunde hat angefangen, doch ich habe mich immer noch keinen Millimeter bewegt. Als ich Schritte vernehme, hebe ich meinen Kopf und erblicke den Uchiha am Anfang des Ganges. Oh nein. Ohne groß darüber nachzudenken, stehe ich auf und laufe weg. "Shit." höre ich seine Stimme und die darauffolgenden Schritte. Ich stoße die Tür auf und renne dabei fast unseren Bibliothekar um. "Entschuldigung." rufe ich ihm zu und sehe im Augenwinkel, dass der Schwarzhaarige mir dicht auf den Fersen ist. "Hier wird nicht gerannt." ruft Herr Tacker uns beiden nach und ich biege, um die nächste Ecke. Wo soll ich nur hin? Meine Augen erfassen die nächste Mädchentoilette und ich laufe hinein, um schnell in einer der Kabinen zu verschwinden. Gerade als ich die Tür hinter mir ins Schloss knallen möchte, stößt der Uchiha diese auf und ich presse mich, mit meinem Rücken an die Kabinenwand. Da steht er, etwas außer Atem aber er hat es tatsächlich geschafft, mich einzuholen. "Das ist die Mädchentoilette, also würdest du bitte gehen." Das Erste, was mir einfällt und er hebt amüsiert seine linke Augenbraue in die Höhe. Abwehrend schlinge ich meine Arme um meinen Körper und sehe weg. "Hau ab." Die Kabinentür geht ins Schloss und ich sehe zu ihm rüber. Sasuke lehnt sich an die Tür und sieht mich an. Was wird das? Wieder eines seiner Spielchen? Erst ramme ich dir emotional eine rein, um im Nachgang wieder meinen Spaß zu haben. Wut keimt in mir auf und meine Hände fangen an zu zittern. "Wir sollten reden." sagt er ohne Umschweife und ich schüttele meinen Kopf. "Ich möchte nicht mit dir reden." Wenn es um sein Geheimnis geht, dann kann er sich sicher sein, dass ich nichts sagen werde. Es geht mich ohnehin nichts an. Außerdem war es absolut dumm von mir, so emotional ihm gegenüber zu werden. Der ganze Tag war emotional und es war eine schlechte Entscheidung, an dem Abend dort aufgetaucht zu sein. "Lass mich endlich in Ruhe." Ich zucke zusammen, als seine Hände mit einem Knall, jeweils neben meinem Kopf, an der Kabinenwand landen. "Du machst mich wahnsinnig." gesteht der Schwarzhaarige mir leise und ich sehe zu ihm auf. "Ich hasse dich." antworte ich ihm darauf und ihn überkommt ein kurzes Lachen. "Ich weiß, dass hast du mir schon mal gesagt. Genau genommen auf Narutos Geburtstagsfeier." Und ich wünschte, ich wäre niemals auf Narutos Geburtstag gegangen. "Scheint aber nicht ganz zu stimmen." spielt er auf den Abend bei Shikamaru an. Ich ducke mich durch seinen ausgestreckten Arm hindurch und öffne die Kabinentür, um daraus zu verschwinden. Der Uchiha folgt mir und packt mich am linken Oberarm, als ich die Mädchentoilette verlassen möchte. "Was ist falsch daran, dass deine Aussage nicht stimmt?" "Alles!" Wütend drehe ich mich zu ihm um. "Es falsch, dass ich Empathie, an dem Abend für dich empfunden habe, obwohl ich es nicht sollte. Es ist falsch, dass ich dich geküsst habe, um dich abzulenken, um mich abzulenken. Es ist falsch, dass du jetzt wieder hier bist, obwohl du vorhin, wieder dieser unausstehliche Mensch warst, den ich kenne. Alles ist falsch, dass was du machst ist falsch-" rede ich mich in Ekstase und werde unterbrochen, als der Schwarzhaarige mich in seine Arme zieht. "Lass mich los." Doch sein Griff um mich wird stärker und ich versuche verzweifelt von ihm los zu kommen. "Es ist falsch." sagt er auf einmal und ich halte inne. "Und trotzdem sind wir jetzt da, wo wir sind. Und nach allem, was ich an dem Abend gesagt habe, kann ich dich erst Recht nicht-" "Ich werde nichts sagen." Ich sehe zu ihm auf, doch es ist so, als ob er meine Worte gar nicht wahrnimmt. "Ich verspreche dir, dass ich nichts sagen werde. Zu niemanden." Meine Worte erreichen ihn nicht. Nichts von dem, was ich sagen werde, wird ihn erreichen. "Ich vertraue dir nicht." Genau in dem Moment stoße ich ihn von mir und knalle mit dem Rücken, gegen die Tür der Mädchentoilette. Ein kurzer Schmerz breitet sich in meinem Rücken aus und hat denselben Effekt, wie seine Worte. "Dann sind wir ja schon zu zweit." schleudere ich ihm nun entgegen und er lächelt. Dieses Lächeln, wenn er niemanden hinter seine Fassade schauen lassen möchte. Ich habe es in der ersten Woche sehr häufig gesehen und es ist kein bisschen ehrlich. "Warum bist du wirklich hier?" frage ich nun und er steckt seine Hände in die Taschen seiner dunkelblauen Stoffhose. "Auch wenn es nicht glaubhaft ist. Ich wollte nur nach dir sehen." Absolut nicht glaubhaft. "Es ist nur, ich möchte dieses Schulprojekt nicht mit dir zusammen machen aber Herr Hatake lässt sich davon nicht überzeugen." Und als ob der Groschen bei mir gefallen ist, schüttele ich über mich selbst meinen Kopf. Er möchte nicht, dass ich sein Zuhause sehe, seinen Vater. "Wir können uns außerhalb für das Projekt treffen. Ich möchte auch nicht, dass du zu mir nach Hause kommst." mache ich ihm klar und seine dunklen Augen, sehen mich abschätzig an. Ich möchte nicht, dass er Dad begegnet und etwas über meine Situation erfährt. Er zieht aus seiner Hosentasche sein Handy und entsperrt es. Wortlos hält er es mir hin und ich sehe, dass die Kontakterstellung schon offen ist. "Wir können auch in der Schule besprechen, wann wir uns treffen." "Und was ist, wenn einer von uns mal verhindert ist? Du willst sicherlich nicht den ganzen Tag, auf mich oder ich, auf dich warten. Also." Verdammt, er hat Recht. Zögerlich greife ich nach seinem Handy und tippe meine Nummer ein, bevor ich es ihm zurückgebe. Er wählt die Nummer und mein Handy in der Rocktasche fängt an zu vibrieren. Sasuke legt auf und wartet darauf, dass ich es hervorhole. Denkt er wirklich, ich verarsche ihn und habe ihm die falsche Nummer gegeben. Ich hole mein Handy hervor und da springt mir die nicht eingespeicherte Nummer, neben den unzähligen anderen Nachrichten, auf meinem Display entgegen. Ohne etwas zu erwidern, stecke ich es zurück in die Rocktasche und verlasse die Mädchentoilette. Das ist nicht gut, gar nicht gut.    Ich betrete das Klassenzimmer und Herr Hatake sieht mich abschätzig an, genauso wie meine Klassenkameraden. "Wo waren Sie?" "I-ich-" Die Klassentür geht erneut auf und der Schwarzhaarige bleibt hinter mir stehen. "Auch für Sie Herr Uchiha, war das ein sehr langer Toilettengang." Er zuckt mit seinen Schultern und sein Blick liegt kurz auf mir, bevor er zu seinem Platz geht. "Auch wenn Ihre Situation momentan schwierig ist, Miss Haruno. Erwarte ich, dass Sie trotzdem am Unterricht teilnehmen und wenn es nicht geht, dass Sie sich bei mir abmelden." ermahnt er mich und ich sehe zu Boden. Keiner in der Klasse, weiß etwas über meine Situation und ich möchte, dass dies auch so bleibt. "Setzen Sie sich, damit ich mit dem Unterricht fortfahren kann." Ich gehe auf meinen Platz zu und husche hinter dem Uchiha her, um mich hinzusetzen. "Nach dem Unterricht möchte ich mit Ihnen beiden sprechen." Herr Hatake sieht uns an und ich nicke. Mist.   "Wir warten draußen auf dich." sagt Sai zu meinem Sitznachbar, bevor seine Freunde, die Klasse verlassen. Als der letzte Schüler die Klasse verlassen hat, schließt unser Lehrer die Tür und sieht uns an. "Sie beiden müssen deutlich mehr, an Ihrer Haltung und Anwesenheit arbeiten." Sasuke verschränkt seine Arme vor der Brust und ich presse meine Lippen zusammen. "Das Jahr hat gerade erst gestartet und Sie beide, zeigen mehr als miserable Leistungen, die ich so nicht akzeptieren werde. Sie beide stehen in unterschiedlichen Situationen und ich weiß, es erfordert sehr viel Willen zu funktionieren aber ich möchte für Sie, dass Sie Ihr Leben nicht wegschmeißen, nur weil es mal schwierig ist. Ihnen steht noch so viel bevor und Sie sollten Ihr Ziel niemals aus den Augen verlieren." predigt er uns und ich frage mich, ob er wirklich über Sasukes Zustand Bescheid weiß. "Das Projekt, was ich Ihnen aufgetragen habe, soll euch helfen." "Inwiefern soll uns das helfen? Wir haben nichts miteinander zu tun, weder in der Schule, noch privat." Und da sind sie wieder, seine harschen Worte. "Das ist bei vielen Schülern so und genau deshalb, sollen Sie das Projekt zusammen machen. Sie sollen aus Ihrer Komfortzone raus. Ich habe Ihnen vorhin schon gesagt, es wird Ihnen im Leben nicht alles zufliegen, wie Sie es wollen." Sein Blick richtet sich auf mich und ich bereite mich schon innerlich, auf die Zurechtweisung vor. "Auch Sie Miss Haruno, es wird Momente geben, da sind Sie auf sich alleine gestellt und müssen sich mit Situationen auseinandersetzen, auch wenn Sie dies nicht wollen. Davor wegzulaufen wird Ihnen auf Dauer nicht helfen." Er hat Recht aber es nicht so einfach. Weglaufen ist für mich, immer die bessere Option gewesen. "Wenn es Sie glücklich macht, wir arbeiten daran. Wir machen das Projekt zusammen. Also, dürfen wir jetzt gehen?" fragt der Uchiha nach und ich sehe überrascht zu ihm auf. Hat er sich dem wirklich angenommen, was Herr Hatake gesagt hat oder sagt er das gerade nur, weil er hier weg möchte. Unser Lehrer nickt und der Schwarzhaarige bewegt sich sofort, um aus dem Klassenzimmer zu kommen. "Bist du festgewachsen?" höre ich auf einmal seine Stimme und er kommt erneut auf mich zu, um mich am rechten Handgelenk zu packen. Sanft zieht er mich hinter sich her und ich kann im Augenwinkel sehen, wie Herr Hatake kurz lächelt.    Wir gehen auf den Flur und ich höre, wie Ino meinen Namen ruft. Mein Blick fällt zu ihr und meinen Freunden. Genau in dem Moment, lässt Sasuke mein Handgelenk los und geht zu seinen Freunden, die auf der anderen Seite, des Flurs warten. Hinata kommt auf mich zugelaufen und nimmt mich in den Arm. "Geht es dir gut?" fragt sie direkt und führt mich zu den anderen. "Mensch Saku, wir haben uns Sorgen gemacht." Choji harkt sich bei mir unter und ich bemerke das meine beste Freundin, den Uchiha mit einem undefinierbaren Blick ansieht. "Lasst uns gehen, ich hab Hunger." mault Shikamaru und wir setzen uns in Bewegung. "Kommst du Ino?" Kiba bleibt kurz stehen und es ist, als ob sie aus ihrer Trance erwachen würde. "Ja." Sie kommt auf uns zu und wir machen uns auf den Weg, in die Kantine.    "Ist alles in Ordnung?" Die Blondine gegenüber von mir lächelt mich kurz an. "Alles super." Sie scheint nicht ganz da zu sein. Ist etwas passiert, von dem ich nichts weiß? Hilfesuchend sehe ich Hinata, links neben mir an, die nur ihre Schultern kurz in die Höhe zieht. "Also Shika, hast du die Blondine von dem Abend, endlich kontaktiert?" fragt Kiba nach und Shikamaru seufzt genervt. "Mann, nerv nicht." Es war an dem Abend ziemlich offensichtlich, dass er sie interessant findet. Aber Shikamaru war noch nie der Typ, der vielen Worte. "Gib ihm ne Pause. Du weißt, er ist nicht gut, in solchen Dingen." mischt sich nun Shino ein und wirft sich eine Pommes in den Mund. "Könntet ihr bitte aufhören, über mich zu sprechen, als wäre ich nicht da." "Naja, teilweise bist du auch nur körperlich anwesend und beteiligst dich nicht viel an den Gesprächen." feuert Kiba, rechts von mir zurück. "Kiba." ermahne ich ihn nun, da ich nicht möchte, dass gleich ein Streit ausbricht. "Hey Leute." Naruto setzt sich neben Ino hin und es begrüßen ihn alle freundlich. "Ihr seht angespannt aus. Geht´s um heikle Themen?" fragt er nach und Kiba grinst. "Nö, nur das Shikamaru nicht die Eier in der Hose hat, deine Freundin von dem Abend anzuschreiben." "Jetzt lass gut sein, Kiba." Hinata sieht ihn wütend an und mein Blick fällt auf Ino, die nur standhaft auf ihr Essen, vor sich starrt. Oh nein.. sag mir nicht, das-. "Ich kann dir ihre Handynummer geben, wenn du magst?" richtet Naruto direkt sein Wort an Shikamaru, doch bevor dieser zur Antwort ansetzen kann, steht meine beste Freundin abrupt auf. Alle Blicke sind auf sie gerichtet und ich fühle mich schlecht, dass ich es all die Zeit über nicht bemerkt habe. "Ino?" Chojis braune Augen sehen besorgt zu ihr auf. "Entschuldigt mich, ich habe keinen Hunger mehr." Schnellen Schrittes verlässt sie unseren Platz und die Kantine. Ich schaue kurz zu Hinata rüber, bevor auch ich von meinem Platz aufstehe und ihr nachlaufe.    Orientierungslos stehe ich auf dem Flur und versuche sie zu entdecken. Vielleicht ist sie auf dem Weg in ihre Klasse. Sofort laufe ich los und nehme die Treppen, um in den zweiten Stock zu kommen. Gerade als ich die erste Etage erreiche, bleibt Karin vor mir stehen. "Na wen haben wir den da? Das hässliche Entlein." Sie stemmt ihre Hand, in die rechte Hüfte und ich habe das Gefühl kleiner zu sein, als ich schon bin. "Ich dachte vorhin, ich sehe nicht richtig aber mit Sicherheit kannst du mir erklären, warum Sasuke dein Handgelenk festgehalten hat?" Ihre pure Boshaftigkeit kommt mir entgegen und ich weißt jetzt schon, dass dies für mich schlimm enden wird. "Antworte!" "E-Es ist nicht s-so wie du denkst." Ich wende meinen Blick auf die Treppenstufe, auf der ich stehe. "Ach nein, was ich denke ich denn?" Egal was ich jetzt antworten werde, es ist alles falsch. "E-Er hat mich n-nur aus der Klasse gezogen, d-damit wir schneller von Herr Hatake wegkommen." Erschrocken sehe ich auf, als sich ihre Hände in meine Schultern krallen. "Lüge. Da ist doch etwas, was du mir nicht erzählst. Warum ward ihr zusammen auf der Terrasse, an dem Abend?" Sie drückt fester zu und ich kneife kurz vor Schmerzen, meine Augen zusammen. Einige Schüler bleiben stehen und beobachten das Schauspiel aber niemand greift ein, um mir zu helfen. "D-Das war nur Z-Zufall." "Du lügst mich an. Du Miststück lügst mich wirklich an." Wütend übt sie etwas Druck an mir aus und es ist schwer für mich, mich auf der Treppenstufe zu halten. "Du tust mir weh." Unfähig mich zu wehren, gefangen von meiner Angst, verharre ich dort jämmerlich, mit der Mühe, nicht von der Treppenstufe zu rutschen. "Dann zeige ich dir mal, wie dein sogenannter Unfall, vom letzten Mal aussieht. Nur du, bist diesmal der Hauptakt." Ich weite meine Augen und genau in dem Moment, gibt mir die Rothaarige eine Stoß an den Schultern, bevor sie mich loslässt. Alles geschieht so unfassbar schnell und die Schmerzen, die sich im Nachgang in meinem Körper ausbreiten, sind unerträglich. "Sakura!" nur dumpf, nehme ich die Stimmen, um mich herum war. In meinem Kopf breitet sich ein fürchterlicher Schmerz aus. Nur schwer öffne ich meine Augen und sehe Shikamarus besorgten Blick. "Karin!" Naruto der noch eben in meinem Blickfeld war, springt auf und läuft zu seiner Cousine nach oben. "Shikamaru, sie blutet." Chojis aufgelöste Stimme kommt bei mir an. "Scheiße Karin, was hast du gemacht?" Suigetsu sieht ratlos auf mich hinab und ich sehe wie Sai, die Treppe nach oben läuft. "Naruto, lass sie los!" Es geschieht so furchtbar viel auf einmal und die Stimmen um mich herum, bringen meinen Kopf fast zum zerplatzen. "Hol die Schulkrankenschwester, sofort!" weist Shikamaru an und Choji läuft los. "Hörst du mich?" Shikamaru beugt sich über mich und ich höre weitere Schritte auf der Treppe. "Du verdammtes Miststück!" Ein lautes Klatschen hallt durch den Flur. "Ino, stop!" "Wie kann man nur so grausam sein?!" Und das alles nur, weil er mich nicht in Ruhe lässt. Nur weil er seinen Spaß daran hat, mich leiden zu sehen. "Weg da." Und da ist sie, seine Stimme. "Fass sie nicht an." Shikamarus harsche Stimme dringt zu mir durch. "Sie hat sich am Kopf verletzt. Wir dürfen sie nicht bewegen." "Ich rufe einen Krankenwagen." Shino entfernt sich aus meinem Sichtfeld und der Uchiha beugt sich über mich. Seine dunklen Augen treffen auf meine und genau in dem Moment, wird die Welt um mich herum schwarz.   Schwer öffne ich die Augen, als der sterile Geruch in meine Nase steigt. Wo bin ich? Was ist passiert? "Sakura." Warme Hände umgreifen meine rechte Hand und mein Blick wandert zu meinem Vater, der völlig aufgelöst vor mir sitzt. Was macht er hier? Warum ist er hier? "Dad?" "Hast du Schmerzen?" Mein Blick geht durch den Raum, bis dieser, an einem roten Haarschopf hängen bleibt. Sasori? "Sakura?" Unzählige Schmerzen prallen auf mich ein und ich lasse die Hand von meinem Vater los, um mir an den Kopf zu fassen. Verband? Bin ich-? Nur Bruchstücke meiner Erinnerung tauchen auf und ich sehe meinen Vater an. "Es tut mir leid." Ich greife nach seinen Händen und er setzt sich zu mir, auf das Krankenbett. "Alles gut mein Spatz. Du kannst nichts für den Sturz." Sturz. Wie genau, ist das Ganze zu Stande gekommen? "Kannst du dich an etwas erinnern?" Ich kneife die Augen zusammen, da mich eine unbändige Übelkeit packt, als ich mich aufsetzen will. "Nur Bruchstücke." "Ich hole den Arzt." sagt Sasori auf einmal und mein Vater sieht zu ihm hinüber. "Danke schön." "Nicht dafür, Herr Haruno." Er verschwindet durch die Tür und schließt diese, leise hinter sich. "Wie ist das Zustande gekommen?" frage ich nach und mein Dad lächelt. "Nachdem die Schule sich bei mir gemeldet hat, habe ich bei dir auf der Arbeit angerufen. Sasori ist dran gegangen und bestand darauf, mich ins Krankenhaus zu fahren, damit ich nicht mit dem Zug fahren muss." Unfähig etwas zu sagen, nehme ich meinen Vater in die Arme, egal wie viele Schmerzen mit das gerade bereitet.    "Ihre Tochter hat eine Gehirnerschütterung, ein leichtes Schädel-Hirn Trauma Grad 1. Weitere Untersuchungen haben ergeben, dass der Sturz keine inneren Blutungen im Gehirn ausgelöst hat. Sie hat leichte Prellungen am Körper aber keine Knochenbrüche oder etwaiges. Alles in einem, hatte ihre Tochter unfassbar viel Glück gehabt. Ich möchte Sie allerdings noch 24 Stunden zur Beobachtung hierbehalten." "Danke Doktor." Mein Arzt verabschiedet sich und verlässt das Krankenzimmer. Sasori klopft an und kommt hinein. "Und wie sieht es aus?" fragt er nach. "Alles in einem gut. Sie muss nur noch 24 Stunden, zur Beobachtung hier bleiben." sagt mein Vater und der Rothaarige schüttelt den Kopf. "Mensch, du machst Sachen." "Ich hole mir eben einen Kaffee." Mein Vater steht auf und verlässt wackelig das Krankenzimmer, was mir jetzt schon Sorge bereitet. "Soll ich ihm folgen?" Überrascht sehe ich ihn und lächele kurz. "Nein. Ich denke, dass würde ihn kränken und ich muss ihm vertrauen, wenn er sagt, er schafft das alleine." Sasori setzt sich zu mir, auf das Krankenbett und ich zupfe an der weißen Bettdecke rum. "Wer war es?" Zögerlich sehe ich ihm in die braunen Augen. "Du bist zwar tollpatschig aber selbst so ein Sturz, ist für dich zu heftig." Ich presse meine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. "Sakura, wer war es?" "E-Eine aus meiner Klasse." rücke ich mit der Sprache raus. "Macht sie solche Dinge häufiger?" Ich nicke kurz und bemerke sofort, dass sich eine unbändige Wut in ihm ansammelt. Gerade als er vom dem Bett aufstehen will, umklammere ich seinen linken Arm. "Bitte sag ihm nichts." Unglaubwürdig sieht er mich an. "Sie tut dir weh, Sakura. Dein Vater sollte dies wissen." Traurig schüttele ich den Kopf und lasse meine Hände von seinem Arm sinken. "Ich kann ihm nicht noch mehr Sorgen zumuten." "Und was ist mit dir?" Seine Emotionen schwappen zu mir über und ich bin unfähig, etwas darauf zu erwidern. "Es geht auch um dich, um das, was du fühlst oder nicht?" redet er weiter auf mich ein und umfasst mein Gesicht, damit ich ihn ansehe. "Sie hat dir weh getan und das ist nicht in Ordnung. Dein Vater muss es wissen, er ist dein Vater und macht sich auch Sorgen. Du kannst nicht alles und jeden schützen, nur damit du keinem zur Last fällst. Letztendlich machst du dich nur kaputt damit."    Es ist spät in der Nacht, als ich vor Schmerzen wach werde. Mein Vater und Sasori sind, vor einigen Stunden, nach Hause gefahren. Und ich bin sicher, dass Dad unser Gespräch belauscht hat, denn er hat Sasori sehr stolz angesehen, als er das Zimmer wieder betreten hat. Ich greife nach meinem Handy, was auf dem Tischchen, neben mir liegt. Eine nicht eingespeicherte Nummer, neben meinen Freunden, hat mir eine Nachricht geschrieben. Ich öffne die Nachricht, der nicht eingespeicherten Nummer.    Wir sollten das Projekt nächste Woche starten, wenn es dir besser geht.    Kein Hey, kein wie geht´s dir?, kein Tschüss. Es ist so typisch für ihn. Ich schließe das Nachrichtenfenster und lege mein Handy weg. Nur schwer drehe ich mich auf die linke Seite und habe das Gefühl, dass mein Körper vor Schmerzen zerbricht. Womit habe ich das alles nur verdient? Kapitel 10: Disagreement. ------------------------- -•- The Fray -  Look After You -•-   Ich habe alle Nachrichten, bis auf die von Sasuke beantwortet. Ich wüsste ohnehin nicht, was ich ihm antworten soll. Außerdem würde ich damit, die Grenze überschreiten, die ich für mich selbst gezogen habe. Es klopft an meiner Zimmertür und ich rufe ein Herein. Ein blonder Haarschopf, mit einem weißen Blumenstrauß in der Hand, taucht in meinem Sichtfeld auf. Naruto? Ich sperre meinen Handybildschirm und lege mein Handy zur Seite. "Was machst du hier? Müsstest du nicht in der Schule sein?" frage ich sofort nach und er schließt hinter sich, die Tür. "Müsste ich, aber ich wollte nach dir sehen." Er kommt auf mich zu und überreicht mir den Blumenstrauß, den ich dankend annehme. "Es tut mir leid, was Karin dir angetan hat. Das hätte sie nicht tun sollen." Verloren steht der Uzumaki vor mir und ich lege den Strauß auf die Bettdecke, bevor ich mich aufsetze. Schnell halte ich mir die Hand vor den Mund, als mich die Übelkeit packt. "Kann ich etwas tun?" Naruto sieht mich besorgt an, doch ich schüttele nur leicht meinen Kopf. "Das vergeht wieder. Ist nur die Gehirnerschütterung." winke ich ab und sein Blick wird noch beklommener. "Du kannst nichts dafür, Naruto." Seufzend setzt er sich, auf den Stuhl, neben meinem Bett. "Ich weiß aber Karin ist meine Cousine und ich fühle mich verantwortlich, für die Dinge, die sie meinen Freunden antut." Nervös fängt er an, seine Hände zu kneten. Ach Naruto. Du bist viel zu gut für die Welt. Um sein nervöses Spielen mit seinen Händen zu unterbinden, greife ich mit meiner linken Hand, nach seiner rechten Hand. "Es sind ihre Taten und nicht deine." Überrascht sehen mich seine blauen Augen an und ich lächele. "Und ich danke dir, dass du dich dafür entschuldigst aber das brauchst du nicht, weil es nicht dein Fehler war." "Ich weiß." Einige Minuten der Stille, fallen über uns, bevor er erneut das Wort erhebt. "Karin wurde der Schule für drei Wochen verwiesen." Als er das kurze Zucken, in meiner linken Hand bemerkt, drückt er diese einmal. "Sie hat es verdient. Das Ganze hätte auch deutlich schlimmer ausgehen können." Er hat Recht. Als ich Sasuke, vor ein paar Wochen, die Treppen runtergestoßen habe, ist er sehr glimpflich davon gekommen. Ich dagegen, bin direkt mit dem Kopf aufgeschlagen und konnte meinen Sturz, nicht mehr abfangen. "Hast du große Schmerzen?" "Ein wenig. Ich habe ein paar Erinnerungslücken aber die sind, laut meinem Arzt, völlig normal. Die Gehirnerschütterung, macht mir am meisten zu schaffen." sage ich ruhig und sehe ihn an. "Hört sich furchtbar an." Ich lache kurz auf. "Ist es auch aber das vergeht schon wieder." "Ich hoffe es macht es ein wenig erträglicher, wenn ich dir sage, dass Ino, Karin ordentlich eine gepfeffert hat." verkündet der Blonde mir. "Hätte Sai, sie nicht gestoppt, dann hätte sie ihr wahrscheinlich, die Nase gebrochen. Was keine Tragödie gewesen wäre, weil sie es absolut verdient hätte." Oh Gott Ino. Ich muss sie unbedingt anrufen und mit ihr sprechen. Als ob Naruto bemerken würde, dass sich etwas schlagartig verändert hat, sieht er mich eindringlich an. "Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein aber kann es sein, dass Ino etwas mehr für Shikamaru empfindet?" Was? "Woher-?" "Ich bin nicht ganz so beratungsresistent, wie es manchmal scheint und ich habe Augen im Kopf. Genauso, dass da etwas zwischen Sasuke und dir läuft. Nur bin ich mir nicht sicher, was es genau ist." Sofort entziehe ich ihm meine Hand und die Zimmertür geht auf. Mein Blick fällt auf meine zwei Besucher und die braunen Augen, von Sasori, liegen unweigerlich auf Naruto. Ich habe es gar nicht klopfen gehört. "Sakura, was machst du nur für Sachen." Deidara fasst sich als Erster und kommt auf mich zu, um mich direkt in den Arm zu nehmen. "Absolut unfair, dass Sasori mir nichts gesagt hat. Ich wäre gestern Abend, sofort ins Krankenhaus gefahren, hätte ich es gewusst." Der Rothaarige schließt die Zimmertür und kommt auf uns zu. "Lass sie los, Dei. Du erwürgst sie sonst noch." maßregelt er seinen Freund sofort und richtet seine Augen erneut auf den Uzumaki. "Lange nicht gesehen, Naruto." Wie bitte? Die beiden kennen sich? Überrascht sehe ich Deidara an, als er die Umarmung löst. "Scheint so." Mein Blick geht zwischen den beiden hin und her. Was ist das für eine merkwürdige Spannung, zwischen den beiden? "W-Woher kennt ihr euch?" frage ich deshalb nach. "Die Welt um die Uchiha Brüder ist klein." antwortet Sasori mir und ich runzele die Stirn, was ich schnell bereue, weil sich ein stechender Schmerz, auf meiner Stirn ausbreitet. "Au." Ich fasse mir mit beiden Händen an den Kopf. "Seht ihr. Hört auf mit dem Scheiß. Das hat hier absolut nichts zu suchen." meckert Deidara und sieht mich besorgt an. "Du solltest dich schonen, es ist immerhin eine Kopfverletzung." Er drückt mich sanft zurück in das Kissen hinter mir. "Und ihr benehmt euch." Wow. Diese Seite, kenne ich noch gar nicht von Deidara. Naruto steht von dem Stuhl auf und ich sehe ihn an. "Ich sollte gehen. Wir unterhalten uns ein anderes Mal weiter." Was auch immer zwischen ihnen vorgefallen ist, es muss schlimm gewesen sein. "Okay. Danke für deinen Besuch und die Blumen." bedanke ich mich und der Uzumaki lächelt mich an. "Gerne und wir sehen uns." verabschiedet er sich. Als die Zimmertür ins Schloss fällt, sehe ich die beiden an. "Ich hole mal eine Vase für die Blumen." "Hey Dei-, hör auf, dich aus der Misere zu ziehen." Zu spät, er ist schon durch die Tür verschwunden und lässt Sasori und mich zurück. Der Rothaarige schüttelt den Kopf und setzt sich auf den Stuhl, auf dem eben noch Naruto saß. "Was sollte seine Andeutung? Was läuft da zwischen Itachis Bruder und dir?" Sie haben das Gespräch also doch gehört. "Nichts läuft da." blocke ich ab und halte seinem Blick stand. Wenn ich jetzt wegsehe, dann weiß er sofort Bescheid. "Und warum hast du Itachi angelogen, dass du seinen Bruder nicht kennst?" fragt er nun nach und ich fühle mich, wie im Kreuzverhör. "Ich möchte darüber nicht reden." stelle ich klar und der Rothaarige, zieht sich seine dunkelblaue Beanie vom Kopf, bevor er aufsteht und sich über mich beugt. Geradewegs sehe ich ihm in die braunen Augen und ich habe das Gefühl, dass seine Sorge zu mir überspringt. "Ich möchte nicht, dass er mir-" Die Tür geht auf und Sasori lässt sich wieder auf den Stuhl fallen. "Störe ich?" fragt Deidara nach und sieht seinen besten Freund an. "Nein." "Gut. Ich habe eine Vase gefunden." Er hebt die weiße Vase, kurz in die Höhe und lässt die Tür hinter sich ins Schloss fallen. Er kommt auf uns zu und nimmt die Blumen, von meinem Bett. Gelassen, als ob nichts gewesen wäre, füllt er die Vase mit Wasser auf, bevor er die Blumen hineinstellt. Der Blonde stellt die Vase, auf das Tischchen und setzt sich zu mir, auf das Bett. "Habt ihr euch gestritten?" fragt er nach. Du hast echt einen sechsten Sinn. "Nein." antworte ich und Sasori fügt ergänzend hinzu. "Nur eine kleine Meinungsverschiedenheit." "Ich ahne schon worum es ging." Deidara greift nach meinen Händen. "Was auch immer da mit Itachis Bruder läuft-, du solltest wissen, mit den Uchihas ist es nicht einfach. Wir wollen nur nicht, dass du dasselbe durchmachen musst, wie Izumi damals." War das nicht die Freundin von Sasukes Bruder? "Wie dem auch sei. Das Thema Uchiha ist hiermit beendet."    Nachdem die beiden gegangen sind, bin ich wackelig aufgestanden, um mir auf dem Flur, etwas aus dem Snack Automaten zu holen. Ich schließe meine Zimmertür und erblicke den Flur hinunter, dass was ich suche. Langsam gehe ich auf den Automaten zu und bleiben davor stehen. "Frau Uchiha." Mein Herz setzt für einen kurzen Moment aus und ich drehe mich um, um zu sehen, dass eine Arzthelferin, bei einer hübschen, schwarzhaarigen Frau, in einem Arztkittel stehen bleibt. "Könnten Sie das unterschreiben?" "Natürlich." Sie lächelt und zieht ihren Kugelschreiber, aus der Brusttasche, ihres Kittels. Ich habe in meinem Leben, noch sie so eine hübsche und elegante Frau gesehen. Sie strahlt absolute Freundlichkeit und Wärme aus. Als ob sie meinen Blick bemerken würde, sieht sie mich an und lächelt kurz. Ertappt wende ich mich ab und mache mich wieder auf den Weg, in mein Zimmer. Noch ein Uchiha. Werde ich so langsam von denen verfolgt. "Mom?" Kurz sehe ich über meine Schulter und entdecke Sasukes älteren Bruder, der bei der hübschen Frau stehen bleibt. Oh hell no! Was macht er hier? Sofort wende ich meinen Blick ab und sprinte gefühlt in mein Zimmer. Ich schließe die Tür und lehne mich, mit den Rücken, daran. Meine Kreislaufprobleme machen mir immer mehr zu schaffen und ich laufe wackelig, auf das Bett zu. Ich lege mich hinein und kann immer noch nicht begreifen, was ich da gerade gesehen habe. Und eigentlich wollte ich doch nur was Süßes haben.    Ich öffne meine Augen, als ich ein Klopfen höre. "Herein." Meine Freundinnen kommen durch die Tür und sind noch gekleidet, in ihrer Schuluniform. Hinata kommt auf mich zugelaufen, um mich in den Arm zu nehmen. Ino schließt die Zimmertür und läuft auch, auf mich zu, um mich in die Arme zu nehmen. Eine ganze Weile sitzen wir aneinander geklammert, in meinem Krankenbett. "Es tut mir leid." Meine beste Freundin, bricht als Erstes, das Schweigen zwischen uns. Wir lösen uns voneinander und ich schüttele leicht den Kopf. "Du kannst nichts dafür." Ich weiß, dass sie sich die Schuld dafür gibt. "Wäre ich nicht weggelaufen, dann wärst du erst gar nicht, von den anderen weggegangen und dann hätte Karin-" "Ino." unterbreche ich sie und greife jeweils, nach einer Hand meiner Freundinnen. "Du hast keine Schuld. Karin hätte jede Chance genutzt, um mich zu schikanieren, selbst, wenn ihr dabei gewesen wärt." "Sie hat Recht." pflichtet mir die Hyuga bei. "Und außerdem, hast du sie ihre Medizin spüren lassen." "Das habe ich auch schon gehört." Wir sehen sie beide an und sie lacht. "Ach ihr- womit habe ich euch nur verdient." Sie nimmt uns beide erneut in die Arme. "Ino." fange ich an und sie löst sich von uns. "Du musst uns diese Frage nicht beantworten aber kann es sein, dass du-" "Ich habe mich in Shikamaru verliebt." unterbricht sie mich und ich bin sprachlos. "Aber warum hast du uns denn nichts gesagt?" fragt meine schwarzhaarige Freundin nun. "Ich wollte es selbst nicht wahr haben, weil wir uns schon seit dem Kindesalter kennen. Es fällt mir schwer, dass es so ist." Sie sieht auf ihren Schoß und ballt ihre Hände zu Fäusten. "Und jetzt, wo ich weiß, dass er diese Temari mag-. Ich bin mir nicht sicher, ob das alles überhaupt richtig ist, was ich empfinde." Oh Ino. "Nichts ist falsch daran. Es sind doch deine Gefühle und die kann man nicht abstellen." sage ich und ihre blauen Augen sehen mich an. "Du solltest es ihm sagen." wirft Hinata ein und Inos Gesicht wird leicht rot. "Nein, auf keinen Fall. Das würde zwischen uns alles ruinieren." Ich kann ihre Sorge verstehen, aber wenn sie es weiter für sich behält, wird sie weiterhin unglücklich sein. "Und wenn nicht? Vielleicht empfindet Shikamaru genauso." Die hellen Augen der Hyuga, sehen sie zuversichtlich an. "Nein, tut er nicht." kommt ernüchternd von ihr. Als sie unsere Blicke bemerkt, lächelt sie aufmunternd. "Das ist ok. Ich kenne ihn und er hat ein Auge auf sie, an dem Abend geworfen. Wenn er mich gewollt hätte, dann hätte er schon lange den ersten Schritt gewagt. Er sieht mich als Kindheitsfreundin und mehr nicht." Erneut umarme ich sie und kann nachempfinden, wie schwer das Ganze für sie sein muss.    Nach dem Besuch meiner Freundinnen, habe ich erneut geschlafen, bis mein Vater und Sasori, abends in das Zimmer gekommen sind. Sasoris Blick mir gegenüber ist reserviert und ich weiß, es liegt an dem Gespräch, welches wir an dem Morgen hatten. "Ich denke, wir haben alles beisammen." sagt mein Dad und lächelt mich an. Endlich nach Hause. Es klopft an meiner Zimmertür und mein Vater ruft ein Herein. Mein behandelnder Arzt und eine zweite Person betreten den Raum. Ich halte inne, als ich sehe, um welche Person es sich handelt. Die dunklen Augen des Uchihas liegen kurz auf mir, bevor er nach meinem Arzt, meinen Vater begrüßt. "Darf ich Ihnen Itachi Uchiha vorstellen. Er ist unser Medizin Student und macht gerade sein verpflichtendes Praktikum, bei uns im Krankenhaus." Abschätzig gehen die Augen, von Sasukes Bruder, zu Sasori hinüber. Ich glaube, mir kommt es gleich hoch. Mein Vater nickt, da er dem Ganzen nichts weiteres hinzufügen möchte. Auch Sasoris Haltung verändert sich und in mir, verstärkt sich das ungute Bauchgefühl. "Darf ich meine Tochter mitnehmen oder gibt es noch andere Befunde, die Sie gefunden haben?" "Alles ist in Ordnung. Sie können Ihre Tochter mit nach Hause nehmen. Dennoch sollte Sie noch eine Woche ruhen und die Gehirnerschütterung auskurieren." Hat Sasori ihn eingeweiht? Weiß er, dass ich seinen Bruder kenne? Die dunklen Augen des Uchihas richten sich auf mich und ich halte die Luft an. Mein Vater bemerkt, dass etwas nicht stimmt und unterzeichnet schnell, die Entlassungspapiere. "Sasori, könntest du die Tasche nehmen?" "Klar." Der Rothaarige nimmt die Tasche, von dem Bett und mein Dad greift nach meiner Hand, um mich aus dem Zimmer zu ziehen. Mit gesenkten Kopf gehe ich, an meinem Arzt und Sasukes Bruder vorbei, die uns verabschieden.    Sasori schließt den Kofferraum, seines Wagens und vermeidet es, mich anzusehen. Dies setzt mir mehr zu, als es eigentlich sollte, da wir uns noch nicht lange kennen aber er hat einen besonderen Platz, neben Dei, in meinem Leben eingenommen. Mein Vater drückt meine Hand, die er bis jetzt noch nicht losgelassen hat und mir ist nach Heulen zu Mute. Der Weg zum Auto, hat ihn eine Menge Kraft gekostet und ich hatte das Gefühl, dass seine Lunge gleich kollabiert. Wir steigen ins Auto und mein Dad setzt sich, neben Sasori, auf den Beifahrersitz. Ich nehme das Gespräch zwischen beiden kaum war, nur Sasoris braune Augen, die mich immer wieder durch den Rückspiegel ansehen. Die Lichter auf der Straße ziehen an mir vorbei und ich fühle mich absolut verloren. Wie soll mein Leben weitergehen? Geht es überhaupt weiter, wenn Dad nicht mehr da ist? Sein Körper wird immer schwächer und ich weiß, uns läuft die Zeit davon. Nur schwer unterdrücke ich die aufkommenden Tränen, weil meine Gedanken, immer düsterer werden. Ich bin mir bewusst, dass Sasori es merkt, denn ich spüre seinen Blick auf mir, obwohl er sich auf die Straße konzentrieren sollte.    In unserer Wohnung angekommen, stellt die Rothaarige, meine Tasche auf den Boden des Flurs. Er war bis jetzt, noch nicht bei mir Zuhause. Es ist meine Privatsphäre, in die er gerade eindringt, die ich zu sehr, versuche zu beschützen. Aber mein Vater wollte sich davon nicht abbringen lassen, dass er noch mit hochkommt. "Ihr solltet das klären." sagt er auf einmal und geht auf meine Zimmertür zu, die er öffnet. Was tust du da Dad? Überstürzt gehe ich auf meine Zimmertür zu und lege meine Hände, auf die Hand meines Vaters, der immer noch die halb geöffnete Tür festhält. "Dad." ermahne ich ihn, weil er meine Zimmertür nicht loslässt. Teilnahmelos steht Sasori, in unserem Flur und ich bin mich sicher, dass ihn diese Situation genauso überfordert, wie mich gerade. "Sasori." als mein Vater ihn direkt anspricht, reagiert er. "Ich denke, wir sollten uns unten unterhalten." sagt er ohne Umschweife und mein Vater lächelt in sich hinein. War das ein Test? Der Rothaarige sieht mich kurz an, bevor er die Haustür öffnet und meinem Vater einen schönen Abend wünscht. "Was sollte das denn?" frage ich nun nach und mein Vater lässt meine Zimmertür los. "Euch beide bedrückt etwas und ich wollte nur nachhelfen." "Tolle Idee Dad. Dafür musst du ihn doch nicht in mein Zimmer schicken. Er ist immerhin ein Mann-" Als er seine Hand, auf meine Schulter legt, unterbreche ich mein Gerede. "Er ist einer von den Guten. Und ich bin froh, dass du so jemanden an deiner Seite hast." Wie soll ich das jetzt verstehen? Verwirrt blinzele ich mehrmals und er nimmt seine Hand, von meiner Schulter, bevor er in unseren Wohn- und Essbereich geht. "Lass ihn nicht warten."    Ich lasse die Haustür, des Wohnkomplexes, hinter mir ins Schloss fallen und erblicke Sasori, der an seinem Wagen lehnt. Seine braunen Augen, sind auf den Sternenhimmel, über sich gerichtet. Zögerlich gehe ich auf ihn zu und lehne mich auch mit dem Rücken, an sein Auto. Ohne auf mich einzugehen, nimmt er seinen Zug von seiner Zigarette und pustet den inhaliertem Rauch, nach oben. Was soll ich sagen? Tut mir leid? Aber was genau, tut mir leid? Ich habe nichts falsch gemacht. "Ich mag deinen Vater." sagt er auf einmal und ich sehe zu ihm auf. "Er dich auch."  sage ich leise, da mein Herz erneut schwer wird. "Und danke, dass du heute für uns da warst." Endlich richten sich seine braunen Augen auf mich. "Nicht dafür." Sasori zieht erneut an seiner Zigarette, bevor er diese ausmacht. "I-ich wollte dich nicht sauer machen. I-ich-" "Ich bin nicht sauer." unterbricht er mich sofort und ich lege den Kopf schief. Der Rothaarige seufzt und schüttelt den Kopf. "Ich mache mir nur Sorgen." Instinktiv greife ich nach seiner linken Hand. "Die Uchihas sind keine Menschen für dich." Ich drücke seine Hand und er erwidert, den Druck leicht. "Ich weiß, ich muss dir vertrauen und ich habe-" "Sasori." Überrascht sieht er mich an, als ich mich vor ihn stelle. "Danke." Ich lächele ihn an und werde ruckhaft, in eine Umarmung gezogen. Meine grünen Augen starren auf seine Brust und ich bin unfähig, mich zu bewegen. Ich verstehe seine Beweggründe nicht komplett aber ich bin dankbar dafür, dass ich ihm wichtig bin. Das er genau diesen Platz, in meinem Leben eingenommen hat. Zögerlich lege ich meine Arme um ihn und werde noch fester an ihn gedrückt. "Es tut mir leid, wie ich mich heute benommen habe." "Du hast deine Gründe. Auch, wenn ich sie nicht verstehe." sage ich leise und atme seinen Duft ein, der mich unsagbar beruhigt. "Habe ich." Geht es um Sasukes Vater? Weiß er es? "Was musste Itachis Freundin damals durchmachen?" Ich merke, wie sich sein Körper kurz anspannt, bevor er zur Antwort ansetzt. "Darüber sollten wir nicht sprechen." Der Rothaarige löst die Umarmung und es scheint so, als ob er sich von diesem Thema abschirmen möchte. "Okay." Ihn dazu zu drängen, wäre der falsche Weg. Ich möchte keinen Streit anfangen. "Sakura." Abwesend von meinen Gedanken, schaue ich ihn erneut an. "Du weißt, du kannst immer auf mich zählen. Egal bei was." "Ich weiß, danke." Meine Stimme zittert zum Schluss und ich werde erneut in den Arm gezogen. Und ich weiß auch, dass ich ihn in naher Zukunft, sehr brauchen werde.  Kapitel 11: One step forward. ----------------------------- -•- CORPSE - under the weather -•-   Die Tage Zuhause vergingen wie im Flug. Ino und Hinata kamen mich fast täglich besuchen und auch mit Sasori haben ich jeden Abend telefoniert. Obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass er mich besuchen wollte, hat er die Grenze in meine Privatsphäre nicht überschritten. Auch das Thema Uchiha haben wir gemieden, obwohl es mir wie ein grausamer Drahtseilakt vor kommt, nicht darüber zu sprechen. Ich möchte wissen, was Izumi widerfahren ist und meine Neugier, bringt mich sicherlich noch einmal ins Grab. Was mir allerdings in der Woche schmerzlich bewusst wurde, dass es meinem Vater zunehmend schlechter geht. Ich habe ihn angefleht sich krank schreiben zu lassen, doch er hört nicht auf mich und möchte weiterarbeiten, obwohl wir beide wissen, dass es körperlich fast gar nicht mehr machbar für ihn ist. Und trotzdem lässt er sich davon nicht abbringen.    Erschrocken, reißt mich der zurückgezogene Stuhl, in die Realität zurück. Mehrmals blinzele ich, bevor ich bemerke das mein Tischnachbar, nun neben mir sitzt. Ohne ein Wort zu sagen, packt er seine Schulsachen, auf den Tisch vor sich. Zwischen uns hängt eine Kluft und dadurch, dass ich nicht auf seine Nachricht geantwortet habe, ist sie womöglich noch größer, als bei unserem letzten Streit. Und mit Sicherheit, hat Naruto oder sein Bruder, etwas über den Tag im Krankenhaus verloren. Mein Blick heftet sich auf die Eingangstür, des Klassenzimmers und der Uzumaki kommt hindurch. Als sich seine blauen Augen auf mich richten, kommt er lächelnd auf mich zu. "Guten Morgen. Geht´s dir besser?" "Ja." Meine Stimme hört sich fremd an, distanzierter, als ich eigentlich möchte. Meine Gefühle sind ein reines Durcheinander und die kurze Vertrautheit, ihm gegenüber, ist einem Misstrauen gewachsen. Ganz unterbewusst, obwohl er mir keinen Anlass dazu gegeben hat. "Das freut mich zu hören." Kurz runzelt er die Stirn, bevor er mich wieder anlächelt. Er hat es gemerkt. "Du-" Naruto bricht den Satz ab und ich weiß, was er sagen möchte. "Tut mir leid, ich habe vergessen auf deine Nachricht zu antworten." Eine Lüge. Ich wollte ihm nicht antworten. Besser gesagt, ich konnte ihm nicht antworten. Nicht, nachdem ich gesehen habe, wie er auf Sasori und Dei reagiert hat. "Ach, schon gut. Ist halb so wild." Sein Blick heftet sich an seinen besten Freund, der teilnahmslos dort sitzt und sich mit seinem Handy beschäftigt. "Sehen wir uns später?" fragt der Uzumaki auf einmal und die dunklen Augen von Sasuke, richten sich kurz auf mich, bevor sie hinüber zu Naruto gehen. "Ich bin mit Sakura verabredet. Wir müssen das Projekt voran bringen, da wir schon eine Woche im Rückstand liegen." Überrascht weiten sich meine Augen und instinktiv liegt sein Blick nun auf mir. "Oh, dass leuchtet natürlich ein." Mir ganz und gar nicht. Das war nicht besprochen gewesen. Herr Hatake betritt das Klassenzimmer und der Blonde setzt sich auf seinen Platz. Als unser Lehrer, unserer Klasse eine Guten Morgen wünscht, wendet der Uchiha seine Augen von mir ab. Ich habe keine Kraft mich mit ihm auseinanderzusetzen, aber mir bleibt wohl nichts anderes über, als es über mich ergehen zu lassen.    Ich verlasse den Klassenraum, um zur Kantine zu gehen, als sich ein Arm um meine Schultern legt. "Ich bin froh, dass du wieder da bist." sagt Kiba und drückt mich herzlich an sich. Auch Hinata taucht an meiner rechten Seite auf und hakt sich bei mir unter. "Ich auch." Sie lächelt mich an und erwidere ihr Lächeln. So laufen wir zur Kantine, wo wir die anderen schon an unserem Stammplatz treffen. "Sakura." Choji springt von dem Stuhl auf und schlingt die Arme um mich. "Ich hab mir solche Sorgen gemacht. Geht es dir wieder besser? Hast du noch Schmerzen?" Der Braunhaarige löst die Umarmung und führt mich zu dem Tisch. "Es geht mir gut, ich hab nur noch ein paar Prellungen. Die Schmerzen sind halb so wild." winke ich das Thema ab. Als ich meinen Blick auf meine beste Freundin, gegenüber von mir werfe, wird mir flau im Magen. Dunkle Augenringe sind unter ihren Augen zu erkennen und ich weiß, es liegt an der Situation zwischen Shikamaru und ihr. Sie hatte Hinata und mir letzte Woche erzählt, dass Shikamaru sich mit dem Mädchen von der Party trifft. Ihre Worte haben sich in mein Gehirn gepflanzt, als sie gesagt hat, sie freut sich für ihn. Eine Lüge, damit sie ihr Herz schützt. Der Nara setzt sich neben sie und schiebt ihr einen Teller Pommes zu. Seine braunen Augen liegen wachsam auf ihr und ich bin mir ziemlich sicher, dass er bemerkt hat, dass etwas nicht stimmt. Die Woche in der ich abwesend war, hat sich etwas zwischen ihnen geändert. Es mit dem bloßen Auge zu erkennen, dass sie sich zerstört und er seinen Teil unwissentlich dazu beiträgt. "Danke." sagt meine beste Freundin und ringt sich ein Lächeln ab, was ihre blauen Augen nicht erreicht. "Kein Problem." Sie wendet sich ihrem Essen zu und wagt es nicht, ihn nochmal anzusehen. Ach Ino, dass macht es nur noch schlimmer. Hinata und ich vertreten die Meinung, dass sie es ihm sagen soll, doch sie weigert sich. "Also, wie war die Woche so ohne uns?" fragt Shino mich, als er sich neben mich setzt und einen Teller, mit einem gemischten Salat vor mich schiebt. Ich wende meinen Blick von der Blondine ab und antworte. "Langweilig." "Das wollen wir doch gehofft haben." Kiba lacht kurz und beißt in seinen Burger. "Und wie geht es deinem Vater?" fragt der Nara nun nach und Ino lässt klappernd ihr Geschirr auf den Teller fallen. "Ist das dein Ernst?" Ihr Tonfall ist schneidend und alle sehen sie überrascht an. "Ino." versucht Hinata sie von einen Wutausbruch abzubringen. "Es war nur eine Frage." "Und sie unangebracht. Findest du nicht, dass es verletzend sein kann und das es vielleicht, die einzigen Momente sind, wo Sakura sich nicht damit auseinandersetzen muss." Shikamaru wendet sich ihr zu, völlig überrumpelt von dem, was gerade passiert. "Ich finde Sakura kann das wohl selbst entscheiden. Und ich finde es nicht unangebracht, da wir befreundet sind und es mich interessiert, ob wir ihr helfen können." verteidigt er sich. "Leute, beruhigt euch." mischt sich Kiba ein und versucht einen Streit zu unterbinden. "Was ist nur los mit dir?" fragt der Nara und meine beste Freundin schiebt ihren Stuhl zurück. "Du bist unmöglich, dass ist los." Wutentbrannt stürmt sie davon und Hinata läuft ihr sofort nach. Teilnahmelos bleibe ich sitzen und starre auf meinen Salat vor mir. "Sakura." Shino legt seine Hand auf meine rechte Schulter und ich zucke zusammen. "T-tut mir leid." entschuldige ich mich sofort, da mich Shinos braune Augen überrascht ansehen. "Wofür entschuldigst du dich denn? Du hast doch gar nichts gemacht." sagt er sofort und ich presse meine Lippen, zu einer schmalen Linie zusammen. Es kommt mir aber so vor, als wäre es meine Schuld. Seitdem mein Vater krank ist, geht alles nur noch den Bach runter. "Ich werde mal nach ihr sehen." Ich stehe auf und lasse die Jungs, an dem Tisch zurück.    Ich betrete die Damentoilette im ersten Stock und höre sofort ein aufgebrachtes Schluchzen. "Ich hasse das. Wieso bin ich nur so?" höre ich die weinerliche Stimme von Ino und ich komme auf meine Freundinnen zu, die auf dem Boden sitzen. Hinata hat ihre Arme fest um sie geschlungen und ich setze mich langsam vor die beiden. "Es tut mir leid, ich bin eine schreckliche Freundin." entschuldigt sich die Yamanaka sofort bei mur und ich greife nach ihren Händen. "Nein, bist du nicht." "Du solltest es ihm sagen." kommt von Hinata und sie löst die Umarmung. "Es wird nur noch unerträglicher, wenn du es nicht tust." Die Hyuga sieht mich an und ich nicke. "Ich bin ihrer Meinung, du musst-"  "Ich kann nicht." unterbricht sie mich und weitere Tränen laufen über ihre Wangen. "Es würde ihn zerstören und mich auch. Alles wäre kaputt und das nur weil ich meine dämlichen Gefühle nicht im Griff habe." Ohne was zu sagen, schließen wir sie erneut in die Arme und weitere Schluchzer schütteln ihren Körper. Du wirst dich zerstören Ino. Das geht so nicht weiter.    Der restliche Schultag zog sich wie Kaugummi. Alles zog an mir vorbei und meine Sorge, um Ino wuchs stündlich mehr an. Wie kann ich ihr helfen? Ich muss doch etwas tun können? "Treffen wir uns in der Schulbibliothek?" reißt mich die Stimme des Uchihas aus meinen Gedanken. Ich hatte ihn völlig vergessen und nicke nur, bevor ich meine Schulsachen zusammen packe und an ihm vorbeigehe. Er folgt mir nicht und ich mache mich allein, auf den Weg zur Schulbibliothek.    Ich setze mich an einen der Tische, der direkt vor dem großen Fenster steht und sehe nach draußen. Im Laufe des Tages hat es angefangen zu regnen, was zum heutigen Tag passt. Meine Gedanken sind trüb, ich fühle mich absolut ausgebrannt. Die letzten Tage haben mir viel abverlangt, vor allem, wenn ich Dad nachts in seinem Bett weinen höre. Unsere Situation ist aussichtslos und ich weiß, er macht sich Vorwürfe, hat Angst um mich, um das was noch kommt. Auch wenn er mir dies niemals sagen würde. Ich verschließe die Augen und gebe dem Drang nicht nach, in sein Bett zu kriechen. Wenn ich das tun würde, dann würde er sich noch schlechter fühlen, als er es eh schon tut. "Sakura?" Jemand berührt meinen Arm und ich schrecke zusammen. Meine Augen richtigen sich von dem Fenster ab und ich sehe Sasuke an, der neben mir steht. "Du wirkst neben dir." Verdammt. Das ist heute schon zu oft passiert. "N-nein, alles gut. Lass uns anfangen." Der Schwarzhaarige runzelt kurz die Stirn, bevor er sich gegenüber von mir, an den Tisch setzt. "Ich habe die letzte Woche schon einmal vorgearbeitet." Er schiebt mir seine Unterlagen über den Tisch und mein Blick fällt auf unser Thema. Vorurteile und wie sie entstehen? Passend. Da sitzen wir ja beide perfekt zusammen. "Ok. Soll ich gegenlesen?" frage ich nach und Sasuke nickt. "Ich schlüssele weitere Stichpunkte auf, die wir als sachliche Gliederung miteinbeziehen können." Sofort fängt er an, einzelne Stichpunkte auf den Block zu schreiben und ich fange an, seine Unterlagen zu lesen. Die Zeit vergeht, die Stille zwischen uns ist beruhigend und wir arbeiten beide an unserem Teil, wälzen uns durch Bücher und dem Internet durch. Der Tisch ist überseht mit Zetteln, die Stichpunkte und Gliederungen, einzelne Auflistungen enthält. Ich lasse meinen Stift fallen und strecke mich ausgiebig, da mein Nacken, von meiner gekrümmten Sitzhaltung, schon steif geworden ist. Die dunklen Augen des Uchihas richten sich auf mich und ich sehe ihn an. "Was bedrückt dich?" Seine Stimme hallt in meinen Ohren und ziehe hörbar die Luft ein. "N-nichts." Ich setze ein gespieltes Lächeln auf und er schüttelt den Kopf. "Warum machst du das?" "Warum mache ich was?" frage ich dümmlich nach. "So zu tun, als ob es dir gut geht, obwohl es nicht der Fall ist." Mein Herz setzt kurz einen Schlag aus, da ich nicht damit gerechnet habe, dass er mich lesen kann wie ein Buch. "Hatten wir nicht ausgemacht, dass wir uns aus dem Leben, des anderen raushalten." erinnere ich ihn, an das Gespräch, was wir in der Damentoilette hatten. "Ich habe lediglich gesagt, dass ich nicht möchte, dass du zu mir nach Hause kommst." antwortet der Schwarzhaarige und ich sehe aus dem Fenster. Es regnet immer noch. "Das heißt, man hält sich aus dem Leben des anderen raus. Wir sind nur hier, weil wir das Schulprojekt zusammen machen müssen." Ich halte meinen Blick stur nach draußen, da ich keine Kraft habe, mit ihm zu streiten. "Und was ist, wenn ich mich nicht aus deinem Leben raushalten möchte?" Was? Nun wende ich ihm doch mein Gesicht zu und versuche zu verarbeiten, was er gesagt hat. "H-hast du getrunken?" Aufgebracht fange ich an meine Sachen zusammenzupacken. "Nein." Er greift über den Tisch, nach meinem Arm, um mein wildes einräumen, meiner Sachen zu unterbinden. "Du hasst mich und ich hasse dich. Du vertraust mir nicht und ich dir nicht. S-so ist es doch, oder nicht?" frage ich nach und sehe ihm in die dunklen Augen. "Und trotzdem fühlst du dich genauso angezogen, wie ich, ist es nicht so?" Ich reiße mich aus seinem Griff los und taumele nach hinten. Dummes verräterisches Herz! Hör auf damit, immer einen Satz auszusetzen, sobald er so etwas sagt. Es ist gelogen. Es ist eines seiner Spiele. "Ich empfinde lediglich Hass für dich, nichts weiter." Als er von seinem Stuhl aufsteht, weiche ich von dem Tisch zurück. "Du lügst." "H-hör zu, es war ein langer Tag und wir sollten morgen weitermachen. I-ich packe jetzt meine Sachen und gehe nach Hause." Der Uchiha geht um den Tisch herum und mein Fluchtinstinkt wird aktiv. Gerade als ich an ihm vorbeilaufen möchte, um Abstand zwischen uns zu bringen, packt er mich bei Taille und drückt mich gegen den Tisch. "Sasuke." Ich lege meine Hände auf seine Brust und will ihn wegdrücken, doch ich kann es nicht. Mein Verstand schreit es sofort zu tun, doch mein Herz, fängt wie wild an zu schlagen. "Wenn uns Herr-" Ich unterbreche meinen Satz, als er seine Stirn auf meine legt und die Augen schließt. Überrascht sehe ich zu ihm auf und bin absolut verwirrt, was er da gerade tut. "Es beruhigt mich." Seine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern und ich frage mich, wie zerbrochen er in Wirklichkeit ist. Hat sein Vater ihm wieder etwas angetan? Das letzte Mal, als ich ihn so gesehen habe, war es auf Shikamarus Terrasse. Langsam lege ich meine Arme um ihn und ziehe ihn näher, in eine Umarmung. Ich bereite mich innerlich darauf vor, dass er mich wegstoßen könnte, aber er tut es nicht und legt seine Arme um mich, um mich noch näher an sich zu ziehen. "Es ist falsch." Seine Arme schlingen sich fester in mich, was absolut widersprüchlich ist. Und obwohl mein Körper durch die Prellungen schmerzt, lasse ich ihn mich noch fester an sich drücken. Mein Herz droht zu explodieren, wenn er so weiter macht. "Ist es." bestätige ich seine Aussage und kann mich trotzdem nicht von ihm lösen. Es ist, als ob er seit langer Zeit, jemanden hat, um seinen Schmerz zu zeigen. Wir stehen einige Zeit aneinander geklammert, bis uns ein Räuspern unterbricht. Sofort lösen wir uns voneinander und ich sehe Herr Tacker uns beide skeptisch ansehen. "Ihr solltet nach Hause gehen. Ich möchte die Bibliothek schließen." Der Uchiha sieht mich kurz an, bevor wir unsere Sachen zusammen packen und die Bibliothek, gefolgt von Herr Tacker verlassen.    Wortlos laufen wir zusammen aus der Schule und bleiben am Schuleingang stehen, da es immer noch aus Strömen regnen. Was war das gerade? Unsicher geht mein Blick zu ihm hinauf, doch Sasuke scheint in seinen eigenen Gedanken gefangen zu sein. "M-möchtest du darüber reden?" frage ich unsicher und er schaut mich an. "Besser nicht." Ich presse meine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen, bevor ich nochmal frage. "H-hat er es wieder getan?" Es kostet mich jegliche Überwindung und sein Gesichtsausdruck verändert sich. Gerade als er sich von mir abwenden möchte, greife ich nach seiner linken Hand. "Es tut mir leid, i-ich hätte nicht-" Ich schüttele den Kopf und der Schwarzhaarige drückt kurz meine Hand. Überrascht sehe ich zu ihm auf und in seinen Augen liegt zu viel Schmerz, zu viel Unausgesprochenes. "Es gibt nichts, was du tun kannst." Mein Herz bricht, wie es schon auf Shikamarus Terrasse gebrochen ist, als ich sein wahres Ich, zum ersten Mal gesehen habe. "Auch wenn du mir nicht vertraust, ich würde dir zuhören, wenn du es möchtest." Er lächelt ganz kurz, bevor der Uchiha den Arm um mich legt und mich erneut gegen ihn drückt. "Wir sollten nach Hause." Er löst sich von mir und geht hinaus in den Regen. Unsicher sehe ich ihm nach, doch er bleibt stehen und dreht sich zu mir um. In weniger als ein paar Sekunden, ist er komplett durchnässt und seine dunklen Augen, sehen mich auffordernd an. Ohne groß darüber nachzudenken, trete ich in den Regen und gehe auf ihn zu. Als ich vor ihm stehen bleibe, sehe ich zu ihm auf und ich beiße mir auf die Unterlippe. Meine Gedanken überschlagen sich und ich warte darauf, dass er etwas tut, doch es passiert nichts. Er sieht mich nur an und seine Augen bleiben kurz auf meinen Lippen hängen, bevor er mir in die Augen sieht. "Es ist wahrscheinlich dumm das zu sagen, aber könntest du mi-" Mehr bedarf es nicht und er überwindet den Abstand zwischen uns, indem er mich küsst. Sein Rucksack fällt zu Boden, als er mir den rechten Arm um die Schultern legt, um mich näher zu ziehen. Irgendetwas hat sich in den Wochen zwischen uns verändert, etwas, das ich selbst nicht verstehe. Ich greife mit meinen Händen in sein nasses Hemd und stelle mich auf die Zehenspitzen, um ihm entgegenzukommen. Und obwohl mir durch die nasse Kleidung, die Kälte in die Knochen kriecht, fühlt es sich in seiner Nähe unsagbar warm an. Er löst den Kuss und sieht mich kurz an, bevor er seine Stirn an meine legt. "Wir sollten gehen, sonst wirst du noch krank." Sasuke löst sich von mir und greift nach seinem Rucksack und meiner Hand. Er geht los und ich folge ihm.    Am Bahnhof angekommen, lässt er meine Hand los und es fühlt sich falsch an. "Sas-" "Sakura." Ich drehe mich um und erblicke meinen Vater, der unmittelbar hinter uns steht. "Dad." Wie konnte ich ihn nicht sehen. "Ich dachte du wärst schon Zuhause, Schatz." Seine grünen Augen, bleiben abschätzig auf Sasuke, hinter mir hängen. "J-ja, w-wir haben an einem Schulprojekt zusammen gearbeitet und kommen gerade von der Schule." erkläre ich und mein Körper fühlt sich verkrampft an. Ich räuspere mich und drehe mich zu dem Schwarzhaarigen um. "Dad, darf ich dir Sasuke Uchiha vorstellen. Wir sind in derselben Klasse." stelle ich ihn unbeholfen vor. Mein Vater reicht ihm die Hand. "Freut mich Sie kennenzulernen, Herr Uchiha." Sasuke ergreift seine Hand bestimmend. "Ebenfalls Herr Haruno." Sie lassen einander los und etwas unangenehmes baut sich zwischen uns auf. "Wir sehen uns morgen." sagt der Schwarzhaarige auf einmal und ich sehe zu ihm auf. "Herr Haruno, auf Wiedersehen." verabschiedet er sich und mein Vater sagt ebenfalls auf Wiedersehen, bevor sich Sasuke abwendet und den Bahnhof verlässt. Undefinierbar liegt der Blick meines Vaters auf mir und ich weiß, dass Unheil wird Zuhause über mich einbrechen.    Die Zugfahrt verlief schweigend und als mein Vater, die Haustür hinter mir schließt, fühlt sich mein Schicksal besiegelt an. "Ich möchte, dass du dich nicht mehr mit diesem Jungen triffst." Was? "Dad. Es ist nur ein Schulprojekt-" "Es ist mir egal, was es ist Sakura. Ich verbiete dir, dich mich diesem Jungen zu treffen." sagt er bestimmend und ich verstehe es nicht. "W-warum? Er hat doch gar nichts gemacht." "Ich habe gesehen, wie du ihn angesehen hast." Ich verschränke die Arme vor der Brust und runzele die Stirn. "Ich möchte das du dich von den Uchihas fern hältst." "Das werde ich nicht tun." kommt es mir trotzig über die Lippen. "Sakura, dieser Junge wird dir weh tun und wenn er es nicht tut, dann tut es spätestens seine Familie und das lasse ich nicht zu." "Was ist denn mit seiner Familie?" frage ich nun und übergehe seine andere Aussage. "In dieser Familie haust der Teufel." Ich habe noch nie so viel Abscheu in den Augen meines Vaters gesehen. "Geh duschen, sonst wirst du noch krank." Und damit ist das Gespräch beendet und er geht schwerfällig ins unseren Ess- und Wohnbereich. Unschlüssig bleibe ich noch einige Sekunden im Flur stehen, bevor ich ins Bad gehe.    Grübelnd sitze ich auf meinem Bett und halte mein Handy, in der Hand. Dad und ich haben über unsere Auseinandersetzung nicht weiter gesprochen. Wir haben zusammen gegessen und ich habe mich danach in mein Zimmer zurückgezogen, um Hausaufgaben zu machen. Ich entsperre mein Handy und scrolle durch die Kontakte, bis mein Finger über dem Namen von Sasuke hängen bleibt. Mach ich’s, mach ich’s nicht. Auf einmal klingelt mein Handy und der Name, auf dem mein Finger gezeigt, taucht auf einmal, auf meinem Bildschirm auf. Zögernd nehme ich den Anruf entgegen und lege mir das Handy ans Ohr. "Hallo?" sage ich leise und ich höre ein Rascheln im Hintergrund. "Hey." Bei seiner dunklen Stimme, stellen sich alle meine Körperhärchen auf. "W-warum rufst du an?" Er seufzt und ich setze mich aufrechter in mein Bett. "Hast du Ärger bekommen?" fragt er nun nach und ich lächele kurz. "Wie kommst du darauf?" "Dein Vater sah nicht begeistert aus, als er meinen Namen gehört hat." Direkt ins Schwarze. "War er nicht. Deine Familie scheint einen gewissen Ruf wegzuhaben." sage ich ohne nachzudenken und bemerke meinen Fehler sofort. "T-tut mir leid, dass hätte ich nicht sagen sollen." Er lacht kurz, was mein Herz schneller schlagen lässt. "Hat sie." bestätigt er meine Aussage. "Wie geht es dir damit?" "Ok." Eine ehrliche Antwort. Die ehrlichste, die wahrscheinlich je von ihm bekommen habe. "Ok ist aber nicht gut." "Es ist schon lange nicht mehr gut. Das wars noch nie." Ich atme hörbar ein. "Du solltest dich daraus halten." sagt er nun und ich lasse mich zurück in meine Kissen sinken. "Und was, wenn ich nicht will?" Lange bleibt es still und ich habe das Gefühl, er wird gleich auflegen. "Sakura." sagt Sasuke leise und ich fange an, auf meiner Lippe zu kauen. "Hast du nicht gesagt, dass wir uns aus dem Leben des anderen raushalten." greift er meine Aussage von heute auf. "Und trotzdem hast du gesagt, du willst es nicht." Was ist das zwischen uns? "War das gelogen?" frage ich nun nach und er seufzt. "Nein und trotzdem wäre es besser, wenn wir es täten." "Und was ist, wenn ich es nicht möchte?" Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, da ich mit so einer Unterhaltung, nach den ganzen Wochen, nicht gerechnet habe. "Du bist mein Untergang." sagt er auf einmal und ich höre erneut ein Rascheln. "Laut meinem Vater, bist du eher meiner." Er schnaubt und ich lache kurz auf. "Du warst meiner schon, als ich dich auf Narutos Geburtstag gesehen habe." gesteht Sasuke mir und ich lächele. "Tut mir leid, dass ich dir mein Bier übergeschüttet habe." entschuldige ich mich für die Aktion, weil ich die Fassung verloren habe. "Ich hab’s verdient. Ich war nicht nett gewesen." "Du warst ein Arschloch." unterstreiche ich seine Aussage. "Übertreib es nicht." Das bringt mich zum Lachen und ich kann hören, wie er schmunzelt. "Also, wie geht es jetzt weiter?" fragt er nun und ich werde still. "I-ich weiß nicht." "Dann sind wir ja schon zu zweit." Wenigstens ist er genauso ratlos, wie ich mich fühle. "Vielleicht sollten wir einfach abwarten, was geschieht." schlage ich nun vor und ich kann mir schon vorstellen, wie er wieder die Stirn runzelt. "Ich denke, dass ist keine gute Idee." sagt er nun und ich setze mich auf. "Vertraust du mir?" "Nein." Seine Antwort trifft mich unvorbereitet und ich möchte auflegen, doch seine nächste Antwort lässt mich inne halten. "Aber ich werde es versuchen." Meine Zimmertür geht auf und mein Vater sieht hinein. "Mit wem telefonierst du?" "Mit Ino." sage ich schnell und ich höre am anderen Ende der Leitung, ein Lachen. "Gute Nacht Sakura." Er legt auf und ich sage, obwohl er nicht mehr dran ist, ein Gute Nacht Ino und sehe meinen Vater an. "Du solltest schlafen, es ist spät." Er schließt die Tür und ich bin mir sicher, dass er mir meine Lüge nicht geglaubt hat.  Kapitel 12: Darkness. --------------------- -•- Jordan Critz - Starry Night -•-   Die Wochen zogen an mir vorbei und die Projektarbeit zwischen Sakura und mir, nahm allmählich Form an. Es waren nur noch wenige Wochen, bis zur finalen Abgabe. Ich hebe meinen Blick und sehe wie sie konzentriert auf ihrer Unterlippe rum kaut. Die Zeit mit ihr, hat mir die letzten Wochen erhellt und obwohl wir beide nicht genau wissen, was das zwischen uns ist, genieße ich ihre Nähe und das was sie mir geben kann. Sie hebt ihren Blick und ihre grünen Augen, sehen zu mir rüber, als ob sie mich lesen kann wie ein Buch. "Du scheinst abgelenkt." Ich übergehe ihre Aussage und schaue wieder auf meine Notizen vor mir. "Sasuke." Als sie meinen Namen sagt, muss ich ein Lächeln unterdrücken. Langsam hebe ich meinen Blick und versuche möglichst neutral zu schauen. Die Maske, die ich normalerweise trage, die aber bei ihr keine Wirkung hat. "Möchtest du etwas?" Sie kräuselt ihre Nase, eine Eigenart, die ich schon öfters bei ihr festgestellt habe, wenn ihr etwas nicht passt. "Du weißt was ich möchte." Das lasse ich mir nicht zweimal sagen und stehe von dem Stuhl auf. Sie fängt an zu lachen, als vor ihr stehen bleibe. "Nicht das." Ich lehne mich an den Tisch und sehe zu ihr herunter. Ihre grünen Augen sehen zu mir auf und ich kann dieses undefinierbare Leuchten, in ihnen sehen. "Das hat sich gerade aber ganz anders angehört." Sie lacht nochmal und steht auf, bevor die Haruno mir näher kommt und ihre rechte Hand, auf meine Brust legt. "Woran denkst du?" Sakura rückt näher an mein Gesicht heran. "Du machst mich wahnsinnig, wenn du auf deiner Lippe rum kaust." Ich hebe meine Hand und fahre mit dem Daumen über ihre Unterlippe. Beherrsch dich, sonst macht uns Herr Tacker die Hölle heiß. "Mh, vielleicht war das auch Absicht." sagt sie leise, nur noch wenige Zentimeter von meinen Lippen entfernt. "Sakura." warne ich sie, doch ich traue mir selbst nicht über den Weg, wenn ich in ihrer Nähe bin. Ich habe wahrlich den Teufel in ihr erweckt. Eine Seite, die ich noch nicht von ihr kannte. Die Rosahaarige drückt ihre weichen Lippen auf meine und ich greife sie bei der Taille, um sie zu dem Tisch zu drehen. Der Kuss wird sinnlicher und sie öffnet ihren Mund, damit ich mit ihrer Zunge spielen kann. Leicht hebe ich die Haruno auf den Tisch und sie schlingt ihre Beine, um meine Hüften. Hat sie überhaupt eine Ahnung, was sie da gerade tut. "Du musst aufhören." sage ich gegen ihre Lippen, da sie mich sonst um den Verstand bringt. Ich verliere jegliche Selbstbeherrschung in ihrer Nähe. Was ich zugleich hasse und mich dennoch extrem reizt. "Ich-" Ich unterbreche Sakura und küsse sie erneut. Sie legt mir ihre Arme um den Nacken und zieht mich näher an sie. "Fuck-" stöhne ich an ihre Lippen, da ich nun wirklich dabei bin, jegliche Selbstbeherrschung über Bord zu werfen. Ich umfasse ihren linken Oberschenkel und ihre weiche Haut fühlt sich unsagbar gut an. Bestimmend hebe ich ihr Bein an und sie kippt leicht nach hinten und zieht mich mit sich. "Was zum Teufel ihr zwei." hören wir eine aufgebrachte Stimme. Shit. Ich löse mich von der Haruno und blicke über die Schulter, um Herr Tacker anzusehen. "Sofort raus hier und lasst euch die nächste Woche hier nicht blicken. Ich habe verdammt die Faxen Dicke, euch jeden Tag zu erwischen. Es reicht." tadelt er uns unaufhörlich und mein Blick geht zu Sakura, die hochrot angelaufen ist. Ah, da ist sie wieder, die schüchterne Seite.    Ich schließe meinen Schuhschrank, nachdem ich meine Schuhe gewechselt habe. Sie ist sehr still. Stiller als sonst. Ich stehe auf und lege meine linke Hand, auf ihren Nacken. Das was da zwischen uns ist, halten wir schon die ganzen Wochen über geheim. Wir sind erpicht darauf, dass es niemand mitbekommt, obwohl mein bester Freund Adleraugen besitzt und mich schon gefragt hat, ob etwas zwischen uns läuft. Naruto hat die Eigenart so Etwas zu riechen, als wäre ein geborener Spürhund, obwohl er sich scheißendämlich in der Schule anstellt. Ihre grünen Augen sehen zu mir auf und ich frage mich, über was sie wieder nachdenkt. Selbst wenn ich fragen würde, würde sie es mir nicht erzählen. Obwohl wir versuchen uns zu vertrauen, wahren wir in diesem Punkt die Distanz. Selbst die Begegnung mit ihrem Vater, war ihr sichtlich unangenehm und ich habe gesehen, dass er krank aussieht, ganz zu schweigen von seinem Auftritt damals in der Schule. Doch ich wage es nicht, sie danach zu fragen, da sie es mir ohnehin nicht erzählen würde. "Wir haben es mächtig verbockt." merkt die Rosahaarige an. "Ziemlich." stimme ich ihr zu und ich weiß, sie liebt die Schulbibliothek. Kaum einer geht dort hin und wir sind Nachmittags meistens alleine dort, aber für sie ist es ein Ort, der Welt zu entkommen. Ich habe sie schon öfters alleine dort gesehen. "Was machen wir denn jetzt?" Sie klingt hoffnungslos und ich schüttele den Kopf. "Uns fällt schon etwas ein." Sie runzelt ihre Stirn und ich drücke die Haruno an mich. "Keine Sorge. Wir haben eine Abmachung. Nicht zu dir und nicht zu mir." Erinnere ich sie und ich habe auch nicht wirklich Lust darauf, dass sie das Chaos bei mir Zuhause sieht. Bei meiner Aussage scheint Sakura sich zu entspannen. "Dann gehen wir nächste Woche in irgendein Café." sagt sie und ich muss mir eingestehen, dass mir dieser Gedanke gar nicht gefällt, aber uns bleibt keine andere Wahl. "Los, wir sollten nach Hause." sage ich nun und löse mich von ihr.    Ich öffne die Haustür, zu unserem riesigen Anwesen. "Du kommt mit, keine Widerrede!" höre ich meinen Vater brüllen und sofort stellt sich bei mir alles auf Alarmbereitschaft. "Fukaku, ich habe einen Job. Ich kann nicht einfach-" "Keine Widerrede!" Ohne groß darüber nachzudenken, lasse ich meinen Rucksack zu Boden fallen und laufe ins Wohnzimmer, woher die Stimmen kommen. "Du gehorchst!" Gerade noch rechtzeitig, komme ich durch die Tür, um mich schützend vor meine Mutter zu stellen. Wutentbrannt sieht mich mein Vater an und es missfällt ihm sichtlich, dass ich mich einmische. "Sasuke." höre ich meine Mutter leise sagen und sie legt mir die Hand, auf den rechten Oberarm, um mich dazu bewegen, dass ich aus dem Weg gehe. Doch stur wie ich bin, bleibe ich dort stehen. "Sieh mal an. Unser missratener Sohn." Seine Worte treffen mich und ich versuche mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr es schmerzt. "Hör auf." Meine Stimme klingt nicht mal annähernd so fest, wie ich es eigentlich möchte. "Fukaku." versucht meine Mutter, die Wut meines Vaters, wieder auf sich zu lenken. "Du hast ihn zu einem Weichei erzogen und nicht zu einem Mann, Mikoto." "Hör auf!" schreit meine Mutter verzweifelt, da sie ganz genau weiß, was seine Worte, mit meiner eh schon geschundenen Seele anrichtet. "Schau ihn dir an." Ohne das ich was tun kann, stößt er mich einer Wucht zur Seite, so dass ich zu Boden falle und er meiner Mutter grob in den Nacken greift. Tränen laufen über ihr Gesicht und er zwingt sie, mich anzusehen. "Schau dir, dieses erbärmliche Stück Scheiße an, was sich unser Sohn nennt." Er drückt sie auf die Knie. "Hör sofort auf!" brülle ich und meine Hände fangen an zu zittern. Mein Vater lässt sie los und kommt mit schweren Schritten auf mich zu, bevor er mich am Kragen packt und auf die Beine zieht. Wütend wehre ich mich dagegen, doch ohne Erfolg, denn er presst mich mit einer Kraft gegen die Wand, dass ich glaube, dass mein Wirbelsäule bricht. "Hör zu Junge." Seine Hand umfasst mein Gesicht, so dass ich gezwungen bin, ihm in die Augen zu schauen. "Du solltest doch allmählich gelernt haben, dich mir nicht zu widersetzen." Mein Gesicht schmerzt und ich bin unfähig mich zu bewegen, da meine Angst ihm gegenüber, meinen Körper komplett lahm legt. "Ansonsten beende dein jämmerliches Leben endlich. Dann haben wir beide unsere Ruhe." Er lässt mich los und ich sacke zu Boden. "Und tu es diesmal richtig." Mein Vater verschwindet aus meinem Blickfeld und zieht meine Mutter auf die Beine. "Und du pack deine Sachen. In einer Stunde müssen wir los." Er verlässt das Wohnzimmer und meine Mutter stolpert schluchzend auf mich los. Sofort schließt sie mich in die Arme und ich kann meine Tränen vor Wut nicht zurückhalten. Ich hasse mich. Warum kann ich nichts dagegen tun? Warum? Meine Mutter gibt mir wimmernd einen Kuss auf die Stirn. "Nichts davon ist wahr, mein Schatz." flüstert sie mir beruhigend ins Ohr und drückt mich fester an sich. "Bitte, nimm dir das nicht an. Nichts davon ist wahr." Immer wieder sagt sie mir diese Worte und die Dunkelheit, die in meinem Herzen sitzt, umgibt mich nun vollends.    Sie fährt. Das tut sie immer und lässt mich alleine. Mich und mein erbärmliches Herz, dass einfach nur geliebt werden möchte. Wie immer bin ich unendlich alleine, in diesem riesigen Haus, was nur Kälte ausstrahlt. Ich liege in meinem Bett und ziehe die Beine nah an meinem Körper, unfähig irgendetwas als Schmerz und Trauer zu fühlen. Wann hat das Ganze angefangen? Ich kann mich kaum noch daran erinnern, ob wir jemals eine glückliche Familie waren. Ich schließe die Augen und kämpfe die Tränen zurück, da alles einfach nur noch aussichtslos erscheint. Und auf einmal kommt die unendliche Wut in mir auf. Ich springe von meinem Bett auf und schmeiße alles in meinem Zimmer durch die Gegend. "Sasuke!" höre ich, doch ich bin zu sehr in meiner Welt, dass ich nicht darauf reagieren kann. "Hör auf! Hör sofort auf damit!" Zwei Arme umfassen mich von hinten und hindern mich daran, den Fernseher, von der Kommode zu schmeißen. "Ich bin hier." Ich sacke zusammen mit meinem Bruder, auf den Boden und fange an zu heulen, wie ein Kleinkind. Dabei hatte ich die Schmerzen, die letzten Wochen gut im Griff.    Abwesend schaue ich aus dem Beifahrerfenster, des Autos meines Bruders. Ich kann mich kaum daran erinnern, wann ich mich beruhigt habe und wir zu seinem Auto gegangen sind. Es ist immer so. Sobald ich einen Nervenzusammenbruch habe, kontaktiert Mom Itachi, damit er da ist, wenn sie es nicht kann. Ich schließe die Augen und versuche mich, auf das Lied zu konzentrieren, welches im Auto läuft. Ich bin erbärmlich, genauso wie es Dad sagt. "Sasuke." Ich öffne die Augen, sehe meinen Bruder aber nicht an. "Du musst da weg." sagt er mal wieder und meine Brust zieht sich zusammen. "Du weißt, dass ich das nicht kann." antworte ich wie immer. "Mom muss-" "Mom kann es aber nicht!" fahre ich nun zu ihm herum und sehe ihn wütend an. "Es ist nicht so einfach, wie du es dir vorstellst Itachi. Du bist weggelaufen und hast uns dagelassen!" brülle ich ihm entgegen und bereue meine Worte sofort. "Es tut mir leid." entschuldige ich mich und wende meinen Blick wieder zu dem Beifahrerfenster ab. Mein Bruder seufzt, was mein Herz noch schwerer macht. "Es tut mir leid Sasuke. Ich habe viele Entscheidungen getroffen, die nicht richtig waren und trotzdem sind wir jetzt hier, wo wir sind." Ich balle meine Hände zu Fäusten und versuche meine Atmung zu kontrollieren. "Ich wünschte ich wäre nicht da." sage ich nun leise und mein Bruder fährt sofort rechts ran. "Ich möchte das nie wieder aus deinem Mund hören. Nie wieder, hörst du." tadelt er mich. "Sieh mich an." Ich komme seiner Aufforderung nach und sehe ihn an. Er sieht völlig fertig aus, so kaputt, wie ich es bin. "Ich lasse nicht zu, dass du schlecht über dich denkst. Du bist mein kleiner Bruder und ich brauche dich verdammt nochmal, in dieser abgefuckten Welt. Hörst du, du lässt mich nicht alleine. Und was wird aus Mom? Es würde ihr das Herz brechen." Ich lasse meinen Kopf in meine Hände sinken und sinke in mich zusammen. Verflucht seid ihr meine Gedanken. "Es tut mir leid Itachi. Ich hasse mich dafür, dass sowas sage." Er greift mir bestimmend auf die Schulter und sieht mich an. "Ich werde einen Ausweg finden. Gib mir nur Zeit, ich werde alles tun, damit das aufhört." Und ich glaube ihm, natürlich glaube ich ihm. Itachi würde alles für mich opfern, dass hat er schon immer getan.    Er schließt seine Wohnungstür auf und geht hindurch. Mit dem Blick auf den Boden gerichtet, gehe ich die Wohnung und mein Bruder schließt hinter mir die Tür. "Gott sei Dank." Izumi kommt auf uns zu und nimmt mich sofort in den Arm. Die Frau, die meinen Bruder gerettet hat und deswegen durch die Hölle gegangen ist. Sofort senke ich meinen Kopf und drücke meine Stirn auf ihre rechte Schulter. Sie drückt mich noch fester an sich, als ob das mein geschundenes Herz heilen könnte. "Sag mir, was ich für dich tun kann?" höre ich ihre Stimme und ich weiß, sie sieht Itachi an. Sie löst sich von mir und hält ihre Hände auf meinen Oberarmen. Ihr Blick sucht meinen und als sie mein Gesicht sieht, verzieht sie ihres kurz. "Was ist passiert?" Sie umfasst meine Wangen. "Warum sind deine Wangen rot? Hat er-" "Izumi." ermahnt mein Bruder sie. "Komm mit, lass mich sehen welchen Schaden er angerichtet hat." Ich komme seiner Aufforderung nach und folge ihm ins Wohnzimmer. Wortlos ziehe ich das Jackett und Hemd, meiner Schuluniform aus. Es bedarf keiner weiteren Worte und Itachi sieht sich meinen Rücken an. Als er meine Wirbelsäule berührt, zucke ich kurz zusammen. "Hast du Schmerzen?" fragt er nach. "Nicht mehr als sonst." "Sasuke." Natürlich mag er diese Antwort nicht, aber es ist nun mal die Wahrheit. Die bittere Wahrheit, dass unser Vater mich schlecht behandelt. Ich höre Izumi die Luft einziehen, als sie meinen Rücken sieht und ich weiß, dass sie gleich anfängt zu weinen. "Ist schon gut. Es heilt schon wieder ab." versuche ich sie zu beruhigen und greife nach meinem Hemd, um es wieder überzuziehen. Es ist nicht untypisch, dass ich immer wieder Blutergüsse und Prellungen am Körper habe. Ich bin es gewöhnt. "Gar nichts ist gut." Sie setzt sich zu mir auf das Sofa und greift nach meinen Händen. "Daran ist absolut nichts gut, hörst du." Sie fährt mit den Daumen, über die Vernarbungen an meinen Handgelenken, die mich immer wieder an die dunkelste Zeit, in meinem Leben erinnert. "Sag es. Daran ist nichts gut." Ihre dunklen Augen sehen mich fordernd an. "Daran ist nichts gut." wiederhole ich, doch leider erreicht es mich nicht.    Der Abend vergeht damit, dass Itachi und Izumi ihr Bestes geben, meine düsteren Gedanken zu vertreiben. Es ist wie immer, wenn mir alles zu Kopf steigt, lande ich bei ihnen. Im Gästezimmer, damit mein Bruder mal eine Nacht ruhig durchschlafen kann und nicht vor Sorgen umkommt. Ich schlage meine Augen auf und starre an die Decke. Ich fühle mich innerlich absolut tot. Als ob nichts mehr von mir übrig wäre. Seufzend greife ich nach meinem Handy, um auf die Uhr zu schauen. 01:25 Uhr. An Schlaf ist nicht zu denken. Ohne groß zu überlegen, drücke ich auf Sakuras Kontakt und lege mir das Handy ans Ohr. Nach dem zweiten Tuten nimmt sie ab. "Sasuke?" Sie hört sich verschlafen an und ich bereue es sofort, dass ich das getan habe. Dabei hat sie sicherlich genug eigene Sorgen und ich bin ein egoistisches Arschloch, weil ich das nur tue, damit es mir besser geht. Als ich nichts sage, höre ich ein Rascheln, als ob sie aufstehen würde. "Wo bist du?" fragt sie nach. "Bei meinem Bruder." "Brauchst du mich?" Ihre Frage rauscht in meinen Ohren. Brauchte ich sie? War es das? "Sasuke." Ihre Stimme hört sich ängstlich an. "Ja." Egoistisch, wie ich bin, bringe ich die Antwort nur mühsam hervor. "Schick mir die Adresse. Ich-" "In der Nähe ist ein Park, wir treffen uns dort."    Rastlos sitze ich auf der Parkbank und warte. Ich bin ein Arschloch, sie in der Nacht durch die Gegend laufen zu lassen. "Sasuke." Ich sehe auf und da steht sie. Bekleidet in einer beigen Jogginghose und einem Hoodie. Ihre langen rosa Haare hat sie sich zu einem Dutt zusammen gebunden und ihre Wangen sind gerötet, als ob sie den ganzen Weg zu mir gerannt ist. Ohne das ich es steuern kann, stehe ich auf und sie läuft auf mich zu, um mich in den Arm zu nehmen. Mit einer Wucht knallt ihr zierlicher Körper an meinen und ich presse sie an mich, als ob ich sie, wie die Luft zum Atmen brauche. "Ich bin hier." sagt leise und zieht mich näher an sich. "Was ist passiert?" sagt die Haruno gegen meine Schulter und ich schüttele den Kopf. Sie löst sich von mir und sieht mich an. Traurig legt ihr sie Hände an meine Wangen und streicht beruhigend darüber. "Er hat es wieder getan, hab ich Recht?" Ihre Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern und ich schließe die Augen, damit ich sie nicht ansehen muss. Normalerweise rufe ich Naruto an, wenn es mir schlecht geht, doch diesmal war mein erster Instinkt, sie anzurufen. Dabei möchte ich ihr nichts von alldem erzählen. Ich möchte ihr meine hässliche Seele nicht zeigen. Sie drückt ihre Stirn an meine und ich öffne überrascht die Augen. "Lass mich rein." Mein Herz zieht sich krampfhaft zusammen, da ihre Worte zu viel in mir auslösen. "Ich kann nicht." "Du kannst." widerspricht die Rosahaarige mir sofort und ihre grünen Augen drohen mich zu verschlingen. "Du wirst-" "Werde ich nicht. Vertrau mir." Sie legt ihre Hand auf meine Brust, direkt über mein noch schlagendes Herz. "Egal wie hässlich die Wahrheit ist, ich gehe nicht." Ich atme hörbar die Luft ein und weite meine Augen. "Sie ist zu hässlich." kommt mir leise über die Lippen. "Und ich höre dir zu, wenn du darüber reden möchtest." Ich schüttele kaum merklich den Kopf und sie löst ihre Stirn von meiner. "Ich kann nicht." sage ich erneut, da mich meine eigene Dunkelheit, ansonsten wieder verschlucken wird. "Es zerstört mich, wenn ich es tue." Sie legt ihre Arme um meinen Nacken und presst ihren Körper erneut an meinem. Und so stehen wir eine ganze Weile, in dem dunklem Park. Ihr Körper fängt leicht an zu zittern und ich ziehe sie fester an mich. Sie friert. "Du solltest nach Hause." Ich versuche mich von ihr zu lösen, doch sie unterbindet es, indem sie bestimmend in meine Oberarme greift. "Nein. Ich gehe nirgends hin." "Sakura." Die Haruno kräuselt ihre Nase und ich küsse sie. Mein Kuss trifft sie absolut unvorbereitet und ich merke wie sie überrascht die Luft einzieht. "Ich möchte, dass du nach Hause gehst." sage ich an ihren Lippen. "Ich möchte nicht. Ich möchte bei dir bleiben." Ich gehe auf Abstand. "Dein Vater wird sich Sorgen machen." "Er hat Nachschicht und ist eh nicht Zuhause." widerspricht Sakura mir und ich seufze. Fuck, du bist wahrlich mein Untergang.    Leise schleichen wir durch Itachis Wohnung und ich fühle mich seit Jahren wie ein Teenager, der ich auch bin. Ich schließe die Zimmertür hinter ihr und sie lehnt sich mit den Rücken dagegen. Lass sich die Hölle auftun, damit ich nichts Dummes anstelle. Sie greift nach dem Kragen, meines schwarzen Hoodies und zieht mich zu sich. Fordernd drückt sie ihre Lippen auf meine und ich keuche durch die Intensität auf. Ich presse meine Hände gegen die Tür und kessele sie ein. "Sakura." Es kostet mich absolute Selbstbeherrschung, nicht etwas zu tun, dass sie nicht möchte. "Du musst aufhören." Die Rosahaarige beißt mir in die Unterlippe. Ich löse meine Hände von der Tür und umfasse ihr Gesicht. "Fuck-, was ist nur in dich gefahren?" Erneut küsst sie mich und erwidere ihren stürmischen Kuss. Bremsen, ich muss mich bremsen. Sofort! Ich greife unter ihre Kniekehlen und hebe sie hoch. Die Haruno schlingt ihre Beine um mich und meine Hände wandern unter ihren Po, damit ich sie besser halten kann. Ich lehne sie erneut mit dem Rücken gegen die Tür und sie stöhnt auf. Dieser Ton bringt meine Ohren zum Rauschen und ich löse mich von mir. "Du bist der Teufel." Ihre geschwollenen Lippen, verziehen sich zu einem Lächeln. "Stets zu Diensten." Sie will mich erneut küssen, doch ich setze mich in Bewegung, was sie aus dem Konzept bringt. Ich setze mich auf die Bettkante und sie sieht mich unschlüssig an. "Was möchtest du verdrängen?" frage ich nun und ihre Augen werden kurzzeitig glasig. "Genauso viel wie du." sagt sie leise und umarmt mich. Seufzend lasse ich mich mit ihr zusammen auf den Rücken fallen und drücke sie fester an mich. Hätte mir jemand vor ein paar Wochen erzählt, dass wir in dieser Situation landen, hätte ich demjenigen den Vogel gezeigt und doch ist es so. Sanft streiche ich ihr über den Rücken und frage mich, welche Gedanken ihr gerade durch den Kopf gehen. "Sasuke?" Ich mag es, wenn sie meinen Namen sagt. "Mh?" gebe ich abwesend von mir. "Ich fühle mich schrecklich alleine." Mein Herz krampft sich zusammen und sie drückt sich fester an mich, als ob es sie jegliche Überwindung gekostet hat, dass zu sagen. "I-ich-" Sie bricht den Satz ab und wagt es nicht, sich aufzurichten. Unterdessen halte ich die Luft an, da ich nicht weiß, was sagen soll. "M-mein Vater, e-er-" Sie richtet sich auf und ihre traurigen Augen sehen auf mich herab. "E-er-" Ich lege ihr meine rechte Hand, auf die Wange und sie schließt die Augen. Ich atme die angestaute Luft aus und sie öffnet wieder ihre Augen. "Du musst mir nichts erzählen, was du nicht willst." sage ich, kaum mehr als ein Flüstern. Ich brauche keine Rechtfertigung für ihr Handeln. Ich gebe ihr auch keine, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass sie weiß, warum ich das tue. "I-ich weiß." sagt sie leise und ihre Augen werden glasig. "Es zerreißt mich." Sind die nächsten Worte und ich komme ihr entgegen, um sie zu küssen. Sakura erwidert meinen Kuss und ich drehe uns, damit sie unter mir liegt. Ich löse mich von ihr und stütze mich auf meine Arme, um sie ansehen zu können. "Ich weiß es." Ihr Gesicht verzieht sich schmerzhaft. "Seid wann?" "An dem Tag, wo wir ihn am Bahnhof gesehen haben." Das ich ihn im Krankenhaus, in dem meine Mom arbeitet, gesehen habe, muss ich ihr nicht sagen. Ich habe ihn öfters gesehen und jedes Mal, habe ich mich gefragt, was seine Geschichte ist. Warum er so hart arbeitet, obwohl er aussieht, als würde er jeden Moment zusammenbrechen. Warum er das tut? Und der Grund, warum er es tut, liegt unter mir. "I-ich- ich verliere ihn." sagt sie nun und die erste Träne läuft über ihre Wange. Ohne das ich es steuern kann, lege ich meine Arme um sie und sie vergräbt weinend ihr Gesicht an meine Brust. Ich drehe uns auf die Seite und sie klammert sich fester an mich und in dem Moment wird mir klar, dass sie niemals mehr los lassen kann. "I-ich habe Angst."  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)