Kaulquappe von Jocey (Mary Sue Projekt) ================================================================================ Kapitel 1: Immer wieder montags ------------------------------- Immer wieder montags Montag 31.08.2020 - 23.27 Uhr, irgendwo in Deutschland Fordernd legte der junge Hund seinen Kopf auf die Couch und schaute Joy aus zwei verschiedenfarbigen Augen an. Sein Fell schimmerte bläulich und das lange Haar war von der typische Merle-Scheckung durchzogen. Ein herzergreifendes Aufseufzen war zu vernehmen und die schwarze Nase zuckte leicht, stupste auffordernd ihre Hand an. Sein braunes Auge glänzte im Licht der Lampe. Das schmale Gesicht schob sich ein wenig nach vorne und der buschige Schwanz wedelte gelassen hin und her. Sein Blick lag hypnotisierend auf ihr. Abwesend hob Joy ihre Hand, strich sanft über das weiche Fell. Ihr Aufmerksamkeit jedoch galt dem Fernseher, dessen Bildschirm den Raum in mattes Licht tauchte. Sie hatte sich für die neue Haikyuu-Staffel Wakanim geholt und nutzte die Chance, die aktuellen One Piece-Folgen zu gucken. Sachte klopfte sie auf die Couch. Augenblicklich sprang der Hund zu ihr hoch und rollte sich an ihrer Seite ein. Joy schenkte ihm ein liebevolles lächeln, kraulte ihn kurz hinter den Ohren, ehe ihre Hand sich behutsam auf seine Flanke legte. Gedankenverloren zog sie Kreise durch sein Fell und fuhr dabei seine Muskulatur und Knochen entlang. Joys Kiefer spannte sich leicht an, als Ruffy Tama mitteilte, dass Ace gestorben war. Sie würde seinen Tod nie abhaken können. Und das Schlimmste war: Oda machte es einem zusätzlich schwer. Ace war für sie einfach etwas Besonderes. Es war seine Hintergrundgeschichte, die ein Gefühl der Verbundenheit in ihr auslöste. Es gab Gründe, wieso sie ihren eigenen Hund nach ihm benannt hatte. Aci beobachtete gebannt, wie sein Namensgeber und die kleine Tama über den Bildschirm huschten. Seine Augen fielen dabei immer wieder zu und ein lang gezogenes Gähnen entkam ihm. „Wir gehen gleich schlafen, Ace“, murmelte Joy und rieb sich über die Augen. Der Rückblick war beendet und Ruffy unterhielt sich mit dem alten Mann. Joy spürte, wie ihr Gehirn langsam abschaltete. Aci hatte längst seinen Kopf auf seine Pfoten gelegt, atmete entspannt. Müde gähnte Joy und kniff die Augen zusammen. Sie war versucht, den Fernseher auszumachen, doch die Folge dauerte nicht mehr lange und so blieb sie sitzen, auf das Ending wartend. Immer wieder fielen ihr die Lider zu und langsam kippte ihr Kopf auf ihre Brust. Die Musik drang aus der Ferne zu ihr durch, bis sie komplett verblasste und Joy in einen traumlosen Schlaf glitt. Montag 01.07.1522 - 9.44 Uhr, Impel Down Sie drehte sich auf den Bauch, das Gesicht an die Bettkante gepresst. Joys Muskeln brannten und ein Stöhnen entfuhr ihr, als sie verschlafen den Kopf hob. Sonnenlicht stahl sich durch ihre Wimpern und sie öffnete flatternd die Augen. Das Erste, was sie wahrnahm, war das Geländer an ihrem Bett und das Fenster, aus dem sie geradewegs herausschaute. Sofort schreckte sie auf und knallte prompt mit dem Kopf an die Zimmerdecke. „Verfluchter Mist“, fluchte Joy, das Gesicht ins Kissen drückend und die Hände auf den schmerzenden Hinterkopf gepresst. Fest biss sie sich auf die Lippen und Tränenschossen in ihre Augen. „Was zum Teufel“, schoss es durch ihren Kopf. Vorsichtig blickte sie auf, die Hände noch immer auf der pulsierenden Stelle. Hinter dem Fensterglas erstreckte sich blaues Nichts. Gigantische Wassermassen bis zum Horizont gingen fast nahtlos in das Blau des Himmels über. Vereinzelt konnte man Wolken erkennen. Das Fenster selbst war in eine kahle Betonmauer eingelassen, an der ein paar Dutzend Hochbetten standen. Fein säuberlich lagen Kissen und Decken zusammengefaltet auf harten Matratzen. Alles war in Weiß und Blau gehalten und über einen nahegelegenen Stuhl, lag eine Marineuniform. Eine weiße Jacke mit blauer Schrift und einer stark stilisierten Möwe, die auf der Rückseite prangte. Für ein paar Sekunden konnte Joy nur da sitzen, unfähig die Informationsflut zu verarbeiten. Ihr Kopf versuchte zu verstehen, doch was passiert war, konnte man unmöglich begreifen. Sie erinnerte sich daran, dass sie eingeschlafen war, nicht mehr. Bevor Joy weiter über ihre aktuelle Lage grübeln konnte, schob sich eine Frage zwischen ihre wirren Gedanken: Wo war Aci? „Ace“, wisperte sie leise und Leben kehrte in ihren Körper zurück. Das Pochen ihres eigenen Herzens dröhnte in ihren Ohren und ihr Mund fühlte sich trocken an. Hastig robbte sie ans Ende des Bettes, griff nach dem kalten Metall und zog sich die Leiter runter. „Aci?“, rief sie leise und mit zittriger Stimme. Keine Reaktion. „Hey das ist nicht witzig“, versuchte Joy es erneut. Tränen juckten in ihren Augen. Panisch durchforstete sie den ganzen Raum, schaute unter den Betten und hinter den Vorhängen nach. Eine angrenzende Tür führte in ein Gemeinschaftsbad mit Duschraum und einer Spiegelwand. Doch auch hier konnte sie ihn nicht finden. Er war weg. Aci war weg. Kraftlos ließ Joy sich auf die kalten Badezimmerfliesen sinken und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Ihre Lippe zitterten, Tränen flossen ihre Wangen herunter und verschleierten ihre Sicht. Hilflosigkeit überrollte sie, ließen ihren Körper erbeben. Stark zog sie die Luft ein und versuchte, sich der aufkommenden Verzweiflung zu entziehen. Da war eine weitere Tür gewesen. Sofort wirbelte sie herum, stürmte aus dem Duschraum, an den Spiegeln vorbei und stoppte. Mechanisch drehte sie sich zur Seite, betrachtete ihr Spiegelbild. Erstarrt blickte sie in ein ihr vollkommen fremdes Gesicht. Ihre ursprünglich helle Haut war schwarz. Prüfend schaute sie auf ihre Hände, die genauso dunkel waren wie der Rest ihres Körpers. Ihre Haare waren kürzer und fielen ihr weiß gelockt über die Schultern. Am merkwürdigsten an der Frau im Spiegel waren die Augen. Sie waren schwarz, abgesehen von einer türkisfarbenen Iris. Prüfend hob sie die Hand und das Spiegelbild tat es ihr gleich. Joy wusste nicht mal, ob das möglich war. Aber sich körperlich so zu verändern war eigentlich unmöglich und sie hatte es offensichtlich getan. Joy verstand gar nichts mehr. Ihr Kopf schien zu explodieren und doch fühlte er sich leer an. Kopfschüttelnd drehte sie sich um und verließ den Raum. Sie hatte jetzt keine Zeit dafür, sich damit aufzuhalten. Aci war wichtiger, sofern er überhaupt hier war, denn so langsam fing sie an, daran zu zweifeln. Joy schnappte sich die Uniform, die auf dem Stuhl lag. Wenn sie die Puzzleteile richtig zusammengesetzt hatte, war sie in einer Marinebasis gelandet. Wieso, wusste sie nicht und schon gar nicht, wie es möglich war. Doch darum konnte sie sich später kümmern. Erst einmal galt es, Herr über ihre Lage zu werden und dafür musste sie wissen, wo sie hier war. Sie schlüpfte in die Marineuniform, legte den Schlafanzug gefaltet auf ihr Bett. An der Tür stockte Joy. Ein großes Brett zog ihre Aufmerksamkeit auf sich und als sie nähertrat, erkannte sie einen Dienstplan. Auf der linken Seite standen alle Namen aufgelistet, die obere Reihe enthielt die Daten und in den daraus entstandenen Spalten fanden sich der Dienst und das Level. Oben drüber war ein kleiner Kalender, in dem der aktuelle Tag mit einem kleinen verschiebbaren Viereck markiert worden war. 1. September. Neugierig folgte ihr Finger den Namen, bis sie tatsächlich ihren eigenen entdeckte. Patrouille Level... Sie konnte die Zahl nicht entziffern. Genervt seufzte Joy, drehte sich um und steuerte die Tür an. Das war ihre beste Chance herauszufinden, wo sie war und die Ziffer ihres Levels war ni-. Joy hielt abrupt an. In wenigen Sekunden stand sie wieder vor dem Dienstplan, überflog den Zettel und blieb mit ihrem Blick an der Überschrift hängen. Dienstplan Impel Down. Ihr Mund klappte auf. Für ein paar Sekunden starrte sie das Blatt einfach nur an. „Impel Down“, geisterten die Worte immer wieder in ihrem Kopf herum. Bilder von Portgas D. Ace und Jimbei tauchten vor ihrem Inneren Auge auf, Buggy und Ruffy, ein halb erfrorener Bon-chan und Ivankov im Newcomer Land. Taumelnd fiel sie gegen die Wand hinter ihr. Welches Jahr haben wir? Nein viel wichtiger, in welchem Jahr ist Ace gestorben? Fragen rauschten durch ihren Verstand. Ihr Kopf pulsierte, schwarze Punkte flatterten vor ihr. Fest presste sie sich die Hände an die Schläfen und kniff die Augen zusammen. Dann holte sie tief Luft. „Erst runter in das Level, herausfinden, was die aktuelle Lage ist, und in Erfahrung bringen, wo Aci abgeblieben ist“, versuchte sie sich zu sortieren. Bestärkend nickte Joy. Das war zumindest ein Plan. Sie spürte, wie es in ihr anfing zu kribbeln. Der Gedanke, Ace zu treffen, löste in ihr einen Schwarm Schmetterlinge aus. Euphorisch stieß sie die Tür auf und lief geradewegs in einen Mann. Schnell spulte sie eine Entschuldigung ab und drückte sich an dem blonden Mann vorbei in den Gang. „Hast du wieder verschlafen Joy?“, fragte der Marinesoldat. Fuck. Sie hielt an. Natürlich musste Joy direkt in jemanden reinlaufen, der sie anscheinend kannte. Dutzende Fragen ploppten in ihrem Kopf auf, doch sie verdrängte sie und versuchte, sich auf das Jetzt zu konzentrieren. Zögernd drehte sie sich um und blickte dem Älteren ins Gesicht. Fältchen zogen sich durch seine Haut unter den grünen Augen und ein keckes Lächeln lag auf seinen Lippen. „Ja, scheint so“, murmelte sie und biss sich auf die Unterlippe. Sie hatte keine Zeit, sich mit einem unwichtigen Nebencharakter aufzuhalten. „Dann hast du es sicherlich noch nicht gehört. Wir haben endlich Portgas D. Ace gefangen.“ Joy nahm alles wieder zurück. Vielleicht hatte sie doch Zeit, sich mit dem Kerl zu unterhalten. „Wirklich?“, presste sie auf seinen fragenden Blick hervor. Sie versuchte, erfreut zu klingen, klang jedoch eher nervös. „Ist doch toll!“, erwiderte der Blonde. Joy nickte und bemühte sich, seinem stechenden Blick nicht zu offensichtlich auszuweichen. „Ja, ist es. Ich bin nur noch ein wenig... verwirrt. Hab schlecht geschlafen“, log sie und fragte sich im selben Moment, wieso sie sich eigentlich rechtfertigte. Ein verständnisvolles Nicken kam von Seiten des blonden Soldaten. „Was ist mit den Whitebeard-Piraten?“, versuchte sie an weitere Informationen zu kommen. „Sie verhalten sich seit der Bekanntmachung verdächtig ruhig. Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass sie sich sammeln würden um ihn zu befreien, aber bis jetzt haben wir keine Bewegungen bemerkt.“ Joy nickte nachdenklich. „Scheint wirklich sehr verdächtig“, stimmte sie ihm zu. „Aber hier ist es ja sicher. Also kein Grund zur Sorge“, witzelte sie. Ein stolzes Grinsen trat auf sein Gesicht. „Stimmt Impel Down werden sie niemals stürmen, egal wie sehr sie sich anstrengen.“ Joy unterdrückte ein abfälliges Ja. Sie hätte sich so eine Antwort denken können und verfluchte ihre eigene unüberlegte Bemerkung. „Ich muss jetzt weiter“, versuchte sie sich loszureißen. „Ach ja klar, du bist schon zu spät. Beeil dich lieber“, winkte er ab. Joy drehte sich zum Gehen, als ihr wieder einfiel, dass sie keinen Plan hatte, wo sie eigentlich lang musste. „Ähm, wo muss ich denn hin? Auf dem Dienstplan hat man meinen Level irgendwie nicht eingetragen.“ Sie ließ den Satz bewusst offen, hoffend, dass der Marinesoldat ihre Ausrede schluckte. „Am besten du fragst den Vorgesetzten. Keine Ahnung, wer heute Dienst hat, aber er ist sicher im Büro, den Gang runter.“ Er deutete in die Richtung, in die Joy musste. Sie unterdrückte ein erleichtertes Ausatmen. Mit einem „Danke“ verabschiedete sie sich und eilte den Gang entlang. In ihr drehte sich noch immer alles und die Fragen, die sich in ihrem Kopf drängten, schienen immer mehr zu werden. Es fühlte sich an wie Nebel, nicht greifbar und doch da. Das Klopfen ihrer Hand gegen das schwere Holz holte sie wieder zurück. „Bleib fokussiert“, versuchte Joy, sich zu beruhigen. „Captain?“, fragte sie zögerlich und schob ihren Kopf durch die Tür. Ein älterer Mann von hagerer Statur empfing sie. Seine kleinen, grauen Augen fixierten sie mit einem verachtenden Blick. „Sie sind zu spät!“, fuhr er sie an. Joy zuckte augenblicklich zusammen. Eilig trat sie ein und versuchte, das zu tun, von dem sie glaubte, das man es von ihr erwartete. Sie salutierte. Irgendwie. „Es tut mir leid, Sir“, stammelte sie und die Worte in ihrem Mund überschlugen sich. „Wenn Sie schon salutieren, dann richtig!“, meckerte er sie an, ohne viele Worte zu verschwenden. Sie korrigierte augenblicklich ihre Hand. Schweiß rann ihre Wange runter. Joy konnte den Mann jetzt schon nicht leiden. „Sir, auf dem Dienstplan steht nicht, auf welchem Level ich Dienst habe.“ Ihr ganzer Körper war angespannt und Joy traute sich nicht einmal, zu atmen. Dennoch erkannte sie den Plan an der Wand, auf den nun auch ihr Vorgesetzter einen Blick warf. „Patroullie auf Level sechs! Abtreten!“ Kälte schoss durch ihren Körper. Sie wollte weinen, doch stattdessen schaffte sie es irgendwie, ihren Kloß herunterzuschlucken und sich nach draußen zu bewegen. Die Tür fiel mit einem lauten Klicken ins Schloss. „Ich bin sowas von erledigt“, wisperte sie leise und sackte vor der Tür zusammen. Level sechs war so ziemlich das Schlimmste in Impel Down, was One Piece zu bieten hatte. Sie erinnerte sich an Riesen und ein paar wirklich gruselige Gestalten. Auf der anderen Seite waren auch Ace und Jimbei dort eingekerkert. „Wenigstens kann ich die beiden sehen“, versuchte sie sie selber aufzuheitern, doch es funktionierte eher schlecht als recht. Die Tür wurde aufgerissen „Schwingen Sie Ihren wertlosen Arsch nach unten, Kadett!“, schrie der Kapitän ihr ins Ohr. Mit einem Satz war sie auf den Füßen und stammelte eine Entschuldigung, während sie den Gang in Richtung Aufzüge herunterhechtete. Kaum angekommen, schob sich die Tür auf. Ein großer Mann stieg aus und rempelte sie unsanft an. Joy verschluckte eine dumme Bemerkung. Noch immer saß ihr der Schreck im Nacken. Ungeduldig drückte sie den Knopf für Level sechs. Es quietschte und ruckelte und ihr kam mehr als nur einmal der Gedanke, ob das riesige Teil wirklich sicher war. Auf Level zwei stieg eine Gruppe von drei Marinesoldaten dazu. Joy verkrümelte sich in die hinterste Ecke und versuchte, so wenig wie möglich aufzufallen. Die Drei stanken nach Männerdeo und Schweiß. Einer von ihnen stellte sich auf ihren Fuß, ein anderer rempelte sie an, als er mit dem dritten Witze riss. Auf ebene vier hielt Joy es nicht mehr aus und verließ fluchtartig den Aufzug. Die letzten zwei Ebenen überwandt sie über die lang geschwungenen Treppen. Unten angekommen stützte sie sich erschöpft auf ihre Knie. Joys Lungen brannten, verlangten nach mehr Sauerstoff. Die letzten Monate ohne Joggen machten sich bemerkbar. Ihre Ausdauer war im Eimer. Immer noch leicht nach Luft röchelnd betrat sie das Büro. „Sie sind zu spät!“, begrüßte sie eine dunkle, unhöfliche Männerstimme. „Nein, wirklich? Wäre ich nie drauf gekommen“, warf sie ihm gedanklich entgegen. Ihr fehlte der Mumm, es laut auszusprechen. Joy salutierte, dieses Mal richtig. „Tut mir leid, Sir.“ Ihr Vorgesetzter war riesig, bestimmt vier Meter groß. Die Marineuniform spannte sich um seine Muskeln und das kantige Gesicht wurde halb von einer Marinemütze verdeckt. „Na, was kann man auch anderes von einer Frau erwarten?“ Seine Stimme triefte vor Verachtung. Die restlichen Marinesoldaten lachten. Ihre Beine fühlten sich wacklig an und in Joys Magen rumorte es. Sie schluckte ihre Wut herunter und versuchte, möglichst keinen Ärger zu machen. „Was soll ich tun?“, fragte sie unsicher nach und ließ ihre Hand wieder sinken. Sie wollte einfach nur schnellstmöglich raus hier. Der Riese hatte sich bereits abgewandt. „Wie wär‘s, wenn sie den Gefangenen ihr Essen bringt?“, schlug einer der schmierigen Marinesoldaten vor, ein perverses Grinsen auf den Lippen. „Außer natürlich, sie will uns lieber bespaßen?“ „Ich mach‘s! Also den Gefangenen Essen br-“ Sie drehte sich um, stürmte aus dem Büro, nur um auf dem Absatz wieder kehrtzumachen. „Wo ist denn das Essen für die Gefangenen?“, fragte sie zaghaft. „Boris, zeig ihr, wo sie das Essen findet.“ Der schleimige Typ von eben stand auf. Jegliche Farbe wich aus Joys Gesicht. Na, super. Wieso konnte sie nicht einfach zu Hause auf ihrer Couch sitzen und One Piece schauen? Oder etwas anderes? Sie warf ihm ein gezwungenes Lächeln zu und bereute es sofort. Die gelblichen Zähne machten sein eigenes Grinsen nicht besser und als er sprach, stank er aus dem Mund, als hätte er noch nie eine Zahnbürste besessen. „Folg mir.“ Sie folgte, mit ausreichendem Abstand. Weit war es nicht und erst, als sie in der kleinen Essensausgabe ankamen, merkte Joy, dass sie die Luft angehalten hatte. Ein undefinierbarer Geruch stieß ihr entgegen, der aus einem riesigen Bottich zu stammen schien. Er stand auf einem der vielen Tische, die sich in dem engen Raum aneinanderreihten. Das musste der Pausenraum sein, wenn man ihn denn so nennen wollte. „Bleib besser von den Gittern weg. Nicht, dass der Abschaum dich noch vernaschen möchte“, höhnte Boris, dann verließ er den Raum, jedoch nicht ohne vorher seine Hand an ihrer Hüfte vorbeistreifen zu lassen. Am liebsten hätte sie sich übergeben. Mit einem „Beeil dich!“ fiel die Tür ins Schloss und Joy blieb allein zurück. Ein Schauder durchfuhr ihren Körper. Sie wusste nicht, was schlimmer war. Die Tatsache, dass hier anscheinend alle versiffte Arschlöcher waren, dass Ace auf seine Hinrichtung wartete oder dass Aci unauffindbar war. Joy wollte sich auf den Boden zusammenrollen und weinen. Und wenn sie wieder aufstand, dann wollte sie wieder zu Hause sein mit ihrem Hund und in einer heilen Welt. Doch sie war schlau genug zu wissen, dass es nicht so einfach sein würde. Also straffte sie die Schultern und machte sich an die Arbeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)