Dear Lover von einfach_Antonia ================================================================================ Kapitel 3: Waisenhaus --------------------- In den nächsten Tagen versuchte Smoker nichts anderes als Chiba zu erwischen. Es gab einfach zu viele Ungereimtheiten und zu viele unbeantwortete Fragen. Er musste wirklich dringend mit dem Admiral reden. Aber wann immer Smoker zu dessen Büro kam, war die Tür geschlossen, was bedeutete, dass Chiba entweder nicht da oder in einer wichtigen Besprechung war. Also musste er nun zu drastischen Maßnahmen greifen. „Vize Admiral!“ Er blieb nicht stehen als fünf Soldaten seiner Einheit auf ihn zukamen. Jeder von ihnen hatte ein Klemmbrett in der Hand. „Was?“, knurrte er als sie ihn erreicht hatten. „Wir waren den ganzen Tag in der Stadt unterwegs und haben hunderte von Unterschriften gesammelt“, sagte Takumi. „Ja! Das werden wir die ganze Woche über machen. Mit all diesen Unterschriften wird Admiral Chiba…“, begann Sora. „… gar keine andere Chance haben als Kapitän Tashigi freizulassen“, beendete Hayato. Smoker blieb stehen und sah seine Soldaten an, ein tiefes Seufzen entfuhr ihm. Seine komplette Einheit hatte beschlossen eine Petition zu Tashigis Freilassung zu starten, die Erfolgschancen jedoch waren nicht existent. Besonders, da sie wegen Hochverrat angeklagt war. Aber Smoker hatte es nicht in sich ihnen die harte Wahrheit zu sagen. Zumindest nicht dieses Mal. „Gute Arbeit!“, war daher das Einzige, was er dazu sagte und es reichte auch um den Soldaten ein Lächeln zu entlocken, bevor sie sich auf den Weg machten, um den Rest der Einheit auf dem laufenden zu halten. War es ein wenig grausam? Sicherlich. War er zufrieden damit, dass seine Einheit mit der Petition beschäftigt war? Ja Die G-5 hatte noch nie einen besonderen Ruf besessen, aber ihr Ruf definierte absolut nicht die Liebe, die die Männer für Tashigi empfanden. Zu Beginn hatte Smoker sich noch Sorgen darüber gemacht, wie Tashigi mit der ruppigen Art der Männer klarkommen würde. Immerhin wurde sie von einem Priester erzogen; einem Priester, der sehr viel Wert auf Manieren legte und einer der höflichsten Menschen war denen Smoker je begegnet war. Aber sie hatte mehr als einmal bewiesen, dass sie fähig war die Einheit zu leiten und damit hatte sie sich die Treue der G-5 verdient. Ihre Treue und ihre Liebe. Ohne vorher anzuklopfen öffnete Smoker die Tür zu Chibas Privaträumen und stolzierte hinein. Sein Vorgesetzter sah von seinem Buch auf und starrte ihn finster an. „Und was hat das zu bedeuten, Vizeadmiral?“, verlangte der Admiral zu wissen. Smoker schloss die Tür mit seinem Fuß, ging zu dem Admiral und stellte eine Flasche Whiskey auf dem Beistelltisch ab. „Wir müssen reden, Evandro.“ Der weiße Jäger konnte deutlich erkennen, dass es seinem Vorgesetzten nicht gefiel, dass er seinen Vornamen benutzt hatte, aber das interessierte ihn herzlich wenig. Chiba schloss das Buch mit einem Seufzen, griff sich zwei Gläser und schenkte ihnen ein. „Lass mich raten, es geht um deinen ehemaligen Kapitän.“ „Korrekt.“ Chiba nippte an dem Whiskey und sah ihn dann aus seinen grünen Augen an. „Es ist ein offener Fall, ich darf darüber nicht reden.“ Davon wollte Smoker mal so gar nichts hören. „Evandro! Ich kenn das Mädchen seitdem sie fünfzehn ist, hab sie sozusagen großgezogen und sie zu dem Soldaten gemacht, der sie ist! Gerechtigkeit war für sie immer das Wichtigste, also verzeih mir, dass es mir schwer fällt zu glauben, dass sie freiwillig die Marine verraten würde!“ „Ihr Freund ist ein Pirat, Smoker, dass…“, begann Chiba mit einem Seufzen. „Und woher hast du diese super Information? Ich habe den letzten Brief gelesen, darin gibt es keinen Hinweis darauf, dass ihr Freund ein Pirat ist“, unterbrach Smoker ihn. „Es gab einen anonymen Tipp, der uns dazu veranlasste, ihr Zimmer zu durchsuchen. Wir haben die Briefe gefunden und sie alle waren mit einem Totenkopf unterschrieben.“ Smoker grunzte. „Na und? Vielleicht ist es ein blöder Scherz oder er triezt sie, weil sie bei der Marine arbeitet.“ Mit einem Seufzen leerte Chiba sein Glass und stand auf. „Warum ist sie dann so entschlossen uns nicht seinen Namen zu verraten? Alles, was sie tun muss, ist uns seinen Namen und aktuellen Aufenthaltsort zu geben, damit wir bestätigen können, dass er eben kein Pirat ist. Dann wäre sie wieder frei und würde vielleicht sogar ihren Rang als Kapitän zurückbekommen“, argumentierte, während er etwas aus einer Schublade holte. Smoker zuckte zusammen. Genau das hatte er sich ebenfalls mehrfach gestellt. Tashigi hätte all das hier vermeiden können, wenn sie zu Unrecht beschuldigt worden wäre. „Vielleicht will sie nicht, dass ihr Privatleben öffentlich diskutiert wird?“ „Sie will ihre Privatsphäre mehr beschützen als ihr Leben?“, fragte Chiba mit einem Stück Papier in der Hand. „Wer bin ich die Wege dieser sturen Frau zu verstehen?“, antwortete Smoker schulterzuckend. Chiba nahm sich Zeit und betrachtete das Papier in seinen Händen, bevor er es an Smoker weiterreichte, danach goss er sich ein weiteres Glas ein. „Eigentlich dürfte ich dir das gar nicht zeigen. Aber ich denke, ich komme sonst nicht mehr dazu mein Buch zu lesen.“ Smoker blickte auf das Papier in seinen Händen. Ein weiterer dieser verdammten Briefe, auch mit diesem blöden Totenkopf unterschrieben. Dear Babygirl, es ist einer dieser Tage, an denen ich dich verdammt noch mal vermisse, Frau (ugh… sieh nur, was du aus mir gemacht hast. Schreibe so nen romantischen Scheiß). Aber es ist ja nicht so als würde noch jemand anders diese Zeilen lesen, oder? Also, scheiß drauf, ich denke es ist okay, es zu zugeben. Weißt du, an solchen Tagen kotzt es mich wirklich an, dass wir auf verschiedenen Seiten des Gesetzes stehen. Es ist bescheuert, dass wir unsere Leben so unterschiedlich gewählt haben. Wie viel einfacher wäre es, wenn wir zwei einfach ganz normale Leute wären? Ich weiß, wie sehr es dich schmerzt nicht bei mir sein zu können. Denn lass uns ehrlich sein, dein Leben dreht sich nur um mich, richtig? Ich mach nur Spaß. Ich weiß nur wie sehr es mich schmerzt. Aber weißt du was? Ich weiß, dass wir eines Tages zusammen sein werden. Ich werde mein Bestes geben, um meinen Traum zu erreichen und dann… ja dann werde ich an deiner Seite sein. Und ich gebe einen Dreck darauf was andere dann dazu zu sagen haben. Gestern musste ich daran zurückdenken als dein Vater uns gezwungen hatte im Waisenhaus zu arbeiten. Erinnerst du dich auch? Das waren noch Zeiten, Babygirl! Als ich dich jeden Tag sehen konnte, dich jeden verdammten Tag küssen konnte. Ich vermiss diese Tage, aber wir haben uns für dieses Leben entschieden und wir werden es schaffen. Und… ich liebe dich! Wage es nicht das jemals zu vergessen. Dein Lover „Das“, begann Smoker, „Beweist gar nichts.“ Chiba seufzte erneut. „Trink deinen Whiskey, alter Freund.“ Und der Admiral sagte kein weiters Wort mehr bis Smoker sein Glas geleert hatte und dann ein weiteres. „Also, lass uns darüber reden, dass nicht bereit bist zu akzeptieren, dass dein ehemaliger Kapitän in einer Beziehung mit einem Piraten ist.“ Bevor Smoker sich auf den Weg zu Chibas Büro gemacht hatte, hatte er seine Zigaretten ausgedrückt wissend, dass sein Vorgesetzter deren Geruch verabscheut. Aber jetzt… brauchte er ganz dringend Nikotin und zündete sich eine an. Nur eine, aus Respekt. „Lass es uns noch einmal zusammenfassen: Sie weigert sich absolut uns seinen Namen zu nennen, ihr sogenannter Lover unterschreibt jeden seiner Briefe mit einem Totenkopf und sie stehen auf unterschiedlichen Seiten des Gesetzes. Was schließt du daraus?“ Smoker starrte den Mann vor ihm nur an. Wollte seine Gedanken nicht laut aussprechen. „Pirat. Das ist was du darauf schließen würdest, würde es sich nicht um Tashigi handeln. Wäre es jemand anders als sie würden wir diese Unterhaltung jetzt nicht führen, richtig?“ Richtig. Wäre es nicht Tashigi hätte Smoker nicht zwei Mal darüber nachgedacht. Würde er nicht seine Vorgesetzten in Frage stellen. Er hätte genau dasselbe wie Chiba getan. „Was passiert jetzt?“, fragte er als er ihre Gläser erneut füllte. „Wir haben all unsere Informationen an die Richter weitergereicht. Momentan warten wir, ob sie einen Anhörungstermin anordnen oder sie ohne hinrichten werden. Bis dahin…“ „Bis dahin wird Tanaka sein Bestes geben den Namen aus ihr rauszuprügeln“, beendete der weiße Jäger den Satz. „Ja. Wenn Tashigi uns seinen Namen und seine Crew gibt, bevor die Richter zu einer Entscheidung gekommen sind, zeigen sie vielleicht Gnade und verurteilen sie nur zu einer Haftstrafe.“ „Scheiße!“, war das letzte, was Smoker an diesem Abend sagte. Keiner von ihnen sprach an diesem Abend noch ein Wort. Sie leerten die Flasche Whiskey schweigend. *~*~*~*~*~* Einen Tag später war Tashigi noch immer wütend auf Quin, nichtsdestotrotz war sie früh aufgestanden und wartete nun (un)geduldig auf den Idioten dessen Schuld das alles hier war vor dem Waisenhaus. (Lorenor Zorro) So wie sie ihn mittlerweile kannte würde sie für den Rest ihres Lebens auf ihn warten, denn der Idiot verlief sich auch noch in einem geschlossenen Raum. Natürlich hätte sie ihm anbieten können ihn mitzunehmen, aber warum sollte sie das tun? Freiwillig würde sie das bestimmt nicht tun. Sollte er doch für den Rest seines Lebens über die Insel wandern; verdient hätte er es. Sie unterdrückte ein genervtes Stöhnen als sie Quin auf sich zukommen sah, Lorenor im Schlepptau. Ihr Vater war einfach zu gut für diese Welt. Der Ausdruck in seinen braunen Augen war tadelnd und sie wusste eine Standpauke wartete auf sie. Und kaum hatte die beiden Männer sie erreicht begann ihr Vater auch: „Ich bin wirklich enttäuscht von dir, Tashigi. Ich hatte erwartet, dass du Zorro den Weg zeigst und ihn nicht wie ein verlorenes Lamm auf der Insel herum wandern lässt.“ „Hey!“, unterbrach Zorro ihn mit einem finsteren Blick wurde aber von Quin ignoriert. Tashigi drückte ihren Rücken durch und atmete tief durch. „Warum sollte ich ihm helfen? Ich mag ihn ja noch nicht mal und ich bin auch nur hier, weil du mich dazu verdonnert hast.“ Sie kannte ihren Vater gut genug, um zu wissen was als nächstes kommen würde. Und so sicher wie die Sonne am nächsten Morgen aufgehen würde seufzte er schwer und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Sofort wurde sie an die unzähligen Male zurückerinnert, die er genau das auch in ihrer Kindheit getan hatte. Sie war wild gewesen, hatte immer Ärger gemacht und ständig Dinge, die er nicht wollte, dass sie sie tat. Quintanilla hatte sie nie angeschrien, ja hatte nicht einmal seine Stimme verstärkt. Er hatte sie immer nur tadelnd angeschaut und seine Hand auf ihre Schulter gelegt. Das letzte Mal hatte er es getan als sie ihm mitgeteilt hatte, dass sie der Marine beitreten wollte, um etwas Gutes in der Welt zu tun. Er hatte nicht versucht es ihr auszureden, hatte sie lediglich gebeten noch eine Nacht darüber zu schlafen. Aber ihre Entscheidung hatte bereits festgestanden und sie war am nächsten Tag aufgebrochen. Nun sah er sie genauso an wie damals. „Süße, auf dieser Insel seid ihr zwei keine Feinde. Ihr seid nur zwei Schwertkämpfer, die lernen müssen, die Präsenz des anderen zu tolerieren. Ich erwarte nicht, dass ihr beste Freunde werdet, aber ich erwarte, dass ihr euch benehmt und respektiert. Zumindest solange ihr auf meiner Insel seid.“ Tashigis Blick wanderte von Quin zu Lorenor, der noch immer hinter ihrem Vater stand. Dasselbe doofe Grinsen im Gesicht, dieselben doofen Schwerter an der Hüfte. Tief in ihr drin wusste sie, dass Quin recht hatte. Offiziell war sie gar nicht im Dienst und der Pirat, auf seine merkwürdige verquere Weise, ebenfalls nicht. Aber die Jahre in der Marine hatten gewisse Instinkte in ihr verankert und diese waren schwer auszuschalten. Für einen Moment schloss sie die Augen, spürte wie Quin ihre Schulter drückte, und dann sah sie ihn wieder an. „Ich kann dir nichts versprechen, Quin.“ „Nun, von Morgen an wirst du auf Zorro warten und ihn hierher begleiten. Vielleicht hilft euch das ja besser miteinander auszukommen.“ Tashigi spürte die Wut in sich aufsteigen, aber sie unterdrückte sie. Es war nicht Quins schuld. Er tat nur, was er für das Richtige hielt. Also nickte sie ihm knapp zu, das schien dem Priester zu reichen, denn er ließ ihre Schulter los. „Ich sehe euch dann heute Abend zum Essen. Habt viel Spaß!“ Mit einem komischen Gefühl im Magen sah sie ihm hinterher als er die Richtung zur Kirche einschlug, dann sah sie den Piraten an, doch schnell wurde ihr Blick von seinen Schwertern angezogen. Sie war noch immer eifersüchtig, dass er sie besaß und ihr Wille sie ihm eines Tages abzunehmen wurde nur stärker. Aber das musste warten, so sehr es sie auch schmerzte: im Moment war sie noch immer zu schwach für ihn. Und als sie so seine Schwerter betrachtete kam ihr ein Gedanke: Welcher Idiot brachte drei scharfe Schwerter zu seiner Arbeit in einem Waisenhaus mit? „Lass es uns hinter uns bringen“, sagte sie als sie sich umdrehte und die Türen öffnete. Was der Idiot tat oder auch nicht tat, war nicht ihr Problem. Allerdings… es würde sie nicht wundern, wenn Quin auch dann noch einen Weg finden würde sie dafür verantwortlich zu machen, wenn wegen Lorenors blöden Schwertern einem der Kinder etwas passierte. „Wenn das nicht die kleine süße Tashigi ist!“, ertönte eine weibliche Stimme so bald Tashigi und Lorenor das große alte Gebäude betraten. In dem Moment in dem Tashigi die Frau auf sie zukommen sah, breitete sich Wärme in ihrem gesamten Körper aus und ein riesengroßes Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Aiko! Es ist so schön dich wieder zusehen!“, sagte sie, während sie in eine kräftige Umarmung gezogen wurde. „Ich bin so froh, dass du wieder da bist, Tash. Du siehst fantastisch aus“, antwortete Aiko. Fünf Jahren waren vergangen seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten und während Tashigi eine später Pubertät durchlaufen hatte, hatte das Alter mit Aiko aufgeholt. Das einst so braune Haar war nun grau, die grauen Augen wirkten nun glasiger und das Gesicht hatte mehr Falten als Tashigi in Erinnerung hatte. Aber glasige Augen oder nicht: Der Ausdruck in Aikos Augen war noch immer voller Liebe und Wärme. Der Druck ihrer Hände versprach noch immer ein Gefühl von Sicherheit und Zuhause. „Danke“, sagte Tashigi, „Du siehst aber auch fantastisch aus.“ „Veräpple mich nicht, Tash. Ich werde alt und ich bin mir dessen bewusst. Und wer ist dein attraktiver Freund dahinten?“ Und mit einem Schlag war die Wiedersehensfreude dahin und Tashigi erinnerte sich an den Piraten. „Lorenor Zorro“, antwortete der Schwertkämpfer und bot Aiko seine Hand zum Schütteln an. Tashigi zog erstaunt eine Augenbraue hoch. Manieren? Die hatte sie bei ihm nicht erwartet. „Oh. Du bist dann also der Pirat“, sagte Aiko und schüttelte seine Hand. „Stets zu Ihren Diensten.“ Tashigi war nun komplett verwirrt. Wo hatte er das denn her? „Schön dich kennen zu lernen, Zorro. Mein Name ist Aiko und ich leite das Waisenhaus. Es ist schön euch als meine Helfer zu haben. Es gibt nie genug Menschen, die einem mit den kleinen Monstern, die sich selbst Kinder nennen, zu helfen“, sagte Aiko lachend. Zorro grinste die Ältere amüsiert an. Während Tashigi überhaupt nicht mehr verstand was gerade vor sich ging. „Aber egal. Die größeren Kinder sind bereits auf und machen sich für das Frühstück fertig, aber ich könnte wirklich Hilfe mit den Kleinkindern brauchen. Wir hinken heute etwas hinterher. Folgt mir bitte.“ Die Ältere hatte sich bereits umgedreht und hatte begonnen den Flur entlangzulaufen als sie sich noch einmal an Zorro wandte. „Oh Zorro. Ich würde es bevorzugen, wenn du ab Morgen deine Schwerter nicht mehr mitbringen würdest. Kinder sind leicht zu beeinflussen und ich möchte nicht, dass sie sich demnächst mit ihren Brotmessern angreifen.“ Tashigi konnte sich einen Blick auf Lorenor nicht verkneifen und war erfreut zu sehen, dass er anscheinend schmollte. Zu ihrer Überraschung jedoch stritt er nicht mit Aiko sondern nickte nur. „Danke“, antwortete Aiko und die drei brachten den restlichen Weg schweigend hinter sich. Zumindest bis Aiko die Tür zum Schlafraum der Kleinkinder öffnete und Tashigi und Lorenor wie angewurzelt stehen blieben. Der gesamte Raum war das reinste Chaos. Fünf Kleinkinder rannten herum. Manche halb angezogen, manche nur in Unterwäsche, manche nur in Windeln. Decken und Klamotten waren überall auf dem Boden verteilt und der Lärm war Ohrenbetäubend. „Guten Morgen, Kinder!“, rief Aiko über den Lärm und plötzlich war der gesamte Raum still. Alle Augen waren nun auf die drei Erwachsenen gerichtet, während Tashigi und ihr ungewollter Gefährte für den Tag den Blicken entsetzt, entgegensahen, hatte Aiko das breiteste Grinsen auf dem Gesicht und kniete sich auf den Boden. Sofort rannten alle fünf Kinder auf sie zu, schreiend. Wäre Tashigi von all dem Geschreie und den stampfenden Kleinkinderfüßen nicht so eingeschüchtert wäre es wahrscheinlich ein wunderschöner Anblick wie Aiko alle fünf Kinder gleichzeitig zu umarmen versuchte. Aber nein. Sie war noch immer viel zu entsetzt. Kurz nachdem die Gruppenumarmung endete, blickten Aiko und die Kinder zu Tashigi und Lorenor. Auf einmal fühlte Tashigi sich unwohl. Sie mochte Kinder, ja sogar Babys, aber nur in kleinen Dosen. Nicht in Gruppen von fünf. Ein Seitenblick auf den Piraten offenbarte das es ihm wohl ähnlich ging. Hatte Lorenor jemals Kontakt zu Kindern? Tashigi konnte sich keinen Grund vorstellen, warum der Pirat jemals mit Kindern in Kontakt gekommen sein sollte. Abgesehen vom Kidnapping, aber das war nichts, was die Strohhut-Piraten taten. Aikos Stimme holte sie aus ihren Gedanken. „Kinder, lasst mich euch meine Freunde vorstellen: Tashigi und Zorro. Sie werden euch ab heute jeden Morgen beim Fertig machen helfen. Zorro, Tashigi? Das sind Inu, Sango, Gini, Fuse und Skel.“ Drei Jungen und zwei Mädchen sahen sie nun mit geweiteten Augen an. Tashigi spürte, wie ihr Fluchtreflex einsetzte, aber sie kämpfte ihn nieder. Das würde sie nur vor Zorro blamieren. Er hatte sie bereits in mehr blamierenden Situationen gesehen als ihr lieb war. „Ihre Klamotten sind in den Schubladen. Die Namen stehen außen drauf. Frühstück beginnt in einer halben Stunde“, sagte Aiko und machte Anstalten den Raum zu verlassen. „Du gehst?!“, riefen Tashigi und Zorro gleichzeitig. Die Frau blickte sie nur verwirrt an. „Natürlich. Es gibt noch andere Kinder, die ich fertig machen muss. Ich bin davon ausgegangen, dass ein Marinemitglied und ein Pirat dazu fähig wären fünf Kleinkinder anzuziehen und zum Frühstück zu bringen.“ Oh… die gute alte Aiko griff also Tashigis Stolz an… und nicht ganz überraschenderweise funktionierte es. Mit neugefundener Entschlossenheit drehte Tashigi sich um und schnappte sich eines der Kleinkinder. *~*~*~*~*~* Drei Stunden später war Tashigi fertig mit diesem Tag, zumindest mental. Eine Stunde hatten sie gebraucht um die Kleinkinder irgendwie fertig gemacht zu bekommen. Zumindest trug am Ende jeder von ihnen saubere Kleidung. Wen interessierte es schon das Ginis Haare nicht gekämmt waren und Skel noch seine Zahnbürste im Mund gehabt hatte als Lorenor ihn an den Tisch setzte? Sowohl sie als auch der Pirat hatten Aikos abschätzige Blicke gekonnt ignoriert. Den Kindern beim Frühstücken zu helfen war jedoch noch einmal ein ganz anderes Level von Chaos. Sie waren Kleinkinder, das Jüngste gerade ein Jahr alt und das Älteste zweieinhalb. Ihre Hand-Augen-Koordination war geradezu nicht vorhanden. Und Sango schien es besonders Spaß seine Haferflocken in Lorenors Gesicht zu spucken. Nach dem dritten Mal konnte Tashigi ihr Lachen nicht länger unterdrücken. Karma holte sie allerdings sofort ein als Gini sich dazu entschied ihr ihre Schüssel direkt ins Gesicht zu werfen. Natürlich war es jetzt der Pirat der lachte. Nachdem sie dann endlich die Kinder in der Morgenspielrunde abgeliefert hatten, hatte Aiko Gnade mit ihnen und entließ sie aus ihren Diensten. „Ahhh… ich brauch dringend eine Dusche“, sagte Tashigi, sobald sie das Waisenhaus verlassen hatten. Im Grunde sprach sie mehr zu sich selbst als zu dem Mann neben ihr, der hatte aber was dazu zu sagen. „Das ist bloß Essen, sei nicht so eine Heulsuse.“ Ärger durchflutete sie und sie starrte ihn an. „Wenn es dich nicht stört mit eingetrockneten Haferflocken in Gesicht und Haaren herumzulaufen, okay. Aber ich bevorzuge es sauber zu sein. Und abgesehen davon habe ich auch gar nicht mit dir gesprochen!“ „Und wem dann? Deinen imaginären Freunden?“, spottete er. Es brauchte jedes bisschen Selbstbeherrschung, das sie aufbringen konnte, um ihm nicht eine reinzuhauen; es würde ja doch nichts bringen. Warum war es für ihn nur so einfach sie aufzuregen? Mit einigen tiefen Atemzügen versuchte sie sich selbst zu beruhigen, mit mäßigem Erfolg. Durch zusammengebissene Zähne fragte sie dann: „Kann ich dich zur Kirche zurückbegleiten?“ Darauf hatte sie eigentlich keine Lust, wollte aber nicht wieder mit ihrem Vater diskutieren müssen. „Nope“, war das Einzige, was Lorenor sagte, bevor er direkt auf das Waisenhaus zulief. Tashigi war sich ziemlich sicher, dass das nicht der Ort war, den er aufsuchen wollte, aber er würde ja doch nicht auf sie hören. *~*~*~*~*~* Am nächsten Morgen ließ Zorro sich sehr viel Zeit. Mit Absicht. Sollte die olle Nachahmerin doch warten. Er wusste, dass das sie wütend machen würde, er wusste aber auch das zu dieser Zeit des Tages Quin noch in der Nähe sein würde. Und wenn Quin in der Nähe war, würde die Frau es nicht wagen ihn anzuschreien. Als er das Unvermeidliche nicht länger hinausschieben konnte trat er an die Tür, jedoch nicht ohne noch einmal einen Blick über seine Schulter zu werfen. Seine Schwerter lehnten neben dem Bett an der Wand. Es fühlte sich seltsam an sie nicht bei sich zu tragen, aber Aiko hatte recht. Ein Waisenhaus war nicht der richtige Ort für Schwerter. Gestern hatte er gelernt, dass Kinder, besonders Kleinkinder, gerne nach Dingen griffen, die sie nicht haben durften. Mit einem Seufzen verließ er sein Zimmer und wurde von Tashigis mörderischem Starren begrüßt. Sie öffnete gerade ihren Mund als Quin an ihnen vorbei ging. Abrupt schloss sie den Mund wieder, schenkte Zorro einen letzten bösen Blick und stürmte los. Konnte dieser Tag denn noch besser werden? Er jetzt ließ er sich Zeit ihr zu folgen. Erst begrüßte er Quin und wünschte ihm einen angenehmen Tag, dann begann er ihr in aller Ruhe zu folgen. Sie sprachen nicht ein Wort miteinander auf dem Weg zum Waisenhaus, aber das hatte Zorro nicht anders erwartet. Er beobachtete einfach, wie sie vor ihm her stapfte. Die Nachahmerin war die Art von Person, die ihre Gefühle ihre Taten leiten ließ und normalerweise war das auch gar nicht so verkehrt, aber als Schwertkämpfer könnte genau das gefährlich werden. Sicher, Wut oder Schmerz konnten in manchen Situationen der Schlüssel zum Sieg über einen eigentlich stärkeren Gegner sein, aber Tashigi musste noch lernen ihre Emotionen zu filtern und ihr Herz nicht auf der Zunge zu tragen. Als er das Waisenhaus erblickte drifteten seine Gedanken zum gestrigen Tag zurück. Er dachte noch immer dort zu helfen war eine Verschwendung von wertvoller Trainingszeit, aber es würde keinen Sinn ergeben darüber mit dem Priester zu diskutieren. Der Mann war genauso stur wie seine Tochter. Zorro hatte eigentlich nie Probleme mit Kindern gehabt. Er mochte sie jetzt nicht unbedingt, aber er hatte ihre Existenz akzeptiert. Kleinkinder jedoch… scheiße Kleinkinder hatte er bisher gar nicht auf dem Zettel gehabt. Süß anzugucken waren sie ja, aber ansonsten waren sie ziemlich nutzlos. Sie konnten sich ja noch nicht mal allein anziehen! Das einzig Gute Gestern war als eines der Kinder der Nachahmerin ihr Frühstück ins Gesicht geworfen hatte. Das… und die Tatsache, dass er und sie während ihrer „Arbeit“ sich nicht einmal gestritten hatten. Einfach, weil sie ganz andere Dinge im Kopf gehabt hatten. Natürlich hatte sich das geändert, sobald sie das Waisenhaus verlassen hatten. Zorro wusste selbst nicht warum er so einen Spaß daran hatte sie so lange zu triezen bis sie explodierte. Es hatte tatsächlich nichts damit zu tun, dass sie ihn noch an Kuina erinnert. Obwohl sie noch immer seiner alten Freundin ähnelte, war Tashigi so überhaupt nicht wie Kuina. Vom Charakter her, zumindest. Auf ihre eigene verschrobene Weise stand Tashigi dazu, dass sie eine Frau war, während Kuina ihr Geschlechter immer verflucht hatte. Für Zorro war es interessant die Unterschiede zwischen den Beiden zu entdecken, besonders jetzt, da er der Nachahmerin auf dieser Insel immer nur ein paar Stunden entfliehen konnte. „Kommst du jetzt, oder was?“, schrie sie ihn in diesem Moment an. Zorro war versucht ihr den Mittelfinger zu zeigen, verzichtete jedoch. Stattdessen grinste er sie an, denn das brachte sie immer auf die Palme. Und tatsächlich wurde ihr Starren intensiver und sie krampfte die Fäuste zusammen. Nichtsdestotrotz beschleunigte er seine Schritte und folgte ihr in das Waisenhaus. Genau wie Gestern kam Aiko ihnen entgegen, dieses Mal hatte sie aber ein schreiendes Baby auf dem Arm. Es war ohrenbetäubend. „Oh mein… wer ist das denn?“, fragte die Nachahmerin, während sie sich über das Baby lehnte. „Das neuste Mitglied unserer Familie. Sie kam heute Morgen an und hat seitdem nicht mehr aufgehört zu schreien, egal was wir machen.“ „Also ist sie eine Heulsuse. Genau wie du, Nachahmerin“, sagte Zorro. Oh, wenn Blicke töten könnten, aber die Gelegenheit war zu gut gewesen als das er sie nicht hätte nutzen können. Sie antwortete ihm nicht, starrte ihn nur wenige Sekunden lang an, um sich dann wieder dem Baby zu widmen. „Wie ist ihr Name?“ „Sie hat noch keinen.“ Tashigi blickte die ältere Frau aus geweiteten Augen an. „Was? Warum? Haben ihre Eltern ihr keinen Namen gegeben?“ Aiko begann erneut das Baby zu schaukeln, aber das Schreien riss nicht ab. „Tash… ihre Mutter gab sie direkt nach ihrer Geburt weg. Wir werden ihr einen Namen geben.“ Zorro näherte sich der Frauengruppe und warf einen Blick auf das Kind. Es war in eine pinke Decke gewickelt, rabenschwarze Haare lugten daraus hervor und das Gesicht war von dem ganzen Schreien gerötet. „Warum würde jemand sein eigen Fleisch und Blut weggeben?“, fragte Tashigi. Sie klang fasziniert und ihr Blick löste sich nicht von dem Baby. „Gründe, Tashigi. Es gibt so viele Gründe dafür und es steht uns nicht zu diese zu hinterfragen“, antwortete Aiko. Zorro blickte sie an, er hatte sich nie groß Gedanken über diese Dinge gemacht. Er hatte immer gedacht, die Eltern von Kindern in Waisenhäusern waren einfach tot. „Kann ich sie mal halten?“, fragte die Nachahmerin zögernd. „Zur Hölle, nein! Gib ihr bloß nicht das Baby! Ich weiß, wie tollpatschig sie ist. Sie würde das arme Gör nur fallen lassen“, grätschte Zorro dazwischen, sobald er diese Frage vernahm. „Halt die Klappe! Ich verspreche, dass ich vorsichtig bin.“ Er wusste, dass der letzte Teil nicht an ihn gerichtet war und Aiko lächelte. „Nur zu. Ich wäre froh, wenn sie mal jemand anders schaukelt.“ Und damit übergab sie Tashigi das noch immer schreiende Gör. Zorro beobachtete die Szene genau, bereit jederzeit das fallende Baby aufzufangen. Aber sobald die Nachahmerin beide Arme um das Bündel gelegt hatte, hörte das Schreien auf. „Oh.“ Zorro und Aiko waren beide überrascht. Das kleine Mädchen sah Tashigi aus großen blauen Augen an und griff mit ihrer kleinen Hand nach einem ihrer Finger. „Siehst du“, gurrte Tashigi, „Du bist ein gutes Mädchen, oder? Du bist ein gutes Babygirl.“ „Babygirl? Nicht gerade der originellste Kosename, oder?“, sagte Zorro war aber noch immer erstaunt über das nun ruhige Baby. Nicht in seinen kühnsten Träumen hätte Zorro jemals diese Seite an Tashigi vermutet… diese sanfte Seite. Der Ausdruck in ihren braunen Augen und das sanfte Lächeln auf den Lippen. Der Anblick war beinahe ekelerregend süß. „Tashigi! Du hast magische Arme! Würde es dir etwas auszumachen sie zu halten, bis sie einschläft?“, fragte Aiko. „Nein, überhaupt nicht.“ „Wunderbar. Dann könnt ihr dieselben Kinder wie Gestern fertig machen“, sagte Aiko mit einer Natürlichkeit, die für Zorro unverständlich war. „Was?“, rief er aus. Wie zur Hölle sollten sie das denn machen? Sie hatten es Gestern nicht geschafft die Kinder rechtzeitig fertig zu bekommen. Und heute würde es nur noch schlimmer werden, da die Nachahmerin beschlossen hatte ihre Mutterinstinkte zu entdecken. Blödes Weib! Aber Aiko ignorierte ihn und bog in einen anderen Flur ab. Tashigi gab ihm einen leichten Trick gegen das Schienbein und deutete ihm ihr zu folgen. Na toll! Konnte dieser Tag noch schlimmer werden? *~*~*~*~*~* Wie sich herausstellte war das Baby das perfekte Mittel, um die Kleinkinder zu erpressen. Sobald sie das Mädchen entdeckt hatten, wollte sie nichts anderes als sie anzusehen und mit ihr zu kuscheln. Es war die Idee der Nachahmerin, dass jeder, der sich in ruhe fertig machen ließ, das Baby kuscheln und streicheln durfte. Natürlich war nur Zorro da, um ihnen zu helfen. Tashigis Hände waren immerhin voll. Aber um fair zu sein, ihre Idee war nicht schlecht gewesen. Doch würde eher die Hölle zu frieren als das Zorro das offen zugeben würde. An diesem Morgen schafften sie es tatsächlich rechtzeitig zum Frühstück und alle Kleinkinder benahmen sich vorbildlich. Noch immer waren sie entzückt von dem Baby. Selbst Zorro kam nicht ohnehin hin und wieder zu Tashigi und dem Baby zu blicken, welches gerade von ihr mit einer Flasche gefüttert wurde. „Mehr!“, forderte Skel und Zorro schob ihm einen Löffel in den Mund. Während der kleine Junge fröhlich auf seinen Haferflocken rum kaute, ließ Zorro seinen Blick durch den Speisesaal schweifen. Ungefähr fünfzig Kinder aller Altersgruppen saßen an den Tischen verteilt. „Das sind viel zu viele Waisen für so eine kleine Insel“, sagte er. Tashigi sah ihn überrascht an, vermutlich weil er etwas zu ihr gesagt hatte, dass weder Kritik noch Beleidigung gewesen war. „Ähm…“, begann sie, wurde aber von Skels: „MEHR!“ unterbrochen. „Hier nimm, Gör“, sagte Zorro und sah dem Jungen in seine braunen Augen. „Egal… Die Kinder sind nicht nur von Silver Ait, sondern von allen Inseln drum herum. Aiko hat… Verträge mit ihnen. Sie nimmt alle Kinder auf dessen Eltern gestorben sind oder die nicht gewollt sind. Ohne jemals Fragen zu stellen.“ Noch einmal ließ Zorro seinen Blick durch den Speisesaal schweifen, bevor er an Tashigi und ihrem Babygirl hängen blieb. „Ich könnte mein Kind niemals allein lassen“, murmelte er in Gedanken versunken. Sicher, bisher hatte er noch nie darüber nachgedacht eine eigene Familie zu gründen, dafür war sein Leben auch einfach zu instabil. Aber wann immer ein Kind bekommen sollte… Zorro könnte es niemals mit einem Schulterzucken an jemand Fremdes abgeben und es dann nie wieder kontaktieren. Natürlich gab es eine Million Gründe, warum Eltern sich dazu entschlossen, ihr Kind wegzugeben. Aber Zorro würde nicht einer einfallen, der ihn dazu bringen würde so etwas zu tun. Und warum zur Hölle starrte ihn die Nachahmerin mit dem verwirrtesten Blick aller Zeiten in ihren schö… braunen Augen an?! *~*~*~*~*~* „Ich werde sie Leyla nennen.“ „Leyla? Was ist das denn für ein blöder Name?“ „Halt die Klappe. Er ist besser als Lorenor Zorro.“ „Hey! Was…? Wag es nicht mich hier einfach stehen zu lassen!“ Amüsiert beobachtete Quin wie Tashigi den Speisesaal verließ, Baby Leyla auf dem Arm. Zorro direkt auf den Fersen und fünf Kleinkinder hinter ihnen herrennend oder krabbelnd. Was ein Anblick. „Also, Aiko, wie machen sie sich?“, fragte er, nachdem die Gruppe den Saal verlassen hatte. „Oh sie werden mit der Zeit besser. Die Kinder lieben sie, aber das überrascht mich nicht“, antwortete Aiko. „Streiten sie? Tashigi und Zorro, meine ich.“ „Nicht wirklich. Sie zanken und necken sich viel, aber sie schreien sich nicht an.“ „Oh gut.“ Sah ganz so aus als würde alles nach Plan verlaufen. Es war jetzt die zweite Woche, in der die Beiden ihren Morgen im Waisenhaus verbrachten und sie schienen zu lernen mit der Gegenwart des Anderen zu leben. Quin selbst hatte auch schon festgestellt das die hitzigen Diskussionen der Beiden nun eher Neckereien waren. Ein weiterer Fortschritt war, dass seine Tochter nicht länger ihre Augen verdrehte, wenn Zorros Name erwähnt wurde. Er konnte sehen, dass sie noch immer ziemlich genervt voneinander waren, aber immerhin war es nicht wieder zu so einem heftigen Streit wie damals im Wald gekommen. „Kann ich dir eine Frage stellen, alter Freund?“, holte Aikos Stimme in aus seinen Gedanken. „Natürlich kannst du“, antwortete Quin und sah sie an. „Ich weiß du bist ein Priest und Tashigi ist deine Tochter, aber…“, Aiko stoppte und räusperte sich, dann wisperte sie, „Siehst du auch die sexuelle Spannung zwischen den Beiden?“ Quin brach in lautes Lachen aus und es kostete ihn ganze fünf Minuten, um sich wieder zu beruhigen und zu antworten: „Erinnerst du dich an den Brief, den sie uns vor ewigen Zeiten schrieb? Den über den ‚coolen Schwerttypen‘ aus Loguetown?“ Aiko dachte einige Augenblicke nach, dann sagte sie: „Der Typ, der sich als Pirat entpuppte? Ich denke ja immer noch, dass unser Mädchen heftig in ihn verknallt war.“ Quin lächelte sie an. „Nun… dieser Typ, wie du ihn so schön nennst, ist Zorro.“ Mit aufgerissenem Mund starrte Aiko ihn an. „Oh mein… OHHHHH! Das erklärt Alles!“ „Oder?“, fragte Quin mit einem schelmischen Funkeln in seinen Augen. Aiko lehnte sich näher zu ihm. „Ist das der Grund, warum du sie dazu verdonnert hast zusammen zu arbeiten? Versuchst du sie zu verkuppeln?“ „Ich sage nicht, dass es der Hauptgrund ist… aber… ich würde mich auch nicht darüber beklagen.“ Jetzt war es Aiko, die laut lachte. „Oh, was für ein hinterhältiger kleiner Priester du doch bist, Quintanilla.“ *~*~*~*~*~* Zorro erwachte an diesem Morgen mit einem schweren Herzen. Von seiner Zeit mit Tashigi auf Silver Ait zu träumen half so gar nicht sich selbst zu beruhigen. Er hatte noch immer nichts von ihr gehört. Es gab noch immer keine Antwort von ihr auf seinen letzten Brief. Zorro konnte nicht aufhören über mögliche Gründe nachzudenken, warum sie noch nicht geantwortet hatte. Er hatte gehofft, dass sie einfach zu beschäftigt gewesen war oder auf einer wichtigen Mission, die ihr es nicht möglich machte, ihm zu schreiben. Noch immer versuchte er nicht darüber nachzudenken, dass vielleicht… ihre Vorgesetzten von ihrer geheimen Beziehung erfahren hatten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)