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Midnight at Mio

Sasuke x Sakura
von

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Skyline

Der nächste Morgen brach früher an, als erwartet. Sakura und Shikamaru hatten bis in die Nacht hinein noch an Ideen für die nächsten Tage gearbeitet und dementsprechend spät ins Bett gefallen. Das zahlte sich jetzt aus. Sakura war die erste, deren verklebte Augen sich vorsichtig öffneten. Sie blinzelte und schien zu überlegen wo sie sich befand. Ein leises Schnarchen neben ihr erinnerte sie an den gestrigen Abend zurück.

Sie drehte sich zu dem kleinen Nachttisch, der neben ihr stand und tippte auf ihr Handy. 05:00 Uhr zeigte es an. Plus einer Nachricht von Ino. Sakura drehte sich zurück auf den Rücken und las die Nachricht ihrer Freundin.

»Sakura, halt dich fest. Ich habe ihn jetzt endlich getroffen. Und er ist einfach unfassbar heiß. Wann hast du Zeit, dass wir uns endlich mal wieder treffen können?«

Die Rosahaarige verleiherte die Augen. Ino fand fast wöchentlich ihren angeblichen Traumtypen, der sich kurze Zeit später als das angeblich größte Arschloch der Welt entpuppte.

Wie oft hatte sie bereits versucht die Yamanaka davon zu überzeugen, dass sie den Richtigen nicht auf Teufel komm raus finden würde. Als die Haruno die Uhrzeit las, zu der Ino ihr diese Nachricht geschickt hatte, war ihr allerdings einiges klar geworden. 02:32 Uhr.

Sakura beschloss ihr zurück zu schreiben, wenn sie halbwegs klar denken konnte und nicht noch in ihren verrückten Träumen gefangen war.
 

Sie wandte sich Shikamaru zu. Dieser schlief den Schlaf der Gerechten. Er lag bäuchlings neben ihr, einen Arm unter das Kissen geschoben. Sein Mund war leicht geöffnet und es zeichnete sich eine Sabberspur ab.

In Sakuras Kopf entstand ein perfider Plan. Sie lächelte gefährlich, nahm ihr Handy und machte einige Beweisbilder ihres besten Freundes. Auf dem hellbraunen Bettlaken war bereits ein dunkler Fleck entstanden.

Als es mehrmals hintereinander blitze wurde der Nara unruhig und fing an sich zu bewegen. Er nuschelte etwas in sein Kissen und drehte den Kopf weg und sprach, dieses Mal deutlicher, weiter.

„Nein, Pizza Hawaii ist keine Pizza. Wer sowas isst, isst auch kleine Kinder.“

Sakura musste sich verkneifen nicht laut los zu lachen.

„Und außerdem ist es nicht wissenschaftlich bewiesen, dass kleine Leute später nass werden, wenn es regnet. Außerdem sind Flamingos nicht pink, sondern wie jedes andere Tier auf dieser Welt auch grün, weil sie so viel Brokkoli essen.“

So sehr Sakura das Entertainment auch genoss, wusste sie, wenn sie ihn jetzt nicht wach bekäme, würden noch größere Probleme auf sie zu steuern.

Sie knuffte ihn in den Arm. „Komm schon, es ist Zeit zum Aufstehen, du fauler Sack." Ein Brummen war alles was sie als Antwort bekam.

Sakura stand auf, ging um das Bett herum und machte das große Schlafzimmerlicht an. Sie kniff ihre Augen zusammen, als die Helligkeit sie übermannte, während Shikamaru sich die Bettdecke über den Kopf zog.

Frustiert stellte sich die Haruno ans Bettende und riss mit einem kräftigen Zug die Decke ihres besten Freundes weg. Erschrocken saß dieser im Bett und blinzelte ihr aus müden Augen verwirrt entgegen.

„Was?“ Er rieb sich etwas von der Müdigkeit aus den Augen.

„Zeit zum Aufstehen. Wir müssen in einer dreiviertel Stunde auf Arbeit sein.“

In Shikamarus Kopf ratterte es. Er sah zwischen seiner Bettdecke und seiner besten Freundin hin und her. „Wieso stehst du in meinem Schlafzimmer?“
 

Nachdem die beiden einigermaßen wach waren und sich frisch gemacht haben, saßen sie zusammen in Shikamarus Küche und schlürften schweigend ihren Kaffee. Während der Nara eine Schüssel Müsli verspeiste, war Sakura vor Aufregung so schlecht, dass sie keinen Bissen hinunter bekam. Sie wusste ganz genau, dass sie das in spätestens zwei Stunden bereuen würde, aber schon der Gedanke an Essen brachte sie zum Würgen. Sie würde sich einfach eine Banane mitnehmen und zwischendurch schnell essen.
 


 

Als Temari ihre Augen öffnete, bereute sie es sofort überhaupt am Leben zu sein. Ihr Kopf fühlte sich an, als würde er gleich explodieren und überall hässliche Matsche hinterlassen.

Wie rosa Nebel, dachte die hübsche Blondine, als sie ein flaues Gefühl in ihrem Magen spürte.

Sie schob die Bettdecke zur Seite, hielt sich die Hand vor den Mund und hechtete zur Toilette, in der sie sich unschön erbrach.
 

Sie nahm ein Stückchen Toilettenpapier und tupfte sich ihren Mundwinkel ab. Ihr war kalt und gleichzeitig schwitzte sie wie verrückt. Schlapp lehnte sie ihren Kopf gegen die kühle Glaswand der Duschkabine. Temari schloss die Augen und versuchte ihren Kreislauf wieder zu beruhigen.

Um sie herum war Stille.
 

Die Blondine blieb noch ein paar Minuten sitzen. Dann erhob sie sich gequält und angelte aus dem Badezimmerschrank einen violetten Eimer, in den sie etwas Wasser laufen ließ. Sie putzte sich schnell den üblen Geschmack aus dem Mund, ehe sie mit Eimer bewaffnet, zurück ins Schlafzimmer tapste und sich wieder ins Bett legte.

Temari schrieb Gaara eine kurze Nachricht, dass sie heute nicht ins Büro kommen würde und sobald es ihr besser ging, sich per Home Office dazu schaltete.

Bevor sie zurück in den Schlaf driftete dachte sie an das Essen mit ihrem Bruder gestern Abend. Ob sie sich dort vielleicht etwas eingefangen hatte? Sie konnte es sich eigentlich nicht vorstellen. Es war alles sauber gewesen und das Essen hatte hervorragend geschmeckt.

Es lag wohl eher an deinem komisch riechenden Joghurt zum Mittagessen, schal sie sich selbst. Sie hatte beim Essen noch Witze darüber gerissen, dass sie es bestimmt bereuen würde das Zeug zu essen.
 


 

Die Morgenshow lief jetzt seit zwei Stunden und bisher gab es keine unvorhergesehen Zwischenfälle oder Pannen. In gut einer Stunde würde Chef von Illinois International News vorbei schauen und sich ein erstes, persönliches Bild machen.

„Also Shikamaru, am Wochenende ist es soweit. Weihnachten steht an. Was sind deine Pläne für das diesjährige Weihnachtsfest?“

„Ich bleibe meinen Traditionen treu. Das heißt, am 25. Dezember werde ich mich von meiner Mutter lecker bekochen lassen und am 26. Dezember ist unser jährliches Familienessen im Mio.“

„Liebe Zuhörer, falls Sie es in den letzten Jahren noch nicht mitbekommen haben, unseren Vätern gehört das Mio. Und jedes Jahr, am 26. Dezember kommen unsere beiden Familien zum Abendessen zusammen, um gemeinsam ein paar schöne Stunden zu verbringen.“

„Sie hören also, wir werden hauptsächlich und viel mit Essen beschäftigt sein. Wie verbringen Sie die Weihnachtsfeiertage, liebe Frühaufsteher? Sie können jetzt bei uns anrufen und ihre Geschichte dazu erzählen.“

Shikamaru tippte auf den entsprechenden Knopf und eine Stimme am anderen Ende meldete sich.
 

„Hi, hier ist Sam aus Indianapolis.“

„Hi Sam, hier spricht Sakura. Wie sieht deine Planung für Weihnachten aus?“

„Ich lerne die Eltern meiner Freundin kennen. Ich hoffe, es wird nicht zu komisch.“

„Wie lange seid ihr zusammen?“, fragte Sakura freundlich.

„Drei Monate.“

Wissend schaute Sakura zu Shikamaru, der sich in der gleichen Situation befand, abzüglich des Kennenlernens der Eltern. Der Nara verdrehte die Augen.

„Stell viele Fragen. Die Leute reden gerne über sich selbst. Dann wirst du feststellen, dass es alles gar nicht so schlimm ist. Behandle ihre Tochter einfach wie eine Prinzessin, dann wissen sie, dass du ein Gentleman bist.“

„Oh. In Ordnung. Keine schlechte Idee“, räusperte es sich am Ende der Leitung.

Shikamaru lehnte sich vor und fing an sich ebenfalls einzumischen. „Hör zu Sam, die Familie kennen zu lernen ist wie Bowers Festung bei Super Mario zu erobern. Wenn du das geschafft hast, hast du danach eine ruhige See.“ Überlegen grinste er Sakura an.

„Super. Dankeschön. Noch einen schönen Tag.“

„Gern geschehen. Viel Glück.“

Dann war das Telefonat beendet und Sakura schaltete zur Musik um.
 

„Ernsthaft? Das ist dein Rat?“ Sie hob eine Augenbraue.

„Es muss nicht alles kompliziert sein.“ Er grinste sie an und wusste genau, dass sie sich nicht so schnell geschlagen geben würde.

„Du bist manchmal wie ein Kind.“

„Was denn? Das ist ein guter Rat.“

„Und wieso gibst du anderen Menschen so einen Rat, wenn du es selber nicht mal in Erwägung ziehen würdest?“

„Das, meine Liebe, ist meinem unfassbar guten Talent zu schauspielern geschuldet.“

„Du bist manchmal echt ein Idiot.“

„Dein Idiot. Immerhin bist du seit sechsundzwanzig Jahren freiwillig mit mir befreundet.“

„Zwanzig Jahre“, verbesserte die Haruno ihren Freund. „Du glaubst doch nicht, dass ich dich damals direkt leiden konnte. Du immer mit deinem ‚Wolken beobachten ist das schönste was es auf Gottes grüner Erde gibt – Gelaber.“

„Autsch. Du brichst mir das Herz.“ Er schniefte ein paar Mal gekünstelt.
 

Kurz nach neun Uhr ging der Fahrstuhl im Gebäude von Chicago Radio auf und Sasuke Uchiha betrat den Radiosender. Eine angenehme Wärme und der Duft von Lebkuchen und Winterpunsch schlugen ihm entgegen.

Er sah sich kurz um, ehe er von einer jungen Frau mit blonden Haaren und Piercings aufgehalten wurde. Links vom Eingang waren die Aufnahmestudios, in denen reges Treiben herrschte. Im zweiten konnte er auch Sakura Haruno und Shikamaru Nara ausmachen. Er hatte die Sendung bis zu seinem Aufbruch hier her mit verfolgt.

Die Beiden waren wirklich gut. Selbst vom bloßen Hören spürte man, dass es eine gewisse Chemie zwischen den Zweien gab. Sie selbst schienen ihn bisher nicht bemerkt zu haben.

„Herr Uchiha, schön Sie hier begrüßen zu dürfen.“ Die blonde Frau trug ein Namesschildchen und reichte ihm selber auch eines.

‚Itachi Uchiha – Illinois International News‘ stand darauf geschrieben.

„Entschuldigen Sie, aber ich bin nicht Itachi Uchiha, sondern sein Bruder Sasuke Uchiha. Itachi musste kurzfristig einen anderen Termin wahrnehmen. Und ich bin für Ihn eingesprungen“

Wobei eingesprungen wohl eher das falsche Wort dafür war.
 

Die blonde Frau mit dem Namen Nami nickte ihm freundlich zu und tippte schnell etwas auf ihren Computer, als auch schon das Rattern des Druckers zu hören war. Nebenbei telefonierte sie kurz.

„Tsunade, Herr Uchiha von IIN ist da. Soll ich ihn zu dir rinter bringen oder kommst du vor?“
 

Sasuke wartete höflich, bis das Gespräch beendet war. Itachi würde ihm die Hölle heiß machen, wenn er das hier versaute. Und Sasuke wusste, auch wenn er diese Arbeit nicht gerne machte, dass er es konnte die Leute so um seinen Finger zu wickeln, dass er bekäme weshalb er hier war.

Nami reichte ihm das neue Schild, das er dankend annahm und an die Gürtelschlaufe seiner Jeans klipste.
 

Hinter ihm flog eine Tür auf und eine blonde Frau mit üppiger Oberweite, mittleren Alters kam auf ihn zu.

Sie reichte ihm die Hand und stellte sich als Tsunade vor.

„Es freut mich, dass Sie den Termin heute wahr nehmen können. Als ich gestern Shikamaru und Sakura davon erzählt habe, konnten sie es selber kaum glauben. Kommen Sie, ich führe Sie zu Ihnen.“
 

Ohne irgendwelche Proteste ging Tsunade zur zweiten Studiotür und öffnete sie leise. Sie flüsterte den beiden Moderatoren etwas zu und drehte sich dann zurück zu dem Uchiha.

„Okay, wir können rein. Sie haben zur Werbung geschalten.“

Tsunade trat beiseite und ließ Sasuke eintreten. Dieser setzte sein charmantestes Lächeln auf und machte sich auf das Schlimmste gefasst.
 

Shikamaru wollte gerade einen neuen Anrufer annehmen, als Tsunade ihren Kopf durch die Tür schob und sie bat, zur Werbung zu schalten.

Sakura trank einen großen Schluck ihres Kaffees, als eine weitere Person den Raum betrat und sie sich auf das heftigste verschluckte.

Die Haruno lief rot an und klopfte sich mit der Faust auf den Brustkorb. Langsam beruhigte sie sich. Tsunade stand resigniert hinter Sasuke Uchiha und hätte die Rosahaarige am liebsten mit dem nackten Hintern angesprungen.

Doch dann entschied sie sich für ihr Pokerface. „Also Herr Uchiha, das hier sind Shikamaru Nara und Sakura Haruno.“

Shikamaru stand auf und schüttelte höflich die Hand des Uchiha. „Danke für Ihr Kommen. Wir sind selber immer noch ganz aus dem Häuschen, wie Sie vielleicht auch an meiner Kollegin sehen.“

Sasuke lächelte weiterhin gezwungen freundlich. „Ja, das sehe ich.“ Er wandte sich Sakura zu. „Ich glaube wir müssen uns nicht ein drittes Mal vorstellen oder“
 

Ungläubig mischte sich Tsunade ein. „Sie kennen sich bereits?“

„Ja, wir hatten in den letzten Tagen einige eher zufällige Begegnungen.“ Sasuke schob die Hände in seine Hosentaschen und zeigte so etwas wie ein Zähne zeigen.

„Na das ist ja noch besser.“ Begeistert klatschte die ältere Frau in die Hände.

Sasuke räusperte sich. „Also ich würde zunächst erstmal ein paar weitere Details mit Ihnen besprechen.“ Er sagte das zu Tsunade, welche nickte.

Dann verließen die Beiden das Aufnahmestudio und verschwanden in ihrem Büro.
 

Neugierig wandte sich Shikamaru seiner besten Freundin zu, die noch immer rot war. Mittlerweile aber eher vor Scham. Wo waren diese Löcher im Erdboden, wenn man sie am dringendsten brauchte?

„Woher kennst du Sasuke Uchiha? Und wann wolltest du mir davon erzählen?“

„Hö? Ich höre wohl nicht richtig. Du warst doch sogar das eine Mal dabei.“

„Daran müsstest du mich aber erinnern.“

„Letzte Woche. Im Treppenhaus. Der dunkelhaarige Kerl.“ Sakura winkte vor dem Gesicht des Nara herum.

„Das war der Kerl?“ Grübelnd lehnte er sich zurück. „Und wann hast du ihn nochmal getroffen?“

Sakura vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. „Am Freitag. Im Mio. Bestimmt war das seine Familie, mit der er da Essen war. Oh Gott!“

„Dann hättest du ihn doch aber erkennen können. Ich meine, wenn wirklich Fugaku Uchiha bei unseren Vätern im Restaurant saß…“

„Man, Shikamaru! Du weißt, ich habs nicht so mit Gesichtern merken. Außerdem habe ich Fugaku bisher nur auf Pressebildern gesehen. Das ist doch wohl etwas völlig anderes in Echt.“
 

Leider hatten die Zwei keine Zeit sich weiter zu unterhalten da der Werbeblock sich dem Ende näherte.
 


 

Ein unnatürlicher Krach weckte die Blondine auf. Sie drehte sich zur anderen Betthälfte die leer war und griff zu dem Handy das sie vorhing dort hin gelegt hatte. Sie hatte eine Nachricht.

»Hey Süße, geht es dir besser? Ich habe deine Sekretärin beauftragt, dir etwas Suppe vor die Tür zu stellen. Ich sitze leider noch in einem Meeting fest. Sehen wir uns heute Abend?«
 

Temari setzte sich auf und war erleichtert, dass das flaue Gefühl vorbei war. Sie schlüpfte in ein paar Hausschuhe und warf sich einen Bademantel über ihren halbnackten Körper und ging zur Haustür. Tatsächlich standen dort eine Hühnersuppe ihres Lieblingsrestaurants und zwei Laugenbrötchen. Freudig schlug sie die Tür mit ihrer Hüfte zu und ging in die Küche ihres Apartments. Unter der Woche lebte sie meistens hier, da der Weg zur Arbeit um einiges kürzer war, als vom Haus im Vorort aus. Abgesehen davon liebte sie den Lärm und den Geruch der City. Sie war ein absoluter Großstadtmensch.
 

Sie stellte das Essen auf der Arbeitsplatte ab und suchte nach einer Suppenschüssel in dem großen Küchenschrank. Während die Suppe nochmal warm wurde, suchte sie sicherheitshalber eine Schmerztablette und nahm sie mit einem großen Schluck Wasser ein.

Von der Übelkeit heute Morgen war nichts mehr übrig. Lediglich ziemlich großer Hunger war zurück geblieben.

Aus dem Kühlschrank schnappte sie sich die Butter und schmierte diese auf eines der Laugenbrötchen.

Genüsslich biss sie von dem Brötchen ab und ein wohliges Gefühl durchflutete ihren Körper. Sie holte die warme Suppe aus der Mikrowelle und verzog sich zurück ins Bett. Temari hatte spontan beschlossen, sich heute frei zu nehmen.

Okay, fast frei zu nehmen. Sie hatten am Donnerstag ein letztes großes Geschäftspartner Meeting, bevor Freitag alle in den Betriebsurlaub gingen und erst im neuen Jahr wieder vor Ort sein würden. Daher musste sie noch eine Präsentation und den entsprechenden Vortrag dazu fertig machen. Aber das konnte sie heute ausnahmsweise auch von ihrem Bett aus tun.

Sie schrieb Shikamaru noch eine Nachricht. Vielleicht hatte er ja vor Weihnachten noch etwas Zeit für sie, auch wenn ihr Gewissen sofort anklopfte. Sie schüttelte die Gedanken ab.
 

Die Blondine schnappte sich die Fernbedienung vom Regal hinter ihrem Bett, kuschelte sich zurück in die flauschige Decke, löffelte die heiße Suppe und gönnte sich schlechtes Trash-TV. Eine kleine Sünde ihrerseits. Sie regte sich im Grunde immer über diese Art von Fernsehformat auf, konnte aber selber nicht aufhören es zu schauen. Aber, dachte sie sich, wo kein Kläger, da kein Richter.
 

Gegen späten Nachmittag war sie mit der Präsentation fertig und klappte den Laptop zusammen. Sie streckte sich ausgiebig und spürte, dass ihr rechter Fuß eingeschlafen war. Sie hatte den ganzen Tag im Bett verbracht. Auch die Arbeit hatte sie die letzten Stunden hier verrichtet.

Sie fühlte sich stinkig und muffig und beschloss sich schnell eine heiße Dusche zu gönnen.

Das warme Wasser war eine wahrhafte Genugtuung. Es hüllte ihren Körper ein wie eine zweite Haut.
 

Nach der Dusche goss sie sich ein Glas Pinot-Grigio ein. Sie hatte das Bedürfnis nach frischer Luft. Sie öffnete ihr Küchenfenster, kletterte nach draußen und stieg, mit dem Weinglas in der Hand, die Feuertreppe zum Dach hinauf.

Als sie vor einem Jahr zum ersten Mal hier heraufkam zeigte der Makler ihr den kleinen Dachgarten, den die Vormieter angelegt hatten, indem sie ein paar schicke Pflanzkübel und eine kleine Bank aufgestellt hatten. Offiziell gehörte ihr der Garten nicht, aber ihre Küche besaß den Einzigen direkten Zugang.

Die Pflanzen waren inzwischen komplett vertrocknet und abgestorben. Momentan lagen sie zusätzlich unter einer dicken Schicht aus Schnee und Eis. Offenbar war sie nicht besonders gut darin, sich um etwas zu kümmern.

Sie stand mit dem Glas Wein in der Hand auf dem Dach und schaute auf die lichterblitzende Dunkelheit Chicagos. Um sie herum lebten, atmeten, aßen und stritten Millionen von Menschen. Die Stadtgeräusche stiegen in die Nachtluft auf, Straßenlaternen glitzerten vom Schnee. Sie hörte wie Autos beschleunigten. Türen flogen zu. Ein paar Kilometer südlich dröhnte das gefühllose Hämmern eines Polizeihubschraubers, dessen Suchscheinwerfer auf der Jagd nach flüchtigen Kriminellen tastete. In der Ferne hörte sie ein Martinshorn. Es war eigentlich immer und zu jeder Zeit ein Martinshorn zu hören.
 

Temari zögerte, doch dann machte sie einen Schritt auf den Dachvorsprung, die Arme seitwärts ausgestreckt. Es dauerte nicht lange und sie spürte wie die Kälte des Schnees durch ihre Turnschuhe drückte.

Sie setzte einen Fuß vor den anderen. Eine schwache Brise lließ sie unter der Fleecejacke frösteln und die Haare auf ihrem Arm prickeln. Es war zu einer Gewohnheit für sie geworden. Sie, die nächtliche Skyline und die tröstliche Dunkelheit. Sie setzte das Weinglas an ihren vollen Lippen an und nahm einen Schluck.

Sie schwor sich und der Stadt um sie herum, dass sie ab sofort ehrlich zu sich sein würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Sunny_
2021-01-22T09:55:29+00:00 22.01.2021 10:55
Hallo.

Was wird Temari wohl für ein Geheimnis haben? Bisher habe ich nur eine leise Vermutung und bin gespannt, wann du etwas tiefer dahingehend blicken lässt.

Liebe Grüße

Von:  Waffle-
2021-01-21T21:23:33+00:00 21.01.2021 22:23
Hey! Ich habe deine FF entdeckt und in einem Zuge bis hier hin durchgelesen 🙈 Erstmal möchte ich dir ein super dickes Lob für deinen Schreibstil machen! Deine detaillierte Beschreibung von den verschiedenen Settings sowie die authentischen Charaktere + deren Beziehungsverhältnisse zu einander finde ich einfach mega mega klasse!! Auch gefällt mir gut, wie du deine Story generell aufbaust, also z.b in welchem Tempo sich die Charaktere nähern. Es ist total authentisch und absolut nachvollziehbar! ☺️
Du bist eine wirklich begabte FF Autorin und ich freue mich schon mega darauf zu erfahren, wie es weiter geht!


Antwort von:  FriePa
22.01.2021 10:46
Hi. :)
Oh vielen lieben Dank. Ich bin ein bisschen sprachlos von so viel Lob. Es ehrt mich sehr, dass es dir bisher gefällt. Die ein oder andere Überraschung wird auch nicht mehr lange auf sich warten lassen. Ich würde mich natürlich sehr freuen, wenn man sich dann auch wieder liest.

Ich wünsche dir einen angenehmen Freitag und liebe Grüße.
Und nochmal vielen Dank. :)
Von:  Scorbion1984
2021-01-20T20:25:38+00:00 20.01.2021 21:25
Sasuke und sich einschleimen ,das kann ja heiter werden .
Ja Tema was ist das mit Deinem Magen ,?
Bin gespannt wie es weitergeht.
Antwort von:  FriePa
22.01.2021 10:43
Hi :)
Temaris kleines Geheimnis wird noch ein Weilchen bewahrt werden. Aber ich freue mich jetzt schon darauf, wenn es heraus kommt.

Liebe Grüße :)


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