Puppyshipping Adventskalender 2020 von Tsumikara ================================================================================ Kapitel 25: 25.12.2020 Bonus (Alistor) -------------------------------------- Ryous Plan Ich hatte sowas von die Schnauze voll mit den Beiden. Einige Zeit hatte ich sie schon beobachtet, jedoch nicht gedacht, dass die Beiden derart bescheuert wären. Da war von dem Blonden, jedes „Fick DICH Kaiba!“, eigentlich ein „Fick MICH Kaiba!“, ein „Du arroganter, eingebildeter Arsch“, ein „Oh du bist so heiß und gutaussehend“ und jedes „Ich hasse dich, Kaiba!“, ein „Ich liebe dich so sehr, Kaiba!“ Der Braunhaarige war nicht besser. Mit jedem „Köter!“, wollte er eigentlich sagen: „Du süßes Hündchen!“ Oder als er dem Kleinen sagte, dass er es nie zu etwas bringen würde und in der Gosse landen würde, hörte ich ganz genau heraus, dass er ihn eigentlich mit nach Hause nehmen wollte und nie wieder gehen lassen wollte, denn auch er wäre trunken vor Liebe. Bescheuert! Hirnrissig! Absolut Blind! Schon alleine diese Mimik und Gestik, sagte alles! ALLES! Wenn Kaiba, Joey ignorierte, provozierte er Kaiba so lange, bis er, nur ganz leicht und für niemanden zu sehen, einen Mundwinkel nach oben zog und dann ihm gnädigerweise, doch seine Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Es war ein hin und her. Keiner von ihnen konnte wirklich aneinander vorbei. Wie Gegensätze, die sich abstießen und trotzdem anzogen. Sie konnten einfach nicht ohne einander existieren. Ich schnaubte, als ich gerade beobachtete, wie die beiden lautstark stritten. Wie konnte ich die beiden dazu bringen, sich ihre Gefühle füreinander einzugestehen? Während ich die Streithähne weiterhin analysierte, dachte ich über die möglichen und am erfolgversprechendsten Lösungen nach. Ich hatte noch ein Wahrheitsserum, was ich mal von Marik bekommen hatte.... ok geliehen. Vielleicht hatte ich es auch mal aus Versehen mitgehen lassen. Er hatte es eh nicht gebraucht. Es funktionierte und das war das Wichtigste. Dazu müsste ich ihnen dieses einfach ins Gesicht sprühen, dann würden sie sich immer die Wahrheit sagen...War das zu krass? Schnell schüttelte ich den Kopf. Manchmal forderten gewisse, besondere Situationen, besondere Maßnahmen. Also machte ich mich auf den Weg, dieses Serum zu holen, rief bei meinen Freunden an, damit sie eingeweiht waren. Videoparty war schon eine klasse Erfindung. So hatte ich alle zusammen in einem Gespräch beisammen. „Das ist eine klasse Idee.“, meinte Yugi und ich hörte, wie die anderen ihm zustimmten. „Er war schon immer in Kaiba verschossen. Wenn wir ihn dazu bringen, Kaiba dass zu erzählen...“ „Und Kaiba ihm...“ Wir besprachen noch einiges, machten unseren Plan und ich konnte es kaum erwarten, die beiden knutschen zu sehen. Später... „Also, alle auf ihre Positionen. Ich hoffe ihr wisst, was ihr tun müsst.“, sprach ich leise in mein verstecktes Headset, dass mit dem meiner Komplizen verbunden war, die leicht nickten. Wir beobachteten die ebiden, sie stritten, wie immer und zur Tarnung waren Yugi, Thea und Tristan mit Duke bei Joey, um ihn in die richtigen Bahnen zu lenken. „Geh mir gefälligst aus dem Weg, du nichtsnutzige Töle. Das du es wagst...“ Kaiba wieder...Übersetzt hieß das übrigens: „Du bist der einzige der mir im Weg stehen darf, du hübschester der Welt.“ „Das hier ist nicht dein Gehweg. Steht hier etwa dein Name, du großkotziger Schnösel?“ Auch dies konnte ich mit Leichtigkeit übersetzen. „Ich himmele dich an. Beachte mich! Rede mit mir!“ „Tse. Wheeler, ich bitte dich. Mir gehört die ganze Stadt und damit auch die Luft, die du mir frecherweise auch noch weg atmest.“ Das hieß: „Ich lege dir die Welt zu Füßen und küsse dich, bis du keine Luft mehr bekommst.“ „Was zum....Kaiba!“ Das war einfach: „Oh ja. Tu mit mir, was du willst.“ „Du wiederholst dich, das wird langsam langweilig. Also aus dem Weg, Köter.“ Kaiba wiederholte sich ebenfalls. Jeden Tag aufs Neue: „Komm mit mir. Lass uns fliehen und glücklich werden, bis an unser Lebensende.“ „Grrr...du ekelhafter, reicher Pickel. Geh du mir doch aus dem Weg, na? Kannst du das etwa nicht?“ Die Übersetzung hierfür: „Ich liebe dich und möchte für immer bei dir bleiben.“ Kaiba blitzte ihn eisig an und schubste ihn einfach aus dem Weg, seine Augen wurden heller und strahlten, nachdem er ihn an der Schulter berührt hatte. Eindeutig ein paarungsbereiter Spieleentwickler. Aber auch den Blonden ließ das nicht kalt. Er bekam eine Gänsehaut, schaute dem Brünetten abwesend hinterher, fing sich dann aber schnell wieder, da die anderen in seiner Nähe waren. Also schimpfte und zeterte über den Kaibakotzbroken, bis Yugi versuchte, zu beruhigen. Thea rollte zur Tarnung mit den Augen und meinte, er sollte Kaiba einfach ignorieren. „Diese sinnlosen Streitereien müssen jetzt aufhören Joey.“, riet sie ihm und ich fragte mich, ob sie wirklich nicht lieber Schauspielerin werden wollte, statt Tänzerin. Kaiba kam langsam in meine Nähe. Ich strich mir mein weißes Haar aus dem Gesicht und hielt schon den Zerstäuber bereit. Kurz bevor er vor mir stand, stellte ich mich ihm in den Weg und sprühte einen Stoß des Inhalts, in sein Gesicht. Er hustete, taumelte und ich nahm die Beine in die Hand, rannte in mein Beobachtungsversteck und verfolgte gespannt, was nun passieren würde. Kaiba stand nun völlig still, dann drehte er sich um und lief zu Joey zurück. Er packte dessen Schulter und riss ihn herum. Als der Blonde, völlig überrumpelt fragte, was dem Saftsack einfallen würde, unterbrach dieser ihn. „Wheeler, Hündchen. Schön dich berühren zu dürfen.“, sagte er und streichelte andächtig die Schulter von Joey. Stille.... „Hü...Hündchen? Kaiba ist alles in Ordnung bei dir?“, fragte Joey zaghaft. Angesprochener schüttelte den Kopf, verbarg dann mit einer Hand sein Gesicht und rannte davon. Strike One! Das war ja einfach gewesen. Nun musste ich Joey noch dasselbe verpassen, musste aber eine bessere Gelegenheit abwarten, da Kaiba verschwunden war. Doch soweit kam es nicht. Ich hatte eine ganz bestimmte Person, in meinen Plan, nicht mit eingerechnet. Also stand ich auf einmal ohne den Zerstäuber da, dafür sah mich die jüngere Kaiba Version, wütend an. „Bakura? Was soll das? Was hast du da gerade eben mit meinem Bruder gemacht?“ Oh...vielleicht sollte ich es Kaiba gleich tun und abhauen. „Joey? Komm mal her. Bakura hat dir was zu sagen.“, meinte er säuerlich und hielt mich an meinem Arm fest. Wie konnte ein vielleicht dreizehnjähriger Junge so stark sein? Joey kam, brav wie ein Hund zu uns, den Kopf fragend schief gelegt. Und da wunderte er sich, dass Kaiba ihn mit einem Hund verglich? „Ja Ryou? Was ist?“ Mist. Was sollte ich jetzt machen? Ich sah auf die Seite und meinte, dass es nichts zu sagen gab. Mokuba knurrte. Waren hier alle Hunde? „Bakura hat meinem großen Bruder irgendwas ins Gesicht gesprüht und dann hat er sich merkwürdig verhalten.“, erklärte der Kleine und übergab das Serum seinem Lakaien, mit der Sonnenbrille. „Hä? Wieso?“, fragte der Blonde. Ich lachte laut los. Das war so herrlich typisch für ihn. „Nun Joey. Du weißt, dass wir wissen, dass du total auf Kaiba stehst.“ Er machte schon den Mund auf, um dem vehement zu widersprechen, doch ich hob meine Hand, als Zeichen, dass ich noch nicht fertig war. „Ich will damit nicht sagen, dass du schwul bist. Du bist einfach dem Eisdrachen verfallen. Das passiert bestimmt einigen, die meinen hetero zu sein, glaub mir. Und selbst, wenn du schwul bist, ist uns das nicht wichtig. Hauptsache du bist glücklich. Was du nicht weißt ist, dass das, was ich ihm ins Gesicht gesprüht hatte, ein Wahrheitsserum war. Wenn er also sagte, dass er es schön findet, dich berühren zu dürfen...“ „Dann ist das die Wahrheit gewesen...“, beendete Mokuba meinen Satz schockiert. „Ahahahahahaha. Nein wirklich lustig. Du willst damit sagen, dass Kaiba... KAIBA mich... mag? Mich? Das kann nicht sein, Ryou. Kaiba hasst mich.“ „Seto hasst dich nicht.“, sagte der kleine Kaiba neutral. Er musste wohl gerade irgendwie verarbeiten, dass sein Bruder, den er vergötterte, auf einen Jungen abfuhr. „Ach? Und woher willst du das wissen?“, fragte Joey verwirrt. „Den einzigen, den er gehasst hatte, war Gozaburo und der ist tot. Nein, die meisten sind ihm einfach nur egal. Oder solange wichtig, wie er ein Ziel erreichen will, oder ein Duell gewinnen.“ Meine Mundwinkel müssten bestimmt schon am anderen Ende der Welt angekommen sein. Der vermasselte mir die Tour. Denn Joey sah nicht nur verwirrt aus, sondern schien ihn diese Information zu verletzen. „Ja...ok. Ich verstehe.“, meinte er tonlos. Ich schubste den Kleinen. „Hey was soll das?“ „Das was ich sagte. Für Seto sind die Menschen wirklich vollkommene Zeitverschwendung und deswegen es nicht wert, über sie nachzudenken. Ich glaube, ihr irrt euch. Er kann Joey nicht mögen. Sie streiten doch dauernd.“ „Ja aber nur, weil sie ihre Gefühle füreinander nicht richtig ausdrücken können. Das ist alles. Er hat Joey Hündchen genannt, das....wo ist Joey?“ Ich sah mich hektisch um, aber ich konnte ihn nirgends sehen. Der hatte sich einfach aus dem Staub gemacht. So ein Mist. Ich holte mein Handy und rief ihn an, aber er ging nicht ran und als es Tristan, später ebenfalls versuchte, war sein Handy auf einmal ausgeschaltet. Wir versuchten alles, selbst als wir bei ihm klingelten, hörten wir nur das zornige Schimpfen von seinem Vater. ~ Das ganze Wochenende war er nicht zu erreichen gewesen. Nun war wieder Montag und ungeduldig warteten wir auf Joeys Ankunft. Kaiba war schon vor uns dagewesen, aber er hatte uns ignoriert, sozusagen unsere Existenz verweigert. Als Joey endlich ankam, hatte die Stunde bereits angefangen. Er ging mit gesenktem Kopf zu seinem Platz, die Lehrerin nicht beachtend, die ihn schimpfte, warum er zu spät kam und damit den Unterricht stören würde. Doch er reagierte nicht. Auf gar nichts. Die Lehrerin gab es irgendwann auf und machte wutschnaubend mit dem Unterricht weiter. In der Mittagspause stand Kaiba langsam auf, die Augen geschlossen, als ob er es nicht fassen konnte, dass er das gerade wirklich tat. Dann öffnete er seine Augen wieder und sah zu Joey. Kaiba ging zu ihm, starrte ihn nieder. „Glaube ja nicht, dass irgendwas, was ich am Freitag gesagt hatte, eine Bedeutung hat, klar?“ Joey nickte nur, sonst kam keine weitere Reaktion. Der Braunhaarige zog eine Augenbraue nach oben. Diese Verhaltensweise war für den Blonden einfach nicht normal. Doch dann wandte sich Kaiba ab, Joey knurrte wütend und bewarf den Größeren mit Stiften, einem Lineal, einem Radiergummi, dem Mathematikbuch... Kaiba wehrte alles ab, so gut es ging, doch das Buch traf ihn unvorbereitet und unvorteilhaft und er sank stöhnend zu Boden. Alle Jungs der Klasse verzogen das Gesicht und fühlten mit dem armen Burschen mit.. Selbst Joey schien es leid zu tun und murmelte ein leises „Sorry, das wollte ich nicht.“ Irgendwann konnte Kaiba wieder aufstehen, funkelte seinen Gegenüber gereizt an und ging aus dem Klassenzimmer. Wir bestürmten unseren Freund mit Fragen, Thea versuchte zu ihm durchzudringen, indem sie an seiner Schulter rüttelte, aber alle Versuche unsererseits, scheiterten. So ging das den ganzen Schultag und als wir Schluss hatten, war er der letzte, der zusammen packte. Langsam, ohne Hast. Ich bedeutete den anderen, schon vor zu gehen und als wir alleine waren, sprach ich ihn auf sein Verhalten an. Er sah auf und verengte seine Augen. „Ich habe nie erwartet, dass Kaiba sich etwas aus mir macht. Ich dachte er hasst mich und das war ok. Er hatte Gefühle für mich. Zwar nicht die richtigen, aber immerhin konnte ich etwas bei ihm durcheinander bringen. Doch von Mokuba zu hören, dass ich ihm eigentlich vollkommen egal bin...verändert alles. Es ist hart...zu wissen, dass... Für ihn bin ich tatsächlich nichts...weißt du eigentlich wie sich das anfühlt?“ Ich schüttelte betroffen den Kopf und bereute es, ihn so plump darauf angesprochen zu haben. „Wie Glasscherben, die dir ins Herz schneiden. Langsam. Ich...ich brauche jetzt meine Ruhe, klar? Komm mir nicht nochmal damit an, dass du Kaiba ein Wahrheitsserum verpasst hast. Niemand ist ehrlicher, als Kaiba. Das er mich mag, ist eine Lüge.“ Damit rauschte er ab und blieb kurz stockend stehen, als wir sahen, dass Kaiba vor der Türe zum Klassenzimmer stand und wohl alles mitangehört hatte. Ich hasste Lauscher. Schnell senkte Joey seinen Blick wieder und ging stumm an Kaiba vorbei. Der stand noch einige Minuten so da, ihm hinterher sehend, dann zog auch er ab. Da war das alles wohl heftig nach hinten losgegangen. ~ Grummelnd saß ich in einem netten Café in der Nähe von Yugis Spieleladen. Ich hatte mir aus Frust einen doppelten Megafrüchtebecher, mit Schokoladensoße, Keksstückchen, Karamell, und Sahne, bis zur Decke hoch, bestellt. Ich löffelte, bis ich bei der Hälfte angekommen war, dann sah ich draußen Kaiba, der schnellen Schrittes aus der Limousine stieg und irgendwohin ging und Mokuba, der ihm nachrannte und anscheinend versuchte, ihn zu beruhigen. Also war Kaiba sauer auf den Kleinen? Ich überlegte und ja, Joey erwähnte in unserem Gespräch vorhin, dass Mokuba ihm gesagt hätte, dass er Kaiba egal wäre. Dann dieses Geständnis mit den Gefühlen, das gebrochene Herz und schließlich sein Abgang und das Wissen, dass Kaiba alles gehört hatte. Ich sah, dass Kaiba sich kurz umwandte, seinem Bruder etwas sagte und dann mich sah, wie ich im Café saß, das Eis aß und die beiden beobachtete. Fensterplätze waren schon was tolles. Dann kam er schnurstracks zu mir ins Café und setzte sich, mit einem Blick, der Menschen in Eisstatuen verwandeln konnte, mir gegenüber. „Hallo Kaiba. Möchtest du auch etwas von dem Eis? Du siehst aus, als könntest du das gerade gebrauchen.“ Er schnaubte nur, verschränkte seine Arme, legte sein eines Bein über das andere und sah mich von oben herab an. „Ich nehme an, du willst mit mir über Joey sprechen?“, fragte ich unschuldiger weise. Mokuba unterbrach seinen Bruder, noch bevor er antworten konnte. „Seto, bitte. Ich habe vielleicht etwas überreagiert. Ich mag Joey. Und mir ist es egal, ob du Mädchen oder lieber Jungs magst. Ich war einfach zu geschockt, als dass ich über meine Worte nachgedacht hätte.“ Doch er ignorierte ihn und starrte mich schneidend kalt an. „Ist das, was Wheeler vorhin gesagt hat, wahr?“ Überrascht weitete ich meine Augen und nickte nur. Überlegend sah Kaiba auf das Eis, nahm sich meinen Löffel und aß ein bisschen von dem Eis. „Frustrierend, was?“ „Was meinst du?“ „Nun du magst Joey, Joey mag dich, aber trotzdem seid ihr nicht zusammen. Joey denkt, dass du ihm keinerlei Bedeutung zu sicherst. Aber trotzdem hast du ihm nicht weh getan, sondern Mokuba. Er hat ihm das Herz gebrochen.“ Kaiba zuckte kaum merklich zusammen und sah zu seinem Bruder, der geknickt und mit tränenüberströmtem Gesicht vor ihm stand und Entschuldigungen murmelte. Eine Hand wuschelte durch das schwarze Haar, Kaiba seufzte, verzieh ihm und stand wieder auf. „Wo ist er gerade?“, fragte er. „Hm, ich glaube er ist arbeiten.“ „Arbeiten?“ „Was denkst du denn? Er hilft damit seinem Vater.“ Mehr brauchte er nicht zu wissen, was dem reichen Bengel mir gegenüber wohl auch klar war. „Wo?“ „Heute? Da müsste er bei den Bauarbeitern helfen. Innenstadt, in der nähe vom Kino.“ Kaiba nickte und machte sich auf den Weg. Ich kramte schnell ein paar Scheine aus meinem Geldbeutel und legte sie auf den Tisch. Diese Konfrontation wollte ich nicht verpassen. ~ So schnell war ich noch nie gerannt. Denn während ich zu Fuß unterwegs war, waren die Brüder mit ihrer Limousine gefahren. Ich keuchte atemlos, stützte mich an einem Laternenpfahl ab und brauchte kurz, um mich etwas zu beruhigen. Ein Glück, dass eine Straßensperre mir den Vorteil verschafft hatte, den ich gebraucht hatte, denn gerade kam die Limousine zum stehen und ich schlich mich, so nah ran, wie möglich. Der Braunhaarige stieg gerade aus und direkt auf einen jungen, blonden Mann zu, der mühe hatte, mit dem schweren Presslufthammer umzugehen. Als er eine Pause machte und diesen abstellte, wischte er sich den Schweiß von der Stirn und zuckte erschrocken zusammen, als er die Stimme seines Erzfeindes, so sah hinter sich hörte. „Wheeler, wir müssen reden.“ Ein neutraler Ton, das Gesicht eine Maske, die keine einzige Gefühlsregung zeigte. Joey drehte sich halb um und sah nur kurz auf Kaibas Schuhe, dann widmete er sich wieder seiner Arbeit. Der Brünette hatte wirklich Geduld, denn er stand die ganze Zeit genauso da und wartete, bis Joey fertig war, dann sprach er erneut. Der Brunäugige hatte bestimmt gedacht, dass Kaiba abgezogen wäre und war umso ängstlicher, dass er immer noch hinter ihm stand. „Wheeler, hast du nicht gehört? Wir müssen reden, jetzt. Leg den Presslufthammer weg und komm kurz mit.“, damit wandte er sich ab, ging zu den anderen Bauarbeitern und sprach einige Sätze mit ihnen. Joey hatte sich nicht bewegt gehabt, musste es aber, als ihm sein Chef bedeutete, in den kleinen Container zu gehen, der an der rechten Seite der Straße stand. „Wheeler, Seto Kaiba muss sich mit dir unterhalten. Er ist praktisch derjenige, der mich feuern kann, also geh mit ihm mit. Nimm dir soviel Zeit, wie ihr braucht, klar?“ Verzweifelt, weil er nun mit seinem Herzschmerz auseinandersetzen musste, ging er zum Container und hinein, nach ihm folgte auch Kaiba, der die Tür schloss. Leider konnte ich nicht hören, was sie sagten und auch nichts sehen, da am Fenster, eine sehr gute Sichtschutzfolie aufgeklebt worden war. Nach etwa fünf Minuten kamen sie wieder heraus, beide im Gesicht völlig ausdruckslos. Joey ging wieder an die Arbeit, als sei nichts gewesen und auch Kaiba ging seines Weges. Am nächsten Tag in der Schule, warteten wir nur noch auf unseren Joey. Doch er kam noch pünktlich und als er an Kaiba vorbei ging... „Guten Morgen Kaiba.“, sagte er höflich. Angesprochener sah ihn kurz an und nickte. „Guten Morgen, Wheeler.“ Mehr nicht. War das jetzt gut oder schlecht? Aus ihm war aber erstmal nichts heraus zu bekommen, da die Schulglocke läutete und der Unterricht begann. Doch schon in der Mittagspause hatten ich erneut die Chance, herauszufinden, was zwischen den beiden gelaufen war. „Und? Was ist zwischen dir und Kaiba gestern passiert?“, fragte ich neugierig. Yugi sah mich fragend an, Tristan hob eine Augenbraue und Thea räusperte sich. „Was meinst du damit? Was gelaufen ist?“ „Nun liebe Thea...Kaiba hat Joey gestern zu einem Gespräch aufgefordert, die beiden waren zusammen in einem Container auf der Baustelle. Fünf ganze Minuten lang, war nichts zu hören und nichts zu sehen und als sie wieder heraus kamen, war ihr Verhalten...nichtssagend. Also, was habt ihr zwei gemacht?“ Erwartungsvoll starrten wir ihn an und er verdrehte nur genervt die Augen. Es schien, als ob er in seiner ganz eigenen Welt gefangen war, womöglich dachte er gerade daran, teilte es uns aber nicht mit. „Also Kaiba...was willst du?“ „Ich verlange eine Entschädigung.“ „Eine was?“ „Eine Entschädigung. Hast du es etwas schon wieder vergessen? Mathematikbuch?“ „Oh...das. Das war keine Absicht. Ich wollte dich nicht ernsthaft verletzen. Ich war nur...“ „Dann verlange ich jetzt Wiedergutmachung.“ „Was denn für eine Wiedergutmachung??“ „Diese...“ Der Blonde konnte nichts mehr sagen, denn Kaiba hatte ihn bereits an seine Lippen gezogen. Sanft streichelte er dabei Joeys Gesicht, dessen Augen sich genießerisch schlossen. Sie lösten sich nur ungern wieder voneinander. Joey öffnete seine Augen, sah seinen gegenüber mit den eisblauen Augen, einfach nur an, bevor er ihn erneut zu sich zog. Auch dieser Kuss dauerte nicht lange, dann flüsterte Kaiba ihm zu, dass er genauso empfand, wie der Blonde. Dieser senkte seinen Kopf auf des Drachens Brust. „Lass uns eine Übereinkunft treffen. Wir werden ab jetzt, in der Öffentlichkeit Freunde darstellen und höflich zueinander sein, so gut es geht. Und privat...ein...Paar. Alles andere möchte ich vorerst geheim halten.“ Der Kleinere nickte und küsste seinen festen Freund noch einmal liebevoll, ehe sie wieder aus dem Container gingen, die Gesichter undurchdringlich, wie eine Maske. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)