Amnesie von Onlyknow3 (Wo ist Katsuya?) ================================================================================ Kapitel 22: Ein wundervoller Anfang? ------------------------------------ Kapitel 22 - Ein wundervoller Anfang? Der Wecker ging und Tarō tastete suchend danach. Dann erreichten seine Finger das Gerät und drückten auf die größte Taste, die das nervige Geräusch abstellte, das Radio anstellte und in 10 Minuten erneut den Wecker klingeln lassen würde. Schlaftrunken rieb sich der Blonde mit der Hand über die Augen und blinzelte dann. Es war noch dunkel draußen - was im Winter völlig normal war. Wieder fielen unzählige weiße Flocken vom Himmel. "Komisch", kam es ruhig und mehr zu sich selbst von Tarō. "Was ist komisch?", hörte er auf einmal Setos Stimme. Der Blonde wandte den Kopf ein wenig und musste schmunzeln. Seto sah am frühen Morgen mit total zerzaustem Haar kein bisschen wie ein erfolgreicher Geschäftsmann aus. Die blauen Augen blickten durch das Dämmerlicht, welches vom Radiowecker ausging, zu ihm und Tarō konnte sehen, dass auch Seto schmunzelte. "Ich finde Schnee eigentlich ganz schön und dennoch lässt mich allein der Anblick immer wieder frösteln", beantwortete er Setos Frage, der neben ihm auf dem zweiten Futon lag. Tatsächlich hatte Tarō sich dazu entschieden sich kein neues Bett zu kaufen, sondern einfach dauerhaft den Futon zu benutzen. So war es kein Problem den Raum tagsüber für etwas anderes zu nutzen und einen zweiten daneben zu legen, wenn Seto hier übernachtete. "Und du weißt nicht, woher das kommt?", fragte Seto erkennend. Tarō schüttelte seinen Kopf. "Das kommt von Jonouchi." "Von Jonouchi?", hakte Tarō nach und zog seine Stirn Kraus. Er hatte zwar offiziell den Namen Jonouchi Katsuya wieder angenommen, doch er hatte seine Freunde gebeten ihn Tarō zu nennen, auch jene, die ihn bislang nur Yamada gerufen hatten. "Jonouchis alter Herr hat das meiste Geld verspielt, den Rest versoffen und ihm war es egal, wie der Rest zustande kam. Jonouchi hat nebenbei gejobbt, aber nach dem Bezahlen der Miete und dem Einkauf von dem Notwendigsten zum Überleben war kein Geld mehr übrig, um andere Sachen zu begleichen oder anzuschaffen", erzählte Seto. "Es kam nicht selten vor, dass sie kein warmes Wasser hatten und im Winter nicht heizen konnten. Dazu kam, dass er nur eine Sommerjacke hatte." "Was für ein Looser", meinte Tarō auf einmal und erntete einen entsetzten Blick von Seto. "Oh, nein! Nicht Jonouchi... der Vater... wie kann einem das eigene Kind nur so egal sein? Warum hat ihm denn keiner geholfen?" "Es ist nicht so, dass man nicht versucht hat Jonouchi zu helfen, aber er hat alles immer runter gespielt oder ins Lächerliche gezogen", erklärte Seto weiter. "Und er war stolz... selbst wenn man ihm was Gutes tun wollte, lehnte er es ab und immer mit dem Satz, dass er keine Almosen annehmen will." "Wie konnte er in so einer Situation sowas sagen?", fragte Tarō überrascht. "Ich denke es lag daran, dass er tatsächlich auf Almosen angewiesen war, dass aber niemanden zeigen wollte", meinte der Brünette. "Vielleicht hat er gedacht, dass seine Freunde ihn anders behandeln würden, wenn sie wüssten, dass er seine Klamotten aus einer Kleiderkammer für Mittellose hatte?" "Kann ich irgendwo verstehen", merkte Tarō an. "So?", kam es nun überrascht von Seto. "Na ja, wenn ich mir die Situation vorstelle, dann würde ich auch nicht wollen, dass jemand wüsste, dass ich meine Klamotten aus der Altkleiderkammer habe", erzählte Tarō. "Sonst könnten Kommentare kommen, ob man sich das eine oder andere leisten kann oder die Freunde unternehmen mit einem nur noch Sachen, die nichts kosten, weil sie Rücksicht nehmen wollen. Was zwangsläufig dazu führt, dass sie alles andere ohne dich unternehmen und dich damit ausgrenzen." "So hab ich das noch nie gesehen", meinte Seto nachdenklich. Dann blickte er wieder zu Tarō. "Auf was hättest du denn heute Abend Lust?" "Du möchtest heute Abend wieder für mich kochen?", kam es schmunzelnd von Tarō. "Warum nicht? Alleine essen macht keinen Spaß und in guter Gesellschaft, mit einem guten Gespräch schmeckt es gleich noch mal so gut", erklärte Seto völlig sachlich, bevor er schelmisch grinste. "Hm... überzeugende Argumentation", erwiderte Tarō lächelnd. "Aber wie wäre es, wenn wir heute Abend einfach eine Pizza oder so bestellen, uns damit auf die Couch fläzen und einen Film schauen?" "Klingt auch gut", gestand Seto. "Ab wann bist du denn wieder daheim?" "Hm, ich denk, ich werd gegen 16.00 Uhr mit der Arbeit fertig sein. Dann wollte ich mir noch einen Steuerberater anschauen", zählte Tarō nachdenklich auf. "Du suchst nach einem Steuerberater?", fragte Seto. "Hm... ja. Mit der Werkstatt ist die Steuererklärung etwas kompliziert geworden, obwohl ich sie erst seit 'ner Woche gepachtet habe. Ich will da nichts auflaufen lassen", meinte Tarō. "Wie wär es dann, wenn ich dir meinen hauseigenen Steuerberater vorbei schicke?", schlug Seto vor. Tarō sah ihn kurz an und wägte ab, ob er das annehmen konnte, dann nickte er. "Okay... wenn er noch einen Termin frei hat, würd ich gern zu ihm", erwiderte der Blonde und sah zu, wie Seto begann zu lächeln. Scheinbar freute es den Brünetten, dass er seine Hilfe angenommen hatte. "Wenn ich nach Hause komme wollte ich noch mit Shizuka skypen... aber das dauert nicht länger als eine halbe Stunde." "Ihr habt weiterhin Kontakt?", fragte Seto verwundert. "Ja, wir skypen alle zwei, drei Tage miteinander", antwortete der Blonde. "Sie möchte nächstes Jahr noch einmal alleine zu Besuch kommen, für ein oder zwei Wochen." "Und... freust du dich darauf?", hakte der Brünette vorsichtig weiter nach. "Hm... sie ist ein nettes Mädchen und sie scheint kein Problem mit der Situation zu haben", erklärte Tarō. "Aber?", fragte Seto. "Kein aber... ich... weiß einfach noch nicht ganz genau, wie ich das alles einordnen soll. Selbst ihre Mutter meldet sich einmal die Woche telefonisch bei mir." "Echt jetzt?", fragte Seto sichtlich überrascht. "Ja... sie fragt, wie es mir geht und wie die Woche war, sowas halt", berichtete Tarō. "Es geschehen noch Zeichen und Wundern", murmelte Seto. "Was?", fragte Tarō sofort nach, da er Setos Kommentar kaum verstanden hatte. Doch der Wecker begann just in dem Moment zum zweiten Mal zu klingeln und sie zu unterbrechen. "Zeit zum Aufstehen", meinte Seto mit einem geheimnisvollen Lächeln und setzte sich auf. Doch Tarō zog ihn prompt wieder zu sich, so dass sich ihre Gesichte bis auf wenige Zentimeter genähert hatten. Nur ein kleines Stück und ihre Lippen würden sich berühren. Als Tarō das bewusst wurde ließ er Seto wieder los, der etwas enttäuscht wirkte, sich aber dann wieder aufrichtete. "Ich meinte, dass sie sich nie wirklich für ihren Sohn interessiert hat. Sie hat ihn nie angerufen, nie eine Karte geschickt oder so etwas", erklärte Seto dann seine vorherige Aussage. "Hm, okay", quittierte Tarō das gehörte kurz und setzte sich selbst auf. Er ging sich frustriert durch das Haar. Seto hatte sich auf seinen Ellenbogen gestützt, da er sich nicht erneut aufgesetzt hatte, nachdem ihn Tarō wieder runter gezogen hatte. Der Brünette studierte den Rücken des Blonden. "Wie lange wollen wir diesen Tanz noch aufführen?", fragte Seto schließlich ruhig. Tarō wandte sich nicht um. Er wusste, wovon Seto sprach und genauso gut wusste er, dass das Thema alles verändern könnte. Es konnte sogar das, was sie in den letzten Monaten aufgebaut hatten, einfach einreisen und nichts als Trümmer zurück lassen. "Keine Ahnung", gestand er. Langsam setzte sich Seto auf, kniete sich hinter Tarō und legte vorsichtig seine Arme um dessen Taille. "Ich hab schon einmal meine Gefühle verschwiegen, bis es zu spät war. Aber ich möchte dich auch nicht drängen", sprach er ruhig in Tarōs Ohr. "Jedoch spüre ich, dass meine Gefühle nicht nur einseitig sind. Du erwiderst sie... oder?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)