Amnesie von Onlyknow3 (Wo ist Katsuya?) ================================================================================ Kapitel 20: Wiedervereinigt --------------------------- Kapitel 20 - Wiedervereinigt "Wie wäre es mal wieder mit Kino?", fragte Tarō seinen Besucher, der mittlerweile wöchentlich bei ihm übernachtete. Es begann immer damit, dass Seto am Freitagabend bei ihm klopfte, sie gemeinsam kochten und zu Abend aßen. Dazu tranken sie ein Bier oder gelegentlich brachte Seto einen Wein mit. Sie unterhielten sich und dann legten sie die beiden Futons aus. Am nächsten Tag unternahmen sie gemeinsam etwas und erst Sonntagabend fuhr Seto dann zurück nach Domino City. "Läuft denn etwas Interessantes?", fragte Seto interessiert. "Hm, bestimmt und wenn wir keinen Film finden, der uns zusagt könnten wir überlegen, was wir stattdessen machen", meinte Tarō lächelnd. "Klingt nach einem Plan", meinte Seto und verräumte die Futons in den Wandschrank. Dann ging er ins Badezimmer, während Tarō sich um ein gutes Frühstück kümmerte, für das er etwas Fisch auf den Kontaktgrill legte und Reis kochte. Während Seto bei ihren Abendessen eher international unterwegs war, behielt sich Tarō die traditionelle, japanische Küche vor. "Hab meine Zahncreme vergessen, kann ich etwas von deiner haben?", hörte er Seto aus dem Badezimmer. "Klar, wie wär's wenn wir später Zahnbürste und -creme kaufen, damit du sie nicht immer mitschleppen musst?", fragte der Blonde, während er das Gemüse kleinschnitt. Plötzlich schob sich ruckartig Setos Kopf durch die offene Badezimmertür. "Du... hättest nichts dagegen, wenn ich sowas da lassen würde?", fragte er mit der Zahnbürste in der Hand. "Warum sollte ich? Du bist doch jede Woche hier", erwiderte Tarō, der bei dem Anblick schmunzeln musste. "Okay... gerne", meinte Seto und spürte, wie sein Herz freudig hüpfte. Er durfte etwas von sich hier lassen und das war - in seinen Augen - ein erster Schritt Richtung zusammenziehen. Er schloss die Badezimmertür und stieg schnell unter die Dusche. Seto stand neben Tarō und sie spülten gerade die Teller des Mittagessens, als die Klingel der Wohnungstür ertönte. Tarō fuhr erschrocken zusammen. Es kam nicht oft vor, dass jemand klingelte, selbst Seto und Honda klopften. "Erwartest du jemand?", fragte Seto überrascht. "Nein... vielleicht der Paketbote, der etwas für die Nachbarn abgeben möchte?", riet Tarō und ging zur Tür. "Der würde doch nicht bis hier hoch steigen und klingeln", widersprach Seto. Tarō öffnete die Tür und sah sich auf einmal einer jungen Frau von Anfang 20 gegenüber, die ihr brünettes Haar zu einem lockeren Fischgrätenzopf zusammengeflochten hatte und ihn mit einem Leuchten in den Augen ansah. Shizuka, ging es Tarō auf einmal durch den Kopf. Es war nicht so, dass er sich an sie erinnerte, aber er erkannte sie von den Bildern aus dem Album wieder, auch wenn sie deutlich erwachsener war. Sie quietschte vor Freude und einige Tränen liefen ihr über die Wange, während sie ihm plötzlich um den Hals fiel und sich an ihn drückte. "Shizuka", hörte er eine strenge Frauenstimme, deren Trägerin ihm nun ebenfalls auffiel. Sie war älter, vielleicht Mitte Vierzig, trug ein Businesskostüm und hatte ihre Haare zu einer ordentlichen, seriösen Hochsteckfrisur frisiert. "Es... tut mir leid, es hat mich einfach überwältigt", kam es von der jungen Frau, die sich von Tarō löste und einen Schritt zurück trat. Tarō blieb reglos stehen und musterte die beiden. Er wusste, wer die beiden waren: Shizuka und ihre Mutter. Honda hatte ihm einiges von den beiden erzählt. Die Schwester, die Jonouchi abgöttisch geliebt hatte. Die Mutter, die ihren eigenen Sohn sehr reserviert gegenüberstand und immer etwas zu streng zu ihm gewesen war. Doch die Frage blieb, was die beiden hier wollten. Er hatte vor einiger Zeit den beiden einen Brief geschrieben. In diesem Brief hatte er ihnen davon berichtet, wer er war und in welcher Situation er sich befand. Einfach, weil er es für richtig befunden hatte der Familie von Jonouchi Bescheid zu geben. Doch er hatte nie eine Antwort erhalten. "Dürfen wir reinkommen?", fragte Shizuka nun etwas gesitteter, was Tarō aus seinen Gedanken holte. Er nickte, trat zurück und ließ beide herein kommen. Hinter ihnen schloss er die Tür wieder. "Darf... ich Ihnen einen Tee anbieten?", fragte Tarō, unsicher, wie er die beiden überhaupt ansprechen sollte. "Was soll das Siezen?", fragte Shizuka verblüfft. "Ich bin Shizuka und das ist unsere Mutter." "Ähm...", kam es verloren von Tarō, der wusste, dass das faktisch richtig war: Diese Frau war biologisch gesehen tatsächlich seine Mutter. Doch er war nicht Jonouchi Katsuya! "Midori", setzte Seto nun an, der nun den beiden Frauen auffiel. "Seto", kam es etwas kühl von der älteren frau. "Hallo Shizuka", grüßte der junge Geschäftsmann nun die jüngere Schwester seines damaligen Schwarms. Sie lächelte ihn nur sanft an. "Midori, hättest du etwas dagegen, wenn Tarō dich auch so anspricht?", fragte Seto kurzerhand. Die ältere Frau musterte den Mann, der eigentlich ihr Sohn war und schüttelte dann den Kopf. "Nein, das wäre in Ordnung", meinte sie ruhig. "Danke", kam es mit trockenem Mund von Tarō, der sich abwandte, den Wasserkocher aufsetzte und vier Tassen mit Tee vorbereitete. Das alles überforderte ihn total und er versuchte sich davon nicht einfach überrollen zu lassen. Doch auch das war nicht einfach. Während er auf das heiße Wasser wartete ging er an einen Schrank, nahm eine Packung mit britischen Plätzchen - ein Geschenk von Bakura - raus und richtete einige auf einem Teller an. Auf einmal spürte er jemand dicht hinter sich stehen. Doch er musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass es Seto war. Dieser legte ihm behutsam eine Hand auf die Schulter. "Du bist nicht alleine", flüsterte er ihm ins Ohr. Stimmt. Er war nicht alleine. Seto war da und gab ihm Kraft. Dafür war Tarō dankbar. Also nickte er und wollte den Teller von der Anrichte heben, doch er zitterte ziemlich, so dass Seto nach dem Teller griff. "Komm, ich mach den Tee gleich fertig, setz du dich hin." Tarō ließ sich von Seto zum Tisch führen. Dort blieb der Blonde stehen, während Seto den Keksteller abstellte. "Bitte... nehmt doch Platz", bot er nun seinen Besucherinnen jeweils einen Stuhl an. Shizuka strahlte ihn an und nickte. Ohne Zögern ging sie zu einem der Stühle und nahm Platz. Ihre Mutter zögerte kurz, bevor sie ihrer Tochter folgte. "Ich hatte euch einen Brief geschrieben, in dem ich versucht habe alles zu erklären. Aber ... ich weiß nicht, ob dieser bei euch eingetroffen ist." "Ist er", kam es von Shizukas Mutter, die dabei die Plätzchen musterte und sich dann eines nahm. "Jedoch hab ich ihn für mich behalten und Shizuka nichts davon erzählt." Überrascht blickte Tarō die Frau an und dann zu Shizuka. "Ich hab ihn vor ein paar Tagen gefunden, nachdem er aus Mutters Tagebuch gefallen war. Da er an uns beide adressiert war habe ich ihn gelesen", erklärte die Brünette. Seto brachte derweil die vier Tassen Tee, setzte sie passgenau ab und nahm neben Tarō Platz. "Daher habe ich darauf bestsanden, dass wir her fliegen, um dich zu sehen." Der Blonde sah zu Jonouchis Mutter, die davon nicht sehr begeistert schien. "Ich wollte nicht für Spannungen zwischen euch sorgen", meinte er entschuldigend. "Hast du nicht", kam es sofort von Shizuka. "Ich habe den Brief für mich behalten, weil ich nicht wusste, ob es gut wäre, Shizuka davon zu erzählen. Es ist doch sehr verwirrend, dass ihr Bruder noch lebt, aber in gewisser Weise nicht ihr Bruder ist", erklärte die Mutter. "Ja, das verstehe ich", stimmte Tarō ruhig zu. "Quatsch", kam es nun von Shizuka. "Du warst, bist und bleibst mein Bruder, ob du dich nun daran erinnerst oder nicht spielt keine Rolle. Dann schaffen wir eben neue Erinnerungen." Tarō musste über Shizukas Aussage schmunzeln. Sie war tatsächlich genauso, wie in Hondas Erzählung. Also wollte er ihnen eine Chance einräumen und sie neu kennenlernen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)