Urisen von MAC01 ================================================================================ Kapitel 10: Albtraum -------------------- Jonouchi lehnte sich an die Hauswand hinter sich, die Hände tief in die Taschen seiner viel zu dünnen Jacke gesteckt und versuchend sie so zurecht zu ziehen, dass er weniger fror. Vergeblich. Der erste Schnee war heute Morgen gefallen, was die potentiellen Kunden reduziert hatte. Aber auch die Konkurrenz der Jungs, die mit ihm in dieser Seitenstraße standen und auf Freier warteten, hatte sich gelichtet. An einem Ende des Sträßchens bog ein Mann im Anzug und Mantel ein. Sofort sprangen die anderen Urisen von der schützenden Wand auf ihre Positionen, um sich in Pose zu werfen und dem potentiellen Freier ein kessen Spruch zuzuwerfen. Urisen waren junge Männer, die ihren Körper hauptsächlich an dasselbe Geschlecht verkauften. In den meisten Fällen waren sie weder schwul, noch begeistert davon ihren Körper zu verkaufen. Aber sie brauchten das Geld. Genau wie Jonouchi. Dennoch blieb der Blonde an der Wand gelehnt stehen und sprang nicht in Pose. Ihm war viel zu kalt, um seine Jacke zu öffnen und sich zur Schau zu stellen. Dennoch schien genau das den Mann zu interessieren. Als er auf seiner Höhe war wandte er sich ihm zu und kam näher. Er stemmte eine Hand neben Jonouchis Kopf gegen die Wand und beugte sich zu ihm, da er etwas größer war als der Oberschüler. "Na, du?", sprach er ihn an und Jonouchi zog die Stirn kraus. Seit wann führten die Freier, die hier anonym eine Dienstleistung in Anspruch nehmen wollten, vorher ein Gespräch. "Selber du", konterte er nur. Irgendwas an dem Typ war nicht koscher. Aber der Blonde strich seine Bedenken bei Seite. Er hatte Hunger und um diesen zu stillen brauchte er Kohle. Nur deshalb stand er wieder hier. "Wollen wir wohin, wo es warm ist?", fragte der Typ. Jonouchi nickte bei der Aussicht auf ein Stunde in einem beheizten Love Hotel. Er löste sich von der Hauswand und gab preis, dass hinter ihm ein Luftschacht gelegen hatte, der etwas warme Luft nach draußen blies. Der Fremde legte einen Arm um seine Schultern, was dem Blonden mehr als unangenehm war. Doch er zwang sich dazu es zu dulden. Keine fünf Minuten später waren sie in einem Love Hotel eingecheckt und betraten das kleine Zimmer, das von einem bequem wirkenden Doppelbett dominiert wurde. Ein flacher Fernseher war an die Wand montiert und zeigte verschiedene Erotikbilder in einer Slideshow. In einer Ecke des Zimmers war eine Dusche eingelassen. Der Freier stand hinter ihm und zog ihm die dünne Jacke von den Schultern. Darunter trug Joey nur ein T-Shirt. Die Wärme des Zimmers tat ihm gut. "Also... was darf's sein?", fragte Jonouchi und wandte sich zu seinem Freier. Dabei musterte er den Mann erneut. "Blas mir einen", antwortete der Unbekannte ihm mit rauer Stimme. "Kostet 5000 Yen, Schlucken kostet extra", klärte der Blonde den Mann auf. Dieser zog den Schein aus seiner Manteltasche und hielt ihn dem Blonden hin. Dieser nahm ihn und beobachtete, wie der Mann seinen Mantel ablegte und über die Rückenlehne eines Sessels warf. Schließlich legte Jonouchi seine Hände an den Gürtel des Mannes, löste die Schnalle und dann den Knopf der Hose. Als diese offen war ging er vor dem Mann auf die Knie, befreite das schlafe Glied und war erleichtert, dass dieser Mann wohl auf Hygiene im Intimbereich achtete. Zumindest war er glatt rasiert und roch nicht ranzig. Einem Kerl einen zu blasen war keine wirkliche Kunst. Doch was Jonouchi so gar nicht mochte, war, wenn die Typen ihre Hände in sein Haar krallten oder seinen Kopf beherzt zwischen ihre Hände nahmen und meinten seine Bewegungen damit kontrollieren zu müssen. Und was der Oberschüler hasste, war, wenn er für einen Blowjob bezahlt wurde, der Freier aber zu doof war ihn vorzuwarnen, dass er gleich kommen würde. Dann musste er schlucken, obwohl er dafür gar nicht bezahlt worden war. In diesem Fall hatte der Freier seinen Kopf an beiden Seiten gepackt und ihn nicht ausweichen lassen. Erst als er in Jonouchis Rachen abgespritzt hatte ließ er ihn gehen, der dadurch husten musste. "Alter... was soll der Scheiß?", schnauzte Jonouchi den Geschäftsmann an. "Hab doch gesagt, Schlucken kostet extra." Plötzlich traf die Rückhand des Mannes sein Gesicht und warf ihn zu Boden. "Dreckige Hure", blaffte der Mann ihn auf einmal an und trat ihm in die Seite. Nichts was der Blonde von seinem Vater nicht schon gewohnt war. Jonouchi versuchte sich zu wehren, doch aus seiner Position heraus war er klar im Nachteil. Immer wieder schlug der Typ ihm ins Gesicht, bis Jonouchi halb bewusstlos liegen blieb. "Ich war recht großzügig zu dir und jetzt wirst du mir eine angemessene Leistung dafür liefern", zischte ihm der Freier ins Ohr, als er sich über ihn beugte. Dann packte er Jonouchi an den blonden Haaren, riss ihn auf die Knie und warf ihn über die Bettkante. Jonouchi spürte, wie der Freier an seiner Hose riss, doch als ihm klar wurde, wohin das führen würde, war es bereits zu spät. Er versuchte hinter sich zu schlagen, doch der Typ griff nach einem der Arme und drehte ihn ihm auf den Rücken. Der Blonde schrie laut auf als der Arm knackte und dann spürte er bereits, wie der Mann in ihn eindrang. Jonouchis Kopf dröhnte, als er wieder zu sich kam. Sein Körper schmerzte und brannte. Sein Sichtfeld war eingeschränkt, die Lippe aufgeplatzt und blutig. Er konnte den eisenhaltigen Geschmack auf der Zunge schmecken. Wasser prasselte auf ihn nieder. Nur langsam kehrten die Erinnerungen zurück. Die Erinnerungen an den Mann, der ihn die halbe Nacht lang immer wieder vergewaltigt hatte. Der ihn von einer demütigenden Pose in eine andere gezwungen hatte, bis er ihn irgendwann bäuchlings ans Bett gefesselt hatte. Dann hatte der Mann wie besinnungslos mit seinem Gürtel auf ihn eingeschlagen. Dabei hatte er immer wieder 'Sünder' gezischt. Irgendwann war Jonouchi dabei bewusstlos geworden. Aber immerhin hatte der Mann ihn nicht gefesselt zurück gelassen. Er hatte ihn in die Dusche gelegt und das Wasser angeschaltet. Nur langsam gelang es Jonouchi sich aufzustemmen, spürte dabei einen heftigen Schmerz in dem Arm, den der Mann ihm vorhin so brutal auf den Rücken gedreht hatte. Langsam zog er sich an der Armatur hoch. Er schluchzte leise. Dann drehte er das Wasser ab, griff nach dem Handtuch und versuchte sich abzutrocknen, bevor er seine Sachen zusammen suchte. Die Unterhose war nicht mehr zu gebrauchen, da sie gänzlich zerrissen war. Also warf er sie in den Müll. Dann schlüpfte er in die Hose, deren Bund ebenfalls kaputt war, zog sich sein T-Shirt über und war sich nicht sicher, wann er überhaupt ausgezogen worden war. Dann griff er nach seiner Jacke und sah dann einige Scheine auf dem kleinen Beistelltisch. Nur zu gerne hätte er auf das Geld gespuckt und es zurück gelassen. Aber er hatte solchen Hunger. Also steckte er die Scheine mit zittriger Hand ein und verließ das Zimmer humpelnd. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)