Tanoshi Giron von Dudisliebling (Lustvolle Diskussionen) ================================================================================ Kapitel 8: Täter ---------------- 8 Täter „Diese unverschämte Furie!“, schimpfte ich und tigerte wild durch meine Wohnung. Mein Herz schlug noch immer bis zum Hals, wenn ich daran dachte, wie nahe wir uns gewesen waren. Die Lust ließ sich nicht einmal abschütteln, als ich nach Hause gefahren wurde und erst unter der Dusche schaffte ich es sie los zu werden. Wieso verhielt sich mein Körper nur so? Hatte ich ihr nicht einfach nur imponieren wollen? Hatte ihr mein wahres Ich gezeigt? Aber warum… Stillstehend sah ich auf ein Bild in meinem Wohnzimmerschrank. Darauf war Kagome, damals von unserem Weihnachtsfest, nachdem sie mich wiedergefunden hatte. Sie sah so glücklich aus. Ich wusste warum. Da sie mich damals noch so sehr liebte. Meine Erinnerung an Yukiko flackerte kurz in meinem Hinterkopf. Hatte ich es doch irgendwie geschafft mit alledem abzuschließen. Es war passiert und ich könnte es nie mehr ändern. Mein Leben ging weiter, so dumm es auch klang. Doch diese beiden Frauen hatten etwas in meinem Herz gepflanzt, welches nun zu erwachen schien. Lange Zeit hatte es in dieser Intensität geschlafen. Nun kroch es hinauf und entfaltete erneut seine Flügel in mir. Mit einer unglaublichen Kraft. Wie ein brennender Phönix, der aus der Asche der Trauer auferstand. Hatte Shiharu dies bewirkt? Ich setze mich wieder in Bewegung und ließ mich aufs Bett fallen. Wieso, dachte ich. Wieso verliebte ich mich noch einmal? Hatte ich nicht genug durch? Genug Schmerz und leid hinter mir, dass es für ewige Zeiten reichen würde? Shippo würde nun sicher sagen, dass sie mir Glück bringen würde und mein Pech zusammen mit dem Wirtsgeist geendet hatte. Ich musste zugeben, dass mein Leben noch schöner geworden war, auch wenn ich einsam war. Mimiko bereicherte mein Leben. Ebenso würde es auch das kleine Mädchen tun, welches gestern durch die Liebe seiner Eltern geboren wurde. Sesshomaru und Kagome waren ein wunderbares Paar. Sie waren manchmal schon unheimlich glücklich. Auch wenn sie beide wussten, dass sie nicht für immer zusammen sein konnten, so genossen sie jeden Moment vielleicht in doppelter Intensität. Ob ich das auch könnte? Was wäre, wenn ich Shiharu noch einmal näherkam? Wenn wir zusammenkamen und sie immer älter wurde, ohne dass ich alterte. Würde sie das überhaupt wollen? Könnte ich es ertragen, wenn sie einmal sterben sollte? Nein. Ich musste meine Gefühle unterdrücken. Es vergingen einige Tage ohne nennenswerte Zwischenfälle. Ich besuchte meine neue kleine Nichte und schmunzelte über das freudige Strahlen Mimikos. Ihre kleine Schwester Kofuku war nun ihr ganzes Glück und immerzu drückte sie ihr Gesicht an den Körper des kleinen Mädchens. „Nicht so doll.“, warnte ich die Kleine und hielt ihr das Neugeborene weiterhin hin, so als würde sie sie selbst halten. Wimmernde Geräusche lösten sich von Kofuku und ich vermutete, dass sie bald hungrig sein würde. Kagome hatte sich etwas hingelegt um auszuruhen. Ich müsste sie wohl stören, dachte ich gerade als Sesshomaru ins Zimmer hereinkam. „Du bist zuhause?“, fragte ich verdutzt. Ich hatte ihn nicht wahrgenommen. „Schon seit einigen Minuten.“, erklärte er und öffnete seine Manschetten. „Hat sie Hunger?“ „Ja, ich glaube wir müssen Kagome wecken.“, antwortete ich und nahm Kofuku wieder enger an meinen Körper. „Nicht nötig. Wir haben Milch bereitgelegt.“, wies er ab und ging in Richtung Küche. Ich folgte ihm und sah zu wie er in seiner dämonischen Geschwindigkeit das Fläschchen bereitete. Nur das Wärmen brauchte seine eigene Zeit, in der er erklärte, warum es eine Flasche gab: „Die Nächte sind wirklich hart und ich habe noch Nachtschicht.“ „Konntest du dir nicht freinehmen?“, fragte ich, lauschte dem immer lauter werdenden Wimmern an meinem Ohr. „Nur noch heute Nacht. Kagome will nicht, dass ich die Arbeit schleifen lasse.“, brummte er. Er schien gegen diese Meinung gewesen zu sein. Aber Kagome konnte hartnäckig sein. So hartnäckig wie... Nein, Schluss mit den Gedanken, Inuyasha! „Was bringt dich so zum Grübeln?“, fragte er und ich fixierte seine Augen. Er gab mir die Flasche, ich legte das Neugeborene in meinen Arm und vorsichtig schob ich den Sauger der Flasche in ihren Mund. Der Saugreflex setze sofort ein und fröhlich trank das kleine Mädchen. Mimiko zupfte an meinem Hosenbein und sah zu mir auf. Ich ging in die Hocke und zeigte ihr, dass ich sie nicht außen vor lassen würde. Liebevoll legte Mimiko ihre Hand auf meine, die die Flasche hielt und gemeinsam fütterten wir ihre Schwester. Sesshomaru ließ meine Antwort vorerst aus, doch ich wusste, dass er es dabei nicht belassen würde. Schneller als gedacht. Kagome wachte eine Stunde später auf und ich verabschiedete mich. Sie dankte mir fürs Aufpassen und ich versicherte, dass es in Ordnung war und ich es gerne tat. „Willst du mir nun antworten?“, fragte Sesshomaru mich, als er mich zur Tür begleitete. „Ich sehe, dass dich etwas beschäftigt und du ziehst dich immer mehr zurück.“ „Ich war doch heute hier.“, erwiderte ich und zog die Augenbrauen zusammen. Was wollte er nur von mir? Wieder die Predigt wegen der Arbeit? „Schon, aber dein Kopf scheint doch woanders zu sein.“, gab er seine Beobachtung vor. „Beschäftigt dich die Arbeit so sehr?“ „Nein, das ist es nicht.“, beschwor ich und das gab Sesshomaru nur noch mehr Grund darauf einzugehen. „Was ist es dann?“ „Ich...“, brach ich ab und dachte an Shiharu. Nein. Er musste nicht von ihr wissen. „Diese Brände halten uns eben sehr in Atem und ich will sie schnell geklärt haben.“ „Also doch die Arbeit.“, nahm er somit an und ich nickte einfach, damit er Ruhe gab. „Übertreib es einfach nicht, hörst du?“ „Ja doch!“, knurrte ich ihn an, weil er mich tadelte wie ein Vater sein Kind. Dabei waren wir Brüder. „Tschüss, Sesshomaru!“ „Auf Wiedersehen, Inuyasha!“, hörte ich ihn noch und verließ das Gelände mit meinem Wagen. Zurück bei der Wache, trat ich durch die Tür, die in den Raum führte, in dem der Schreibtisch stand. Makoto saß daran und musterte mich kurz. „Guten Abend.“, begrüßte ich ihn und setze mich zu ihm. „Hallo.“, gab er zurück und zeigte mit dem Stift den er hielt auf das Telefon. „Sie bittet dich um einen Rückruf.“ „Wer, sie?“, fragte ich und wusste die Antwort schon genau. „Ich glaube, das weißt du genau.“, schmunzelte er und schob den Stuhl zurück. Er stand auf, legte seine Hand auf meine Schulter und sah auf mich hinab. „Es scheint irgendetwas vorgefallen zu sein. Klär das lieber. Ich habe ein ungutes Gefühl für heute Nacht.“ „Jetzt fängst du auch noch an, Makoto!“, schimpfte ich und schob seine Hand weg. „Ruf sie an. Es kann sicher nicht schaden.“, grinste er und verließ dann den Raum. Ich sah zum Telefonhörer und zögerte. Was würde sie sagen? Über was wollte sie mit mir sprechen? Wo würde das hinführen, wenn ich sie anrief? Würde sie mich für mein Sein verurteilen? Oder für den Kuss? Obwohl er ihr gefallen hatte. Das hatte ich gespürt, als sie sich an mich drückte. Sollte ich es also wagen sie anzurufen? Oder darauf warten, sie auf dem nächsten Einsatz zu sehen. Als Dienstkollegen. Nichts weiter. In diesem Moment klingelte das Telefon in meiner Hosentasche. Ich zog es heraus und sah auf das Display. Es war sie, was meine Augen weitete. Sie rief mich das erste Mal nun privat an. Es musste wichtig sein. War sie vielleicht dem Täter auf der Spur? Demjenigen der dieses Mal hinterließ? War sie dadurch in Gefahr? Ich beschloss nicht weiter zu zögern, meine Gefühle wegzustecken und dran zu gehen. „Hallo, Ms Sakurai.“ „So förmlich, Yash?“ „Ich weiß nicht, wie wir nun miteinander sprechen sollten.“, gab ich zu und lauschte ihrem Atem. Mein Herz schlug auf. „Ich habe eine Ankündigung bekommen.“, antwortete sie einfach und ich zog die Augenbrauen zusammen, sah auf die Uhr. „Wann und was steht darin?“, wollte ich wissen. Sorge kroch in meine Brust. Wieso wurde Shiharu direkt kontaktiert? „Der Brief kam vor 1 Stunde. Ich wollte es dir sagen, da du es verstehen wirst.“, erklärte sie. „Was steht darin, Shiharu?“, duzte ich sie nun. Es gefiel mir einfach nicht, dass sie wartete. Was wäre, wenn sie in Gefahr war. Aber es machte mich auch froh, dass sie sich mir anvertraute. „Der Brandstifter will unsere Hilfe.“ „Hä? Hilfe? Wobei?“ Ich war verdutzt. Was hatte dies nun wieder zu bedeuten. Und wieso dachte dieses Wesen, zu dem das Zeichen gehörte, das wir ihm helfen würden? „Er weiß, dass du das Zeichen sehen kannst. Keine Ahnung woher und warum...“, stieß sie aus. Ihre Stimme schien angespannt und ausgelaugt. Hatte sie nicht geschlafen? „Wenn deine Vermutung stimmt,...“, begann ich und horchte ihrem Lauschen. „...dass nur ich dieses Auge sehe...“ „Er muss wissen, was du bist.“, nahm sie mir die Schlussfolgerung und ich schnaubte stark aus. „Was verspricht er sich davon? Steht in dem Brief was für Hilfe er benötigt?“ „Nein. Er will sich heute Abend treffen. Ansonsten legt er vermehrt Feuer.“, schilderte sie mir. „Im Ernst?“, knurrte ich, strich mir angestrengt über die Stirn. „Ich komme zu dir!“ „Ich hole dich!“, entschied sie. „Wir haben keine Wahl“ Gesagt, getan. Shiharu stoppte ihren Dienstwagen nur knapp 20 Minuten später vor der Wache. Ich stieg zu ihr in den Wagen, hatte mich von Makoto vorerst verabschiedet. Ich hatte ohnehin eigentlich keinen Dienst gehabt, war nur aus Langeweile hierhergefahren. Zum Glück, wie ich dachte. „Wo will sich der Feuerteufel treffen?“, fragte ich und musterte das rote krause Haar. Augenringe hatten sich unter ihren hellblauen Augen gebildet. Sie schien müde und abgeschlagen. „Am ersten Brandhaus.“, informierte sie und sah zu mir. Ihre Augen erstachen mich, schlugen direkt in mein Herz ein. Ich wollte etwas sagen, fand aber keine Worte und Shiharu wusste auch nichts mehr zu sagen, wendete den Blick ab und startete den Motor. Schweigend fuhren wir zum ersten Brandhaus. Die Sanierungen hatten noch nicht begonnen, da dies ja immer noch ein Tatort war. Sie parkte den Wagen am Straßenrand. Automatisch suchte ich die Umgebung mit den Augen ab, ließ auch meine unsichtbaren Sinne schweifen, suchte nach Auren oder Youki. Ich fand nichts, wollte aber aussteigen und ergriff die Tür. „Ich habe eine Waffe für dich.“, hielt ihre Stimme mich auf. Ich wendete meinen Blick zu ihr und sah das Holster in dem die Waffe steckte. „Die brauche ich nicht.“, lehnte ich ab. Meine Krallen waren schärfer und ich würde es nicht zulassen, dass mich der Täter zu fassen bekam. Das müsste Shiharu doch nun wissen. „Wie du meinst.“, sagte sie kurzerhand und stieg vor mir aus dem Wagen. Ich folgte ihr und gemeinsam gingen wir durch die Dunkelheit der Dämmerung zum Haus. Durch die Tür traten wir ein und sahen uns um. „Weißt du, an welcher Stelle er wartet?“, fragte ich ruhig, hatte meine Arme verschränkt und schärfte meine Sinne, um sie durch das Haus zu schicken. „Wo wohl?“, fragte sie leicht sarkastisch und ich wusste natürlich die Antwort. Shiharu trat vor mich und ich hielt ihren Oberarm fest. „Ich gehe voran!“, entschied ich und ihr Mund öffnete sich sofort, wodurch ich ihr das Wort abschnitt: „Keine Widerrede. Ich will nicht, dass dir etwas geschieht“ Ihre Augen weiteten sich, fast wie im Schreck und so schnell wie möglich wendete ich mich ab. Hatte sie nun Angst vor mir, wenn ich ihr Befehle gab? Sah sie in mir nun ein Monster? Eine Kreatur, die sie leicht verletzen und ihr schaden könnte? Ich ging voraus ins Wohnzimmer und blieb abrupt stehen, da ich eine Gestalt erkannte. Dort, über dem Fleck an dem der Brand ausbrach, hockte ein kleines Kind. Es hatte einen kahl geschorenen Kopf, eine dünne Statur und trug nur ein Hemd mit passender kurzer Hose. Es wirkte verwahrlost und ich fragte mich, ob es nicht fror. „Oh, Kami!“, wisperte Shiharu, wodurch ich den Blick kurz zu ihr lenkte, aber im Augenwinkel die Bewegung vernahm. Sofort ging ich in Alarmbereitschaft und fixierte das sich aufrichtende Kind. Es sah uns mit großen braunen Augen an und legte den Kopf leicht schief. „Ihr könnt mich sehen!“, sprach es uns mit dieser Erkenntnis an. „Wieso sollten wir dies denn auch nicht tun?“, fragte ich kurzerhand und ging einen Schritt nach vorn. „Was tust du hier? Wo sind deine Eltern? Dies ist kein Spielplatz!“ „Ihr seid die Inspektorin und der Feuerwehrhauptmann.“, erkannte es und ich nickte. „Und du? Was machst du hier?“, fragte Shiharu neben mir. Ich hob meinen Arm. „Geh nicht näher.“, warnte ich sie und spürte immer mehr Aura um das Kind flackern. Es war kein Mensch. „Warum?“, fragte das Kind und ich fixierte es. „Bist du derjenige, der dies alles gemacht hat? Hast du die Brände gelegt?“, fragte meine Partnerin vorsichtig, aber bestimmend. „Warum lebt ihr noch?“, hörte ich das Kind nuscheln. „Shiharu, hör auf.“, bat ich sie flüsternd. Die Aura des Kindes begann zu brodeln. „Es ist kein Mensch. Es ist ein Yokai“ „Ein Yokai?“, fragte sie mich und stürzte dann nach vorn. „Warum lebt ihr noch?!“, schrie das Kind nun und hob die Hand. Es hielt eine Waffe darin. Shiharu zog die ihrige und stellte sich in Position. „Waffe runter!“, befahl sie lautstark. Das Kind lachte und legte den Finger an die Sicherung der Waffe. „Wieso dürft ihr leben und ich musste sterben?“, fragte es hysterischer werdend. Ich ging dazwischen. „Bleibt ruhig!“, befahl ich und baute mich vor Shiharu auf. „Bitte reize es nicht.“, bat ich ruhig und hörte das Klacken der Sicherung. Schnell drehte ich mich um und musterte das Kind. Es richtete die Waffe auf uns. Ich musste etwas tun. „Was meinst du?“, begann ich ruhig und sanft zu fragen. Shiharu blieb ruhig, hielt ihre Waffe jedoch weiterhin auf unseren Feind gerichtet. „Kannst du uns das erklären?“, bat ich und ging vorsichtig in die Hocke. Es sollte mir in die Augen sehen können. „Ihr solltet nicht hier draußen sein. Diese Welt ist gefährlich.“, nuschelte das Kind und sah mir in die Augen. Mir lief es kalt den Rücken hinab. „Wieso ist sie gefährlich?“, fragte Shiharu nun ruhiger und kniete aufrecht, mit aufgestelltem Bein neben mir. Sie schien meine Vorgehensweise zu verstehen. Doch die Waffe ließ sie nicht einen Zentimeter weichen. Ihre Haltung zeugte von Perfektion, die sie eisern geübt hatte. „Die Menschen hassen uns. Wir sind böse Kreaturen, die das Leben nicht verdient haben. Die Menschen wollen uns töten, ihre Medikamente testen und wir sollen leiden, damit sie es nicht müssen.“, erklärte das Kind schockierend. Ich konnte nicht glauben, was es da sagte, sah zu Shiharu und sah ihre schockgeweiteten Augen. Und nun kam mir das Wort „Wir“ nicht nur in Bezug auf mich vor. Das Kind meinte nicht nur mich und sich selbst. Es meinte auch Shiharu. Aber das war unmöglich. „Du bist aus Y-P...“, wisperte sie und begann zu zittern. „Du warst dort!“, erkannte das Kind und fing an laut zu lachen. Ein hysterisch krampfendes Lachen. Es ging durch Mark und Bein. Tränen rannen über die Wangen des Kindes und es hielt die Waffe zitternder in der ausgestreckten Hand. „Warum?“, gackerte es. „Warum lebst du dann noch?!“ „Shiharu.“, sprach ich sie an und löste wohl die Trance der beiden. Shiharu wand ihren Blick zu mir, wodurch das Kind aufschreckte und sich ein Schuss löste. Ich riss die Augen auf, konnte nicht schnell genug handeln und schrie laut auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)