Swipe right for love! von Skadii ================================================================================ Kapitel 10: Die Salbe --------------------- Shizune drückte mir zur Frühschicht einen Dienstplan in die Hand, der ein wenig von meinem üblichen abwich. Ihre Laune lies zu wünschen übrig, so kannte ich sie gar nicht. Sie schnaubte: ,,...da ist dieser Typ auf Zimmer 401, kannst du den übernehmen?"  Ich nickte: ,,Ja, sicher."  Das Formular zum Patienten wurde noch nicht ausgefüllt, mir fehlten einige persönliche Daten. Shizune hatte tatsächlich geschludert, so kannte ich meine Vorgesetzte gar nicht. Es muss wohl an ihrer schlechten Verabredung gelegen haben, die ihr den gestrigen Abend vermasselt hatte. Zwar wusste ich noch immer keine Details, was zwischen den beiden Vorgefallen war, aber ich kannte Kakashi schon etwas länger. Seine Art war nicht immer ganz einfach und auf andere konnte er schonmal apathisch wirken. Eigentlich war er das gar nicht, sie muss ihn schon auch dazu gebracht haben das er sich fallen ließ. Ich sah mich in einem der Fenster im Gang spiegeln und schimpfte mich selbst, für den Neid den ich gestern empfunden hatte. Es war sicher nicht das erste und letzte mal. Den Kugelschreiber hatte ich an das Brett geklemmt und klopfte am gesuchten Zimmer, ehe ich eintrat. Es war hell erleuchtet, jemand hatte die langen Vorhänge zur Seite gezogen um einen direkten Blick auf den Park zu bekommen. Ich hätte es ganz genau so gemacht. Ein Mann saß dort auf der Kante des Bettes, sein nackter Oberkörper begrüßte mich. Er bemerkte meine Schritte, als er sich mir schließlich zuwandte und grinsend Preis hab: ,,Du auch hier?"  Mir wurde augenblicklich klar, wieso Shizune diesen Patienten auf mich abgewälzt hatte. ,,Was machst du hier?", brach es unerwartet aus mir hervor. Der Kauzige zwinkerte mir keck zu: ,,Das fragst du noch?", er hob demonstrierend seinen Arm, der beängstigend Steif wirkte, um ihn krampfhaft unter schmerzen wieder zurück zu ziehen.  ,,Das nenne ich einen one-hit-punch", fluchte er. ,,Selbst Schuld", ,,Ich hatte dich gewarnt." Kakashi stand vom Bett auf, ,,...kannst du's dir ansehen? Ich konnte heute Nacht nicht auf rechts schlafen", klagte er.  ,,Hmm", seufzte ich überredet und bereitete mich vor. Ich krempelte die Ärmel meines Kittels herauf. So richtig war mir nie aufgefallen, wie groß der Kauzige eigentlich war, jetzt wo er mir gegenüberstand. Viel größer als Naruto oder Sasuke. Seine Brust machte mich wahnsinnig...  Habe ich etwa behauptet er sei aus der Form?  Die einzelnen Päckchen seiner Brust kamen mir entgegen, wie der DHL-Bote mir mit meiner Bestellung im Hausflur. Ich hatte ihn zwar schon vorher so freizügig gesehen, aber da übertrumpfte der Gestank.  Jetzt roch er nach Moschus und Zedernholz! Ich zierte mich meine Hände auf ihn aufzulegen, er bemerkte es natürlich, ,,Wieso so nervös kleines?" ,,Bin ich nicht", schnaubte ich und begann damit ihn abzutasten. Die Stelle um sein Schlüsselbein war ungewöhnlich dick geschwollen. ,,Das könnte weh tun...", warnte ich ihn vor und übte einen leichten Druck darauf aus. Schmerzerfüllt biss er sich auf die Unterlippe und stöhnte: ,,Shhhh", ich zog meine Hand zurück, ,,...es ist geprellt", verkündete ich meine Diagnose.  Gebeten sich hinzusetzen, folgte er meinen Anweisungen. Kurz verschwand ich im Arzneizimmer der Station und kehrte zurück mit einer Tube Salbe. Ich öffnete sie und ein übler Geruch stieg uns beiden in die Nase. ,,Puh, was ist das für ein Zeug?", fragte er und rümpfte sie. ,,Das willst du nicht wissen...", warnte ich ihn, fuhr mit meinen Fingern in die klebrige, Geleeartige Masse, verteilte sie großzügig auf meinen Händen und wollte soeben mit der Behandlung beginnen, da stoppte er mich. ,,Moment kleines, sag mir zuerst was das für ein Zeug ist!", weigerte er sich. Angestrengt legte ich den Kopf in den Nacken und fluchte: ,,Jetzt mach nicht so ein Theater!". Er schüttelte sie angeekelt, ,,Sag mir erst was das ist." ,,Es ist Arnika, zufrieden?", zischte ich und startete erneut einen versuch, erneut wich er aus. ,,Das ist nie und nimmer Arnika! Arnika stinkt, aber das Zeug riecht nach totem Tier!", krächzte er und deutete ein würgen an.  Wer hätte das gedacht... 37 und benimmt sich immer noch wie ein kleiner Junge.  ,,Okay, ich sage es dir", ergab ich mich, ,,...aber danach lässt du mich behandeln?"  Seine Augen wurden ganz klein, Skepsis lag auf ihnen und er vertraute mir keinesfalls.  Recht hatte er, wenn er erstmal wusste was das war... ,,Kein Aufstand!", erbat ich streng, schließlich seufzte ich und verkündete: ,,Die Salbe wird aus Plazenta hergestellt und vielen anderen Heilkräu ….", seine Augen zuckten aufgeregt, als er mit dem bewegungsfähigen Arm nach mir griff und mich schüttelte: ,,Bitte was?", betonte er. Und los geht's.... Der Kauzige rollte sich vom Bett und kam auf der anderen Seite wieder auf: ,,Vergiss es, das Zeug schmierst du nirgends hin!" ,,Zwing mich nicht dazu dir weh zu tun!", drohte ich ihm und schwenkte nach ihm aus. Er war schneller und stürmte in das Badezimmer des Krankenzimmers. Genervt klopfte ich gegen die schwere Türe, ,,Mach auf! Das ist was ganz natürliches!"  ,,Es ist widerlich!", brüllte es dumpf aus dem Bad hervor, was mich noch rasender machte.  ,,Zwing mich nicht Hatake!", ,,Zwing mich nicht diese Tür einzutreten!", knurrte ich genervt von dem Kindergarten den er veranstalte. Er verstummte. Ein ''Klick'', erfüllte meine Ohren, als er den Verschluss entriegelte. Als ich das Bad betrat, saß er auf dem heruntergelassenen Klodeckel wie ein Häufchen elend. Seine Haare waren völlig zerzaust und er schnaufte, ,,Okay lass es uns hinter uns bringen ehe ich mich übergeben muss..." Wenn er sich das nächste mal nach drei Wochen Selbstmitleid riechen könnte … davon muss man sich übergeben! Auch jetzt wo ich vor ihm stand, reichte er mir sitzend immer noch bis an meine Brust. Ich leitete Chakra in meine Hände, die die Salbe erwärmten. Sie leuchteten Türkisfarben auf, als ich sie auflegte und sanft damit begann sie einzumassieren. Er schloss die Augen und obwohl es zu beginn schmerzhaft für ihn gewesen sein muss, wurde es mit der Zeit immer angenehmer. ,,Es stinkt zwar fürchterlich, aber deine Massage-Skills machen es erträglich", hauchte er. Meine Wangen errötete und ich war froh darüber das er seine Augen immernroch geschlossen hatte. Ich legte ihm einen Verband um, der über Schulterblätter, Schultern und Schlüsselbein reichte. Anschließend beobachtete ich ihn wie er sich stöhnend vor schmerzen auf das Bett setzte und versuchte seinen Pullover anzulegen. Es gelang ihm nicht. Er tat mir leid, deshalb näherte ich mich um erneut zu helfen: ,,Du Riesenbaby", hauchte ich.  ,,Das hast du mir eingebrockt, seit du gekommen bist passieren mir ständig die merkwürdigsten Dinge.", schmollte er.  ,,Zum Beispiel?", ich zog seinen einen Arm durch die eine Seite des Ärmels.  ,,…das fragst du noch.", behutsam zog ich seinen verletzten Arm durch den zweiten Ärmel, anschließend rückte ich noch seinen Kragen zurecht ,,... so wieder wie neu.", lächelnd und verspielt legte ich den Kopf zur Seite.  ,,Danke", antwortete er und erwiderte mein lächeln.  Ein wirklich schönes lächeln.   Ich geleitete Kakashi aus dem Zimmer und auch wenn er es nicht wollte überreichte ich ihm die Salbe. Weil ich wusste das er sich nie freiwillig an die tägliche Behandlung halten würde, entschied ich für mich ihn zumindest solange dabei zu helfen, bis die Prellung verheilt war. Er berührte mich flüchtig an meiner Wange und verabschiedete sich: ,,...dann sehen wir uns." Nickend stimmte ich zu, als uns plötzlich auf dem Gang eine strahlende Schönheit entgegen schritt. Ich musste kein weiteres mal hinsehen um die kurzen braunen Haare und die fliederfarbenen Wangen wiederzuerkennen. Es war sie.  Rin. Er hatte sie nun auch entdeckt und richtete seinen Blick überrascht auf sie als sie zwischen uns zum stehen kam. Sie strahlte Glück und wärme aus, das Bäuchlein das unter ihrem Kleid zur Geltung kam verriet warum. Weil ich nicht anders konnte und mir sofort sorgen machte, wich mein Blick zurück auf Kakashi, der völlig überrumpelt erstarrt war. Seine Augen lagen zuerst traurig auf ihr und wanderten schließlich flüchtig über das was in ihr heranwuchs. Sie ließ ihre Hand über seinen Oberarm gleiten, ihre Berührung ließ ihn befremdlich zusammenzucken. Am liebsten hätte ich mich schützend vor ihn gestellt und sie gebeten ihn in Ruhe zu lassen. Aber das hätte ihn als Mann nur bloß gestellt und ich wollte ihn nicht schwach vor ihr wirken lassen. Ihre Berührung ließ er schweigend über sich ergehen, während sich leere in seinen Augen ausbreitete. Damit hatte er nicht gerechnet, wie konnte er auch.  ,,Hallo ihr zwei.", begrüßte sie uns lächelnd. ,,Hallo", erwiderte ich kalt. Kakashi nickte.  ,,Ihr seht gut aus!", ,,Wie geht es euch?", fragte sie freudenstrahlend. Ihre Hand wanderte an eine Strähne, die ihr verloren vor Augen baumelte, mit einer zärtlichen Bewegung strich sie sich diese hinter ihr Ohr.  ,,Her....herzlichen Glückwunsch", stolperte er, ,,Du siehst Glücklich aus."  Rin bemerkte nun seine müden Augen die sich sehnsüchtig auf sie legten, ,,das bin ich", flüsterte sie, ,,ich hoffe du auch?"  Das schlechte Gewissen stand ihr auf der Stirn geschrieben, aber es jetzt zu haben war sichtlich zu spät. Ich konnte nicht zulassen das er sich überrumpelt und verloren neben ihr fühlte. Keine Weitere Sekunde wollte ich mehr dulden, dass sie ihn in ihrem Glück ertrinken lies. Das hatte er nicht verdient. Wenn er sich jemandem verletzlich zeigen sollte, dann nur mir. Aber nicht ihr und keiner anderen, die sich im Grunde einen Dreck darum scherten. Also tat ich es doch, ich zwängte mich zwischen sie. Meine Bewegung kam plötzlich, sodass sie ausweichen musste. Meine Hand umschloss seine als ich ihn von dort wegzog und ihr hinterherrief: ,,Wir arbeiten daran!"    Ich kann mich an etwas erinnern, etwas aus früheren Zeiten. Als ich noch die junge, naive Sakura war. Verliebt in einen schwarzhaarigen Jungen, der die Scherben seiner Vergangenheit aufsammelte und damit beschäftigt war diese zusammenzusetzen. Und er tat es noch bis heute. Die erste Liebe bleibt einem auf ewig in Gedanken, am Anfang schmerzlich aber irgendwann kann man ihr lächelnd hinterherblickend wie einer Erinnerung. Menschen waren Erinnerungen die uns prägten, wäre Sasuke nicht gewesen, wäre ich heute eine andere. Auch Naruto's Beitrag war ein großer. Kakashi war der bedeutendste. Zuerst war es mir nicht klar, aber dann zogen die Erinnerungen an mir vorbei und mit jeder Szene war da ein Mann, der mir den Rücken stärkte. Der dummen jungen Sakura war gar nicht aufgefallen was sie zurückgelassen hatte, als sie sich in Tsunades Ausbildung begab. Manchmal, wenn es schwer wurde dachte sie daran wie er sie aufmunterte und ihre tränen trocknete als es zu viel wurde. Er hätte nie zugelassen das mir jemand weh tat. Ich würde es auch nicht.    Ich wollte ihn nach Hause begleiten, doch er lehnte dankend ab. Er war ruhig geworden, ruhiger als sowieso schon. Nach meinem Feierabend zückte ich das Mobiltelefon und schrieb ihm:  >Sie hat zugenommen, der Bauch steht ihr nicht.  Nein ehrlich, wenn sie weiter so in sich rein schaufelt kann sie sich bald rollend fortbewegen!  Ungeduldig starrte ich auf den Chat. Er antwortete mit einem Robben-Emoji, was mich laut auflachen ließ.  >Hast du etwas gegessen? Buh, und plagt es dich?  Welche?  Fragte ich besorgt. Plötzlich erreichte mich ein Bild, welches ich gespannt öffnete. Schockiert starrte ich darauf. Eer hatte mir ein Bild seiner Beine mit heruntergelassener Hose geschickt. Der Anblick seiner behaarten Beine würde mich in meine tiefsten Träume verfolgen. Geschweige denn seiner schrecklich karierten Boxershorts, wusste er nicht das die schon längt aus der Mode waren? Ein Albtraum.  Ich nahm einen kräftigen Schluck Wasser, das Telefon in meiner Hand vibrierte erneut.  <...wie ich mir jetzt den Hintern abputze mit einer Prellung?! Anschließend hatte ich das gesamte Wohnzimmer wie eine Sprinkleranlage unter Wasser gesetzt.       Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)