Die drei Sonnen von Arlon von Lillithia-Symphonia ================================================================================ Kapitel 8: Kapitel 8 -------------------- „Wo..bin ich?“ Mein Hals fühlt sich kratzig an und ich schmecke einen komische Art Flaum auf meiner Zunge. Mein Kopf pocht und ich verspüre extreme Kopfschmerzen. Mein Rücken lehnt gegen eine raue Oberfläche. Nicht nur, dass ich mich überhaupt nicht bewegen kann, sehen kann ich genauso wenig. Voller Panik werfe ich meinen Kopf hin und her. „Emiras? Emiras, wo bist du?“ Ich spüre einen weichen Stoff über meine Augen. Ich bin nicht blind, sondern habe nur eine Augenbinde an. Doch das beantwortet nicht die Frage, wo wir sind. „Sei still. Ich muss nachdenken.“ Emiras‘ Stimme klingt gereizt. Aber er scheint nicht so weit weg zu sein, denn seine Stimme klingt sehr nah. Etwas bewegt sich. Ich spüre es genau, denn es ich höre es ganz nah bei mir rascheln. Es kommt näher und es berührt mich. Oh mein Gott, etwas angefasst. “Verdammt. Habe ich nicht gerade gesagt, dass du still sein sollst? Warum musst du denn auf einmal wie am Spieß schreien?“ „Etwas hat mich berührt. Am Arm“, presse ich hervor. Flüchten ist eine Unmöglichkeit. Ich schaffe es noch nicht einmal meine Beine bewegen, die an den Fußgelenken zusammen gebunden sind. „Elende Feiglinge. Sie haben uns rücklings überfallen und uns hier fest gebunden.“ Er weiß wo wir sind, schießt es mir durch den Kopf. „Hat man dir nicht die Augen verbunden?“ Warum sonst sollte er wissen, wo wir gerade waren? „Nein, das mahct man bei Frauen. Diese sollen nicht in die Augen des Todes Blicken. So als ob sie damit alles rein wascen können.“ Genervt höre ich, wie Emiras mit der Zunge schnalzt. „Im Anblick des Todes? Heißt es nicht, Naîrih sind friedlich und vermeiden Kämpfe und so?“ Das steht zumindes in allen Informationsseiten zum Spiel. „Nur weil sie keine Waffen schwingen, bedeutet das nicht, dass sie wissen zu kämpfen. Naîrih lassen andere die chmutzige Arbeit erledigen. In unserem Fall sind es die Unai. Merkst du es denn nicht?“ Was soll ich merken? Ich kann noch nicht einmal etwas sehen. Auf meine Frage antwortet Emiras nicht und bleibt still. Still. Genau das war das Stichwort. Es war viel zu still. Keine Geräusche aus dem Hintergrund. Es war als hätte jemand den Muteknopf auf einer Fernbedienung gedrücht und alle Töne auf Null gesetzt. „Ich höre nichts. Es ist viel zu still.“ Es ist, als klettert mir die Angst meine Beine hoch und legt sich wie ein aggressive Schlange um meinen Hals. Immer schwieriger kann ich atmen und muss viel tiefer Luft holen. „Für Panik hast du jetzt keine Zeit, Kimba. Wir müssen hier weg. Die Sonne ist bereits untergegangen und jeden Moment wird sich der Wald in Bewegung setzen.“ Wie auf Stichwort höre ich einen grellen Schrei. Es klingt weder menschlich, noch nach einem Tier. Meine Ohren beginnen zu klingeln und ziehen einen pfeifenden Ton nach sich. Die gesamten Härchen in meinem Nacken stellen sich auf und lassen mich schaudern. „Was war das?“ „Ein Unai. Sie werden wach.“ Als Unai bezeichnet man die Wesen, die in der nahct auf jagd nach Fressen gehen. Ob sie nach dem Wald oder der Wald nach ihnen benannt ist, ist bisher nicht überliefert. Das ist genauso mit der Farbe orange. Ist die Frucht nach der Farbe benannt, oder die Farbe nach der Frucht? „Kann man sie besiegen?“, will ich sofort wissen. Jeder hat eine Schwachstelle. „Man muss ihnen ins rechte Auge stechen. Genau dahinter befindet sich das Herz dieser Wesen. Aber dafür brauche ich meine Dolche und die haben mir diese Idioten abgenommen.“ Selbst wenn ich meine Pfeile und mein Bogen in meiner Nähe hatte. Ich war lange nicht gut genug um ein so kleines Ziel zu treffen. Wenn sie so akribisch vorgegangen sind, haben sie auch daran gedacht, mir meine Waffen abzunehmen. Es war aussichtslos, wir waren verloren. „Ich will nicht sterben. Ich will hier nicht sterben.“ Dafür nehme ich die Reise nicht auf mich, damit ich direkt am ersten Tag von einem Waldmonster gefressen werde. Wir brauchen einen Plan. Einen Plan der uns aus dieser Patsche hilft. „Wir brauchen einen spitzen Gegenstand.“ Soweit hab ich bereits selbst gedacht. Doch woher? In meiner Handtasche trug ich immer ein Nagelset mit. Das habe ich jetzt natürlich nicht dabei. Koffer packen ist in dieser Reise nicht gerade ein Punkt, den man beachtet. Plötzlich ein Freudenschrei seitens Emiras. „Na endlich.“ Er scheint es geschafft zu haben. Die Antwort kommt prompt, als ich spüre wie etwas hartes an meinen Handgelenken entlang fährt. Wenige Minuten später kann ich mich frei bewegen und nehme mir die Augenbinde ab. Die Nacht überrollt mich mit ihr gesamten Pracht. Oben stehen, so wie bei uns, Sterne am Himmel. Millionen und Abermillionen kleine Kometen. Doch hier leuchten die Sterne in allen Farben des Regenbogens. Wären wir nicht gerade in höchster Gefahr, würde ich dieses Spektakel noch länger genießen. Ich erkenne einen Stein in Emiras Hand. Er ist spitz genug gewesen, um uns von den Fesseln zu befreien. Jetzt, wo ich mich wieder mit meinen eigenen Augen umsehen kann, sehe ich dass wir genau vor dem Unaiwald stehen. Emiras hatte Recht. Einfach nur die Nacht abzuwarten und auf Hilfe zu hoffen, hätte unser Todesurteil bedeutet. „Was machen mir jetzt? Wir haben eine Menge Zeit verloren.“ Wieder dröhnt ein monströser Schrei aus dem Wald und ließ mich erschaudern. Über Kopfhörer hatte es sich wesentlich weniger beängstigend angehört. „Uns bleibt nichts anderes übrig, als unseren Weg fortzusetzen. Doch zuerst suchen wir unsere Waffen. Sie werden sie nicht bei sich tragen.“ Wenn das so war, dann mussten unsere Angreifer die Waffen irendwo versteckt haben. Sie haben nicht daren geadcht, dass Emiras zwischen den vielen Steinen einen finden würde, der uns entfesseln konnte. Sehr schlau waren sie anscheinend nicht gewesen. „Glaubst du es waren Hohe? Ihre Rüstungen sahen danach aus.“ Unter der Hochwohlgebornen standen die Hohen, die sich um ihre Sicherheut kümmern. Doch warum sollen sie uns angreifen, die wir doch dafür auserkoren waren Arlon zu retten. „Es kann gut möglich sein. Nicht alle wünschen sich den Frieden. Ein Untergang bietet vollkommen neue Möglichkeiten. Eine neue Regierung kann gewählt werden, die Länder können sich neu zusammensetzen.“ Wir suchen das ganze Areal vor dem Wald ab. Immer wieder dringt Gebrüll zu uns herüber. Es kommt näher. „Verlassen die Unai den Wald?“ Mir ist noch nie so ein Tier begegnet. Im Spiel habe ich nur eine kurze Zeit hier verbracht und bin dann gar nicht mehr zurückgekommen. Ich weiß nicht wie diese Wesen aussehen, da sie jede Nacht eine andere Form haben können. Es gibt zwar Bilder und Screenshots im Internet, doch wer sagte uns, dass sie heute genau so aussehen wie auf einem der vielen Bilder? „Ich hab sie“, rief ich aus und zeigte nach oben in die Spitze eines Baumes. Hoch oben bewegten sich beide Dolche in der Luft. Sie scheinen an etwas zu hängen. Einem dünnen Seil, das um den höchsten Ast geschlungen ist. Mit hilfe einer Räuberleiter schaffte ich es mich nach oben zu ziehen. Beim Knobeln wer versuchen soll die Dolche dort runter zu holen, habe ich haushoch verloren. Sein Argument: “Ich habe wesentlich mehr Kraft dich nach oben zu heben und du kannst dann auf meine Schulter steigen.“ Jetzt stehe ich auf seinen Schultern und habe wahnsinnige Angst runter zu fallen. Seine Hände liegen fest um meine Beine die nicht aufhören wollen zu zittern. Mit einer Hand stütze ich mich am Stamm des Baumes und versuche mit der anderen nach den Dolchen zu greifen. „Ich komm nicht ran. Sie hängen zu weit oben.“ Noch einmal strecke ich mich und versche mit aller macht an die verdammten Dolche zu kommen. Sie hängen zu weit oben. „Gut dann komm runter. Wir suchen einen anderen Weg.“ Vorsichtig und mit Emiras Hilfe bekomme ich wieder festen Boden unter den Füßen. An dem Baum nach oben zu klettern haben wir bereits versucht, doch wir werden immer wieder nch unten gezogen. Seine Wurzeln umschlangen unsere Beine und zogen uns nicht gerade sanf zu Boden. Wir haben uns schon den ein oder anderen blauen Fleck zugezogen. „Was ist denn wenn wir es mit dem Bogen versuchen?“ gefunden haben wir ihn noch nicht, aber er muss in der Nähe sein. „Weißt du wie viel Zeit uns das kostet, wenn wir jetzt noch nach deinem Bogen suchen?“ Ich weiß, dass er noch etwas sagen will, aber dazu kommt es nicht. Aus dem Augenwinkel sehe ich wie etwas aus dem Wald geschssen kommt, Emiras packt und zwischen die Bäume zieht. Von wegen, man merkt nicht das man selbst wie am Spieß schrie. Ich bin allein folglich bin ich diejenige, die schreit. Was soll ich jetzt machen? Emiras wurde gerade vor meinen Augen von einem Monster in den Wald gezogen. Ich habe absolut keine Ahnung was ich machen soll, aber ich weiß, dass ich hier alles andere als gut aufgehoben bin. Ich muss ihm helfen. Hilfe zu holen war nicht drin. Das kostet zu viel Zeit und die habe ich nicht. Genauso wenig habe ich sie um nach meinen Bogen zu suchen. Eine Waffe brauche ich trotzdem. Anders kann ich mich nicht gegen die Unai verteidigen. Voller Panik beginne ich nach meinem Bogen zu suchen. Bete dabei, dass Emiras sich lange genug verteidigen kann und überlebt. Ich laufe bereits das dritte Mal am Rand des Waldes entlang, dann erst fällt es mir auf. Mein Bogen. Er liegt so offen, dass er schon fast wieder unsichtbar ist. Ob es einfache Dummheit von uns war oder Genialität von denen wollte ich jetzt nicht überdenken. Ich werfe mir die Tasche mit den Pfeilen über die Schulter und den Bogen in die Hand. Dann renne ich auf den Wald zu. Ich muss wahnsinnig sein. Ich renne einfach nach vorne, meinen Blick starr auf den Boden gerichtet. Ich habe Angst nach oben zu sehen, doch irgendwann muss ich genau das tun. Mitten auf einem Weg blieb ich stehen und sah mir meine Umgebung an. Der Wald strahlte eine mysteriöse Aura aus. Mystisch und beängstigend. Die Bäume sahen meterhoch aus und es war als würden sich ihre Kronen leicht nach innen biegen. So als sahen sie direkt auf mich runter. Ich musste nicht viel über die Nacht hier erfahren, um zu wissen, dass ich in hlchster Gefahr schwebte, umso länger ich mich hier aufhielt. Mit festen Griff umgreife ich meinen Bogen und renne weiter. So weit, bis ich an einer Kreuzung stehen bleibe. Dieses Mal schließe ich meien Augen um in die Nacht zu lauschen. Dann höre ich ihn. Höre den Schrei des Monsters. Sicher bin ich mir nicht, aber dieses Monster kann es gewesen sein, das Emiras entführt hat. Mein Weg führt nach links und ich beginne wieder zu rennen. Spüre die Blicke auf mir, höre Geraschel von überall her, obwohl es windstill sist. Selbst der Wind traut sich anscheinend nicht hier rein. Genau so wenig wie Tiere und Blumen. Dieser Wald beinhaltet keine Farben. Selbst die Nacht ist einfach nur dunkel und grau. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)