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Adventskalender 2020

All I Want For Christmas ...
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel gehört in mein AU "Mit Liebe Gekocht", das ist dieses: https://www.animexx.de/fanfiction/388929/
Hier ist alles immer fluffig weich und geht wieder gut aus. Alle sind glücklich und schön und verheiratet und haben keine Schwierigkeiten und so. Es ist also sehr simpel. Einfach zum Wohlfühlen. :'D
Und hierzu gehört folgende Musik:
https://www.youtube.com/watch?v=QJ5DOWPGxwg&ab_channel=MichaelBubl%C3%A9
Michael Bublé: It's Beginning To Look A Lot Like Christmas
Genug der Vorrede. Enjoy:
Nein, doch noch eine Vorwarnung: Hier sind Cloud und Seph befreundet. So, es kann losgehen. :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel spielt in meinem Mit-Liebe-Gekocht-/Entscheidungen-AU, siehe:
https://www.animexx.de/fanfiction/388929/
https://www.animexx.de/fanfiction/388915/
Für ein eher sommerliches Feeling siehe auch Bigger Wow:
https://www.animexx.de/fanfiction/389468/
Man beachte, dass Genesis hier SINGLE ist und NICHT (wie im Kapitel zuvor, das mehrere Jahre später spielt,) mit Seph verheiratet.
Dazu gehört folgende Musik:
https://youtu.be/WGJKK2ajHlE
Lumos! (Hedwig's Theme) aus Harry Potter und der Gefangene von Askaban (Bester Potter-Film, fight me)
PS Danke an  Lexischlumpf183 und RandaleEiko für die ersten Favos. <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
https://www.youtube.com/watch?v=I776VyXJab4&ab_channel=johnlegendVEVO
John Legend feat. Kelly Clarkson: Baby It's Cold Outside
Dieses Kapitel ist universumsunabhängig: Wer sagt, dass es nicht tatsächlich in (oder eher nach) Crisis Core passieren könnte? Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
https://www.youtube.com/watch?v=dL71eMc1blw&ab_channel=IcebridyIze
Bing Crosby: I'll Be Home For Christmas
Dieses Kapitel ist ans Original angelegt, kein AU. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
https://www.youtube.com/watch?v=LVKB5Q8UAUk&ab_channel=ChrisRea-Topic
Chris Rea: Driving Home For Christmas
Das Kapitel ist ans Originaluniversum angelehnt. (Aber auch wirklich nur angelehnt. :'D) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
https://www.youtube.com/watch?v=Wt2hrf1N9bE&ab_channel=TommeeProfitt
Avril Lavigne & Tommee Profitt: What Child Is This?
Dieses Kapitel gehört wieder zu Mit Liebe Gekocht:
https://www.animexx.de/fanfiction/388929/ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
https://www.youtube.com/watch?v=J3A-WQzYYl0&ab_channel=DollyParton
Dolly Parton feat. Michael Bublé: Cuddle Up, Cozy Down Christmas
Wieder das Mit-Liebe-Gekocht-AU
https://www.animexx.de/fanfiction/388929/ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
https://www.youtube.com/watch?v=M-b3iU-INDo
Frank Sinatra: Let It Snow
Das Kapitel ist an Crisis Core angelehnt. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
https://www.youtube.com/watch?v=bsx17MAAsEI&ab_channel=AlanJackson-Topic
Alan Jackson: Holly Jolly Christmas (yeehaaaw)
Dieses Kapitel spielt am Abend, nachdem man zum ersten Mal Aeriths Haus besucht und dort übernachten soll.
Alternative Musik:
https://www.youtube.com/watch?v=JzJsz00LmGs&ab_channel=MvgHub
Aeriths Thema aus dem Remake (30 Minuten extended) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
https://www.youtube.com/watch?v=Pr1Dy08xLOM&ab_channel=TommeeProfitt
Fleurie/Tommee Profitt: Silent Night
(Der Titel ist deutsch, da es sich bei Stille Nacht um ein original deutsches Lied handelt, während die anderen anglophonen Ursprungs sind.)
Nur zum Verständnis, wer Natt und Léa sind:
https://www.animexx.de/fanfiction/388915/1268234/default/#complete
https://www.animexx.de/fanfiction/388915/1268862/default/#complete
https://www.animexx.de/fanfiction/388915/1271023/default/#complete
Wie man sieht, gehört dieses Kapitel ins Entscheidungen-AU: https://www.animexx.de/fanfiction/388915
Jetzt geht's los, enjoy: Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Das Kapitel ist ans Original angelehnt.
https://www.youtube.com/watch?v=h8MjP2t1zXw&ab_channel=jjy728
Bella Yao: Let It Go (chinesisch)
Bella Yao ist 2015 leider ihrem Brustkrebsleiden erlegen. /* Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
https://www.youtube.com/watch?v=B6WnnZRSKYs&ab_channel=ElvisPresleyVEVO
Elvis: Blue Christmas
Spielt im Mit-Liebe-Gekocht-AU Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
https://www.youtube.com/watch?v=CreWsnhQwzY
Judy Garland: Have Yourself A Merry Little Christmas aus dem Film Meet Me In St. Louis
Das Kapitel spielt nach Advent Children Complete.
Zur Erinnerung ans Ende: https://youtu.be/zba8IF1qZUU?t=290 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
https://www.youtube.com/watch?v=aMxgttJpbZE&ab_channel=ThirdHourProductions
Bob Rivers: The 12 Pains of Christmas
Vorsicht, möglicherweise hat Seph einen im Tee. 🤔
Mit-Liebe-Gekocht-AU. Für Benni schaue man außerdem in I Feel You II rein:
https://www.animexx.de/fanfiction/389950/1265365/default/#complete
Und nun enjoy: Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
https://www.youtube.com/watch?v=0-ogQEeHbu8&ab_channel=Queen-Topic
Queen Thank God It's Christmas
Das Kapitel gehört in den Teil des Entscheidungen-AUs, in dem Genesis Ramons Antrag angenommen hat, daher diese ewige Verwirrung mit der Beziehung zwischen den beiden. Sorry 🙄 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Es musste ja kommen. :'D
https://www.youtube.com/watch?v=E8gmARGvPlI&ab_channel=WhamVEVO
Wham! Last Christmas
Das ist das Mit-Liebe-Gekocht-AU, wo Ramon und Genesis NICHT heiraten, I'm really sorry. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
https://www.youtube.com/watch?v=AhdxjcjzCAM&ab_channel=ChristmasTimeTV
Dan Fogelberg: Same Old Lang Syne
Ist ans Original angelehnt und gehört zu Kapitel elf.
(Und ist wirklich auf den letzten Drücker fertig geworden) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
https://www.youtube.com/watch?v=30TkClWvT5k&ab_channel=MichaelBubl%C3%A9
Michael Bublé/Shania Twain: White Christmas
Mit-Liebe-Gekocht-AU. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
https://www.youtube.com/watch?v=BAp16i4AbaM
Olivia Holt: Christmas (Baby Please Come Home)
Ans Original angelehnt.
Und erinnert sich jemand an die Schafe aus Kapitel vier? Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
https://www.youtube.com/watch?v=jnXxxKZ57Tw&ab_channel=ArianaGrandeVevo
Ariana Grande: Santa Tell Me
Das hier ist das Mit-Liebe-Gekocht-AU, in dem Genesis nur eine kurze Episode in Ramons Leben ist. Lest selbst: Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
https://www.youtube.com/watch?v=yg4Mq5EAEzw&ab_channel=Coca-Cola
Coca-Cola-Commercial 2020
Ans Original angelehnt und gehört zu Kapitel 18. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
https://www.youtube.com/watch?v=KK1cSSck7q8&ab_channel=BenjaminBl%C3%BCmchenTV
Eisprinzessin
Ans Original angelehnt und gehört zu Kapitel 17. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
https://www.youtube.com/watch?v=FaJmopuuhZE
Josh Groban: Happy X-Mas (War Is Over)
Entscheidungs-AU, wo Ramon und Genesis heiraten, zum letzten Mal, I swear; gehört zu Kapitel 15. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
https://www.youtube.com/watch?v=ChcR2gKt5WM&ab_channel=AndreaBocelliVEVO
Andrea und Matteo Bocelli: Fall On Me (Englisch/Italienisch)
Die Paare so, wie sie gehören ... <3 Komplett anzeigen

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Türchen 1: It's Beginning To Look A Lot Like Christmas (Seph)

„Alles Grünschnäbel, alle inkompetent, wenn du mich fragst. Und dann liegt es wieder an mir, die Größenwahnsinnigen rauszuschmeißen, die denken, sie könnten irgendwas, und schon bin ich der Böse, weißt du?“ Clouds glasiger Blick strafte sein etwas verspätet einsetzendes, ironisch begeistertes Nicken Lügen. Sephiroth sah sich im Recht. Die ganze Welt hatte sich gegen ihn verschworen, von den Rekruten, die von Jahr zu Jahr frecher wurden, bis hinauf in die Chefetagen und sogar ins Himmelgewölbe, das sich seit Wochen nur noch grau und verhangen zeigte. Sephiroth verwies mit einer umfassenden Geste außerdem auf die Kantine, in der sie saßen. „Und das ganze fettige Essen, das es hier seit Neuestem nur noch gibt, macht es auch nicht gerade besser“, schloss er seinen Sermon.

Zu seiner Überraschung lachte Cloud an dieser Stelle, aber nicht so, als ob Sephiroth einen Witz gemacht hätte, sondern vielmehr so, als hätte der eben jenen nicht verstanden. Auf seinen ratlosen Blick sagte Cloud: „Das ist kein ‚fettiges Essen‘, das ist comfort food.“ Sephiroth stand immer noch auf dem Schlauch. „Dir ist klar, dass es auf Dezember zugeht, oder?“

„Ach, verdammt, Genesis hat bald Geburtstag“, sagte Sephiroth daraufhin unvermittelt.

Cloud schien etwas verdattert. „Das ist das erste, was dir einfällt, wenn ich sage, dass der Dezember vor der Tür steht?“

„Na ja, ja“, bekräftigte Sephiroth, „erst fängt der Dezember an, schon am nächsten Tag ist Sonnenwende und eine Sekunde später Neujahr, und da hat mein Mann nun mal Geburtstag, was soll ich sagen?“

„Entspann dich mal“, sagte Cloud nachdrücklich.

„Hör mal“, erklärte Sephiroth dem begriffsstutzigen Cloud, indem er sich über den Tisch beugte, „es beginnt das Jahresende, also werden urplötzlich eine Millionen Menschen auf der Matte stehen, die jetzt sofort, am besten noch gestern, irgendwas Ultradringendes erledigt haben wollen, was noch vor Januar abgerechnet werden muss, und das konnte ihnen natürlich nicht einen Monat vorher einfallen und es kann absolut nicht die kleinste Sekunde warten –“

„Soweit ich informiert bin“, unterbrach Cloud seine Tirade, „verbringst du doch Dezember und Januar in Banora.“

„Ja, schon“, sagte Sephiroth matt. Clouds Bemerkung hatte ihm etwas den Wind aus den Segeln genommen. „Wie gesagt, Genesis hat bald Geburtstag, ich muss mir was überlegen.“

Cloud seufzte und schloss angestrengt die Augen, ehe er noch einmal ansetzte: „Ich glaube, was du tun musst, ist, dringend ein wenig runterzukommen.“ Er nahm sein Tablett und erhob sich. „Ich zum Beispiel, mein Freund, bin mit meiner Angebeteten verabredet, wir bringen die Kinder zum Schlittschuhlaufen und genehmigen uns ganz heimlich ein paar erwachsene Wintergetränke, wenn du verstehst. In der dunkeln Jahreszeit sollte man langsam machen und viel mit den Liebsten zusammensein – sonst dreht man nämlich durch“, fügte er mit einem vielsagenden Blick in Richtung Sephiroth hinzu, der ihn nur finster beäugte.

„Grüß Tifa von mir“, sagte er dann doch noch, wenn auch vielleicht etwas bissig. Cloud verabschiedete sich. Er wirkte tatsächlich recht fröhlich, wie er die Kantine verließ, ohne sich noch einmal umzusehen. Hätte er es getan, hätten sie noch einmal einen freundlicheren Blick austauschen können. Sephiroth seufzte niedergeschlagen.

Mit einem Blick auf die Uhr stellte er fest, dass seine Pause noch nicht vorbei war. Er wollte es einmal mit Clouds Ratschlag probieren und nicht verfrüht an die sich anhäufende Arbeit zurückkehren. Er stand auf, brachte sein Tablett weg und kehrte mit einer sachte dampfenden Tasse Grüntee zurück, die er auf demselben Platz wie zuvor abstellte, damit der Tee abkühlen konnte. Er setzte sich seitlich auf den Stuhl, einen Arm auf den Tisch, den anderen über die Lehne gelegt, den Blick zurück in die Kantine gerichtet. Als er gerade dabei gewesen war, heißes Wasser in die Tasse mit dem Teebeutel laufen zu lassen, hatte er nämlich bemerkt, dass einige Mitarbeiterinnen im Raum der Essensausgabe ein wenig Schmuck für den Dezember verteilten: Sie hängten hübsch funkelnde Eiszapfen aus Glas auf, stellten kleine Figuren von Rentieren hinter das Salatbuffet und legten Haufen von unechten Nüssen und Orangen neben die Kaffeemaschinen. In der Ecke wartete noch falsches Tannengrün darauf, überall verteilt zu werden. Offensichtlich wollte man den Eindruck eines Winterwaldes erwecken.

Sephiroth bemerkte, dass er selbst entspannt zu lächeln begonnen hatte. Im Wald wäre er jetzt auch ganz gerne: die Ruhe der Natur, nur umgeben von Kreaturen des Waldes, die man erspähen konnte, wenn man sich leise durchs Unterholz schlich ...

Er hatte einen Entschluss gefasst. Einen Schluck aus der Teetasse nahm er noch, ehe er auch sie wegbrachte. Und statt nach oben, zurück an die Arbeit, ging er nach unten, strammen Schrittes durchs Foyer, vorbei am Empfang und hinaus zur Tür in eisige, frische Winterluft. Als er sie tief einatmete, bemerkte er all die Verspannungen, die sich durchs lange Sitzen gebildet hatten; und mit ihnen verschwanden auch all die angespannten Gedanken aus seinem Kopf. Die ganze Stadt stand ihm offen, wozu sich Sorgen machen? Er begab sich auf den Weg.

Es war früh dunkel geworden; er wusste, die Büros waren noch nicht einmal zur Hälfte leer, aber die schon den ganzen Tag niedrigstehende Sonne war bereits untergegangen, es dämmerte nur noch ein wenig. Obwohl das Shin-Ra-Hauptgebäude im Stadtzentrum lag, war es vollständig dunkel, als er auf einer der belebtesten Chausseen ankam, die auf das Theater der Stadt zulief. Mit dem ungefähren Gedanken, sich vielleicht für Genesis‘ Geburtstag inspirieren zu lassen, begann er, die Straße entlangzuschlendern.

Unter dem schwarzen Nachthimmel strahlte die an allen Ecken beleuchtete Straße umso mehr. Die Bäume waren mit angenehm hellgoldenen Lichterketten geschmückt worden, die den Eindruck erweckten, unter einem üppig funkelnden Sternenhimmel zu wandeln. Auch hier vor den Schaufenstern waren silbern glitzernde künstliche Eiszapfen aufgehängt, die das Licht brachen, das von allen Seiten durch sie hindurchfiel, und den bisher ausgebliebenen echten Schnee wettmachten. Blumenhandlungen verkauften echte immergrüne Zweige, Dekoläden die unechte Variante, die mit silbernem Staub besprüht war, um glitzernden Schnee nachzuahmen. Viele Geschäfte hatten zusätzliche Lichter installiert, golden, silbern, rot und grün, bunt blinkend, alles war vertreten, was die Dunkelheit durchbrach und die Nacht erhellte.

Staunend nahm Sephiroth all dies in sich auf. Wie konnte er die Schönheit der Winterzeit in Midgar noch nie vorher bemerkt haben? Langsam, um ja nichts zu verpassen, ging er von Geschäftsauslage zu Auslage, doch sein Blick galt weniger den feilgebotenen Waren als den versilberten und vergoldeten Zweigen, Äpfeln, Nüssen, Kerzen, kleinen oder größeren Bäumen, Pinguinen, dem unechten Schnee, dem Rot, dem Grün, den Kaminszenen, die die winterlichen Schaufenster verzierten ...

Er begutachtete gerade eine riesige glitzernde Schneekugel in der Auslage einer Buchhandlung, als ihm ein verboten süßer Geruch in die Nase stieg. Er wandte sich um: Weiter hinten in der Straße, fast vor dem Theater, standen ein paar Buden, die wie kleine Holzhütten aussahen; auf die Dächer war Schnee aufgemalt, am Dachvorsprung hingen lange Girlanden von Tannengrün, in die bunt blinkende Lichterketten verflochten waren. Der Geruch stammte von karamellisierten Nüssen und süßem Wein mit allen möglichen Gewürzen. Sephiroth rümpfte die Nase. Das waren also diese erwachsenen Wintergetränke ...

Sephiroth dachte an das, was Cloud gesagt hatte. Ihm fiel tatsächlich jemand ein, dem warmer Alkohol mit Zimt sicherlich gefallen würde. Bei dem Gedanken musste Sephiroth unwillkürlich lächeln; in seinem Inneren breitete sich ein angenehmes Gefühl von wohliger Wärme aus, das nichts mit den auf der Straße verteilten Heizstrahlern zu tun hatte. Er mochte zwar nicht erledigt haben, wozu er hergekommen war, aber Sephiroth wusste in diesem Moment sehr genau, wo er zu sein hatte ...
 

„Was machst du hier? – Hast du keinen Schlüssel?“ Sephiroth unterdrückte ein Seufzen. Keine liebevollere Begrüßung hatte er von Genesis erwartet, als er zu ihrer gemeinsamen Wohnung gekommen war und an die Tür geklopft hatte. Sein Wohnungsschlüssel, von dem er nicht gedacht hatte, dass er ihn brauchen würde, lag tatsächlich noch in einer Schublade in seinem Büro.

Ohne ein weiteres Wort trat er ein, schloss die Tür hinter sich und fasste Genesis liebevoll um die Taille; der Pullover, den er trug, fühlte sich wunderbar weich an; doch vielmehr noch wurde sich Sephiroth des Gefühls bewusst, alles, was ihm wichtig war und ihn in einer Sekunde glücklich machen konnte, mit nur zwei Händen fassen zu können. Er beugte sich leicht vor und legte seine Lippen zärtlich auf Genesis‘. Er spürte Genesis‘ kurze Überraschung, bevor er ihn zurückküsste. Dann allerdings zog er sich zurück. „Ich kenn das doch irgendwoher“, merkte er an.

Sephiroth, Genesis noch näher an sich ziehend, lachte bei der Erinnerung. Einen Moment später breitete sich selbst auf Genesis‘ Gesicht ein liebevolles Lächeln aus. Er legte eine Hand an Sephiroths Brust, genau auf sein Herz, das für ihn schlug.

„Ich freu mich einfach, hier zu sein“, sagte Sephiroth wahrheitsgemäß.

„Das kann ich dir nicht verdenken“, erwiderte Genesis nicht ganz unironisch. Seine Hand fuhr langsam über seine Brust nach oben, über den Hals, schließlich zum Gesicht; mit sanften Fingern strich er über Sephiroths Wange. „Und dafür kommst du extra her, ja?“

Sephiroth nahm Genesis‘ Hand in seine. Ihre Blicke trafen sich; als würde die Zeit stillstehen und als würden nur noch sie beide existieren, sahen sie sich tief in die Augen. „Wenn nicht hierfür, wofür dann?“
 

~ Soon the bells will start

And the thing that’ll make them ring

Is the carol that you‘ll sing

Right within your heart ~
 


 


 

Türchen 2: If One Only Remembers To Turn On The Light (Genesis)

„Nein, nein, ich kann wirklich nicht bleiben, das ist nett. Ich ... ähm ... hab eine Katze, wenn ich die nicht füttere, läuft sie mir weg.“ Genesis setzte das bezauberndste falsche Lächeln auf, das er zustande bringen konnte. Eine derart verlogene Ausrede hatte er schon lange nicht mehr benutzt. Der gutaussehende junge Mann, an dessen Tür er gerade frisch geduscht stand, im Begriff, die bis auf sie beide im Moment leere WG zu verlassen, musterte ihn misstrauisch; er konnte wohl zwei und zwei zusammenzählen: dass der Abend eher mau gelaufen und dass Genesis wirklich nicht der Typ Katzenmensch war. Dennoch sagte er nichts dazu, fragte nicht einmal nach Genesis‘ Nummer, wohl ahnend, dass er sie nicht bekommen würde.

Genesis atmete einmal tief durch, als er auf die dunklen Gassen Alfamas hinaustrat; er spürte die kühle Luft über sein Gesicht streichen; wirklich kalt wurde es nie in Lissabon. Er schaute die enge Gasse auf und ab in dem Versuch sich zu erinnern, in welche Richtung er gehen musste. Es wollte ihm beim besten Willen nicht mehr einfallen, doch bergab war sicherlich keine schlechte Idee, so würde er wenigstens zum Fluss kommen.

Vorsichtig machte sich Genesis in der Dunkelheit auf den Weg; vorbei an nun grau wirkenden Häuserfassaden, die nur einen engen und gewundenen Pfad bildeten, vorbei an Gittern, hinter denen Leute Marienaltäre errichtet hatten; vorbei an den Tramschienen und einem Wasserspiel auf halber Höhe. Jetzt wusste er wenigstens wieder, wo er war. Er setzte seinen Abstieg über die unzähligen Treppen des Viertels fort; es war schade, dass er sich ausgerechnet jetzt durch Alfama schlängelte, tagsüber hätte er die schönen Kacheln begutachten können.

Endlich war er den letzten Straßenabhang heruntergegangen und auf der Hauptstraße angekommen, die zur Praça do Comércio führte. Er liebte diesen Platz, besonders nachts, wenn ihn weniger Touristen bevölkerten. Wie magisch angezogen ging er hinunter zum Wasser und setzte sich auf die niedrige Mauer. Es war eine besonders finstere, bewölkte Nacht, doch der gesamte Tejo glitzerte von goldgelbem und silbernem Licht, das die nicht weit entfernte Brücke großzügig überall auf das Wasser warf; auch auf der anderen Uferseite leuchteten noch viele helle Lichter, die sich kopfüber im Fluss spiegelten.

Genesis seufzte. Egal, wie oft er es beobachten würde, an dem Lichtspiel auf dem Tejo würde er sich nie sattsehen können. Die Stadt hinter ihm war ebenfalls noch immer hell erleuchtet, von einer Farbe wie Kerzenflammen fiel das Licht auf die Straßen, Häuser und die Straßenbahn, die auf der anderen Seite des Platzes fuhr. Sie rief Genesis etwas ins Gedächtnis. Er sah auf die Uhr. Wenn er noch einen Bus nach Hause erwischen wollte, musste er sich so langsam beeilen; der Bus fuhr am andern Ende der Hauptstraße ab. Vermutlich wäre es schneller, dorthin zu laufen, als erst einen Bus zu suchen, der bis zur Praça fuhr.

Widerwillig stand er auf und warf einen letzten Blick auf den Fluss, eher er den Platz überquerte; er hatte den ungefähren Plan, nicht die Hauptstraße entlang zu laufen; er entschied sich stattdessen für eine Parallelstraße, in der sich, wenn er sich recht erinnerte, ein kleiner Supermarkt befand; vielleicht könnte er noch eine Kleinigkeit mitnehmen.

Er lief also die Straße hinauf, auf deren beiden Seiten hell erleuchtete Fenster zu sehen waren; in das eine oder andere dieser Rechtecke warf er einen flüchtigen Blick wie in kleine fremde Welten: Hier war anscheinend eine Familie noch beim Abendessen; die Kinder im Teenageralter schienen eine lebhafte Diskussion zu führen, als die Mutter ihr Weinglas abstellte und den Streit unterbrach. Hinter einem weiteren Fenster war eine einzelne Katze zu erkennen, die auf dem Fensterbrett saß und ebenso auf die Straße hinausschaute wie Genesis in die Fenster hinein. Wieder ein paar Meter weiter entdeckte er eine Freundesgruppe, die das abendliche Trinken drinnen abhielt; vielleicht war es ihnen trotz der noch milden Temperaturen doch schon zu kalt, um sich länger draußen aufzuhalten. Und dort saß ein älteres Paar einfach zu zweit vor dem Fernseher, sie in seinem Arm.

Genesis richtete den Blick wieder auf die Straße. Er wusste, dass es bei ihm zu Hause dunkel war, da er alles Licht ausgeschaltet hatte, bevor er gegangen war. Mittlerweile war er auf der Höhe der Praça Luis de Camões angekommen. Er erahnte es mehr, als dass er es sah, doch dort auf der anderen Seite des Platzes war die Manufaktur, nun natürlich geschlossen, in der er so gerne Kaffee trank und dazu die lokalen Blätterteigtörtchen verspeiste, die, verfeinert mit Zimt und Zucker, so gut schmeckten, dass sie ebenso süchtig machten wie die Küsse desjenigen, mit dem er dort für gewöhnlich hinging ...

Anstatt seinen Pfad geradeaus fortzusetzen, bog Genesis an der nächsten Ecke links ab und fand gekonnt den Weg durch den Irrgarten an Straßen durch die Wohngegend. Vor einem ihm wohlbekannten Haus blieb er stehen. Wie er geahnt hatte, brannte im vierten Stock trotz später Stunde noch Licht. Er überlegte, ob er zuvor noch kurz anrufen sollte, doch das erschien ihm unsinnig. Als wäre es Schicksal, kam gerade jemand aus dem Wohnhaus, sodass Genesis nur die Tür aufzufangen brauchte, bevor sie ins Schloss fiel. Allmählich machte er sich an den Anstieg die Treppen hinauf. Am Ende des Flurs hob er eine Hand, um zu klopfen.

Ramon machte zunächst einen verärgerten Eindruck, als er die Tür öffnete, doch sobald er Genesis erblickte, wandelte sich sein Gesicht in freudige Überraschung. „Was machst du denn hier? Komm rein!“, sagte er mit ungespielter Begeisterung. Genesis trat in Ramons chaotisches Wohnzimmer, das direkt an die Wohnungstür anschloss. Es war warm und die Lampen tauchten die Wände in ein Licht, als würde ein gemütliches Feuer in einem Kamin prasseln. Er spürte, wie Ramon sanft einen Arm um ihn schlang; ein zarter Kuss auf seine Wange. Genesis wandte sich ihm zu. Das Licht spiegelte sich in der großen Brille, die Ramon immer noch trug; sein Blick aus den Augen dahinter sagte Genesis, dass er diese Nacht nicht allein würde verbringen müssen.

Türchen 3: Baby, It's Cold Outside (Cissnei)


 

~ But baby it's cold outside ... ~
 

Cissnei sah unauffällig auf die Uhr: Sie saß hier erst seit etwas über einer Stunde und dennoch fühlte es sich an, als wäre sie schon den ganzen Abend an diesen Stuhl gefesselt. Während sie ihren Blick zum Fenster schweifen ließ, hinter dem dicker Schneefall zu erkennen war, und schließlich ihr Date uninteressiert anschaute und so tat, als würde sie ihm bei seinen ewig langen Reden zuhören, suchte sie in Gedanken nach einer höflichen Ausrede, um endlich gehen zu können. Mr Nice Guy, wie sie ihn insgeheim getauft hatte, war so gut wie ununterbrochen am Reden, seit sie in seiner Wohnung angekommen war, wo er ihr das sicherlich simpelste Nudelgericht vorgesetzt hatte, das sie je das Pech gehabt hatte zu probieren.

Cissnei hatte das Gefühl, ihn durchschaut zu haben: Er war ein Poser erster Güte, so als ob Dunning-Kruger-Effekt und Narzissmus ihr Wunschkind bekommen hätten. Sie konnte kaum fassen, wie widerlich aufgesetzt, unaufrichtig und egozentrisch ein einzelner Mensch sein konnte. Er hatte ihr nicht eine Frage über sie selbst gestellt, tatsächlich war sie sich nicht einmal sicher, ob er sich eigentlich an ihren Namen erinnerte oder ob sie für ihn einfach irgendeine Frau war, mit der er sich potentiell schmücken konnte.

Mit einem schmerzvollen Lächeln nickte sie, als sie das Gefühl bekam, dass er wieder einen seiner diskriminierenden „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“-Witze gemacht hatte. Sie nahm ihr Weinglas zur Hand, doch eigentlich wollte sie von dem Wein nicht trinken: Er war so furchtbar süß. Ihre Bewegung schien seine Aufmerksamkeit wohl auf den Tisch zu lenken. „Vielleicht räum ich besser mal unsere Teller ab“, sagte er. Während er die Teller wegbrachte, dachte Cissnei, dass es rein vom Prinzip vielleicht höflich gewesen wäre, sie irgendwann zu fragen, ob sie noch etwas wollte, selbst wenn sie froh war, nicht noch mehr von der Pasta aufgezwungen zu bekommen. Sie nahm einen Schluck Wein, schüttelte sich unwillkürlich vor Ekel und kippte den Rest ins Glas von Mr Nice Guy, der den Unterschied von einem Zentimeter Wein mehr oder weniger vermutlich nicht bemerken würde, da das Glas ja nicht Teil seiner selbst war.

Cissnei beschloss, die allgemeine Geschäftigkeit zu nutzen, um aufzustehen und zu gehen. Sie warf einen Blick in ihre kleine Handtasche, um zu prüfen, ob sie auch nichts vergessen hatte, und erhob sich mit einem sich anbahnenden Gefühl der Freiheit vom Stuhl, als Mr Nice Guy zurückkehrte. Er sah sie fragend an. „Ich denke, ich sollte langsam gehen“, erklärte sie ihm.

„Oh, ich hatte die Hoffnung, du würdest noch auf, ähm, ein Glas Wein bleiben“, sagte er schleimig und sie konnte kaum den schmutzigen Blick aushalten, mit dem er es sagte.

„Nein, besser nicht“, sagte sie mit einem falschen Lächeln, „ich vertrage nicht so viel.“ Die Wahrheit war, dass sie befürchtete, am nächsten Tag mit heftigen Kopfschmerzen aufzuwachen, wenn sie nur einen weiteren Tropfen von diesem Gesöff zu sich nahm.

„Ja, gut, vielleicht besser so“, sagte er, „Alkohol bläht ja auch auf.“

Das würde einiges erklären, dachte sich Cissnei mit einem genauen Blick auf Mr Nice Guy. Ihrer Meinung nach passte es zu ihm, nicht zu merken, dass er selbst am Aufgehen war wie ein Hefeteig, während er von einer Frau erwartete, ewig schlank zu bleiben.

„Aber kann ich dir vielleicht stattdessen eine Zigarette anbieten?“, schob er noch nach, als sie sich gerade in Richtung Ausgang bewegen wollte.

„Ähm“, machte sie, „ich rauche nicht.“

„Ah, gut“, sagte er, vollkommen übergehend, dass sie ihm eine Absage nach der andern erteilte. „Rauchende Frauen sind einfach so unsexy.“

„Aha.“ Sie wollte wirklich gehen. „Hör mal, wie gesagt, ich wollte eigentlich langsam los, es wird sonst so spät ...“

„Oh, aber findest du es dafür nicht zu kalt?“, fragte er. Dann fügte er mit einem widerlichen Augenzwinkern hinzu: „Dafür bist du doch gar nicht angezogen.“

„Ich hab ja noch meinen dicken Wintermantel, der im Flur hängt“, erinnerte sie ihn steif, während sie sich ihres figurschmeichelnden Kleides schmerzlich bewusst wurde.

„Aber draußen fängt es an zu stürmen, da wirst du kleine Elfe doch weggeweht“, beharrte er mit einem weiteren Augenzwinkern; es fehlte nur noch, dass er sich lasziv über die Lippen leckte, dachte sich Cissnei.

Allmählich wurde es ihr zu bunt. „Tja, was denkst du denn, was ich machen soll?“, fragte sie ihn gerade heraus.

„Na ja ...“, sagte er, und mehr musste er auch nicht sagen. Cissnei war angewidert.

„Dann nehm ich eben ein Taxi“, sagte sie entschieden.

„Das bezahl ich natürlich“, beeilte er sich zu sagen.

„Das kann ich mir gerade eben auch so leisten“, widersprach sie ihm fest.

„Ach“, machte er abfällig. „Frauen, die arbeiten, haben immer diese fixen Ideen, lass mich doch zahlen.“

„Nein. Danke“, sagte sie bestimmt. „Ich werd dann jetzt gehen.“ Sie schnappte sich ihre Tasche und lief in den Flur, wo sie sich ihren Mantel überzog, während er sie verfolgte.

„Das ist wieder so typisch für euch Frauen!“, warf er ihr vor. „Immer beschwert ihr euch, dass Männer ‚Schweine‘ wären und kaum, dass mal jemand nett zu euch ist, wollt ihr das auch wieder nicht, ich hab extra –“

„Es ist mir egal, was du extra besorgt hast oder nicht“, unterbrach sie ihn. „Und ich werd dir ganz sicher keine Medaille verleihen, weil du dich für ein paar Minuten wie ein verdammter ordentlicher Mensch verhalten und weil du mich auf billige Pasta eingeladen hast, ich hab dich nicht drum gebeten, wenn ich dich erinnern darf. Und ich möchte jetzt bitte endlich gehen, wenn’s recht ist!“

Plötzlich wechselte er die Spur. „Erst ziehst du dieses sexy Kleid für mich an, jetzt spielst du schwer zu kriegen, das macht mich total an, aber das ist gar nicht nötig, du kannst einfach sagen, was du willst, Schätzchen ...“ Und noch während sie sich zur Tür umwandte, spürte sie seine Hand an ihrer Taille. Sie wirbelte herum und schlug seine Hand weg.

„Jetzt hör mir mal zu, Schätzchen“, sagte sie und hob eine Hand, deren Finger sie in seine Brust bohrte. „Ich weiß genau, was du für ein Typ bist: Du tust so chic, aber setzt mir Wein vor, der keine zwei Gil gekostet hat, ich kenn die Discounter, die diese Billigmarke verkaufen, du willst zwar elegant tun, bist aber viel zu geizig, um Geld für andere auszugeben.“ Sie redete sich in Fahrt und langsam wich er vor ihr zurück, während sie nachsetzte. „Du tust so modern, bist aber in Wahrheit reaktionär, findest, dass Frauen Menschen zweiter Klasse sind, wenn überhaupt, und in die Küche gehören, wo sie die Nudeln aus dem Angebot kochen können, und dass wir zu nichts eine Meinung haben sollten, oder zumindest keine, die von deiner abweicht.“ Allmählich waren sie die Länge des Flurs abgelaufen und fast wieder am Esstisch angelangt. „Und du tust ach so gönnerhaft, aber das nur, weil du glaubst, dass Menschen anderen Geschlechts, anderer Hautfarbe oder Sexualität oder mit Einschränkungen jedweder Art weniger sind als du, sodass du dich als Retter aufspielen kannst, tja, Newsflash für dich: Du bist so ein armes Würstchen, kein Mensch braucht deine Hilfe, wie auch, du bist so inkompetent, so geizig, so dumm und offensichtlich verfügst du nicht mal über einen Spiegel, sonst würdest du dir abfällige Kommentare über das Aussehen anderer, die im Gegensatz zu dir wenigstens gepflegt erscheinen, sparen!“

An dieser Stelle holte sie Luft, um ihre Tirade fortzusetzen, o, ihr fielen noch einige Dinge ein, die an ihm absolut unerträglich waren und die sie ihm nur zu gerne an den Kopf werfen wollte, doch er nutzte sofort die günstige Gelegenheit, um sie abzuwürgen. „Schon gut, schon gut, du bist hysterisch, aber sei doch mal vernünftig und beruhige dich!“

In ihrem Magen explodierte ein unbändiger Zorn, der sich gewaltig entlud: Mit beiden Händen stieß sie ihm heftig vor die Brust, dass er, auf dem falschen Fuß erwischt, ins Straucheln geriet und auf dem Hosenboden landete. Schwer atmend schaute sie auf ihn herab, schockiert starrte er sie mit weit aufgerissenen Augen an. Es vergingen Momente, in denen sie langsam ihre Überlegenheit begriff. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Sie richtete sich gerade auf, griff lässig nach der billigen Weinflasche auf dem Tisch und verließ triumphierend die Wohnung; das Klicken des Schlosses war die Melodie ihres Siegs.
 

~ Oh baby it's cold outside! ~
 

Türchen 4: I'll Be Home For Christmas (Cloud)


 

~ I'll be home for Christmas

You can plan on me ... ~
 

Cloud seufzte. „Wenn das so weitergeht, komm ich nie nach Hause.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und legte den Kopf in den Nacken. Während er langsam ausatmete, betrachtete er den Himmel über sich. Er war grau und verhangen, eine dichte Wolkendecke hatte sich vor die Sonne geschoben.

Als keine Luft mehr in seinen Lungen war, die er ausatmen konnte, begann er, seine Umgebung zu betrachten. Die Einöde, in der er mit seinem Motorrad stand, war kaum zu beschreiben. Aus dem sandigen Boden wuchs beinahe nichts, um diese Jahreszeit noch doppelt nichts; karg lag die Landschaft unter dem kalten Himmel und unterschied sich fast nicht von den grauen Wolken. Wo er auch hinsah, war graues Nichts.

Nur ein paar Dutzend Meter vor ihm erstreckte sich von links nach rechts reines Weiß: Eine verboten lange Schafherde blockierte nicht nur die Straße direkt vor ihm, sondern auch jede Möglichkeit, einfach daran vorbeizufahren. Cloud konnte nicht fassen, was für ein banales Hindernis ihn am Weiterfahren hinderte: kleine weiche Schafe! Er hatte ohnehin schon so viele Stunden verloren, als er am Abend zuvor eine Brücke nicht überqueren konnte, weil sie vollkommen überflutet war und er bis zum nächsten Morgen hatte ausharren müssen; zurückzufahren und einen anderen Weg zu finden, hätte mindestens genauso lange gedauert.

„Wie lange können Schafe damit verbringen, eine Straße zu überqueren?“, murmelte er verärgert vor sich hin. Er hätte jetzt genauso gut längst zu Hause sein können. Er seufzte erneut und schloss entnervt die Augen. Zu Hause. Nicht hier in der Kälte irgendwo im Nirgendwo, sondern zu Hause; drinnen bei Tifa und den Kindern. Sie könnten im Warmen auf dem Sofa sitzen, Marlene und Denzel mit heißer Schokolade und Marshmallows, Tifa und er könnten sich vielleicht erwachsenere Getränke genehmigen ... Wenn vielleicht endlich der Schnee fallen würde, den der Himmel schon so lange ankündigte, würden sie drinnen die Wohnung mit Licht ausschmücken, um es angenehmer zu machen: Kerzen, Windlichter, Lichterketten, beleuchtete Sterne, so was eben. Alles wäre so behaglich und gemütlich, sie könnten sich von drinnen unter Decken das unangenehme Wetter draußen anschauen und sich freuen, einander zu haben, zusammen, kuschelig in der Wärme ...

Ein Blöken riss ihn aus seinem Tagtraum. Die Schafe waren immer noch nicht vorbeigezogen. Cloud suchte den Blick des Schäfers in der Ferne. Der schien auch nicht zu wissen und zuckte nur die Schultern.

Cloud seufzte.
 

~ I'll be home for Christmas

If only in my dreams ~


 

Türchen 5: Driving Home For Christmas (Yuffie)


 

~ It's gonna take some time,

But I'll get there. ~
 

„Ausgerechnet jetzt?“

„Ja, um ehrlich zu sein, es war lange überfällig.“

„Und was ist mit May?“

„Ihr kommt schon klar, sie vergöttert dich.“

Angestrengt seufzend fuhr er sich mit der Hand übers Gesicht. „Es passt zu dir, wieder nur an dich zu denken.“

„Ich denk überhaupt nicht nur an mich“, gab sie ruhig zurück. „Ganz im Gegenteil, ich erkenne an, dass es im Leben mehr gibt als nur dich und mich. Ich finde das sehr vorbildlich.“

Er lächelte schwach. „Klar.“ Eine schwere Stille trat zwischen sie.

Vielleicht konnte sie ihm nicht erklären, warum es „ausgerechnet jetzt“ sein musste. Und es mochte auch sein, dass sich im Moment viele Familien auf eine festliche Saison vorbereiteten, nachdem sie so viele Jahre hatten darben müssen. Sie verstand durchaus, dass es gerade für ihre gemeinsame Tochter „ausgerechnet jetzt“ schwierig werden würde, wenn alle ihre Freunde in der Schule erzählen würden, wie sie mit ihren Eltern, Geschwistern und anderen Verwandten feierten und sie zugeben musste, dass ihre Mutter nicht da war.

„Aber ich komm ja auch wieder. Ich bin ja nicht aus der Welt“, sagte sie dann doch.

Vincent hatte einen zweifelnden Gesichtsausdruck. „Wenn du glaubst, dass es da noch irgendetwas zu sagen gibt, dann solltest du wohl hingehen“, stimmte er ihr zu. „Wenn was ist, kannst du dich ja jederzeit melden.“

„Ich möchte auch nicht unbedingt jetzt gehen“, sagte Yuffie. „Aber es wird nie eine wirklich passende Zeit geben und, ich weiß nicht, das Jahresende ...“

„Du musst dich nicht rechtfertigen.“ Vincent schenkte ihr beinahe so etwas wie ein Lächeln. „Geh, wohin du gehen musst, und komm wieder, wenn es sich richtig anfühlt. Du hast recht, du bist nicht aus der Welt.“

Doch genauso fühlte sie sich, als sie die Fähre von Junon nach Costa del Sol nach der Überfahrt verließ. Sie erspähte von Weitem die Sonnenschirme am Strand, sah das hellblaue Wasser glitzern, hörte die Leute über ihren Cocktails entspannt lachen, weil sie sich Geschichten aus dem Jahr erzählten, das sich dem Ende zuneigte. Es war warm, die Sonne schien, vor allem junge Urlauber waren unterwegs, die nicht so viel Wert darauf legten, Zeit in der Familie zu verbringen. Yuffie fand das traurig. Doch sie musste auch zugeben, dass es gar nicht so lange her war, dass sie selbst so gewesen war.

„Was soll das heißen, schwanger? Du bist nicht verheiratet! – Wie, der?! Von denen? Das geht nicht, Kind! – Kannst du es nicht noch wegmachen und ihn verlassen? Du musst jemanden von deinem eigenen Volk heiraten, Tochter!“

Sie machte sich auf den Landweg über die Ebene. Sie wusste, sie würde an Rocket Town vorbeikommen: Cid hatte keine Zeit gehabt, sie aufzusammeln und abzusetzen. Er setzte seine Prioritäten richtig, dachte sie, und trotzdem wäre es schön gewesen, nur einen Bruchteil der Zeit unterwegs zu sein, die sie bereits gebraucht hatte und noch brauchen würde. Das Gelände wurde gebirgig. Sie würde auch an Nibelheim vorbeikommen. Wieso eigentlich sah sie Tifa und Cloud so selten? Sie wohnten so nah aneinander wie nie zuvor. Sie war älter geworden, vernünftiger. Waren sie nicht Freunde? So gut wie Familie? Was sie erlebt hatten ...

„Ich hab meine Mutter auch früh verloren ... Ich versteh deine Zweifel mit eigenem Nachwuchs ... Aber ihr macht das schon.“

„Was würde deine Mutter sagen, Tochter, hast du daran gedacht?! Mit so jemandem? Willst du Schande über die Familie bringen?“

Sie verharrte sehr lange an der Küste. Sie spielte mit dem Gedanken, über Nacht hier zu bleiben und es sich noch mal durch den Kopf gehen zu lassen. Aber das war albern. Sie hatte so lange gebraucht, hatte so vieles auf sich genommen, um hierherzukommen, dass es Wahnsinn wäre, jetzt auch nur daran zu denken umzukehren. Doch wäre der Weg nicht so lang, nicht so umständlich gewesen ... sie würde ernstlich darüber nachdenken. Doch sie musste weiter. Sie konnte nicht mehr damit leben, dass wieder ein Jahr anbrechen würde, in dem die Sache immer noch nicht geklärt war. Deswegen ging sie jetzt.

„Für die Männer aus Midgar auch noch ARBEITEN? Bist du von allen guten Geistern verlassen? Wenn du das machst, brauchst du hier nicht mehr aufzutauchen.“

Angekommen, ging sie am Strand entlang. Sie sah schon von hier aus die Pagode. Es dauerte nicht lange, bis sie die Brücken der Siedlung überquerte. Sie hörte das Getuschel der Leute, spürte Finger auf sich zeigen. Doch das war jetzt auch nicht mehr wichtig. Sie musste weiter. Immer weiter. Einem Ergebnis entgegen.

„Du hast dein Erbe beschmutzt. Ich schäme mich für dieses Kind, das sich meine Tochter schimpft.“

Mit anhaltenden Magenschmerzen erreichte sie ihr Elternhaus. Plötzlich fühlte sie sich ganz klein. Sie war sich überhaupt nicht mehr sicher, was sie hier wollte. Auch nicht, als sie ihn entdeckte. Vielleicht sollte sie sich doch verstecken. Nein, zu spät, er hatte sie gesehen, stand dort wie angewurzelt, genauso wie sie.

„Scher dich aus diesem Haus!“

Und nun?
 

~ And it's been so long ~
 

Türchen 6: What Child Is This? (Genesis)

„Seph?“, fragte Genesis in die abendliche Stille hinein. Mit einem dicken Buch in der Hand kam er die Treppe in seinem Elternhaus herunter. Die Sonne war schon längst untergegangen und obwohl er selbst ganz gut in der Dunkelheit sehen konnte, schaltete er eine Wandlampe ein, die ähnlich einer Kerze ein angenehm warmes Licht über den weiten, offenen Wohn- und Essbereich verteilte. Genesis ließ den Blick wandern und schaute sich um, während er langsam auf den großen hölzernen Esstisch zuging, der gegenüber der Treppe vor großen geschmückten Fenstern stand. Es sah nicht aus, als ob jemand hier gewesen wäre, nicht eine Tasse oder Schüssel stand auf dem Tisch.

Überrascht legte Genesis sein Buch dort ab. Seltsam, so ein verwaister Tisch, dachte er sich, in Gedanken bei dem geselligen Essen, das sie zuvor dort eingenommen hatten, seine Eltern, Sephiroth, Ergin und er selbst. Der Tag war hell und fröhlich, kalt zwar, doch klar und schön; die Sonne strahlte durch die großen Fenster hinein. Der Tisch hatte beinahe geächzt vor der Fülle an Speisen und Getränken, Besteck und Geschirr hatten geklirrt, er hatte über Sephiroths schlechte Witze gelacht. Nun war die Tafel verlassen, die Kerzen darauf waren nicht entzündet, doch immerhin waren ein paar dekorative Mandarinen und Nüsse darauf verteilt. „Hm, warum nicht“, murmelte Genesis und bediente sich verstohlen.

Zwischen zwei Bissen kam ihm der Gedanke, dass Sephiroth möglicherweise in der Küche sein konnte, um abzuwaschen oder um sich einen Tee aufzubrühen. Nun gestärkt, durchschritt Genesis den Wohnbereich in Richtung des Ausgangs und suchte über den Flur die Küche auf; doch auch dort war niemand anzutreffen. Genesis schaltete in der Tür stehend das Licht an. „Hm“, machte er. Der Abwasch schien schon gemacht. Alles war ordentlich und weggeräumt. Genesis suchte die Küche mit den Augen ab, um ganz sicherzugehen, dass er nichts übersah; da fiel sein Blick auf die Kaffeekanne. Neugierig ging er darauf zu, um zu überprüfen, ob darin noch etwas Kaffee war. Als er den Deckel öffnete, wurde er nicht enttäuscht. Glücklich nahm er eine Tasse aus dem Regal und genehmigte sich etwas von dem Kaffee, der gerade noch warm genug war. Er zuckte mit den Schultern. Dann konnte er auch gleich den gesamten Rest nehmen. Er würde sonst sowieso nur weggeschüttet.

Während er den Kaffee in großen Schlucken herunterstürzte, ehe er zu kalt zum Trinken wurde, schaute er sich auch in der Küche um. Sephiroth verbrachte jede Woche viel Zeit in der Küche seiner Schwiegereltern, wo er alles Mögliche lernte, was ein guter Hausmann beherrschen sollte. Meist suchte er Ergin schon früh morgens auf, wenn die Sonne gerade aufgegangen und Ergin mit seinem Gebet fertig war und Genesis noch schlief. Nach einem Imbiss erhielt Sephiroth eine um die andere Lektion: wie man Fenster putzte, dass sie das gleißende Tageslicht hindurchließen, wie Laken immer schön weich und weiß blieben, wie man welche Oberfläche putzte und dergleichen mehr. Genesis musste zugeben, dass er nicht erwartet hatte, dass Sephiroth so großen Gefallen finden würde an allem, was mit Haushaltsführung zu tun hatte; Talent hatte er auch noch. Er hatte entschieden zum Familienessen des Tages beigetragen, was mehrere Stunden an Vorbereitung erfordert hatte. Genesis schmunzelte. Mit Sephiroth hatte er schon eine gute Partie abbekommen.

Die leere Kaffeetasse stellte er in die Spüle. Wenn das Haus bis auf ihn recht verlassen schien, konnte er es ja auch draußen probieren. Er verließ die Küche, schaltete das Licht aus und durchquerte erneut Flur und Wohnbereich, diesmal auf dem Weg zur Terrasse. Er öffnete die Glastür und augenblicklich schlug ihm die kalte Winterluft entgegen. Es fröstelte ihn kurz, dann tat er einen Schritt nach draußen und ließ die Tür hinter sich ordentlich zugleiten. Das automatische Terrassenlicht ging an, als er einen weiteren Schritt in die Dunkelheit tat. Hier war sein Mann wohl auch nicht. „Seph?“, rief er trotzdem vorsichtshalber. Eine Antwort bekam er nicht, doch ein Rascheln an der Ecke des Hauses verkündete die Ankunft des Schäferhunds seiner Eltern, Paul Anka. Freudig lief er Genesis bis direkt vor die Füße, der, ebenfalls erfreut, Paul Anka ein Zeichen gab, woraufhin der große Schäferhund sich ordentlich aufs Hinterteil setzte. „Guter Hund“, lobte Genesis und hockte sich hin, um besagtem guten Hund über den Kopf zu streicheln. Ohren, Gesicht und Rücken waren schwarz, dazwischen aber war das dichte Fell hellgrau; doch so dicht das Fell auch sein mochte, es würde zu kalt werden, also führte Genesis Paul Anka nach drinnen, wo er sich auf die ihm zugewiesene Matte legte. Genesis, der seinen Mann immer noch nicht gefunden hatte, ging zurück in die Küche und wusch sich kurz die Hände.

Als er erneut die Küche verließ, nahm er einen ihm wohlvertrauten Geruch wahr, dem er zurück zum Esstisch folgte. Dort studierte im Licht einer eben entzündeten Kerze sein Vater das Buch, das er zuvor auf dem Tisch zurückgelassen hatte. Genesis steuerte den Tisch an. „Na, alter Mann“, sagte er liebevoll, „sind wir wieder ins Rasierwasser gefallen?“

„Gar nicht!“, entrüstete sich sein Vater scherzhaft. „Du solltest netter zu deinem alten Vater sein, sonst kannst du das mit dem Erbe vergessen!“ Sie lächelten sich verstehend an. Dann nickte sein Vater in Richtung des Buches, das er zur Hand genommen hatte. „Ein ziemlicher Klassiker.“

„Die Nächte werden länger“, erklärte Genesis, „da dachte ich, es wäre passend, die Erzählungen aus 1001 Nacht zu lesen.“

„Zweifellos.“

„Sag, Papa“, fiel Genesis dann ein, „hast du Seph gesehen?“

„Ich war in der Bibliothek“, erwiderte sein Vater und hob ahnungslos die Hände, „ich hab nichts gesehen. Eigentlich auch nichts gehört.“

„Dann scheint ja in diesem Haus wenigstens nichts Böses vor sich zu gehen“, scherzte Genesis wieder. „Trotzdem, ich suche meinen Mann.“

„Irgendwo wird er schon sein“, beschwichtigte ihn sein Vater mit einem aufmunternden Lächeln. Er drückte ihm sein Buch in die Hand. „Wenn du zufällig auch noch Mama finden solltest, kannst du ihr sagen, dass ich ihr den Brief rausgelegt hab, nach dem sie gestern gefragt hat.“

„Klar“, sagte Genesis, auch wenn er keine Ahnung hatte, worum es ging. Er verließ den Wohnbereich ein weiteres Mal, diesmal in Richtung der Waschküche, die er für einen weiteren möglichen Aufenthaltsort seines Mannes hielt; vielleicht war er wieder einmal dabei, mit Ergin über die Vor- und Nachteile von Weichspüler zu fachsimpeln. Als er den Flur durchquerte, fiel ihm aus dem Augenwinkel von links schwaches Kerzenlicht aus dem Fernsehzimmer auf. Fast unbewusst wandte er den Kopf. Er blieb stehen. Ein seliges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Papa!“, rief er so leise wie möglich in Richtung des Wohnzimmers.

Kurz darauf tauchte sein Vater an seiner Seite auf. Gemeinsam schauten sie gerührt lächelnd von der Tür aus auf die Szene im Fernsehzimmer. Über den Fernseher flimmerten bei leisem Ton irgendwelche Bilder, auf dem Tisch standen in einer Schale große Kerzen, die warmes flackerndes Licht über die Wände tanzen ließen und das Gesicht seiner Mutter wärmten, die, einen Ellbogen auf die Sofalehne gestützt, im Sitzen eingeschlafen war, ein Kissen auf ihrem Schoß; daran angelehnt, die Augen friedlich geschlossen, ruhig atmend und mit seinem langen Silberhaar einem Engel nicht unähnlich, lag sein Seph, der Länge nach auf dem Sofa ausgestreckt und nach den Anstrengungen des Tages offensichtlich vollkommen erschöpft. Beide mussten beim Filmeschauen irgendwann weggenickt sein.

Genesis schlich zur Couch und hockte sich davor hin, das Gesicht nah an Sephiroths. Vorsichtig streichelte er seinem Mann über den Arm. „Seph?“ Angesprochen blinzelte der ein paar Mal im Schlaf, ehe er müde langsam die Augen öffnete. Genesis lächelte. „Gefunden“, flüsterte er.
 

~ What child is this

Who laid to rest

On Mary’s lap is sleeping? ~
 


 

Türchen 7: Love & Snow (Seph)

Sephiroth hätte es eigentlich ahnen sollen. Eine Woche lang gab es im Dorf nur noch ein Thema, das von schnell Vorbeieilenden verschwörerisch besprochen wurde; niemand blieb mehr für einen kurzen Plausch stehen (was ihm besonders übel aufstieß, weil er es liebte, für einen mehr oder weniger kurzen Plausch stehen zu bleiben) und die Spannung war auf diesem Höhepunkt, den sie eben erreicht hatte, schon beinahe greifbar. Sogar Genesis hatte ihn schon darauf hingewiesen. Wenige Tage zuvor, während Sephiroth gerade das Abendessen vorbereitete, war seine wunderbarer Gatte – ganz unüblich – zu ihm in die Küche gekommen und hatte leicht verträumt vier völlig harmlos wirkende Worte zu ihm gesagt: „Es wird bald schneien.“

Dabei hatte Sephiroth sich nichts weiter gedacht. In Midgar schneite es immerhin auch jedes Jahr und das Leben lief ungehindert weiter. Schnee war nicht unbedingt sein Lieblingsniederschlag, das war sein erster Gedanke dazu gewesen. Aber ansonsten hatte ihn die Nachricht, dass es schneien würde, nicht wirklich berührt.

Auch als es schließlich tatsächlich zu schneien begann, nahm Sephiroth diesen Umstand höchstens zur Kenntnis. Er war kurz vor der Mittagsstunde nach einigen Besorgungen aus Banora zu seinem Haus auf den Hügeln zurückgekehrt, da erspähte er sie: die ersten Schneeflocken. Er sah allerdings bloß zu, dass er schnell ins Warme kam und ging sorglos zu seinem normalen Alltag über.
 

Der Schock kam erst am nächsten Morgen: Eben erst aufgestanden, streckte er sich etwas und ging leicht gähnend am Bett mit dem noch schlafenden Genesis darin vorbei zum Fenster hinüber, warf einen Blick hinaus und erstarrte. Draußen lag der Schnee einen unglaublichen halben Meter hoch – und es schneite immer noch! Wie festgefroren schaute er minutenlang nach draußen, gebannt von dem kontinuierlichen Geriesel, bevor er sich endlich fangen konnte und versuchte, seinen Morgen wie üblich fortzuführen: duschen, eine Kleinigkeit essen, anziehen …

Trotzdem musste er sich dem Schnee am Ende geschlagen geben: Auch für einen General Sephiroth war es nicht möglich, seine übliche Route durch beinahe knietiefen Schnee zu joggen. Betrübt machte er sich dennoch zu einem kurzen Spaziergang auf, von dem er bereits nach etwa fünfzehn Minuten zurückkehrte. Seufzend stand er an der Tür und wusste nicht recht, was er mit sich anfangen sollte. Kurz ging sein Blick zur Treppe, die nach oben zum Schlafzimmer führte, in dem Langschläfer Genesis noch immer im Bett lag. Der Gang zu seiner Rechten endete an einem Bibliothekarbeitszimmer, das mit Genesis’ vielen Büchern randvoll war. Und vor ihm erstreckte sich der Wohnbereich, der den Großteil des Erdgeschosses einnahm.

Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass es noch lange nicht Zeit für ein ausgedehntes Frühstück mit seinem Ehegatten war. Also konnte er sich nur widerwillig murrend an andere Haushaltsaufgaben machen.
 

Kurze Zeit später landete Sephiroth allerdings wieder am Schlafzimmerfenster, von wo aus er resigniert seufzend den noch immer fallenden Schnee beobachtete. Leises Rascheln hinter ihm ließ ihn wissen, dass Genesis mittlerweile auch aufgewacht war, allerdings war er vom Anblick des sich weiter anhäufenden Schnees zu gebannt, als dass er sich umgedreht hätte.

„Ich hab dir gesagt, dass es schneien würde“, sprach Genesis ihn an.

„Woher sollte ich wissen, welche Ausmaße das annehmen würde?“, fragte Sephiroth leise.

„Du bist so ein Stadtkind“, gähnte Genesis, bevor er aufstand und ins Bad ging.

Sephiroth begab sich in der Zeit nach unten und richtete das Frühstück her. Gerade als er Genesis nach unten kommen hörte, stellte er diesem eine Tasse Kaffee auf den Platz. Genesis setzte sich telephonierend an den gedeckten Tisch, und Sephiroth konnte nur raten, dass es sich beim Gesprächspartner um Genesis‘ Mutter handelte, da die beiden gerne Dialekt sprachen – und zwar einen, den Sephiroth beim besten Willen nicht im Geringsten verstand. Und von den wenigen Dingen, die Genesis, der überwiegend zuhörte, überhaupt sagte, verstand er kein Wort.

Leicht genervt beendete Genesis das Telephonat und trank einen Schluck Kaffee. Auf Sephiroths fragenden Blick hin sagte er: „Meine Mutter. Tut so, als wäre das mein erster Winter in Banora.“ Ein weiterer Schluck Kaffee. „Wobei, eigentlich macht sie sich ja eher Sorgen um dich, weil du so was vorher noch nie erlebt hast. Da kennen wir uns jetzt schon so lange und du warst noch nie im Winter in Banora.“

„Aus dem einfachen Grund, dass man im Winter nicht nach Banora durchkommt“, entgegnete Sephiroth.

„Wohl wahr …“, seufzte Genesis. Den Rest des Frühstücks verbrachten sie in einer angenehmen schläfrigen Stille. Wenn Sephiroth danach überrascht war, dass Genesis sich bereiterklärte, ihm beim Abräumen zu helfen, so war er höchst erstaunt, als sein Mann sich auch noch an ihn schmiegte, ihm über die Brust strich und liebevoll auf die Wange küsste. „Ich verabschiede mich dann jetzt in den Winterschlaf“, verkündete er dann und wandte sich zum Gehen.

„Und was genau hast du vorher gemacht?“, fragte Sephiroth ihn noch. „Wirklich aktiv warst du da ja auch nicht.“

In einer geschmeidigen Bewegung drehte Genesis sich noch einmal um und setzte einen koketten Blick auf, der Sephiroths Herz zum Stillstand brachte. „Das war mein normaler Tagesablauf.“ Gespielt verletzt sah er erst zu Boden und setzte dann seinen Weg zurück ins Bett fort.

Da Sephiroth sonst nichts mehr zu tun hatte, folgte er seinem Mann kurz darauf ins Schlafzimmer, wo er Genesis mit Lesebrille und Buch im Bett liegend vorfand. Eigentlich war Sephiroth kein Freund von sinnlosem Faulenzen am Tage, aber in seiner Lage sah er keine andere Lösung mehr, als sich zu Genesis unter die Decke zu gesellen. Er legte seinen Kopf an dessen Schulter und strich ihm sanft über den Bauch.

Doch bald merkte er, dass Genesis unruhig wurde: Immer wieder seufzte er und rückte hin und her, ständig blieb sein Blick auf der Buchseite stehen, anstatt weiterzulesen. Und Sephiroth wusste auch, woran das lag. Langsam weitete er seine Streicheleinheiten aus, bis Genesis sein Buch unachtsam zu Boden fallen ließ und sich die beiden nur noch aufeinander konzentrierten.
 

Wenn das die kalte Jahreszeit war, überlegte Sephiroth, als er sich mit Genesis im Arm in die Laken schmiegte, konnte er sich dem absoluten Winterblues gerne völlig hingeben.
 

~ And now that we're snowbound

Aw, what's to do but love on you

Cuddle up and cozy down ~
 


 

Türchen 8: Let It Snow (Aeris)


 

~ The fire is so delightful ... ~
 

Mit einem verliebten Lächeln auf den Lippen schaute sie über den Tisch in sein hübsches Gesicht. Sie saßen sich bei Kerzenschein gegenüber; der kleine Fernseher lief im Hintergrund, aber sie beachteten ihn gar nicht. Die Stunden waren nur so verflogen, selbst ihre Mutter war schon längst nach oben ins Bett gegangen. Und nun saßen sie hier, hielten Händchen und schauten sich über das Licht der Kerze tief in die Augen ...

Sie spürte, dass er sich langsam zu ihr herüberzubeugen begann; ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie war verzaubert; wie magisch angezogen beugte auch sie sich nach vorn, schloss die Augen, sie spürte die Wärme der Kerzenflamme sanft über ihr Gesicht streichen ...

Als sie plötzlich aufschreckte. „Was war das?“ Sie sahen sich beide um auf der Suche nach der Quelle des Geräuschs, das sie unterbrochen hatte; sie erhob sich von ihrem Stuhl und drehte sich langsam auf der Stelle. Ihr Blick fiel auf den Fernseher. „Sendeschluss!“, sagte sie verdattert. Der Fernseher gab ein monotones Rauschen von sich und zeigte ein schwarz-weißes Gewimmel.

„Ich wusste nicht, dass die das noch machen“, sagte Zack hinter ihr belustigt.

Sie ließ sich wieder auf ihren Stuhl fallen. „Ich auch nicht“, sagte sie. Dann kam ihr ein anderer Gedanke: „Oh Gott, wie spät muss es sein?!“

Ihr ratloser Blick traf Zacks. Was sollten sie machen? Nach ein paar Momenten der Stille schlug Zack vor: „Morgen fängt früh an, vielleicht sollte ich ... mich langsam auf den Weg machen?“

Aerith wollte Zack ehrlich nicht loswerden, bestimmt nicht, aber aufhalten wollte sie ihn auch nicht. Etwas niedergeschlagen nickte sie daher; es war leider das Vernünftigste. Mit einem Gesichtsausdruck, als ob sie beide nicht wirklich wollten, was sie gerade beschlossen hatten, standen sie auf und machten sich auf den Weg zur Haustür. Mit einem letzten Blick zurück auf Zack öffnete Aerith die Tür. „Oh!“, sagte sie. Ihnen beiden blieben die Münder offen stehen. Nicht nur hatte es angefangen zu schneien: Überall hatten sich zentimeterdicke Schichten Schnee gebildet. Aerith fröstelte es unvermittelt. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und zog die Schultern hoch. „Das sieht ja schlimm aus! Wie lange haben wir hier gesessen?“

Zack antwortete nicht direkt. Er nahm die verschneite Landschaft in sich auf und beobachtete eine Weile den dichten Schneefall. Er kam zu einem Schluss: „Sieht doch aus, als könnte ich nicht gehen, oder?“

Aerith grinste, als sie verstand, worauf er hinauswollte. Sie schloss die Tür und sah zu Zack auf. „Also – wo waren wir stehen geblieben?“
 

~ As long as you love me so

Let it snow, let it snow, let it snow ~


 

Türchen 9: Holly Jolly Christmas (Cloud)


 

~ Oh-oh, the mistle toe is hung where you can see

Somebody waits for you -- kiss her once for me. ~
 

„Es war wirklich schön, heute mit dir Blumen auszuliefern“, sagte Aerith leise. Sie und Cloud standen noch etwas unschlüssig im Türrahmen des Gästezimmers; sie verhielten sich so leise wie möglich, da sie wussten, dass Elmyra noch unten werkelte.

Cloud machte ein unverbindliches Geräusch. Er wusste nicht recht, was er sagen sollte. „Du ... ähm ... bist ...“

Aerith winkte ab. „Ich glaub, ich weiß, was du sagen willst.“ Sie lachte belustigt und es erreichte ihre grünen Augen. Cloud, so gleichgültig er in letzter Zeit auch gewesen war, konnte nicht anders, als selbst mit einem milden Lächeln zu reagieren. Ja, Aerith war ... anstrengend ... aber auch ...

Wo kam dieses Gefühl her? Etwas regte sich tief in seinem Inneren, etwas wie ein verschwommener Traum oder eine ferne Erinnerung*. Wenn er in diese Augen sah, war ihm, als würde etwas in ihm erwachen, was er lange Zeit weggeschlossen hatte. Plötzlich spürte er deutlich seine Eingeweide, seinen Körper, seine Gliedmaßen ... waren das ... Schmetterlinge?

Er rührte sich etwas unbeholfen. Hoffentlich hatte Aerith nichts bemerkt. Sie lächelte ihn nachwievor ruhig und freundlich an. Ihm ging das Wort „liebenswert“ durch den Kopf. Irgendetwas musste er sagen. „Ich, ähm ...“, setzte er an. „Ich mag wirklich euer Haus, es ist toll. Man fühlt sich sofort zu Hause ... als ... wär man schon immer hier gewesen.“

Aerith blinzelte merklich. Sie antwortete nicht sofort, doch ihre Augen schienen zu sagen, dass sie mehr hinter seiner Bemerkung sah als er. „Lustig, dass du das sagst ...“, meinte sie schließlich doch.

„Und so viele Blumen.“ Er selbst fand dümmlich, was er sagte.

„Ach“, sagte Aerith strahlend, „ich hatte bisher gar nicht das Gefühl, dass du mit denen irgendwas anfangen kannst.“

„Ähm ...“, machte Cloud. Solange Aerith ihm so nah war, konnte er kaum einen klaren Gedanken fassen.

„Bevor du weiter über deine eigenen Worte stolperst, sollte ich dich vielleicht einfach schlafen lassen“, sagte sie und sah ihn von unten an. „Gute Nacht.“ Doch sie ging nicht. Sie fesselte ihn weiter mit diesem Blick aus tiefgrünen Augen, in denen er versank ... Sie zog ihn magisch an, ihr Gesicht, ihr Haar, ihr Duft ... Er merkte, wie er sich vorbeugte ...

Sanft drückte er seine Lippen auf ihre weiche Wange; in der Stille hörte er, wie sie seufzend ausatmete; er spürte ihre zarte Hand warm an seinem Oberarm. Gebannt verharrten sie ein paar wenige Momente so verbunden, ehe sie ihre Gesichter wieder voneinander trennten, dennoch nur wenige Zentimeter entfernt, er spürte ihren Atem, und sich so tief in die Augen sahen wie vorher. „Ähm ...“, sagte er unsicher. „Hi?“

Sie lachte kurz. Mit einem Mal erfasste sein Verstand, was er soeben getan hatte. Er schreckte zurück. „Oh Gott, es tut mir so leid!“, sagte er. „Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist!“

„Nein, nein“, sagte Aerith und hob beruhigend beide Hände. „Es war ja nur ... ein kleiner Gute-Nacht-Kuss.“

„Ja, richtig ...“, stimmte Cloud ihr zu, froh, dass sie ihm diese Ausrede anbot. Betreten schaute er zu Boden. „Normalerweise bin ich so wirklich nicht ...“

„Hm“, machte Aerith, „vielleicht bist du einfach doch etwas müde. Wir sollten jetzt wirklich schlafen gehen.“ Er schaute sie an. Sie lachte wieder, als sie seinen Blick verstand. „Ich meine – du hier und ich drüben in meinem Zimmer – ok?“

Diesmal lachte auch er. „Wir schaffen das irgendwann.“ Jetzt schaute sie ihn fragend an. Er seufzte und fasste sich an den eigenen Kopf. „Weißt du was? Geh du jetzt und ich geh und ich mach die Tür zu und gute Nacht.“
 

"And if you see Aerith ... say Hi for me."


 

Türchen 10: Stille Nacht (Natt)

Nächtliche Idylle lag über Midgar, als die Stadt schlief. Nach einem mäßigen Sommer war es schon früh im Jahr kalt geworden. Nebel war in den Lichtkegeln der Laternen zu erkennen. Die Straßen waren verlassen. Vereinzelte Lichter glitzerten auf den Plätzen. Es war still. Es war ruhig. Eine Atmosphäre des Glücks lag in der Luft.

Natt wandte seinen Blick vom Fenster ab, durch das er die Nacht beobachtete, und lenkte ihn stattdessen auf das Bett, vor dem er stand. Sephiroth war kurz zuvor darin eingeschlafen. Er trug noch immer seine Klamotten vom Tag, das Hemd etwas geöffnet: Denn Léa mochte die Berührung von warmer Haut. Friedlich schlummernd, die Knopfleiste von Sephiroths Hemd in der winzigen Hand, lag sie auf seiner Brust. Im Vergleich wirkte sie winzig. Sephiroth hatte im Schlaf eine schützende Hand über Léa gelegt. Vater und Tochter.

Natt lächelte erfüllt. Draußen funkelten Mond und Sterne und warfen ihr silbriges Licht auf diese Szene der Geborgenheit. Natt fuhr ein Schauer über den Rücken, der nicht von den plötzlich gefallenen Temperaturen herrührte. Eine Sternschnuppe war am stillen Nachthimmel zu sehen, als ob er ihr Glück zelebrieren wollte: ihre Tochter.

Vorsichtig, lautlos, ging Natt um das Bett herum und ließ sich in dem Sessel nieder, den sie danebengestellt hatten. Er saß da und nahm den Anblick in sich auf, diese zwei perfekten Wesen in nächtlicher Ruhe. Er spürte so viel Liebe in sich. Er spürte Tränen des Glücks über sein Gesicht laufen. Er spürte sein Herz, das für seine neugeborene Tochter schlug.

Er streckte behutsam eine Hand aus und strich mit zarten Fingerspitzen über Léas kleines Köpfchen mit dem Schopf Babyhaar. Ihr Gesicht war noch etwas zerknautscht, die Augen sahen aus, als ob sie sie kaum würde öffnen können. Sie war erst einen Tag alt. Natt flauschte über ihren Strampler. Sie war nicht groß: Ihre winzigen Füße hatten Miniaturzehen. Natt konnte es kaum fassen. Nach all der Zeit – sie hatten so schwierige Jahre hinter sich. Er sah in Sephiroths schlafendes Gesicht. Wahrlich, es war nicht leicht gewesen. Und jetzt war sie hier: Léa, die sie zu frisch gebackenen Eltern machte. Ihr ganz eigener Engel.

Aus dem Augenwinkel sah Natt auf einmal Sephiroths grüne Augen durch die Dunkelheit zu ihm herüberblitzen. Sie sahen einander an. Sephiroth nickte vorsichtig erst in Léas, dann in Natts Richtung. Natt nickte. Als wäre sie aus Glas, nahm er Léa von Sephiroths Brust herunter, lehnte sich im Sessel zurück und bettete Léa auf sich selbst, sodass ihr Köpfchen an seiner Halsbeuge zum Liegen kam, während sie ruhig weiterschlief. Oh, er spürte die Liebe durch sich hindurchfließen, die er noch nie derart empfunden hatte. Er schaute in Léas wunderbares Gesicht, dachte an alles, was sie ihm bedeutete, und war überwältigt von all diesen neuen Gefühlen, die seit ihrer Geburt auf ihn einströmten.

Er konnte sich kein größeres Glück vorstellen.

Türchen 11: Let It Go (Yuffie)


 

~ Le vent qui hurle en moi ne pense plus à demain.

Il est bien trop fort, j'ai lutté en vain ... ~


 

„Ja, ich bin wieder da“, sprach Yuffie ins Telephon. „Ich komm dann morgen wieder zur Arbeit und erklär dir alles.“

„Du kannst dir auch noch einen Tag freinehmen, weißt du, du musst erschöpft sein.“

„Das ist lieb, Reeve, aber ich glaube, an die Arbeit zurückzukehren ist genau die Ablenkung, die ich jetzt gebrauchen kann. Ich muss dann auch Schluss machen, bis morgen.“ Sie legte auf und schloss die Wohnungstür auf.

„Mama!“ Kaum hatte sie die Tür hinter sich wieder geschlossen, hatten sich schon Kinderarme um ihren Bauch geschlungen. Yuffie drückte ihre Tochter und warf Vincent am Esstisch einen erleichterten Blick zu. Sie seufzte.

Endlich wieder an einem Ort, den sie Zuhause nennen konnte.
 

Es war schon lange dunkel, als sie May ins Bett gebracht und sich bei einem Gläschen an den Tisch gesetzt hatten. Yuffie, das Glas in der Hand, starrte nur wie betäubt auf die Tischplatte. In ihrem Innern war nichts. Oder alles.

„Und?“, fragte Vincent nach einer Weile düster. „Wie war’s?“

Eine lange Stille trat ein. Yuffies Blick bewegte sich nicht.

Wie war es gewesen? Warm war es in Wutai gewesen, grün, bekannt, aber auch vergangen. Sie konnte all die Wege immer noch im Schlaf gehen, kannte jedes Detail. Erinnerungen überkamen sie an allen Ecken, die Midgar in der Zwischenzeit hatte überdecken können. Erinnerungen, die zu haben sie sich überhaupt nicht mehr erinnern konnte.

Wutai hatte Bevölkerung verloren, Landstriche waren verlassen. Ihr Erbe hohl. Die Menschen überquerten das Meer, um bei den Siegern zu leben, so wie sie ja auch. Verließen die Traditionen, die sie so lange geprägt hatten, um sich den Vorteilen der Moderne zu unterwerfen mit all ihren Ketten. Ohne Wiederkehr.

Sie dachte an den Schmerz, den es ihre Seele früher gekostet hatte, immer wieder zu gehen und doch immer wieder zurückzukehren, bis sie nicht mehr konnte. Bis ihr Körper so sehr protestierte, dass sie mehrere Jahre wortwörtlich nicht mehr zurückkehren konnte. Wie sie es niemanden sehen lassen wollte, weil es so wehtat. Wie sie immer weitere Ausreden erfand und sich mehr und mehr selbst verlor. Wie sie davon träumte, dass alles wieder gut werden würde und wie sie dann in der Realität aufwachte. Und wie sie schließlich zurückgekehrt war und nichts ausrichten konnte.

Danach hatte sie lange auf der windgepeitschten Klippe verweilt, unschlüssig: Sollte sie gehen? Sie wusste, dieses letzte Mal würde es für immer sein. Wenn sie diesmal ging, würde ein Teil ihrer Identität für immer verloren sein, verblasst zwischen ehemaligen Erinnerungen und untergegangen zwischen den Wellen. Wenn sie hingegen blieb, würde es da immer diesen lähmenden Schmerz geben, der Teil ihres Lebens bleiben würde.

Sie dachte an das Gefühl, die Klippe und die gesamte Insel zu verlassen. Wie war es? Wie sollte sie es beschreiben? Das Gewicht, das von ihrer Brust verschwunden war, das Gefühl, atmen zu können, sich aufzurichten, den Rücken zu kehren und ohne Reue, ohne einen einzigen Blick zurück einfach zu gehen? Und mit jeder Sekunde, jedem Schritt, jedem Meter mehr zu realisieren, dass es vorbei war?

„Es war ...“, sagte sie dann doch, „... ein Abschluss.“
 

~ Je suis là comme je l'ai rêvé

Perdue dans l'hiver

Le froid est pour moi le prix de la liberté. ~
 


 


 

Türchen 12: Blue Christmas (Ramon)


 

~ And when those blue snowflakes start fallin'

That's when those blue memories start callin' ~
 

„Nein, Mama, ich hab wirklich keinen Hunger mehr.“ Eine plötzliche Stille legte sich über die gesamte Weihnachtstafel. Mehrere Köpfe drehten sich in seine Richtung; Antónia schaute ihn an, als wäre er besorgniserregend krank. Nach wenigen Sekunden, als er die geballte Familienaufmerksamkeit nicht mehr ertragen konnte, gab er nach und ließ sich von seiner Mutter mehr Stockfisch und Reis geben; die allgemeinen Gespräche setzten wieder ein. Alle waren da: Die Eltern seiner Mutter, die Mutter seines Vaters, die Schwestern seines Vaters, der Bruder seiner Mutter, seine Cousinen, deren kleine Kinder, seine über alles geliebte Schwester Antónia, seine eigenen hochverehrten Eltern ... Doch ihm fehlte jemand.

Er schaute hinab auf seinen Fisch, in dem er nunmehr herumstocherte; die Teller hatten die Farbe von tiefer Mitternacht und einen Rand aus Goldverzierungen. Seine Mutter hatte sie ganz stolz präsentiert, nachdem sie sie extra für dieses Fest gekauft hatte. Für gewöhnlich gehörte das Weihnachtsfestessen zu seinen Lieblingsmahlzeiten im ganzen Jahr, doch so richtig hatte ihm an diesem Abend nichts geschmeckt. Er wusste, er hätte lieber allein in einer Ecke gesessen, wo er nicht gezwungen war, Konversation zu machen, wo er Trübsal blasen oder lesen konnte, wo Zeit vergehen und er sich einfach ungestört seiner Niedergeschlagenheit hingeben konnte ...

Seufzend schaute er sich im Zimmer um; sie hatten einen langen Tisch im unteren Bereich des Wohnzimmers aufgebaut, von wo es nur wenige Schritte zur anschließenden offenen Küche waren. Oben, neben dem cremefarbenen Sofa, stand ein prächtiger, tief waldgrüner Weihnachtsbaum, geschmückt mit dunkelroten Kugeln, der mit seiner Spitze fast bis an die Decke reichte. Normalerweise hängten sie die Kugeln zu viert auf, wenn Antónia und er für die Feiertage angekommen waren, doch dieses Jahr hatte er sich gedrückt. Vielleicht war das der Grund, warum er sich nicht über den Baum freuen konnte. Er löste nichts in ihm aus. In Wahrheit fragte er sich sogar, warum man so etwas Unsinniges tat.

Auch der Rest des Raums war festlich dekoriert: Engelsfiguren, mehr Kugeln, Tannengrün, Gold- und Silberketten, kleine Krippen, Weihnachtsmänner, Dinge dieser Art. Außerdem war alles beleuchtet, sodass sie das eigentliche Deckenlicht gar nicht bemühen mussten. Irgendwo tief in seinem Verstand wusste Ramon natürlich, dass die Szene wunderschön war, doch er war unfähig, es auch zu spüren.

Als die Kerzen auf dem Tisch heruntergebrannt und die Teller geleert waren, entschuldigte er sich unter dem Vorwand, noch arbeiten zu müssen, und verschwand aus dem Familienkreis nach oben in sein altes Zimmer. Die Geräusche von unten erstarben endlich, als er die Tür hinter sich schloss und sich mit dem Rücken dagegen lehnte. Oh, er hatte schon im Sommer davon geträumt, sich von der Weihnachtstafel davonzustehlen und stattdessen nach oben zu schleichen – aber nicht allein ...

Seufzend ging sein Blick aus dem Fenster gegenüber der Tür: Es hatte angefangen zu regnen. Regen an Weihnachten war nichts Ungewöhnliches, doch es ließ ihn an einen Tag einige Monate zuvor denken: Er hatte Pastéis und Kaffee zum Tejo gebracht und dort Genesis getroffen; während sie sich daran gütlich taten, begann der Wind aufzufrischen und der graue wolkenverhangene Himmel sah stark nach Regen aus.

„Ich hab gestern eine Karte von meinen Eltern bekommen“, erzählte Genesis wie aus dem Nichts. „Die hat mehrere Wochen hierher gebraucht und hat mich quasi nur darüber informiert, dass es zu Hause recht spät im Jahr noch mal geschneit hat. Das war für mich gestern natürlich eine extrem wertvolle und relevante Information.“

„Deine Eltern denken an dich, ist doch schön“, meinte Ramon. Genesis zog es vor, an seinem Kaffee zu schlürfen, statt zu antworten. „Wie ist das, da zu wohnen, wo es schneit?“

Genesis zuckte mit den Schultern. „Na ja, Schnee ist normal.“

Ramon seufzte neidisch. „Wir müssen erst irgendwohin verreisen, wo es Schnee gibt, weit in den Norden oder in die Berge“, erklärte er Genesis. „Weihnachten ist in den schönen Filmen und auf Werbebildern immer mit einer dicken Schicht Schnee verbunden, uns wird irgendwie suggeriert, dass das zusammengehört, aber hier gibt es das gar nicht ...“

„Oh ja, im Dezember haben wir auf jeden Fall Schnee“, sagte Genesis etwas abwesend, indem er Ramons Kritik ignorierte. „Als ich klein war, wenn ich mich da richtig erinnere, hat es oft schon im November geschneit, im Dezember sowieso, an meinem Geburtstag lag eigentlich immer Schnee ... im Februar ist er meist langsam geschmolzen ... und manchmal hat es sogar noch mal an Ostern geschneit. Aber das ist eigentlich schon seit Ewigkeiten nicht mehr passiert.“

Ramon schmollte. „Regelmäßig weiße Weihnacht ... das wär was ...“

Genesis hatte ihm dann zwar erklärt, dass in seiner Heimat Weihnachten nicht so gefeiert wurde wie in den USA oder auch nur wie in Europa, mit Baum und Geschenken und dergleichen mehr, aber für Ramon zählte das alles nichts, ihm ging es nur um den Schnee zur Weihnachtszeit, egal, ob ein Weihnachtsmann kam oder nicht.

Und während der Regen gegen sein Zimmerfenster klatschte, fragte er sich auf dem Bett sitzend, sicher, dass Genesis bei seiner Familie im warmen eingeschneiten Haus saß, wie das wohl war, weiße statt regenblauer Weihnachten zu haben ...
 

~ You'll be doin' alright

With your Christmas of white

But I'll have a blue

Blue, blue, blue Christmas. ~
 


 


 

Türchen 13: Have Yourself A Merry Little Christmas (Aeris)


 

~ Here we are as in olden days

Happy golden days of yore ~
 

„Marlene!“ Mit der geballten Freude eines Kindes kam das Mädchen durch die Kirche auf Aerith zugerannt; sie schlossen sich in die Arme, drehten sich lachend im Reigen umeinander, weil sie so froh waren, sich wiederzusehen, so lange war es her, so viel war geschehen.

„Du riechst wie unsere Blume“, sagte Marlene kichernd. Aerith lächelte glücklich, schwelgte in der Erinnerung.

„Du bist groß geworden!“, sagte Aerith lachend. Sie musste sich nicht mehr hinhocken, um Marlene ins Gesicht zu sehen. Marlene grinste verlegen. Aerith richtete sich auf. „Hab ich euch eigentlich schon vorgestellt?“, fragte sie über die Schulter an Zack gewandt.

Der erhob sich. „Ich glaube nicht.“

„Und nicht auf die Blumen treten“, ermahnte ihn Aerith, als er von der Wiese herüberkam.

„Natürlich nicht“, stöhnte er, schloss zu Aerith auf und legte locker einen Arm um ihre Taille. Verzaubert schaute sie zu ihm auf.

„Also, Zacky“, sagte sie, „das ist Marlene, eine gute Freundin von früher, wir kennen uns durch Tifa.“ Zack nickte anerkennend. „Und das, Marlene, ist Zack, mein großer Beschützer.“ Aerith spürte, dass Marlene etwas schüchtern wurde. Sie löste sich von Zack und streichelte Marlene über den Kopf. Das Mädchen fasste sie um die Hüfte und schmiegte sich an sie. Aeriths Herz schmolz.
 

~ Faithful friends who are dear to us

Gather near to us once more ~
 

Die Tür der Kirche öffnete sich erneut. Aeriths Lächeln wurde größer. Tifa und Cloud hatten sich offensichtlich mehr Nachwuchs zugelegt; den Jungen kannte sie noch nicht. Er wurde ihr als Denzel vorgestellt, Marlenes großer Bruder. Die Kinder stoben bald darauf von dannen, um in der Kirche herumzutoben.

„Und nicht auf die Blumen treten“, murmelte Zack leise.

„Zacky!“, sagte Aerith vorwurfsvoll. Zack murrte. Aerith wandte sich ihren Gästen zu. „Tifa, du siehst toll aus!“

„Ach was“, tat Tifa ab, „Aerith, du siehst toll aus, du strahlst richtig!“

„Wir könnten uns auch darauf einigen, dass ihr beide toll ausseht“, schlug Zack vor und hielt Cloud eine Triumphfaust entgegen. Der stieß mit seiner eigenen Faust dagegen.

„Klarer Fall, zwei Schönheiten“, sagte Cloud trocken.

„Gut, wenn das abgehakt ist“, sagte Aerith verlegen lachend, „ich freu mich so, dass ihr hier seid. Ich wünschte, es wäre immer so.“

~ Through the years, we all will be together

If the fates allow ... ~
 

Ein plötzlicher Windzug ließ die Kirchentür laut wiederhallend zuschlagen. Über der Wiese wirkte es düster. Tifa und Cloud hatten ihr den Rücken zugewandt. Sie schien zu zittern. Cloud legte ihr eine Hand an die Schulter, die sie mit ihren Fingerspitzen zart berührte. Mit der anderen Hand hielt er Denzel sanft an sich gedrückt. Sie beobachteten Marlene, die vorgetreten war zu dem Schwert, das im Boden steckte.

Langsam, mit gewichtigen Bewegungen, das Gesicht ernst wie das einer Erwachsenen, zog sie ein pinkes Band hervor, das sie umsichtig um den Schwertgriff band, um ihn zu schmücken. Sie tat einen Schritt zurück und betrachtete ihr Werk: Sie hatte eine hübsche Schleife gebunden, die sie alle denken ließ ...

„Aerith hätte das gefallen“, sagte Cloud schließlich zu Marlene. Auch Denzel ging nach vorne, um eine Holzfigur an dem symbolischen Grab abzulegen. Cloud wandte sich leise an Tifa. „Und Zack auch.“ Tifa nickte stumm. Sie rückten näher aneinander.

Aeriths Blick verschleierte sich mit Tränen. Zack hielt sie fest in seinen Armen. Sie hatten einander. Und doch ...
 

~ Hang a shining star upon the highest bough

And have yourself a merry little Christmas now ~


 


 


 

Türchen 14: 12 Pains of Christmas (Seph)

„Es ist einfach – der kompletteWahnsinn!“ Sephiroth, mit einem wohl verdienten, gut gefüllten Glas schweren Rotweins auf dem Sofa im Haus seiner Schwiegereltern, wollte sichergehen, dass er seinen Punkt auch wirklich deutlich machte. Ergin, der beim Tee geblieben war, und Angeal, der ein kaltes Bier bevorzugt hatte, stimmten ihm mit eindeutigen Blicken zu. „Allein – allein, schaut euch nur an, was alles verkauft wird, natürlich glauben die Leute, sie würden das alles brauchen. Winzige Sachen zu riesigen Preisen, versteht sich, ‚Verzaubern Sie Ihre Gäste mit diesen –‘ ... was weiß ich, Stoffservietten mit Metallring, kleine Schälchen für ohnehin gekaufte Saucen, warum lässt man die nicht einfach in der Packung, in der man sie gekauft hat, hm? Und was hat es mit diesen klitzekleinen Versionen von richtigen Sachen auf sich, was soll das? Wenn ich Fisch mache, will ich ein richtiges Stück, kein halbes Gramm, das sich in zehn Pfund Blätterteig versteckt ... Und ich schau mir diese ganzen Sachen an und – und, ich weiß nicht, was wird jetzt von mir erwartet? Es gibt das ganze Zeug, oder? Also, wie – wie seh ich jetzt aus, wenn ich das komplett ignoriere, hmmm?“ Er nahm einen weiteren großzügigen Schluck von dem Wein. „Ich kann euch sagen ...“

„Tu du doch bitte nicht so, als hättest du auch nur den Hauch einer Ahnung“, sagte Ergin, als von Sephiroth nichts mehr zu hören war. „Ich, mein Freund, mache das schon seit 15 Jahren, jedes Jahr bin ich zuständig für das Festessen, und ich sag dir, du machst dir ja keine Vorstellung. Es ist dein erstes Fest, du hast nur deine Schwiegereltern zu Gast, die dich sowieso vergöttern und wissen, dass du erst im Sommer angefangen hast, richtig zu kochen, und es reicht, wenn ihr euch mit einem Essen und ein bisschen Wein einen schönen Abend macht, weil ihr ja euch habt. Ich bin hier der Haushälter und in dieses Haus werden offizielle Gäste eingeladen, und die erwarten natürlich einen erlesenen Lichtschmuck, geschmackvolle Dekoration in jedem Raum, überall soll sie zu sehen sein, aber nur ganz dezent, sie wollen zwar das Gefühl haben, durch ein Winterwunderland zu wandern, aber bitte nicht zu aufdringlich, und jede Gabel hat richtig zu liegen, wie, du hast keine extra Gabel für den Salat, den Fisch und die Käseplatte? Mon dieu! Das geht so natürlich nicht! Und wehe, ein Glas steht zwei Sekunden lang leer, man kann doch von Gästen nicht erwarten, dass sie die Flasche nehmen, die vor ihnen steht, und sich selbst so viel Wein eingießen, wie sie wollen, und es geht auch nicht, dass ein Teller mal kurz steht, sie sagen dir sofort, dass du ihn abräumen sollst, obwohl sie sehen, dass du gerade dabei bist, jemand anders Wein nachzuschenken und du kommst nicht zu einem einzigen Atemzug ... Und über das Essen, das zu kochen mehrere Wochen dauert, haben wir noch nicht mal geredet!“

„Weißt du“, brachte sich nun Angeal ein, „deine Gäste wollen wenigstens essen, was du ihnen vorsetzt, und sie wollen wenigstens – mehr oder weniger – da sein. Ihr beide solltet froh sein“, sagte Angeal und beugte sich vor, „dass ihr keine Kinder habt, die, wenn sie klein sind, sagen, bäh, Papa, mag ich nicht. Und wenn sie größer sind, sagen sie nur ‚Alter Mann, nerv mich nicht!‘“ Angeal schwenkte das Bierglas leicht in der Hand, sein Blick ging in die Ferne. „Es war das erste Mal, dass wir das gemacht haben, da war Benni ... drei. Oder vier. Jedenfalls Kindergarten. So, und wir haben uns abgewechselt in Kinderbetreuung und Festvorbereitung, es war das perfekte Teamwork, und alle waren da, meine Mutter, meine Schwiegereltern, mein Schwager, die ganze Familie. Und ausgerechnet an dem Tag, vielleicht war er einfach aufgeregt, musste mein sonst so umgänglicher Sonnenschein von einem Sohn unfassbar gnietschig sein. Erst wollte er Oma und Opa nicht hallo sagen, dann wollte er lieber, dass sie wieder gehen, dann wollte er plötzlich das Essen nicht, stattdessen Nudeln aber auch nicht, er mochte die Gesellschaft nicht, sich in seinem Zimmer etwas beruhigen wollte er auch nicht, es war die reine Katastrophe. Ist auch nie wieder so passiert, wir haben ja auch draus gelernt und haben ihn vorher gefragt, was er möchte, und natürlich sagen Kinder dann, klar will ich Braten, klar will ich Kartoffeln, klar will ich dies und das – und dann setzt du es ihnen vor, und sie wollen es doch nicht mehr und tun so, als hätte ihnen so was noch nie geschmeckt. Und wenn sie dann älter sind und etwas berechenbarer darin, was sie essen, heißt es plötzlich, nein, ich hab jetzt keinen Hunger, nein, ich will dieses und jenes jetzt nicht, ich hab meinen eigenen Kopf, lass mich in Ruhe, zack, die Tür knallt zu ...“

„Ben ist jetzt ...?“ Sephiroth kniff in Konzentration die Augen zusammen. Ben war geboren, als Genesis fünfzehn gewesen war, jetzt war er zweiunddreißig, also ...

„Ja, siebzehn, er ist schon sehr vernünftig geworden, keine Frage“, räumte Angeal ein, „aber die Zeit vom Kindergarten bis vor ein paar Jahren war ein reiner Spießrutenlauf.“

Ergin machte ein resigniertes Geräusch. „Ich bin immer noch der Meinung, dass ich es am härtesten hab, jedes Jahr dieselbe Herausforderung, für dich ist es wenigstens leichter geworden ...“

„Pff, ich mach das zum ersten Mal ganz allein“, argumentierte Sephiroth.

„Nichts ist schlimmer als Kinder“, beharrte Angeal.

Sephiroth wandte träge den Kopf, als er Schritte hörte. Mit einer Tasse Kaffee in der Hand kam Genesis um die Ecke und setzte sich dazu. „Ist was?“, fragte er, als sich die Stille fortsetzte.

„Eigentlich regen wir uns lustigerweise gerade über so Leute wie dich auf“, sagte Angeal diabolisch grinsend.

Genesis blinzelte vor den Kopf gestoßen. „Was hab ich jetzt schon wieder getan?“

Angeal zuckte die Schultern. „Du existierst.“

„Päh.“ Genesis nahm seine Tasse und verließ die Runde.

„Nein, bleib“, rief ihm Sephiroth schwach hinterher; er streckte halb den Arm in die ungefähre Richtung aus, in die Genesis verschwunden war, doch er stieß nur gegen die Sofalehne. Er versuchte sich aus seiner halb liegenden Position aufzusetzen, wobei ihm allerdings schwindelig wurde. „Gott“, stöhnte er. „Ich glaub, ich bin betrunken.“

Angeal und Ergin lachten.

Türchen 15: Thank God It's Christmas (Ramon)


 

~ Thank god it’s Christmas – for one night. ~
 

„Antónia!“ Aus dem Augenwinkel hatte Ramon seine Schwester gerade noch bemerkt, als sie sich davonschleichen wollte; sie schaute schuldbewusst drein, als sie zur Gänze im Türrahmen erschien. „Was ist denn?“

„Mama wollte, dass ich euch hole, sie will jetzt den Baum schmücken.“

Ramon schloss angestrengt die Augen. „Kannst du uns“, setzte er mit einem Blick auf Genesis an, „noch fünf Minuten geben?“ Der schnaubte.

Antónia verweilte verlegen auf der Türschwelle. „Du weißt, wie Mama ist“, murmelte sie, während sie seinem Blick auswich.

Ja, natürlich wusste er das. Ihre Mutter hatte einen festen Zeitplan und einen eisernen Willen und ihre Kinder hatten nicht aus der Reihe zu tanzen. Entweder, man tauchte zum Baumschmücken rechtzeitig auf oder man verpasste die gesamte Prozedur, verschoben wurde nicht. Und es war essentiell, am Baumschmücken teilzunehmen. Immerhin fand es nur ein einziges Mal im Jahr statt.

Er suchte Genesis‘ Blick. Der schien alles andere als begeistert, zog dann allerdings die Schultern hoch, als ob er sagen wollte, dass sie jetzt wohl genauso gut an Familienaktivitäten teilnehmen konnten. Ramon nickte Antónia zu. Immer noch etwas beschämt führte sie die kleine Gruppe an auf dem Weg den Flur entlang. Genesis schien ihr nur widerwillig zu folgen.

„Weißt du“, wandte er sich wispernd an Ramon, „es sieht dir nicht unähnlich, zu glauben, fünf Minuten würden ausreichen.“

„Können wir das wann anders klären?!“, gab Ramon in einem verärgerten Flüsterton zurück.

Kurz vor der Biegung, die der Flur zur Treppe nahm, blieben sie wieder abrupt stehen. „Wann?“, fragte Genesis mit einem Blick, der so viel mehr sagte als dieses eine Wort.

„Ich weiß es auch nicht, zufrieden?“, erwiderte Ramon eindringlich. Er hatte Genesis‘ Augen noch nie so düster dreinschauen sehen. „Ich hab hier nichts zu sagen, ich folge genauso wie du, ich weiß es nicht. Hör mal, ich weiß, du liebst es ständig nur zu streiten, aber es wäre nett, wenn wir wenigstens für die Feiertage ein nettes Bild für die Familie abgeben könnten.“

„Oh, ich bin überzeugt, dass ich deine Familie problemlos glauben machen kann, wir wären das perfekte Paar ohne Konflikte“, sagte Genesis etwas herablassend.

„Weißt du was, ich wäre nicht überrascht“, beendete Ramon ihre Diskussion. Sie schlossen zu Antónia auf. Noch auf der Treppe spürte Ramon, wie Genesis neben ihm innerlich rauchte, doch kaum waren sie im festlich geschmückten Wohnzimmer angekommen, legte Genesis eine solch überzeugende Fröhlichkeit auf, dass er sogar Ramon beinahe getäuscht hätte; doch er erkannte immer noch die Finsternis in seinen Augen.

„Ah, da seid ihr ja!“ Ramons Mutter nahm Genesis sofort in Beschlag. „Ein großer starker Mann, das war genau das, was wir brauchten. Ich bin der Meinung, der Baum steht schief, aber Papa sagt, er ist ok!“

Genesis stellte sich mit vor den Baum. „Weißt du, wenn man den Kopf so schief legt wie du, kann der Baum eigentlich nur schief wirken“, witzelte er unbeschwert.

„Oh, du!“, schalt ihn Ramons Mutter liebevoll. „Jetzt geh und hilf Papa, den Baum geradezurichten – und ihr“, sagte sie zu Ramon und Antónia, „ihr holt den Baumschmuck aus dem Keller, die große Kiste, auf der ‚Weihnachten‘ steht, sie ist bestimmt ganz hinten.“

„Du meinst die Kiste, die wir jedes Jahr holen?“, fragte Ramon trocken.

Seine Mutter hob einen Finger. „Sei lieb zu Mama“, mahnte sie ihn, bevor sie sich umwandte und die Aufrichtung des Baums überwachte. Ramon gab Antónia ein Zeichen und sie machten sich auf den Weg zum Keller. Er spürte ihre schüchternen Blicke von der Seite. „Was?“, fragte er.

Sie nickte zurück in Richtung des Baums. Auch Ramon sah sich um. Er wollte nicht darüber reden. „Findest du nicht auch, dass an meinem Mann ein Schauspieler verloren gegangen ist?“, fragte er stattdessen. Antónia machte einen überforderten Eindruck; sie schien es vorzuziehen nichts zu sagen.

Sie öffneten die Tür zum Keller, schalteten das Licht ein und liefen vorsichtig die Treppe hinunter. Ramon wunderte sich, was er erwartet hatte. Er wusste, dass sie unablässig stritten, fast täglich, sie betrieben den Ehestreit fast wie eine Art Sport. Diskussionen konnten sich an beinahe allem entzünden, wenn er zu spät dran war, wenn er zu früh dran war, der Anlass war im Grunde zweitrangig.

Antónia, die die Taschenlampe ihres Handys eingeschaltet hatte, machte die Kiste ausfindig. Sie zogen sie aus der Ecke zwischen Fahrrädern, Schlittschuhen und großen Osterhasen hervor und hievten sie wortlos gemeinsam die Treppe empor, was einiges an Konzentration erforderte; die Kiste kam Ramon jedes Jahr größer vor.

„Wohin?“, fragte Antónia, als sie wieder am nun gerade ausgerichteten Baum angekommen waren. Wie eigentlich immer stellten sie die Kiste auf das Sofa, neben dem ein Tisch stand, auf dem sie die Dekoration vor dem Schmücken ordentlich verteilten, sodass sie gleichmäßig am Baum angebracht werden konnte.

Ramon versuchte, Genesis nicht anzusehen, der für den Lichtschmuck verantwortlich war. Sie mochten zwar viel und häufig und leidenschaftlich streiten, der Konflikt explodierte wie aus dem Nichts, sie beide waren urplötzlich zornig, warfen sich Dinge an den Kopf, doch ebenso unvermittelt, wie er gekommen war, flaute der Streit für gewöhnlich auch wieder ab und wenige Minuten später tranken sie schon in Ruhe ihren Nachmittagskaffee, während Ramon die Highlights aus der Tageszeitung vortrug. Normalerweise.

Der Rest der Familie trudelte im Laufe des Nachmittags ein, das Festessen wurde aufgetragen, alles nahm an einer langen Tafel Platz, Ramons Mutter an einem Tischende, seine älteste Großmutter am anderen. Sie aßen sich durch Kabeljau, Kohl, Kartoffeln und Dessert. Ramon, zwischen seiner Mutter und Antónia platziert, wechselte den ganzen Abend kein Wort mit Genesis, der ihm schräg gegenüber saß. Stattdessen hing er über seinem Teller, tief in Gedanken, und brauchte so lange für nur einen Gang, dass man am Tisch glaubte, es müsste schon seine dritte Portion sein, sodass er wenigstens von Nachschlag verschont blieb.

Ramon hatte sich auf dieses Weihnachtsfest gefreut, er hatte gedacht, vielleicht würden sie endlich ein paar Tage ohne Zank verleben inmitten einer großen Familie, die er so wie hier nur dieses eine Mal im Jahr sah. Er hatte eine friedliche Zeit erwartet, in der er endlich zu all den Dingen kam, die während der langen Arbeitswochen auf der Strecke blieben. Er hatte gedacht, während der Feiertage würden sie sich vertragen, weil sie sich liebten und glücklich waren und weil sie normalerweise nur wegen der Enge ihrer Wohnung so oft aneinandergerieten.

Doch irgendetwas an dem kurzen bösen Blick, den Ramon von Genesis auffing, sagte ihm, dass etwas Grundlegenderes zwischen ihnen nicht stimmte, das eine Nacht und ein Tag auch nicht kitten konnten.
 

~ Thank god it’s Christmas – for one day. ~
 

Türchen 16: Last Christmas (Ramon)


 

~ Once bitten and twice shy

I keep my distance, but you still catch my eye ~

„Hey, Herr Professor.“ Ramon wandte sich überrascht um; er war mitten aus seinen Gedanken gerissen worden. Justo stand im Türrahmen seines neuen Büros in Porto, in dem er dieses Jahr zu Semesterbeginn die Professur übernommen hatte.

Ramon lächelte fröhlich. „Hallo, Herr Doktor“, erwiderte er zwinkernd.

„Was steht an?“, fragte Justo und sah sich in Ramons Büro um.

„Oh“, machte Ramon fahrig, „ich hab grad festgestellt, dass ich nächste Woche eine außerplanmäßige mündliche Prüfung abnehme, weil die Studentin danach – äh, das wolltest du gar nicht so genau wissen?“, fügte er an, als er Justos Gesichtsausdruck bemerkte.

Justo lachte. „Doch, doch, ich muss mich nur daran gewöhnen, dass du immer mit Arbeit antwortest.“

Ramon lächelte ertappt. „Also noch mal von vorne – wie geht’s dir?“

Justo breitete beide Arme aus, als wollte er Ramon auffordern, ihn nur anzusehen. „Bestens“, sagte er strahlend.

„Ja, du siehst auch toll aus“, bemerkte Ramon. Justo trug ein glänzendes, festliches Jackett und gute Schuhe.

„Ja, ich hab nachher einen Termin und kann zwischendurch nicht nach Hause“, sagte er etwas geistesabwesend. Ramon verstand nicht ganz, worauf er hinauswollte, doch er verließ sich darauf, dass Justo ihn schon noch erhellen würde. „Jedenfalls wollte ich fragen, wann wir uns nachher für die Weihnachtsfeier treffen.“

Ramon blinzelte. Der Groschen war gefallen. Natürlich, die Weihnachtsfeier des Instituts noch am selben Abend. Er lächelte trotz seiner milden Verwirrung. „Ich wusste gar nicht, dass wir zusammen gehen“, sagte er ausweichend.

„Oh, ich bin einfach davon ausgegangen“, meinte Justo leichthin. „Oder ist dir nicht aufgefallen, dass wir seit ungefähr drei Monaten alles zusammen machen?“ Daraufhin trat Stille zwischen ihnen ein. Ramon starrte Justo an. Jetzt, wo er es erwähnte: Ja, es war wahr. Ramon konnte sich kaum an etwas erinnern, das er, seit er Justo am Institut kennengelernt hatte, ohne ihn gemacht hätte. Sie verbrachten quasi jede Mittagspause miteinander, sprachen über die Kurse in Kulturanthropologie, die sie gaben, aber auch über Justos Eltern, Ramons Schwester, alles Mögliche. Abends gingen sie weg; wann immer Ramon etwas entdeckte, wo er nicht allein hingehen wollte, dachte er zuerst an Justo. Und am nächsten Morgen tranken sie schon wieder den ersten Kaffee miteinander. Getrennt waren sie eigentlich nur nachts.

Ramon rührte sich. „Schätze schon“, sagte er vorsichtig. Er bemerkte, wie schnell sein Herz schlug.

„Also bleibt meine Frage, wann wir gehen“, beharrte Justo.

Ramon überlegte. „Vielleicht halb acht?“

„Halb acht dann“, echote Justo nickend. „Ich seh dich also nachher.“ Und er wandte sich um, winkte über die Schulter und verließ Ramons Büro. Ramons Herz überschlug sich mittlerweile förmlich, ihm zitterten die Knie. Er schaute weiter in die Richtung, in die Justo verschwunden war, lange nachdem er ihn gar nicht mehr sehen konnte. Er dachte fieberhaft nach: Hatte er sich etwa verliebt, ohne es selbst zu merken?

~ This year, to save me from tears

I'll give it to someone special ~
 

Türchen 17: After All These Years ... (Yuffie)


 

~ The snow was falling Christmas eve ~
 

Yuffie eilte durch die kalten Straßen; ihr Atem formte kleine Wolken vor ihrem Gesicht, die sie im schnellen Lauf direkt hinter sich ließ, sodass es beinahe wirkte, als würde in der sternenklaren Winterluft Dampf hinter ihr herziehen. Sie zog die Schultern gegen die Kälte hoch und legte einen Schritt zu: Sie war spät dran, hatte länger gebraucht als geplant, jemand war zwischen sie und ihre Feierabendpläne gekommen, sie hatte nicht besorgt, was sie besorgen sollte, und die anderen Mütter würden sie wieder mit diesem Blick anschauen, den sie zu ignorieren suchte ...

An der nächsten roten Ampel wartete sie trotzdem; die paar Sekunden würden auch keinen Unterschied mehr machen und so kam sie wenigstens etwas zu Atem. Sie schaute rechts und links auf den Verkehr, blickte über die Schulter nach abbiegenden Autos, denen sie würde zuvorkommen müssen, sobald die Ampel auf Grün sprang, da sah sie ihn. Ihre Augen weiteten sich stumm in einer ungläubigen Schockstarre. Wie Nebel auf einem Feld teilte sich die Menschenmenge vor ihr und sie hatten klare Sicht aufeinander. Ihr Herz fing an, wie wild zu rasen, als ob es ihr davonjagen wollte; sie selbst bewegte sich keinen Zentimeter, Leute rempelten sie an, als sie an ihr vorbei über die Straße drängelten. Ihre Eingeweide gefroren in ihr, die Finger wurden ihr taub, sie hörte die Menschenmenge, die an ihr vorbeizog, nicht mehr, nahm sie kaum wahr, nur ihn, wie er vielleicht ein Dutzend Meter vor ihr stand und sich ebenso kaum rühren zu können schien.

Sie spürte, wie sie nach mehreren Sekunden wieder einen Atemzug tat und das Leben um sie herum wieder in normaler Geschwindigkeit abzulaufen begann. Er kam auf sie zu. Hier. Mitten in der Stadt. Ohne sich je bei ihr zu gemeldet zu haben. Wollte er tun, als ob nichts gewesen wäre? Sie starrte ihn immer noch an, ohne zu blinzeln, ihre Augen tränten in dem kalten Wind, der bald den ersten Schnee herantragen würde.

„Ist das dein Ernst?“, hörte sie sich selbst fragen; sie wusste nicht, was sie sagen wollte oder sollte, war sich nicht einmal bewusst gewesen, dass sie etwas hatte sagen wollen, denn ihr war mehr danach, davonzulaufen, doch ihre Beine fühlten sich so zittrig an, und das nicht nur wegen der Kälte, dass sie sich nicht sicher war, ob sie sie tragen würden.

„Tochter ...“, setzte ihr Vater an, allerdings kam er nicht weiter.

„Wie hast du mich hier überhaupt gefunden?“, fragte sie weiter. „Hast du einfach zufällig an irgendeinem Ort in der Stadt rumgestanden und gewartet, ob ich irgendwann da vorbeikomme? Es ist kalt, du frierst dich zu Tode!“

„Kind ...“

„Was hast du hier überhaupt zu suchen?!“, machte sie weiter, da sie nun in Fahrt war. „Was denkst du dir, dass du einfach auftauchen kannst, was soll das? Glaubst du, ich hab dir noch irgendwas zu sagen? Du meldest dich über Jahre nicht, ich hab es wenigstens versucht, aber nein, Wutai hier, Erbe da, die ach so wichtige Tradition, deine einzige Tochter darf nicht glücklich sein und ihre eigenen Entscheidungen treffen, lieber schmeißt du sie schwanger raus und rufst ihr noch hinterher, was sie für eine Enttäuschung –“

„Yuffie Kisaragi!“, unterbrach sie ihr Vater ein drittes Mal und sie hielt inne.

„Ich bin nicht taub“, maulte sie kleinlaut.

„Wie dem auch sei“, sagte er dann mit etwas zittriger Ruhe, „jetzt hör deinem alten Vater zu.“ Yuffie sah das nicht ein, allerdings hätte sie es kindisch gefunden, davonzustürmen, also begnügte sie sich damit, ihren Vater keines Blickes zu würdigen, während er sprach. „Es sind Dinge gesagt worden, die uns sicher beiden nicht gutgetan haben, und es sind Dinge getan worden, die jetzt zwischen uns standen, aber das soll Vergangenheit sein, es ist doch nicht in Ordnung, dass ich meine eigene Tochter nicht kenne, dachte ich mir, nun bin ich hergekommen, um das zu ändern, und jetzt erbitte ich nichts weiter als eine Chance: Schenk deinem Vater ein bisschen von deiner wertvollen Zeit.“

Yuffie schaute betreten drein. Was ihr Vater sagte, klang nicht nach viel, ein bisschen Zeit würde sie doch wohl erübrigen können. Aber sie ahnte irgendwo in ihrem Unterbewusstsein, dass auch nur „ein bisschen Zeit“ in den Händen ihres Vaters wieder zu einem Instrument werden konnte, das dafür sorgte, dass sie sich genauso schlecht fühlte wie all die Jahre zuvor ...

„Ich schätze“, räumte sie ein, „ein paar Minuten können nicht schaden, da hinten verkaufen sie süßen Wein, vielleicht wäre das was ...“

Peinlich schweigend überquerten sie die Straße; Yuffie war entfernt bewusst, dass sie andere Pläne gehabt hatte, doch sie waren aus ihrem Kopf gefegt. Nun war sie wieder auf der Hut, fühlte sich unterdrückt, traute sich nicht, zu sagen, was sie dachte, traute sich eigentlich nicht, überhaupt etwas zu sagen, ihr wäre im Grunde auch nichts eingefallen. Was sollte sie einem quasi Fremden sagen, den sie in so entscheidenden Jahren ihres Lebens nicht mehr gesehen hatte? Sie hatte mittlerweile eine Teenager-Tochter, und seit sie mit ihr schwanger gewesen war, hatte sie ihren eigenen Vater nur noch sporadisch gesehen, wobei sie ihm nicht gerade ihr Herz ausgeschüttet hatte; seit nunmehr über fünf Jahren hatten sie gar keinen Kontakt mehr gehabt. In Wutai konnte allerlei passiert sein, ohne dass sie Kenntnis davon erlangt hätte; sie wusste, in ihrem Leben waren Dinge passiert, die sie zu einer gänzlich anderen Person gemacht hatten, von denen ihr Vater nichts ahnte – wo sollten sie anfangen?

„Zweimal rot, bitte.“ Yuffie nahm die dampfenden Becher süßen Rotweins entgegen und reichte einen davon an ihren Vater weiter. Er schnupperte daran und verzog das Gesicht.

„Das riecht pervers“, sagte er, nahm aber einen Schluck. „Schmeckt ganz in Ordnung.“ Yuffie hatte nicht die Absicht, den ersten Schritt zu machen; sie ging auf den unbeholfenen Smalltalk ein, den ihr Vater machte, über den Wein, über das Wetter, über die Kälte, über die Stadt, solange sie nur nicht dazu kommen würden, ihr Leben niederzumachen, das sie sich so mühsam aufgebaut hatte. Sie trank kaum von dem Wein; sie wusste, er würde ihr schnell zu Kopf steigen, das konnte sie nicht gebrauchen. Sie wollte genau mitbekommen, was ihr Vater sagte, und auch in der Lage sein, gut Konter zu geben.

„Yuffie“, seufzte ihr Vater schließlich. „Was soll das? Wozu drumherum reden?“

„Du hast geredet“, gab sie schulterzuckend zurück. Sie machte sich innerlich bereit.

„Dann rede du jetzt“, sagte ihr Vater. „Erzähl mir von deinem Leben.“

Sie zuckte erneut die Schultern. „Du weißt alles Wichtige, es hat sich nichts geändert“, sagte sie, während sie starr auf den Tisch vor sich blickte. „Ich bin hier, hab einen Job, ein Kind, das du noch nie gesehen hast ...“

„Hast du sie denn je mitgebracht?“, erwiderte ihr Vater, sofort erhitzt.

„Ich hätte sie dem nicht aussetzen wollen“, sagte Yuffie. Diese Antwort hatte sie seit jeher parat gehabt, doch die zugehörige Frage war nie gestellt worden.

„Dem was genau?“, fragte ihr Vater nach.

Yuffie sah ihm diesmal direkt in die Augen. „Dem hier“, sagte sie knapp. „Erzähl mir nicht, du würdest das nicht merken.“

Sein Kiefer mahlte, doch er sagte nichts dazu. „Du hast immer noch einen Job, sagst du“, merkte er dann an.

„Jupp“, machte Yuffie. „Immer noch der gleiche in der WRO. Bei den Bösen.“

„Allerdings“, sagte Godo, „hast du denn keinen Stolz, schämst du dich nicht, bei den Männern zu arbeiten, die dein Land besetzt und in einen Kurort verwandelt haben?“

„Nein“, sagte Yuffie schlicht, die Augen wieder auf den Weinbecher gerichtet. Sie wollte nicht schon wieder Zeit darauf verschwenden, zu erklären, dass die WRO nicht die neue Shin-Ra war und dass sie mitnichten mit denselben Leuten zusammenarbeitete, gegen die sie vor Jahrzehnten Krieg geführt hatten. Sie war es leid, dass ihr Vater nicht zuhörte, dass ihre Worte für ihn nicht galten und er nicht einmal zu verstehen versuchte, was sie sagte.

„Und wann wolltest du mir sagen, dass du geheiratet hast?!“, fuhr er sie wie aus dem Nichts an. Yuffie drehte matt den Kopf in seine Richtung, dann wieder zurück und hob ihre Hand, an der ihr Ehering saß.

„Du hast es doch offensichtlich auch so herausgefunden“, sagte sie schulterzuckend. „Ich bin immer noch mit demselben Mann zusammen, mit dem ich eine vierzehnjährige Tochter habe, da kommt es schon mal manchmal vor, dass man heiratet.“

„Verkauf mich nicht für dumm!“, erboste sich ihr Vater. „Du hast mich noch nie an deinem Leben teilhaben lassen, was muss ich tun, um zu erfahren, was du so treibst, Spione auf dich ansetzen? Du warst schon immer so undankbar, womit habe ich armer Vater das nur verdient, ein Kind, das auf einmal vom Stockholmsyndrom gepackt wird und lieber bei denen lebt und für diese Unholde arbeitet, die ihr Land überfallen haben, auch noch einen davon heiratet, ein Mischlingskind zeugt –“, doch an dieser Stelle war es ihr zu viel.

„Es reicht!“, rief sie plötzlich, zu ihrer eigenen Überraschung. „Ich hab dich nicht hergebeten, jetzt machst du mir irgendwelche dämlichen Vorwürfe, das muss ich mir nicht gefallen lassen! Es reicht mir, Godo!“ Und während sie, am ganzen Körper zitternd, davonstürmte, das Blut rauschte ihr in den Ohren, vernahm sie undeutlich, wie er ihr noch etwas hinterherrief, aber sie hörte nicht darauf, sie drehte sich nicht mehr um. Alles, was sie wollte, war, wieder so viel Abstand zwischen sich und ihren Vater zu bringen wie nur möglich.
 

~ Tried to reach beyond the emptiness

But neither one knew how ~


 

Türchen 18: White Christmas (Genesis)


 

~ I'm dreaming of a white Christmas

Just like the ones I used to know ~

Genesis schaute nach oben. Der Himmel erstreckte sich kalt und hellblau, beinahe weiß über Banora. Weit hinten am Horizont tummelten sich ein paar Wolken, die sich im Laufe der nächsten Tage zum Dorf bewegen sollten. Während er sie beobachtete, kondensierte sein Atem in der Luft vor seinem Gesicht. Ansonsten geschah nichts.

Er senkte den Blick. Paul Anka hatte sich auf der Terrasse seines Elternhauses zu ihm gesellt. Genesis streichelte den treuen Hund neben sich. „Er lässt wohl noch auf sich warten“, erklärte er dem Hund geistesabwesend. Der schaute ihn neugierig an; vielleicht überlegte er, ob er einen Befehl verpasst hatte. Genesis lächelte. So ein Hundeleben musste etwas Wunderbares sein.

Die Terrassentür hinter ihm ging auf; seine Mutter erschien in der eisigen Winterluft. „Meinst du nicht, es ist etwas kalt hier draußen, Schatz?“, fragte sie ihn; doch es war weniger eine Frage als eine Feststellung. „Den Hund hol ich auf jeden Fall rein, sonst erfriert er mir noch.“ Er wusste, es hatte keinen Zweck, sich zu widersetzen; wortlos erhob er sich und folgte seiner Mutter und Paul Anka nach drinnen, wo er dann die Tür hinter sich schloss. Seine Mutter führte den Hund durch den Essbereich hindurch über den Flur zur Küche, wo er sich an seinem Futter gütlich tun durfte; Genesis durchquerte das Esszimmer in eine andere Richtung, weil er seinen Mann auf der anderen Seite des Raums an einem Tisch in irgendwelchen Unterlagen arbeiten sah.

Sephiroth hob den Blick von den Dokumenten, als Genesis neben ihm zum Stehen kam. Er lächelte. „Was machst du?“, fragte er.

„Auf Schnee warten“, gab Genesis etwas verstimmt zurück. Sein Blick verfinsterte sich kurz; er war enttäuscht vom Wetter. Was war der Dezember schon ohne Schnee? Dann kehrte er wieder in die Gegenwart zurück. „Und du, warum arbeitest du? Du hast Urlaub.“

„Ohne mich läuft der Laden nun mal nicht“, sagte Sephiroth lässig und hob beide Hände, um sich von jeder Schuld freizusprechen.

„Klar“, meinte Genesis. „Ich hoffe, dir werden die Überstunden wenigstens bezahlt.“

„Wieso, was wünschst du dir zum Geburtstag?“, scherzte Sephiroth. Genesis lachte über Sephiroths wenn auch eher schwachen Witz. Seufzend wandte er sich dann allerdings um und lehnte sich rückwärts gegen den Tisch. Sephiroth erhob sich von seinem Platz und stellte sich, einen Arm um Genesis gelegt, dazu.

„Schnee wär nicht schlecht“, sagte er nach einer Weile.

„Warum ist dir das so wichtig?“, fragte Sephiroth ehrlich ratlos. „Schnee ist nervig.“

„Oh, aus dir spricht das Stadtkind“, erwiderte Genesis augenverdrehend. „Weißt du, es waren die Achtziger ...“

„Oy.“ Genesis warf Sephiroth einen warnenden Blick zu. Der beeilte sich zu sagen: „Die Achtziger also ...“

„Ganz recht“, wies ihn Genesis zurecht, „es hat so heftig geschneit, dass mehrere Wochen schulfrei war, weil der Bus nicht durch die Straßen kam, also hab ich die Tage mit Angeal draußen im Schnee verbracht, den ganzen Tag draußen in einer weißen Pracht, die du dir gar nicht vorstellen kannst, weil Schnee in der Stadt einfach nur Matsch ist. Aber weißt du, hier häuft er sich wirklich zu Bergen an und man kann Schneeballschlachten veranstalten und Schneemänner bauen und Schneeengel machen und es ist immer noch unberührter, weißer Schnee übrig und der glitzert so schön in der Sonne, und wenn es dunkel wird, gehen die Kinder nach Hause, setzen sich mit ihren Eltern vor den Kamin, es gibt heiße Schokolade, das Feuer prasselt, man schaut Filme, liest Bücher, verbringt Stunde um Stunde zusammen und es ist warm und draußen fällt der Schnee und ach, es ist herrlich ...“
 

Sephiroth blinzelte schläfrig. Irgendwo tief in seinem Unterbewusstsein registrierte er, dass Genesis nicht neben ihm im Bett lag, doch vielleicht war er nur kurz im Bad. Er drehte sich auf die andere Seite und versuchte weiterzuschlafen, doch irgendetwas hinderte ihn. Er spürte, wie er langsam, aber sicher wach wurde; sein Verstand zog mit ihm gleich. Er stellte fest, dass es ungewöhnlich hell war, und das bei Neumond. Er setzte sich im Bett auf. Genesis war immer noch nicht wieder zurück. Mit einem Seufzen entschied sich Sephiroth, ihn suchen zu gehen.

Er stand auf, warf sich schnell etwas über und ging zur Schlafzimmertür hinaus. Auf dem Flur im ersten Stock war nichts zu hören oder zu sehen. Langsam ging er an den anderen Türen entlang und dann die Treppe hinunter. Er ging an der verlassenen Küche vorbei und bemerkte einen Schemen am Esstisch sitzen. Er schlich weiter darauf zu. Selbst in der hellen Nacht erahnte er mehr, dass es sich um seinen Mann handelte, als dass er es wirklich erkennen konnte; doch wer sollte es schon sonst sein.

„Was machst du hier?“, fragte er Genesis matt.

Der bewegte kaum den aufs Fenster gerichteten Blick. „Schau raus“, sagte er nur.

Sephiroth blinzelte einige Male und kniff danach etwas die Augen zusammen, um draußen etwas zu erkennen. „Oh“, sagte er dann überrascht, „es schneit.“ Draußen trieben die ersten dichten Flocken und begannen den Boden zu bedecken.

Genesis ließ nur ein zufriedenes Geräusch vernehmen und beobachtete ansonsten weiter den Schneefall vor dem Fenster. Sephiroth lächelte zufrieden. Am besten war es, Genesis mit dem Schnee, den er so lange erwartet hatte, in Ruhe zu lassen. Er war schon dabei, wieder nach oben zu gehen, als ihm allerdings eine sogar noch bessere Idee kam. Er bog in die Küche ab.

Wenige Minuten später kam er mit einer leicht dampfenden Tasse zurück und stellte sie Genesis hin. Der schaute ihn, soweit Sephiroth es feststellen konnte, fragend an. „Heiße Schokolade“, sagte Sephiroth. Genesis nahm sie dankend an. Sephiroth setzte sich neben seinen völlig verzauberten Mann, legte einen Arm um ihn und zusammen bewunderten sie entspannt, wie der Schnee langsam in sachten weißen Flocken gen Erde rieselte ...
 

~And may all your Christmases be white ~
 

Türchen 19: Please Come Home! (Tifa)

„Schöne Feiertage!“, rief Tifa den letzten Barbesuchern hinterher, die sie an diesem Abend bei Ladenschluss verabschiedete. Angestrengt seufzend schloss sie die Tür hinter ihnen und drehte den Schlüssel, den eisigen Hauch und die Schneeflocken unterbrechend, die in diesen wenigen Momenten hereingezogen waren. Erleichtert wandte sie sich um und sah ihre Kinder im spärlich beleuchteten Gastraum stehen. „Und ihr seid auch nur immer noch wach, weil Ferien sind, also geht’s jetzt ab ins Bett“, sagte sie und scheuchte die beiden die Treppe hoch.

Es war den ganzen Tag nicht recht hell geworden, also hatten sie von früh bis spät alle mögliche Beleuchtung eingeschaltet gelassen: Die Treppe war geziert von vielen kleinen golden funkelnden Sternen, die ihr jedes Mal, wenn sie hinaufstieg, das Gefühl gaben, jemand ganz besonders Wichtiges zu sein. Oben im Flur hatten sie elektrische Kerzen und Laternen aufgestellt, die schimmernde Funken auf die Wände warfen wie ein Sternenhimmel; man roch auch die Orangen, die zu Hauf in der Küche lagen. Im Kinderzimmer leuchteten bunte Lichterketten in Grün, Blau, Rot, Orange, Pink ...

Als die Kinder gewaschen und umgezogen waren, schaltete sie die Ketten allerdings trotz Protest aus, weil sie ahnte, dass die beiden nie einschlafen würden, wenn sie von so aufregenden bunten Lichtern umgeben waren. „Gute Nacht, Engelchen“, hauchte sie in die Dunkelheit und zog sanft die Tür hinter sich zu. Die Laternen im Flur musste sie auch ausschalten, weil das Licht sonst unter der Zimmertür durchdrang. Mit jedem Licht, das erlosch, wurde sie trauriger. In der Bar mochten sie diesen Abend auf die Feiertage angestoßen haben, aber Tifa fühlte sich überhaupt nicht festlich. Sondern allein.

Die Feiertage waren in ihren ersten gemeinsamen Jahren schwierig gewesen; es war das erste Mal gewesen, dass sie sie in ihrer neuen kleinen Familie begingen, und trotzdem waren sie immer schön, sie waren zusammen, es gab gutes Essen, draußen war es kalt, drinnen warm, in der Dunkelheit machten sie hübsche Lichter an und es waren die einzigen Tage im gesamten Jahr, an denen sie viel Zeit am Stück miteinander verbrachten. Alle.

Aber Cloud fehlte noch immer.

Es war jedes Mal das Gleiche um diese Zeit im Jahr: Die Leute hatten plötzlich unzählbar viele Aufträge für ihn und weil sie knappe zwei Wochen einen kompletten Einnahmeausfall haben würden, nahm er sie alle bis zum Vortag an. Jedes Jahr wurden es mehr und Tifa befürchtete, dass Cloud sich dieses Jahr übernommen hatte; zusätzlich hatte sie von Überschwemmungen gehört, die vielleicht nicht zulassen würden, dass er rechtzeitig zurückkehrte. Oder überhaupt noch in diesem Jahr.

Als Tifa die Sterne auf der Treppe ausschaltete, kamen ihr die ersten Tränen; sie hatte sie zurückhalten wollen, weiterbringen würden sie sie immerhin nicht, aber als sich ein Schluchzer aus ihrer Kehle stahl, konnte sie nicht mehr an sich halten. Alles war so schön gemacht, aber was sollte das bringen, wenn Cloud nicht da war?

Stumm weinend schlich sie sich in ihr Zimmer, in dem ihr Bett verwaist dastand, beide Seiten ordentlich gemacht und wahrscheinlich würde diese Nacht nur eine von beiden berührt werden. Es kam ihr so albern vor, aber Tifa wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher, als nicht allein schlafen zu müssen, wenn alle anderen Familien jetzt zusammenrückten und sich auf ein paar schöne Festtage freuten.

Cloud sollte da sein und sie halten; er sollte da sein und für sie das Licht ausschalten, weil sie es im dunklen Flur nicht mochte; er sollte da sein und ihr sagen, dass sie die Sterne doch auch einfach leuchten lassen konnten, was war schon dabei; er sollte da sein und die Kinder vor Ladenschluss ins Bett schicken, wenn sie zu beschäftigt war, um sich durchzusetzen; und nach Ladenschluss sollte er da sein und sich zusammen mit ihr in ein warmes Bett legen; und am nächsten Morgen sollte er da sein und früh mit ihr in Ruhe den ersten Kaffee trinken, bevor ein neuer Tag startete.

Und vor allem an den Feiertagen sollte er da sein.

Trotzdem wollte Tifa nicht mehr weinen, es war so schrecklich zu weinen, wenn sie allein war. Sie wischte sich über die Augen und versuchte, nicht mehr zu schluchzen. Da fiel ihr Blick auf einen dieser Kataloge, die unbestellt ins Haus flatterten und die sie einfach neben ihr Bett legte, um abends zum Einschlafen darin zu blättern. Sie nahm ihn interessiert zur Hand. Schlagartig verging ihr das Weinen. Stattdessen kam ihr eine Idee ...

Türchen 20: Santa Tell Me (Ramon)


 

~ Don't make me fall in love again

If he won't be here next year ~

Ramon stand angespannt vor dem Festraum, in dem die Weihnachtsfeier langsam Fahrt aufnahm: Er hörte George Michael aus den Boxen dröhnen, überall waren Lichter aufgestellt, Girlanden aufgehängt, es gab sogar einen kleinen unechten Weihnachtsbaum und Geschenktattrappen; das Buffet war aufgebaut und Knabbereien auf den Tischen verteilt. Justo war noch nicht aufgetaucht. Ramon schaute auf die Uhr. Er wartete.

Und dachte über seine neu entdeckten Gefühle für Justo nach. Seit sie sich verabredet hatten und Ramon klar geworden war, dass er so gut wie sein gesamtes neues Leben mit Justo verbrachte, war er sich sicher, dass sein Unterbewusstsein ihm seit drei Monaten zu sagen versuchte, dass er verliebt war, doch zwischen der Arbeit am neuen Institut und den Stunden, die er mit Justo verbrachte, war es ihm einfach nicht aufgefallen. Vielleicht hatte er es nicht sehen wollen.

Ramon war bisher nur in einer wirklich ernsthaften Beziehung gewesen: Er hatte ihn seinen Eltern vorgestellt, sie hatten mit seiner Schwester rumgehangen, waren zwar nicht zusammengezogen, hatten aber häufig die Abende und Nächte in seiner Wohnung verbracht. Das war damals im Studium gewesen. Es war nach mehreren Jahren an seinem Ehrgeiz und seinen Prioritäten zerbrochen. Seit er in Forschung und Lehre war, war er in keiner Beziehung mehr gewesen ... außer ...

Sein gebrochenes und seitdem nur schlecht verheiltes Herz rutschte ihm in die Hose. Natürlich hatte er nicht wahrhaben wollen, was er fühlte. Nicht nach dem, wie es letztes Mal gelaufen war. Genesis. Nur der Gedanke an den Namen ließ immer noch sein Herz schnell schlagen, doch weniger aus Liebe wie früher als aus Angst davor, wieder derart verletzt zu werden. Dass wieder wie aus dem Nichts ein Ex auftauchte. Dass der Mann, den er aufrichtig liebte, wieder zu seinem Ex zurückkehrte, um zu heiraten. Ramon schnürte es die Kehle zu.

Durch die Tränen, die ihm in die Augen getreten waren, erkannte er zuerst fast nicht, dass es Justo war, der über den Institutsgang auf ihn zukam. Er winkte. Ramon beeilte sich, zurückzuwinken. Unwillkürlich lächelte er. „Alles klar?“, fragte Justo, als er vor Ramon zu stehen kam.

„Allergie“, sagte Ramon etwas zu schnell.

„Armes Baby“, erwiderte Justo; er wirkte, als würde er Ramons Ausrede glauben. Er beugte sich vor und wischte mit dem Daumen vorsichtig Ramons Tränen unter seiner Brille weg. Ramon blieb die Luft weg, als er Justo so nah spürte. Er war noch nie vorher so herangerückt.

Ramon rieb sich die Augen, um die restlichen Tränenspuren wegzuwischen. „Wollen wir also?“, fragte er noch immer etwas atemlos, und wies auf den Raum hinter sich.

„Ich bitte darum“, sagte Justo fröhlich und hakte sich bei Ramon unter. Die verantwortlichen Studierenden begrüßten ihn als Institutsleiter gesondert; er lächelte und versuchte ein paar Höflichkeiten auszutauschen, als Justo seinen Arm losließ, eine ganz andere Ecke des Raums ansteuerte und sich umwandte, um die Hand nach Ramon auszustrecken als Zeichen, dass er folgen sollte.

„Sie entschuldigen mich“, sagte Ramon, ebenso überrascht wie seine Studierenden, bevor er Justo folgte. Er stellte Ramon einen Doktoranden vor, Raul, der zum selben Thema promovierte, zu dem Justo selbst zehn Jahre zuvor seine Dissertation eingereicht hatte. Sie gossen sich Wein in die bereitstehenden Gläser; Ramon verzog das Gesicht. „Wirklich trinken kann man das nicht“, bemerkte er, während sich Raul zum Buffet durchschlängelte.

Justo probierte ebenfalls vom Wein. „Bäh, du hast recht“, sagte er.

„Hätte ich, du weißt schon“, er senkte seine Stimme etwas; Justo beugte sich zu ihm vor, „besseren Alkohol sponsern sollen?“

„Haben sie dich nicht gefragt?“, fragte Justo.

„Nein, dabei wär das doch wirklich kein Problem gewesen, wenn nur jemand was gesagt hätte ...“ Er sah sich zu den zwei Studentinnen um, die nun die Begrüßung der Ehrengäste aus dem Kollegium übernommen hatten. „Wirke ich so unnahbar, dass sich niemand getraut hat, mich zu fragen?“

Justo lächelte geheimnisvoll. „Find ich jedenfalls nicht.“ Ramon fiel plötzlich auf, dass ihre Gesichter nur Zentimeter voneinander entfernt waren. Er blinzelte. In seinem Gehirn war in diesem Moment zwar nicht viel Platz, doch mit der Wucht einer Lawine rastete ein Entschluss ein. Ramon bedeutete Justo mit einem Finger, näher zu kommen; er flüsterte ihm etwas ins Ohr. Justo war einen Moment perplex und schaute Ramon mit großen Augen an. Doch schon einen Herzschlag später lächelte er und nickte. Ramon atmete seufzend aus. Dieses Gewicht, das von seiner Brust verschwunden war.

Himmel, er war glücklich.

~ It's true love that he thinks of ~


 

Türchen 21: Please Come Home (Reprise) (Cloud)


 

~ You know that all I want for Christmas is you ~
 

Noch ein Auftrag?“, fragte Cloud verdattert, verwundert darüber, dass Tifa ihn noch einmal fortschicken wollte. „Und wo wäre das?“

„Ziemlich weit im Norden, ein Stück hinter Bone Village.“ Es entstand eine Pause, in der Cloud überschlug, wie viele Stunden ihn dieser Auftrag kosten würde. „Die Dame klang etwas schrullig, aber sie hat gesagt, sie zahlt gut, weil die Lieferung unbedingt noch dieses Jahr erfolgen muss.“

„Und wohin?“

Tifa hielt kurz inne; vor Clouds innerem Auge zog sie ihre Notizen zu Rate. „Weiß ich nicht, das wirst du dann wohl dort erfahren. – Wo bist du eigentlich gerade?“

„Graslandregion“, sagte Cloud zähneknirschend.

„Erst?“, fragte Tifa erstaunt. „Warum das?“

„Tifa“, sagte Cloud, während er ein zynisches Lachen unterdrückte, „du würdest es mir nicht glauben, wenn ich es dir erzählte. – Also, nur um das noch mal klarzustellen“, rekapitulierte er, während seine Finger am Handy langsam taub vor Kälte wurden, „du möchtest, dass ich jetzt nicht nach Hause komme, wie ich es seit Tagen versuche, sondern dass ich doch lieber noch mal nach Norden fahre, um für eine seltsame Alte irgendwas auszuliefern, eindeutig Gefahr laufend, dass sie senil ist und überhaupt nicht weiß, was ich dort will, wenn ich ankomme? Ich kenn die Gegend auch nicht, ich kann dir nicht garantieren, wie lange ich brauchen werde.“

„Das hat schon alles seine Richtigkeit, wir können das Geld brauchen, zwischen den Jahren kommen kaum Leute in die Bar, du machst ganz zu, die Kinder sind in schrecklichen Wachstumsphasen und die ganze Zeit nur am Futtern, jeder Gil ist willkommen“, ratterte Tifa hinunter; sie hatte offensichtlich mit seinem Widerstand gerechnet. „Und natürlich kennst du die Gegend nicht, das ist dieses Neubaugebiet kurz vor Modeoheim, wo sie jetzt Leute ansiedeln wollen, wo andere sonst Urlaub machen.“

„Ach, da“, machte Cloud, als ihm dämmerte, wo sein Ziel lag. Sie besprachen die genaue Abbiegung, die er würde nehmen müssen.

„Und danach müsste es ausgeschildert sein“, schloss Tifa.

Cloud seufzte tief. „Das ist alles schön und gut, aber ich will da eigentlich nicht hin, ich bin echt bedient von den letzten Tagen und total erschöpft, ich will nach Hause, Tifa, ein Wort von dir und ich fahre nicht.“

Tifa zögerte. „Ich will dich auch sehen, aber ...“

Cloud wartete mehrere Momente ab, allerdings schien Tifa ihre Meinung tatsächlich nicht zu ändern. „Dann soll es so sein“, gab er seufzend nach. „Ich mach so schnell, wie es nur irgend geht.“ Sie verabschiedeten sich. Cloud steckte das Handy mit einem unguten Gefühl weg. Er wusste, dass es finanziell klug war, zu fahren, aber es war nicht richtig. Allerdings hatte er jetzt schon zugestimmt. Alles, was ihm blieb, war, alles daran zu setzen, diesen letzten Auftrag so schnell wie möglich hinter sich zu bringen und sofort auf dem schnellsten Weg nach Hause zurückzukehren.

Ausgerüstet mit Handschuhen und einer Schutzjacke gegen die Kälte, machte er sich dann auf den direktesten Weg gen Norden. Er wählte eine Route, von der er wusste, dass sie ihn zwischen dem ehemaligen Midgar und Kalm hindurchführen würde; die Versuchung, in Richtung Edge abzubiegen, statt weiterzufahren, war so groß, dass er tatsächlich anhielt und mehrere Minuten in Richtung der alten Stadt blickte. Das Shin-Ra-Hauptquartier war immer noch zu sehen und löste in ihm sehr gemischte Gefühle aus; er hatte seinen Frieden geschlossen, aber seine Narben erinnerten ihn noch immer sehr genau an all die Opfer, die sie gebracht hatten. Waren es nicht genug gewesen?

Tifa und die Kinder tauchten in seiner Vorstellung vor ihm auf; seine Sehnsucht war unbändig. Alles, was er wollte, war, es sich mit den dreien gemütlich zu machen und sich für den Rest des Jahres auszuruhen. Er wollte Marlene zuhören, wenn sie viel zu viel redete, und er wollte Denzel verstehend zunicken, wenn er nicht so viel sagte, wollte Tifa im Arm halten und sie einfach nur festhalten, festhalten für immer – oder zumindest so lange, bis das nächste Jahr anfing ...

„Komm schon, sie hat dich um diese eine Sache gebeten“, redete er sich selbst zu. „Wenn du dich zusammenreißt, verlierst du nicht mal einen Tag, ihr könnt das immer noch alles machen.“ Und er richtete Fenrir gen Norden, ließ Midgar hinter sich, Kalm, fuhr zielgerichtet weiter, zuerst bis Bone Village, dann noch ein Stück weiter, kurz vor Modeoheim fuhr er von der großen Straße herunter und folgte Landstraßen durch die Gegend. Mittlerweile befand er sich in einer Schneelandschaft wie im Bilderbuch. Er wunderte sich selbst, wie gut er durchgekommen war. Zur Attraktivität des Neubaugebiets vor Modeoheim gehörte es wohl, dass man problemlos hinfahren konnte.

Er fuhr an kleinen eingeschneiten Siedlungen vorbei, die ihm einen Vorgeschmack auf sein eigentliches Ziel gaben: Schnee auf den Dächern, Kaminrauch aus den Schornsteinen, helle Beleuchtung hinter den Fenstern und auch an den Fassaden. Der Gedanke an Tifa, die zu Hause ähnliche Beleuchtung abends alleine ausschalten musste, obwohl sie es nicht mochte, durch den dunklen Flur wandeln zu müssen, versetzte ihm einen Stich. Er legte ein wenig an Tempo zu, zumal auf den Straßen weit und breit niemand zu sehen war.

Endlich kündigte ihm ein Schild an, dass er im richtigen Dorf angekommen war; mittlerweile hatte er fast einen halben Tag gebraucht; vielleicht könnte er es bis zum Abend noch bis nach Hause schaffen ...

Er bremste ab, als er in die Gemeinde einfuhr, und sah sich interessiert um. Das Dorf sah aus wie im Märchen, die Dächer wie mit Zuckerguss überzogen, Kinder spielten in den Straßen, es gab einen Stand, an dem süßer Wein angeboten wurde, eine Bäckerei, eine kleine eingeschneite Kirche mit hübschen bunten Fenstern und so vieles mehr, er wusste gar nicht, wo er zuerst hinschauen sollte. Bevor er allerdings mehrmals um den Hauptplatz um Dorf herumfuhr, stellte er sein Motorrad kurz am Straßenrand ab, sah sich weiter um und rief noch einmal Tifa an, um nach einer genaueren Wegbeschreibung zu fragen.

Als er wieder auflegte, spürte er, wie sein Herz vor Aufregung schnell zu schlagen begann: Nur noch diese eine Sache, dann konnte er nach Hause fahren. Blieb nur zu hoffen, dass die Alte ihn nicht ans andere Ende des Kontinents schicken würde ...

Er fuhr ein Stück aus dem Märchendorf heraus auf eine ruhige Straße, an der vereinzelt Einfamilienhäuser verteilt waren, die er sich schöner in dieser verschneiten Jahreszeit nicht hätte vorstellen können. Am Ende der Straße stellte er Fenrir ab, er stellte den Motor aus und mit Herzklopfen lief er den Weg zum dortigen Haus zu: An der Tür hing ein Kranz aus Tannengrün, er sah an den Fenstern bunte Lichterketten, der gesamte Vorgarten war bis auf den Weg zur Tür voller Schnee, das Dach auch, hinten konnte er sogar einen Schneemann erkennen. Er dachte, dass die alte Dame vielleicht ihre Enkel zu Besuch hatte und war schon froh, dass er so, selbst wenn sie senil sein und ihn vergessen haben sollte, so wahrscheinlich einen Ansprechpartner haben würde, der ihm sagen könnte, was sein Auftrag war, als er auch schon an der Tür läutete. Eine schrullige Alte öffnete ihm allerdings nicht. Und, soweit er das sagen konnte, auch nicht ihre Enkelin. Cloud verstand für den Bruchteil einer Sekunde die Welt nicht, als sich die Tür öffnete.

Dann, als sich Marlenchens Arme um ihn schlossen und er sie instinktiv auch in einen Arm nahm und mit der anderen Hand ihren Kopf tätschelte, der mittlerweile bis zu seiner Brust reichte, setzte sich das gesamte Bild zusammen. Durch die offene Tür hinter ihr sah er auch Tifa mit einer dampfenden Tasse an einem großen hölzernen Tisch sitzen. Sie warf ihm einen Blick zu und winkte unschuldig, als ob nichts Ungewöhnliches wäre.

Cloud konnte ein erleichtertes Lachen nicht unterdrücken. Marlene löste sich von ihm und sah ihn etwas besorgt von unten an. „Ihr hättet ein Wort sagen können“, meinte er.

„Alles Tifas Idee“, sagte Marlene schüchtern. Dann fing sie an, übers ganze Gesicht zu strahlen. „Daddy ist auch da!“

„Wunderbar“, sagte Cloud. Er legte Marlene einen Arm um die Schultern und bugsierte sie langsam in Richtung Haustür. „Lass uns besser reingehen, es ist kalt.“ Und mit einem befreienden Atemzug – den Duft von heißer Schokolade in der Nase, in dem Wissen, dass alle da waren, die ihm etwas bedeuteten, mit der Aussicht, endlich zur Ruhe zu kommen – schloss er die Tür.

Türchen 22: After All These Years (Reprise) (Yuffie)


 

~ Siehst du die Sterne hoch über der Stadt?

Sie funkeln am Firmament. ~


 

Yuffie kochte noch immer innerlich, als sie an ihrem eigentlichen Ziel ankam, einer kleinen Schlittschuhbahn auf halbem Weg zwischen der eigentlichen Eishalle ihrer Tochter und zu Hause; es waren vor allem viele Kinder auf der Eisbahn zu sehen, die einfach ein bisschen hin und her fuhren. Sie entdeckte May schon von Weitem: Sie war diejenige, die richtige Pirouetten drehte und das Rückwärtslaufen auf Schlittschuhen übte. Als May sie auch entdeckte, kam sie sofort an die Bande gelaufen, an der Vincent bereits gestanden und sie beobachtet hatte und wo sie sich Momente später alle trafen.

„Mama, Mama, Mama!“, rief ihre Tochter strahlend vor Aufregung. „Rate! Ich hab heute mein neues Kostüm gekriegt, es ist traumhaft! Du musst es gesehen haben, es funkelt überall und es ist so ein bisschen blau, ein bisschen lila, der Rock ist ganz leicht und es ist so schön ...“, brabbelte sie und in ihrer Begeisterung wartete sie gar keine richtige Antwort ab, sondern stürmte geradezu auf die Eisfläche zurück, wo sie vor Freude buchstäblich in die Luft sprang.

Yuffie seufzte und wandte sich gedämpft an Vincent. „Und wie viel kostet uns das wieder?“, fragte sie etwas zynisch. Er schaute sie nur stumm an, als wollte er sagen, dass sie wohl keine Wahl hätten, wenn ihre Tochter glücklich war, und zuckte die Schultern. Sie schaute May weiter bei ihren Sprüngen zu. „Das war ein doppelter, oder? ... Ein ... was noch gleich?“

„Ich kann die Sprünge auch nicht auseinanderhalten“, erwiderte Vincent. „Einer ist vorwärts, die andern rückwärts.“

„Du wirst es nicht glauben, so viel hab ich auch schon mitgekriegt.“ Sie grinste, als sie sich ansahen. Vincent zuckte erneut die Schultern. Sie schmiegte sich an ihn und die Wogen in ihrem Innern glätteten sich. Plötzlich spürte sie, wie kalt es eigentlich war. „Noch fünf Minuten“, rief sie, als May das nächste Mal vorbeigefahren kam, „Mama ist kalt.“ Sie sah den Protest in Mays Gesicht, dann die Resignation, weil sie wusste, dass Widerrede nichts bringen würde. Sie zog rückwärts von dannen und schaute Yuffie noch lange böse an.

„Kinder“, sagte Vincent leise irgendwo über Yuffies Ohr. „Sie geben einem so viel zurück.“ Yuffie kicherte verstohlen.

„Du bist gemein“, sagte sie, allerdings grinsend. Die Eisfläche füllte sich zusehends und May hatte kaum noch Möglichkeit, etwas anderes zu tun als zwischen den jüngeren Kindern mit im Kreis um die Bahn zu laufen. Yuffies Blick schweifte ab, in die Ferne, in die Höhe. Sie betrachtete die Sterne, die in dieser Nacht so klar zu sehen waren. „Schau mal“, sagte sie und zeigte nach oben.

Vincent folgte ihrer Geste mit dem Blick. „Sehr romantisch“, sagte er trocken. „So viele Sterne hab ich schon lange nicht mehr gesehen“, sagte er dann doch noch mit etwas weicherer Stimme.

„Es gab immer so viele Sterne über ...“, sagte Yuffie instinktiv, unterbrach sich aber. Es waren diese Momente, in denen sie Dinge ohne zu überlegen aussprach, von denen sie nicht einmal mehr wusste, dass sie sich daran erinnerte. Und sie dachte daran, wie anders es in der großen Stadt war, wie viel Mut es erforderte, alleine herzukommen, und wie schwierig es sein musste, zu akzeptieren, dass die eigene Tochter lieber dort ...

Als May vom Eis kam, beobachtete Yuffie, wie Vincent ihr zuerst die Kufenschoner reichte und sie dann stützte, während sie in ihre normalen Schuhe wechselte. Sie wusste, andere Mütter verurteilten sie dafür, dass sie immer erst so spät auftauchte und ihre Tochter Minuten später zum Gehen bewegte, weil ihr kalt oder weil sie erschöpft war und nach Hause wollte; sie wusste, andere Mütter hielten sie für eine schlechte Mutter, einfach, weil sie anders war ...

„Bereit“, sagte May und riss Yuffie damit aus ihren Gedanken. Sie beschaute sich ihre Tochter und ihren Mann und fällte eine Entscheidung.

„Ich glaube, wir müssen vorher noch woanders hin, bevor es nach Hause geht.“
 

~ Träume voll Hoffnung, voll Sehnsucht und Liebe, die jeder kennt ~
 

Türchen 23: So This Is Christmas ... (Genesis)


 

~ So this is Christmas

And what have you done? ~

Alles war so weihnachtlich – hell – fröhlich. Auf dem Platz stand eine große Tanne, durch die Straßen wehte der Duft von gebrannten Maronen, Stände verkauften heiße Sangria, so gut wie alle Fassaden glitzerten mit Weihnachtsbeleuchtung; das elterliche Wohnzimmer war geschmückt gewesen mit Tannengrün, Krippenfiguren und Engeln; das Festessen war himmlisch gewesen.

Und doch kam Genesis, der aus dem Fenster ihrer Wohnung in Lissabon nach draußen schaute und Weihnachtsspaziergänger beobachtete, alles nur kalt und distanziert vor, als ob ihn nichts davon richtig berühren konnte. Irgendetwas sagte ihm, dass sein erstes Weihnachtsfest so richtig schiefgelaufen war: Ramon und er hatten seit Tagen außer Höflichkeiten kein Wort mehr miteinander gewechselt; er hatte Ramons Blick gemieden, denn wann immer er ihn ansah, kochte in ihm eine unbändige Wut hoch, die er im Kreise der Familie kaum auf ihn loslassen konnte; auch auf der Heimfahrt hatte er stur aus dem Autofenster geschaut, weil Ramon sich auf die Straße konzentrieren musste.

Zu Hause angekommen, war Ramon in seinem Arbeitszimmer verschwunden, hatte die Tür hinter sich zugezogen und war seitdem nicht mehr gesehen worden; und Genesis war zu phlegmatisch, um selbst den Streit zu suchen. Es war nicht seine Aufgabe, Ramon hinterherzulaufen.

Hinter ihm öffnete sich sachte eine Tür. Ohne sich umzusehen, wusste Genesis, dass Ramon am andern Ende des Raumes stand und ihn traurig anschaute mit der stummen Bitte, sich doch umzudrehen und endlich darüber zu reden.
 

~ So this is Christmas ...

And what have we done?

Another year over ... ~
 


 

Genesis wandte sich immer noch nicht um. Von ihm aus konnte Ramon schmoren, bis er vollkommen verkohlt war. „Genesis ...“, hörte er Ramon mit bittender Stimme sagen.

In seinem aufwallenden Zorn wirbelte Genesis herum. Dort stand Ramon, genau wie er ihn erwartet hatte, die Schultern hingen herunter, er hatte diesen elenden Gesichtsausdruck, in einem Wort: Er war schwach. Ramons Verletzbarkeit erzürnte Genesis nur noch mehr.

„Ich will nichts von dir hören, falls du das wissen möchtest!“, fiel Genesis ihm ins Wort, noch bevor er etwas sagen konnte. Er spürte, wie sein Akzent hörbar wurde. „Ich hab es satt. Einfach satt! Tagelang meldest du dich nicht, obwohl wir uns ständig verpassen, dir könnte auch sonst was passiert sein, ohne dass ich es wissen würde, dann tauchst du auf, ein entschuldigendes Lächeln auf den Lippen, eine Flasche von meinem Lieblingswein dabei und sagst, dass es ja nicht so gemeint war und dass es besser wird und denkst, das war es, damit wäre ich zufrieden, und wenn du dich wieder dazu herablässt, Zeit zu haben, soll ich angedackelt kommen, oder wie? Ich steh dir nicht zur Verfügung, wie es dir gerade passt! Ich bin kein verdammtes Buch, das du ins Regal zurückstellen kannst, wenn es grad zu viel wird! Ich bin kein Puzzle, das du wieder hervorholen kannst, genau wie du es verlassen hast und an dem du genau dort weitermachen kannst! Ich bin ein Mensch, ich bin dein Mann, auch wenn du gerade nicht hinschaust! Ich existiere die ganze Zeit, Himmelherrgottnochmal! Das kann dir nicht mal passen und mal nicht, du musst es immer passend machen!“ Genesis rang mittlerweile um Atem.

Ramon hingegen hatte sich nicht das kleinste Stück gerührt. Er wartete geduldig, bis Genesis nichts mehr zu sagen einfiel. „Ich weiß“, pflichtete er ihm dann bei. „Du hast recht.“

Genesis fühlte, wie ihm der Wind aus den Segeln genommen war. Er hielt inne, richtete sich aus seiner Angriffshaltung wieder auf und schaute Ramon ins Gesicht. „Oh“, machte er; er wusste nicht, was er sagen sollte. „Was machen wir dann hier?“

Ramon zog ratlos die Schultern hoch. „Das würd ich auch gerne wissen.“

Eine betretene Stille stand zwischen ihnen. Genesis war nicht mehr sauer. Anscheinend war sein Zorn daran entflammt, dass er angenommen hatte, dass Ramon sich im Recht sah. Wenn sie beide der gleichen Meinung waren, warum hatten sie die letzten Tage zerstritten verbracht? „Jetzt fühl ich mich blöd“, gab Genesis zu.

„Nicht nötig“, widersprach ihm Ramon. Langsam kam er durch das Zimmer auf Genesis zu. „Du hattest ja recht, ich hab mich nicht gut verhalten, ich war nur auch mal zu stolz, das zuzugeben. Du hast jedes Recht, verletzt zu sein.“ Er kam vor Genesis zum Stehen und sie sahen sich in die Augen, Braun und Blau. „Es tut mir ehrlich leid.“

„Ja, ich weiß“, sagte Genesis instinktiv. Er versuchte, Ramon ermutigend zuzulächeln, aber nach mehreren Tagen des Streits war das noch etwas schwierig, obwohl er es wirklich wollte und sein Bestes tat. Ramon nickte trotzdem verstehend. Genesis kam der Raum auf einmal mehrere Grad wärmer vor, als ob jemand ein Kaminfeuer entzündet hätte. Er probierte es mit einem Scherz: „Das ist also Weihnachten, ja?“

„Auch“, räumte Ramon ein. Es trat wieder eine kurze Stille zwischen sie, ehe Ramon hinzufügte: „Aber es geht vorbei. Happy Birthday.“
 

~ ... A new one just begun. ~
 


 

Türchen 24: Fall On Me (???)


 

~ Fall on me

Ascoltami ~


 

Sephiroth hörte Zufriedenheit aus dem Wohnzimmer, als er aus der Küche zurückkehrte. Er versuchte, unauffällig im Flur zu verweilen, um die heimische Szene von Harmonie möglichst lange in sich aufzunehmen. Alle waren versammelt, Angeal, Gillian, Eliza, Ben, seine Schwiegereltern und, am wichtigsten für ihn, Genesis, alle vereint in einer Wonne, die durch etwas zu viel Essen und Alkohol bedingt sein mochte, doch vor allem von ihnen allen herrührte. Glück erfüllte auch ihn: Es war seine Familie.

Hinter ihm kam auch Ergin den Flur entlang und als sie beide im Eingang zum Wohnzimmer standen, wurden sie von allen bemerkt; es brachen spontane Lobpreisungen aus für das Festessen, das sie gemeinsam zustande gebracht hatten. „Ach, ist doch nicht nötig“, sagte Ergin grinsend, während er mit angedeuteten Verbeugungen das Lob entgegennahm. Sephiroth, der Ergin eigentlich nur geholfen und nicht den Hauptpart übernommen hatte, fühlte sich nicht wirklich angesprochen: Alle Ehre gebührte dem Haushälter, nicht ihm.

Als er von einem zum andern in die Runde schaute, bemerkte er, dass Genesis‘ Mutter seinen Blick suchte. Er durchquerte den Kreis aus Stühlen und Sesseln, der das Sofa ergänzte, und ließ sich neben seiner Schwiegermutter nieder. „Mein Engel, es war herrlich“, sagte sie ohne Umschweife. „Ich kenne Ergins Festmähler seit geraumer Zeit und kann ganz genau erkennen, was dein Werk war, es war eine großartige Ergänzung.“

„Ach, das ist lieb, Mama“, sagte er etwas beschämt, „aber ich hab wirklich nur ...“

„Nimm Lob von deiner alten Mutter an“, unterbrach sie ihn mit liebevoller Strenge.

„Ok, ok“, räumte er ein. Er sah seinen Schwiegervater auf sich zukommen; er hielt ihm ein Glas Rotwein hin.

„Das hast du dir verdient, mein Sohn“, sagte er stolz. Als Sephiroth das Glas dankend angenommen hatte, ging er weiter, um Ergin ein Glas Tee zu reichen.

„Das war aber nicht alles, worüber ich reden wollte“, sagte Sephiroths Schwiegermutter und bedeutete ihm mit einer Handbewegung, näher heranzukommen. Sie senkte die Stimme, damit niemand hörte, was sie sagte: „Was schenkst du denn Genesis zum Geburtstag, mein Lieber?“

Sephiroth musste sich zurückhalten, um nicht in sein Weinglas zu prusten. Grinsend und mit einem Blick quer durchs Zimmer auf Genesis, der sich von Ben alle seine Pläne für nach dem Abschluss erzählen ließ, sagte er: „Ich bin so froh, dass du fragst.“
 

~ Fall on me

Abbracciami ~


 

Das ist ihr Kostüm?“, fragte Godo Yuffie, die neben ihm auf den Tribünen der Eishalle saß.

Yuffie seufzte. „Ja, und wir werden das jetzt so akzeptieren.“ Sie sah, wie ihr Vater herunterschluckte, was ihm durch den Kopf ging, als er Mays luftiges Eistanzkostüm sah. Er versuchte es wirklich, das wusste sie. Nachdem sie es so oft hatte versuchen wollen, als er noch nicht bereit gewesen war, arbeiteten sie nun gut zusammen daran, ihre Familie zu kitten.

„Ein wenig mehr Stoff hätte es schon sein können, es ist kalt“, sagte er trotzdem.

„Wem sagst du das?“, seufzte Yuffie.
 

~ Fall on me

Finché vorrai ~


 

„Ich werd nie wieder was essen“, stöhnte Antónia, als sie sich bedröppelt auf dem Sofa ihrer Eltern kugelte. „Nie, nie, nie wieder.“

„Der Trick ist, sich nicht so viel von Mama aufschwatzen zu lassen“, sagte Ramon weise, der selbst beinahe zum Bersten gefüllt war; Platz für ein Glas Sekt war dennoch gewesen. Während er es in der rechten Hand hielt, lag sein linker Arm zärtlich um Justos Schultern. Er richtete das Wort an seinen Mann: „Findest du nicht?“

Der brauchte einen Moment, um zu antworten. „Ich werd nie wieder was essen“, sagte auch er. „Nie. Wieder.“

Ramon grinste. Er beugte sich zu Justo vor. „Komisch, mir ist immer noch nach was Süßem“, sagte er, überbrückte die kurze Distanz zwischen ihnen und versiegelte Justos Lippen mit einem sanften Kuss.
 

~ Finché vorrai ~
 

Cloud fühlte Tifa in seinem Arm atmen, aus mehr bestand seine Welt in diesem Moment nicht. Träge schauten sie sich an, vage bewusst, welch ein großes Glück sie gerade erlebten. Zart fuhren ihre kühlen Fingerspitzen an seiner Wange entlang hinunter zu seinem Kinn, wo ihre Hand verharrte, bis sein Blick sie fokussiert hatte. Langsam, immer darauf bedacht, dass er sie betrachtete, ließ sie ihre Hand sinken, bis sie damit über ihren Bauch strich und ihn bedeutungsschwer anschaute. Clouds Augen weiteten sich stumm. Ja?, fragte er mit seinem Blick. Ja, bestätigte ihm Tifa mit einem Nicken, dann führte sie einen Finger an ihre Lippen und nickte in Richtung der Kinder, die mit Barret am Kamin vor dem Sofa saßen. Cloud konnte es immer noch kaum fassen. Lächelnd zog er Tifa näher an sich und küsste sie sanft aufs Haar.
 

~ See? Everything’s ... alright ~
 


 


 


 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Um zu verstehen, was Genesis mit "Das kenn ich doch irgendwoher" meint, möge man zwei Kapitel von mir einsehen, Nr. 1:
https://www.animexx.de/fanfiction/385612/1259944/default/#complete
Und Nr. 2:
https://www.animexx.de/fanfiction/388929/1259898/default/#complete (Abschnitt Just One Kiss)
In denen ist die Liebe zwischen Seph und Genesis ganz frisch. :3

Es ist nicht ganz leicht, es langsam wie Weihnachten aussehen zu lassen, ohne Weihnachten zu erwähnen. 😅 Ich hätte es seltsam gefunden, (selbst in einer Fanfiction) Charaktere Weihnachten feiern zu lassen, die aus einem Universum stammen, in dem es das nicht wirklich gibt. Aber ich denke, dass "Weihnachten" nicht unbedingt der Baum ist, Weihnachtskugeln, Geschenke und der Weihnachtsmann, sondern die Zeit am Ende des Jahres ist dadurch besonders, dass wir die Dunkelheit, die im Dezember nun mal herrscht, erstrahlen lassen, dass wir es uns drinnen warm und gemütlich machen, weil es draußen so kalt ist, und so mehr Zeit mit denen verbringen, die uns besonders nah sind, und dafür braucht es nicht unbedingt den Namen Weihnachten, das ist universell. Wer möchte, kann hier also bis Weihnachten Kapitelchen erleben, die hell-dunkel sind, kalt-warm und einsam-geborgen.
Ich würde mich freuen, wenn mich der/die eine oder andere auf dieser Reise begleitet. Morgen geht's schon weiter am nächsten Halt: Licht und Dunkel.
Bis hoffentlich morgen!
Eure Weihnachts-Tobie <3

PS: Was mögt ihr an Weihnachten oder am Dezember? Hier hat's jedenfalls gestern geschneit. :D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Siehe auch:
https://www.youtube.com/watch?v=UXQX7XTw5LI&ab_channel=FiliusFlitwick
--> The Evolution of Hedwig's Theme
Das ist nicht das erste Mal, dass wir Harry Potter begegnen. Für mehr Magie:
https://www.animexx.de/fanfiction/388929/1259892/default/#complete
("Weiter" aus Mit Liebe Gekocht)
https://www.animexx.de/fanfiction/389105/1262111/default/#complete
("Birdie" aus I Feel You)
https://www.animexx.de/fanfiction/389950/1265494/default/#complete
("... Öffnet sich eine andere" aus I Feel You II)

Die Ausrede mit der Katze hab ich übrigens aus dem Manhwa The Summit, hat den damals noch irgendjemand gelesen? Er wurde abgebrochen, soweit ich weiß, weil die Autorin leider an Depressionen erkrankt ist. Ich hoffe, es geht ihr heute besser.
Wem es ähnlich geht, gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit, es gibt Hilfe:
Telephonisch, kostenlos und anonym: 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 oder 116123
Oder online auf telefonseelsorge.de
Es ist ein Kampf und Hoffnungslosigkeit ist keine Schwäche!
Alles Gute für alle <3
Tobie Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
weitere Versionen des Liedes:
Original '49: https://www.youtube.com/watch?v=iImqdl7gsHY&ab_channel=HurricaneTroy
Idina Menzel und Michael Bublé: https://www.youtube.com/watch?v=6bbuBubZ1yE&ab_channel=IdinaMenzel
Avril Lavigne und Johnny Blu: https://www.youtube.com/watch?v=SVFhe5XEMUU&list=PLNzWgLVJd0JOpFLBWp1Te0i4bK2WSvC_H&index=6&ab_channel=AvrilLavigneScotland
Lady Gaga und Joseph Gordon Levitt: https://www.youtube.com/watch?v=_9VQ6f3jzEw
Ariana Grande und Mac Miller: https://www.youtube.com/watch?v=52IY7Zv121A&ab_channel=LuisGrande

Zum Nice Guy in Film und Fernsehen empfehle ich auch das umfassende Erklärvideo von The Take:
https://www.youtube.com/watch?v=8JkZ55np3z8&ab_channel=TheTake

Ich weiß, das Lied ist kontrovers. Mir persönlich würde es gruselig vorkommen, wenn jemand nicht akzeptieren möchte, dass ich jetzt gehe -- natürlich kommt es drauf an, wie gut ich die Person kenne. Bei einer Freundin versteh ich es, angenommen, ich wäre mit dem Typen auf einem ersten Date und kenne ihn kaum, würden bei mir alle Alarmglocken schrillen. Auch "What's in that drink?" klingt nicht sehr vertrauenserweckend. Das Kapitel entspricht natürlich nicht 100%ig dem Lied, es geht deutlich darüber hinaus. Ich dachte einfach, ich biete mal eine neue, vielleicht etwas modernere Version an. Und wer jetzt nach einmal Drüberfliegen ankommen will mit "Aber er hat doch nur versucht, nett zu ihr zu sein", kann gleich gehen, ciao. :)
An alle anderen: bis hoffentlich morgen.
Tobie <3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Andere Versionen:
Doris Day: https://www.youtube.com/watch?v=zeraTAJlPjg
Frank Sinatra: https://www.youtube.com/watch?v=tItGjgFZpjk
Elvis: https://www.youtube.com/watch?v=xtGt4Ypwj5s
Michael Bublé: https://www.youtube.com/watch?v=0yhI35F2NB0&ab_channel=MichaelBubl%C3%A9

Bei der Gelegenheit kann ich vielleicht mal meine Weihnachtsgeschichte 2019 erzählen:
Da war ich also im Auslandssemester in Toulouse und hatte pünktlich um Mitternacht am 15. Oktober meine Weihnachtszugfahrkarten zurück nach Hause gebucht. Wer häufiger Bahn fährt, weiß, dass zu diesem Datum meist der Fahrplan fürs nächste Jahr freigeschaltet wird, sodass dies die erste Möglichkeit ist, Fahrkarten über diesen Tag hinaus zu buchen. Und ja, ich bin von Toulouse (Südfrankreich) nach Berlin mit dem Zug. Ich fliege nicht allein. Könnte eine Panikattacke auslösen, daher muss ich jemanden dabeihaben.
Jedenfalls startete Frankreich dann am 5. Dezember einen landesweiten Generalstreik, und wenn sie landesweit und GENERALstreik sagen, meinen die das auch. Das Land stand ein Stück weit still. Und wenn die Franzosen einmal angefangen haben zu streiken ...
Ich bekam dann also eine Benachrichtigung, dass meine Verbindung am Freitag vor Heiligabend über Bordeaux nicht fahren würde. Daher geh ich (allein!) zum französischen Schalter (wie Millionen andere auch) und frage, ob er mir das in IRGENDETWAS umtauschen könne, EGAL WAS, nur irgendwas, das fährt, egal wann, egal wo, egal über welche Route. Er hat es geschafft, mich auf Donnerstag kurz nach sechs Uhr morgens umzubuchen, angepeilte Ankunft in Berlin je nachdem, welchen Zug ich in Süddeutschland (Karlsruhe, glaub ich?) erwischen würde, halb zehn oder halb elf am Abend desselben Tages. Mein Schnellzug von Toulouse nach Paris (in Frankreich muss man irgendwie immer über Paris) wurde zu einem Regio, der irgendwie sieben Stunden unterwegs sein sollte statt wie ursprünglich vier.
Ich hab meinen Eltern vorsichtshalber nichts gesagt, damit sie sich keine Sorgen machen, sie dachten, ich käme weiterhin am Freitag an (darauf werden wir noch zu sprechen kommen ...)
Weil so früh am Morgen in Toulouse keine Busse fahren, bin ich um fünf ca. 30 min zur nächsten U-Bahn gelaufen, bin zum Hauptbahnhof mit meinem Koffer, großen Rucksack und einer großen Weihnachtstüte (kein Euphemismus hier) und hab den Zug auch pünktlich erwischt und dachte, alles läuft super, bis plötzlich eine halbe Stunde Verspätung angezeigt wurde, und ich hatte in Paris nur knapp 30 Minuten Umstiegszeit D:
Hab also meinen Anschlusszug in Paris verpasst, da ich genau zu Abfahrt im Bahnhof Montparnasse ankam. Dann gab es irgendwie keine Taxis, in den Bus war kein Reinkommen und die Metro hat ja gestreikt. Es hat so lange gedauert, ein Taxi zu kriegen, dass ich sogar den Alternativzug verpasst hab, also war ich quasi im Pariser Ostbahnhof gestrandet. Weil es eh nichts zu tun gab, hab ich mich am Fahrkartenschalter angestellt, um zu fragen, was ich jetzt mit den schon einmal umgetauschten Fahrkarten anstellen soll, da kam nach ca. drei oder so Stunden die Nachricht, dass die französische Bahn (SNCF) einen Doppel-ICE für die Deutschen (oh GOTT, waren an dem Bahnhof viele wütende Deutsche, die über Weihnachten nach Hause fahren wollten!) "blockiert" hatte, der für alle "reserviert" war, die ihre Züge verpasst hatten oder deren Züge des Streiks wegen ausgefallen waren, Voraussetzung war also nur irgendeine Art von Fahrkarte nach Deutschland. Es war mittlerweile 18 Uhr.
Der Zug fuhr (tatsächlich diesmal^^) nach Karlsruhe und mein einziges Ziel für diesen Tag war es, Frankreich IRGENDWIE zu verlassen, alles darüber hinaus war mir egal. In der Schlange am Schalter hatte ich eine nette Karin kennengelernt, die für einen Sprachkurs in Paris gewesen war und denselben Zug wie ich verpasst hatte, weil das Taxi für eine ungefähr 20-Minuten-Strecke mehrere Stunden gebraucht hat. Sie musste nach Frankfurt und wusste, dass ich nach Berlin wollte, und suchte mir eine weitere Verbindung raus, also sind wir in Karlsruhe in denselben Zug Richtung Dortmund umgestiegen, sie ist dann Frankfurt raus, ich hab im ICE-Portal Harry Potter geguckt und musste in Köln das Abteil wechseln, weil ich im falschen Teil saß. In Dortmund angekommen, bin ich endlich in einen Zug nach Berlin umgestiegen, wo ich von etwa zwei bis vier Uhr morgens ein bisschen geschlafen hab, nachdem der Kontrolleur meine Fahrkarte gesehen hatte.
Ich glaube, der Zug ist kurz vor sechs (ja, ich war mittlerweile über 24h unterwegs) im Berliner Ostbahnhof angekommen, von wo ich ein Taxi genommen hab, vielleicht ca. 12 Minuten, komplett grüne Welle -- einfach 35€. :'D
Irgendwann zwischen Karlsruhe und Frankfurt hatte ich meiner Mutter geschrieben, dass ich am nächsten Morgen ankommen würde, was sie um die Uhrzeit natürlich nicht mehr gesehen hat, dafür aber extrem früh am nächsten Morgen, sie hat extra Brötchen aufgebacken, damit ich Frühstück hatte, als ich ENDLICH nach über FÜNFUNDZWANZIG STUNDEN bei meinen Eltern angekommen war. :'D
Und lustigerweise hat niemand mein Klingeln gehört: Papa ist nicht aufgewacht und Mama hat nicht aufgemacht. :'D Also hab ich meinen Schlüssel rausgeholt, bin mit dem Aufzug hoch, zu Mama in die Küche, dickes Drücken, Mama hat mir eine Tasse Kaffee in die Hand gedrückt und ich bin Papa überraschen gegangen, der keine Ahnung hatte, dass ich schon da sein würde. Tja, war ja nur etwa 15h früher als angekündigt. :'D
Was lernen wir daraus? Französischer Streik ist beknattert. :'D Französischer Streik und Flugangst und Zugfahrt von Südfrankreich bis Berlin ist beknattert hoch drei. :'D
Mal schauen, wie es dieses Jahr wird ...
In dem Sinne!
Alles Liebe und bis morgen,
Tobie.

PS: Karin, für den unwahrscheinlichen Fall, dass du das hier siehst: Danke einfach. :'D Auch für die Brezel, hätte ich die nicht gehabt, wär ich einfach gestorben. :'D

PPS Hier hat's gestern wieder geschneit. ❤ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Weihnachten wird immer als "das Fest der Familie" stilisiert, doch für so viele ist genau diese Familie eine Belastung oder gar nicht vorhanden oder sogar schädlich. Das Anna-Karenina-Prinzip besagt, dass jede glückliche Familie auf dieselbe Art glücklich ist, aber jede unglückliche Familie ist auf ihre ganz eigene Art unglücklich. Daher sind die Feiertage nicht für alle schön, sondern für manche besonders einsam.
Aber ich denke, dass "Familie" auch relativ ist. Warum sind "Familie" nur Blutsverwandte bzw. die Adoptiv- oder angeheiratete Familie? Auch gute Freunde gehören zur Familie. Und es ist ok, sich mit ihnen mehr verbunden zu fühlen als mit denen, die einen vor so vielen Jahren einmal gezeugt und seitdem vielleicht nicht gut behandelt haben.
Das sind jetzt natürlich schöne Worte, und leichter gesagt als getan. Es war nur ein Gedanke, wie man die Situation sehen kann, ich weiß, dass er keine Probleme löst. Entweder, die Situation findet ein Ende oder es geht immer und immer und immer und immer weiter ...
Ich wünsche allen, für die Weihnachten aus solchen oder ähnlichen Gründen schwer ist, viel Kraft und alles Gute. Morgen kommt ein schöneres Kapitel, versprochen.
Bis hoffentlich dahin.
Tobie <3

PS Ja, ich sehe ein, dass ein solcher Konflikt zwischen Yuffie und Godo im Originaluniversum unrealistisch ist. Kein Aber. Ich kann nicht mal eine Ausrede anbieten. Es ist, was es ist. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Vergleiche ich Sephiroth mit Jesus? Möglich. 🤷‍♀️
:) Ich denke, es ist verständlich, warum das Ende der Szene für Seph so bedeutend ist. Endlich hat er eine Mama gefunden. <3
Dieses Kapitel ist das erste, das ich geschrieben habe, und als mir dann noch die Idee für Kapitel 23 kam, hab ich überlegt, ob ich nicht einen ganzen Adventskalender ...?
Bis morgen!
Tobie

PS Meine Vorstellung ist, dass Seph mit seiner Schwiegermama Gilmore Girls geguckt hat, aber ich wusste nicht, wie ich das rüberbringen soll, ohne dass es albern wirkt und das Narrativ bricht, vielleicht daher Paul Anka. Happy Nikolaus. <3

PPS: Ergin kennen wir aus einem dunkleren Kapitel von Mit Liebe Gekocht: https://www.animexx.de/fanfiction/388929/1259902/default/#complete
Lebendig werden wir ihn hier noch wiedersehen. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich gebe zu, ich war faul und hab ein Kapitel direkt aus Mit Liebe Gekocht genommen. Aber es ist (ein bisschen) überarbeitet!
Ich erinnere mich natürlich an die Kritik, dass Banora nicht wie das typische Dorf wirkt, in dem es meterhoch schneit und meine einzige Ausrede ist, dass es sich hier um Fanfiction handelt. Soll heißen, mir ist bewusst, dass es ein Logikfehler ist, aber. (Ja, eigentlich nichts aber. :'D)
Bis morgen
Tobie <3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Weitere Versionen:
Dean Martin: https://www.youtube.com/watch?v=mN7LW0Y00kE
Michael Bublé: https://www.youtube.com/watch?v=l5zweUZqC8Q
Robbie Williams: https://www.youtube.com/watch?v=sgDlTCMhIak&ab_channel=RobbieWilliams
Gwen Stefani: https://www.youtube.com/watch?v=jfNCKIqiUPI&ab_channel=GwenStefani-Topic

Man muss Aerith und Zack in Crisis Core übrigens einfach lieben.
Sie: "So pretty!"
Er: Zeigt freudestrahlend auf sein Gesicht "The face?"
Sie: "The eyes!"
XDDDDD

Ich weiß nicht, ob ich die einzige bin, aber erst letztes oder vorletztes Jahr hab ich mir tatsächlich mal die Mühe gemacht, auf den Text von Let It Snow zu hören und musste feststellen, dass es gar nicht "Jetzt mach endlich, dass es schneit" heißt, sondern "Ja, ist cool, lass halt schneien, hab eh nichts zu tun, ist egal."
lol
Bis morgen!
Tobie Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
* A scattered dream that's like a far-off memory ... a far-off memory that's like a scattered dream ...

Weitere Versionen von Holly Jolly Christmas:
Burl Ives: https://www.youtube.com/watch?v=hbfauNW22G4
Meghan Trainor: https://www.youtube.com/watch?v=zPE1aRbVaU8
Dolly Parton: https://www.youtube.com/watch?v=toBTFSWAPnk&ab_channel=DollyParton

Ich gebe zu, dieses Kapitel hat null mit Weihnachten, Schnee oder irgendwas Winterlichem zu tun und bildet nur einen Anschluss ans vorige Kapitel mit Zack, weil gleiche Szene und so. Aber tatsächlich musste ich bei "kiss her once for me" an Zacks "and if you see Aerith, say hi for me" denken, also ist zumindest die Verbindung zum Lied gegeben und somit auch irgendwie zu Weihnachten.
Bevor mir die Strohhalme und Ausreden ausgehen, verabschiede ich mich mal.
Bis morgen!
Tobie

PS Tifa oder Aerith? 3:D
PPS Ich hab schon viel Fragwürdiges geschrieben, aber dass die Hand einer Frau warm sein soll, ist wohl das Unrealistischste, was ich je verzapft hab ... krchkrchkrch Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Vergleiche ich jetzt hier Léa mit Jesus? Well 🤷‍♀️
Weitere Versionen:
Bing Crosby: https://www.youtube.com/watch?v=6GUnfLPpjLs
Michael Bublé: https://www.youtube.com/watch?v=-iZGh91-v7Y
Commun1on: https://www.youtube.com/watch?v=VRoElkDN2Ik
Maria Ana Bobone: https://www.youtube.com/watch?v=i0z8GOl6N_0&ab_channel=mariaanabobone
Andrea Bocelli: https://www.youtube.com/watch?v=GyqbfMeounA&ab_channel=iacesat Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Weitere Versionen:
Demi Lovato https://www.youtube.com/watch?v=kHue-HaXXzg&ab_channel=DemiLovatoVEVO
Anais Delva (französisch Filmversion) https://www.youtube.com/watch?v=vzgInDxzyGU&ab_channel=disneymusicfrVEVO
Willemijn Verkaik (nl Filmversion) https://www.youtube.com/watch?v=eIaHuneraH8&ab_channel=DisneyChannelNL
Hyolin/Hyorin (koreanisch Popversion) https://www.youtube.com/watch?v=-fADwldePg0&ab_channel=DisneyMusicAsiaVEVO
Cover Lexi Walker: https://www.youtube.com/watch?v=MhlyvIB3SDs&ab_channel=LexiMaeWalker
Latein (und richtig gutes!) https://www.youtube.com/watch?v=25hvBya6MjE&ab_channel=TranslatorCarminum
Epic Metal Cover: https://www.youtube.com/watch?v=vbncFS-HavM&list=PLNzWgLVJd0JOpFLBWp1Te0i4bK2WSvC_H&index=10&ab_channel=ConnorEngstromMusic

No Music, Just Vocals and Realistic Sounds: https://www.youtube.com/watch?v=sH75twH05rw&ab_channel=WalkingTacosDubs
Die sind übrigens richtig gut! Auch Into The Unknown und besonders Show Yourself in der Höhle <3
https://www.youtube.com/watch?v=p9RR8Ckrp20
https://www.youtube.com/watch?v=7vtA41RYhQs

I Don't Know: Med School Parody https://www.youtube.com/watch?v=EtAG3e3JLNI&ab_channel=BeanieMeadow
Med-School-Disney-Parodien sind übrigens genau das, wovon ihr nicht wusstet, dass ihr sie braucht:
https://www.youtube.com/watch?v=cTaIWU6xCmI&ab_channel=jjianc

Tatsächlich bin ich am Samstag auch gegangen und fand es ironisch, dass ausgerechnet dieses Kapitel hier auf der Strecke geblieben ist. Und jetzt find ich es ironisch, dass ich trotzdem nicht mehr rausholen konnte. Na ja. Schönen dritten Advent. :'D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Bei diesem Lied frage ich mich, ob ein Symbol (Metapher, Allegorie wie heißt das richtig??????) mehrere Ebenen haben kann. Ich denke, dass es keine blauen Schneeflocken gibt, da sind wir uns einig. Also ist damit vermutlich Regen gemeint. Und Regen wiederum steht häufig metaphorisch (???) für Tränen. Kann man also annehmen, dass mit blue snowflakes, die erst mal Regentropfen bezeichnen, Tränen gemeint sind? Oder ist das um zu viele Ecken gedacht?
Ich hab Blue Christmas übrigens erst dieses Jahr entdeckt und ich liiieeebee es <3
Bis morgen
Tobie Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Weitere Versionen:
Frank Sinatra https://www.youtube.com/watch?v=pvA7-EjaSPI&ab_channel=FrankSinatra-Topic
Michael Bublé https://www.youtube.com/watch?v=l3l83C-we-k&ab_channel=MichaelBubl%C3%A9

Mein Bruder hat ja die Theorie, dass Aeris im Remake diesmal nicht stirbt. Außerdem les ich auf YouTube, dass Leute glauben, Marlene gehört auch zu den Ancients. Gedanken?

PS Morgen kommt ein fröhliches Kapitel.^^
PPS Die unregelmäßige Formatierung tut mir echt leid, ich hab alles auf dieselbe Weise hier eingegeben, trotzdem kommt es so raus. Sorry Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und, wer hat es am schwersten? Der Neuling oder der, der es professionell für anspruchsvolle Gäste macht, oder der, der sein Kind bekochen muss?
Comment down below 👇

PS Unser Tannenbaum dieses Jahr heißt auch Benni 😂 In Anlehnung an Bärenbrüder hab ich meinem Vater die Wahl gelassen zwischen Björn, Benni und Boom, er hat Antwort D genommen: Gustav. Also Benni Gustav von und zu Baum. Genannt Benni.
PPS Angeal hat Genesis natürlich immer noch lieb, er neckt ihn nur ein bisschen. <3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich bin immer überrascht, für wie viele Leute Streit zu Weihnachten dazugehört. 🤷‍♀️

"...und brauchte so lange für nur einen Gang, dass man am Tisch glaubte, es müsste schon seine dritte Portion sein ..." Die Idee hab ich aus der Alexandervita des Plutarch, wo er schreibt, Alexander hätte so viel Zeit über einem Becher Wein verbracht, dass der Eindruck entstand, er müsste wohl viel trinken, obwohl er angeblich nur sehr, sehr wenig getrunken hat. Gleichzeitig schreibt Plutarch gefühlt alle paar Zeilen, Alexander hätte dieses betrunken getan, Alexander hätte jenes betrunken getan ... Wo liegt jetzt die Wahrheit? :'D

Trinkt jedenfalls nicht so dolle viel. Passt auf euch auf, stay happy and healthy.
Tobie Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich glaube, roter Glühwein ist am üblichsten, oder? Ich bin nicht so häufig am Weihnachtsmarkt (dieses Jahr eh nicht) und mag weder Alkohol noch Weihnachtsgewürze, aber vor ein paar Jahren waren wir an einem Stand, der bot Rot, Weiß und Rosé als Glühwein an, ich glaub, das ist nicht so häufig, oder?

Wie ich schon in den Yuffie-Kapitel davor gesagt habe, ich weiß, dass ein solcher Konflikt zwischen Yuffie und Godo unwahrscheinlich ist, aber das hier ist ja auch bloß Fanfiction, auch wenn ich mich am Original statt AU versucht hab.
Und vielleicht hab ich dieses Jahr ein bisschen zu viel Gilmore Girls geguckt.
Apropos! Wir sehen Paul Anka im nächsten Kapitel wieder! <3

Bis morgen!
Alles Liebe,
Tobie Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Apropos Shania Twain, kennt jemand von euch "Eure Mütter"?
https://www.youtube.com/watch?v=Y2gTCpgWZXc&ab_channel=EureM%C3%BCtter-Topic

Einmal vor mehreren Jahren fing es mitten im Seminar an, wirklich heftig zu schneien (in Berlin!) und ich war offenbar so verzaubert, dass die Dozentin mit "Frau Tobie hat im Leben anscheinend noch nie Schnee gesehen!" kommentierte. (Es war nett gemeint, sie hat mich nicht vor dem Kurs bloßstellen wollen, keine Sorge. ;))
The world changes when it snows!
- Lorelai Gilmore

PS Nein, ich heiße nicht wirklich Tobie mit Nachnamen, es diente nur der Einfachheit.
PPS Ich glaub, das war das letzte Mal, dass wir von meterhohem Schnee in Banora lesen 😁 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Weitere Versionen:
Mariah Carey https://www.youtube.com/watch?v=ah-U9ECRZog
U2: https://www.youtube.com/watch?v=mmZBC92pgrE
Darlene Love: https://www.youtube.com/watch?v=UV8x7H3DD8Y&t=&ab_channel=BearWalken
Cher: https://www.youtube.com/watch?v=tHv3QqhvpzM&ab_channel=CHERFanClub
Ich versteh nicht ganz, warum das Lied immer so fröhlich klingt, wenn der Text buchstäblich "Du fehlst mir so sehr, dass ich anfange zu weinen" geht ...

Uuuh, Cliffhanger. :'D
Bis morgen! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Was hat Ramon Justo gesagt bzw. gefragt? Nur falsche Antworten: Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
https://www.youtube.com/watch?v=pw3PhhSfcQg&ab_channel=MichaelBubl%C3%A9
Michael Bublé: All I Want For Christmas Is You

Och, wie schön. <3
Übrigens, schon Plätzchen gebacken? Wie wär's mit einer kurzen Geschichte über geklaute Kekse? Begleitet Tifa, wie sie herausbekommt, wer ihre Kekse genommen hat ...
http://www.animexx.de/fanfiction/362005/ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
"Es waren diese Momente, in denen sie Dinge ohne zu überlegen aussprach, von denen sie nicht einmal mehr wusste, dass sie sich daran erinnerte."
Ich hatte auch mal so einen Moment, ich war mit einer französischen Freundin Burger essen und sie sagte "C'est copieux" und als ich nicht recht reagiert hab, erklärte sie mir, dass copieux "reichlich" heißt und wie aus der Pistole geschossen sag ich "Ah, ja, klar, das ist Latein." Und sie guckt mich verwundert an, fragt "Ach ja?" Und ich guck selbst verwundert und frage mich, warum ich das gesagt hab, bis mir einfällt, dass es tatsächlich von copiosus/-a/-um kommen muss. Aber ich hab bis heute keine Ahnung, wie ich das sagen konnte, wo ich doch selbst erst überlegen musste, von welchem Wort das kommt. 🤷‍♀️

Ist Yuffies Geschichte hier abgeschlossen?
We'll see ... Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Weitere Versionen:
Das Original von John Lennon https://www.youtube.com/watch?v=flA5ndOyZbI&ab_channel=JohnLennon-Topic
Sarah MacLachlan https://www.youtube.com/watch?v=gWqbv6NdqXs&ab_channel=nettwerkbackstage
Echosmith: https://www.youtube.com/watch?v=PCYvhOgwBXo (Die lassen "for yellow and red ones" raus.)
Celine Dion: https://www.youtube.com/watch?v=73-mmd7RyS0&ab_channel=CelineDionVEVO
Miley Cyrus: https://www.youtube.com/watch?v=pzkg3kBIv88&ab_channel=MileyCyrusVEVO
Christina Perri: https://www.youtube.com/watch?v=_GTb0un87Pw&ab_channel=ChristinaPerri

Ramon und Genesis hatten schon mal einen ähnlichen Streit:
https://www.animexx.de/fanfiction/389468/1287174/default/#complete
Anscheinend ist es nicht so einfach, sich zu ändern, vielleicht dauert es seine Zeit, aber ich glaube, Ramon hat seine Lektion jetzt gelernt, hat wirklich verstanden, was Genesis meinte, und ab jetzt wird es wirklich besser werden. Oder wie oft kann man sich wegen derselben Sache streiten?

Teaser für morgen:
~ Fall on me
Ascoltami
Fall on me
Abbracciami
Fall on me
Finché vorrai ~
Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Weitere Versionen:
Nur Englisch: https://www.youtube.com/watch?v=y3x38EQSq-I
Nur Italienisch: https://www.youtube.com/watch?v=wgouMilmfB4&ab_channel=AndreaBocelliVEVO
Französisch/Englisch/Italienisch: https://www.youtube.com/watch?v=QGx9NWKP3Uo&ab_channel=AndreaBocelli-Topic

Da sind wir also schon am Ende angekommen. Merry Christmas everyone.
Hier noch mal die gesamte Musik als Playlist:
https://www.youtube.com/playlist?list=PLNzWgLVJd0JNrlDS4M3VGIPMjG4CJ7l3E
Und meine noch etwas längere komplette Weihnachtsplaylist:
https://www.youtube.com/watch?v=QJ5DOWPGxwg&list=PLNzWgLVJd0JOpFLBWp1Te0i4bK2WSvC_H&index=1&ab_channel=MichaelBubl%C3%A9

Stay safe. <3
Tobie Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von:  RandaleEiko
2020-12-24T09:17:49+00:00 24.12.2020 10:17
Naaaw ein(e) mini tifa und cloud 🤩❤️ das ist sooo cute
Antwort von:  tobiiieee
24.12.2020 10:43
Ich bin froh, dass es dir gefällt^^
Danke fürs Lesen und fröhliche Weihnachten <3
Antwort von:  RandaleEiko
24.12.2020 14:14
Das wünsche ich dir auch !!! Hoffentlich bist du nicht alleine :)
Von:  RandaleEiko
2020-12-21T14:01:33+00:00 21.12.2020 15:01
Naaawww ❤️ ❤️ soo schön *quietsch*
Es ist eine herrliche idee das sie alle zusammen geholt hat !
Super feines Kapitel, mag ich!
Antwort von:  tobiiieee
21.12.2020 19:25
☺️
Von: kiki004
2020-12-20T01:33:48+00:00 20.12.2020 02:33
Schnee in Berlin ist so lange her :(
soweit ich mich erinnere hatten wir das letzte mal 2016 Schnee? Ich weiß noch ganz genau, ich hatte mich für diese umschulung beworben, es war anfang januar und während ich alle nötigen Papiere unterschieb wurde es draußen grau und stürmisch und irgendwann meinte die Dame am Empfang nur noch: Hoffentlich fängt es nicht an zu schneien. Als ich mich dann auf den weg nachhause gemacht habe fing es wirklich an zu schneien <3 Ich habe also während einer 40 min Fahrt mit der S-Bahn einfach nur dem schnee zugeschaut :D

ich kann Genesis Sehnsucht nach Schnee also sehr gut verstehen <3 auch wenn es in meinen Ohren immer noch falsch klingt das es in Banora so stark schneien soll :D
Antwort von:  tobiiieee
20.12.2020 08:46
2016 klingt plausibel ... Das wird wohl mein sagenumwobenes fünftes Semester gewesen sein. 🤔 Ich würd sagen, vielleicht auch 2017, aber wenn du dir sicher bist mit 2016, wird das stimmen. Dieses Jahr fing der Dezember ja so vielversprechend an, mehrere Tage hintereinander Schneeflocken, aber nichts ist liegen geblieben, und jetzt ist es viel zu warm :(
Ich möchte mich immer noch damit herausreden, dass nicht genug über das Klima in Banora gesagt wird, um auszuschließen, dass es Schnee geben kann und davon viel. :'D Zumindest im Dezember und vielleicht noch im Januar. Ich hab mich übrigens geirrt ... Ich glaube, das verschneite Banora *könnten* wir am 24. doch wiedersehen ... lol
Von:  RandaleEiko
2020-12-19T13:42:18+00:00 19.12.2020 14:42
Naaain kein cliffhänger (´°̥̥̥̥̥̥̥̥ω°̥̥̥̥̥̥̥̥`) muss wissen wie es weiter geht miep!!


Hoffe du hast schöne Feiertage und das Cloudy schnell zu Tifa zurück kommen kann :)
Liebe Grüße RandaleEiko
Antwort von:  tobiiieee
20.12.2020 08:48
Du wirst es überstehen! lol 😂
Na ja, alles kommt immer anders, als man denkt ...
Liebe Grüße und frohe Feiertage, falls wir uns nicht mehr schreiben, <3
Tobie
Von:  RandaleEiko
2020-12-13T10:58:50+00:00 13.12.2020 11:58
Schönes Kapitel❤️
Aerith muss leider sterben sonst ergibt die storry keinen sinn mehr, sie konnte nur durch ihren Tod die Materia Holy aktivieren, würde sie weiter leben würde vieles im spiel danach einfach keinen Sinn mehr ergeben. Ich bin mir sogar sich das der producer das schon aufgedeckt hat das das wesentliche Grundgerüst bestehenbleibt. Würden sie den größten Charaktertod in der Geschichte der Videospiele einfach auslassen wäre das sau dämlich und ein vergehen am original, denn das hat dieses spiel erst so großartig gemacht mitunter. Und wieder beleben wäre alles andere als schlau da die Geschichtem NACH dem spiel sonst keinen sinn mehr ergeben würden ;) daher bleibt ihr tod unausweichlich

Ich wünsche dir einen wunderschönen 3. Advent und liebe Grüße an deinen Bruder :D
LG RandaleEiko
Antwort von:  tobiiieee
13.12.2020 19:10
RandaleEiko, schön dich wieder mal dabei zu haben. :D
Die Grüße an meinen Bruder hab ich mich nicht getraut zu übermitteln, weil in meiner Familie niemand weiß, dass ich Kapitel hochlade, und die Grüße hätten zu Fragen geführt ... äh, ja :'D
Am meisten an seiner Theorie hat mich auch gestört, dass Advent Children dann komplett (lol, Wortspiel) obsolet wäre. Na ja, es ist zwar unglaublich, aber ich muss das Remake tatsächlich erst noch spielen! Heute hab ich den PS4-Controller gekriegt, mal sehen, wann ich zwischen Adventskapitel-Schreiben, Arbeiten, Semester und Weihnachtsvorbereitungen dazu komme, ach ja, Bücher liegen auch noch rum. 🙈
Jetzt mach ich mich erst mal daran, Kapitel elf nachzuliefern, der Titel ist Let It Go, wie ich dir hiermit exklusiv verrate.
Bis hoffentlich bald und noch einen schönen Restadvent. :'D
Tobie
Von: kiki004
2020-12-09T23:13:16+00:00 10.12.2020 00:13
ich bin ganz eindeutig für Tifa denn so süß das pairing Cloud und Aeris auch ist, aber sie gehört einfach zu Zack und in der Szene in Kapitel 14 aus dem Remake sagt Aeris ja nicht umsonst "verlieb dich nicht in mich" :D
Da finde ich im übrigen die Szene mit Tifa eh viel schöner und generell die ganze Atmosphäre in Aeris Haus <3
Antwort von:  RandaleEiko
16.12.2020 15:57
Amen!! XD du nimmst mir die worte aus dem Mund
Antwort von:  tobiiieee
16.12.2020 21:15
Wie man an meinen FFs merkt, bin ich auch total in Team Tifa^^
Von: kiki004
2020-12-07T17:10:34+00:00 07.12.2020 18:10
So... dieses mal werde ich nicht über den meterhohen schnee in Banora meckern :'D

Viel mehr würde ich gerne wissen, wie Genesis Tagesablauf eigentlich aussieht? Weil Seph ja so schön behauptet das Genesis vor dem Schneefall ja auch nicht wirklich aktiv war. Denn es ist mir neulich schon im 2 Kapitel von "Bigger Wow" aufgefallen (ist ja jetzt knapp 2 Monate her wo das hochgeladen wurde) wo Genesis leicht frustriert wirkte, da Ramon ja kaum Zeit für ihn hat und schon damals habe ich mich gefragt... was macht Genesis eigentlich den lieben langen Tag außer lesen oder schlafen?

Denn soweit ich mich erinnere hat Gen in deiner AU ja zuerst bezahlten Urlaub genommen und diesen hauptsächlich in Portugal verbracht und später dann komplett gekündigt. Und egal ob er nun mit Seph oder Ramon zusammen ist... wie sieht seitdem sein Tagesablauf aus?
Antwort von:  tobiiieee
07.12.2020 19:05
Kiki, meine Treue. :'D Was läuft?
Die Antwort würde ich variieren: In Banora hat Genesis natürlich Kontakte, die er noch aus der Kindheit kennt. In Lissabon, wie angedeutet, hat er kaum Kontakte aufgebaut, weil ich ja nicht erwartet hat, dass er bleiben würde. Und je "älter" man wird (da kannst du mir vielleicht mehr erzählen als ich dir :'D), desto schwieriger wird das auch und zusätzlich ist Genesis nicht die leichteste Persönlichkeit. Meine Vorstellung für Banora ist, dass er spät aufsteht, mit Seph frühstückt, sich dann schon zum Lesen auf die Couch zurückzieht, bis es Mittagessen gibt, und ich spiele mit dem Gedanken, dass Genesis nicht nur zur Freude liest, sondern sich auch großen literarischen Fragen der Weltgeschichte widmet in seinem Bibliothekszimmer, in dem Seph keinen Zutritt hat (außer wenn er Essen bringt oder zuarbeiten soll :'D), und dass er außerdem Zeit mit Leuten von früher verbringt, mit denen er sich im Erwachsenenalter angefreundet hat. (Ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass Genesis als Kind/Jugendlicher in Banora mit vielen Gleichaltrigen befreundet war, sorry. :'D) Außerdem würde ich denken, dass sie zwischen Banora und Midgar wechseln, wo es für Genesis ja noch mal ganz andere Möglichkeiten gibt, den Tag zu verbringen.
Für Lissabon ist meine Vorstellung, dass er versucht, so viel Zeit wie möglich draußen totzuschlagen, dabei aber irgendwie auf der Stelle tritt und nirgends richtig hinkommt, daher ist er auch so frustriert, wenn Ramon ihn zurücklässt. Ich kann mir Genesis nicht wirklich in irgendwelchen Jobs vorstellen, aber nicht, weil er ein "Hausmann" sein will, sondern eher, weil sein Kopf zu eigen ist. Zwar glaube ich, dass Genesis jemand ist, der viel Freiraum braucht und daher prinzipiell erst mal gut mit einem Mann klarkommt, der den ganzen Tag auf der Arbeit ist, aber der Knackpunkt ist auch viel eher das Gefühl, nicht wichtig zu sein, was sich weniger daran festmacht, wie viel Ramon zu Hause ist, als daran, wie sehr er zu Hause sein will. Und da kann es dann zu Konflikten kommen, wenn der Eindruck entsteht, dass andere Dinge eine höhere Priorität haben, eben weil Genesis so sehr von dieser Beziehung abhängt. Sicherlich auch nur in der ersten Zeit, irgendwann schließt man ja doch Freundschaften, lernt irgendwo Leute kennen und so weiter, Bigger Wow, was du ansprichst, spielt ja noch in Genesis' erstem Jahr in Lissabon, beide Kapitel. Übrigens weiß ich gar nicht, ob so ein "Sabbatical" bezahlt wird? Ich kenn mich in der echten Welt nicht aus, sorry. 😂
Und ganz zuletzt zu Sephs Bemerkung eine Bemerkung: Seph ist natürlich von früh bis spät auf den Beinen und werkelt und macht und tut, und auf der Couch oder im Bett liegen und lesen ist da für ihn jetzt einfach "nicht viel", das heißt gar nicht unbedingt, dass Genesis 16h am Tag rumsitzt und Däumchen dreht, nur dass Genesis einen entspannteren Zugang zum Leben hat.
Ich hoffe, das beantwortet die Frage ein bisschen? Eine stundengenaue Vorstellung hab ich nämlich selbst nicht. :'D Ich weiß ja selbst nicht, was ich den ganzen Tag mache ... lol


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