Mata anata no koto wo kangaeteta von Rizumu ([Sakura x Hinata | Sommerwichteln '20]) ================================================================================ ◊ Kapitel zwei -------------- Nachdem der vergangene Tag wie aus einem Bilderbuch über perfekte Sommertage entsprungen war, hatte sich der darauffolgende dazu entschieden das genaue Gegenteil zu sein. Der Wetterbericht hatte zwar von einer höheren Regenwahrscheinlichkeit gesprochen, aber das Gewitter sollte definitiv am Abend erst aufziehen. Sakura saß auf ihrer Couch und blickte zum Fenster hinaus. Statt eines strahlend blauen Himmels, konnte sie nur graue Wolken sehen, die miteinander konkurrierten, welche von ihnen die trübseligere war. Untermalt wurde das ganze mit dem Prélude der Regentropfen, die gegen die Fensterscheibe prasselte. Ihr Plan war es gewesen, heute mit Hinata in ein Eiscafé zu gehen und danach gemütlich durch die Stadt zu bummeln. Außerdem wollte sie mit ihr zusammen einen neuen Badeanzug kaufen gehen, in der Hoffnung, dass Hinata auch den ein oder anderen anprobieren würde. Vielleicht, hätte sie das schüchterne Mädchen auch dazu bewegen können einfach mal einen Bikini anzuprobieren. Einen niedlichen mit Rüschen und Schleifen, oder einen eleganten, schlichten, der sie erwachsen wirken ließ. Die Oberweite hatte Hinata zumindest dafür. Aber dieser Plan fiel ganz offensichtlich und im wahrsten Sinne des Wortes, vorerst einmal ins Wasser. Bei dem Regen wollte Sakura weder ein Eis essen, noch in der Stadt bummeln gehen. Zum Glück hatten sie von vornherein schon einen Plan B ausgeheckt, sollte das Wetter sie so im Stich lassen wie heute. Das es so schnell passieren würde, war das reinste Trauerspiel, aber was sollte man dagegen machen? Sakura nahm ihr Smartphone und betrachtete ihren Bildschirmhintergrund. Ein Foto von Hinata und ihr, wie sie beiden sich umarmend unter einem Kirschbaum standen. Das Foto stammte noch aus der Mittelstufe und war eigentlich schon alt, aber Sakura wollte es nicht ersetzen. Als sie das Bild gemacht hatten, war ihr klar geworden, dass sie mehr für Hinata empfand, als nur eine reine Freundschaft unter Mädchen. Bis Hinata hier eintraf, sollte es nicht mehr lange dauern. Wenn sie sich nicht einen Badeanzug anziehen musste, war sie eine äußerst zuverlässige Person und erschien eher zu früh als zu spät zu einer Verabredung, oder einem Termin. Solange wollte sie in The Witcher schon mal ein paar Sidequests machen und Geld* sammeln. Die Mainquest würde sie ohne Hinata nicht anfassen. Es war ein reiner Zufall gewesen, als Sakura davon erfuhr, dass Hinata selbst in ihrer Freizeit gerne Computer spiele zockte. Sie war krank gewesen und ihre Freundin war so lieb gewesen, ihr die Mitschriften aus der Schule zu bringen. Sakura hatte ihre Zeit zu Hause ausgenutzt und The Witcher III: The wild Hunt angefangen und war dabei an einem Gegner einer Hexerquest zu verzweifeln, als Hinata ihr Zimmer betreten hatte. Erst hatte Sakura im Scham versinken wollen. Ihr waren 1.000 Dinge durch den Kopf gegangen, was ein so wohlerzogenes und schlaues Mädchen wie Hinata von ihr denken würde und natürlich waren alle Möglichkeiten negativ gewesen. Aber stattdessen hatte sie einen hilfreichen Tipp und kurz darauf saß sie neben ihr auf der Couch und half ihr durch den Auftrag. Von da an saßen sie immer mal wieder zusammen in Sakuras Zimmer und spielten ein oder zwei Stunden an dem Spiel weiter. Weil das Spiel so umfangreich und detailreich war, verfingen sie sich regelmäßig in Nebengeschichten und wurden vor allem Emotional so durchgerüttelt, dass sie keine regelmäßigen Fortschritte zu verzeichnen hatten. Nach der Story mit dem Roten Baron und seiner wiedergefundenen Frau, waren die beiden Mädchen so aufgewühlt, dass sie fast einen kompletten Monat lang nicht hatten weiterspielen können. Immer dann, wenn sie sich zum Spielen verabredet hatten, hatten sie das Spiel gestartet und standen auf der Burg des roten Barons, die sie schmerzlichst daran erinnerte, was passiert war und dann machten sie das Spiel auch wieder aus. Es hatte sie viel Überwindung gekostet, weiterzumachen. Schlussendlich hatten sie es geschafft sich gemeinsam hinzusetzen und weiterzuspielen. Beide wollten schließlich wissen, was noch passierte. »Sakura?« Als sie ihren Namen hörte, drehte sie sich um. Ihre Zimmertür befand sich hinter ihrer gemütlichen Couch, die mitten im Raum als zentraler Punkt des Raumes stand. Ihre Mutter stand da und neben ihr Hinata. »Steht ihr schon lange da?« Hinata schüttelte den Kopf. Natürlich verneinte sie. Sie war einfach zu höflich um es zuzugeben. »Du warst so in Gedanken versunken. Als es geklingelt hat, habe ich dich sofort gerufen, damit du an die Tür gehst, aber du hast einfach nicht reagiert. Sonst eilst du immer wie ein kleiner Hund los, um deine Freundin selbst hereinzubitten.« Sakura war mit einem Mal auf den Beinen. Der Vergleich ihrer Mutter war ihr unglaublich peinlich und am liebsten hätte sie sich laut stark darüber beschwert, aber das hätte ihre Situation nur noch unangenehmer gestaltet. Stattdessen ignorierte sie die erwachsene Frau und wand sich lächelnd an Hinata. »Schön, dass du hier bist. Ich hoffe doch du bist nicht zu sehr nass geworden.« Hinata schüttelte den Kopf. »Es ist alles in Ordnung«, sagte sie und lächelte. »Ich bin hier hergefahren worden.« »Aber natürlich.« »Ich lasse euch Mädchen mal alleine. Ihr habt sicherlich genug Schulaufgaben über die Ferien zu tun.« »Ka-chan!«, gab ihre Tochter empört von sich. »Wir haben noch die kompletten Ferien vor uns. Genug Zeit. Jetzt lass uns erst noch unsere Ferien genießen.« Mebuki Haruno lachte. »Schon gut, schon gut. Ihr werdet euch schon darum kümmern.« »Jaaa«, gab Sakura von sich. Sie konnte es kaum verbergen, dass sie von ihrer Mutter genervt war. »Kannst du jetzt gehen?« »Natürlich. Ich rufe euch dann, wenn das Essen fertig ist«, sagte die Frau und drehte sich im Türrahmen um. Ehe sie jedoch wieder gehen konnte, hielt sie inne und wand sich noch einmal an Hinata. »Du bist doch noch zum Essen hier, oder?« Erst suchte Hinata den Blickkontakt mit Sakura, dann nickte sie ihrer Gastgeberin zu. »Gerne, wenn es keine Umstände macht.« »Natürlich nicht. Du machst doch keine Umstände, ich rufe euch dann, wenn das Essen fertig ist.« Dann ließ Mebuki Haruno die beiden Mädchen endlich alleine. Als die Tür ins Schloss fiel, ließ sich Sakura erleichtert auf ihre Couch sinken. »Na endlich«, gab sie seufzend von sich. »Sie kann so anhänglich sein.« »Sie ist lieb und kümmert sich um dich«, sagte Hinata beschwichtigend. Sakura reagierte darauf jedoch nicht mehr, sondern klopfte nur mit ihrer Hand neben sich auf den freien Couchplatz. »Es ist nur so unglaublich lästig. Wenn sie erst einmal anfängt, lustig sein zu wollen, wird es ober peinlich.« Hinata ließ sich auf ihren Platz sinken und nahm sich von ihrer Freundin den Controller, Sakura hinderte sie auch nicht daran, sondern lehnte sich auf der Couch zurück. Es war für sie so unglaublich entspannend ihre Freundin beim Spielen zu beobachten, auch wenn es so ein unglaublichen Kontrast bildete. Die in allen Perspektiven – ob im Verhalten, der Erziehung oder in den Sachen die sie an und bei sich trug – beispiellos feine und vornehme Hinata Hyuuga schaute gebannt auf den Bildschirm und konnte Geralt so galant durch den Kampf führen, ohne darauf zu achten, welche Knöpfe sie drücken musste, während Sakura schon bei dem kleinsten Stress nicht mehr wusste, was welche Taste nun machte. Sie seufzte und lehnte sich unangekündigt an Hinata. Das schreckhafte Mädchen zuckte zusammen, blickte nur kurz zu Sakura und dann wieder zum Fernseher. »Ich beneide dich darum, Sakura-chan«, sagte Hinata, als würde sie mit dem Fernsehgerät sprechen. »Deine Eltern kümmern sich um dich und interessieren sich dafür, wie es dir geht und was du machst.« »Das machen deine Eltern auch«, konterte sie und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. »Mein Vater schickt einen der Bediensteten, oder höchstens meinen Cousin, aber deine Eltern würden dich persönlich abholen.« Sakura sah zu ihrer Freundin, die immer noch den Bildschirm vor sich fixierte. Man konnte es Hinata zwar nicht ansehen, aber sie wusste, dass ihre Freundin unter dem Gewicht ihres Namens und ihren Vater litt. Natürlich verbarg sie es vor anderen, aber Sakura meinte hinter ihre Fassade blicken zu können. Statt weiter über das Thema zu sprechen, wand sie sich dem Bildschirm zu und beobachtete wie Hinata den Spielecharakter durch die düstere Welt lenkte und spawnende Monster mit dem Silberschwert niederstreckte. Hinata war dabei immer so konzentriert, dass Sakura sich nicht sicher war, ob sie sich wirklich auf das Spiel fixierte, oder in ihren Gedanken etwas ganz anderem nachhing. Kurzerhand drehte sich Sakura auf den Bauch, legte ihre Arme um Hinatas Hüfte und vergrub ihr Gesicht in ihre Hüfte. Sie atmete Hinatas Duft ein und schloss die Augen. Wie gerne würde Sakura sie umarmen und an sich drücken würde. Sie würde Hinata trösten und für sie da sein, sie stützen. Und so gerne, würde sie ihre Freundin küssen, aber sie wusste nicht, wie Hinata fühlte. Sie musste sie fragen: »Hinata?« »Ja?« »Frag sie, frag sie. Trau dich«, dachte Sakura, aber egal wie sehr sie es wollte, sie fand einfach nicht den Mut dazu, diese alles entscheidende Frage zu stellen und plante um, um die Situation nicht merkwürdiger zu machen. »Bleibst du zum Essen?« Hinata legte ihre Hand auf Sakuras Kopf und strich sanft durch ihr Haar. »Gerne doch. Wenn du es dir wünschst.« Sakura konnte nicht anders als zu schmunzeln. Jede noch so kleine und kurze Berührung von Hinata genoss sie in vollen Zügen. »Danke.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)