Der Preis des Erfolgs von Chai-Cherry-Tea ================================================================================ "Was ist jetzt? Erst gehst du mir auf die Nerven und dann stehst du nur blöde am Rand rum.“, stichelte Seto hämisch. „Na, warte.“, rief Joey und nahm Anlauf für eine Arschbombe. Der Brünette drehte noch nicht mal den Kopf zur Seite und war ungerührt von dem Wasser das ihm dabei ins Gesicht gespritzt wurde. „Selbst Mokuba hat mehr drauf.“, reizte er den anderen, nachdem der blonde Schopf, wieder vor ihm aufgetaucht war. Wie ein begossener Pudel. „Ach ja? War das eine Herausforderung?“ Mit ein paar kräftigen Schwimmzügen war Joey bei dem Größeren. Im Stehen reichte ihm das Wasser bis zur Brust, was ihn etwas in der Bewegungsfreiheit einschränkte. Kurz fragte er sich, wie fest er zu packen konnte, ohne ihm wehzutun, da Seto nur noch ein Strich in der Landschaft war und musterte den Brünetten ausgiebig, bevor er angriff, um ihn unter Wasser zu tunken. „Was Besseres fällt dir nicht ein?“, neckte ihn Kaiba und tauchte vor ihm ab. Der andere bewegte sich unter Wasser, als wäre es sein Element, fast schon unheimlich. Hinter Joeys Rücken wurden ihm die Arme in den Polizeigriff verdreht und er konnte sich, trotz groben Zappelns, nicht mehr befreien. Keuchend. Haut an Haut. „Hast du wirklich schon dein Bestes gegeben?“, hauchte Kaiba nah an seinem Ohr. Unerhört! Außerdem tropften Setos nasse Haare auf Joeys heiße Wange. Weil sein Körper sich versteifte, ließ der Größere etwas locker, gab sogar einen seiner Arme frei. Doch damit konnte Joey nun nichts mehr anfangen, denn Setos Hand legte sich da bereits auf seinen Brustkorb. Natürlich musste dem anderen seine schnelle Atmung aufgefallen sein, verdammt. „Du hättest mich ganz einfach beeindrucken können, indem du sowas hier tust.“ Setos Hand streichelte sanft nach oben, federleicht über Schlüsselbein und Hals des Blonden, der sich kaum noch traute zu atmen, aus Angst etwas verpassen zu können. Sein Rücken drückte sich gegen Setos warme Brust, dessen Atmung ruhig und gleichmäßig geblieben war. Sollte das wieder nur ein Scherz sein? Lange schlanke Finger legten sich unter Joeys Kiefer und drehten seinen Kopf soweit, dass sie sich in die Augen sehen konnten. Hatte Seto sein Gesicht noch mehr über ihn geneigt? Dann trafen sich ihre feuchten, kühlen Lippen, zu einem kurzen Kuss. „Hey Jungs. Ich hab uns Essen mitgebracht und für euch Handtücher dabei.“ Mokubas Stimme hörte sich viel zu nah an, als dass er nicht mitbekommen hatte, was da gerade passiert war. Seto wandte sich ab, tauchte an den Rand und stemmte sich aus dem Wasser. „Miso Suppe und Sushi aus der Zentrale.“, grinste der Kleinere und reichte seinem Bruder, ein flauschig weiches Handtuch. Es war schwarz und hob sich in starken Kontrast zu Setos heller Haut ab. Joey konnte den Blick einfach nicht von ihm abwenden, besonders weil das herabfließende Wasser, seine magere Gestalt zusätzlich betonte. „Wartest du auf ‘ne Unterkühlung, Wheeler?“, fragte Seto mit zur Seite geneigtem Kopf, der sich gerade die Haare trocken rubbelte. Die fielen ihm anschließend strähnig ins Gesicht. Ohne weiter zu zögern, hievte sich Joey an der Steinkante aus dem Becken und machte sich trocken. „Stimmt, wir sollten rein, bevor die Sonne dir noch das Hirn raus brutzelt. Den passenden Sonnenbrand dafür, hast du ja schon.“, foppte der Blonde zurück. „Oh nein, Seto.“, kam es sofort besorgt von Mokuba, der um seinen Bruder herum wuselte. „Dein Rücken und die Schultern!“ „Ist doch nicht so schlimm, ich hab´s nicht mal gemerkt. Lass uns essen gehen.“, lenkte Seto von sich ab und ging voran. Nervös beobachtete Joey den Jüngeren. Hatte er doch nichts gesehen, oder äußerte er sich schlicht nicht, zu dem was sein Bruder trieb? Die Kaiba-Brüder hielten sowieso zusammen, wie Pech und Schwefel. An der Theke standen für jeden eine Schale mit Miso Suppe und ein voller Teller mit Sushi Häppchen, für alle dasselbe. Lachs, Thunfisch, Rettich, Gurke, Avocado, Nigiri und Maki. Ganz simpel und traditionell. Das überraschte Joey etwas, da er mit etwas protzigem gerechnet hatte. Wer schon in einer Villa lebte…und einen millionenschweren Konzern leitete… Wie gewohnt saß Mokuba neben Joey und Seto nahm gegenüber Platz. Die Theke war ein sicherer Abstandshalter, überlegte der Blonde während sie einander einen guten Appetit wünschten. „Wow ist das lecker. Uhmmm.“ „Man spricht nicht mit vollem Mund.“, wies ihn Kaiba zurecht und Mokuba kicherte. Der Schwarzhaarige war gelassen und man sah ihm an, dass er sich darüber freute mit ihnen zu essen. „Wie war die Rechnungsprüfung?“, wollte Seto in einem lässigen >nebenbei< Ton wissen. „Ganz gut, das können wir so laufen lassen.“, antwortete der Kleinere überzeugt. „Wir haben Sommer, warum macht ihr das jetzt?“, fragte Joey und es sah so aus, als hätte er eine heiße Nadel in eine offene Wunde gestochen. „Weil ich am Jahres Ende keine bösen Überraschungen haben möchte.“, setzte ihm der Brünette entgegen. „Gab es die denn beim letzten Mal?“ Der Blonde erntete einen kalten abschätzigen Blick. „Die gibt es immer wieder, deshalb kontrollieren wir es ja.“ Setos Augen sagten eindeutig, dass Joey sich auf dünnes Eis begeben hatte und sich schleunigst andere Themen suchen sollte. „Was ist mit der Schule, Mokuba?“, fragte er, um nur irgendwas zu sagen, da er das Gefühl hatte, die Stimmung ruiniert zu haben. Und er wollte nicht schon wieder etwas verlieren. Schon gar nicht diese fragile Verbindung, die sich langsam zu Seto aufbaute, von der er selbst noch nicht wusste, was es war und wohin es führen sollte. Er war verwirrt. „Kein Problem, ich geh jeden zweiten Tag. Also Morgen wieder. Seto hat das ja immer gehandhabt, wie es nötig war. Aber ich finde es besser, eine feste Wochen Struktur zu haben, da geht dann auch kein Termin unter.“, erzählte der Kleinere und das letzte Makiröllchen verschwand in seinem Mund. Er hatte dafür doppelt solange gebraucht wie Joey, um seinen Teller zu leeren. Bei Seto jedoch stand noch die Hälfte, was Joey bedenklich fand. „Die isst du doch noch, oder?“, fragte er und deutete mit dem Finger darauf. Seto zog den Teller näher an seinen Körper und aus Joey Griffbereich heraus. „Geh mir nicht auf die Nerven.“, grollte dieser bissig, was den Blonden zum Lächeln brachte. „Alles gut, ich wollte es nur mal klarstellen.“ „Ich muss dann wieder los, Seto. Zum Abendessen schaff ich‘s nicht, also sehen wir uns morgen früh wieder. Bis dann.“ Mit einem breiten Lächeln verabschiedete sich der Schwarzhaarige und ließ Joey bei seinem Bruder zurück. Es dauerte noch eine Weile, bis Seto auch mit dem Essen fertig war, aber Joey wartete so lange schweigend. „Ich mach uns einen Tee.“, sagte er anschließend und sprang von seinem Hocker auf. Er hatte sich am Vormittag in der Küche umgesehen und wusste wo Tassen und Tee zu finden waren. Der Wasserkocher stand offensichtlich auf einer Arbeitsfläche in der Nähe. „Und dann sollten wir über das was im Pool war reden.“, schlug er vor. Da er Seto gerade den Rücken zu gewandt hatte, hörte er nur wie die Türe geschlossen wurde. Der Drache war wohl wieder in seiner Höhle verschwunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)