Coup d'Etat von rokugatsu-go ================================================================================ Kapitel 7: Konfrontationskurs ----------------------------- Mit wachsamen Augen sah Genma durch einen Spalt im Felsen auf das Dorf hinunter. Es schien geklappt zu haben, denn anscheinend hatte niemand ihre kleine Verschwindenummer bemerkt. Trotzdem war er weit davon entfernt, beruhigt zu sein. Für seine Verhältnisse außergewöhnlich fahrig drehte er sich zu Shizune um. „Wie geht's ihm?“ Shizune saß an Kakashis Seite und überprüfte alle Zugänge, während sie gleichzeitig seine Vitalwerte im Auge behielt und immer wieder einen prüfenden Blick zu dem kleinen Generator warf, der die Maschinen zumindest kurzfristig mit Strom versorgte. „Gut hat ihm das bestimmt nicht getan, aber ich denke, er hat es ohne weiteren Schaden überstanden.“ „Na immerhin.“ Genma ließ seinen Blick zur Decke des ausgehöhlten Felsens wandern. Hoffentlich mussten sie nicht allzu lange hier ausharren. Es war kalt und feucht und sicher nicht der beste Platz für jemanden, der intensivmedizinisch versorgt werden musste. Schritte ließen ihn aufhorchen, doch er konnte sie direkt Raidou zuordnen, der gerade wieder durch den Eingang kam. „Ich habe alle Fallen ausgelegt“, berichtete er. „Wenn sich jemand auch nur dem Porträt des ersten Hokage nähert, werden wir alarmiert.“ „Okay“, antwortete Genma und sah sich erneut skeptisch um. „Ich wollte mich noch nie in Kakashis Kopf hineinversetzen und wo bin ich nun gelandet? Genau mittendrin und es ist genauso wie ich es immer befürchtet habe.“   „Naruto, bist du in Ordnung?“ Yamato war sich bewusst, dass seine Frage nicht besonders klug war. Narutos Verletzungen waren noch nicht vollständig ausgeheilt, sein Lehrer lag im Koma und er musste seine kleine Familie zurücklassen, um seinen abtrünnigen Schüler einzufangen. Sie standen nun vor Konohas großem Tor und waren abmarschbereit. Er und Sai waren direkt an Narutos Seite, zudem wurden sie von Yugao und Hanabi begleitet. Im Verborgenen warteten noch eine handvoll Anbu, die schon zu Kakashis Anbu-Zeit bei der Einheit gewesen waren und auf deren Loyalität Yamato vertraute. Es gab noch ein zweites Unterstützer-Team, das sich noch weiter im Hintergrund hielt. Kiba und Shino hatte er an Hinatas Seite gelassen, nur falls jemand auf die Idee kam, ihr oder Boruto etwas antun zu wollen. Ibiki, Anko, Ebisu samt Genin-Team und einigen Anderen hatte er den Schutz Konohas anvertraut. Eingeweiht in alles waren nach wie vor jedoch nur diejenigen, die bei der Erstellung des Plans dabei gewesen waren und Yamato wusste, dass wenn alle anderen irgendwann erfuhren, dass alles nur eine Finte gewesen war, sie ihm wahrscheinlich die Hölle heiß machten. Sie wussten nur, dass es einen möglichen Putschversuch durch die Ne geben konnte. Dass sie, die drei, die den kläglichen Rest von Team Sieben ausmachten, momentan äußerst elend aussahen, hatte ungemein bei der glaubwürdigen Verbreitung der Nachricht vom Tod des sechsten Hokage geholfen. Des Weiteren hatte die Geheimhaltung des Plans sehr bei der Feststellung der Loyalität der Kameraden und ihrer Motivation geholfen. Die meisten waren gleichzeitig am Boden zerstört und wild entschlossen, Konoha und nun insbesondere Naruto zu beschützen. „Ich schaff das schon“, antwortete Naruto mit determinierten blauen Augen in einem unheimlich blassen Gesicht. „Ich mach mir nur Sorgen um Jun. Er wird sich die Schuld an Kakashis Tod geben. Ich weiß nicht, ob er das verkraftet.“ Narutos Sorge rang Yamato ein dezentes Lächeln ab. Kakashi würde dies gefallen, dachte er. Sie mussten den Jungen also schon allein deswegen retten, damit Naruto seine Lehrerqualitäten weiter ausleben konnte. Wenn jemand zu diesem Job berufen war, dann eindeutig er. „Wir holen ihn da raus, Naruto. Und dann kümmerst du dich um ihn“, beruhigte Yamato ihn. „Nun gut. Wir brechen auf.“ Die Fünfergruppe machte sich auf den Weg, Yugao lief an der Spitze vorneweg und Hanabi mit ihrem Rundumblick durch das Byakugan bildete das Schlusslicht. Sie entfernten sich ein großes Stück von Konoha und erreichten den riesigen Wald, der sich auf dem Weg zum Schloss des Daimyo befand. Als sie den dichten Wald betraten, erhöhte Yamato seine Aufmerksamkeit noch ein Stück mehr. Vereinfacht betrachtet, waren die Ne hauptsächlich eine Attentätereinheit und meistens gingen sie nach ihren bewährten Mustern vor. Er hoffte sogar, dass sie dies taten, denn dies würde ihrem Plan in die Hände spielen. „Yamato-taichou“, zischte Sai plötzlich, als sie sich mitten im Wald befanden. „Ich weiß“, raunte er ihm zu. „Ich habe sie auch bemerkt.“ Sie spielten ihnen anscheinend tatsächlich in die Hände. Endlich, endlich etwas, mit dem sich arbeiten ließ! „Es sind mindestens zwanzig“, sagte Hanabi noch, ehe sie von allen Seiten angegriffen wurden. Drei maskierte Ne sprangen aus den Baumkronen auf ihre Gruppe und sofort aktivierte Naruto Kuramas Chakra und wehrte sie ab. Im gleichen Moment bebte die Erde unter ihnen und weitere Angreifer schossen aus dem Erdboden unter ihnen hervor. Geschwind faltete Yamato seine Hände ineinander und keine Sekunde später kamen den feindlichen Ninja Wurzeln hinterher, die sie zurück unter die Erde zogen. Weitere Ninja sprangen von den umliegenden Bäumen herab und gingen mit ihren Schwertern auf die Gruppe los, doch Yugao war nicht die Einzige, die in rasender Geschwindigkeit ihr Schwert zog und die Hiebe der Angreifer parierte. Wie aus dem Nichts sprangen die anderen Anbu mitten ins Kampfgeschehen und ihre Klingen klirrten lautstark, als sie auf die Schwerter der Ne trafen. Derweil hatte Hanabi sich in Stellung gebracht und schlug mit ihrer sanften Faust gegen jeden, der ihr entgegen kam. Mitten in diesem Chaos erstarrte Naruto plötzlich. „Jun!“, rief er, als er den Jungen erblickte. Er trug zwar eine Maske der Ne, doch er war es zweifellos. Er stand abseits des Kampfgeschehens bei zwei weiteren Ne und zuckte zusammen, als er hörte, wie Naruto nach ihm rief. Wie versteinert hielt er sich seine zitternden Hände. Naruto schleuderte einen der Ne, den er mit dem Fuchschakra gepackt hatte in einen anderen feindlichen Shinobi und begann in Juns Richtung zu laufen, was sogleich entsetzt von Yamato bemerkt wurde. „Sai!“, schrie er zu dem jüngeren Kameraden, dessen Tintenbestien sich gerade in einen Angreifer verbissen. Augenblicklich verstehend, was Yamato ihm sagen wollte, heftete er sich, ebenso wie Yamato, an Narutos Fersen. Die zwei maskierten Ne, anscheinend eine Frau und ein Mann, stellten sich vor Jun, als Naruto, Sai und Yamato ihnen gegenüberstanden. „Keine Angst, wir werden nicht zulassen, dass sie dir weiter Lügen erzählen“, sagte die Frau zu dem Jungen. „Wer erzählt hier Lügen?!“, rief Naruto ihnen aufgebracht entgegen. „Glaub ihnen nichts, was sie dir gesagt haben, Jun! Sie wollen deine Kräfte nur ausnutzen, um Konoha anzugreifen!“ Erneut zuckte Jun vor Schreck zusammen. „Wir wollen nur das Beste für Konoha“, entgegnete der männliche Ne ausgesprochen ruhig. „Wir wollen Konoha zu seiner wahren Größe verhelfen, so wie Danzou es vorgesehen hatte. Er war der Einzige, der wusste, was Konoha brauchte und nun liegt es an uns, seine Vision in die Tat umzusetzen. Das könnt ihr natürlich nicht verstehen, wo ihr Mitschuld an Danzous Tod tragt.“ Vor Wut fast platzend, setzte Naruto dazu an, den Ne seine Meinung zu geigen, doch Yamato ergriff vor ihm das Wort – und Naruto konnte nicht anders als abermals erstaunt zu sein, wie gefasst er dabei klang. „Moment. Zwar ist es wahr, dass Danzou sein Leben im Kampf gegen Sasuke Uchiha verloren hat, jedoch hat keiner von uns etwas dazu beigetragen. Es war nie Konohas Absicht, ihn zu töten.“ „Sasuke Uchiha“, die Ne spie seinen Namen geradezu aus, „ist durch die verantwortungslose Sanftmütigkeit der Lehren des Dritten überhaupt erst zur Gefahr für Konoha geworden.“ „Inzwischen ist er aber keine Gefahr mehr für Konoha!“, mischte sich Naruto ein. „Das behauptet ihr“, fuhr sie fort, „jedoch haben wir arge Zweifel am Urteilsvermögen des unrechtmäßigen sechsten Hokage. Er ist nicht nur den Lehren des Dritten gefolgt, er hat auch bei Sasuke Uchiha versagt und war in die Umstände verstrickt, die zum vierten Ninjakrieg geführt haben. So jemand kann wohl kaum Konoha führen. Aber … das hat sich ja nun erledigt.“ Aus dem Augenwinkel beobachtete Yamato wie sowohl Naruto als auch Sai sich kaum noch zurückhalten konnten. Sie durften nicht kopflos voranstürmen, egal, was ihre Gegner für einen Unsinn verzapften. „Euch ist bewusst, dass ihr einen Bürgerkrieg im Dorf verursacht, wenn ihr die Macht an euch reißen wollt, oder? Durch das, was dem Sechsten passiert ist, habt ihr mehr Leute gegen euch aufgebracht als für euch gewonnen.“ „Das ist eine Entwicklung, die wir nicht vorgesehen hatten, das ist wahr“, antwortete der andere Ne. „Allerdings sind wir durchaus in der Lage, uns anzupassen. Wir wollten ursprünglich nicht zu solch harten Methoden greifen, doch bevor wir den nächsten Anhänger der falschen Lehren an die Macht lassen … wird dieser unglücklicherweise auf dem Weg zum Daimyo von unbekannten Angreifern überfallen.“ „Ihr glaubt, dass ihr Naruto töten könnt?“, fragte Sai. „Leidet ihr an Selbstüberschätzung seit Danzou fort ist?“ „Jun“, sagte die Frau und drehte sich dem Jungen zu, „wir haben es dir erklärt, dies ist die einzige Möglichkeit. Wenn alles vorbei ist, wirst du endlich frei sein können.“ Alarmiert beobachtete Naruto wie Jun seine zitternden Hände langsam zu Fäusten ballte. Zaghaft nickte der Genin, bevor er sich blitzschnell davon machte. „Jun!“ In der exakt gleichen Geschwindigkeit eilte Naruto hinter ihm her und ignorierte, dass Yamato ihm hinterher rief, genau dies nicht zu tun. Sowohl er als auch Sai beeilten sich, ihren vorschnellen Kameraden wieder einzufangen, aber sie kamen nicht weit, da die beiden Ne sie augenblicklich einholten und sich ihnen in den Weg stellten. Ehe sie sich versahen, gingen die Feinde zum Angriff über. Sai konnte noch gerade rechtzeitig sein Schwert ziehen, um den Schwerthieb des Ne abzuwehren. „Wollt ihr etwa Jun einsetzen, um Naruto zu töten?“, fragte Sai, während er mit Müh und Not den Angriff parierte. Sein Gegenüber schien stark zu sein, er musste vorsichtig sein. Leider konnte er ihn nicht besser einschätzen, denn obwohl Sai viele Leute in der Ne gekannt hatte, hatte er längst nicht jeden gekannt. „Der Junge ist unser Ass im Ärmel“, antwortete die Kunoichi, deren Shuriken Yamato derweil hatte ausweichen müssen. „Danzou hätte so ein Juwel wahrscheinlich besser formen können als wir. Trotzdem hat er unsere Erwartungen schon übertroffen. Wir hätten selbst nicht gedacht, dass er den Hokage umbringen könnte. Damit ist uns gelungen, was Danzou damals nicht geschafft hat. Er wäre mit Sicherheit stolz auf uns!“ Sie warf eine weitere Runde Shuriken nach Yamato, der diese diesmal mit dem Holzversteck abfing. Die Ne, mit denen sie es zu tun hatten, schienen nicht einfach nur übrig gebliebene Ne-Mitglieder zu sein, sondern hartgesottene, verblendete und radikale Anhänger Danzous, schlussfolgerte Yamato. Und er ergänzte in Gedanken: Wie könnte es auch anders sein? „Mir fällt gerade auf“, sagte ihr Kamerad, „dass wir Danzou noch mehr Freude bereiten können! Vernichten wir die Verräter!“ Natürlich setzen die jetzt noch eins drauf. Yamato hatte die ganze Zeit schon versucht zu erkennen, ob er die beiden kannte. Der Mann schien nur etwas älter als Sai zu sein, ihn konnte er nicht zuordnen. Die Frau allerdings kam ihm bekannt vor. Wenn er sich recht erinnerte, waren sie mal zusammen auf Mission gewesen und hatte sie nicht das Blitz-… „Raiton! Blitzpfeile!“, schrie sie und schleuderte elektrisch geladene Kunai in seine Richtung. Verdammt. Yamato musste immer weiter ausweichen und entfernte sich so mehr und mehr von Sai. Sie hatten sich sowieso schon ein viel zu großes Stück von Yugao und den Anbu entfernt. Yugao hatte nun die Befehlsgewalt über die zweite Unterstützergruppe und sie würde sie gewiss einsetzen, wenn sie mit den anderen Ne Probleme hatten. Somit konnte er sich wenigstens auf diesen Kampf hier konzentrieren. „Yamato-taichou!“, rief Sai besorgt in seine Richtung. „Ich komm klar! Kümmere dich um deinen Gegner!“ Kaum hatte er dies gesagt, ging die Kunoichi mit ihrem nun elektrisch geladenen Schwert auf ihn los und Yamato blieb nichts anderes übrig als Unmengen an Holz aus der Erde schießen zu lassen, sodass er die Flucht antreten konnte, während sie die entstandenen Barrieren zerstörte. Wieso musste ausgerechnet er den Feind mit dem Blitzversteck abkriegen? Yamato seufzte innerlich, während er den kurzen Moment, in dem sie beschäftigt war, nutzte und eins mit dem nächsten Baum wurde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)