Persona 3 -After the Years- von fubukiuchiha ================================================================================ Kapitel 23: XXIII - Der Alptraum ist nicht vorbei ------------------------------------------------- ~~~Montag 23. Mai 2016~~~ In der Küche des Wohnheims war Aiden bereits fleißig dabei, die Bentos für sich und seine Mitbewohnerinnen vorzubereiten, wobei er vor einem kleinen Problem stand: Er wusste nicht, was Haruka gerne aß. Miyuki hatte ihm eine kleine Liste mit Dingen, die sie gerne aß, gegeben, doch bei der Brünetten konnte er jetzt nur raten. Er dachte einen Moment lang nach, doch dann schüttelte er den Kopf und schob die leere Box beiseite. Jetzt auf gut Glück etwas in die Box zu packen würde nichts bringen, am Ende hatte Haruka noch irgendeine Allergie, die er unabsichtlicher Weise auslösen würde und das wollte er nicht verantworten. Er griff wieder nach Miyukis Bentobox und begann, sie mit Fisch und Rührei zu füllen, als die Tür aufging und Mirai eintrat, die ihm einen schelmischen Blick zuwarf: „Oh, der Hausmann ist bei der Arbeit.“ „Du tust ja so, als wäre das was schlechtes“, gab der Braunhaarige zurück und schob das fertige Bento auf die Seite, um sich seinem eigenen Mittagessen zu widmen, während seine Freundin sich am Reis bediente: „Ist es nicht, ich bin ehrlich gesagt beeindruckt, wie locker du das alles regelst.“ „Locker? Glaub mir, Mirai, es ist alles, aber nicht einfach. Manchmal ist es ehrlich gesagt ziemlich stressig“, gab der junge Mann zurück und lehnte sich gegen die Arbeitsplatte, was ihm einen fragenden Blick einbrachte: „Warum machst du es dann, wenn es so viel Arbeit ist?“ „Hm... Gute Frage. Es ist zwar anstrengend, aber ich bin es mittlerweile gewohnt und der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier“, lachte Aiden und verschränkte die Arme vor der Brust, während seine Mitbewohnerin ihn nur skeptisch ansah und als komischen Kauz betitelte.   Die beiden sahen sich eine Weile an, bis die Tür erneut aufging und Miyuki und Haruka eintraten. Die Brünette wirkte etwas verkrampft, doch die Grünhaarige hob nur grinsend ihre Bento-Box hoch und wandte sich an den Koch des Hauses: „Danke Aiden-kun. Lachs mit Rührei?“ „Klar, ich weiß doch, was dir schmeckt“, gab der junge Mann grinsend zurück, was seine Freundin freudig hüpfen ließ: „Lecker, lecker! Da freut man sich doch aufs Essen. Haruka-chan, du musst Aiden-kun unbedingt sagen, was du gerne isst. Er macht echt tolle Bentos!“ „Jetzt lass mal die Kirche im Dorf, Miyuki“, murmelte Aiden peinlich berührt und kratzte sich an der Nase, während Haruka ihn überrascht ansah: „Du kannst kochen? Das ist ja toll, ich kenne nicht viele Männer, die im Haushalt helfen. Mein Papa, mein Opa und auch Sakura’s Papa sind... reden wir nicht darüber, lass sie einfach nicht in die Nähe der Küche. Aber du musst mir kein Frühstück vorbereiten, ich will keine Umstände machen.“ „Das eine Bento macht den Braten jetzt auch nicht mehr fett. Ich meine, wenn ich eh schon dabei bin, kann ich deins auch machen, du musst mir nur verraten was du gerne isst und ob du was nicht verträgst“, stellte der Braunhaarige klar und streckte sich einmal, bevor er sich sein eigenes Frühstück genehmigte.   Die vier aßen gemütlich zusammen, bevor Miyuki etwas betrübt den Kopf hängen ließ und leise seufzte: „Heute kriegen wir die Prüfungsergebnisse mitgeteilt.“ „Was? So schnell?“, wunderte sich Aiden und sah seine Mitschülerinnen an, von denen Haruka zustimmend nickte: „Ja, das geht immer sehr schnell. War das bei dir früher nicht so?“ „Ehrlich gesagt nicht, wir hatten immer eine Woche dazwischen Zeit, aber da werde ich mich wohl umstellen müssen. Ganz zu schweigen von den Sechs-Tage-Prüfungen“, brummte der Braunhaarige und sah verstimmt zur Seite, wo Kiara genüsslich ihr Essen vertilgte und ihn dann mit schief gelegtem Kopf ansah. „Naja, du wirst das schon hinkriegen, aber ich glaube, wir sollten so langsam mal los. Ich will vor der Schule noch was klären“, erklärte Haruka und packte ihre Bento-Box, bevor sie aus der Küche lief, um ihre Schultasche zu holen. Aiden und Miyuki folgten ihrem Beispiel und stiegen die Treppen hinauf, um ihre Schultaschen zu holen, mit denen sie sich anschließend auf den Weg zum Bahnhof machten.   Die Fahrt zur Schule gestaltete sich gesprächiger als Aiden es sich gedacht hatte. Am Bahnhof war die Gruppe in Sakura reingelaufen, die sich darüber gewundert hatte, ihrer besten Freundin an diesem Bahnhof zu treffen. Die Brünette hatte ihrer Freundin die Situation kurz geschildert und sofort hatte sich die Rosahaarige hellauf begeistert gezeigt, denn jetzt wohnten sie viel näher aneinander. Aiden und Luca konnten nicht anders, als die beiden Mädchen mit sich selbst zu vergleichen, jedoch brachte das dem Spanier einen Tritt in die Hacken ein, denn die Rosahaarige mochte es gar nicht, mit ihm verglichen zu werden. Miyuki fühlte sich von den beiden Paaren irgendwie ausgegrenzt, doch nahm Haruka sie einfach zu sich und Sakura, wodurch sie den Weg zur Schule auch einen Gesprächspartner hatte.   Vor dem Schulgebäude blieb Haruka stehen und sah sich suchend um, was ihre Freunde bemerkten und neugierig machte. Aiden hatte bereits so eine Ahnung, wonach seine Kollegin suchen könnte, weshalb er nachfragte: „Kann es sein, dass du nach Akutagawa suchst?“ „Ja, normalerweise kommt er vor der Schule immer her und…“, setzte die Brünette an und wurde von ihrer besten Freundin unterbrochen: „Und rennt dich über den Haufen. Ganz ehrlich, ich habe kein Problem damit, dass ich den kleinen Quälgeist heute nicht sehen muss. Der bringt mich echt auf die Palme!“ Miyuki machte zur Sicherheit einen Schritt zur Seite, doch Luca legte es wirklich drauf an, Sakura sauer zu machen: „Ach was, du bist die hübscheste Tante, die er jemals treffen wird, Nozaki-chan.“ Den Satz sollte er sofort bereuen, denn die Rosahaarige ließ eine Schimpftirade auf den Braunhaarigen einprasseln, dass sie nicht einmal ansatzweise alt genug wäre, um als Tante bezeichnet zu werden.   Luca ging dann doch in die Defensive und versteckte sich hinter Aiden, der nun zwischen seinem Freund und der Rosahaarigen stand und als menschlicher Schild fungierte. Ehe er sich versah, wurden er und Luca allerdings von einer Schar Schülerinnen einfach umgerannt und beiseite gestoßen, damit diese sich auf dem Hof vor dem Tor versammeln konnten. Stöhnend und Ächzend lagen die beiden Oberschüler am Boden, während die Mädchenschar wild durcheinander kreischte: „Samejima-senpai!“ „Oh mein Gott, er sieht heute noch viel besser aus!“ „Weg da, ich hab ihn zuerst gesehen!“ Haruka half Aiden wieder auf die Füße und sah ihn dabei besorgt an, während dieser irritiert zu der Menschentraube schaute: „Geht es dir gut, Kurosaki-kun?“ „Ja, alles gut soweit. Was zum Teufel war das denn?“, gab der Braunhaarige zurück und rieb sich den Rücken, während Miyuki nur mit den Achseln zuckte: „Scheint so, als wäre Katzumis Fanclub mal wieder unterwegs.“ „Ich kapier nicht, was an dem Kerl so toll sein soll“, brummte Luca verärgert und stemmte sich ebenfalls auf die Beine, wobei sein Blick auf dem rotbraunhaarigen Jungen lag, der sich völlig desinteressiert durch die Menschenmenge bewegte.   Die fünf Schüler betrachteten das Schauspiel noch einen Moment, bevor Aiden leise seufzte: „Er scheint echt beliebt zu sein.“ „Das ist noch untertrieben. Samejima-kun ist einer der beliebtesten Jungs der ganzen Schule und noch dazu ist er der stellvertretende Präsident des Student Council. Was will man mehr?“, gab Sakura zurück und neigte den Kopf, was Luca schnippisch Antwort geben ließ: „Ich könnte auch so beliebt sein, wenn ich wollte.“ „Nein, könntest du nicht“, erwiderten Haruka und Sakura trocken und brachten den Spanier zum Seufzen, während Aiden sich weiter den Rücken rieb: „Naja, wenigstens weiß ich jetzt, wie Miyuki sich immer fühlt.“ „Sehr witzig“, brummte die Grünhaarige und sah Katzumi nach, der mittlerweile in der Schule verschwunden war und sich wohl innerlich etwas Ruhe wünschte, die ihm leider verwehrt bleiben würde.   Luca verschränkte die Hände hinter dem Kopf und sah von Miyuki zur Schule und dann wieder zurück: „Ich hege tiefen Respekt für dich, Nobiro, dass du nicht auch so am rumkreischen bist wie die anderen Mädchen.“ Auf die Aussage machte die Grünhaarige erst einmal große Augen, denn damit hatte sie nicht gerechnet, weshalb sie leicht verlegen zur Seite schaute: „Warum sollte ich auch so irre rumkreischen? Gibt doch keinen Grund dazu.“ „Vermutlich deshalb, weil du Samejima ganz offenbar schon eine Weile kennst“, gab Aiden nun seine Vermutung dazu preis, was die Künstlerin mit den Achseln zucken und den Kopf schütteln ließ: „Das ist ja genau der Grund. Ich kenne Katzu schon seit der Grundschule und deshalb bin ich gegen seinen Charme wohl immun. Außerdem bin ich ein Otaku, ich kreische nicht, ich fangirle!“ „Wo ist der Unterschied?“, kam die Frage der anderen beiden Mädchen, was die Grünhaarige zum Stottern brachte: „Also… Naja… Das ist so… Es ist was anderes, also akzeptiert es einfach. Ich bin ein Fangirl und wenn ich übertreibe, dann höchstens bei Fantasien mit meinen Husbandos. Das habe ich jetzt nicht laut gesagt, oder?“ Sie sah ihre vier Freunde mit knallrotem Kopf an, denn sie wurde von vier Seiten breit angegrinst, weshalb sie schnell die Flucht ergriff: „Oh, ich glaube, ich habe die Schulglocke gehört, wir sollten uns beeilen. Ich geh schon mal vor!“   Lachend sah das verbleibende Quartett der Grünhaarigen nach, bevor Aiden sich auch langsam in Bewegung setzte: „Sie ist schon eine Nummer für sich, meinst du nicht?“ „Schon und man kann sagen, was man will, aber Nobiro ist echt niedlich“, stimmte Luca seinem Freund zu und zu viert rannten sie in die Schule, als nun wirklich die Schulglocke erklang und den Unterricht startete. Beim Reinlaufen drehte sich Haruka noch einmal suchend um, denn sie hatte Setsuna nirgendwo gesehen, obwohl er normalerweise immer um diese Zeit zur Schule kam. Sie hatte ein schlechtes Gefühl, aber vielleicht dachte sie auch zu viel darüber nach und war einfach nur müde von den letzten Tagen. Als Sakura noch einmal nach ihr rief rannte sie schnell ins Gebäude, da sie keine Standpauke von ihrem Klassenlehrer haben wollte.   Die ersten Stunden des Tages vergingen relativ schnell wie Aiden empfand, allerdings kam ihm das sogar sehr gelegen, denn so kam er gefühlt schneller wieder nach Hause. Was ihn aber ein wenig störte waren die komischen Blicke, die Miyuki ihm die ganze Zeit zuwarf, fast so als ob sie sich verfolgt fühlen würde. Als es zur Pause klingelte wandte sich der Braunhaarige endlich an seine Mitbewohnerin und zog eine Augenbraue nach oben: „Warum guckst du die ganze Zeit so, Miyuki?“ „Du hältst mich bestimmt für komisch, oder? Nachdem, was ich eben gesagt habe“, brummte die Grünhaarige und sah auf die Tischplatte, was Aiden etwas irritierte: „Warum glaubst du das? Du solltest mittlerweile wissen, dass ich keine Probleme mit deinen Hobbys habe. Außerdem müsstest du mir schon erklären, was ein Husbando ist.“ „Oh, na dann. Das machen wir irgendwann anders. Heute habe ich keinen Nerv dafür, schließlich könnte es jederzeit...“, murmelte die Schülerin und wurde unterbrochen, als die Tür zur Klasse aufgezogen wurde und einer ihrer Mitschüler hereingestürmt kam: „Hey, Leute, die Ergebnisse hängen aus!“ Auf den Ausruf sprangen einige der Schüler sofort auf und rannten aus der Klasse, während andere sich eher langsam erhoben, als ob sie gar nicht wirklich wissen wollten, wie sie abgeschnitten hatten. Aiden und Miyuki gehörten definitiv zu letzterer Gruppe, allerdings kamen sie nicht drum herum.   Langsam traten die beiden an das schwarze Brett, an dem die Ergebnisse ausgehangen wurden, heran, doch war dort eine derartige Menschentraube, dass ein Durchkommen unmöglich war. Nach einer Weile kamen auch Luca, Sakura und Haruka dazu, welche auf die sich vordrängelnden Schüler schauten und nur mit dem Kopf schüttelten. Miyuki stellte sich immer wieder auf die Zehenspitzen, doch war sie zu klein, um etwas sehen zu können, weshalb sie achselzuckend zu ihren Freunden zurückkehrte: „Das wird nichts. Sieht aus, als müssten wir einfach warten.“ „So lange dauert unsere Pause nicht und ich will noch was essen“, brummte Luca und drückte sich zwischen einigen Schülern durch, um an das Brett zu kommen. Aiden und die anderen schüttelten nur die Köpfe, als zwei Schüler vom Brett weg an ihnen vorbeigingen: „Hast du gesehen? Samejima und Akutagawa sind mal wieder ganz oben.“ „Was erwartest du denn? Sind doch beides voll die Streber.“ Neugierig hob der Braunhaarige eine Augenbraue und sah dann zu den Damen, mit denen er herumstand: „Samejima und Akutagawa sind anscheinend ziemlich intelligent.“ „Kann man so sagen. Katzu lernt jeden Tag wie ein Tier und ist immer ganz oben dabei, meistens mit 100 Punkten. Hätte ich auch mal gerne“, lachte Miyuki verlegen auf und kratzet sich and er Nase, als Haruka etwas hinzufügte: „Man sieht es Setsuna-kun zwar nicht an, aber er ist wirklich sehr schlau. Er will es nur nie zeigen. Kann mich an keine Prüfung erinnern, in der er keine volle Punktzahl hatte. Ich habe ihn aber heute immer noch nicht gesehen.“   Die vier sahen sich etwas besorgt an, als Luca aus dem Knäul zurückkehrte und nach Atem rang: „Ich weiß nicht, wie ich das überlebt habe und ich weiß auch nicht, wie ich die 51 Punkte geschafft habe um zu bestehen, aber ich bin happy.“ „Glückwunsch, Silva-kun“, applaudierte die Grünhaarige und sah zum Brett, wo sich die Menschenmenge deutlich gelichtet hatte, weshalb nun auch die anderen nach ihrer Note schauten. Aiden hatte es zu seinem großen Erstaunen geschafft satte 63 Punkte zu erzielen, auch wenn er gefühlt nichts gewusst hatte. Miyuki hatte ihn mit 71 ein gutes Stück übertrumpft, während Haruka mit 56 auch eher im unteren Teil war, doch konnte man es ihr durch ihre zweiwöchige Abwesenheit nicht anprangern. Sakura hatte von ihnen das beste Ergebnis, denn sie hatte ganze 83 Punkte erzielt und stieß deshalb freudig die Faust in die Luft, um ihre Note zu feiern. Haruka drückte ihre Freundin für den Erfolg, während Aiden es sich nicht nehmen ließ, sich die Noten von Katzumi und Setsuna anzuschauen, die beide tatsächlich perfekte 100 Punkte aufweisen konnten.   Nach der Bekanntgabe der Noten ging der Unterricht für die Schüler wie gewohnt weiter, wobei die Lehrer es sich nicht nehmen ließen, noch einmal genau auf die Punkte einzugehen, die in der Prüfung am öftesten falsch gemacht worden waren. Aiden nahm das Ganze extrem ernst, denn auch wenn es wieder zu einem Vorfall wie bei Haruka kommen sollte, wollte er die nächste Prüfung deutlich besser schaffen als die jetzige. Erstaunlicherweise ging der Tag dadurch, dass er sich mal wirklich intensiv auf alles konzentrierte viel schneller vorbei, als er erwartet hatte, doch freute es ihn aus einem anderen Grund: Der Kendo-Club. Schnell packte er seine Sachen zusammen und machte sich auf den Weg zur Sporthalle, wobei Miyuki ihn ein Stück begleitete und dann in Richtung des Schießplatzes davonlief. Er selbst lief zum Kendo-Club, wo er sich schnell umzog und sich dann zu seinen Kameraden gesellte, die bereits von Masao die gewohnte Einweisung erhielten: „So, jetzt da wir alle da sind, das nächste Mal etwas schneller, Kurosaki, können wir ja wieder mit dem Training beginnen. Ich hoffe doch mal, dass ihr alle eure Energie nicht zu sehr in die Prüfung gesteckt, denn ich erwarte volle Leistung von euch!“   Die Kendoka stießen die Fäuste in die Luft, um ihrem Kapitän zu zeigen, dass sie mit vollem Eifer dabei waren und sofort machten sich alle ans Training. Aiden ging dabei wie üblich mit Sakura zusammen, die durch ihre guten Noten so dermaßen in Fahrt war, dass sie ihrem Kollegen im wahrsten Sinne des Wortes den Hintern versohlte. Die ganze Trainingseinheit über blieb Aiden komplett chancenlos, was ihm ein wenig auf die Laune drückte, doch die aufmunternden Worte seiner Freundin halfen ihm wieder hoch. Auch wenn Sakura das im Moment nur tat, um ihn im nächsten Moment wieder auf die Bretter zu befördern. Masao beobachtete das Training mit Argusaugen, denn ihm sollte nicht der kleinste Fehler seiner Teamkollegen entgehen, wobei er da leider viel zu viel zu beanstanden hatte. Schnell huschte er zwischen den einzelnen Paaren hindurch und korrigierte hier und da die Stellung oder Haltung, damit sich keiner verletzten sollte. Am Ende der Stunde verabschiedete sich Masao von seinem Team, doch wandte er sich noch einmal an Aiden: „Kurosaki, bleibst du bitte noch einen Moment hier?“   Ein leicht mulmiges Gefühl machte sich in Aiden breit, während seine Kollegen einer nach dem anderen die Halle verließen. Sakura ließ sich Zeit und räumte noch die Ausrüstung weg, als Masao an Aiden herantrat und ihn einen Moment eindringlich musterte. Langsam wurde dem Braunhaarigen flau im Magen, als sein Senpai das Wort ergriff: „Na, die Prüfungen gut überstanden?“ „Äh, ja, soweit. Hab zwar nicht so gut abgeschnitten wie gehofft, aber der Umzug und die neue Schule haben doch mehr an meinen Nerven gezogen, als ich anfangs gedacht habe“, gab er zurück und lachte verlegen auf, was den Lilahaarigen verstehend nicken ließ: „Kann ich mir vorstellen, dass dich das schon mitgenommen hat. Es geht jetzt allerdings um was Ernstes und keine Sorge, es betrifft nicht nur dich. Ich habe das Ganze eben auch schon mit den anderen besprochen, als du noch nicht da warst.“ „Oh, okay. Ist was passiert, Senpai?“, war nun Aidens Neugier geweckt, wobei er auch nicht lange auf eine Antwort warten musste: „Es ist in der Schule leider zu einem unschönen Vorfall gekommen, bei dem anscheinend eine Schülerin in den Umkleiden der Sportteams bespannt worden ist. Hast du irgendwas davon gesehen oder gehört?“ Einen Moment lang musste Aiden überlegen, bis ihm einfiel, dass dieses Gerücht durch sein erstes Treffen mit Sakura entstanden sein könnte. Natürlich konnte er das Masao nicht erzählen, weshalb er nach weiterem Überlegen den Kopf schüttelte: „Nein, ich habe leider nichts davon gehört, aber das klingt echt furchtbar.“ „Ja, sowas wirft auf alle Schüler unserer Schule ein schlechtes Licht. Versteh mich nicht falsch, Kurosaki, ich unterstelle keinem von euch, dass er dafür verantwortlich ist. Ich will nur auf Nummer sicher gehen, dass meine Jungs unschuldig sind und ich glaube jedem einzelnen von euch. Wenn du irgendwas rausbekommen solltest, dann lass es mich wissen, okay?“ „Alles klar, Senpai, du kannst auf mich zählen“, gab der Braunhaarige zurück und verspürte ein warmes Gefühl in seiner Brust, wobei ihm ein etwas bitterer Nachgeschmack zurückblieb.   Nach dem Training zog Aiden sich schnell um und wollte nur noch das Gebäude verlassen. Die Tatsache, dass er seinen Senpai womöglich angelogen hatte, schlug ihm sehr auf den Magen. Ein Teil von ihm war besorgt darüber, aber zum anderen war er sich nicht mal sicher, ob es bei dem Gerücht wirklich um ihn und Sakura ging. Er fuhr sich kurz mit den Händen durch die Haare und stieß einen langen Seufzer aus, bevor er sich wieder auf den Weg machte. Im Foyer der Schule, wo er eigentlich zu seinem Spind wollte, entdeckte er Haruka und eine Frau mit weißblauen Haaren, die so aussah, als würde sie jeden Moment durchdrehen. Vorsichtig ging er hinter einer Säule in Deckung, damit er verstehen konnte, was die beiden Frauen miteinander redeten. „Es tut mir leid, Shiragami-san, aber ich habe ihn seit gestern Mittag nicht mehr gesehen“, erklang Harukas Stimme und an dem Namen der anderen Person erkannte Aiden, dass es sich um ihre Lehrerin für Gesundheitswesen handelte. Die Stimme seiner Lehrerin zitterte wie Espenlaub, als sie sich mit Haruka unterhielt: „Hast du ihn wirklich nirgendwo gesehen? Er ist seit gestern Morgen verschwunden, als er zu dir wollte.“ „Ja, er war auch da, aber... ich musste ihm leider absagen, weil ich noch was Wichtiges mit meiner Mutter zu klären hatte. Als ich ihm das gesagt habe, ist er wütend abgehauen. Seither habe ich ihn nicht mehr gesehen“, gab die Brünette Antwort, was die Lehrerin heftig schluchzen ließ: „Ich mache mir furchtbare Sorgen, aber wenn auch du nicht weißt wo er ist, dann... Oh Gott...“ „Bitte bleiben Sie ruhig, Shiragami-san. Er wird schon wieder auftauchen, vermutlich ist er nur wieder eingeschnappt und hält es für klug, sich irgendwo zu verstecken. Gehen Sie nach Hause und versuchen Sie sich zu beruhigen. Er taucht bestimmt wieder auf, wenn er Hunger bekommt.“   „Ich hoffe, du hast Recht, Haruka-chan“, gab die Frau zurück und schniefte einmal, bevor sie sich mit leiser werdenden Schritten entfernte. Aiden lugte hinter seinem Versteck hervor und warf einen Blick auf Haruka, die aussah, als würde sie sich jeden Moment übergeben, weshalb er vorsichtig auf sie zuschritt: „Tenno, was ist denn los?“ Die Brünette sah ihn einen Moment verblüfft an, denn offenbar hatte sie nicht damit gerechnet, Aiden zu treffen, als es aus ihr herausplatzte: „Es geht um Setsuna-kun. Er scheint seit gestern verschwunden zu sein. Er war nicht zu Hause und seit er von mir weggelaufen ist, hat ihn niemand mehr gesehen. Kurosaki-kun, er... er wird doch nicht...“ Sie kämpfte mit den Tränen und presste sich die Hände auf den Mund, denn Aiden wusste ganz genau, was ihre Befürchtung war. So sehr er es auch nicht wahrhaben wollte, es war sehr gut möglich, dass es Setsuna in die Schattenwelt verschlagen hatte und damit war es für die Persona-User wieder an der Zeit in Aktion zu treten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)