Persona 3 -After the Years- von fubukiuchiha ================================================================================ Kapitel 20: XX - Freunde unter sich ----------------------------------- ~~~Donnerstag 12. Mai 2016~~~         Eifrig schrieben die Schüler den Stoff mit, den ihre Lehrerin ihnen diktierte, bevor diese ihr Lehrbuch schloss und auf ihre Uhr sah: „So schnell ist der Tag auch schon wieder vorbei. Nun gut, packt eure Sachen und wiederholt den Stoff zu Hause, der wird nämlich nächste Woche in den Prüfungen drankommen. Habt noch einen schönen Nachmittag.“ Damit verließ die braunhaarige Frau das Klassenzimmer, während die Schüler nach und nach ihre Sachen zusammenpackten und den Raum verließen. Aiden streckte sich einmal ausgiebig und konnte ein langes Gähnen nicht unterdrücken, was Miyuki ihm ungewollt gleichtat: „Oh man, hör auf zu gähnen, Aiden-kun. Das ist echt ansteckend!“ „Sorry, aber die letzten Tage sind einfach viel zu viel für mich. Ich brauch echt mal ein Wellness-Wochenende“, murrte der Braunhaarige und schulterte seine Tasche, wie seine Mitbewohnerin es ebenfalls tat: „Ja, der Stoff wird immer mehr und die Sache mit Tenno-san war da echt nicht hilfreich. Wenn unsere Lehrer bloß nicht jedes Mal erwähnen würden, dass nächste Wochen Prüfungen sind. Schon klar, wir haben es kapiert, unser Leben ist vorbei!“   Während die beiden das Klassenzimmer verließen wunderte sich Aiden doch sehr über die Laune seiner Freundin, die stehen blieb und auf die Tür zum Zimmer des Schülerrats schaute: „Ist die Tür da gerade zugegangen?“ „Hm? Weiß nicht... Hab da gerade nicht hingeschaut. Vielleicht haben die noch was zu klären?“, überlegte der Braunhaarige laut, was seine Freundin leicht skeptisch machte: „Wenn das wieder der Kerl ist, dann werde ich echt sauer!“ „Warum wirst du sauer, Nobiro-chan?“, erklang die Stimme von Luca neben den beiden, was die junge Frau erschrocken zusammenzucken ließ, bevor sie einen Schritt zurückwich: „Ach, du bist es nur, Silva-kun. Erschreck mich doch nicht so!“ „Ich bitte vielmals um Verzeihung, die Dame. Na, was steht bei euch heute so an? Wieder fleißig lernen?“, grinste der Spanier und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, wobei er ein leises Liedchen vor sich hin pfiff. Aiden musterte seinen Freund einen Moment skeptisch, bevor er sich an der Nase kratzte: „Sag mal... kann es sein, dass du auf irgendwas Besonderes hoffst, Luca?“ „Wenn du schon so direkt fragst, mein Lieber, ja. Meine Mama hat mich gebeten, dich mal zum Abendessen einzuladen, weil du ihr vor drei Wochen wohl mit ihrem Auto geholfen hast. Hast du heute Zeit?“, sprach der Braunhaarige seine Einladung aus, welche Aiden doch sehr überraschte: „Naja, mehr als Lernen wollte ich heute nicht machen, aber das können wir auch zusammen bei dir machen. Von mir aus gerne.“ „Coole Sache, Amigo! Was ist mit dir, Nobiro-chan? Möchtest du uns vielleicht Gesellschaft leisten?“, wandte sich der Spanier nun an Miyuki, die immer noch die Tür zum Raum der Schülervertretung im Auge hatte und dann erst auf Luca reagierte: „Hä? Was? Oh, danke für die Einladung, aber ich habe noch was anderes vor. Trotzdem viel Spaß euch beiden.“   Damit verabschiedeten sich die beiden Jungs von ihrer Freundin und traten den Weg zur Mall an, was Aiden doch etwas irritierte: „Sag mal, wollten wir nicht zu dir, Luca? Was machen wir denn in der Mall?“ „Na, wenn du schon zum Essen kommst, muss es was Gutes werden. Also, kaufen wir das, was man für eine gute Paella braucht!“, gab der Spanier euphorisch von sich und steuerte einen Feinkostladen in der Mall an, der Aiden bisher nie wirklich aufgefallen war: „Es gibt hier echt mehr Läden, als ich anfangs geglaubt habe. Vor allem sowas sieht man nicht allzu oft.“ Mit einem lockeren Schulterzucken folgte er seinem Freund in den Laden, in dem er sofort von Regalen voller ausländischer Spezialitäten erschlagen wurde. Wohin das Auge auch reichte, man sah nichts außer Essen und Getränken aller Art und Herkunft. Aus reiner Neugier stöberte er einfach durch die Gänge und betrachtete verschiedene Konserven und Verpackungen, während Luca mit einem Einkaufskorb bewaffnet durch den Laden flitzte.   Nach einer Weile fragte sich Aiden schon, woher Luca eigentlich wusste, wo hier in dem Laden wirklich jeder einzelne Artikel stand, denn egal was für eine Zutat er murmelte, er hatte es nach einigen Sekunden in der Hand. Neugierig betrat Aiden den nächsten Gang, nur um wieder zuzusehen, wie Luca wie ein geölter Blitz von einem Regal zum nächsten huschte und seine Einkäufe einlud. Jetzt war er doch neugierig und trat an seinen Freund heran: „Sag mal, Luca, hast du irgendwo einen Lageplan von dem Laden, oder was?“ „Einen Lageplan? Wieso sollte ich so etwas bei mir haben? Wenn man das Zeug jeden zweiten Tag einräumt und auffüllt weiß man irgendwann, was wo stehen muss“, gab der Braunhaarige zurück und griff nach einer Flasche Olivenöl: „So, das ist die letzte Zutat. Keine Paella ohne gutes Olivenöl.“ „Warte... du arbeitest hier?“, kam es nun verwundert von Aiden, der seinem besten Freund niemals zugetraut hätte, dass er einen Nebenjob neben der Schule hätte, doch zog der Spanier nur eine Augenbraue nach oben: „Was ist daran so seltsam? Viele Schüler haben einen Nebenjob um ihr Taschengeld ein wenig aufzubessern und ich bin da keine Ausnahme.“ „Ja, schon klar, es ist nur... Dir hätte ich das nicht zugetraut. Ich bin aber positiv von deinem Ehrgeiz überrascht, Luca“, lenkte der Oberschüler ein, was seinen Freund grinsen ließ: „Danke für das Kompliment, Amigo. Na komm, ab zur Kasse und dann zu mir.“   Nachdem Luca bezahlt hatte, verließen die beiden den Laden, um den Weg zu Luca nach Hause anzutreten. Auf dem Weg fiel dem Spanier ein, dass er noch seiner Mutter Bescheid sagen müsse, denn unangekündigter Besuch kam bei Maria nie gut an. Nur zu gut konnte sich Aiden an den Putzfimmel von Luca’s Mutter erinnern und wie sehr sie sich über jedes bisschen Schmutz aufregte, dass sich bei einem Besuch zeigte. Während der Gastgeber nach seinem Handy kramte, sah Aiden sich kurz um und sein Blick fiel auf eine Szene, die ihn skeptisch machte. Vor einem Laden stand eine Gruppe von vier Leuten, wobei drei von ihnen den Kleinsten immer wieder wegstießen und etwas in die Luft über seinen Kopf hielten. Sofort war ihm klar, dass die drei Größeren dem Kleineren etwas weggenommen haben mussten und ihn nun damit aufzogen, weshalb er sich vornahm, das zu beenden.   Als Aiden näherkam, konnte er die Stimme des Jungen hören, der das Objekt über den kleineren hielt: „Was ist denn los, Akutagawa? Kommst du nicht ran? Willst du dein Kinderspielzeug nicht zurück?“ „Hör auf mit dem Scheiß und gib mir meine Sachen wieder!“, fauchte der Schüler namens Akutagawa, bei dem es sich um einen Jungen mit weiß-blauen, leicht stacheligen Haaren handelte, der immer wieder versuchte, an das hochgehaltene Objekt zu kommen. Leider war er viel zu klein dafür, weshalb jeder Versuch kläglich scheiterte und den Jungen immer mehr frustrierte. Keiner der drei Mobber hatte Aiden bemerkt, der an sie herantrat und dem vermeintlichen Anführer mit einem geschickten Griff den Gegenstand aus der Hand nahm: „Wie wäre es, wenn ihr jemanden in eurer Größe als Gegner nehmt?“ Erstaunt sahen alle vier den Braunhaarigen an und jetzt erkannte Aiden, dass sie alle die Uniform der Gekkoukan High School trugen, was ihn auf eine Idee brachte: „Ich wette, eure Lehrer würden liebend gerne erfahren, was ihr hier so treibt.“ Kurz tauschten die drei einen vielsagenden Blick, ehe sie sich langsam zum Gehen wandten: „Ist ja schon gut, wir haben nur ein bisschen Spaß gemacht. Wir sehen uns morgen, Akutagawa!“ „Ja, lern fleißig, damit Mama und Papa stolz auf dich sind!“, lachte einer der anderen beiden, bevor das Trio im Laufschritt aus der Mall verschwand.   Einen Moment sah Aiden dem Trio nach, ehe er sich dem blauhaarigen Jungen zuwandte: „Alles in Ordnung bei dir? Du solltest dir so etwas nicht von solchen Mobbern gefallen lassen.“ „Ach was weißt du schon? Misch dich nicht in meine Angelegenheiten ein! Ich komme gut alleine zurecht und brauche keinen, der mich beschützt!“, gab Akutagawa wütend zurück, machte auf dem Absatz kehrt und rannte aus der Mall, wobei Aiden erst nach seinem Verschwinden realisierte, dass er noch dessen Eigentum in der Hand hatte. Er wollte es gerade genauer betrachten als Luca zu ihm aufschloss und dem Jungen nachsah: „Wow, also die Kinder von heute haben echt keinen Respekt vor ihren Senpais. Du hast ihm doch geholfen, da wäre ein einfaches Dankeschön doch nicht zu viel verlangt, oder?“ „Wer weiß, aber komisch war es schon“, murmelte Aiden, bevor Luca auf seine Hand deutete: „Was hast du da eigentlich in der Hand?“ „Hm? Oh, das gehört dem Jungen, aber ich hatte keine Zeit, um es ihm zurück zu geben. Das sind... Sammelkarten?“ Nun hatte er erst mal Zeit, den Gegenstand genauer zu betrachten, bei dem es sich tatsächlich um eine Box voller Sammelkarten zu einer Anime-Serie handelte, die im Moment vor allem bei Kindern sehr beliebt war. Auch seine Schwester hatte ihn mal darauf angesprochen, daher wunderte es ihn, dass ein High School Schüler so etwas kaufte. Da er es ihm nicht zurückgeben konnte, würde er es erst einmal behalten müssen, wobei er hoffte, Akutagawa sein Eigentum wieder zurückgeben zu können. Luca klopfte ihm einmal gegen die Schulter und meinte, dass sie langsam losmüssten, weshalb sich das Duo auf den Weg zu den Silvas machte.   ~~~Gekkoukan High School kurz zuvor~~~   Kurz nachdem sich Miyuki von Aiden und Luca verabschiedet hatte, öffnete sie die Tür zum Raum der Schülervertretung und fand genau das vor, was sie erwartet hatte: Katzumi. Der Rot-braunhaarige saß an einem Pult und hatte einen Stapel Dokumente vor sich liegen, welche er nach und nach durchsah. Die Grünhaarige war darüber alles andere als begeistert, denn auch der Schülerrat stellte vor den Prüfungen seine Tätigkeiten ein, da es sich bei ihnen ja immer noch um Schüler der Schule handelte. Mit einem Seufzer stemmte die Grünhaarige die Hände an die Hüfte und warf ihrem Bekannten einen bösen Blick zu: „Du hattest doch versprochen, dass du vor der Prüfung nichts Organisatorisches mehr machen wirst!“ „Was kann ich dafür, dass die anderen den Kram liegen lassen und es erledigt werden muss? Jetzt nerv hier nicht rum, Miyu“, zischte Katzumi zurück und legte drei Blätter auf unterschiedliche Stapel, was Miyuki wieder einen traurigen Seufzer entlockte, bevor sie ihrem Freund über die Schulter sah und das Gesicht verzog: „Schlichte Ablage konnte wirklich nicht bis nach den Prüfungen warten?“   Ertappt zog der Oberschüler den Kopf ein, denn das würde eine Standpauke geben, doch griff die junge Frau nur nach dem Stapel Papier: „Ich gucke mir oft solche »How-to-draw«-Videos an, aber vielleicht sollte ich dir mal ein »How-to-make-Ablage«-Video machen, denn du kannst das überhaupt nicht.“ „Als ob ich so etwas bräuchte! Es ist nur Papier!“, zischte der Braunhaarige, der es überhaupt nicht mochte, wenn man ihm eine seiner Schwächen auf die Nase band, doch stichelte Miyuki weiter: „Seit wann sind »kya« und »shi« dieselben Laute?“ „Was?“, wunderte sich der stellvertretende Schülersprecher, ehe er leise fluchte: „Shit, wie ist das denn passiert?“ Mit einem leichten Lächeln nahm die Grünhaarige ihrem Freund die Unterlagen aus der Hand und begann, diese systematisch auf einem freien Tisch zu verteilen, wobei sie hin und wieder ein Blatt auf einen bisher bestehenden Stapel warf. Die beiden saßen eine Weile da und Katzumi war innerlich froh, dass Miyuki ihm zur Hand ging, als die Grünhaarige sich zu Wort meldete: „Du knirschst schon wieder mit den Zähnen, Katzu.“ „Entschuldige. Ich habe nur in letzter Zeit sehr viele Beschwerden wegen Mobbing gehört und so etwas hat an keiner Schule etwas zu suchen. Das Problem ist, dass sich kein Schüler irgendwie dazu äußert, damit man mal einen vernünftigen Hinweis bekommt“, erklärte der Oberschüler und fuhr sich mit den Händen durch die Haare, was seine Freundin etwas beunruhigte: „Es ist echt schlimm, wenn man gemobbt wird und man sollte da wirklich mal was sagen.“   Zwischen den beiden herrschte Schweigen, denn Katzumi wusste genau, dass Miyuki ebenfalls auf eine recht passive Art gemobbt wurde und selbst die Lehrer ihr nicht halfen: „Wenn du Hilfe brauchst sagst du es mir, ja?“ „Warum bist du heute so nett, Katzu-kun?“, wunderte sich die Grünhaarige, was den Jungen nur schnauben ließ: „Ach vergiss es, wenn du mit der Sortierung fertig bist, hefte es in die vorgesehenen Ordner ab.“ „Jawohl, Chef!“, lachte die junge Frau und salutierte gespielt, was ihren Freund verärgert mit dem Augen zucken ließ: „Dünnes Eis, Nobiro, ganz dünnes Eis.“ „Das ist der Katzu, den ich kenne“, lachte die Schülerin und begann damit, die Unterlagen in den Ordnern verschwinden zu lassen. Katzumi musterte sie aus dem Augenwinkel, als ihm etwas am Bein seiner Bekannten auffiel: „Sag mal, humpelst du ein bisschen? Ist was passiert?“ Ertappt zuckte Miyuki zusammen, denn sie hatte tatsächlich eine Verletzung am Bein, die sie sich im Kampf gegen Haruka’s Shadow zugezogen hatte, aber das konnte sie Katzumi nicht erzählen, weshalb sie schnell nach einer Ausrede suchte. So sehr sie auch überlegte, es fiel ihr nichts besseres ein: „Ich... hab mich wieder in einem Sportclub angemeldet und... Ich habe mich im Training etwas überschätzt. Mach bitte keinen großen Akt daraus.“ „Sportclub? Ach ja, ich habe von Katō-senpai eine Anmeldung für den Schützenclub bekommen. Bist du das? Wundert mich, dass du wieder mit Bogenschießen anfängst“, wunderte sich der Rot-braunhaarige, woraufhin seine Freundin nickte: „Ja, das bin ich, aber wie gesagt, mach kein großes Ding draus! Ich komm schon klar und ich hatte einfach wieder Lust drauf.“ Einen Moment war der Oberschüler verwundert, denn so energisch kannte er Miyuki gar nicht, doch dann grinste er nur und sah in seine eigenen Unterlagen: „Okay, dann hake ich mal nicht weiter nach, aber ich hoffe, dass du dich nicht dazu zwingst.“ „Hast du was gesagt?“, kam es verblüfft von der Grünhaarigen, die die letzten Worte ihres Freundes nicht hatte verstehen können, doch winkte dieser nur ab: „Ich sagte, du sollst schneller machen, damit wir hier weg können!“ Sofort legte die Grünhaarige noch einen Zahn zu, denn sie wollte so schnell es ging nach Hause, um noch ein wenig zu pauken, denn das würde mit Sicherheit notwendig sein.   ~~~Wohnung der Familie Silva~~~   Fröhlich pfeifend öffnete Luca die Tür zu seiner Wohnung und rief fröhlich hinein: „Mama, wir sind da!“ „Du musst uns nicht so hochtrabend ankündigen, weißt du?“, gab Aiden etwas peinlich berührt zurück und zog seine Schuhe aus, als auch schon Luca‘s Mutter Maria in den Flur kam und die beiden begrüßte: „Willkommen daheim, mein Schatz. Hallo Aiden, schön, dass du da bist.“ „Freut mich auch, Maria-san“, grüßte der Braunhaarige zurück und verneigte sich respektvoll, als die Dame des Hauses ihm die Hand auf den Kopf legte: „Ach, lass doch das verneigen. Wir kennen uns seit Jahren, da musst du nicht so verkrampft sein.“ „Ich bin nicht verkrampft, das gehört sich so“, gab der Schüler zurück, bevor Luca ihm leicht in die Seite stieß: „Trotzdem, das muss hier nicht sein. Unsere Wohnung ist sozusagen internationales Gewässer. Hier sind die Sachen, Mama.“ Lächelnd nahm die Frau die Tüte entgegen und führte die beiden Jungs in die Küche, wo bereits ein Topf auf dem Herd stand: „Dann will ich euch mal etwas leckeres zaubern.“   Während sie die einzelnen Zutaten auspackte und im Rezeptbuch nachschlug, summte Maria fröhlich vor sich hin, bevor sie sich den Jungs zuwandte: „Nochmals danke, dass du mir damals mit dem Auto geholfen hast, Aiden. Da fällt mir ein, dass ich damals gar keine Gelegenheit hatte, dich mal genau in Augenschein zu nehmen.“ „Dafür müssen Sie sich doch nicht bedanken, das ist doch selbstverständlich“, versuchte der Braunhaarige das Thema zu wechseln, doch beharrte die Brünette auf dem Dank, ehe sie ihren Gast genau betrachtete: „Kaum zu glauben. Als wir damals weggezogen sind warst du noch ein kleiner Knirps und jetzt sieh dich an. Du bist ja ein richtiger junger Mann geworden. Du siehst Luca aber immer noch recht ähnlich.“ Auf die Aussage sahen sich die beiden Schüler an und sie konnten nicht bestreiten, dass sie sich wirklich extrem ähnelten. Natürlich konnte man sie anhand des Teints und der Augenfarbe ohne Probleme auseinander halten, aber eine gewisse Ähnlichkeit besaßen sie, weshalb sie laut auflachten. Da das Essen noch eine Weile brauchen würde, nahm Luca seinen Freund mit auf sein Zimmer, wo sie noch ein wenig die Zeit totschlagen wollten.   Luca öffnete die Tür und ließ Aiden hinein, wobei der Gast sich sofort ihm Raum seines Freundes umsah. Die Wände waren vollbehangen mit Fanartikel der Fußballmannschaften Real Madrid und Valencia CF und auch die Bettdecke zeigte Luca’s Fußballliebe. Neben einem gemütlichen Bett standen im Zimmer noch ein Bücherregel, ein Schreibtisch mit Computer, sowie ein Kleiderschrank und ein Fernseher mit Spielekonsole. „Wie ich sehe bist du immer noch so Fußballverrückt wie früher“, lachte Aiden und musterte ein Trikot an der Wand, während der Bewohner sich auf den Schreibtischstuhl fallen ließ: „Was hast du erwartet? Das ist meine Leidenschaft! Das Trikot habe ich bei einem Länderspiel bekommen, der Spieler hat es mir sogar persönlich in die Hand gedrückt.“ „Wow, das ist echt cool. Du... hast es hoffentlich gewaschen, oder?“, merkte der Junge mit den blauen Augen an und wirkte etwas verunsichert, was seinen Freund empört dreinschauen ließ: „Was? Bist du irre? Natürlich habe ich es nicht gewaschen! Der Schweiß und der Dreck sind es doch, was das Trikot so wertvoll machen!“ Einen Moment war es komplett still im Zimmer, bevor Luca in schallendes Gelächter ausbrach und fast von seinem Stuhl fiel: „Alter, ich verarsch dich doch nur. Glaubst du echt, dass meine Mama mich ein stinkendes Trikot in meinem Zimmer aufhängen lässt? Keine Sorge, das ist komplett sauber.“   Erleichtert lachte Aiden auf und ließ sich auf dem Bett nieder, während er sich im Nacken kratzte: „Für einen Moment habe ich dir echt geglaubt. Du bist immer noch so ein Sprücheklopfer wie früher.“ „Tja, ich habe dir beim letzten Mal ja gesagt, dass ich mich nicht so viel verändert habe... Im Gegensatz zu dir. Also, lass uns ein bisschen Spaß haben. Zockst du noch?“, kam es von dem Spanier, der den Fernseher und seine Konsole einschaltete und Aiden einen Controller hinhielt. Dieser nahm das Gamepad entgegen und grinste: „Eigentlich nicht mehr, aber das lässt sich ja ändern.“ Die Antwort schien Luca zu gefallen und kurz darauf prügelten sich die beiden in einem Kampfspiel, in dem es nach einer halben Stunde unentschieden stand. „Du ist echt gut da drin“, lachte Luca und massierte sich das Handgelenk ein wenig, während Aiden sich an der Nase kratzte: „Ganz ehrlich, ich drücke gefühlt immer dieselben Knöpfe. Aber ich muss sagen, es tut echt gut, einfach mal wieder ein wenig zu entspannen.“ „Das ist, was ich von dir hören wollte, Amigo. Du hast die ganze Zeit so gestresst gewirkt, seit du hier in Port Island bist. Da dachte ich, dass ich dich einfach mal auf andere Gedanken bringe“, erklärte der Spanier seine Beweggründe, was Aiden doch ein wenig überraschte, allerdings konnte er nicht abstreiten, dass er genau das gebraucht hatte. Er schenkte seinem Freund ein warmes Lächeln, als sich in seiner Brust ein warmes Gefühl breit machte und so langsam kam dieses Gefühl Aiden seltsam vor. Irgendwas sagte ihm, dass Igor etwas darüber wissen könnte und bei der nächsten Gelegenheit würde er den seltsamen Mann darauf ansprechen. Gerade als die nächste Runde im Spiel startete, öffnete Maria die Tür und sah hinein: „Kommt ihr beiden? Das Essen ist fertig.“ „Nur die Runde noch!“, riefen die beiden Schüler synchron aus, ehe sie sich ansahen und einen lauten Lachanfall bekamen, mit dem sie sich wieder auf ihr Spiel stürzten.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)