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Persona 3 -After the Years-

von

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VIII - Der kleinen Schwester kann man nicht Nein sagen


 

~~~Mittwoch 20. April 2016~~~

 

Laues klatschen hallte durch die Sporthalle der Gekkoukan High, während die Kendoka ihren Übungen nachgingen. Die letzten Tage waren für Aiden relativ ereignislos vergangen, was dem Braunhaarigen mehr als recht war. Am Samstag hatten sie zusammen nach der Schule einen Einkaufsbummel mit Mirai gemacht, was für ihn eher Tüten tragen bedeutet hatte. Wenigstens war der Tag nicht umsonst gewesen, denn auch wenn Mirai alles, was Miyuki ausgesucht, für scheußlich befunden und abgelehnt hatte, waren sie am Ende mit drei prall gefüllten Taschen aus dem Laden gegangen. Die folgenden Tage hatten sie, neben den üblichen Schulsachen, damit verbracht, Mirai beim finden ihrer Erinnerungen zu helfen, indem sie ihr die verschiedensten Denkanstöße gegeben hatten. Zum großen Bedauern der Schüler waren alle Versuche erfolglos geblieben. Auch wenn keiner es zugeben wollte, aber der Schlüssel für die Erinnerungen der Silberhaarigen lagen definitiv in der Schattenwelt, was hieß, dass sie um einen weiteren Besuch nicht herum kommen würden.

 

Heute stand allerdings erst einmal Kendo auf dem Plan und Aiden war irgendwie stolz auf sich selbst, dass er zur zweiten Stunde erschienen war. Die erste hatte ihm einige blaue Flecken an Händen und Armen eingebracht und auch die zweite Stunde verlief nicht unbedingt besser. Sein Gegner war der Schüler, den er am letzten Freitag in kompletter Montur gesehen hatte und leider war der Junge ein schieres Monster. Egal wie Aiden sich bewegte, sein Gegner war ihm einen Schritt voraus und traf ihn an einer ungeschützten Stelle.

Er verzog gerade schmerzvoll das Gesicht, als sein Gegner ihn zurechtwies: „Du zappelst zu viel und du schreist unnötig herum.“

„Ich dachte, dass man das so machen soll“, murrte der Braunhaarige und nahm den Helm ab, während er sich die Seite massierte.

Nozaki, wie sich der andere ihm vorgestellt hatte, schüttelte nur den Kopf und ging wieder in Stellung: „Hör auf zu meckern und mach dich bereit!“

„Wenn es sein muss“, knurrte der Braunhaarige und setzte seinen Helm wieder auf, bevor er das Schwert hob und einen Angriff versuchte, der in einem Hieb gegen seinen Bauch endete.

 

Die Stunde ging munter so weiter und Aiden dankte allen Göttern, die es gab, als Masao den Kurs für beendet erklärte. Der Lilahaarige klatschte in die Hände und sah seine Mitglieder der Reihe nach an, wobei sein Blick besonders auf den vier Neulingen lag.

Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare und grinste in die Runde: „Ich muss sagen, es ist zwar noch ziemlich miserabel, aber ihr zeigt den Willen euch zu verbessern. Merkt euch bitte euren Partner von heute, denn ihr werdet die nächsten Wochen mit ihnen trainieren. Behandelt euch gegenseitig mit Respekt und helft euch, eure Stärken und Schwächen zu finden. Bis dahin, macht‘s gut und passt auf dem Nachhauseweg auf. Wir sehen uns am Freitag.“

„Hai, Munemori-senpai!“, riefen die Kursteilnehmer und verneigten sich in alter Tradition voreinander, bevor sie nach und nach die Halle verließen.

Aiden räumte noch seine Ausrüstung in den vorgesehenen Schrank, als er bemerkte, dass sein Partner immer noch trainierte.

Masao trat an ihn heran und bemerkte seinen neugierigen Blick, bevor er die Arme verschränkte: „Nozaki ist einer unserer engagiertesten Clubmitglieder. Er kommt als erstes und geht immer als letztes, kein Wunder, er wurde auch von einem Lehrer persönlich in den Club gebracht. Von dem Jungen kannst du einiges lernen, er ist zwar etwas schweigsam und redet wirklich nicht mehr als er muss, aber seine Leistungen sprechen für sich. Du guckst so komisch, ist alles klar?“

 

Aiden war einen Moment zusammen gezuckt, als seine Seite angefangen hatte zu schmerzen, denn er hatte von Nozaki einige harte Treffer eingesteckt, gegen die auch die Schutzausrüstung nicht wirklich geholfen hatte.

Er rieb sich die betroffene Stelle und sah seinen Senpai etwas verlegen an: „Naja, hab ein paar Hiebe einstecken müssen, aber ich verspreche mich zu bessern. Ehrlich!“

„Ist okay, Kurosaki. Keiner ist perfekt und du glaubst nicht, wie viele Treffer die meisten Neulinge einstecken. Es ist normal, allerdings muss man das aushalten und weiter machen können, was ich von dir hoffe“, tat Masao seine Meinung kund und klopfte Aiden auf die Schulter, als dieser zustimmend nickte und die Faust hob: „Ich krieg das hin, Senpai!“

Der Lilahaarige nickte zustimmend und klopfte ihm noch einmal auf die Schulter, als sich in Aidens Brust ein warmes Gefühl ausbreitete.

Bevor er sich fragen konnte, wo denn dieses seltsame Gefühl auf einmal herkam, wandte sich der Lilahaarige noch einmal an ihn und grinste mit einem Zwinkern: „Geh lieber zur Apotheke und hol dir ein paar Schmerzmittel. Glaub mir, du wirst sie brauchen.“

Mit einem leisen Stöhnen ließ der Braunhaarige den Kopf hängen und schlurfte in Richtung Umkleide davon, um sich umzuziehen, bevor er sich in Richtung Paulownia Mall aufmachte.

 

Mit einem leisen Summen lief Aiden die Straße in Richtung Paulownia Mall hinauf und versuchte die Schmerzen in seinem Körper zu ignorieren. Die Kendostunde würde er definitiv nicht so schnell vergessen, denn bei jedem Schritt zuckte er schmerzhaft zusammen und versuchte sich etwas zu beruhigen. Er blieb kurz stehen, um sich auf den Aufstieg vorzubereiten, als sein Blick auf einen dunkelblauen Wagen viel, der mit Warnblinkanlage am Straßenrand hielt. Eigentlich hatte er es eilig, doch wurde er etwas neugierig, als eine Frau mit stark gebräunter Haut und dunkelbraunen Haaren aus dem Wagen stieg und sich den Wagen ansah.

Mit einem freundlichen Lächeln ging Aiden auf die Frau zu und verneigte sich leicht: „Guten Tag Maria-san, es ist lange her. Kann ich Ihnen helfen? Ihr Auto scheint Probleme zu machen.“

Die Frau fuhr sich mit der Hand durch die Haare, bevor sie Aiden ansah: „Wenn du schon so nett fragst, Aiden. Mein Auto muss in die Werkstatt, aber den letzten Rest lässt es mich im Stich. Sei ein Schatz und geh mir zur Hand, ja?“

Der Braunhaarige verzog kurz das Gesicht, denn in seinem Zustand würde das die Hölle werden, doch konnte er die Frau nicht im Stich lassen und nickte nur. Er richtete seine Tasche und begann mit Maria den Wagen zu schieben. Bei jedem Schritt brannten seine Muskeln wie Feuer, doch biss er die Zähne zusammen und schob weiter.

 

„Luca hat erzählt, dass du vor ein paar Wochen hergezogen bist. Er hat sich riesig gefreut“, erzählte die Brünette und kicherte leicht, als sie an das Gesicht ihres Sohnes dachte.

Aiden verzog leicht das Gesicht, denn irgendwie machte er sich immer noch Gedanken wegen der Schattenwelt und das diese Geschichte für sie böse enden könnte. Maria bekam von seinen Gedanken zum Glück nichts mit und erzählte fröhlich weiter. Luca's Mutter war so eine nette Frau und Aiden wollte ihren Sohn und seinen besten Freund nicht unnötig in Gefahr bringen.

Gerade als der junge Mann dachte, seine Muskeln würden komplett streiken, erreichten sie den höchsten Punkt und die Brünette deutete auf eine große Werkstatt: „Da vorne ist es. Du warst eine große Hilfe, mein Lieber. Komm doch mit rein und sie dich mal um, irgendwann hast du auch einen Wagen und musst wissen, wo du Hilfe bekommst.“

Kurz hob Aiden eine Augenbraue und nickte dann, denn schaden konnte es wirklich nicht. Langsam folgte der Oberschüler der Frau in die Werkstatt, in der es Platz für drei Fahrzeuge gab. Momentan waren davon zwei belegt, einer durch einen Kleinwagen, bei dem wohl gerade die Reifen gewechselt wurden und der andere durch einen älter wirkenden Sportwagen. Unter dem Sportwagen lugte ein paar Beine hervor, während an einem Computer, im hinteren Teil des Raumes, ein älterer Herr mit Bart saß.

Maria räusperte sich und sah auf den Mann: „Guten Tag, Tenno-san. Entschuldigen Sie bitte die Verspätung, mein Wagen hat leider gestreikt.“

Der Mann sah auf und erhob sich und kam zu seiner Kundin, während er den Wagen vor der Tür ansah: „Was genau ist denn passiert, wenn ich fragen darf, Maria-san?“

 

Die Brünette tippte sich mit dem Finger ans Kinn und erzählte dann: „Nun, ich bin gefahren und plötzlich hat er kein Gas mehr angenommen. War bergauf nicht wirklich hilfreich.“

Aiden hörte nur mit einem halben Ohr zu, denn er tippte auf seinem Handy herum und klärte mit Miyuki das Abendessen ab, bevor er wieder zu dem älteren Mann sah und auf seine Diagnose wartete.

Zum Erstaunen des Jungen kam die Antwort allerdings unter dem Sportwagen hervor: „Wenn ich jetzt raten müsste, würde ich sagen, dass es der Anlasser oder die Zündspule ist.“

Aiden wandte den Kopf zur Seite und war etwas erstaunt, als unter dem Wagen eine junge Frau mit braunen Haaren hervor kam. Sie trug eine ölverschmierte, blaue Hose, ein orangefarbenes Tanktop und hatte eine grüne Jacke um die Hüfte geknotet. Ihr Haar war unter einer Mütze verborgen und ihre blauen Augen wanderten von Maria kurz zu Aiden und dann wieder zurück.

Der ältere Mann lachte laut auf und bekam einen leichten Hustenanfall, von dem er sich erst einmal erholen musste bevor er wieder lachte und seine Kundin ansah: „Wenn meine Haruka so eine Prognose abgibt, ist es meistens richtig. Aber wir sehen uns den Wagen gründlich an und reparieren ihn dann. Haru, kümmerst du dich um den Papierkram?“

 

Die junge Brünette nickte und griff sich einen Quittungsblock, auf dem sie herum schrieb: „Den Zettel bewahren Sie bitte auf und bringen ihn bei Abholung mit. Sie wissen ja wie es läuft, Silva-san. Ich kenne dich, du bist der Neue in unserer Schule, hab ich recht?“

Aiden sah das Mechanikerin überrascht an, doch nickte er dann: „Ja, das ist wohl richtig. Ich heiße Kurosaki Aiden, schön dich kennen zu lernen.“

Die Mechanikerin lächelte freundlich und reichte ihm die Hand: „Nett dich kennen zu lernen, Kurosaki-kun, ich heiße Tenno Haruka. Oh verdammt…“

Aiden hatte den Handschlag erwidert, doch war die Hand der Brünette voller Öl, weshalb Aiden's Hand nun ebenfalls so aussah, ganz zu schweigen von dem Quittungsblock in ihrer Hand, den sie schnell beiseitelegte.

 

Er legte das Handy beiseite und folgte Haruka zu einem Waschbecken, um sich das Öl abzuwaschen.

„Es tut mir echt leid, Kurosaki-kun. Das war keine Absicht“, entschuldigte sich die Brünette, doch winkte der Braunhaarige nur ab: „Ist schon okay, man kann es ja abwaschen. Du arbeitest hier? Das ist ungewöhnlich.“

Etwas verstimmt stemmte die Mechanikerin die Hände an die Hüfte und sah den Schüler böse an: „Was soll das denn heißen? Nur weil ich ein Mädchen bin, soll ich nicht in einer Werkstatt arbeiten können? Nicht alle Mädchen stehen auf Pferde und sowas.“

Sofort hob Aiden die Hände und versuchte die Situation zu erklären: „N-nein, so war das nicht gemeint. Man sieht selten eine Frau in dem Beruf, aber ich finde es beeindruckend. Du scheinst echt gut darin zu sein.“

„Darauf kannst du Gift nehmen, ich weiß genau, was ich tue“, gab die junge Frau Antwort und zwinkerte dem jungen Mann zu, der sich verlegen am Kopf kratzte und dann den Kopf einzog.

Er hatte ganz vergessen, dass er eigentlich in die Apotheke hatte gehen wollen.

Durch Maria hatte er das völlig verdrängt, weshalb er sich jetzt etwas beeilen musste: „War nett dich kennen zu lernen, Tenno, aber ich muss los. Maria-san, es war schön, Sie wieder zu sehen. Auf Wiedersehen.“

Er verneigte sich noch einmal und verließ dann die Werkstatt, wobei er nicht bemerkte, dass er sein Handy hatte liegen lassen.

 

Er lief den Weg zur Mall und blieb erstaunt stehen, als er ein Stück vor dem großen Gebäude Mirai stehen sah, die anscheinend in Gedanken versunken war. Einen Moment musterte der Braunhaarige seine Mitbewohnerin, denn er war immer noch ein wenig von ihren Kleidern erstaunt. Sie trug ein rotes, bauchfreies Oberteil, dass ihre rechte Schulter freiließ, auch wenn ihre Haare diese wieder verdeckten. Unter dem Oberteil lugte ein weißes Tanktop hervor, welches in einem dunkel-violetten, etwa knielangen Rock steckte, der an der linken Seite geschlitzt war. Über dem Rock trug sie zwei schwarze, überkreuzte Ledergürtel und an ihrer rechten Hand einen fingerlosen, schwarzen Handschuh. Das Einzige, dass sie von früher noch trug, war das Armband mit den eingeflochtenen blauen Perlen, dass an ihrem linken Handgelenk hing.

Aiden trat an sie heran und ergriff vorsichtig das Wort, um seine Bekannte nicht zu erschrecken: „Hey, Mirai, ist alless in Ordnung? Du siehst so nachdenklich aus.“

„Hm? Oh, hey Aiden. Es ist... ich weiß nicht warum, aber ich habe das Gefühl, als hätte ich etwas vergessen. Warum guckst du mich so an?“, kam es von der Silberhaarigen, die seinen Blick auf ihre Kleidung bemerkt hatte.

Der Braunhaarige neigte den Kopf und grinste leicht, als er sich erklärte: „Ach, nichts. Ich finde nur, dass dir die neuen Kleider gut stehen und irgendwie muss ich mir vorstellen, wie du in den Kleidern aussehen würdest, die Miyuki ausgesucht hatte.“

Sein Grinsen verging ihm, als die Silberhaarige ihm gegen den Arm knuffte: „Hör bloß auf! Als ob ich jemals ein Kleid mit Blumenmuster anziehen würde! Warum guckst du denn so? So fest hab ich dich gar nicht geknufft.“

Der Braunhaarige jammerte leise, denn seine Mitbewohnerin hatte genau auf eine Stelle getroffen, die Nozaki heute mindestens fünfmal getroffen hatte und das schmerzte sehr: „Nein, da hab ich ein paar Schläge im Kendo hinbekommen. Ich wollte noch in die Apotheke, kommst du mit?“

Von der jungen Frau kam nur ein leichtes Schulterzucken und folgte ihrem Bekannten zu seiner Besorgungstour, wobei sie es nicht lassen konnte, ihn ein wenig für sein Gejammer zu ärgern.

 
 

~~~Donnerstag 21. April 2016~~~

 

Mit einem leisen Murren drehte sich Aiden in seinem Bett herum, als es laut an seine Zimmertür hämmerte und die Stimme von Miyuki zu ihm herein schwang: „Kurosaki-kun, steh auf! Du hast verschlafen, wir kommen zu spät!“

Verschlafen öffnete er die Augen und blinzelte ein paar Mal verdutzt, während er nach seinem Handy tastete, dass aus irgendeinem Grund nicht da lag, wo er es normalerweise hinlegte. Er setzte sich auf und ließ den Blick durch sein Zimmer schweifen, als er erst realisierte, was seine Mitbewohnerin gesagt hatte. Mit einem lauten Ausruf sprang er aus dem Bett und türmte aus dem Raum, wobei er Miyuki unbeabsichtigt über den Haufen rannte und ins Badezimmer stürzte. Er erledigte seine Routine im Schnelldurchgang und kam aus dem Bad gehechtet, um sich seine Tasche zu holen. Mirai hatte sich ein Herz genommen und ihm eine Packung Instant-Ramen vorbereitet, damit er wenigstens nicht hungrig in der Schule sitzen musste.

 

Zu zweit verließen die beiden Schüler das Wohnheim und erreichten sogar noch rechtzeitig den Zug, wodurch sie keine Verspätung in der Schule zu befürchten hatten. Vor dem Schulgelände warf Aiden die leere Ramenpackung in den Müll und streckte sich einmal, während er sich am Hinterkopf kratzte.

„Ich versteh es nicht. Wo ist mein Handy abgeblieben?“ Er wühlte seine Tasche mehrfach durch und tastete auch seine Hosentaschen ab, doch war von dem Telefon nichts zu sehen.

Miyuki neigte den Kopf und tippte sich an die Schläfe, während sie überlegte, wie sie ihrem Freund würde helfen können: „Wo hast du es denn zuletzt gehabt? Vielleicht hast du es einfach nur verlegt.“

„Keine Ahnung, ich weiß, dass ich es gestern noch hatte, als wir uns wegen dem Abendessen abgesprochen haben“, überlegte der Oberschüler und stellte zum gefühlt hundertsten Mal seine Schultasche auf den Kopf, doch blieb sein Mobiltelefon verschollen.

Luca kam locker angeschlendert und musterte seine beiden Freunde, wobei er sich bei Miyuki nach der Lage erkundigte.

Die Grünhaarige gab ihm eine kurze Zusammenfassung, auf die der Spanier kurz eine Augenbraue nach oben zog und dann sein eigenes Handy hervorzog: „Hast du mal versucht dein Handy anzurufen? Dann hörst du doch, wo es klingelt.“

„Wow, die Idee ist genial, Luca“, kam es erstaunt von Aiden, was seinen Freund etwas beleidigte und das zeigte er auch, denn er schmollte ein wenig, während er auf seinem Handy herum tippte und es sich dann ans Ohr hielt.

 

Gebannt schauten die drei Schüler auf das Handy, als es plötzlich hinter ihnen zu klingeln begann, weshalb sie sich in die Richtung drehten. Hinter ihnen stand eine Schülerin mit schulterlangen, braunen Haaren und blauen Augen, die Aidens Telefon in der Hand hielt und leicht grinste.

Aiden starrte die junge Frau etwas irritiert an, doch Luca schien sie zu kennen, weshalb er neben seinen Freund trat: „Was machst du denn mit Aidens Handy, Tenno-chan?“

„Nicht viel, du hast es gestern in der Werkstatt meines Großvaters liegen lassen, Kurosaki-kun“, erwiderte die Brünette und reichte dem Braunhaarigen sein Mobiltelefon, der jetzt erst erkannte, wer da vor ihm stand.

Völlig verblüfft sah er die Braunhaarige an und kratzet sich am Hinterkopf: „Oh, du bist das Mädchen aus der Werkstatt. Stimmt, jetzt fällt es mir ein! Du hast mir die Hand gegeben und dann war sie voller Öl, deshalb hab ich mein Handy beiseitegelegt, um mir die Hände zu waschen. Und dann habe ich es vergessen... man, bin ich ein Held.“

Haruka kicherte kurz und musterte dann Luca für einen Moment, bevor sie sich wieder Aiden zuwandte: „Du bist ein Freund von Silva-kun? Ich hoffe mal, dass du nicht auch so ein schamloser Schürzenjäger bist.“

Auf die Aussage sahen die beiden Schüler zu Luca, der sich unschuldig ein Liedchen pfiff und sich anscheinend keiner Schuld bewusst war, weshalb Aiden sich an die Stirn fuhr und leise seufzte.

 

Haruka strich sich kurz einige Haarsträhnen aus dem Gesicht und wollte sich zum Gehen wenden, als ihr noch etwas einfiel: „Oh, fast hätte ich es vergessen. Deine Mutter hat gestern Abend angerufen und wollte dich sprechen. War allerdings etwas spät, deshalb ruft sie heute Nachmittag wieder an.“

„Okay“, kam es langgezogen von Aiden, dem schon eine böse Vorahnung durch den Kopf schoss, jedoch mischte sich nun auch Miyuki ein: „Warum hebst du überhaupt an Kurosaki-kuns Telefon ab?“

Etwas überrascht über das scheinbar plötzliche Auftauchen der Grünhaarigen machte Haruka einen Schritt zurück und schüttelte dann kurz den Kopf: „Hast du mich erschreckt! Puh, naja, sein Handy sieht genauso aus wie meins, daher hab ich es verwechselt. Ich hatte mich nur über den seltsamen Klingelton gewundert.“

Mit einem freundlichen Lächeln gab die Brünette Aiden sein Handy zurück und ging dann in Richtung Schulgebäude, während die drei Schüler ihr langsam folgten.

 
 

~~~später am Abend~~~

 

Aiden saß mit seinen beiden Mitbewohnerinnen im Foyer des Wohnheims und tippte auf der Tastatur seines Laptops herum, während Miyuki auf ihr Handy starrte und dabei hochkonzentriert wirkte.

Mirai hatte Kiara auf dem Schoß und beobachtete ihre Freunde bei ihrem Tun, als die Grünhaarige plötzlich kerzengerade auf der Couch saß: „Ich bin drin! Jetzt oder nie. Komm schon, Fortuna, sei mir hold!“

Die Silberhaarige hob eine Augenbraue und sah zu Aiden, der diese Geste erwiderte: „Was macht sie da?“

Als von dem jungen Mann nur ein Achselzucken kam, ließ sich Miyuki selbst zu einer Erklärung herab: „Die Produzenten haben das Risette-Konzert verschoben und als Entschädigung verlosen sie nochmal ein paar Tickets. Was heißt, ich habe doch noch die Chance hinzukommen. Drückt mir die Daumen!“

Mirai rollte nur mit einem „Aha“ mit den Augen, während Aiden auf seinen Computer starrte und eine Hand hob, mit der er den Daumen drückte. Miyuki murmelte 10 Minuten vor sich hin und fluchte hin und wieder, bevor sie einen verzweifelten Klagelaut ausstieß: „Nein! Oh nein, bitte nicht! Ich... ich hab keine Tickets bekommen.“

 

Mit einem lauten Schluchzen vergrub sie das Gesicht in einem Kissen, was ihr ein weiteres Augenrollen von Mirai einbrachte: „Um Himmels willen, davon geht doch nicht die Welt unter, du wirst doch andere Probleme haben, als das. Meine Güte...“

Aiden schmunzelte leicht über die Szene, auch wenn Miyuki ihm schon ein wenig leid tat, jedoch galt seine Aufmerksamkeit in dem Moment wieder seinem Computer, der einen Videoanruf zeigte. Einen Moment fragte er sich, wer ihn da anrufen könnte, doch als er sich an das Gespräch von heute Morgen erinnerte, konnte es eigentlich nur seine Mutter sein.

Er drückte auf Annehmen und sein Verdacht bestätigte sich, als das Gesicht seiner Mutter auf dem Bildschirm auftauchte: „Hallo Mama, wie geht’s?“

„Och, uns geht es ganz gut, aber sag mal, Aiden, wann gedachtest du, uns von deiner Freundin zu erzählen?“, kam die Frage, die Aiden die Röte ins Gesicht schießen und seine Mitbewohner hellhörig werden ließ.

„I-ich habe keine Freundin! Ich hatte nur mein Handy verlegt und ein Mädchen aus meiner Schule hat es gefunden!“, verteidigte sich der Braunhaarige vehement, doch sah man seiner Mutter an, dass sie ihm nicht glaubte.

 

Die Frau schmunzelte leicht und neigte leicht den Kopf: „Wenn du es sagst, mein Schatz. Wie ist das Leben in einem Wohnheim? Macht Kiara keine Probleme und wie sind deine Mitbewohner? Wenn du überhaupt welche hast, versteht sich.“

Leicht verunsichert kratzte sich der junge Mann an der Wange und suchte nach einer Möglichkeit, um jetzt nicht auf seine beiden weiblichen Mitbewohner zu sprechen zu kommen, doch zu spät.

Genau in dem Moment wo er etwas sagen wollte, traten Miyuki und Mirai hinter ihn und sahen auf den Bildschirm: „Guten Abend, Kurosaki-san.“

„Könnt ihr euch nicht einmal im Hintergrund halten?“, herrschte Aiden sie an, was die beiden jungen Frauen nicht weiter störte und Rin zum Grinsen brachte: „Na, dir scheint es ja gut zu gehen, aber ich muss dir hoffentlich nicht sagen, dass du keine Dummheiten machen sollst. Ich will mit 36 nicht schon Großmutter werden.“

Die beiden weiblichen Bewohner wurden leicht rot, während Aiden das Gesicht verzog: „Du bist 39, Mama, beinah 40. Gab es sonst noch etwas, weshalb du anrufst?“

Gerade als die Brünette zum Sprechen ansetzen wollte, erklang die Stimme eines Mädchens: „Mama, hast du Onii-chan schon gefragt?“

„Ich bin gerade dabei, Schatz“, erwiderte Rin und sah zur Seite, jedoch wurde ihr Bild sofort von einem kleinen, braunhaarigen Mädchen verdeckt, dass in die Kamera grinste: „Hey, Onii-chan! Vermisst du mich?“

 

„Natürlich, wie könnte ich nicht, Kari. Du willst mich was fragen?“, lächelte der Braunhaarige seine Schwester an, die sich auf den Schoß ihrer Mutter setzte und ihr das Wort überließ: „Es ist so, nächsten Monat ist dieses Konzert bei euch in der Nähe und Kari hat es irgendwie geschafft, im Radio ein paar Karten zu gewinnen. Leider haben Yuugo und ich keine Zeit, da wir geschäftlich kurz verreisen müssen. Wäre es vielleicht möglich, dass du deine Schwester für eine Woche zu dir nimmst?“

„Naja, also theoretisch ist das natürlich kein Problem, aber was ist denn mit der Schule? Kann Kari so einfach als Austauschschüler irgendwo hin?“, tat der Braunhaarige seine Bedenken kund, doch erklärte seine Mutter, dass die Gekkoukan zum einen aus allen Schulstufen bestand und zum anderen der Firma gehörte, für die sein Vater arbeitete.

Daher gab es anscheinend keine Probleme bei einem Wechsel, weshalb Aiden mit einem Seufzer nachgab. Er konnte seiner Schwester einfach keinen Gefallen abschlagen und die Tatsache, dass besagt Kleine gerade freudenstrahlend im Kreis lief, zeigte ihm wieder, wieso sie ihn so einfach manipulieren konnte. Mirai lachte kurz und setzte sich auf den Sessel, wobei sie etwas murmelte, von wegen Aiden würde einer Frau nichts abschlagen können, womit sie leider auch Recht hatte.

Kari sah noch einmal in die Kamera und erzählte weiter: „Ich hab übrigens vier Tickets, also können deine beiden Freunde mitkommen. Onii-chan, ich kann es kaum erwarten, dich wieder zu sehen.“

 

Der Oberschüler lächelte und unterhielt sich mit seiner Familie noch eine Weile, bis es Zeit fürs Abendessen wurde und Rin das Gespräch, trotz der Quengelei von Kari, beendete.

Einen Moment rieb sich der Braunhaarige den Nacken, als Miyuki zu jubeln begann und auf dem Sofa mit den Beinen in der Luft strampelte: „Ja, ich gehe zum Risette Konzert! Hurra!“

„Du hast echt ein einfaches Gemüt, oder, Miyuki? Naja, einem geschenkten Gaul schaut man bekanntlich nicht ins Maul, oder wie sagt man? Ich komme gerne mit“, stimmte Mirai der Einladung zu und sah auf den jungen Mann, der sich durch die Haare fuhr.

Er hatte keine Probleme mit seiner Schwester, aber sie hatte so eine verdammte Eigenart, die ihn noch in Schwierigkeit bringen würde. Ein lautes Magenknurren brachte ihn auf andere Gedanken, weshalb er in Richtung Küche ging, um das Abendessen zu machen, was irgendwie in der Dreiergruppe seine Aufgabe geworden war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: ShioChan
2021-03-23T16:11:20+00:00 23.03.2021 17:11
Hallo Fubuki-Kun,

Dann kommentiere ich gleich mal. :)
Wieder ein tolles Kapitel.

Da musste Aiden ganz schön einstecken. Was? Na aber nur dadurch lernt man, würde ich sagen. XD Lernen durch Schmerz. Hahaha xD

Und wenn das nicht genug ist, muss er auch noch beim Autoschieben helfen. Ich musste Anfangs echt überlegen, wer diese Frau sein soll. Aber du hast es ja zeitnah aufgeklärt. XD Wen man so alles manchmal zufällig trifft.

Haruka arbeitet also bei ihrem Großvater mit in der Werkstatt. Frauen, die sich nicht scheuen sich die Hände dreckig zu machen sind mir sympathisch. XD

Miyuki hat kein Glück und irgendwie doch. XD Wenn man selber nicht von Glück gesegnet ist, dann hat man echt Schwein, Wenn man jemanden kennt der gesegnet ist. XD Ich bin gespannt wie dieser Austausch ausgehen wird.

Freue mich schon aufs nächste Kapitel.

LG

Shio~


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