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Persona 3 -After the Years-

von

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I - Willkommen in Port Island


 

~~~Donnerstag 31. März 2016~~~

 

Ein genervtes Stöhnen hallte durch den Flur des Hauses der Familie Kurosaki, während Aiden seinen Koffer hinter sich her schleppte. Auch wenn er schon zig mal umgezogen war konnte er sich nicht an das Gewicht des Koffers gewöhnen. Was ihn noch mehr ausbremste war die Tatsache, dass seine kleine Schwester sich an sein linkes Bein geklammert hatte. Bei jedem Schritt versuchte sich Kari so schwer wie möglich zu machen, denn sie war immer noch nicht damit einverstanden, dass ihr Bruder ohne sie umziehen sollte.

Mit einem wehleidigen Blick sah Aiden nach unten und suchte nach den passenden Worten, um die Jüngere zu besänftigen: „Kari, wir können es sowieso nicht ändern. Die Papiere für den Schulwechsel sind genehmigt und ich muss da morgen erscheinen.“

 

Das kleine Mädchen ließ sich nicht beirren und blieb hartnäckig an ihrem Bruder hängen, der nur einen weiteren Seufzer ausstieß. Er konnte sie ja verstehen, aber es gab keine andere Möglichkeit, weshalb er sich hilflos den Nacken rieb.

Er bekam zum Glück Hilfe in Form seiner Mutter, die in diesem Moment die Treppe hochkam und ihn auffordernd ansah, während sie Kiara im Arm hielt: „Aiden, was brauchst du denn so lange? Dein Vater wartet unten schon auf dich.“

„Ich würde ja schneller machen, aber ich bin leider überladen“, erwiderte der Teenager und sah hinab zu seiner Schwester, die sich beim Anblick ihrer Mutter noch enger an ihren Bruder klammerte.

Rin war von der Situation überhaupt nicht begeistert und stemmte die rechte Hand an die Hüfte: „Kurosaki Hikari, hör mit diesem unmöglichen Benehmen auf. Wir tun das für die Zukunft deines Bruders, also lass ihn los, die beiden haben eine lange Fahrt vor sich.“

 

Mit einem leisen Jammern suchte die kleine Brünette nach einer Ausflucht, doch unter dem strengen Blick ihrer Mutter zog sie nur den Kopf ein: „A-aber... kann Onii-chan nicht bei uns bleiben? Oder wir mit ihm mitgehen?“

Mit einem leisen Seufzer ging die Mutter in die Hocke und setzte ihrer Tochter die Hand auf den Kopf, was diese wohl etwas beruhigte: „Hör mal, mein Schatz, dein Bruder ist doch nicht für immer weg und wenn du dich benimmst, darfst du ihn in den Ferien besuchen gehen. Ist das okay?“

Etwas zögerlich sah die Kleine zu ihrem Bruder auf, der ihr ebenfalls den Kopf tätschelte und dabei freundlich lächelte. Mit einem leisen Schniefen ließ Kari Aidens Bein los und stand vom Boden auf.

 

Traurig sah der Braunhaarige auf seine Schwester, bevor er sich an seine Mutter wandte und seine Katze an sich nahm: „Wenn du lieb bist, machen wir was ganz tolles, wenn du mich besuchen kommst. Wenn ich mich dann dort auskenne, versteht sich. Aber dafür musst du dich benehmen.“

Mit leicht eingezogenem Kopf sah die Kleine zu ihrem Bruder auf und nickte dann zaghaft, als Aiden sie bat, die Transportbox für Kiara aus seinem Zimmer zu holen. Der Bitte des Braunhaarigen kam das Mädchen sofort nach, was die Mutter genervt aufseufzen ließ und mit ihrem Sohn den Koffer nach unten trug.

 

Vom Flur aus konnte man durch die offene Haustür auf das parkende Auto schauen, in dem Aidens Vater Yuugo dabei war, das Navigationsgerät zu programmieren. Die Fahrt würde vermutlich extrem lange dauern, schoss es Aiden durch den Kopf, denn es regnete bereits den ganzen Morgen wie aus Eimern. Nachdenklich sah der Junge in den Himmel, bevor er sich einmal streckte um die Müdigkeit etwas los zu werden, denn es war immerhin erst kurz vor sieben Uhr. Kari kam die Treppe herunter und reichte ihrem Bruder die gewünschte Box, in die er seine Katze nur unter größtem Protest dieser verfrachten konnte. Mit einem vorwurfsvollen Blick sah das Tier ihren Besitzer aus der Box heraus an, was diesen aber nicht sonderlich störte und sie stattdessen auf den Rücksitz stellte. Yuugo packte den Koffer in den Kofferraum und rieb sich den Rücken, bevor er noch einmal zur Haustür ging um sich zu verabschieden.

 

Aiden folgte seinem Vater und nahm als erstes seine Mutter in den Arm, die ihm einen Kuss auf die Wange drückte: „Pass auf dich auf und mach um Himmels Willen keine Schwierigkeiten. Wenn irgendwas sein sollte, egal was es ist, ruf an und sag Bescheid.“

Mit einem leichten Augenrollen ließ der Junge die Verabschiedung seiner Mutter über sich ergehen, denn eigentlich war er ja froh, dass sie sich solche Sorgen um ihn machte. Im Anschluss ging er in die Hock und sah seiner kleinen Schwester in die Augen, die versuchte die Tränen zurück zu halten, was ihr aber nicht wirklich gelang.

Vorsichtig nahm er sie in den Arm und strich ihr sanft über den Rücken: „Benimm dich Kari und mach Mama und Papa keine Schwierigkeiten, okay? Wenn du es tust werd ich das erfahren.“

Er sah sie mit einem gespielt tadelnden Blick an, der die Kleine kurz schmunzeln ließ, bevor sie sich an ihren Bruder schmiegte: „Ich verspreche es, ich werde mich benehmen. Du wirst mir fehlen, Onii-chan.“

„Du mir auch, meine Kleine, aber wir sehen uns ja. Wie gesagt, wenn alles ruhig ist kommst du in den Ferien zu mir“, erwiderte er und erhob sich wieder, um mit seinem Vater zum Auto zu gehen. Noch einmal hob er zum Abschied die Hand, bevor er in den Wagen stieg und sein Vater fuhr direkt los.

 

Wie es sich der Braunhaarige bereits gedacht hatte, machte der Regen es extrem schwer voran zu kommen, was die Laune des Fahrers ziemlich in den Keller sinken ließ. Durch die Stadt waren sie noch einigermaßen schnell gekommen, doch auf der Autobahn sahen sie sich nun mit einem langen Stau konfrontiert.

Yuugo schlug stöhnend die Stirn gegen das Lenkrad und murmelte genervt: „Wozu fährt man eigentlich so früh los? Nur um trotz allem in einem verdammten Stau zu Enden.“

„Soll ich mir die Ohren zuhalten, damit du in Ruhe fluchen kannst, Papa?“, fragte Aiden zaghaft nach und musterte seinen Nachbarn, der ihn einen Moment ansah, als wäre es sich nicht sicher, ob die Frage gerade ernst gemeint war.

Dann brach er in schallerndes Gelächter aus und musste sich seine Brille zurecht rücken: „Ich denk drüber nach und komm vielleicht drauf zurück. Warum versuchst du nicht ein bisschen zu schlafen, ich weck dich, wenn wir da sind.“

 

Über die Aktion seines Vaters musste Aiden grinsen, doch als er einen langen Gähner nicht unterdrücken konnte entschloss er sich doch ein Schläfchen zu halten. Eigentlich war er nicht der Typ, der in sich bewegenden Fahrzeugen schlief, doch die Müdigkeit siegte über ihn. Kurz tastete er nach einem Knopf an seinem Sitz, damit die Rückenlehne nach hinten ging und als er eine bequeme Position hatte schloss er langsam die Augen. Kaum lag er so da, war er auch schon ins Reich der Träume verschwunden.

 
 

~~~???~~~

 

Ich weiß nicht warum, aber irgendwas stimmte hier nicht. Um mich herum war alles schwarz, was vermutlich eher daran lag, dass ich die Augen noch geschlossen hatte, doch fühlte es sich irgendwie seltsam an. Eine leise Arie drang in meine Ohren und ich konnte mich nicht erinnern, seit wann mein Vater solche Musik hörte. Wenn ich so darüber nachdachte, konnte ich mich nicht erinnern, seit wann mein Vater überhaupt etwas mit Musik am Hut hatte. Ich öffnete die Augen und wollte meinen Vater ansprechen, doch brachte ich keinen Ton heraus. Jetzt war ich mir absolut sicher, dass hier was nicht stimmte, denn ich saß nicht mehr im Auto.

 

Egal wohin ich schaute, alles war in verschiedenen Blautönen gehalten. Links und rechts standen jeweils drei große Holzregale mit mehreren, verrückten Glasformen und Geräten und ich glaubte, so etwas mal in Spielen oder Filmen gesehen zu haben. Am Boden war ein großer, blauer Teppich ausgelegt und als ich den Kopf hob klappte mir unbewusst die Kinnlade herunter. Die Decke war eine einzige Glaskuppel, aus der ein riesiges Teleskop ragte. Am meisten erstaunte mich aber, dass ich in den Nachthimmel schaute, obwohl es eigentlich Tag sein müsste. Was mir auch auffiel war, dass der Himmel zwar wolkenlos, aber dafür auch sternenlos war. Lediglich der abnehmende Mond war zu sehen, jedoch wirkte er ohne die Sterne und die Wolken ziemlich unrealistisch.

 

Was war das hier für ein Ort und was mich momentan am meisten interessierte, wie zum Teufel war ich hier hergekommen? Ich sah schnell nach links und rechts, bevor ich mich umdrehte, um nach einem Ausgang zu suchen, doch sah ich nichts, was auch nur ansatzweise an eine Tür erinnerte. Plötzlich musste ich aufhorchen, denn ich könnte schwören, dass ich das Klingeln eines Glöckchens gehört hätte.

Hier war aber nirgends ein Glöckchen gewesen, weshalb es mich umso mehr erschreckte, als es wieder klingelte und eine männliche Stimme hinter mir erklang: „Willkommen im Velvet Room, mein junger Freund.“

 

Ich fuhr sofort herum und traute meinen Augen nicht. Auf dem Teppich stand kleiner, runder Tisch mit einem Stuhl auf der einen und einem Sofa auf der anderen Seite. Auf der Couch saß ein kleiner Mann in einem schwarzen Anzug. Er hatte graues Haar, jedoch nur noch seitlich am Kopf, denn oben herum war es bereits eine Glatze. Seine leicht hervorquellenden Augen und seine lange Nase stachen jedoch am meisten hervor. Neben dem Sofa stand eine hübsche, junge Frau mit langen hellblonden Haaren, die ihr bis knapp über den Hintern reichten. Sie trug einen traditionellen Kimono, jedoch war dieser komplett in verschiedenen Blautönen eingefärbt. An der Schärpe um ihre Hüfte hingen zwei goldene Glöckchen und jetzt war auch klar, woher das Geräusch gekommen war.

 

Vorsichtig wich ich einen Schritt zurück, denn es war doch nicht normal, dass diese beiden aus dem Nichts aufgetaucht waren und der Tisch war eben garantiert auch noch nicht da gewesen.

Die beiden starrten mich an und langsam stieg Panik in mir auf, doch dann deutete die Frau auf den Stuhl: „Bitte, werter Gast, setz dich doch.“

Ich traute dem Braten nicht, doch als keiner der beiden etwas sagte oder tat, setzte ich mich hin: „Wer seid ihr und wo bin ich hier gelandet?“

Der Langnasige gestikulierte leicht mit der linken Hand und sprach langsam zu mir: „Mein Name ist Igor und das ist meine Assistentin Amalia.“

Die besagte Frau verneigte sich höflich und dabei erklangen wieder die Glöckchen: „Es ist mir eine Freude, meinen eigenen Gast willkommen zu heißen. Mein Name ist Amalia, darf ich dich nach deinem Fragen?“

 

Langsam wurden mir die beiden echt unheimlich, doch leider war ich ja ein wohl erzogener Kerl, weshalb ich kurz nickte: „Ich heiße Aiden. Was meint ihr mit *Gast*? Und was ist das hier für ein Ort? Wie bin ich hierhergekommen?“

Igor lachte kurz auf und faltete die Hände vor dem Gesicht: „Dies ist der Velvet Room, ein Ort, der zwischen Traum und Realität existiert. Nun besondere Menschen, die einen Vertrag mit ihrem Schicksal eingegangen sind, können diesen Raum betreten.“

Ich konnte dem Kerl überhaupt nicht folgen, von was für einem Vertrag redete er da?

Meine Verwirrung musste man mir wohl ansehen, denn Igor ergriff wieder das Wort: „Schon bald wirst du dich deinem Schicksal stellen, doch ob du die Aufgabe die vor dir liegt bewältigen kannst, das steht in den Sternen.“

 

Ich verzog das Gesicht, denn das Gespräch ergab erstens keinen Sinn und zweitens gefiel mir die Sache überhaupt nicht. Was hatte ich für einen Vertrag unterschrieben?

Ich rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her, doch ergriff Amalia wieder das Wort: „Du wirkst verwirrt, Aiden-sama.“

„Das ist gar kein Ausdruck. Von was für einem Vertrag redest du? Ich habe nichts unterschrieben“, gab ich verstimmt zurück und sah Igor an, der wieder mit der Hand gestikulierte: „Das ist kein Vertrag, der einer Unterschrift bedarf. Du brauchst lediglich zu wissen, dass schon bald die Zeit kommt, in der du dich deinem Schicksal stellen musst. Leider ist unsere Zeit für heute vorbei.“

Noch mehr Gerede, dass keinen wirklichen Sinn ergab. Was sollte dieses Schicksal sein, dem ich mich stellen musste? Ich wollte dem Mann im Anzug noch eine Frage stellen, doch fühlte sich mein Kopf plötzlich furchtbar schwer an und selbst der Raum um mich herum begann zu verschwimmen.

„Wir werden uns bald wiedersehen. Bis dahin, lebe wohl“, verabschiedete sich der Mann mit der langen Nase von mir und auch seine Assistentin erhob noch einmal die Stimme: „Wenn das Licht des Mondes schwindet, erheben sich die Schatten, doch das Licht der Sterne wird dich leiten. Auf unser baldiges Wiedersehen, Aiden-sama.“

Nun wurde mir komplett schwarz vor Augen und ich hatte das Gefühl, als würde ich fallen.

 
 

~~~Tatsumi Port Island~~~

 

Mit einem Ruck fuhr Aiden aus dem Schlaf hoch und sah sich leicht desorientiert um, bevor er realisierte, dass er sich im Auto seines Vaters befand, der ihn überrascht ansah: „Alles in Ordnung, Aiden? Hast du schlecht geträumt?“

„Hä, was? Äh, ja... ich hab schlecht geträumt. Sorry, wollte dich nicht erschrecken. Sind wir schon da?“, gab der Schüler zurück und sah aus dem Fenster, wo er ein riesiges Gebäude entdeckte, vor dem sich unzählige Leute tummelten.

Yuugo nickte zustimmend und stieg aus dem Wagen: „Ja, deine Bücher hab ich schon besorgt, weil ich dich nicht wecken wollte. Jetzt brauchen wir aber deine Uniformen, also aussteigen.“

Nach einem langen gähnen folgte der Junge seinem Vater aus dem Wagen und dann zu dem Gebäude. Trotz dem vielen Schlaf im Auto, war der Schüler immer noch hundemüde, weshalb er sich im Wohnheim wohl direkt ins Bett werfen würde. Auspacken wurde eh überbewertet, so wie er es bisher erlebt hatte.

 

Zu zweit gingen Vater und Sohn durch das Gebäude und Aiden kam nicht drum herum, sich zu erkundigen, wo sie eigentlich waren. Yuugo erklärte seinem Sohn, dass sie ich in der Paulownia Mall befanden, einem großen Einkaufszentrum. Alleine die Menge an Geschäften ließ den Braunhaarigen staunen, denn es gab wirklich alles: Polizei, Apotheke, Juwelier, Antiquitäten, Spielhallen, Karaoke, Disco und viele weitere. Das Ziel war allerdings eine Modeboutique, die Aiden von außen neugierig musterte. Sie war von außen mit Glasscheiben versehen, wodurch man die Ware im inneren sehen konnte und über der Tür war eine goldene Krone angebracht, auf der die Worte *Kaiser Crown* standen.

 

Im Inneren liefen mehrere Angestellte hin und her, um entweder zu beraten oder neue Waren in die Regale zu legen.

So sehr Aiden auch suchte, er konnte nichts erkennen, was nach einer Schuluniform aussah: „Papa, bist du sicher, dass wir hier richtig sind?“

„Natürlich, du musst die extra bestellen. Komm, die Kasse da ist frei“, erwiderte der Ältere und steuerte einen Tresen an, hinter dem eine junge Frau mit blonden Haaren stand und gerade die Kasse mit einer neuen Bon-Rolle versah.

Kaum standen sie vor der Kasse hob die Frau den Blick und musterte Aiden mit leuchtend violetten Augen: „Willkommen, kann ich dir irgendwie helfen?“

Der Blick, mit dem sie Aiden ansah, gefiel dem Jungen überhaupt nicht, weshalb er seinem Vater das Reden überließ: „Ja, mein Sohn braucht eine volle Garnitur Schuluniformen. Gekkoukan High School, zweites Jahr.“

 

Während sein Vater alles bestellte, nutzte der Junge die Zeit, um die Verkäuferin genauer zu betrachten. Sie hatte eine Figur, für die wohl jedes Model töten würde und dazu blondes Haar und violette Auge. Als sie um den Tresen kam, um die Ware zu holen, konnte Aiden einen Blick auf ihre Kleidung erhaschen, die aus einem schwarzen Minirock, einem rosafarbenen T-Shirt mit einem roten Blazer bestand, dazu trug sie dunkelgraue Stiefel mit Absatz. Um den Hals trug sie ein seitlich gebundenes, rosafarbenes Halstuch und aus irgendeinem Grund wackelte sie beim gehen sehr stark mit den Hüften.

Der Blick seines Vaters reichte, damit Aiden den Grund verstand, weshalb er Yuugo mit dem Ellenbogen in die Seite stieß: „Hör auf zu starren, du bist verheiratet.“

„Ich starre doch gar nicht und deine Mutter braucht das auch nicht zu wissen“, erwiderte der Ältere und rieb sich nervös den Nacken, was seinen Sohn eine Grimasse ziehen ließ: „Ist klar.“

 

Kurz darauf kam die Verkäuferin mit mehreren Garnituren Uniformen zurück und trug sie zu einer Umkleidekabine. Aiden folgte ihr mit einem Seufzer und ließ es über sich ergehen, dass die Blondine ihm die einzelnen Kleidungsstücke anlegte um die Größe zu schätzen.

Nach einigem überlegen und betrachten reichte sie ihm eine Hose, zwei Hemden, eine Jacke, sowie einen Sportanzug: „Ich denke mal, das sollte dir passen. Hast ja eine sportliche Figur. Wie alt bist du denn?“

„Ich bin 16, warum fragen Sie? Ich sollte die Sachen anprobieren“, antwortete der Braunhaarige und verschwand so schnell er konnte in der Umkleide, denn der Blick der Frau machte ihn nervös.

 

Nacheinander probierte er die verschiedenen Kleidungsstücke an, die zu seinem Erstaunen sehr gut passten. Die Uniform für den Winter bestand aus einer schwarzen Hose, einem weißen Hemd mit schwarzer Jacke und einem schwarzen Band, dass als Schleife um den Hals getragen wurde. Auf der linken Brust der Jacke prangte das Wappen der Schule. Für den Sommer trug man ein kurzärmeliges Hemd und die Sportkleidung bestand aus einem hellgrauen Anzug, die an den Seiten bis unter die Arme rot gefärbt war und einem weißen Streifen an jedem Arm. Er zog sich seine eigenen Kleider wieder an und betrachtete sich noch einmal im Spiegel, als etwas seine Aufmerksamkeit erregte. In einer Ecke der Umkleide flog ein leuchtender, blauer Schmetterling den der eine Weile betrachtete, bevor er sich wieder dem Spiegel zuwandte, doch da traf ihn fast der Schlag. Im Spiegel sah er hinter sich einen Jungen mit dunkelblauen Haaren, die sein rechtes Auge leicht verdeckten. Der Junge sah ihn fest an, weshalb Aiden schnell herumfuhr, doch war keine Person außer ihm in der Umkleide. Hektisch sah er sich um, doch war auch von dem Schmetterling nichts mehr zu sehen.

Er versuchte sich einen Reim auf das eben gesehene zu machen, doch ertönte da die Stimme der Verkäuferin: „Alles in Ordnung da drinnen? Passen die Sachen?“

Noch einmal sah Aiden sich um, bevor er den Jungen verdrängte und mit den Kleidern die Umkleide verließ. Da die Größe die richtige für Aiden war, holte die Verkäuferin noch mehrere Garnituren, damit er genug Sachen hatte.

 

Yuugo bezahlte die Sachen und Aiden griff sich nach einer Verneigung die zwei Tüten, die er dann zum Auto trug. Neugierig ließ der Junge noch einmal den Blick schweifen und betrachtete die Leute, von denen wohl viele Schüler in seinem Alter waren. Es dauerte einen Moment, denn Yuugo bekam einen dringenden Anruf weshalb er sich jetzt beeilen musste und seinen Sohn über eine große Brücke in die Stadt fuhr. Erstaunt stellte Aiden fest, dass die Mall und die Schule auf einer Insel außerhalb der Stadt befanden, die mit einer Brücke und den Zugschienen mit dem Festland verbunden war. Ein wenig bereute der Junge es, dass er die Hinfahrt komplett verschlafen hatte, doch würde er noch genug Zeit haben, um die Stadt zu erkunden. Es ging ein Stück in die Stadt, bis der Wagen vor einem großen, braunen Gebäude zum stehen kam. Der Schüler stieg aus dem Auto und holte als erstes seine Katze von der Rückbank, die es kaum erwarten konnte die Gegend zu erkunden, denn sobald die Tür der Box geöffnet war, verschwand das Tier in der nächsten Hecke.

 

Unter leichtem Stöhnen hievte Aiden seinen Koffer aus dem Kofferraum und sah dann zu seinem Vater, der mit einem leisen Fluchen auf seine Uhr sah: „Es tut mir leid, Aiden, aber ich muss los. Ich wünsche dir alles Gute und mach bitte keinen Unfug.“

„Ja, ich hab es verstanden. Ich werde schon nichts anstellen. Komm gut Heim Papa und drück Mama und Kari von mir“, verabschiedete sich der Junge mit einer Umarmung von seinem Vater und sah ihm zu, wie er in den Wagen stieg.

Für einen Moment hielt der Erwachsene inne und sah zu seinem Sohn: „Aiden... ach ist nicht so wichtig. Halt dich von Ärger fern, okay? Mach‘s gut.“

 

Leicht verwirrt starrte der junge Mann dem Auto nach und legte den Kopf schief. Was hatte sein Vater ihm noch sagen wollen? Er tat das Ganze mit einem Schulterzucken ab und schleppte dann seinen Koffer in das Wohnheim. Auf der linken Seite war ein Tresen aus dunkelbraunem Holz und dahinter ein kleiner Tisch mit einem Computer und eine Tür. Auf der rechten Seite stand eine Sitzgruppe aus zwei Sessel und zwei Sofas, sowie einem Fernseher in der Ecke. Der Bereich war von einer halbverglasten Wand von einem großen Essbereich getrennt. Links vom Tresen war ein Gang mit zwei Türen und dahinter führte eine Treppe in die oberen Stockwerke. Einen Moment blieb Aiden noch in der offenen Tür stehen und als Kiara ins Gebäude getrottet kam, schloss er die Tür.

 

Mit einem leichten Seufzer kraulte Aiden seine Katze, die sich auf den Tresen gesetzt hatte, hinter den Ohren und rieb sich den Nacken: „Tja, das ist dann wohl unser neues Zuhause, Kiara. Machen wir das Beste daraus.“

Er sah gedankenversunken auf ein Brett mit den Zimmerschlüsseln, als er aus dem Augenwinkel ein blaues Leuchten bemerkte. Neugierig sah er zu der Lichtquelle und entdeckte den blauen Schmetterling, der zu der Sitzecke flog und dort um einen Sessel kreiste, bevor er sich auflöste. Zu Aidens Erstaunen saß auf dem Sessel ein Mädchen in seinem Alter und las in einem Manga. Sie hatte petrolfarbenes Haar, dass ihr rechts leicht ins Gesicht hing und auf der linken Seite mit zwei Haarspangen gehalten wurde. Auf der rechten Seite hatte sie einen Zopf gebunden, der ihr locker über die Schulter hing. Sie summte leise, während sie eine Seite umblätterte und sich dann einige Haarsträhnen hinter ihr Ohr strich.

 

Kurz sah der Braunhaarige zu seiner Katze und dann wieder zu dem Mädchen, denn er war sich ziemlich sicher, dass sie vorhin noch nicht da gesessen hatte.

Einen Moment lang beobachtete er die Grünhaarige, bevor er einen Schritt auf sie zumachte: „Ähm, hallo. Wohnst du auch hier?“

Das Mädchen reagierte nicht auf ihn, weshalb er seine Frage wiederholte und nun hob das Mädchen den Kopf, um ihn überrascht anzusehen: „Redest du mit mir?“

Die violetten Augen des Mädchens schienen für einen Moment förmlich zu leuchten, als Aiden sich nervös an der Wange kratzte: „Ja, ich meine, außer dir und mir ist hier keiner. Wen sollte ich sonst meinen?“

 

Vorsichtig legte sie den Manga beiseite und erhob sich von ihrem Sessel, um sich vor Aiden zu verneigen: „Entschuldige, aber ich bin es nicht gewohnt, dass mich Leute ansprechen. Ich heiße Nobiro Miyuki, und du?“

„Kurosaki Aiden, schön dich kennen zu lernen, Nobiro“, stellte sich Aiden vor und reichte dem Mädchen die Hand, die sie begeistert ergriff und sich wieder leicht verneigte: „Es ist mir ebenfalls eine Freude, Kurosaki-kun. Ich wusste gar nicht, dass ich einen Mitbewohner bekomme.“

Etwas überrascht sah der Braunhaarige wieder zu dem Schlüsselbrett, an dem lediglich ein Schlüssel fehlte: „Wohnst du alleine hier? Also, hier ist keine andere Person?“

Zur Antwort schüttelte das Mädchen den Kopf und verschränkte dann die Arme hinter dem Rücken: „Nein, ich wohne alleine hier, bis jetzt zumindest. Du bist so blass, ist alles in Ordnung?“

 

Kurz fuhr sich Aiden mit der Hand übers Gesicht und lachte dann verlegen auf: „Ich fühl mich echt nicht so gut. Kannst du mir vielleicht zeigen, wo die Zimmer sind? Ich will nur meinen Koffer auspacken und mich ins Bett legen.“

Miyuki nickte und deutet auf das Brett, von dem sich Aiden einen Schlüssel griff und dann seinen Koffer hinter sich herzog. Die Stufen waren für den Jungen die reinste Qual, doch mit Hilfe von Miyuki konnte er den Koffer relativ einfach in den ersten Stock tragen. Die Grünhaarige zeigte ihm den Gang mit den Zimmern für die Jungs, in dem auf der linken Seite zwei und auf der rechten Seite drei Türen waren. An jeder Tür probierte Aiden seinen Schlüssel aus, doch passte er erst bei der letzten Tür im Flur.

Miyuki sah ihn leicht besorgt an und lehnte sich vor: „Kommst du klar? Wenn du was brauchst, ich bin einen Stock weiter oben, okay?“

Aiden nickte kurz um zu zeigen, dass er klarkommen würde und mit einem letzten Blick ging das Mädchen den Gang zurück und stieg dann die Treppe nach oben.

 

Mit einem langen gähnen öffnete der Junge seine Tür und betrat mit seiner Katze das Zimmer, dass er in den nächsten zwei Jahren bewohnen würde. Der Raum war recht einfach gehalten und besaß ein Bett, einen Kleiderschrank, einen Schreibtisch und einen kleinen Tisch mit einem Fernseher. Direkt neben der Tür war ein Spiegel und ein Waschbecken, weshalb er sich wohl in seinem eigenen Zimmer die Zähne putzen konnte. Überall lag dicker Staub, weshalb morgen wohl eine gründliche Putzaktion anstand.

Er öffnete kurz das Fenster, staubte einmal flüchtig ab und bezog sein Bett frisch, bevor er sich in dieses legte und sich die Hand auf die Stirn legte: „Tja, hier sind wir. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was hier auf mich zukommt, aber Nobiro scheint nett zu sein. Wo ist sie nur so plötzlich hergekommen?“

Kiara legte sich auf seinen Bauch und sah ihn mit ihren blau-grünen Augen an, während ihr Besitzer sich etwas bequemer hinlegte: „Naja, wir werden sehen, was das Jahr bringt. Gute Nacht, Kiara.“

Im Dunkeln hörte er ein leises schnurren und mit einem Grinsen im Gesicht schloss er die Augen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  ShinoYuta
2020-11-11T02:37:04+00:00 11.11.2020 03:37
cooles erstes kapitel :)
aidens familie ist schon ne nummer für sich xD aber mir tut hikari voll leid. die arme kleine vermisst ihren bruder ganz schrecklich >_____<

dein velvet room gefällt mir total. ich nehme an, dass das ein planetarium oder so sein soll oder? ich bin echt gespannt darauf warum da keine sterne am himmel sind. bzw wann da mal welche auftauchen. wobei ich schon vermutungen habe :D und deine amalia ist echt cool :3

uhhh im klamottenladen erscheint jmd im spiegel? das ist doch totsicher minato oder? xD ich bin echt gespannt was es damit auf sich hat *o*/)

irgendwie ist das wohnheim gruselig. ich fand das schon im p3 anime gruselig xD also haste das gut rübergebacht wahaha
aber, dass aiden so kaum überrascht ist, dass das wohnheim so menschenleer ist, find ich interessant.
mich hats jedenfalls überrascht. bzw durch die vorherige version wusste ichs ja bereits, aber iwi stelle ich mir immer viele schüler in einem wohnheim vor. hab vermutlich zu viele serien geschaut xDDD

wie miyuki aufgetaucht ist, ist echt gruselig. wenn sie vorher noch nicht da war, wie kam sie so plötzlich dort hin? ich dachte zuerst sie sei ein geist oder so eine erscheinung wie sie aiden zuvor im spiegel der umkleide hatte. zumal dort auch ein schmetterling war. fragen über fragen.
bin schon gespannt wie es weitergeht :3
Antwort von:  fubukiuchiha
20.11.2020 16:21
Und noch einmal Hi ^^

Ja, Hikari kann einem echt leid tun, aber die Kleine wird leider ohne ihren Bruder zurecht kommen müssen... zumindest fürs erste.

Jap, es soll ein Planetarium sein und wann und wie die Sterne kommen, wirst du bald erfahren. Amalia gefällt mir auch sau gut, besonders vom Design her ^-^

Jap, das war unser lieber Minato/Makoto, wie man ihn jetzt nennen will XD Tja, wie so oft wirst du warten müssen, man das ist am Anfang echt schlimm XD

Man sollte das Wohnheim nicht nachts betreten XD da kann das echt gruselig sein. Stimmt schon, normalerweise sind da mehr Leute drin, aber in dem hier wohnen momentan noch nicht so viele Leute.Wird sich aber noch ändern ^^

haha, mein kleiner Otaku XD Miyuki war die ganze Zeit da, Aiden hat sie nur nicht bemerkt, was so viele Leute ebenfalls tun Q.Q meine arme Kleine.
Du darfst gespannt sein, es geht schon bald weiter.

Lg Fubuki
Von: ShioChan
2020-09-07T04:53:04+00:00 07.09.2020 06:53
Sooooo endlich kommt mein Kommentar. XD

Klasse erstes Kapitel. Es ist interessant, schon einmal einen Einblick in Aidens Familie zu bekommen. Seine kleine Schwester hängt ja wirklich sehr an ihm. Da kann man verstehen, dass sie nicht will das er geht. Wenn sie wüsste was ihn noch erwartet. XD

Und schon geht die Fahrt los. Na da hatten die beiden Herren nicht sonderlich viel Glück, wenn sie kurz drauf schon im Stau steckten. XD Aidens Vater hat's da nicht leicht. XD Aber dadurch taucht dann auch endlich mal die Langnase von Igor auf. Wobei ich mir denken kann, dass Aiden auf den Besuch im Velvet Room hätte locker verzichten können.

Okay... Ein fremder junge im Spiegel. Das wird ja mal interessant. Vom Aussehen her könnte es Minato sein. XD Bin ja mal gespannt, was du mit ihm vorhast.

Was Aidens Vater ihm wohl sagen wollte? Das würde mich ja mal interessieren. O___o

Und da taucht auch schon Aidens erste Begegnung auf. :) Ich bin gespannt was Miyuki für eine Rolle spielen wird.

Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.

LG
Shio~
Antwort von:  fubukiuchiha
05.10.2020 06:57
Morgen Shio,

völlig vergessen zu antworten ^-^''

Aiden und seine Schwester stehen sich sehr nahe, deshalb will sie ihn nicht gehen lassen, aber da hat sie ja leider keinen Einfluss drauf... die arme Kleine.

Wer kennt es nicht, du hast es eilig und fährst früh los, damit man nicht in den Stau kommt und was dann... STAU! Und Auftritt Igor, ich meine ernsthaft, welcher Spieler mag den Kerl? XD Ja, Aiden hätte gerne auf ihn verzichtet, keine Frage, aber ohne Mr. Riesenzinken geht es nicht.

Oh Ja, die geheime Gestalt im Spiegel und ja, es handelt sich dabei um Minato/Makoto.

Tja, das wüsstest du wohl gerne XD aber dafür wirst du dich noch ein wenig gedulden müssen, also tut mir leid XD

Ög Fubuki


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