Beloved Friend von Blubberbirnenmensch ================================================================================ Kapitel 2: Fieberhafte Eiversucht --------------------------------- ~Kapitel 2~ Fieberhafte Eiversucht Ren saß scheinbar gelangweilt da und nippte an seiner Cola. In Wirklichkeit jedoch lies er sich keine Kleinigkeit entgehen und beobachtete seine Sitznachbarn. Mit ihrem neuen Kumpel, oder besser gesagt Horos neuem Kumpel James saßen sie gemeinsam in der Billardbar. Inzwischen war August und somit 3 Monate seit dem verhängnisvollen Wochenende bei Yoh vergangen. Ren hatte zwar gesagt, dass er das ganze Vergessen wollte, hatte jedoch relativ schnell bemerkt, dass es für ihn nicht so einfach wie gewünscht war. Am liebsten hätte er die ganze Schuld auf James geschoben, der sich offensichtlich an Horo ranmachte. Das sie dank Run nun in einem 1,40 x 2,00 Meter großen Bett zusammen schliefen hatte jedoch durchaus auch Einfluss auf seine momentane Misere. Er lies die letzten drei Monate nochmal Revue passieren. Elena war ohne sich von Ren oder Horo zu verabschieden zurück nach Hause geflogen. Dass sie sich nicht verabschiedet hatte war jedoch eher den Beiden zu verschulden, da sie bis in die Puppen geschlafen hatten.Natürlich war sie nicht gegangen ohne eine Nachricht für Ren zu hinterlassen. Es war ein Brief mit nur wenigen Worten: 'Also ich war nicht eifersüchtig, ich überlass ihn dir. Man sieht sich irgendwann. Bye.' Es war eine eindeutige Andeutung auf ihr am Vorabend geführtes Gespräch. Der Brief war auch schon kurze Zeit später in alle fetzten gerissen im Müll gelandet und Ren hatte sich gefragt warum er die Nachricht überhaupt gelesen hatte. Anschließend hatten Horo und er bei Yoh gewohnt, während sie auf Wohnungssuche waren. Run hatte sich dann kurz darauf gemeldet und ihnen eine Eigentumswohnung zur Verfügung gestellt. „Vater hofft, dass du ihn bald wieder besuchst! Vermutlich will er sich mit der Wohnung einschmeicheln. Ich hab sie sogar schon eingerichtet!“ Soweit so gut. Das Problem an der ganzen Sache war auch nicht, dass sie schon eingerichtet war, sondern wie sie eingerichtet war. Es gab insgesamt drei Zimmer. Ein Wohnzimmer und theoretisch zwei Schlafzimmer. Seine liebevolle Schwester hatte jedoch ein Schlafzimmer, ein Wohnzimmer und ein Büro daraus gezaubert. Damit hätte er auch noch gut leben können. Doch natürlich hatte sie auch nur für ein Bett gesorgt. Horo und er hatten entschieden, dass das Bett für die erste Zeit groß genug sei um darin gemeinsam zu schlafen. Eigentlich hatten sie vorgehabt ein zweites Bett zu kaufen doch das war die letzten drei Monate mehr oder minder für Absicht vergessen worden. Ren musste zugeben, dass er die Nähe genossen hatte und es einfach entspannend gewesen war so zusammenzuleben. Dann tauchte wie aus dem Nichts James in ihrem Leben auf. Horo und er waren gemeinsam im Park nach dem Training am ausruhen gewesen. Eine Gruppe Freunde hatte Fußball gespielt und Horo hatte ihnen ihren verdammten verirrten Ball zurück geworfen. Später war dann James zu ihnen gekommen. „Hey! Hast du Lust später einen Trinken zu gehen? Hier ist meine Handynummer. Ich bin übrigens James.“ Im Gegensatz zu Horo war Ren direkt aufgefallen, dass dieser zugegeben gutaussehende junge Mann Horo und nicht sie Beide eingeladen hatte. Ob es nun Glück oder sein Pech war wusste Ren nicht ganz sicher. Horo jedenfalls hatte entschieden, dass sie Beide etwas mit James unternehmen würden. Seit diesem Moment war sich Ren seiner Misere kläglich bewusst geworden: Er war eifersüchtig, wenn sein bester Freund angebaggert wurde und schlief mit eben diesem im selben Bett. Man könnte zwar meinen, das wären gute Voraussetzungen um irgendwie ins Gespräch zu kommen doch wie es das Schicksal wollte hatte er selbst vor drei Monaten jegliches Gespräch in diese Richtung für immer abgeblockt. Allerdings hatten Horos Abwehrhaltung und dessen Gesichtsausdruck nach dem vermeintlichen Kuss Bände gesprochen, sodass Ren sich sicher wahr, dass das abblocken für ein Gespräch auch das einzig Richtige war um ihre Freundschaft nicht zu gefährden. Ren schüttelte sich bei dem Gedanken kurz. Das Gedankenkarussell wollte er hier gar nicht anschmeißen. Es würde sowieso immer zum gleichen Ergebnis kommen. Er zwang sich seine Gedanken wieder auf das eigentliche Problem zu lenken. James hatte nun schon drei Mal Horo zu einem Date ausführen wollen und jedes mal hatte es sich Ren nicht nehmen lassen mitzukommen. Einmal im Leben musste es ja auch zu etwas Gutem führen, wenn Horo zu verpeilt war um was zu raffen. Ren war sich zwar bewusst, dass aus dem idiotische Ainu und ihm niemals Mehr werden würde, doch deswegen musste ihn ja keine dahergelaufene Nervensäge bekommen. „Ren?“ Eine Hand fuchtelte vor Rens Augen herum und er merkte, dass er ganz vergessen hatte die Beiden zu beobachten. Seine Gedanken waren eben spannender als dem Gelaber von James zuzuhören. „Wir wollten eine Runde Billard spielen. Machst du mit? Siehst allerdings etwas KO aus. Gehts dir gut?“ Besorgt schaute Horo ihn an. Bevor Ren antworten konnte mischte sich das Anhängsel ein. „Wenn es dir nicht gut geht oder dir langweilig ist, kannst du ja auch heimgehen!“ Wie gerne er doch skrupellos wäre und einfach mit seinem Kwan-Dao ein kleines Massaker anstellen würde. Stattdessen musste er sich mit banaleren Methoden zufrieden geben. „Horo und ich können ja nach dem Spiel zusammen gehen.“ Er betonte dabei das Wort zusammen leicht, sodass es Horo vermutlich entgehen würde doch James sicher nicht. „Ich hoffe du hast kein Problem zu verlieren, ansonsten würde ich sofort Aufgeben.“ Bei diesen Worten schnappte er sich geschickt einen Queue und sah James herausfordernd an. „Herausforderung angenommen. Horo ich denke wir spielen eins versus eins“, entgegnete ihm dieser. Etwas verwirrt blickte der plötzlich ausgeschlossene Horo zwischen den Beiden hin und her. Ergeben zuckte er mit den Schultern. "Dann hol ich mir noch was zu trinken. Ah und Ren denk dran das ist ein Spiel und kein Kampf. Nimm dich zurück." Auf Rens Gesicht breitete sich ein Siegessicheres lächeln aus. Horo hatte seine plötzliche Kampflaune wohl gespürt. Für James war das ganze jedoch nur ein Zeichen dafür, dass Horo daran glaubte das Ren gewinnt und besser war. „Ren du Idiot! Das hätte auch schief gehen können. James ist doch kein Schamane!“ Langsam hatte Ren genug von der Standpauke, die Horo ihm schon den ganzen Heimweg vor jammerte. Ren wusste selbst, dass er zu viel Kraft in seinen Eröffnungsstoß gesetzt hatte. Hätte Horo nicht aufgepasst, wären die Kugeln vermutlich quer durch die ganze Bar geflogen. Zusammen hatten sie die Geschosse jedoch vor dem Zusammenprall mit irgendwem oder irgendetwas auffangen können. Anschließend war Horo ziemlich wütend mit Ren abgehauen und hatte einen verwirrten James zurückgelassen. Natürlich hatte Horo noch kurz mit ihm geredet und gemeint er meldet sich bald doch im Großen und Ganzen war Ren zufrieden mit dem Ergebnis seiner Tat. Sie waren zu zweit und nicht mehr zu dritt. Horo war bei ihm und nicht bei James. „Ich hoffe nur, dass er nicht den Schock seines Lebens hatte. Ein Treffer von den Kugeln wären Lebensgefährlich gewesen.“ Ren winkte genervt ab. „Wir konnten es ja verhindern. Der Besitzer bekommt jetzt sogar neue Kugeln von meiner Familie, da die Meisten zerschnitten oder durch die Kälte zerbarsten sind. Und James lässt sich sowieso nicht so leicht abwimmeln.“ In Gedanken fügte er noch hinzu, dass er ihn sonst schon längst losgeworden wäre. "Außerdem war es doch eigentlich ganz lustig, wie verwirrt der Barkeeper geschaut hatte, als die ganzen kaputten Kugeln auf seinem Tresen lagen und wir uns dafür entschuldigt haben." Neben sich hörte er Horo auflachen und er wusste, dass der Ainu aufgegeben hatte sauer zu sein. "Der Blick war echt der Hammer. Und auch wenn James mir echt leid tat, war es doch ganz lustig zu sehen, wie er daran zweifelte was er gesehen hat." Gemeinsam lachten sie noch etwas über Horos versuch die Gesichter ihrer beiden Opfer nachzuahmen. ~~~ Rens Kopf dröhnte und er wollte einfach nur weiterschlafen. Schon beim Einschlafen hatte er das Gefühl gehabt krank zu werden und der morgen hatte es ihm bestätigt. Er lag inzwischen solange im Bett, dass sogar Horo vor ihm aufgestanden war und irgendwelchen Lärm veranstaltete. Zu seinem Pech hatte sich James nach dem Billard Abend tatsächlich wieder gemeldet und wollte heute gemeinsam auf das Sommerfest gehen. Das Krank sein kam ihm somit sogar in gewisser Weise entgegen, nur dass es leider nur ihn und nicht auch Horo getroffen hatte. Ob er Horo in der kurzen Zeit noch anstecken konnte, sodass sie einfach Daheim blieben? Der Gedanke war zwar verlockend doch einfach zu unrealistisch. Zudem hatte er bisher nur Kopfweh und war leicht verschnupft. Immerhin konnte er so mit auf das Sommerfest gehen und musste Horo nicht alleine in sein Verderben mit James rennen lassen. Dieser nahm das zwar vermutlich nicht als sein Verderben war, doch Ren entschied: Was für ihn gut war, war auch für Horo gut. Er spürte, dass das Bett einsank und schaute nun auf. Horo streckte gerade seine Hand aus und legte diese auf Rens Kopf. "Fieber scheinst du nicht zu haben." murmelte er mehr zu sich als zu Ren. Misstrauisch beobachtete Ren, wie Horo mit einem Tablett ins Bett gekrochen kam. „Im Bett wird nicht gegessen“, meckerte er und richtete sich dabei auf um interessiert das Tablett zu inspizierte. “Ich hab sonst nie die Möglichkeit zum Bettfrühstück. Gönne es mir und nimm lieber das!“ Horo nahm ein Milchbrötchen und ein Glas Milch und Ren öffnete bereitwillig seinen Mund. Wenn sie schon im Bett aßen wollte er wenigstens auch nichts tun müssen. „Also echt, wenn du so krank bist, dann solltest du vielleicht Daheim bleiben.“ kommentierte Horo das Verhalten während er Ren das Milchbrötchen in den Mund stopfte. Ren mampfte genüsslich darauf herum und lehnte sich dann vor um seine Milch in Besitz zu nehmen. Dabei stoppte er kurz vor Horos Gesicht und konnte dessen Atem auf seinem Gesicht spüren. Neckisch drehte er seinen Kopf und sah direkt in Horos Augen. „Bleibst du dann auch hier und kümmerst dich um mich?“ Sein Herz klopfte und er wurde sich bewusst, dass seine Aktion vielleicht nicht die beste Idee gewesen war. Doch jetzt gab es kein zurück mehr. Zu seiner Zufriedenheit war Horo sichtlich irritiert und wenn Ren es sich nicht einbildete zierte Horos Gesicht sogar ein leichter rosa Schimmer. Das Herzrasen fand jedoch mit einem abrupten Schlag auf seinen Kopf sein Ende. „Dir scheints ja blendend zu gehen. Hier deine Milch.“ Rens Kopf dröhnte nun noch mehr als vorher und er spürte einen kleinen Stich im Herzen. Natürlich hatte er mit nichts Anderem gerechnet doch dass Horo ihn so offensichtlich Abwies tat trotzdem weh. Er tat vor Horo jedoch so, als wäre nichts geschehen, dass weitere Aufmerksamkeit benötigt und nahm dankend die Milch entgegen. Er wusste ja selbst nicht, warum er sich zu solchen Aktionen hinreisen lies die ihm im Endeffekt nur die Laune verdarben. Fürs Erste wollte er jedenfalls weg und aus dieser unangenehmen Situation raus. „Bin mal trainieren. Bin pünktlich wieder da.“ Geschickt stütze er sich vom Bett auf und zog sich um. Dass, als er zurückkam ein gewisser James auf seinem Sofa saß, lies seine Laune nicht gerade in die Höhe schnellen. Statt zu trainieren war er am Ende nur durch die Gegend geschlendert. Das war dem immer stärkeren Kopfweh geschuldet. Inzwischen hatte er auch das Gefühl etwas Temperatur zu bekommen. Und nun wurde er zu allem Übel auch noch von einer nervenden Person begrüßt. Was ihn jedoch am Meisten an der Situation störte, war, dass Horo aufgewühlt wirkte. Eine gewisse Anspannung war in der Luft zu spüren. „James hatte gefragt, ob er uns abholen soll und da du ja eh erst kurz vor knapp kommen wolltest, dachte ich es passt, wenn ich ihn einlade früher zu kommen.“ Das Ganze war ziemlich hektisch gesagt und Ren entschied sich Horo später noch auszuquetschen. Er wusste ja, dass es gefährlich war Horo alleine mit James zu lassen. „Worauf wartet ihr noch? Lasst uns losgehen.“ Ungeduldig wartete er, bis sich die andern Beiden die Schuhe angezogen hatten. Skeptisch beobachtete er, wie Horo leicht zusammen zuckte als James ihn dabei aus versehen Anstoß. Es störte ihn gewaltig und er achtete auf dem Weg zum Fest darauf, dass er zwischen den Beiden lief. Horo war ziemlich aufgeregt und versuchte James den ganzen Weg lang über das Fest auszuquetschen. Es war das erste Fest, dass Horo außerhalb seines Dorfes besuchte. Ren ging es da allerdings relativ ähnlich. Seine Familie war jetzt nicht gerade bekannt für ihre herzliche Art und Freunde hatte er erst seit dem Schamanen-Turnier. Seit dem etwas plötzlichen Wandels seines Vaters, konnte er sich jedoch Vorstellen, dass dieser ein ziemlich Verrücktes Fest mit Untoten selbst veranstalten würde. Im lief ein kalter Schauer bei diesem Gedanken über den Rücken und er schüttelte sich. „Ren gehts dir gut?“ Besorgt schaute Horo ihn an. Ren würde es nie zugeben, doch er freute sich, dass der Andere sich anscheinend Sorgen machte und Ren trotz der Neugier im Auge behielt. „Ich hab mir nur vorgestellt wie mein Vater mit seiner Gefolgschaft feiert. Und dieser Gedanke ist echt furchteinflößend. Schlimmer als eine wütende Anna.“ Sein Freund schien diesen Gedanken eher lustig zu finden, denn er brach in schallendes Gelächter aus. Aufmuntern klopfte er dabei auf Rens Schulter. „Wirklich, wenn ich dir jemals Angst einjagen will muss ich nur deine Gedanken in die richtige Richtung manipulieren.“ Blitzschnell hatte Ren sein Kwan-Dao gezogen und nach Horo geschlagen. Dieser wich einfach nur lachend aus und streckte dem Chinesen die Zunge raus. „Tja Ren inzwischen kann ich dich wohl einfach zu gut lesen.“ Ren hätte jetzt am liebsten widersprochen und Horo zu einem Duell herausgefordert doch ein Blick genügte um festzustellen, dass sie gerade zur Attraktion der Straße geworden waren. Er zischte deswegen nur kurz und steckte die Waffe weg. „Oh Gott Horo! Alles klar bei dir?“, mischte sich nun James ein. Zu Rens Zufriedenheit winkte Horo einfach ab und ging nicht auf die Fürsorge des Anderen ein. „Gewöhne dich dran. Außerdem sind wir doch beste Freunde.“ erklärte er und zeigte er auf sein Armband. „Ren-lein“, säuselte er und streckte den Namen dabei etwas in die Länge, "würde mir doch nie ernsthaft was tun!" Rens Blick in diesem Moment hätte eigentlich reichen müssen um dem idiotischen Ainu eine Morddrohung zu sein, doch da Horo nun mal schwer von Begriff war hängte Ren lieber noch eine ausgesprochene Drohung hinterher: „Irgendwann bring ich dich um Ainu-Baka!“ „Na wenn das so ist, muss ich mir ja in keinster Weise Gedanken machen.“ Bei diesen Worten von James wurde Ren nun tatsächlich sauer, denn es war offensichtlich, wie sie zu verstehen waren. Wenn Ren nicht wüsste, dass Horo es ihm nicht verzeihen würde, wenn er James einen Kopf kürzer machen würde, hätte dieses nervige Anhängsel nichts mehr zu lachen. Er atmete einmal tief ein und aus. „Also. Wo wollen wir zuerst hin?“, fragte er an Horo gewandt. „Oh ich will alle Essensbuden besuchen! Und James meinte es gibt viele Stände, wo man durch Geschicklichkeit und Kraft nutzloses Zeug gewinnen kann! Da will ich auch hin!“ Es waren definitiv zu viele Menschen unterwegs und wenn es nicht für Horo gewesen wäre, wäre Ren längst umgedreht und hätte sich endlich wieder schlafen gelegt. Sein Kopf dröhnte inzwischen heftig und er konnte sich kaum noch konzentrieren. Seine ganze Kraft ging dabei drauf Horo durch die Menschenmasse zu folgen und sich nichts anmerken zu lassen. Das einzig gute an diesem Ausflug war, dass James und Horo nicht alleine unterwegs waren. Sie waren inzwischen bei x-tausend Essensständen stehen geblieben und es war ein Wunder, dass Horo noch nicht geplatzt war. Gerade mampfte er an einem Nutella Crêpe. „Wren! Wilfst du auch was?“, nuschelte Horo und hielt Ren sein Essen hin. „Horo mir wird schlecht wenn ich dir nur beim konsumieren des Essens zuschaue. Du wirst noch fett. Und dann kommt Pirica und nervt mich, dass du nicht mehr trainierst.“ Schockiert schaute Horo ihn an. Pirica zu erwähnen war definitiv eine Drohung. „Ren mach mir doch keine Angst! Ich trainiere wieder mit dir versprochen!“ Die Antwort stelle ihn zufrieden. In den letzten drei Monaten war Horo faul geworden. Es war auch die längste Zeit in dessen Leben, in der Niemand hinter ihm war und ihn dazu Zwang zu trainieren. Doch Ren hatte sich schon überlegt dem bald ein Ende zu setzten und wenn Horo jetzt von alleine mitmachen würde, wäre es ihm nur recht. „Wer ist denn Pirica?“, fragte James in die Runde. „Ach meine kleine Schwester. Ich muss leider zugeben ohne sie wäre ich wohl nie soweit im Schamanen-Turnier gekommen.“ „Schamanen-Turnier?“ „Ah stimmt darüber haben wir nie gesprochen. Ich und Ren sind Schamanen. Ah aber lass dich davon nicht irritieren. Wir sind einfach mit Geistern befreundet und kämpfen mit ihnen.“ erklärte Horo ganz nebenbei. Er schien sich bereits nach dem nächsten Essensstand umzusehen. „Oh krass. Ihr könnt also echt Geister sehen?“ Ren wusste wieder, warum er mit nicht Schamanen ungern etwas zu tun hatte. Sie verstanden eben nichts und man musste alles erklären. Und im Zweifel glaubte die Person es am Ende dann sowieso nicht. „Jap. Allerdings können wir es dir nicht Beweisen, da du vermutlich keine Geister sehen kannst.“ „Bei eurem Auftritt in der Billardbar habt ihr mit den Geistern gekämpft oder? Wer ist denn stärker von euch?“ Der Junge musste wirklich auf Horo stehen, wenn er das Alles so einfach hinnahm. Das war nicht gerade die beste Nachricht, denn Ren hatte es noch nicht ganz aufgegeben, dass man James mit absurden Geister-Geschichten hätte loswerden können. „Ich gebe es ungern zu aber vermutlich Ren. Der trainiert ja auch freiwillig.“ „Ich würde eher sagen: Offensichtlich ich. Bei deiner Faulheit wäre es auch traurig, wenn es nicht so wäre“, kommentierte Ren die Aussage. „Ah. Ich lass das einfach mal so stehen.“ Er hatte zwar eine große Meinung von Horo war sich jedoch sicher, dass es keinen Zeitpunkt gab an dem dieser stärker gewesen wäre. Im Moment würde er aber vermutlich sogar von einer Schildkröte besiegt werden. Sein Körper war inzwischen ziemlich heiß geworden und sich mit in das Gespräch einzumischen hatte Kraft gekostet. Er sah inzwischen auch schon alles verschwommen. Am liebsten hätte er Horo um ein wenig Eis zur Kühlung gebeten, doch dann würde dieser definitiv etwas von Rens Lage mitbekommen. Er könnte zumindest vorschlagen langsam heimzukehren. Sie waren inzwischen bestimmt ein paar Stunden über das Sommerfest gewandert und James hatte gesagt, dass es noch die ganze Woche da sein würde. „Horo, wollen wir langsam Heim?“ Eigentlich hatte er mit einer festen Stimme sprechen wollen, doch irgendwie hörte sich das Ganze eher leise und schwach an. Sein Blick fand keinen Fokus mehr und irgendwie wurde alles schwarz um ihn herum. Er konnte Horos besorgte Stimme wahrnehmen doch wusste er nicht, was dieser sagte. Seine Beine schienen ihm nicht mehr zu gehorchen, denn er merkte, wie sie wegkickten und er das Gleichgewicht verlor. ~~~ Eine Schildkröte schmiss mit Eiskugeln und er hatte das große Bedürfnis sie aufzufangen um sich zu kühlen. Doch irgendwie schafften es James und Elena jede Kugel vor ihm zu erreichen. Horo aß genüsslich die Kugeln auf, die ihm die Beiden brachten. Verzweifelt versuchte er sich selbst ein Eis zu fangen und die Störenfriede davon abzuhalten Horo Eis zu bringen. Doch irgendwie war er verdammt langsam. Horo schien Mitleid mit ihm zu haben, denn er kam zu Ren. Doch zu seinem erstaunen schien Horo zu verdampfen während er sich näherte und als er an sich runter sah Verstand er auch warum. Er bestand plötzlich aus Lava. Verzweifelt versuchte er wegzurennen doch er bewegte sich einfach nicht vom Fleck. Er musste weg von Horo ansonsten würde dieser sterben. Schweißgebadet riss Ren die Augen auf. Irgendetwas war verdammt schief gelaufen. Es dauerte etwas doch dann realisierte er, dass er Zuhause war. Er lag in ihrem bequemen Bett und es war ziemlich heiß. Verstört von seinem Traum richtete er sich auf. Die Geräusche von außen drangen langsam wieder auf ihn ein und er vernahm bekannte Stimmen. Er schloss wieder die Augen um sich besser auf das Gesagte konzentrieren zu können. „Danke für die Hilfe. Aber am Besten gehst du jetzt. Ren will sicher seine Ruhe, wenn er aufwacht.“ Das war eindeutig Horo und Ren konnte erahnen, wer sein Gesprächspartner war. Es missfiel ihm, dass er Ohnmächtig geworden war doch am Meisten störte ihn, dass die Beiden solange allein gewesen waren. Langsam nervte er sich schon selbst. Es war eindeutig, dass er so nicht weitermachen konnte. Jetzt hatte ihn Horo schon dazu gebracht auf offener Straße einfach Ohnmächtig zu werden. „Denkst du darüber nach? Ich hoffe bald von dir zu hören!“ Da war eindeutig etwas im Busch und Rens Brust zog sich zusammen. „Ah.“, Horo klang verlegen und lachte leise, „Ich melde mich die Woche. Jetzt muss ich mich erst einmal um einen verrückten Kranken kümmern. Mit dem Fieber durch die Gegend zu laufen. Was denkt er sich nur?“ Die Tür klickte kurz daraufhin und Ren hörte wie sich Schritte dem Zimmer näherten. Vorsichtig blickte Horo hinein. "“Oh du bist aufgewacht.“, bemerkte er und setzte sich anschließend auf das Bett. „Gehts dir schon besser? Ich hab direkt den Hausarzt geholt. Du warst 3h bewusstlos. Ich hab mir echt Sorgen gemacht. Der Arzt meinte aber, du brauchst einfach ne Woche ruhe.“ In Rens Kopf kamen nur die Hälfte der Wörter an. Er beobachtete Horos Bewegungen und war plötzlich ziemlich nervös. Wenn er am Ende nichts bereuen wollte, musste er möglicherweise jetzt einen Schritt wagen. Auch wenn Horo ihn wieder zurückwies war das doch besser als ihn einfach James zu überlassen. Dieser hatte ja scheinbar Horo angegraben. Zumindest wirkte die ganze Situation so. Die Hand die plötzlich auf Rens Stirn lag brachte ihn aus seinen Gedanken. Anscheinend hatte Horo bemerkt, dass er gegen eine Wand redete. „Du scheinst jedenfalls weniger heiß zu sein. Ich lass dich etwas schlafen. Du scheinst grad eh etwas abwesend.“ Schneller als Horo aufstehen konnte, hatte Ren ihn an den Handgelenken gerissen und sich über ihn gelehnt. „Ren?“ Horo schaute ihn ziemlich geschockt an und Ren fragte sich selbst, was er jetzt aus seiner spontanen Handlung machen würde. „Ren alles okay?“ Sein Gefangener klang ziemlich besorgt machte jedoch keine Anstalten sich zu wehren. Er musste einfach Fragen, ansonsten würde ihn dieser Gedanke eh nicht loslassen „James hat dir gesagt, dass er dich mag oder?“ Schon allein die röte in Horos Gesicht sprach Bände. „Woher weist du das denn?“ „War offensichtlich. Ist noch was passiert?“ Unbewusst verstärkte Ren seinen Griff. Der Gedanke, dass James versucht hatte sich noch mehr Horo zu nähern missfiel ihm. „Ren du tust mir weh“, beschwerte sich der unten Liegende. Erschrocken lockerte Ren seinen Griff wieder. „Lass mich die Medizin holen. Der Arzt meinte, du sollst sie gleich nach dem Aufstehen nehmen.“ Er sah zu, wie Horo unter ihm hervor grabbelte und sich anschließend in die Küche begab. Am liebsten hätte sich Ren jetzt selbst geschlagen. Statt endlich mal über sich selbst zu reden, hatte er Horo bedrängt und versucht auszuquetschen. Dabei hatte er nicht mal eine Information bekommen, weil sein Freund sich einfach geschickt raus gewunden hatte. Warum war es nur so verdammt schwer, Horo einfach zu sagen, dass ihn seit 6 Monaten ständig diese Gedanken verfolgten und es einfach immer schlimmer wurde. Die Angst, dass sich danach alles änderte war wohl einfach zu groß. Horo hatte zudem auch nicht gerade so gewirkt, als wollte er je darüber reden. Eben dieser kam mit einem Glas und einer Tablette zurück ins Zimmer. Brav nahm Ren die Medizin zu sich. „Und jetzt schlaf ne Runde! Ich will dich echt nicht nochmal so K.O erleben!“ Er versuchte einen neuen Angriff und zog Horo erneut ins Bett. „Bleib hier! Mir gehts dann schneller besser.“ Sein Satz ging mehr oder minder unter, da er ihn in Horos Klamotten nuschelte. Er hielt den Anderen fest im Arm und tat einfach so, als würde er jetzt schlafen. „Du bist komplizierter als alles was ich sonst so kenne.“, seufzte Horo und legte sich ergeben bequemer hin. Sie lagen sicher schon eine halbe Stunde so nebeneinander und Ren war sich bewusst, dass er nicht so schnell einschlafen würde. „Horo?“ seine ganze Brust begann zu kribbeln. Er musste die Frage einfach stellen. Der Angesprochene gab mit einem laut zu erkennen, dass er zuhörte. „Magst du ihn auch?“ Horo fing an zu kichern und Ren fühlte sich nicht besonders ernst genommen. Sauer fuhr er den Anderen an: „Wenn es mir besser geht bekommst du es zurück!“ „Sorry Ren. Es ist einfach alles nur viel zu verwirrend“ Er hörte Horo einmal tief Luftholen und sich anschließend aufrichtete. Nun saßen sie wieder nebeneinander und ihre Umarmung war zu Ende. Ren bereute schon, die gemütliche Zweisamkeit so früh unterbrochen zu haben. „Ren“ begann sein Freund. Sofort hatte er das Bedürfnis Horo den Mund zuzuhalten. Seine Hand zuckte schon doch bevor er etwas hätte tun können hielt Horo schon seine Hand fest. „Ren, du bist echt mein bester Freund. Ich will nicht, dass sich das ändert.“ Natürlich war das so. Ren spürte einen leichten Stich im Herzen bei Horos Aussage. Er dachte wirklich, er hätte sich mit dem Gedanken abgefunden für immer nur ein Freund zu sein. Zumindest soweit, dass es nicht so sehr schmerzte es gesagt zu bekommen. Horo betrachtete die beiden Armbänder und fuhr nach einer kurzen Pause fort: „Aber du bist selbst schuld dass ich dir das jetzt sagen muss. Ansonsten dreh ich bei deinem Verhalten irgendwann noch durch.“ Ren schämte sich etwas, dass er Horo so oft so bedrängt hatte. Natürlich war das unangenehm, wenn ein Freund einem so auf die Pelle rückte. Und wenn Horo sich vielleicht sogar in James verliebt hatte, würde er sowieso nur stören. „Ren? Hörst du zu? Ist dein Fieber wieder schlimmer?“ Ren schüttelte mit dem Kopf und merkte, dass er seine Gedanken einfach viel zu viel abschweifen lies in letzter Zeit. „Red ruhig weiter.“ Horo baute Augenkontakt auf doch unterbrach ihn immer wieder, weil er verlegen zur Seite schaute. Es war zum verrückt werden. Konnte Horo ihm nicht einfach schneller ein Abfuhr geben oder ihm sogar sagen, dass er James mochte? Es machte es nicht besser damit nicht rauszurücken, nachdem Horo Ren schon gezwungen hatte zuzuhören. „Horo. Leg los!“ befahl er in der Hoffnung, dass Horo ihn dann endlich aus dieser Scheiß Lage entlassen würde. „Arg Ren! Wenn das so einfach wäre. Ich meine ich also ich“, fing Horo an zu stottern. „Verdammt! Ich mag dich Ren!“, kam es aus Horo herausgesprudelt, „Also hör bitte auf nach James zu fragen! Es nervt.“ Ren versuchte erst einmal die Information zu verarbeiten. Hatte sein idiotischer bester Freund gerade wirklich gesagt, dass er ihn mochte? War es das gleiche mögen wie bei ihm? Sein Herz schlug nun so laut, dass dies Horo kaum entgehen konnte. Etwas ratlos, wie er nun reagieren sollte schaute er Horo verdattert an. Dieser schien das Thema schnell hinter sich bringen zu wollen. „Morgen sage ich James nochmal, dass ich ihn nur als Kumpel sehe. Gott Ren er hat mich sogar geküsst.“ Das war zu viel. Horo gehörte jetzt ihm. Dieser hatte es gerade selbst gesagt. Die Eifersucht erlangte gerade einen neuen Rekord und Ren hätte bis vor kurzen schwören können, dass er gar nicht eifersüchtiger hätte sein können. „So und jetzt wo das geklärt ist. Hast du hunger?“, versuchte Horo das Thema zu beenden. Ren gefiel es gar nicht, dass Horo aufstehen wollte. Bestimmt hielt er ihn fest um ihn dann ruppig zu sich zu ziehen. Amüsiert beobachtete er, wie sich sein irritiertes Gegenüber lenken lies. „Wo?“ flüsterte er leise so knapp vor dem Gesicht, dass sein Atem die Lippen seines Opfers strichen. „Was?“ flüsterte Horo zurück. „Wo hat er dich geküsst?“ Neckisch drehte er seinen Kopf zur Seite und biss leicht in Horos Ohr. „Hier?“ Er wanderte mit leichten küssen den Weg zu Horo Wange entlang. „Oder etwa hier?“ „Ren? Was tust du da?“ Er genoss es wie unsicher Horo wegen ihm klang. Es war nur gerecht, dass dieser nun auch etwas litt. „Ich markiere was mir gehört“, zärtlich küsste er Horo auf den Mund. Zufrieden stellte er fest, dass Horo ihn diesmal nicht zurückwies. Ganz im Gegenteil Horo erwiderte den Kuss ganz vorsichtig. Ren löste sich wieder von Horo und sah ihm tief in die Augen. „Ich mag es nicht, wenn man meine Dinge berührt. Lass dich nicht so leicht von Anderen küssen. Das nächste mal werd ich sauer.“ Horo nickte brav und ihm war wohl nicht klar, was gerade eigentlich passiert war. „Was hat das zu bedeuten Ren?“ „Idiot. Ich mag dich auch. Und du hättest schon viel länger mir gehören können. Als Strafe wirst du wohl nächste Woche krank sein!“ Diesmal wurde Ren überrascht und in Horos Arm gezogen. Hoffentlich war das ganze nicht nur ein verdammter Fiebertraum, denn es fühlte sich verdammt richtig an. Horo hatte wohl ähnliche Gedanken, denn er drückte Ren so fest als ob Ren jeden Moment abhauen könnte. So fest er konnte erwiderte er die Umarmung: „Dann ist deine Strafe, dass du dich um mich kümmern musst.“ Ren schloss die Augen und merkte, dass die Erschöpfung ihn langsam wieder einholte. Wenn Horo sich wirklich ansteckte, würde er sich wohl gut um seinen liebevollen, nervigen Idioten kümmern müssen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)