Happy Birthday von KleinAya ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Seit Tendou nun festes Mitglied der Volleyballmannschaft war, hatte sich seine Situation auf der Schule deutlich gebessert. Es gab immer noch Schüler und Schülerinnen, die ihn schief ansahen oder ihn hinter seinem Rücken beleidigten und üble Gerüchte verbreiteten, aber immer mehr waren auch ziemlich nett zu ihm. Anfangs war der Rothaarige etwas Misstrauisch, bemerkte aber bald, dass die meisten Schüler ihn nicht auf den Arm nahmen, sondern es ernst meinten. Mit seinem ausgefallenen Stil beim Volleyball sorgte er dafür, dass ihre Schule gut dastand und das freute die Meisten. Sein Selbstbewusstsein wurde jeden Tag größer. Seine Mannschaftskameraden nahmen ihn so wie er war und er musste sich nicht verstellen, auch wenn er mal einen schlechten Tag hatte. Heute war der 20. Mai und somit Tendou´s 17. Geburtstag. Da kaum jemand wusste, dass er Geburtstag hatte, hatte er auch nicht damit gerechnet, dass ihn jemand in der Schule darauf ansprechen würde. Er hatte es nicht einmal Michi Itô, seiner besten Freundin davon erzählt, da er es nicht als Notwendig erachtet hatte. Tendou lag auf seinem Bett im Zimmer des Wohnheimes der Shiratorizawa und sah zum gefühlten 1000. Mal auf sein Handy. Seine Mutter hatte sich noch nicht gemeldet. Sie hatte ihm gesagt, sein Geburtstag sei kein Grund zum Feiern. Eigentlich hatte sie Recht damit. Am Tag seiner Geburt war sein Vater gestorben. Seine Mutter redete nicht darüber, deshalb wusste er die genauen Umstände nicht. Auch wenn es sich seltsam anhörte, machte ihm das nicht viel aus, schließlich kannte er den Mann, der sein leiblicher Vater war nicht und somit vermisste er ihn auch nicht. Wahrscheinlich hatte sie noch keine Zeit gehabt anzurufen oder zu schreiben. Schließlich war sie seit dem Tod seines Vaters für eine große Firma zuständig und das nahm viel Zeit in Anspruch. Tendou war frisch geduscht und hatte seine Haare auch nicht mehr neu gestylt, da er nicht vorhatte, heute noch einmal nach draußen zu gehen. Er trug einen weiten, schwarzen Pulli und eine ebenso weite graue Hose. Socken hatte er keine an. Gerade wollte er schon wieder auf sein Handy sehen, als es an seiner Tür klopfte. Wer könnte das wohl sein? Aus schlechter Erfahrung dachte er, jemand wolle ihm wieder einmal einen Streich spielen, weshalb er auch nicht gleich aufstand. Doch es klopfte noch einmal. Schwerfällig schwang sich Tendou auf die Beine. Er hoffte einfach, dass sich jemand an der Tür geirrt hatte, denn auf dumme Sprüche hatte er jetzt überhaupt keine Lust. Langsam öffnete der Rothaarige die Tür einen Spalt und blickte misstrauisch hinaus. Doch als er sah, wer draußen vor seinem Zimmer stand, riss er die Tür komplett auf und war für einen Moment sprachlos. „W... Wakatoshi-kun! Was.. machst du denn hier? Kann ich etwas für dich tun?“ Tendou legte den Kopf leicht schief und sah seinem Gegenüber skeptisch an. Noch nie war Ushijima hier gewesen. Dieser verbeugte sich leicht. „Entschuldige die Störung. Ich…“ Als Ushijima seinen Blick wieder hob und dieser in das relativ dunkle Zimmer viel, da die Vorhänge zugezogen waren, hob er seine Augenbrauen. „Du bist allein.“ Sagte er. Tendou wusste nicht genau, ob das nun eine Frage war, oder eine Feststellung. Der Rothaarige drehte seinen Kopf kurz in Richtung des Zimmers, als wolle er sich vergewissern, dass es auch stimmte. „Ähm… ja?“ sagte er und setzte ein übertrieben gefaktes Lächeln auf. Im Gang hatten sich ein paar Schüler versammelt und sahen in ihre Richtung. Egal wo Ushijima auftauchte, er zog immer eine Menge Aufmerksamkeit auf sich. „Bekommst du noch Besuch?“ fragte Ushijima ohne große Begeisterung in seiner Stimme. Tendou´s Wangen erröteten leicht. Er stand komplett auf dem Schlauch und wusste nicht, was hier los war. Er rieb sich verlegen den Hinterkopf. „Ähm… eigentlich nicht ich.. keine Ahnung.“ Ushijima schüttelte den Kopf. „Das geht nicht.“ Jetzt schaltete sich Tendou´s Hirn komplett ab. Was geht nicht? Was will Ushijima eigentlich hier? Er trug Freizeitkleidung und sah ziemlich gut aus. Er hatte eine dunkle Stoffhose an unter der sich seine starken Beine gut erkennen ließen und ein hellblaues Hemd, das ziemlich eng anliegend war und seine Oberarme betonte. Außerdem roch er ziemlich gut. Tendou sah seinen Freund verwirrt an. „Was geht nicht?“ Ushijima seufzte. „Lass uns irgendwo hingehen. Du hast keine Stühle.“ Meinte Shiratorizawas Ass und zeigte in das Zimmer. Wieder sah Tendou in sein Zimmer. Diesmal deprimierte es ihn ein wenig. Es sah wirklich nicht sehr einladend aus. Allerdings hatte er auch in seinem ersten Schuljahr auch nicht einmal Besuch gehabt. „Ähm.. ja.. warte einen Moment, ich ziehe mir noch was anderes an.“ Ushijima nickte und ging einen Schritt zurück, damit Tendou die Tür schließen konnte. Was Tendou nicht mehr sah war, dass Ushijima sein Handy herausholte und eine Nachricht tippte. Tendou sah sich verwirrt im Zimmer um. Er brauchte schnell etwas zum Anziehen. Neben Ushijima würde er zwar so oder so negativ auffallen, aber er wollte nicht, dass sich sein Freund schämen musste. Außer mit Michi hatte Tendou sich noch nie mit jemandem getroffen. Selbst mit seinen Kameraden aus dem Team nicht. Mit denen Verstand er sich ja auch erst seit kurzem etwas besser. Schnell schnüffelte er an herumliegenden Shirts und fand ein hellblaues T-Shirt, mit einem Dalmatiner mit pinker Sonnenbrille darauf, dass noch ganz annehmbar roch. Dann zog er sich schnell noch saubere Socken und eine Jeans, die er erst 4 Mal getragen hatte und somit noch gut war, an. Eine halbe Dose Deo musste dran glauben und dann sah der Rothaarige schnell noch kontrollierend in den Spiegel. Seine Haare! Er hat keine Zeit mehr seine Haare zu richten. Es war ihm ziemlich unangenehm, mit „normalen“ Haaren rauszugehen und versuchte sie noch ein wenig durcheinander zu wuscheln. Es musste so passen, denn er wollte Ushijima nicht noch länger warten lassen und schnappte sich schnell noch einen schwarzen Hoodie der ihm zwar zu groß war, aber dafür sehr bequem. Als Tendou nach draußen auf den Gang ging, steckte Ushijima gerade sein Smartphone zurück in seine Hemdtasche. "Also... wo willst du hin?" fragte der Rothaarige etwas unsicher. Ushijima sah ihn ernst an. "Komm." Mehr sagte er nicht und Tendou musste lachen. Er dachte immer, dass er selbst schlecht mit anderen Menschen umgehen konnte, aber Ushijima war auf eine andere Weise noch schlimmer. Tendou folgte seinem Teamkollegen nach draußen. Der Mittelblocker war überrascht wie kalt es war, wo es doch Tagsüber ziemlich warm war. Jetzt aber blies ihm ein kalter Wind entgegen und er war froh, dass er seinen Hoodie mitgebracht hatte. Schnell zog er ihn sich an und sah dann zu Ushijima, der gerade auf ein schwarzes Auto zu ging. Auto war untertrieben, es war eine Limousine. Kurz bevor der Braunhaarige das Auto erreichte stieg der Fahrer aus und öffnete die hintere Tür. Ushijima drehte sich zu Tendou um und streckte ihm die Hand entgegen. "Komm." sagte er. Diesmal hatte er irgendwie eine weichere Stimme als zuvor. Tendou sah sich kurz um, ob er auch wirklich ihn meinte und nicht jemand hinter ihm stand und ging dann zögernd und mit eingezogenem Kopf zu seinem Freund. Er wollte ihm die Hand geben, aber stattdessen vergrub er diese in seiner Jacke. Seine Wangen waren gerötet und sein Herz klopfte so stark gegen seine Brust, dass es kurz davor war, herauszuspringen. Shiratorizawa´s Ass lächelte ihn sanft an, was sein Gesicht viel weicher wirken ließ, aber nicht sehr oft vorkam. "Steig ein." Und Tendou stieg ein und während Ushijima nach ihm einstieg, machte er große Augen. "Wooow. Hier ist mehr Platz als in meinem Zimmer!" Ushijima sah den Rothaarigen ernst an. "Das ist nicht möglich". Daraufhin musste Tendou laut loslachen. Das Ass nahm alles immer viel zu wörtlich. Der Rothaarige wischte sich eine Träne aus den Augen. "Sag mal, wohin fahren wir eigentlich?" Ein kleines Lächeln war alles, was der Mittelblocker als Antwort bekam. Skeptisch hob er eine Augenbraue und starrte den Jungen der neben ihm saß an. Ushijima sah aus dem Fenster und auf einmal bekam Tendou es mit der Angst zu tun. Was war, wenn das alles ein übler Streich war? In letzter Zeit hatte er sich beim Training so wohl gefühlt, dass er ganz er selbst war, vielleicht würde er jetzt dafür büßen müssen? Noch nie war er so offen zu anderen gewesen. Wieder fing sein Herz an zu rasen. Aber diesmal aus Angst. Wohin fuhren sie? Was würde auf ihn warten wenn sie da waren? Es wäre nicht das erste Mal, dass man ihn irgendwo hin locken würde um ihm dann übel mitzuspielen. War es von Ushijima nur gespielt gewesen, dass er ihn spontan einlud? Tendou starrte den immer noch aus dem Fenster sehenden an. Wie konnte er nur so dumm sein und war einfach mitgegangen. Die Angst wurde zu einer Panik und Tendou konnte kaum noch Atmen. Er steigerte sich in den Gedanken, dass jeden Moment etwas schreckliches passieren würde. Noch schlimmer war es, dass er von Ushijima so etwas nie erwartet hätte. Als das Auto stoppte, hielt Tendou die Luft an und schloss die Augen. Es musste alles ein böser Traum sein. Vielleicht war er eingeschlafen, als er auf eine Nachricht von seiner Mutter gewartet hatte. Tendou´s Körper zuckte zusammen, als er eine Schulter auf seiner Hand spürte und ein leiser Schrei entwich seinen Lippen. Doch als er sah, wer da die Autotür geöffnet hatte und sich zu ihm herein gelehnt hatte war er mehr als nur verwirrt. Breit grinsend stand Michi Itô vor ihm und zog ihn fast schon aus dem Auto. "Was ist los Tendou-kun? Bist du eingeschlafen? Komm schon!" Der Rothaarige ließ sich aus dem Auto ziehen, verstand aber immer noch nicht was los war. Fragend sah er zu der mehr als 20 cm kleineren Michi hinunter, die bei dem Gesicht das er machte einfach lachen musste. Nachdem sie sich eine Träne aus dem Auge gewischt hatte sah sie ihn aber wütend an. "Unglaublich, dass du mir nicht gesagt hast, dass du Geburtstag hast! Ich komme mir vor wie ein Idiot!" "Mi-chan...?" war alles was Tendou herausbrachte, bevor das Mädchen ihn an der Hand packte und ihn in das Lokal zerrte vor dem sie abgesetzt worden waren. Ushijima folgte den Beiden schweigend. In dem Lokal war ein langer Gang in dem Links und Rechts viele Schiebetüren waren, in denen sich Räume befanden, in denen man ganz Privat essen und trinken konnte. "Ushijima-kun hat einen Raum nur für uns reserviert!" meinte Michi begeistert und zerrte Tendou immer noch hinter sich her, welcher sich zu Ushijima drehte. Dieser verbeugte sich leicht. Ganz hinten im Gang angekommen schob Michi die letzte Tür auf. "Die anderen sind auch schon da!" Tendou staunte nicht schlecht als er in dem Raum Semi, Soekawa und Ohira an einem niedrigen Tisch am Boden sitzen sah, die ihn alle laut begrüßten. Als Michi Tendou in den Raum ziehen wollte, stoppte dieser seine Freundin in dem er einfach stehen blieb. Verwundert drehte sich das Mädchen zu ihm um. "Was ist los Tendou-kun?" Der Rothaarige beugte sich leicht nach unten und flüsterte seiner Freundin zu. "Mi-chan... was.. ist hier los?" Wieder musste Michi über ihren Freund lachen. Sie hatte sich daran gewohnt, dass er manchmal einfach anders war. Sie boxte ihm in die Schulter. "Das ist eine Geburtstags-Überraschungsparty! Du tust ja so, als wäre es deine Erste!" Als Tendou seinen Blick etwas beschämt auf den Boden richtete war es plötzlich so still, man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Michi hielt sich eine Hand vor den Mund. Konnte es sein, dass er noch nie... in dem Moment tat es ihr Leid was sie gesagt hatte. Plötzlich fühlte Tendou eine große, starke Hand auf seinem Rücken, die ihn sanft in den Raum schob. "Komm, lass uns etwas essen." Gemeinsam mit Ushijima betrat er den Raum und Michi schloss die Tür hinter ihnen. Eine bedrückende Stille lag im Raum, als Ushijima ein kleines Kästchen vor Tendou auf den Tisch stellte lächelnd eine von Tendou´s Händen sanft drückte. "Alles Gute zum Geburtstag, Satori Tendou." Mit offenem Mund starrte Tendou zuerst Ushijima an und dann auf die winzige Schachtel vor ihm. Es war das erste Geburtstagsgeschenk, dass er jemals bekommen hatte, aber nicht das Letzte. Es war Tendou etwas unangenehm, dass ihn alle anstarrten. Mit zittrigen Händen nahm er das Kästchen und machte die kleine Schleife ab und öffnete es. Für einen Moment fühlte der Rothaarige wie sich Tränen in seinen Augen bildeten, doch dann musste er so heftig lachen, dass er fast umgefallen wäre. "Gefällt es dir nicht?" fragte Ushijima fast schon unsicher. Tendou brauchte noch einen Moment. Er wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, welche nicht nur vom Lachen kamen und holte erst tief Luft, bevor er antwortete. "Doch, es ist.. perfekt." Dann hielt er das Geschenk nach oben, es war ein relativ großer Schlüsselanhänger der wie ein Volleyball aussah auf dem stand "I love Volleyball!" und auch die anderen Spieler von Shiratorizawa lachten los nur Ushijima verstand nicht, was daran so witzig war und starrte verwirrt in die lachende Runde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)