Abenteuer in Equestria: Amethyst Quartz von KiraNear ================================================================================ Kapitel 5: Ein langer Tag ------------------------- Irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit, wachte ich auf und fühlte mich sehr als erfrischt und erholt. Für einen kurzen Moment hatte ich keine Ahnung, wo ich mich befand, hatte ich gerade eben noch von Supernatural geträumt. Ich saß mit den beiden Brüdern im Impala, hatte ihrem Gespräch über Hexen und deren Zauber gelauscht und es mir auf der Rückbank des Wagens gemütlich gemacht. Der Regen hatte auf die Scheiben geprasselt und es war mehr als gemütlich, bis ich mir den Platz mit Castiel teilen musste, der urplötzlich im Wagen aufgetaucht war. Glücklicherweise hatte ich mich nicht auf die komplette Rückbank gelegt, sondern nur auf einen Teil davon, sonst wäre es schnell sehr ungemütlich geworden, für beide von uns. Ich konnte mich noch daran erinnern, dass Cass etwas von einem Fall redete, erst Sekunden später hatte ich kapiert, dass ich aus auf einem Traum aufgemacht war. Vorsichtig sah ich mich um, da mir die Umgebung nichts sagte und spürte nichts. Spürte keine Müdigkeit, keine Kopfschmerzen, kein nichts. Alles, was mir gestern im Kopf herumgedrückt hatte, hatte über Nacht wieder aufgehört, was sehr angenehm war. Ein Blick auf das Fenster mit den heruntergelassenen Jalousien brachte mir dann schließlich die Erinnerung. Stimmt ja, ich bin in Ponyville. Und ich bin selbst ein Pony geworden. Zufrieden darüber, wie gut ich geschlafen hatte, streckte ich mich, bis mein rechter Huf auf Widerstand stoß. Auf einen weichen, felligen Widerstand. Schnell zog ich meinen Huf zurück, in der Hoffnung, meinen Mitbewohner nicht geweckt zu haben. Gleichzeitig blickte ich zu ihm hinüber, um meinen Verdacht zu bestätigen oder zu entkräftigen. Doch sein halbwacher Blick verriet mir, dass ich ihn wohl wirklich versehentlich geweckt hatte. Mist, so müde wie er aussieht, war das echt nicht gut. „… Morgen“, konnte ich ihn hören, und er sah nicht nur alles als wach aus, er hörte sich auch genauso an. Sofort tat er mir leid, wusste ich doch selbst, wie es sich anfühlte, wenn man halbtot aufwachte. Erst am vorherigen Tag war es mir nicht anders ergangen, die extra Stunde an Schlaf und auch der Schlaf in der letzten Nacht hatte mir sehr gutgetan. „Guten Morgen“, antwortete ich und biss mir auf die Unterlippe. Sorry, ich wollte dich nicht wecken. „Sorry, ich wollte dich nicht wecken“, sagte ich, obwohl ich wusste, dass es nichts an der Situation ändern wurde. Dennoch hatte ich das Bedürfnis gehabt, mich bei ihm zu entschuldigen. „Ist schon okay, sowas kann passieren“, sagte er und hob seinen eigenen Huf an seinen Kopf. „Oh, ist alles in Ordnung? Hast du jetzt Kopfschmerzen?“, fragte ich ihn, kam mir aber gleich etwas unsensibel vor. Daher schob ich noch schnell ein „Gute Besserung“ hinterher. Da ich höflich sein wollte, kletterte ich aus dem Bett heraus und ging zu seiner Betthälfte hinüber, bis ich schließlich zwischen dieser und der Tür stehen blieb. Ich sah ihn so freundlich wie möglich an. „Hast du Hunger, willst du was essen? Oder möchtest du lieber noch ein wenig liegen bleiben? Soll ich dir einen Waschlappen oder was in der Richtung nass machen?“ Wenn ja, müsste ich erstmal was in der Richtung finden. „Danke, ich finde Frühstück wäre jetzt das richtige“, erwiderte Thunder. Dann nahm er seinen Huf von seinem Kopf wieder herunter und stand ebenfalls vom Bett auf. Ich beobachtete ihn dabei, ob er irgendwie wankte oder sonst irgendwelche Probleme zeigen würde, doch abgesehen von dem sehr müden Gesichtsausdruck und der erschöpften Körperhaltung, konnte ich nicht viel erkennen. „Ok, dann gehen wir runter. Wir haben ja noch Waffeln von gestern übrig, die sind kalt mit Sicherheit auch sehr lecker“, sagte ich und überlegte, ob ich wegen den Kopfschmerzen oder dem Waschlappen nochmal nachhaken sollte. Doch dann entschied ich mich dagegen und ging auf den Flur hinaus. Thunder folgte mir aus dem Zimmer heraus. „Das sind sie bestimmt“, sagte er und ich wusste nicht, ob er davon überzeugt war oder nicht. Aber ich beschloss, es mal so im Raum stehen zu lassen und ging die Treppe hinunter, von dort aus sofort in die Küche, wo ich aus dem Kühlschrank unser Frühstück herausholte. Das stellte ich auf dem Tisch ab. Dann sah ich wieder in den Kühlschrank, hinter der Stelle, an welcher sich der Teller mit den Waffeln befunden hatte, steht nun eine Schüssel mit frischem, leckem aussehendem Früchtesalat. Oha, wusste gar nicht, dass wir einen Früchtesalat haben. Inzwischen setzte sich Thunder an den gemeinsamen Esstisch hin. „Ich hoffe, es gefällt dir, ich habe gestern noch einen Obstsalat zubereitet für unser Frühstück, magst ihn auch auf den Tisch stellen?“, fragte er mich. „Klar, gerne, warum nicht? Coole Idee von dir!“, sagte ich und holte den Salat heraus. Jetzt warf ich einen genaueren Blick darauf, er bestand aus Bananen, Gurken und Äpfeln. Sofort spürte ich, wie mir das Wasser im Mund zusammenlief. Erst jetzt bemerkte ich meinen Hunger, der sich immer weiter in meiner Magengegend und meiner Speiseröhre hinauf ausbreitete. Wie wird es nochmal in den Eberhofer-Romanen beschrieben? Dass ihm der Zahn trieft? Ja, ich denke, ich kann Franz Eberhofer da ganz gut verstehen, mir geht es jetzt genauso. Schließlich stellte ich die Schüssel neben den Waffeln ab und holte aus dem Schrank zwei Essteller heraus, diese legte ich ebenfalls auf dem Tisch ab. „Was möchtest du trinken?“, fragte ich meinen Mitbewohner, während ich selbst noch überlegte, was ich mir selbst ins Glas schütten sollte. „Einen Kakao bitte“, bat mich Thunder und ich nickte. „Ja, ich denke, das nehme ich auch“, sagte ich und machte mich daran, den Kakao zuzubereiten. Dazu holte ich zwei Tassen heraus, das Kakaopulver wie auch zwei Löffeln. Mir löffelte ich, rein nach Gefühl, vier Teelöffel Pulver in die Tasse, dann wandte ich mich an Thunder. „Wie viele Löffel möchtest du haben?“, fragte ich und lächelte ihn an, in der Hoffnung, dass er sich ein wenig besser fühlen würde. Zwar wusste ich noch immer nicht genau, warum, aber diese Geste schien ihn zu erfreuen. „Huh?“, fragte er mich verwirrt und sah mich an. „Drei Löffel reichen mir, danke.“ Oha, offenbar sind die Schmerzen wohl wirklich schlimm, er ist nicht so gut drauf wie sonst. Er lächelt nicht zurück und wirkt etwas neben der Spur. „Alles klar, mache ich dir“, sagte ich, holte Milch und einen Topf und begann damit die Milch zu erwärmen. Da ich früher oft die Milch zu lange auf dem Herd gelassen hatte, passte ich auf, bis sie sich richtig erhitzt hatte. Anschließend goss ich sie in die Tassen hinein, steckte in jede davon einen Teelöffel und nahm sie mit an den Tisch, wo ich mich mit dazusetzte. „Ist alles ok bei dir? Irgendwas mit deinem Kopf, doch vielleicht Kopfschmerzen? Oder Schwindel?“, fragte ich, mir unsicher, ob das nun richtig war oder nicht. „Ich habe etwas Kopfschmerzen und mir ist auch schwindelig. Es wird schon wieder“, meinte er, und ich war mir nicht sicher, ob ich ihm den letzten Teil glauben sollte oder nicht. Ob und wie ich darauf reagieren sollte. Wie immer begann ich zu überlegen. Wie würden jetzt andere Leute reagieren, die mit einem höheren EQ? Was würde meine Mutter jetzt sagen? Was würden diese Leute jetzt sagen? „Möchtest du dich nach dem Frühstück noch ein wenig hinlegen? Mir hat die Stunde Schlaf gestern echt gutgetan, vielleicht brauchst du auch einfach ein wenig Ruhe und Erholung“, sagte ich und füllte seinen Teller mit zwei Waffeln auf. „Willst du den Salat daneben oder auf den Waffeln haben?“ Thunder schien die Idee zu gefallen, denn er sagte: „Eine gute Idee mit dem Hinlegen und den Salat daneben bitte. Danke Amethyst …“ Dabei versuchte er zu lächeln, ich merkte ihm an, dass es ihm nicht so leicht fiel wie üblich, anschließend hielt er sich wieder den Huf an den Kopf. Ich nickte mit dem meinen. „Ja, dann iss erstmal gemütlich auf und dann legst du dich oben nochmal hin. Wir machen den Raum wieder so dunkel, wie er bei der Übung gestern war, jetzt ist ja das Rollo nicht ganz unten, das könnte zu hell noch für dich sein. Und gerne doch, dafür sind Mitbewohner doch da.“ Dann ging ich seiner Bitte nach und legte den Salat mithilfe eines großen Löffels neben seine Waffeln, bevor ich mir selbst das Essen servierte. Ich gab mir ebenfalls zwei Waffen und ein wenig vom Salat, doch da ich neugierig war, legte ich den Salat obendrauf. Schließlich holte ich noch zwei Gabeln, gab ihm eine davon. Dann versuchte ich Waffel und Obst auf einen Stich zusammen zu bekommen und probierte die Kombination aus. Meiner Zunge schien sie zu gefallen, ich verzog meine Lippen automatisch zu einem Lächeln. Auch Thunder begann sein Frühstück zu essen, auch er schien es zu genießen, zumindest vermutete ich es. „Ich bin froh, dass ich mich voll und ganz auf dich verlassen kann“, sagte er, nahm einen Schluck von seinem Kakao und aß weiter. „Klar, gerne doch“, antwortete ich, fühlte mich aber wie immer absolut nicht zuverlässig. Dann nahm ich ebenfalls einen Schluck von meinem Kakao. Ob ich noch irgendein Thema anschneiden soll? Wenn ja, welches? Ich meine, was wenn er nicht reden will mit Kopfschmerzen? Und so wirklich fällt mir auch keins ein … uff, Smalltalk ist echt zu schwer für mich. Da mir nichts weiter an Gesprächsthemen für den Moment einfallen wollte, sah ich auf meine Waffel hinunter und aß sie schweigend weiter. Auch Thunder aß gemütlich weiter und so beendeten wir unser Frühstück, ohne ein weiteres Gespräch anzufangen. Was ich zum einen tat, um ihn wegen seiner Kopfschmerzen zu schonen, aber auch zum anderen, da mir nach wie vor kein weiteres Gesprächsthema mehr einfallen wollte.   Kaum hatten wir unser gemeinsames Frühstück beendet, fragte Thunder mich: „Stört es dich, wenn ich dir den Abwasch allein überlasse?“ Ich schüttelte mit dem Kopf. „Nein, geh ruhig und schlaf dich erstmal ordentlich aus, bis später!“ Thunder legte seinen Huf an den Kopf. Der Arme … Kopfschmerzen sind echt lästig. „Danke…“, sagte er, klang dabei sehr müde und erschöpft. Dann ging er aus der Küche raus. Ich dagegen schnappte mir mit meiner Magie das ganze dreckige Geschirr, schaltete das Radio ein, suchte einen Sender mit poppigen Liedern und spülte ein Teil nach dem anderen ab. Erst die Teller, dann das Besteck und dann am Ende alles andere. Kaum hatte ich die ganzen Sachen getrocknet und an seinen Platz aufgeräumt, streckte ich mich erst einmal ausgiebig. Dann schaltete ich das Radio wieder aus, auch, wenn mir der Sender gut gefiel. Hoffentlich hat Thunder meinen Rat befolgt und die Rollos komplett runtergefahren. Vorsichtig schlich ich mich die Treppe hinauf, und sah, dass die Tür geschlossen war. Da ich nicht wusste, ob er nun bereits eingeschlafen war und wie tief sein Schlaf war, wollte ich es nicht riskieren, ihn versehentlich zu wecken. Denke mal, dass er das Rollo runtergetan haben wird. Habe ich vorhin das Geräusch davon gehört? Darauf geachtet habe ich ja nicht so wirklich … wird schon sein, wenn, dann sehe ich es ja später oder kann ihn dann fragen. Und nun, was mache ich jetzt? Es erinnert mich an die diversen Morgen und Tage, an denen ich weit vor meinem Freund wach wurde und mich mit mir selbst beschäftigte, bis er wach wurde. Bisher wurde ich immer fündig, doch hier war es etwas anders. Hier hatte ich kein YouTube, kein Pokémon Go, kein Animexx oder Twitter, mit dem ich mich hätte ablenken können. Da fiel mir der Brief in meiner Mähne ein, ich nahm ihn heraus und verstaute ihn in der obersten Schreibtischschublade. Schließlich hatte ich eine Idee. Langsam, dieses Mal nicht ganz so vorsichtig, ging ich wieder die Treppe hinunter, schnappte mir in der Küche das Radio und trug es hinauf in das Arbeitszimmer, wessen Tür ich nun vorsichtig verschloss. Ich hoffte darauf, dass die Häuser hier nicht so dünn waren, wie es in amerikanischen Häusern so üblich war, steckte das Radio ein und drehte die Lautstärke herunter, gerade so, dass ich die Musik von meinem Sitzplatz noch hören konnte, ohne, dass es zu laut war. Ja, ich glaube, das ist eine gute Idee. Aber zuerst sollte ich an dem Bericht für Shining Armor arbeiten, über das, was wir im Wald gesehen hatten. Daher nahm ich mir ein Pergamentpapier, wie auch eine meiner Federn und fing an, den Bericht über unseren Besuch im Everfree Forest zu schreiben. Dabei versuchte ich mich, daran zu erinnern, wie wir in der sechsten Klasse des Gymnasiums Berichte schreiben musste, musste aber feststellen, dass 16 Jahre eine sehr lange Zeit waren, um sich daran genau erinnern zu können. Ich wusste nur noch, wie schwer es mir gefallen war und dass ich auch nicht die beste Bewertung dafür bekommen hatte. Trotzdem versuchte ich mein Bestes und die Tatsache, dass es hierfür keine Noten geben würde, munterte mich wieder ein wenig auf.   Thunder Spark und ich, Amethyst Quarz, haben wie es uns beauftragt wurden, die Stadt wie auch den Wald erkundet. Die Bewohner des Dorfes Ponyville scheinen sehr freundlich zu sein, hier gibt es bisher nichts zu bemängeln. Überhaupt scheint es eine sehr friedliche und ruhige Gegend zu sein, für einen Erholungsurlaub sehr zu empfehlen. Oder wenn man nicht im Trubel einer geschäftigen Stadt leben möchte. Der Wald stellte sich für uns als sehr mysteriös und unsicher heraus. Wir haben ihn gemeinsam bei Tageslicht besichtigt, um das Risiko für uns zu minimieren, dennoch war es nicht ganz ungefährlich. Während unserer Erkundungstour haben wir einen Sumpf entdeckt, wie auch ein gefährliches Monster, ein großes Steinkrokodil. Konnten ihr dank Thunders Magieeinsatz entkommen. Wir haben uns bereits vorgenommen, den Wald ein weiteres Mal zu erkunden, werden jedoch dann eine andere Richtung einschlagen als jetzt.   Schließlich betrachtete ich meinen Bericht, und nickte zufrieden. Dann legte ich ihn, damit ihm nichts passiert, auf Thunders Tisch ab. Den könnte ich ihm irgendwann beizeiten zeigen, gucken, ob es so passt oder nicht. Wieder streckte ich mich ein wenig, es fühlte sich im Ponykörper genauso gut an wie in meinem menschlichen. Auch wenn ich meine Hände vermisste. Hm, und was könnte ich jetzt machen? Mein Blick fiel auf mein Notizblatt, ich konnte es gerade zu hören, wie es mir zuflüsterte: „Komm, komm, schreib uns zu einer vollwertigen Geschichte aus!“ Da nahm ich den Zettel in die Hand, faltete ihn ordentlich auseinander und betrachtete noch einmal meine Notizen. Ja, warum eigentlich nicht, das könnte einen One-Shot ergeben. Und wer weiß, wann ich das nächste Mal wieder Lust, Zeit und Gelegenheit haben werde, das zu tun. Ja, das mache ich. Aber vorher brauche ich noch was zu trinken. So ging ich wieder, das Radio mit meiner Magie tragend, die Treppe hinunter, die Schlafzimmertür war nach wie vor zu und ich ging davon aus, dass sich Thunder gut in seinem Schlaf erholten konnte. In der Küche stellte ich das Radio wieder an die gewohnte Stelle und füllte ich mir ein Glas mit frischem Leitungswasser, welches ich oben angekommen auf den Tisch stellte, recht weit hinten, damit ich es nicht versehentlich umstieß. Auch dieses Mal hatte ich die Tür zum Arbeitszimmer geschlossen. Gut, dann mal ran an den Speck, dachte ich mir, bevor ich mir mehrere Blätter Papier schnappte, einen großen Schluck nahm und mich voller Vorfreude auf die Umsetzung meiner Fanfiction-Idee stürzte.   ~   Neugierig betrat Castiel die Bibliothek und steuerte das nächstbeste Regal an. Ihn hatte es schon immer fasziniert, dass die Menschen mit Freude ihre Erfahrungen und ihr Wissen für die Zukunft festhielten, damit spätere Generationen davon profitieren konnten. Zwar wusste Castiel, dass sich die Fehler der Vergangenheit gerne in der Gegenwart wiederholten, doch es war nie Teil seines Auftrags, sich um derartige Dinge zu kümmern. Und jetzt hatte er gar nichts mehr. Keinen Auftrag, keine Mission, niemanden, der von ihm etwas erwartete. Lediglich die strenge Vorgabe, unter noch strengeren Blicken der Winchester-Brüder erteilt, den Bunker nur im äußersten Notfall, oder noch besser, vorerst gar nicht zu verlassen. Zwar hatte Castiel dank seines Bruders Bartholomäus wieder eine Gnade, welche ihn wieder zu einem Engel machte, aber es war nicht seine eigene Gnade. Sie war nur geliehen und würde sich über die Zeit verflüchtigen. Doch als Mensch hätte er keine Chance, Metatron aufzuspüren oder gar ihn dazu zu zwingen, ihm seine Gnade zurückzugeben. Außerdem war er noch immer auf der Flucht vor seinen verärgerten Brüdern und Schwestern, welche den Fall überlebt und nun eine unbändige Wut auf ihn verspüren mussten. Doch nicht nur die gefallenen Engel allein waren eine Gefahr für den geschwächten Castiel, auch so manche Sensenmänner ließen sich zu einer Suche nach ihm bereit, solange man nur den Geldbeutel weit genug öffnete. Bereits einmal hatte es ein Sensenmann fast geschafft, Castiel in seiner menschlichen Gestalt für immer auszulöschen, doch wie durch ein Wunder hatte er es trotzdem überlebt. Dass er diesem Wunder seinem Bruder Gadreel zu verdanken hatte, hatte er auch erst später erfahren. Noch immer bestand eine viel zu große Gefahr für Castiel, weshalb es die Winchester-Brüder für sicher hielten, ihr Baby im Trenchcoat für eine Weile im Bunker zu verstecken. Vor allem Sam hatte darauf bestanden und so verbrachte Castiel seine komplette Zeit unter der Erde, umgeben von Büchern, Bier und schlechten Witzen. Und wenn die beiden Brüder auf der Jagd waren, suchte er sich eine eigene Beschäftigung. Jedoch hatte er noch immer nicht herausfinden können, wie der Fernseher funktioniert oder welche Möglichkeiten ihm das Internet boten, außer dem, was er auf Deans Laptop alles mitbekam; daher waren seine Freizeitaktivitäten recht begrenzt. Oft zog es ihn in die Bibliothek und er saugte alles auf, was einst von Menschenhand niedergeschrieben worden war. Auf diese Art vertrieb er sich die Zeit, bis die beiden Männer erfolgreich von der Jagd zurückkehrten… ~ Zufrieden betrachtete ich das Ende, die meiste Zeit fiel es mir schwer, für meine Geschichten und Kapitel ein gutes Ende zu finden, mit dem ich zufrieden war, einen Abschlusssatz zu schreiben, der mir gefiel. Einen Satz zu schreiben, der auch nach Abschluss klang. Doch heute fiel es mehr sehr leicht und ich wünschte, ich wäre tiefer in die Shipping-Ebene gegangen, allerdings hatte es mir Dean mit seiner Art nicht gerade leicht gemacht. Dennoch mochte ich die Geschichte und wünschte, ich könnte sie irgendwann eines Tages mitnehmen. Wieder fiel mir die Idee mit dem Buch ein und ich überlegte mir, ob ich mir nicht wirklich ein solches Buch kaufen sollte. Gerade, als ich darüber nachdachte, wo man es kaufen könnte, konnte ich hinter mir an der Tür eine Stimme hören. Dass die Tür geöffnet worden war, hatte ich gar nicht mitbekommen. „Oh, da bist du ja“, sagte Thunder zu mir und klang schon viel munterer als davor. Ich drehte mich in seine Richtung um. „Ja, ich habe es mir hier bequem gemacht und das eine oder andere geschrieben. Erst habe ich einen Bericht verfasst, naja, es zumindest versucht, im Gymnasium hatte ich damals immer nur Vierer für meine Berichte bekommen.“ Naja, können auch Fünfer gewesen sein, aber ist ja auch egal. „Und dann habe ich an meiner Supernatural Fanfiction geschrieben, bin gerade damit fertig geworden.“ „Die kleine Erholung hat mir gutgetan, meine Kopfschmerzen sind schon fast weg. Was dagegen, wenn ich mir den Bericht ansehe?“ Wieder schüttelte ich mit dem Kopf. „Nein, absolut nicht, im Gegenteil, ich habe ihn auf deinen Tisch gelegt, damit ich ihn dir bei der nächsten Gelegenheit zeigen kann. Und auch, damit er hier, während ich an der FF bastle, nicht untergeht. Schön zu hören, dass es dir wieder besser geht“, sagte ich und begann, die Blätter zu sortieren. Anschließend fügte ich überall an den unteren Seitenrändern ungerade Seitenzahlen hinzu, damit ich immer wusste, welche Blätter kamen an welcher Stelle. „Soweit ist es sehr gut, Amethyst“, sagte Thunder zu mir. „Nur wir haben immer noch das Problem mit der Post … Sie wird vor der Sommersonnenfeier noch nicht aufhaben und bis dahin ist es vielleicht zu spät.“ „Ja, da ist was dran. Aber wenigstens haben wir ihn geschrieben, besser als hätten wir gar nichts in den Händen, ähm, Hufen. Denke ich zumindest.“ Ich überlegte ein wenig. „Schade, dass wir keine Pegasusponys kennen, denen wir es anvertrauen können. Also, naja, kennen schon welche, aber wir können es keinem erzählen, warum wir unbedingt wollen, dass diese Pergamentrolle heute noch in Canterlot beim Schloss abgegeben werden soll. Schade auch, dass es hier nicht wie bei Harry Potter Posteulen gibt, dann hätten wir einfach unserer Hedwig den Brief mitgegeben, damit sie ihn hinfliegt“ Thunder lächelte mich an. Da fiel mir ein, dass ich ihn ja diesbezüglich mal fragen wollte, doch jetzt erschien mir der Moment dafür nicht ideal. „Irgendwie auch besser so, ansonsten würde jedes Pony die Post zu Celestia schicken können, so viele Eulen und so viel Arbeite, als hätte sie nicht schon genug zu tun“, sagte er und lachte ein wenig. Ich begann zu schmunzeln. „Ja, das stimmt schon, dann hätte sie ja noch mehr Stress als sie ohnehin schon hat. Außerdem geht es mit den Eulen hier ja nicht, die sind nachtaktiv und da schlafen die meisten Ponys ja.“ Wieder überlegte ich ein wenig, dann zuckte ich mit den Schultern. „Wir können ja trotzdem Brief und Bericht abgeben, entweder während der Feierlichkeiten … obwohl, nein, vergiss das, das ist doof. Nein, wir machen es danach und wenn Fragen kommen, dann sagen wir einfach, wie es ist. Dass es wegen des Postamts nicht eher ging. Denke, da sollte es dann keine Probleme geben.“ Thunder schien da eine bessere Idee zu haben, wie er mir auch gleich mitteilte. „Am besten wir schicken beides zu Shining Armor und er übergibt dann unseren Bericht an Prinzessin Celestia weiter. Das ist viel einfacher, als bei der Post zu erklären, warum wir einen Brief zu Prinzessin Celestia schicken wollen. Zumal wir ihre Adresse auch nicht wirklich kennen.“ Dazu nickte ich ein wenig. „Gut, wir hätten sagen können, dass es Fanpost ist, aber ob das wirklich so überzeugt hätte … ja, Shining Armor wäre da wirklich besser, er weiß, wie schnell die Post Celestia überhaupt erreicht? Aber wie schicken wir es ihm, beziehungsweise wann?“ Auch hier wusste Thunder eine Antwort darauf. „Direkt nach der Sommersonnenfeier, früher geht es einfach nicht. Wir könnten versuchen, bei ihr den Bericht und den Brief für Shining Armor abzugeben, während sie noch in Ponyville ist oder schicken es per Post nach.“ Ob das während der Feier wirklich so eine gute Idee ist? „Ob das während der Feier wirklich so eine gute Idee ist? Was, wenn es jemand mitbekommt und uns darauf anspricht?“, fragte ich ihn, auch wenn ich keine Ahnung hatte, welche der beiden Alternativen besser wäre, zumal ich auch keine andere wusste. „Ich meine eher nach der Feier, bevor Celestia wieder abreist. Zudem ist es nur ein Vorschlag, wenn es günstig für uns ist es beides zu übergeben, wir können auf die Post zumindest zuverlässig zurückgreifen.“ Als Reaktion hob ich meinen Huf ein Stück hoch und schüttelte ihn vor meinem Kinn hin und her. „Ach was, ich habe doch auch keine andere Idee, wenn ich ehrlich bin. Wir müssen dann einfach einen guten Moment dafür abpassen, wenn wir Glück haben, bekommen wir den sogar. Gut, dann versuchen wir es einfach, wenn nicht, können wir es ja hinterher immer noch mit der Post versuchen.“ „Genauso“, meinte Thunder zu mir. „Wenn du magst, lass ich dich noch ein wenig in Ruhe schreiben und gehe ins Wohnzimmer hin.“ „Ach, meinst du meine Geschichte?“, fragte ich und guckte erst zum Schreibtisch, dann zu Thunder. „Damit wäre ich jetzt eigentlich fertig, hab sie vorhin beendet.“ „Ach so, wollen wir dann noch gemeinsam besprechen, was es heute zu tun gibt oder möchtest dich ein wenig entspannen?“ Da bei mir langsam wieder der Hunger aufkeimte, vor allem, da ich in den letzten Stunden doch recht viel an Kopfarbeit hatte, sah ich meinen Mitbewohner fragend an. „Um ehrlich zu sein, ich hätte Hunger auf ein kleines Mittagessen“, sagte ich und wartete seine Reaktion ab. „Soll ich uns was Kleines kochen? Hätte da eine Idee.“ „Ja. Etwas zu Essen hört sich gut an. Ich freue mich schon drauf“, sagte er und lächelte mich an. Oh je, hoffentlich erwartet er da jetzt kein Meisterwerk. Aber ich muss auch erst noch schauen, ob wirklich alle Zutaten da sind, sonst muss ich mir schnell eine Alternative einfallen lassen. „Gerne doch. Ich muss nur dazu sagen, ich habe das Gericht vor etwa 13 Jahren rum mal gekocht, und da auch das erste Mal. Aber ich denke, ich werde es hinbekommen, so schwer ist es an sich nicht. Denke ich“, sagte ich und ging zur Tür. „Wir können ja dann beim Essen besprechen, was wir heute alles machen wollen.“ Dann lächelte ich zurück. „Gute Idee, ich werde ich bis dahin schon selbst beschäftigen.“ „Alles klar, dann gehe ich gleich runter und fang zu kochen an“, sagte ich und nickte. „Hast du viel oder wenig Hunger?“ „Es geht, bis das Essen fertig ist, bestimmt etwas mehr.“ Gut, dann gucke ich mal, was die Vorratskammer denn da so hergibt, müsste aber von allem noch genug da sein. „Gut, dann weiß ich in etwa, wie viel ich da jetzt dann machen muss. Dann lege ich mal los“, sagte ich und verließ den Raum. „Viel Spaß!“, konnte ich noch hören, wie mir Thunder hinterherrief. „Danke schön!“, rief ich die Treppen hinauf, dann ging ich in die Küche. Dort ging ich sowohl zum Vorratsschrank als auch an den Kühlschrank und warf einen Blick hinein. Gleichzeitig versuchte ich mich, an das Rezept aus dem Kochspiel zu erinnern. Jenes Spiel, das ich mal für den DS besessen hatte und dank dem ich schon das eine oder andere Rezept gekocht habe. Langsam kam mir das Rezept wieder ins Gedächtnis zurück und damit auch die Zutaten, die ich dafür benötigte. Stück für Stück holte ich heraus, was ich für mein Vorhaben benötigen würde, gleichzeitig verschaffte es mir einen guten Überblick über das, was ich hatte und was mir eventuell fehlen würde. Doch Fortuna war dieses Mal auf meiner Seite und so hatten wir alles im Haus, was ich für meine Idee benötigen würde. Sogar einen Messbecher fand ich auf gut Glück, mein Gefühl, dass ich ihn in einem der Schränke finden würde, hatte damit richtig gelegen. So befanden sich sechs Toastscheiben, Milch, zwei Eier, Zucker- und Salzpackung auf der Arbeitsplatte vor mir. Den restlichen Toast räumte ich wieder auf, dann goss ¼ Liter Milch in einen Messbecher, bevor ich die Packung mit dem kleinen Rest an Milch wieder in den Kühlschrank stellte. Anschließend goss ich die abgemessene Milch in eine kleine Schüssel, fügte die zwei Eier, einen Esslöffel Zucker und eine Prise Salz hinzu, bevor ich alles vorsichtig miteinander verrührte. Anschließend nahm ich die Pfanne auf dem Herd, gab ein wenig Öl hinein und erhitzte dieses. Während ich darauf wartete, dass das Öl in der Pfanne heiß genug war, gab ich zwei der Toastscheiben in meine Mischung und tunkte sie tief in die Schüssel, bis die Flüssigkeit tief in die Scheiben eingedrungen waren. Als schließlich das Öl auf der richtigen Temperatur war, zumindest nahm ich es an, nahm ich die zwei Scheiben und legte sie in die Pfanne hinein. Dort brieten sie vor sich hin, immer mal wieder wendete ich sie, sie bis von beiden Seiten eine schöne goldbraune Farbe annahmen. Kaum waren meine zwei Toastscheiben fertig, legte ich sie auf einen Teller und wiederholte das Ganze mit den restlichen vier Toastscheiben. Als ich auch mit ihnen fertig war, machte ich den Ofen aus, holte die Marmelade aus dem Kühlschrank und stellte diese zusammen mit einem kleinen Teelöffel und dem Teller mit meinem Essen auf den Tisch. Um das Ganze abzurunden, stellte ich uns zwei Teller hin, zwei Streichmesser und füllte uns zwei Gläser mit Leitungswasser auf. Dies alles fügte ich zusammen mit zwei Servietten dem Tisch hinzu und betrachtete zufrieden das Ergebnis. Dafür, dass ich das Gericht erst zum zweiten Mal, mit meinen zusammengekratzten Erinnerungen gemacht habe, sah es gar nicht so schlecht aus. Hoffentlich schmeckt es auch so gut, wie es aussieht; dachte ich mir und schnupperte neugierig daran. Gut riechen tat es auf jeden Fall. Gut, dann hole ich mal Thunder rüber. Langsam ging ich aus der Küche heraus, und ein wenig ins Wohnzimmer hinein, wo Thunder bereits auf mich wartete. Er saß auf der Couch, hatte sich wohl gegen ein Buch entschieden und machte einen nachdenklichen Eindruck. Vermutlich dachte er über einen Traum nach, den er in den letzten Stunden Schlaf hatte. Oder über das, was wir alles einkaufen möchten, um es nicht zu vergessen. „Wenn du soweit bist, das Essen ist fertig und wartet darauf, von uns gegessen zu werden“, sagte ich und lächelte ihn an. „Dass Essen so denkt, wusste ich nicht, aber bin schon sehr gespannt, was in der Küche auf uns wartet.“ Er lächelte ebenfalls und ging auf mich zu. „Willst du mir vorher die Augen verbinden?“ Ah, damit es noch mehr eine Überraschung sein wird! „Gute Idee, warum eigentlich nicht? Aber womit…“, sagte ich und blickte mich nach etwas um. Doch so wirklich wurde ich nicht fündig. „Glaub aber nicht, dass wir was hier haben, womit ich dir die Augen verbinden kann. Dann musst du sie ganz normal zu machen und versprechen, sie nicht aufzumachen, bis ich es sage. Ich helfe dir auch in die Küche hinein“, sagte ich grinsend zu ihm, ohne jegliche boshafte Hintergedanken. „Ich meinte das eigentlich als kleinen Scherz, aber wir können es ruhig gern so machen“, sagte er, verschloss die Augen und lächelte dabei. „Alles klar, dann führe ich dich mal in die Küche, am besten unfallfrei“, sagte ich, nahm Thunders linkes Vorderbein und führte ihn vorsichtig in die Küche. Am Tisch blieb ich mit ihm stehen. „Ok, du kannst die Augen jetzt öffnen.“ „Das sieht gut aus, vielen Dank.“ Wieder lächelte er mich an und setzte sich an den Tisch. Ich tat es ihm gleich. „Danke schön, ist mein zweiter Versuch bisher. Es heißt „Armer Ritter“, kennst du das zufällig? Ich habe früher mal, bitte nicht lachen, als Teenie ein DS-Spiel besessen, das hieß „Kochkurs“ oder so. Da hat man Rezepte im Spiel nachgekocht und diese dann im Spiel damit freigeschalten, damit man sie auch im echten Leben nachkochen kann. Das ist eines der wenigen Rezepte, die ich mal gekocht habe und an das ich mich noch einigermaßen erinnern konnte, das ist mir gestern eingefallen, dass ich uns das mal machen könnte.“ Aus Neugier und in die Hoffnung, dass sie gelungen sind, nahm ich mir die oberste Scheibe und bestrich sie mit ein wenig Marmelade. „Armer Ritter? Mein Bruder hat es auch schon einmal gekocht und es sieht bei dir wirklich gut aus. Ich habe auch ein DS-Spiel gehabt, ich weiß nicht, ob du es meinst, aber es hieß Cooking Mama. Auf jeden Fall vielen Dank.“ Thunder lächelte mich an, nahm sich ebenfalls eine Scheibe, entschied jedoch gegen die Marmelade. Ich nahm einen Bissen und war erleichtert, dass die armen Ritter nicht nur gut aussahen, sondern auch wirklich gut schmeckten. „Danke schön und sie schmecken echt lecker. Ja, Cooking Mama kenne ich, aber das hatte ich nie. Das war doch ein anderes Spiel, das ich damals hatte. Glaub, das kennt so gut wie keiner. Aber das macht nichts.“ Thunder nickte mir als Reaktion zu und aß zufrieden weiter. Ich nahm es zur Kenntnis und aß ebenfalls weiter. Zufrieden darüber, dass mir mein erster Versuch gut gelungen ist, lächelte ich vor mich hin. Dabei überlegte ich, ob ich und was ich sagen sollte. Doch dann fiel mir etwas ein. „Hast du für heute irgendwas geplant oder im Hinterkopf?“, fragte ich neugierig und nahm mir meinen zweiten Toast, verzichtete dieses Mal auf die Marmelade, um einen Vergleich für den finalen Toast machen zu können. „Ja, ich habe mir gedacht, dass wir eine zweite Einkaufsrunde machen sollten. Hab auch einen kleinen Einkaufszettel geschrieben, wenn du es dir ansehen möchtest und noch sagst, was da so fehlt. Zudem sollte die Sommersonnenfeier nicht mehr allzu lang dauern … wir sollten auch noch gucken, wie wir es mit Twilight machen.“ Dann nahm er sich eine zweite Scheibe, auf die er sich ein wenig Marmelade strich. „Das ist eine gute Frage“, sagte ich und nahm einen großen Schluck aus meinem Wasserglas. „Auf jeden Fall dürfen wir uns nicht auffällig verhalten. Dass wir bei dem Event, das ja mit Celestia passieren soll, dabei sind, das dürfte ja normal sein, da ist ja das gefühlte ganze Dorf dort. Nur dann später im Wald oder wenn sie bei sich zuhause ist, glaub, da müssen wir dann mit Verstecken arbeiten.“ Kaum hatte ich das gesagt, aß ich den Rest meines zweiten Toasts auf und entschied mich dafür, auch den dritten ohne Marmelade zu nehmen. „Und was den Einkaufszettel angeht, klar, kann ich machen, wo ist er denn? Weil das mit dem Einkauf hätte ich ebenfalls vorgeschlagen, einfach, um Sachen zu holen, die uns noch fehlen.“ Dann kann ich auch noch mein leeres Buch dazuschreiben, damit ich es nachher nicht vergessen, wenn wir unterwegs sind. „Äh … ja. Den habe ich hier“, sagte er, holte den Zettel hervor und ließ ihn neben mich auf den Tisch schweben. Kaum war er auf dem Tisch gelandet, las ich mir durch, was mein Mitbewohner dort alles aufgeschrieben hatte. Magneten (einer oder mehrere), Wasserkocher, Tomaten, Paprika, Heu? Gänseblümchen? Karotten … ja, das sieht gut aus. Fehlen nur noch die Bürste und die Creme, glaub, dann dürften wir erstmal alles haben. „Ich würde noch die Mähnenbürste und die Hufcreme aufschreiben, wir können ja einfach irgendeine nehmen, denke nicht, dass wir da irgendeine spezielle brauchen“, schlug ich vor. Dann zögerte ich kurz. Wenn ich das mit dem Buch vorschlage, wird er sicher fragen wollen, wozu ich es brauche, und dann erzähle ich es und am Ende ist die Idee total blöd … egal, ich mach das jetzt. „Ach ja und ich hatte letztens eine Idee, dafür würde ich gerne mal beim Federn und Sofa Geschäft nachsehen, ob die leere Bücher zum Beschriften haben. Da würde ich mir gerne eins mitnehmen.“ „Ah, verstehe, so eine Art Tagebuch, damit du dein Buch schreiben kannst … Verzieren wir ein wenig und sollte dann wahrscheinlich gehen“, sagte er und lächelte mich an. Ich dachte kurz über seinen Vorschlag nach, dann nickte ich ihm zu und erwiderte sein Lächeln. „Ja, genau, sowas in der Art, dachte mir, ich könnte da einfach die Geschichten, die mir einfallen, dort reinschreiben und dann in die Bibliothek stellen. Zwar kennt dann keiner die Figuren, aber ich denke, das macht nichts, wenn ich es als Ponyversion vorher umschreibe. Also wenn ich die Menschen dann zu Ponys mache. Das ist mir gestern so eingefallen“, sagte ich und nahm meine dritte und letzte Toastscheibe, wieder verzichtete ich auf die Marmelade, da es mir ohne besser schmeckte. Auch Thunder aß seine Toastscheibe auf und nahm sich das letzte Stück, nun war der Teller leer. „Willst du dann gleich nach dem Abspülen zum Einkaufen gehen?“, fragte ich ihn. „Würde ich gerne so machen“, antwortete er. Wieder nickte ich und aß den Rest meines Toasts auf. „Gut, dann machen wir das so“, sagte ich und leerte mein Glas. Thunder aß ebenfalls auf und brachte das Geschirr zur Spüle. „Danke dir, dann spüle ich das Geschirr mal eben, dauert ja nicht lang. Wenn du willst, kannst du ja in der Zwischenzeit die drei Sachen auf der Liste ergänzen“, sagte ich und machte das Spülbecken bereit zum Abspülen. Kaum war es fertig, fing ich auch schon zu schrubben an. „Alles klar, mach ich gern. Und danke nochmal für das leckere Essen.“ Kaum hatte er das gesagt, machte er sich langsam auf den Weg. „Gerne doch“, erwiderte ich. „Freut mich, dass es dir geschmeckt hat. Ich kann zwar nicht viel, aber hin und wieder kann ich es ja auch mal versuchen, wäre doch nur fair.“ Dann wandte ich mich wieder der Spüle zu und schrubbte einen Gegenstand nach dem anderen. Thunder verließ in der Zwischenzeit die Küche. Kaum war ich mit dem gesamten Geschirr fertig, nahm ich mir noch die Pfanne und die anderen Dinge vor, die ich vorhin zum Kochen benutzt hatte. Damit war ich auch wieder recht schnell fertig, trocknete die Sachen ab und räumte sie wieder auf ihre Plätze auf. Am Ende wischte ich mit dem Tuch über die feuchten Stellen auf der Arbeitsplatte ab, dort hatte ich die feuchten, abgespülten Sachen zwischengelagert und hängte das Tuch zufrieden auf. Im Anschluss räumte ich die Marmelade auf, wischte kurz den Tisch sauber und verließ dann die Küche. Thunder stand im Wohnzimmer und schien auf mich zu warten. „Liste ist ergänzt und bin bereit, wie sieht es bei dir aus?“ Suchend tastete ich meine Mähne ab und spürte sowohl meinen Hausschlüssel wie auch meinen Geldbeutel. „Ja, ich bin ebenfalls bereit, von mir aus können wir losgehen“, antwortete ich. „Hast du die Taschen unter der Spüle auch dabei?“, fragte er mich. Oh, die habe ich total vergessen. „Oh, die habe ich total vergessen. Moment, ich hol sie schnell“, sagte ich, rannte die Küche und kehrte mit den zwei Einkaufstaschen zurück. Eine davon gab ich Thunder. „Jetzt haben wir sie auf jeden Fall.“ „Dann wollen wir mal“, meinte Thunder zu mir, da klopfte es an der Tür. „Wer das wohl ist? Was meinst du, Pinkie Pie? Oder Rarity?“ Ich hoffe ehrlich gesagt, es ist keine von beiden, sondern nur irgendein Pfadfinderpony, das uns Kekse verkaufen will. Oder sowas in der Art. Zumindest hätte ich jetzt keine Lust auf einen Mitleids-Krankenbesuch … „Glaube ich eher weniger, aber wir sollen lieber mal die Tür öffnen“, sagte Thunder. Dann ging er auch schon los zur Tür und öffnete diese. Entgegen meinen Befürchtungen stand tatsächlich weder Pinkie Pie noch Rarity, dort, sondern Shining Armor. Er hatte versucht, sich zu verkleiden, wofür er einen einfachen Hut, einen schwarzen Umhang und eine Sonnenbrille benutzt hat, doch so wirklich war es ihm nicht gelungen. Ich konnte mir zwar vorstellen, dass es für die Ponys in Ponyville reichen würde, aber wenn wir ihn schon erkennen, dürfte es für Twilight ein Kinderspiel sein. „Oh, guten Tag, Shining Armor, was können wir für dich tun?“, fragte ich ihn höflich, nachdem ich ebenfalls zur Tür gegangen war. „Psst, nicht so laut, es soll nicht jedes Pony mitbekommen, dass ich hier bin. Ist es denn wirklich so offensichtlich, dass ich es bin?“, fragte Shining Armor und betrachtete seine doch recht spärliche Verkleidung. Jetzt tat er mir sogar ein wenig leid, da er sich offensichtlich Mühe gegeben hatte, aber trotzdem nicht so viel Erfolg damit hatte. Ein wenig erinnerte er mich damit an Gumshoe aus der Ace Attorney Reihe. „Die Verkleidung passt schon, aber komm lieber rein und lass uns im Haus weiterreden, bevor noch andere Ponys kommen.“ Shining Armor nickte, offenbar kam ihm die Einladung in unser Haus mehr als recht. „Sehr gerne, das wäre mir auch viel lieber“, sagte er, da kam er auch schon herein. Thunder verschloss die Tür und drehte sich zu Shining Armor um. „Wenn ich mir die Frage erlauben dürfe, was bringt dich zu uns?“ Shining Armor sah erst ihn, dann mich an. „Natürlich darfst du mich das fragen. Ich bin gekommen, um mich wegen eurem Brief zu erkunden, ob ihr ihn schon geschrieben habt oder nicht. Wenn ja, möchte ich ihn mitnehmen.“ „Der Brief ist fertig geschrieben, wir wollten ihn gestern schon abschicken, aber wegen den Vorbereitungen zur Sommersonnenfeier war die Post geschlossen. Hast du den Brief bei dir, Amethyst?“ Ich dachte kurz nach, dann schüttelte ich den Kopf. „Nein, den habe ich mir vorhin aus der Mähne genommen, damit ihm nichts passiert oder mich in den Kopf piekst. Aber ich kann ihn gerne zusammen mit dem Bericht holen gehen, ist ja beides oben im Arbeitszimmer.“ „Ihr habt auch einen Bericht?“, wollte Shining Armor von uns wissen. „Ja, das haben wir“, sagte ich. „Wir haben ein wenig den Wald der ewigen Magie erkundet und über das, was wir dort erlebt haben, einen kleinen Bericht geschrieben. Diesen möchte ich nun zusammen mit dem Brief von oben holen. Können wir dir derweil etwas zum Trinken anbieten, ein Glas Wasser zum Beispiel?“ Doch Shining Armor schien nicht auf das Angebot eingehen zu wollen. „Danke, aber nein danke. Twilight ist in Ponyville angekommen und ich habe nicht so viel Zeit. Ich bin nur wegen dem Brief hergekommen, aber kann gerne den Bericht auch gleich mitnehmen.“ „Gerne, dann hole ich die beiden Sachen mal eben“, sagte ich und ging die Treppen hinauf. Oben angekommen schnappte ich mir den Bericht, holte den Brief aus der Schublade und trug beides mit meiner Magie die Treppe hinunter. „Bitte schön, unser Brief und der Bericht über den Wald“, sagte ich, als ich beides an Shining Armor übergab. „Sehr gut“, meinte Shining Armor. „Dann überlasse ich euch weiter die Verantwortung von Twilight. Bevor ich aber gehe, habe ich hier noch eure Bezahlung.“ Dazu ließ er einen kleinen Beutel zu mir schweben. Ich konnte das Klimpern der Münzen ziemlich deutlich hören, als ich ihn mit meiner Magie entgegennahm. „Vielen Dank, Shining Armor, wir werden es gut unter uns aufteilen“, sagte ich, weil mir spontan nichts anders einfiel. „Und wir werden gut auf Twilight aufpassen.“ „Gut, ich mache mich dann auf den Weg zurück. Sollte noch etwas sein, werde ich euch noch einen Brief zukommen lassen. Bis dann“, sagte er und ging aus dem Haus raus. „Bis dann und danke für deinen Besuch“, sagte ich und winkte ihm ein wenig hinterher, obwohl er es nicht sehen konnte. „Amethyst, er ist verdeckt hier. Ich glaube nicht, dass das gerade hilfreich ist.“ Schnell sah ich mich um, doch glücklicherweise konnte ich außer Shining Armor, der in der Ferne immer kleiner wurde, niemanden sehen. Auch nicht an irgendwelchen Fenstern. „Hat aber außer uns beiden wohl niemand mitbekommen“, sagte ich und kratzte mich verschämt am Hinterkopf. „Aber ja, da ist was Wahres dran. Dachte nur, es wäre vielleicht unhöflich, da nichts zu sagen.“ Ist schon in Ordnung“, sagte Thunder aufmunternd. „Denk nicht mehr daran und lass uns lieber einkaufen.“ Dabei lächelte er mich an. Ich lächelte zurück, zumindest versuchte ich es. „Alles klar, dann lass uns gehen. Wir waren ja sowieso schon auf dem Weg, dann können wir es ja jetzt einfach nachholen. Sollen wir nur vorher das hier noch unter uns aufteilen?“ Fragend sah ich den Beutel an, der immer noch neben mir herumschwebte. „Wenn du mich fragst, brauchen wir das Geld nicht aufzuteilen. Wir wohnen beide zusammen und müssen mit dem, was wir haben, gemeinsam klarkommen.“ Ah, sowas wie ein gemeinsames Haushaltsgeld. „Ah, sowas wie ein gemeinsames Haushaltsgeld“, sprach ich meine Gedanken laut aus. Dann nickte ich ein wenig. „Klar, können wir auch machen. Dann bringe ich es mal eben hoch in den Schlafzimmerschrank, mit so viel Geld herumzulaufen, ist vielleicht auch keine so gute Idee. Müssten jedenfalls genug in unseren Geldbeuteln dabeihaben, denke ich.“ Thunder nickte mir zu. „Mach das, ich warte hier auf dich.“ „Alles klar, ich beeile mich auch“, sagte ich und ging wieder die Treppen hinauf, dieses Mal allerdings betrat ich oben angekommen das Schlafzimmer. Dann sah ich den Schrank fragend an, überlegte, wo genau ich die Münzen verstauen sollte. Schließlich entschied ich mich dafür, es in Thunders Schrank zu verstauen. Ein kleiner Minischrank wäre dafür aber auch nicht schlecht … Dann ging ich die Treppe wieder hinunter, wo Thunder auf mich wartete. „Alles klar, ich bin bereit, wir können losgehen!“ „Dann wollen wir mal“, meinte Thunder und öffnete die Tür, bevor er hinausging. Ich folgte ihm und machte hinter mir die Tür wieder zu. „Wo sollen wir als erstes hingehen?“, fragte ich ihn. „Lass uns zuerst in ein Hauswarenladen gehen. Würde gern den Wasserkocher und die Magnete zuerst erledigen wollen“, schlug er vor. Ich nickte dazu. „Ja, das klingt gut, dann holen wir das und danach schauen wir einfach, wie wir weitermachen, vom Einkaufen her.“ „Dann wollen wir mal, wenn ich mich nicht irre, war es in dieser Richtung“, sagte er und ging langsam los. „Gerne doch, ich folge dir mal“, sagte und ging ebenfalls los. Es war ein schöner Tag und ich spürte die angenehme Wärme auf meinem Fell. Neugierig blickte ich gen Himmel und erfreute mich an dem schönen, sommerlichen Blau, das ich dort sehen konnte, welches zwischen den vielen weißen Wolken lag. Ein Lächeln lag auf meinen Lippen. „Schön ruhig heute, oder?“, fragte Thunder mich. Ich sah mich ein weiteres Mal um, dann nickte ich. „Ja, es ist wirklich sehr ruhig heute, ist fast schon sehr erholsam. Die meisten Ponys werden auch mit ihren Vorbereitungen beschäftigt sein“, sagte ich und bekam kurz ein schlechtes Gefühl. Doch dann erinnerte ich mich daran, dass wir neu hier waren und niemand von uns verlangen würde, uns an etwas zu beteiligen, was wir aus ihrer Sicht aus gesehen nicht kennen konnten, also schluckte ich das Gefühl herunter. „Dann hoffe ich mal, dass es uns nicht stören wird“, sagte er und ich war mir nicht ganz sicher, was er damit meinte. Fragen wollte ich jetzt allerdings auch nicht. Also nickte ich ihm einfach nur stumm zu. Da mir nichts weiter einfiel, schwieg ich für den Rest des Weges und sah mir die vielen bunten Häuser an, die neben unserem Weg standen. Sie sahen einfach nach Ponyhäusern für mich aus. Thunder führte uns weiter und nach wenigen Minuten hatten wir unser Ziel dann schließlich erreicht. „So, da wären wir“, sagte er und wir standen direkt vor dem Laden, in welchem wir unsere Sachen bekommen können. „Ja, dann lass uns reingehen, bin mal gespannt, ob die alles haben, was wir suchen“, sagte ich und betrat den Laden. Thunder folgte mir recht schnell hinein. „Ich gebe dir lieber mal die Einkaufsliste und wir suchen dann schon mal getrennt nach den Sachen, das sollte zumindest schneller gehen.“ Dann ließ er mit seiner Magie den Zettel zu mir herüberschweben, die Schrift darauf war ein wenig verwackelt, aber man konnte trotzdem noch lesen, was draufstand. Ich nahm ihn mit meiner Magie entgegen. „Gute Idee, ich würde die Hälfte darauf vermutlich wieder vergessen!“, sagte ich und machte mich auf die Suche nach den Sachen auf der Liste, die man hier in diesem Laden bekommen könnte. Was nicht sehr viel war, im Grunde nur ein Wasserkocher oder die Magneten, nach welchen wir hier schauen wollte. Dabei sah ich sehr viele unterschiedliche Dinge, die man im Haushalt benötigen konnte, besonders viel war dabei für das Bad und die Küche dabei. Offenbar unterscheiden sich die Ponys nicht groß von uns, wenn man hier auch Schneidebretter, Pömpel und Klobürsten kaufen kann. Schließlich wurde die Reihe, die ich entlang ging, immer mehr von Küchensortiment dominiert. Und die Gegenstände wurden auch immer kleiner, hatte die Reihe mit großen Kochtöpfen und kleinen Geräten angefangen, war ich nun beim Messbecher und Honiglöffel angekommen. Und dann sah ich sie, einzeln nebeneinander „klebten“ sie an einer größeren, magnetischen Tafel: diverse Magnete in verschiedenen Ausführungen. Es gab die üblichen Standarddinger, klein und rund. Es gab aber auch ausgefallene, die aussahen wie kleine Ponys, wie Gemüse oder wie die Cutie Marks von wichtigen Persönlichkeiten. Ich konnte sogar eins sehen, dass wie das Cutie Mark von Celestia aussah, aber leider konnte ich das von Luna nicht sehen. Sofort tat mir Luna leid, und ich musste daran denken, dass sie das Gefühl hat, sie und ihre wunderschöne Nacht sind den Ponys egal. Ob es sie wohl glücklich machen würde zu wissen, dass ich oft eher nachtaktiv bin? Schließlich sah ich mich bei den Magneten um, dass sie sich alle vom Preis her fast ähnlich waren, war nicht besonders hilfreich. Auch wusste ich nicht, wie viele Magnete ich nehmen sollte und dachte an das Gespräch zurück. Hm, vielleicht sollte ich einfach für uns beide je einen mitnehmen. Aber welcher davon würde Thunder gefallen? Und welchen soll ich nehmen? Die Auswahl ist schon sehr groß … Ratlos stand ich vor den Magneten und guckte sie mir nacheinander an. Mein Blick fiel immer wieder auf den Magneten zurück, welcher wie ein Maiskolben geformt war, also entschied ich mich dafür, diesen zu nehmen. Mit meiner Magie löste ich ihn von der Tafel und ließ ihn zusammen mit der Einkaufsliste neben mir schweben. Jetzt musste ich nur noch einen für Thunder heraussuchen. Doch ich kannte ihn noch nicht gut genug, um sicher sagen zu können, welcher Magnet ihm gefallen würde oder nicht. Doch so richtig wollte mir keiner von ihnen gefallen, zumindest sah ich keinen, bei dem ich mir sicher war, dass es ihm gefallen würde. Am Ende entschied ich mich für einen Magneten, der aussah wie ein roter Apfel und nahm ihn ebenfalls mit meiner Magie herunter. Dann suchte ich in meiner Hälfte des Ladens weiter, wurde jedoch nicht fündig und ging zur Ladenmitte zurück. An die Stelle, an welcher wir uns aufgeteilt hatten. Kaum war ich dort angekommen, sah ich, wie Thunder um eine Ecke kam. Er hatte dagegen seine Tasche dabei und diese wohl mit irgendwelchen Dingen gefüllt, konnte aber nicht erkennen, welche. „Da bist du ja, Amethyst, hast du was Schönes gefunden?“, fragte er und kam zu mir rüber getrottet. „Ja, das habe ich“, sagte ich und zeigte ihm die Magnete. „War gar nicht so einfach, sich für welche zu entscheiden, weil es da so viel Auswahl gab. Aber ich denke mal, dass die ganz hübsch sind.“ Dann lächelte ich ein wenig, da ich wirklich fand, dass die ganz hübsch waren. Eine von tausend Entscheidungen, die mir nicht leichtgefallen waren. „Und, was hast du alles gefunden?“, wollte ich von ihm wissen. So wie ich es gerade eben mit den Magneten getan hatte, so ließ nun Thunder seine Tasche vor mir schweben. „Sind schöne Magnete“, sagte er freundlich. „Ich hoffe du bist mit meiner Auswahl auch zufrieden.“ Mit seiner Magie holte er einen Teil nach dem anderen heraus: Einen Wasserkocher aus Metall, eine gelbe Teekanne mit passendem Gestell, Muffinblech und eine runde Kuchenbackform. Ja, doch, da sah alles ganz ordentlich aus. „Ich bin mir unsicher wegen dem Muffinblech und der Kuchenform, doch es kann nicht schaden so etwas zu haben, oder?“ Dabei lächelte er mich an und kratzte sich am Hinterkopf. Ich nickte lächelnd. „Nein, das ist doch eine super Idee von dir, gut mitgedacht! Und nein, es kann absolut nicht schaden, im Gegenteil, dann haben wir etwas, wenn wir Muffins oder einen Kuchen backen wollen. Wobei wir ja noch gut mit Muffins versorgt sind.“ Allein bei dem Gedanken an den großen Muffinvorrat, mit dem uns Pinkie eingedeckt hatte, musste ich kichern. Thunder fing ebenfalls zu lachen an, vermutlich fand er die Riesenmenge auch etwas lustig und absurd. Zwar mochte ich Muffins, aber das waren echt sehr viele, die sie uns da gegeben hatte. „Da hast du recht. Dann lass uns die Sachen bezahlen und weiter geht’s.“ „Das klingt gut … ah, da vorne ist die Kasse, da ist auch grad niemand, also kommen wir auch gleich dran“, sagte ich und deutete zu der Kasse hin. „Dann komm“, meinte er und ging zur Kasse, ich folgte ihm. Dort angekommen legte ich die Magneten auf den Tresen. Thunder legte ebenfalls all seine Kaufgegenstände auf den Tresen, bezahlte sie fix, teilte sie nach Gewicht auf und ließ sie in die beiden Taschen schweben. „Ja, das sieht gut aus“, sagte ich und nahm mir eine der Taschen. Dann ging ich aus dem Laden heraus und guckte mir die Einkaufsliste an, als würde ich erwarten, als hätte sich daran irgendwas geändert. Thunder hatte sich ebenfalls seine Tasche geschnappt und war zeitgleich mit mir rausgegangen. „Möchtest du jetzt voraus gehen?“, fragte er mich. „Du meinst zum Supermarkt?“, fragte ich zurück und überlegte, ob ich den Weg dorthin finden würde. „Also ich könnte es versuchen, ja. Oder sollen wir erst noch woanders hingehen?“ „Supermarkt oder Pflegeprodukte“, antwortete Thunder auf meine letzte Frage. „Es ist egal, wohin wir zuerst gehen, solange wir am Ende am Ziel ankommen und bekommen, was wir brauchen.“ Wieder sah ich die Einkaufsliste an, verglich den Anteil an Supermarktprodukten und kam zu einer schnellen Überlegung. Kaum hatte ich mich davon überzeugt, sah ich Thunder an. „Ok, dann würde ich vorschlagen, wir holen zuerst die Pflegeprodukte, es sind ja nur zwei, ich denke, das sollte recht schnell gehen.“ Dann sah ich mich um und versuchte, einen Laden mit Pflegeprodukten im Sortiment zu finden, schließlich sah ich auf der anderen Seite der Ladenstraße ein Schild mit einer Seife und einer langen Bürste darauf. „Sieh mal, das Schild mit der langen Bürste und der Seife drauf, das könnte doch der Laden sein, den wir brauchen!“ „Hast den Laden schneller gefunden, als ich dachte“, sagte Thunder und lächelte mich an, bevor er mit mir zu dem Laden ging. „War wohl ein wenig Glück im Spiel“, sagte ich, als wir vor dem Laden stehen blieben. „Sollen wir uns da drin wieder aufteilen?“ Thunder schien es dieses Mal nicht zu wollen. „Ich denke, dieses Mal nicht. Ich brauche zwar keine Hufcreme, aber eine eigene Mähnenbürste wäre nicht schlecht. Das sollte sich zumindest jeder selbst aussuchen.“ „Das klingt gut, dann machen wir das so“, sagte ich und betrat mit ihm zusammen den Laden. Er sah innen kleiner aus als es von außen den Anschein machte. Das ließ ich auch Thunder wissen. „Wow, von innen sieht der Laden kleiner aus als von außen. Da hätte sich das mit dem Aufteilen sowieso nicht gelohnt.“ „Dann ist es ja umso besser, selbst die Suche wird dadurch einfacher“, sagte Thunder und sah sich in den Regalen um. Ihm folgend sah mich ebenfalls um und sah eine Menge interessanter Sachen. Selbst die Drogeriemärkte in der Welt der Ponys schienen sehr interessant zu sein. Schließlich fiel mein Blick auf diverse Zahnbürsten und Zahnpasten, die dort in einem großen Regal lagen. „Sollen wir davon auch was mitnehmen? Mir fällt grad auf, das haben wir ja noch gar nicht“, und deutete auf die Büsten und die Pasten. „Ja, das sollten wir, wenn wir schon mal hier sind“, sagte Thunder, ihn schien die Idee auch zu gefallen. Dann kam er zu mir herüber. Ich dagegen suchte mir schon eine Zahnbürste aus, zum Glück gab es auch hier unterschiedliche Stärken, wie ich sie von Zuhause her kannte. Auch hier gab es die Auswahl zwischen Weich, Mittel und Hart. Doch da ich diese schon mal ausprobieren wollte, entschied ich mich für eine weiche, rote. Diese zeigte ich meinem Mitbewohner. „Denke, ich nehme die hier und … ja, diese Zahnpasta klingt doch gut.“ Mit meiner Magie hob ich eine Zahnpasta mit Erdbeergeschmack hoch. „Das ist schön, passt auch gut zueinander“, sagte er und ich guckte mir die beiden Dinge nochmal an. Stimmt, das ist mir gar nicht aufgefallen. Wie lustig. „Dann nehme ich“, sagte er und ließ sich mit seiner Magie sowohl eine gelbe Zahnbürste wie auch eine Zahnpasta mit Zitronengeschmack vor mir schweben. „Ah, dann ist wohl Gelb deine Lieblingsfarbe – das mit der Zitrone klingt auch nicht schlecht, ich denke, die probiere ich beim nächsten Mal dann“, sagte ich und nickte Thunder freundlich an. Dann ging ich weiter die Reihe entlang, auf der Suche nach dem, weshalb wir eigentlich gekommen waren. „Ich dachte eher, es passt gut zusammen mit Zitrone und Gelb. Aber ja, es ist auch meine Lieblingsfarbe“ sagte er und lächelte zu mir. „Jetzt noch eine Mähnenbürste und ich wäre dann zumindest fertig.“ Ich dagegen nickte wieder freundlich. „Ah, dann habe ich ja doch richtig geraten. Dachte nur, weil ja Rot meine ist und ich vermutlich deshalb rote Sachen genommen habe, dass es bei dir eventuell das Gleiche sein könnte. Und ja, fehlen nur noch die und die Hufcreme für mich, dann sind wir hier auch wieder fertig …“ „Ah verstehe, hast eine schöne Lieblingsfarbe. Ich geh dann mal zu den Mähnenbürsten.“ Da machte er sich schon auf die Suche, während ich mir einfach noch ansah, was es noch alles hier zu kaufen gab. Doch fündig wurde ich weder, was die Bürsten anging, noch, was die Creme anging. Erst in der nächsten Reihe lagen welche und ich blickte erstaunt die kleinen Dosen an. „Oh, hier gibt es Hufcreme!“, sagte ich überrascht, da ich mir nicht sicher war, ob es sowas überhaupt gab. Schnell suchte ich mir eine mit Kamille Duft aus, eine, die laut Packung schnelleinziehend war. „Ok, ich habe jetzt eine“, ließ ich meinen Mitbewohner wissen. Sehr gut, dann komm hier zu mir rüber und such dir eine Mähnenbürste aus“, konnte ich Thunder sagen hören. Offenbar ist er auch fündig geworden. „Sehr gerne doch“, sagte ich und ging zu ihm hinüber. Bei ihm angekommen, sah ich mir die Bürsten an, auch hier gab es sehr viele, wie ich sie von Zuhause aus kannte. Daher suchte ich nach einer Bürste, wie ich sie auch selbst als Mensch hatte. Und wurde auch schnell fündig, mit einer Paddelbürste aus Holz und mit Bambusstiften, die sanft zu meiner Kopfhaut sein würden. „Ich nehme die hier, die sieht gut aus“, sagte ich und nahm die Bürste mit meiner Magie an mich. „Sehr schön, ich habe auch schon meine ausgesucht“, sagte er und ließ eine Bürste vor mich schweben, eine Bürste ohne Griff. Sie erinnerte mich an diese kleinen Bürsten, welche gut dafür da waren, um kleine Nester aus den Haaren zu entfernen, ohne, dass es ziept. Die Borsten sahen sehr weich aus. „Die sieht auch klasse aus. Hab mich jetzt nur für die entschieden, weil ich so eine ähnliche schon mal hatte und hab damit gute Erfahrungen gemacht. Meine Kopfhaut ist ein wenig empfindlich, hab mich da auch erstmal durchprobieren müssen, bis ich die richtige gefunden habe. Aber deine Stelle ich mir auch sehr angenehm vor.“ Wieder nickte ich ihm zu und lächelte dieses Mal dabei. „Dann gehen wir die Sachen schnell bezahlen und dann können wir weitergehen. Aber dieses Mal zahle ich alles.“ „Gerne doch, ich habe nichts dagegen“, meinte Thunder und lächelte zurück. Ich lächelte ihn kurz höflich an, dann ging ich mit den Sachen an die Kasse. Da dort nur ein Pony vor mir bereits am Bezahlen war, kam ich recht schnell dran und konnte ebenfalls schnell das Geschäft abschließen. Kaum hatte ich das Wechselgeld eingesteckt, ging ich mit den Sachen zurück zu ihn. „Gut, ich bin fertig, lass uns die Sachen verstauen, dann können wir noch nach dem Rest suchen“, meinte ich freundlich und lächelte auch genauso. „Sobald wir da sind, sollte es auch kein Problem sein.“ Kaum hatte er das gesagt, ließ er die Sachen in die Taschen schweben und nickte mir zu. Geistig ging ich die Sachen durch, die uns noch fehlten, soweit ich mich erinnern konnte, waren es alles Dinge, die man im Supermarkt erhalten würde, und das Tagebuch. Dann nickte ich ihm zu, wie als eine Art Bestätigung. „Ok, dann mal zurück auf die Route“, sagte ich und verließ mit ihm zusammen den Laden. „Geh ruhig wieder voraus, ich folge dir“, sagte Thunder und ich machte mich auf dem Weg, langsam, da ich mir die Läden links und rechts von uns sah, einfach, weil ich wissen wolle, was es hier noch alles gab. Hier wurde wirklich jeder Bedarf gedeckt, den ein Pony wohl im Alltag oder im Hobby haben könnte. Gerade, als ich versuchte, den Supermarkt zu entdecken, blickte ich ein paar hellblaue Augen, die sehr dicht vor meinem Gesicht erschienen. Sofort schoss mir das Blut in die Wangen und ich blickte herunter, da mir der Blickkontakt schnell zu viel wurde. Ich konnte ein breites Grinsen erkennen. „Haaaalllloooo, meine Lieben! Wie schön, euch beiden hier zu sehen. Seid ihr etwa auch dabei, Besorgungen zu erledigen?“, fragte sie und starrte mich weiter an. Da ich nach wie vor nicht in der Lage war, etwas zu sagen, übernahm Thunder das Antworten für mich. „Ja, wir müssen noch das eine oder andere einkaufen, tut mir leid, wenn wir ein wenig in Eile sind, aber wir müssen noch alles vor der Sommersonnenfeier bekommen.“ Pinkie sah uns verwundert an und ich war mir sicher, dass sie ihn gehört und auch verstanden hat, aber ich war mir auch gleichzeitig sicher, dass sie, was auch immer sie nun vorhatte, weiterhin durchziehen würde. „Okie Dokie Lokie, dann mache ich es eben schnell. Ein neues Pony ist in Ponyville angekommen und ich lade dazu jedes, aber auch wirklich jedes Pony in Ponyville ein, ich hoffe, ihr beide findet auch die Zeit, um auch zu kommen. Leider musstet ihr ja früher gehen und ich möchte deswegen, dass ihr auch mit dabei seid. Bitte sagt, dass ihr Zeit habt und kommen könnt.“ Nachdenklich biss ich mir auf die Lippen. Zum einen wirkte Pinkie total süß mit dieser Einladung und ich nahm es ihr auch total ab, dass sie es schade fand, als wir beim letzten Mal so früh gegangen sind. Auf der anderen Seite, ich fühlte mich nach wie vor nicht bereit dafür, so viele Leute in einem Raum zu ertragen, auch wenn es Ponys waren. Und da ich mir denken konnte, wer das neue Pony sein sollte, wusste ich auch, wie lange die Party dauern würde. Nur, was sage ich ihr? Wenn ich jetzt darüber rede, dass es Thunder nicht gut geht wegen seiner Kopfschmerzen … naja, die sind ja nicht ansteckend oder übertragbar. Andererseits, ich sehe bestimmt viel zu fit dafür aus. Naja, ich kanns ja mal versuchen. „Danke für die Einladung, das ist wirklich sehr nett von dir“, sagte ich und versuchte ihr so oft wie möglich ins Gesicht zu gucken, was mir alles andere als leichtfiel. „Aber ich bin mir nicht sicher, ob Thunder sich mittlerweile wieder gut erholt hat dafür. Du musst wissen, weil ich ja letztens so dolle Kopfweh hatte, sollte ich mich und mein Horn schonen; und mein Mitbewohner hat alles für mich übernommen. Dabei hat er doch ein wenig übertrieben und hat dann selbst eine Kopfweh-Attacke bekommen. Es geht ihm zwar besser, aber ich denke trotzdem, dass er ein wenig Ruhe braucht. Und jemanden, der sich um ihn kümmert, sollte es sich wieder verschlechtern … da stimmst du mir doch zu, oder?“, sagte ich und blickte zu Thunder hinüber, in der Hoffnung, dass er mir zustimmen würde. Seine Tasche mit den Einkäufen fiel ein wenig und er hielt sich mit dem Huf den Kopf fest. „Tut … tut mir leid, Pinkie. Wenn es mir bis dahin besser geht, würde ich gern mit Amethyst nachkommen, aber ich sollte mich zuhause noch etwas ausruhen.“ Pinkie wirkte ein wenig enttäuscht, aber da musste sie nun durch. „Ist schon okay. Die Party findet in der Bücherei statt, es geht auch die ganze Nacht durch. Sobald du dich besser fühlst, würde ich mich freuen, wenn ihr beide auch da seid. Ihr seid so gute Freunde, dass ihr euch umeinander kümmert. Ich muss allerdings weiter. Vielen Ponys müssen noch eingeladen werden. Bis dann und verratet es niemanden, es ist eine Überraschung.“ Kaum hatte sie das gesagt, ging sie auch schon sofort weiter, bereit, das nächste Pony zu ihrer XXL-Party einzuladen. Ich wartete, bis sie außer Sicht war und atmete laut auf. „Es ist zwar cool, dass sie uns wieder eingeladen hat, aber ich gehe dann doch lieber nicht hin. Irgendwann bin ich bereit dafür, aber jetzt nicht. Ging dir doch genauso?“, sagte ich, weil ich hier in der Öffentlichkeit nicht näher ins Detail gehen wollte. Immerhin war es doch eine geheime Mission. „Es wäre zwar schön gewesen, um Twilight besser im Auge zu behalten, aber das sollte uns nicht stören. Mir ist es wichtiger, dass du dich dabei wohl fühlst. Sicher wäre es anstrengend auf der Party, aber mit der Zeit kriegen wir das schon hin.“ Dabei lächelte er mich leicht an. Mir wurde dabei wieder ein wenig rot im Gesicht. Das war mir dann doch etwas unangenehm, vor allem, da die Wangen dabei wieder warm wurden. „Danke, das ist wirklich sehr nett. Ja, da bin ich mir sicher, dass wir das irgendwann hinbekommen“, sagte ich und lächelte zaghaft zurück. Dann fiel mir etwas ein. „Aber es ist auch nicht schlimm, dass wir die Party verpassen, was Twilight angeht. Soweit ich weiß, isst sie doch aus Versehen irgendwie diese scharfe Sauce, flüchtet in den ersten Stock und bleibt dann dort für den Rest des Abends, also viel hätten wir sowieso von ihr nicht mitbekommen. Dazu haben wir danach noch sehr viel mehr Gelegenheit“, sagte ich und wollte meinen Daumen hochstrecken, doch ich hatte keinen. Also klatsche ich sie ganz leise aneinander, man konnte nur sehen, dass ich es tat, aber nicht hören. „Das stimmt, lass uns die Einkäufe zu Ende bringen und dann ab nach Hause.“ „Das klingt nach einer guten Idee“, antworte ich und ging dann mit ihm zusammen weiter. Es dauerte auch nicht mehr lange, bis ich den Supermarkt fand. Zielsicher lotste ich uns hierher. „Denke, hier sollten wir alles finden, vielleicht sogar das Tagebuch?“, meinte ich und blieb vor dem Laden stehen. „Das könnte sein, am besten siehst du dich um, während ich das eine oder andere auf der Liste erledige“, entgegnete er und ging in den Laden hinein. „Das können wir so machen“, sagte ich noch, bevor ich ihm in den Laden hineinfolgte. Sofort sah ich mich um, schaute, ob es irgendwo eine Art Schreibwarenecke gab. Schließlich ging ich einfach in die nächstbeste Reihe hinein, um mich dort näher umzusehen. Zuerst fand ich nur ein paar andere Dinge, wie Mülltüten, Reiniger oder kleine Besen mit Schaufeln, die einem den Alltag erleichtern sollten. Doch dann kam etwas, was mehr wie das aussah, was ich suchte. Erst kamen kleine Küchenratgeber, wie „101 Wege, um das Heu trocken zu halten“ oder „Was jedes Hauspony heute wissen sollte.“ Ich ging das Regal weiter entlang und fand sie dann schließlich, die leeren Notizbücher und Tagebücher in verschiedenen Ausführungen, Farben, Dicken und Formaten. Neugierig sah ich mich um, schließlich entschied ich mich für ein dunkelrotes Buch der Größe A4, es schien sich um ein Tagebuch zu handeln, mit komplett leeren Seiten. Lediglich die Möglichkeit, oben ein Datum einzutragen erinnerte daran, dass man es auch als Tagebuch benutzen könnte. Zwei lange Fäden steckten drin, einer orange, der andere gelb. Es gab allerdings kein Schloss, man konnte das Buch nur einer dunkelroten Schnur das Buch verschließen, indem man diese um das Buch wickelte und dann zuband. Erst, als ich es in die Hand nahm, stellte ich fest, dass sich der Einband nach Leder anfühlte. Ob das wohl echtes Leder ist? Oder nur ein Imitat? Naja, ist ja auch egal, es sieht ideal aus. Um wirklich sicher zu gehen, blätterte ich durch das leere Buch, aber mein Gefühl blieb weiterhin positiv. Schnell suchte ich nach dem Preis und er war auch vollkommen in dem Rahmen, in welchem ich mich finanziell dazu bewegen wollte. Zufrieden lächelte ich das Buch an. Am liebsten würde ich das auch einfach mit nach Hause nehmen, so hübsch ist das. Zufrieden nahm ich das Buch mit meiner Magie und begann, mich auf die Suche nach Thunder zu machen, um ihm bei den restlichen Einkäufen zu helfen. Dazu musste ich nur noch wissen, was er bereits alles gefunden hatte von der Liste und was uns noch alles fehlte. Erst da fiel mir wieder ein, dass die Liste nach wie vor bei mir war. Schließlich wurde ich fündig, er lief durch den Laden und schien auf der Suche nach etwas zu sein. „Hey, alles klar bei dir?“, fragte ich neugierig, aber er reagierte nicht. Vermutlich hatte er mich nicht gehört. Nun wurde mir klar, was meine Mutter immer meinte, wenn sie sagte: „Ich mag net so schreien.“ Daher beschloss ich, ihm zu folgen und zu gucken, was er denn suchen könnte. Doch so wirklich schlau wurde ich nicht daraus. „Was suchst du denn, vielleicht kann ich dir ja helfen?“, versuchte ich es so laut es ging, gleichzeitig war es mir aber auch ein wenig peinlich, so laut zu reden, da es sonst nicht meine Art war. Mir gefiel der Gedanke nicht, dass mich jedes Pony in der Nähe hören könnte, das machte mich ein wenig nervös. Dieses Mal schien er mich gehört zu haben, er drehte sich zu mir um und atmete einmal tief durch. Oh je, der Arme hat ja in der kurzen Zeit echt was mitgemacht. „Ich suche einen Fleischersatz. Kannst du mir dabei helfen?“ Ich sah ihn kurz an und dachte nach, dann nickte ich. Anscheinend gibt es hier doch kein Fleisch … RIP Träume vom Bacon! „Gerne doch, zu zweit können wir schneller fündig werden. Mal sehen, was gibt es denn da so alles, wonach wir gucken können … also ich weiß von Tofu, Jackfrucht und diese ganzen Veggie Varianten von Burgern, Würstchen und so. Aber Tofu ist am besten, finde ich. Gucken wir doch mal, ob und was wir so finden und entscheiden uns dann, was wir nehmen.“ Dann machte ich mich auf die Suche, doch es schien alles andere als einfach zu sein. Doch Thunder bremste mich und meinen Suchdrang ein wenig. „Ich meinte eher, was die Ponys essen, anstatt Fleisch. Keine anderen Varianten.“ Wieder dachte ich darüber nach, dann fiel mir die Einkaufsliste ein. Moment, stand da nicht was drauf? Schnell holte ich die Liste hervor und schaute darauf. Dann blickte ich Thunder an. „Wir haben hier Heu und Gänseblümchen stehen, beide mit einem Fragezeichen, meinst du das eventuell?“ Ich spürte, wie ich einfach komplett überfordert war mit der Suchaufgabe. „Stimmt… das könnte es vielleicht sein. Dann lass uns die beiden Sachen noch holen und dann können wir auch wieder los, den Rest sollte ich auch schon abgehakt haben.“ „Alles klar. Wenn du willst, kannst du nochmal kurz die Liste haben, damit du nachsehen kannst“, sagte ich und reichte ihm die Einkaufsliste. Er nahm die Liste entgegen und sah noch einmal kurz drüber. „Ja, dann haben wir alles. Dann brauchen wir nur noch das Tagebuch für dich.“ „Oh, was das angeht, das habe ich bereits gefunden“, sagte ich und holte das Buch hervor, welches ich zuvor gefunden hatte. „Es ist zwar ein Tagebuch, sieht aber sehr hübsch und neutral aus. Und es ist aus Leder, zumindest fühlt es sich so an. Ist mit Sicherheit kein echtes, aber das ist mir egal. Für mich reicht es“, sagte ich und konnte mir das Grinsen nicht verkneifen. „Das ist schön“, meinte Thunder, „dann geh doch bitte zur Kasse, ich komm gleich nach.“ Danach verschwand er in einem der Gänge, bevor ich ihn fragen konnte, ob ich noch beim Suchen helfen sollte oder nicht. Dann zuckte ich mit den Schultern und ging zur Kasse, wo ich mein günstiges, aber hübsches Buch bezahlte. Dieses Mal hatte ich nicht so viel Glück, von drei Kassen war nur eine auf und vor mir standen vier Ponys die Beine in den Bauch. Wir alle warteten auf eine alte Ponydame, die gerade mit dem Kassiererpony diskutierte, ob das Sonderangebot für ihren Artikel nun galt oder nicht. „Aber wenn dasteht, drei Dosen zum Preis von zwei, dann erwarte ich es auch, sonst würde es ja nicht in eurem Werbeprospekt stehen!“, sagte sie laut und wütend, so laut, dass es problemlos der Praktikant im Lager sicherlich noch hätte verstehen können. „Das ist richtig, aber das gilt nur für die Marke Löwenstolz und nicht für die Marke Alles für die Katz, denn dafür gilt unser Angebot nicht. Und das versuche ich Ihnen gerade zu erklären“, sagte das Kassiererpony und klang sehr verzweifelt. Mittlerweile hatte sich auch Thunder zu mir gesellt und blieb nun neben mir stehen. „Oh je, hoffentlich dauert das nicht zu lange da vorne, sonst stehen wir uns noch die Beine in den Bauch“, sagte ich leise zu Thunder. „Da können wir nur hoffen, dass es schnell vorbei geht“, flüsterte Thunder zurück. Ich nickte ihm zu, in der Hoffnung, dass es nun wirklich schnell voran gehen würde. Dann sah ich wieder nach vorne, zur Kasse, wo das ältere Pony immer noch mit dem armen Angestellten zu diskutieren versuchte. Schließlich kam noch ein anderes Mitarbeiter-Pony an die Kasse und öffnete diese. „Wenn Sie möchten, können Sie Ihren Einkauf auch bei mir bezahlen“, sagte sie und winkte zu uns freundlich herüber. Die ersten Ponys vor uns machten sich schon auf den Weg. „Gut, dann lass uns dort rüber gehen“, sagte ich und deutete auf die zusätzlich geöffnete Kasse. Thunder nickte mir zu: „Mhm“. So folgten wir den anderen Ponys an die Kasse und kamen recht schnell durch, da die Pony vor uns rasch und problemlos bezahlten. Auch ich bezahlte unseren Einkauf, und verteilte ihn auf unsere Taschen auf. „Gut, dann sind wir ja fertig, nicht wahr?“, sagte ich und ging aus dem Laden raus. Thunder folgte mir aus dem Gebäude ins Freie. „Ja, wir haben alles erledigt. Lass uns nach Haus gehen“, meinte er und ging langsam los. Ich machte mich ebenfalls auf den Weg und ging neben ihm her. „In Ordnung, lass uns nach Hause gehen und die Einkäufe verstauen.“   Als wir auf dem Heimweg waren, sah sich Thunder die Umgebung genauer an, während ich mich eher auf den Weg vor uns konzentrierte. Wir gingen eine Weile so nebeneinander und kamen schließlich an einer Brücke vorbei. Auf der andern Seite konnte ich zwei mir sehr bekannte Gesichter sehen. Daraufhin stupste ich Thunder unauffällig an „Hey, schau mal, wer da auf der anderen Seite der Brücke ist“, flüsterte ich und sah dann zu Twilight und Spike hinüber. Dabei konnten wir beobachten, wie Rainbow Dash von der Seite angeflogen kam und dabei volle Kanne in Twilight hineinkrachte. Diese landete daraufhin in einer großen, matschigen Pfütze. Die arme Twilight …, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, schüttelt doch Dashie jetzt noch eine kleine Regenwolke über ihr aus … „Lass uns lieber weitergehen, bevor noch jemand bemerkt, dass wir da grad zugucken“, flüsterte ich und ging weiter, zwang mich dabei, nur auf den Weg vor mir zu gucken. Thunder ging wieder neben mir her, und drehte sich ebenfalls nicht um. „Das kann heute noch lustig werden“, sagte er und ich hatte eine grobe Vorstellung davon, was er meinte. „Ja, da wird noch einiges auf uns zukommen“, erwiderte ich, gleichzeitig hoffte ich aber, dass Thunder den Weg nach Hause finden würde, da ich mal wieder keine Ahnung davon hatte. „Weißt du, ob wir es noch weit haben?“, frage ich und versuchte so neutral wie möglich zu klingen. Glücklicherweise wusste er es. „Nur noch um die Ecke und dann sollten wir schon fast da sein.“ Ah, super, dann haben wir es ja nicht mehr weit. „Ah, das ist super“, sagte ich, als wir um die Ecke bogen. Schon konnte ich unser Zuhause sehen, und ich versuchte mir den neuen Weg einzuprägen, damit ich ihn beim nächsten Mal wiedererkennen konnte. Kaum standen wir vor unserem Haus, öffnete ich die Tür. „Nach dir“, sagte ich und hielt meinem Mitbewohner mit meiner Magie die Tür auf. „Vielen Dank. Ein Glück sind wir zu Hause“, sagte er und ging hinein. „Gerne doch und ja, darüber bin ich auch sehr froh“, erwiderte ich und folgte ihm ins Haus. Dort schloss ich dann die Tür hinter und stellte die Tasche neben mir ab. „Ich hätte echt nicht gedacht, dass wir Twilight so schnell sehen würden.“ Ich habe zwar damit gerechnet, dass wir sie sehen werden, aber ich dachte nicht, dass es so bald sein würde. „Die Wolken waren noch da, aber es ist echt ein Glückstreffer gewesen, dass sie genau hinter dieser Brücke stand“, meinte Thunder und ging zur Küche. Ich hob meine Tasche hoch und folgte ihm in die Küche hinein. „Ja, das war wirklich ein Glücksfall. Auch wenn ich nicht glaube, dass uns Twilight angesprochen hätte, zumindest wüsste ich keinen Grund dafür.“ Dann fing ich an, meine Tasche komplett auszuleeren und räumte diese auf. Thunder räumte ebenfalls seine Tasche aus und sortierte die Sachen ein. „Spike wäre wahrscheinlich der Grund dazu gewesen. Aber das sollte uns jetzt nicht stören. Wärst du so freundlich und könntest Papier, sowie eine Tinte und Feder holen, damit wir die Einkaufsliste am Kühlschrank aufhängen und aufschreiben können?“ Ich nickte eifrig. „Stimmt, Spike habe ich total vergessen. Und klar, kein Thema, kann ich machen. Dann nehme ich gleich mal das Buch mit“, sagte ich, schnappte mir das leere Tagebuch und nahm es mit aus der Küche raus. Dieses nahm ich mit hinauf zum Arbeitszimmer, wo ich es auf meinen Schreibtisch ablegte. Irgendwann demnächst muss ich die Geschichte ponytauglich in das Buch abschreiben … Dann schnappte ich mir von meinem die hellrosa-rote Feder, ein schwarzes Tintenfass und fünf Blatt Papier, welche ich die Treppe hinunter in die Küche trug. Thunder nahm mir das Papier mit seiner Magie ab und hängte es mit dem Apfelmagnet an der Kühlschranktür auf. „Vielen Dank. Ich habe die anderen Sachen auch schon in das Badezimmer geräumt.“ „Gerne doch, ich meine, wir sind wie eine WG, da können wir uns doch gegenseitig unterstützen und helfen, das gehört doch dazu“, sagte ich, lächelte und schaute, ob es noch etwas zum Aufräumen gab. Doch es gab nichts mehr, wir waren komplett fertig. „Ui, du warst aber flink“, lobte ich Thunder aufrichtig. „Gut, denn ich muss da noch was mit dir klären. Keine Angst, ist nichts Böses, auch wenn es so klingen sollte grade.“ „Nein, alles gut“, meinte Thunder zu mir. „Was möchtest du denn klären?“ Ich räusperte mich kurz, und mein Verlangen etwas zu trinken wuchs ein klein wenig. „Ich wollte nur mal kurz wegen Twilight nachfragen. Also ob und wie viel wir überhaupt mit ihr direkten Kontakt aufnehmen sollen. Oder ob wir sie einfach nur aus der Ferne beobachten … ich meine, das könnte ihr oder jemand anderen auffallen. Gleichzeitig wäre es vielleicht seltsam, wenn wir sie einfach so ansprechen würden. Was meinst du?“, fragte ich ehrlich und ahnungslos meinen Mitbewohner. Dieser dachte kurz nach, vermutlich wusste er spontan auch keine Antwort darauf. Es dauerte mehrere Sekunden, bevor er schließlich eine Idee hatte. „Wir können sie ruhig beobachten. Es wird so viel los sein, da würden die Ponys uns nicht mal beachten. Nur später im Wald sollten wir aufpassen, dass wir genügen Abstand halten und uns nicht zu weit entfernen. Mein Lichtzauber wäre zu auffällig, aber ich würde es zur Not benutzen, um dich zu beschützen.“ „Danke, das ist nett“, sagte ich und lächelte ein wenig. „Aber ja, du hast recht, der Lichtzauber ist viel zu auffällig, vor allem in dem dunklen Wald bei Nacht. Am besten wäre es, wenn wir die sechs Ponys beobachten könnten und wenn es dabei zu keinen Schwierigkeiten kommen würde. Ansonsten ja, das klingt ganz gut, da bin ich auch dafür“, sagte ich und nickte zustimmend. „Gibt es sonst noch etwas, was du besprechen möchtest?“, wollte Thunder anschließend von mir wissen und lächelte mich an. Ich überlegte kurz. Hm, ich könnte ihn fragen, warum er mich ständig anlächelt … ach was, dafür ist jetzt nicht der richtige Moment, ich frage ihn einfach ein anderes Mal. „Nicht wirklich“, sagte ich, doch dann fiel mir doch noch etwas ein. „Ach ja, doch, warte. Was meinst du, sollen wir Pinkies Partyeinladung nachgehen? So wirklich Lust hätte ich da jetzt wirklich nicht drauf, würde aber mitgehen.“ So wie es aussieht, teilte Thunder wohl meine Meinung. „Nein, von mir aus können wir zuhause bleiben. Ich koch uns was Schönes zu Abend und machen es uns hier gemütlich.“ Dabei lächelte er mich sanft an. Erleichtert, dass wir nicht zur Party gehen, lächelte ich zurück. „Ja, das klingt gut, dann entspannen wir hier einfach ein wenig, Stress werden wir nachher sicherlich genug haben“, sagte ich und ging gedanklich durch, was ich alles machen könnte. Hm, ich könnte das Sherlock Hooves Buch weiterlesen. Aber auf der anderen Seite, ich hätte viel mehr Lust, mir irgendeinen Anime anzusehen. Oder irgendwas. Ob es hier wohl auch Fernseher gibt? Das weiß ich gar nicht mehr. Mist, mit meiner FF bin ich auch schon fertig … ich könnte sie in das Buch reinschreiben, aber ob ich das jetzt wirklich machen will? Naja, mal gucken. Ich überlegte noch kurz ein wenig herum, ob und was ich machen könnte, als ich schließlich Thunders Frage hören konnte. „Hast du eine Idee, was wir machen sollen?“, konnte ich ihn hören und war noch genauso ahnungslos wie gerade eben, wenn nicht sogar noch mehr. Nachdenklich starrte ich auf den Küchenboden, dann zuckte ich mit den Schultern. „Gute Frage, ich habe auch schon überlegt, aber so wirklich ist mir nichts eingefallen. Hast du eine Idee?“, fragte ich zurück. „Wir könnten ein Buch lesen oder doch noch etwas mit der Magie üben für Morgen. Ich weiß auch schon, was ich Leckeres für uns zubereiten werden, wenn du Hunger bekommst.“ Kurz dachte ich über seine Ideen nach, aber so wirklich war mir gerade nicht nach Lesen. Und da mir nichts anderes einfiel, klang die Idee mit dem Üben ganz gut. „Wir könnten ja ein wenig üben, ich würde aber aufpassen, dass wir nicht übertreiben, nicht, dass wir dann morgen nichts machen können, weil wir zu fertig sind … welchen Zauber könnten wir denn üben?“, fragte ich neugierig nach. „Ich schlage vor, du könntest auch den Lichtzauber erlernen, damit du selber auch im Dunklen klarkommen kannst. Zur Not kannst du damit auch blenden und wegrennen. Dabei lächelte er mich an. Stimmt, das wäre wirklich sehr praktisch, vor allem, da ich im Dunkeln ja so blind bin wie der berühmte Maulwurf. Und ja, das mit dem Blenden ist sehr hilfreich, das haben wir ja im Moor gesehen. Ich bemerkte, dass ich nichts davon laut ausgesprochen hatte und nickte dafür eifrig mit dem Kopf, um schnell eine Antwort zu geben. Stattdessen hatte ich einfach nur meinen Bewohner angeguckt und ein paar Mal schweigend geblinzelt. „Ja, bitte, das wäre wirklich sehr hilfreich, denke ich. Auch, falls ich mal an einem dunklen Ort landen sollte.“ Thunder schien der gleichen Meinung zu sein. „Alles klar, geh doch schon mal hoch ins Schlafzimmer. Ich komme gleich nach“, meinte er und ich nickte wieder. Dann ging ich schon mal die Treppe hinauf, ins Schlafzimmer hinein und blieb zwischen dem Bett und den Schränken stehen. Damit wir gleich mit dem Üben anfangen können, verdunkelte ich mit meinem Horn wieder das Fenster. Sofort war es wieder komplett dunkel im Raum, nur aus dem Flur kam ein wenig Licht herein. Irgendwann, ich hatte absolut kein Zeitgefühl, kam Thunder die Treppe herauf, ich konnte ihn hören. Schließlich stand er dann an der offenen Tür. „Sehr gut, du hast hier schon alles vorbereitet“, sagte er. „Ja, das habe ich“, entgegnete ich. „Das hat dir ja beim letzten Mal geholfen, also dachte ich, wiederholen wir es einfach mal.“ Ich konnte erkennen, dass etwas über seinem Kopf schwebte und vermutete, dass es sich dabei wohl um ein Buch handeln musste. Aber sicher war ich mir nicht. „Wichtig ist, dass du dich auf die Spitze des Horns konzentrieren musst, je mehr du dich konzentrierst, desto intensiver wird das Licht, allerdings bekommt man dadurch auch Kopfschmerzen, deswegen zwinge dich nicht dazu und gehe es langsam an.“ Kaum hatte er das ausgesprochen, kam er in den Raum und verschloss die Tür hinter sich. Nun war es komplett dunkel. Das einzige Geräusch, das ich nun hören konnte, war das Bett. Offensichtlich hatte er es sich nun darauf gemütlich gemacht. „Ok, dann werde ich darauf achten. Mich auf meine Hornspitze konzentrieren und es langsam angehen.“ Doch so wirklich wusste ich nicht, ob mir irgendwas davon gelingen würde. Dann stellte ich mich gerade hin, die Beine leicht auseinander und atmete mehrere Male tief ein und aus. Auch wenn mich optisch gerade nichts ablenken konnte, schloss ich meine Augen und versuchte mein Gefühl auf die Spitze meines Horns zu lenken, was alles andere als leicht war. Noch immer fühlte sich das Horn nicht an, als wäre es ein Teil meines Körpers, als versuchte ich wie ein Amputierter, mich auf etwas zu konzentrieren, was eigentlich gar nicht vorhanden war. Nur ganz leicht spürte ich etwas, war mir aber nicht sicher, ob das nun mein Horn oder meine Stirn war. Ob ich es hinbekommen habe, oder nicht? Wie wohl mein Licht aussieht? Ob man überhaupt eins sehen kann? Wird mein Horn dann warm, wie der Draht einer Glühbirne? Ich kämpfte mit mir, ob ich meine Augen öffnen sollte oder nicht, aber meine Furcht war dann doch größer. Auch hatte ich keine Ahnung, wie lange ich es bereits versuchte. Fünf Minuten, zehn oder wars doch nur eine? Oder gar eine halbe Stunde? Mein Zeitgefühl war nun vollkommen verloren gegangen. Und aus Angst, eine Enttäuschung zu erleben, hielt ich meine Augen geschlossen, richtete den Blick gegen den unteren Teil meiner Augenlider. Gleichzeitig hielt ich meinen Mund, um nicht meinen Mitbewohner zu fragen, auch wenn mir die Frage auf der Zunge lag. Doch die Entscheidung, ob und was ich nun tun sollte, wurde von Thunder abgenommen. „So ist es gut. Bleib so und versuch deine Augen zu öffnen“, konnte ich ihn flüstern hören. Erstaunt hielt ich die Augen noch für wenige Sekunden geschlossen, versuchte alles an Gedanken, Konzentration und Gefühl so zu lassen, wie ich es gerade hatte und öffnete vorsichtig die Augen. Mir kam es so vor, als würde ich etwas sehr Zerbrechliches in den Händen halten und als könnte es durch eine falsche Bewegung oder Handlung von mir zerbrechen. Doch kaum hatte ich meine Augen geöffnet, konnte ich es sehen, wie es schien. Weder zu hell noch dunkel. Es schien mehr oder weniger in der Balance zu sein. Ich konnte es sehen, mein Licht. Oder zumindest konnte ich das Scheinen davon sehen, ein kleiner heller Schein erleuchtete leicht den Raum. „Wow, das ist so cool“, sagte ich leise und wischte mir eine einzelne Träne aus dem Augenwinkel weg. „Du hast es schneller erlernt als ich und ich bin stolz auf dich“, sagte er und als ich zu ihm hinübersah, konnte ich etwas erkennen, was wie ein Lächeln aussah. Ich dagegen bekam ein schlechtes Gefühl. Ach was, das war nur Glück, beim nächsten Zauber wirst du dann schneller sein. Ach, das ist doch nichts Besonderes. Hätte ich jetzt auch nicht gedacht. Doch ich sprach die Gedanken nicht aus. Ich wusste, dass genau solche Dinge nicht gesund waren, solche Gedanken. Dass es nicht böses war, wenn mir jemand solche Komplimente gab und dass es auch nicht schlimm war, wenn ich diese annehmen würde. „Danke schön, mich freut es auch sehr“, sagte ich und lächelte ebenfalls, das schlechte Gewissen, welches ein hässlicher Teil von mir aufbaute, baute ich langsam Stück für Stück ab. Dann konnte ich meinen Magen ein wenig knurren hören. „Ah, ich verstehe. Ruh du dich aus und entspann dich unten auf der Couch mit einem Buch, ich werde in die Küche gehen und uns etwas Leckeres zu Abend kochen.“ Für eine kurze Zeit wünschte ich mir wieder, ich hätte mir mehr als ein Buch ausgeliehen. Doch dann fiel mir ein, dass sich neben dem Buch, das ich mir ausgeliehen hatte, noch weitere Bücher dort unten befanden, zumindest hatte ich da was in Erinnerung. „Ja, gerne, und danke dir, dass du mir beim Lernen geholfen hast“, sagte ich dankbar und lächelte ihn an. Dann machte ich das Licht in meinem Horn aus, öffnete die Tür und verließ das Schlafzimmer.   Kaum war ich unten im Wohnzimmer angekommen, ging ich zu dem Bücherregal hinüber und betrachtete den Inhalt davon. Neben dem Sherlock Hooves Buch befanden sich noch drei weitere Bücher darin, denen ich bisher noch keine große Beachtung geschenkt hatte. Was ich nun nachholte, doch sich eins davon auszusuchen, war alles andere als einfach, weil alle drei interessant klangen. Nacheinander las ich nochmal die Titel der drei Bücher auf dem Buchrücken. Das erste Buch hatte den Titel „Edelsteine: Geheimnisvolle Schätze der Erde“, und es schien darin wohl um Edelsteine zu gehen. Der zweite Buchtitel lautete „Übernatürliches: Kräuter und natürliche Heilmittel, die von besonderer Wirkung sind“ und ich konnte mir mehr als gut vorstellen, um was es in dem Buch ging. Und dann gab es noch das dritte Buch, dessen Titel einfach nur „Pony Geschichten“ lautete; ich fragte mich, ob es hierbei um fiktive oder reale Geschichten von verschiedenen Ponys ging. Immer wieder ging mein Blick zwischen den drei Büchern hin und her, doch am Ende traf ich einfach eine Entscheidung. Mit meinem Horn nahm ich das Buch mit dem Titel „Pony Geschichten“ und ging damit zum Sofa herüber. Recht schnell erkannte ich, um was für eine Art Buch es sind handelte, es schien eine Art Sammlung für Pony Legenden und Sagen zu sein. Zumindest klangen die Titel aus dem Inhaltsverzeichnis danach. Ein Titel stach mir dabei besonders ins Auge: „Das Pferd im Mond.“ Es war Lunas Geschichte. Und obwohl ich die ganze Geschichte, wie auch ihren weiteren Verlauf und ihren Ausgang kannte, so konnte ich nicht anders, als sie mir selbst durchzulesen. Leider ging die Geschichte nicht sehr lange und so hatte ich sie schnell durch. Arme Luna. Ich weiß, dass die Mane Six ihr helfen werden und trotzdem tut sie mir leid. Was sie durchgemacht haben muss, sie hat sich bestimmt sehr schlecht und traurig gefühlt und das für sehr lange. Wie lange sie ihre Gefühle wohl unter den Teppich gekehrt hat, bis diese sie überschwemmt haben? Doch ich wollte nicht zu viel darüber nachdenken. Stattdessen las ich mir weitere Geschichten durch, wie „Die drei Ponybrüder“, „Die goldene Mähne“ oder „Der Apfel aus Holz“. Eine Legende nach der anderen las ich mir durch und ich hatte längst die Zeit vergessen, noch konnte ich sagen, wo ich mich gerade befand. Dazu waren diese Geschichten einfach viel zu interessant. „Dauert nicht mehr lange, bis das Essen fertig ist. Ich hoffe, du freust dich schon sehr darauf“, konnte ich Thunder sprechen hören und ich blickte aus meinem Buch hervor. Dass er ins Wohnzimmer gekommen war, hatte ich tatsächlich nicht mitbekommen oder gehört. „Hoffe, du stehst noch nicht lange dort, ich habe dich gar nicht gehört“, sagte ich und legte das Buch auf die Seite. „Und ja, ich freue mich, ich weiß nicht genau, was es ist, aber es riecht schon mal lecker. Meine Nase ist wohl genauso untrainiert wie zu Hause“, sagte ich und kratzte mir am Hinterkopf. „Ich steh noch nicht lange hier, du kannst gern in zwei Minuten nachkommen, dann sollte alles bereit sein“, sagte er und ging dann wieder in die Küche zurück. „Alles klar, bis gleich dann!“, meinte ich und nahm das Buch wieder mit meiner Magie hoch. Blickte das Cover an, an die zwei Ponys in altertümlichen Kleidern. Über ihnen war eine Sonne zu erkennen. Luna tut mir leid, sie ist zwar in der allerersten Geschichte, aber auf dem Cover ist keine Spur von ihr. Wenn ich doch nur einen kleinen Mond hineinzeichnen oder brennen könnte … Für einen kurzen Moment überlegte ich mir, es mit meinem Licht zu versuchen, doch ich wusste, es wäre nicht heiß genug dafür. Zumal sich auch mein Horn vorhin nicht aufgewärmt hatte. Doch da kam mir eine Idee. Wenn ich schon nichts auf das Cover bringen kann, dann muss es eben anders gehen. Sofort rannte ich mit dem Buch die Treppe hinauf, nahm mir meine Feder und tunkte sie in die Tinte, dessen Fässchen ich gerade geöffnet hatte. „Zur Erinnerung an Luna, die Prinzessin der Nacht“ schrieb ich auf das Schutzblatt, pustete ein wenig und betrachtete zufrieden mein Werk. Anschließend, als ich davon überzeugt war, dass es trocken war, schloss ich das Buch wieder, ging die Treppen hinunter und stellte es wieder ins Regal. „Kann ich schon kommen?“, rief ich zur Küche hinüber. Nach wie vor roch es lecker, aber mein Hirn konnte den Geruch wie üblich nicht zuordnen. „Es ist fertig“, konnte ich ihn aus der Küche zurückrufen hören. „Alles klar, dann komme ich rüber“, rief ich erneut und machte mich sofort auf den Weg zur Küche. Dort konnte ich sehen, dass der Esstisch bereits gedeckt war, mit Tassen, einer Teekanne und drei Tellern. Aus der Teekanne kam ein interessanter Geruch, ein kurzes Schnuppern sagte mir, dass es sich um den Apfeltee handelte. Auf den Tellern lagen dagegen gefüllte Paprikaschoten, zwei davon auf je einem Teller, welche sich an den Tischrändern befanden, auf dem dritten Teller in der Mitte befanden sich zwei weitere. Gefüllte Paprikas hatte ich schon lange nicht mehr … Dann sah ich Thunder, dieser stand neben dem Tisch. „Setz dich ruhig und lass es dir schmecken“, bot er mir einladend an. „Danke, das werde ich machen, sieht auch schon sehr lecker aus“, antwortete ich, ging seiner Einladung nach und setzte mich an den Tisch. „Sind das gefüllte Paprikaschoten?“, wollte ich dann anschließend wissen. „Ja“, antwortete er mir prompt. „Ich habe uns dieses Mal gefüllte Paprika gemacht, muss aber auch dazu sagen, dass ich auch ein wenig ausprobiert habe, was besser schmeckt, aber ich hoffe am Ende kannst du es mir dann sagen“. Dann setzte er sich mit gegenüber an den Tisch und fügte hinzu: „Hab auch Apfeltee für uns vorbereitet, dann mal guten Hunger.“ Obwohl ich wusste, dass es nicht die gefüllten Paprikaschoten waren, wie ich sie von meiner Oma und meiner Mutter kannte, lief mir trotzdem das Wasser im Mund zusammen. „Danke, dir auch einen guten Hunger. Bin mal gespannt, welche Versionen du heute ausprobiert hast. Und ja, ich kann es dir gerne sagen, welche mir hinterher am besten geschmeckt hat. Können ja vergleichen, wenn du willst“, sagte ich und lächelte zu ihm herüber. „Danke auch für den Apfeltee, der passt bestimmt gut dazu“, sagte ich und schnitt mir ein Stück von der Paprika herunter. Ich konnte sehen, dass sie mit Zwiebeln und etwas anderem gefüllt war. „Ist das Heu?“, wollte ich von ihm wissen. „Ja, ich brauchte einen Hackfleisch-Ersatz und habe deswegen Heu verwendet. Ich hoffe, dass es nicht zu sehr vom eigentlichen Geschmack abweicht.“ Dann nahm er mit seiner Magie die Teekanne hoch und schenkte uns beiden ein wenig Tee ein, zuerst mir und dann ihm. Anschließend fing auch er zu essen an. „Nein, würde ich nicht sagen“, sagte ich und nahm mir noch einen Bissen. „Klar, es schmeckt nicht wie normales Hackfleisch, aber ich finde, es schmeckt sehr gut in der Paprika. Kanns aber nicht so erklären, warum, da bin ich mir selbst gerade nicht so sicher. Es schmeckt auf jeden Fall besser als so manches Veganerhack, das ich mal hatte und ich glaube auch nicht, dass mir davon schlecht wird.“ „Solange es gut schmeckt und ich es wieder so zubereiten kann, bin ich doch glücklich ein weiteres Rezept für uns gefunden zu haben.“ Damit lächelte er mich an und aß an seiner Portion weiter. Auch ich aß weiter und mir schmeckte die Paprika wirklich sehr gut. „Die hier schmeckt auf jeden Fall schon mal lecker“, sagte ich und nahm vorsichtig einen kleinen Mini-Schluck von meinem Tee, zum Glück war er nicht mehr so heiß. „Du kannst dir ja das Rezept zur Not aufschreiben, damit vergisst du es nicht und kannst es jederzeit wieder machen.“ „Rezepte behalte ich auch so gut im Kopf, aber wenn du magst, kann ich es dennoch aufschreiben, falls du das eine oder andere auch selbst kochen möchtest“, schlug er vor und die Idee gefiel mir. Dann aß er seine Paprika langsam auf und nahm ebenfalls einen vorsichtigen Schluck aus seiner Teetasse. „Danke, das wäre nett. Mein Gedächtnis ist wie ein Sieb und ich muss mir viel aufschreiben, sonst würde es einfach im Nichts verschwunden. Hab auch eine kleine Rezeptsammlung am PC, denn alles, was nicht sehr simpel ist, kann ich mir nicht merken.“ Nun aß auch ich langsam, aber sicher den Rest meiner Paprika auf und sah den Teller auf der Tischmitte an. „Ich glaub, ich esse meine zweite auch gleich noch, und du?“, wollte ich von ihm wissen. „Auf die zweite Paprika bin ich gespannt, die lasse ich mir nicht entgehen.“ Wieder lächelte er mich an, ließ beide Paprika schweben und legte jeweils eine auf unseren Tellern ab. „Da bin ich auch drauf gespannt“, sagte ich und schnitt die zweite Paprika an. Sofort fiel mir etwas auf. „Ist da etwa Käse drin?“, fragte ich aufgeregt. „Ja, ich habe dir gesagt, dass ich ein wenig ausprobiert habe“, sagte er und fing leicht zu lachen an. „Hoffe, es freut dich sehr und schmeckt mindestens genauso gut.“ Daraufhin nahm er den ersten Biss von seiner Paprika. „Das ist eine ziemlich coole Idee. Glaub, meine Mutter oder meine Oma hat auch immer Käse rein, bin mir aber nicht mehr so genau sicher, ist schon ein paar Jahre her. Naja, auf jeden Fall, ein guter Einfall von dir“, sagte ich, nickte ihm zu und aß an meiner Paprika weiter. Nach ein paar Bissen stellte ich fest, dass mir diese hier noch besser schmeckte. „Also, ich mag beide, aber die hier finde ich nen Ticken besser. Und du, welche magst du lieber?“ Thunder schien wohl der gleichen Meinung zu sein. „Mit Käse schmeckt es besser, aber vielleicht sollte ich das jedes Mal so machen, eins mit und eins ohne … was hältst du dazu?“ Dazu nahm er einen weiteren Schluck von seinem Tee. Darüber musste ich nicht lange nachdenken, sofort nickte ich ihn zustimmend an. „Ja, das klingt gut, so müssen wir uns auch nie entscheiden, welche Version wir beim nächsten Mal haben wollen. Und uns wächst auch nicht der Käse aus den Ohren raus“, sagte ich und grinste ein wenig. „Das freut mich zu hören, dann werde ich dir nach dem Essen alle Rezepte aufschreiben, die ich für uns gekocht habe und lege sie als Notiz in unser Kochbuch“, entgegnete er und lächelte zurück. „Danke schön, das ist nett von dir“, bedankte ich mich aufrichtig und aß nun auch den Rest meiner Paprika auf. Auch Thunder sagte nun nichts mehr, gemeinsam beendeten wir das Abendessen, ohne ein weiteres Gesprächsthema anzuschneiden.   „Vielen Dank für das leckere Abendessen, es war eine sehr angenehme Überraschung“, sagte ich und trank meine Tasse leer. „Das freut mich zu hören. Kann ich dir den Abwasch überlassen, während ich nach oben gehe und anfange die Rezepte aufzuschreiben?“, fragte er mich in einem freundlichen Ton, bevor er seinen Tee austrank. „Natürlich kannst du das, ist ja nicht so viel und wenn ich mir nebenbei Musik anhöre, dann bin ich auch noch 20% schneller“, sagte ich, zwinkerte kurz und nahm die ersten Geschirrteile mit zur Spüle hinüber. „Danke dir“, sagte er, stand auf und ging aus der Küche raus. Ich dagegen holte mir das Radio, aktivierte es und suchte nach einem interessant klingenden Radiosender. Schließlich blieb ich bei einem hängen, der so klang, als würde Vinyl Scratch höchstpersönlich dort auflegen. So stellte ich das Radio auf die Seite und kümmerte mich erst um die Teller, das Besteck, die Tassen; und danach um die Pfanne, den Pfannenwender und ein Messer, mit welchem er wohl die Paprikas aufgeschnitten haben musste. Kaum hatte ich das alles gesäubert und auch wieder aufgeräumt, setzte ich mich an den Küchentisch und lauschte der Musik. Elektronische Musik hatte mich schon immer gereizt und diese hier gefiel mir auch sehr gut. Dass Thunder in die Küche reinkam, konnte ich nicht sehen, da ich mit dem Rücken zur Tür saß. „So, da bin ich wieder. Hab alles aufgeschrieben, damit du selbst die Gerichte nachkochen kannst“, konnte ich ihn sagen hören, während er zum Arbeitsplatz ging. Da sah ich dann auch erst, dass er einen kleinen Stapel Blätter dabeihatte. „Danke dir dafür, das ist echt cool. Vielleicht finden wir ja einen kleinen Ordner oder Hefter, wo wir die reintun können. Und wenn du willst, schreibe ich das Rezept für den armen Ritter auf, dann kannst du ihn auch gerne mal nachmachen, wenn du möchtest“, bot ich ihm an, da es mir gerade einfiel. „Das ist eine schöne Idee, ja bitte. Ich habe hier auch noch extra Blätter mitgenommen, damit wir noch zusätzliche Sachen hier unten schreiben können.“ Dazu ließ er ein leeres Blatt zu mir schweben. Ich dagegen holte mir das Tintenfass und die Feder, die auf dem Arbeitsplatz lagen und schrieb das Rezept für den armen Ritter auf das Blatt, passte dabei auf, dass es so leserlich wie möglich ist. Dann ließ ich das Blatt wieder zu ihm herüberschweben. „Danke, jetzt nur noch ein paar Rezepte mehr und wir haben eine gute Auswahlmöglichkeit, was wir essen wollen, ohne das Gleiche zu wiederholen.“ Als er das sagte, lächelte er mich an. Höflich lächelte ich zurück. „Ja, das ist wirklich eine gute Übersicht. Und vielleicht kommen uns dann noch mehr Ideen zu anderen Rezepten, wenn wir uns die hier ansehen.“ Dazu nickte ich eifrig. Thunder sah dagegen sehr nachdenklich aus. „Was meinst du zu morgen? Sollen wir uns lieber versuchen auszuruhen oder die Tradition wahren und die ganze Nacht wach bleiben?“ Kurz dachte ich darüber nach, aber dann war für mich die Sache klar wie die Sonne. Oder so ähnlich. „Hm, es ist zwar eine Tradition, aber ich denke, es wir uns niemand übelnehmen, wenn wir uns ein paar Stunden ausruhen. Wer weiß, was wir nachher noch erleben werden und ob wir nicht unsere ganzen Kräfte und unsere Konzentration brauchen, die uns dann wegen Schlafmangel eventuell fehlen können. Wir müssen es ja auch keinem verraten.“ Dabei kratzte ich mir verlegen am Hinterkopf. „Dann lass uns jetzt schlafen legen. Wir müssen früh raus, da sollten wir zumindest auch ausgeschlafen sein.“ „Das klingt gut, dafür bin ich auch“, sagte ich und nickte lächelnd, dabei machte ich das Radio aus, bevor wir uns auf dem Weg ins Schlafzimmer machten. Oben angekommen legten wir uns ins Bett hinein. „Schlaf gut“, konnte ich Thunder sagen hören und wünschte ihm ebenfalls eine gute Nacht. „Danke, du auch“, sagte ich und drehte mich auf meine Einschlaf-Seite. Dort konnte ich, entgegen meinen Erwartungen und Erfahrungen, sehr schnell einschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)