Law and Order von Tsuki14 ================================================================================ Prolog: Begegnung ----------------- Begegnung   Dunkle Wolken erschwerten das tiefe Grau des Himmels, ließen seine Gedanken trist und einsam werden. Verloren zog er durch die lebendigen Straßen der Stadt und beobachtete all die abgehetzten und gestressten Menschen. Die Menschen, ein langweiliges Volk. Stets getrieben vom Egoismus und irrwitzigen Ehrgeiz, der sie jeglicher Vernunft und Menschlichkeit beraubte. Jeder war nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht und war sich selbst der Nächste, völlig desinteressiert an dem Gegenüber. Er hasste es. Er hasste diesen Anblick. Er hasste die Menschen. Waren sie einfach nur dumm oder selbstzerstörerisch? Sie mordeten und manipulierten für jeden Reichtum, ohne ein klein wenig Wertschätzung für das, was sie bereits besaßen. Man durfte ihn jedoch nicht falsch verstehen, er hielt sich für nichts Besseres. Er selbst war ein ignoranter Mensch, der seine Bedürfnisse egoistisch durchsetzte und auf alles andere einen feuchten Dreck gab. Er hasste zwar die Menschen, aber am Meisten hasste er ihre Berechenbarkeit. Seine Langeweile stieg ins Unermessliche und sein Missmut färbte seine Laune schwarz.   Ein lautes Seufzen entwich seiner Kehle, ehe er sich müde durch sein schwarzes Haar fuhr. Vielleicht half es ja, wenn er die Einsamkeit durch etwas Aufregung ersetzen würde. Ein unheilvolles Lächeln schlich sich auf seine Lippen, bevor er das große Geschäft betrat.   Schelmisch grinsend streifte er durch die Regale, ehe er vor den Hygieneartikeln Inne hielt. //Zimt, Orange, Pfefferminz…Zitrone! // „Zitrone klingt doch lecker“, kicherte er leise und schaute sich bedacht um. Leichte Aufregung keimte in ihm auf und befreite seine Gedanken von der Schwere. Unauffällig ließ er die Tube Zahnpasta in seine Jackentasche gleiten und wandte sich belustig um. Die Menschen lassen sich so einfach betrügen, lachte er innerlich, ehe er in seiner Bewegung erstarrte und in strahlend blaue Augen schaute. „K-Kann ich Ihnen helfen?“, fragte Sasuke unsicher, zwang sich jedoch schnell wieder zur Ruhe. „Ich denke, dass kannst du.“, erwiderte der Fremde mit ruhiger Stimme. „Suchen Sie etwas?“„Nein. Ich vermisse eher etwas.“ „Ach ja? Was denn?“ Die angenehme Aufregung in seinem Bauch schlug in Unruhe um. „Die Zahnpasta in deiner linken Jackentasche.“, erwiderte der junge Mann freundlich. Der junge Uchiha ließ musternd seinen Blick über den jungen und sportlichen Mann gleiten. Der Fremde war von zierlicher Gestalt, doch zugleich strahlte er eine Autorität aus, die ihm einen eisigen Schauer über den Rücken jagte. Der junge Mann war in Schwarz gekleidet, wodurch ein starker Kontrast zu seiner blassen Haut und seinen strahlend blonden Haaren entstand.   Was der wohl für Sport macht?, fragte sich Sasuke, ehe er sich achselzuckend umwandte. „Ich habe keine Zahnpasta in meiner Jackentasche. Ich scheine Ihnen wohl doch nicht helfen zu können.“, erwiderte er mit fester Stimme. „Aber du kannst dir helfen in dem du die Zahnpasta zurück in das Regal stellst. Ich gebe dir jetzt die letzte Möglichkeit ehrlich zu sein.“ Wut stieg in Sasuke auf. Was stimmt mit dem Kerl nicht? Ich bin noch nie erwischt worden, grübelte er angestrengt. Ich muss jetzt ruhig bleiben. Freundlich lächelnd wandte Sasuke sich um, ehe er dem Blonden provokant in die Augen schaute. „Und wenn ich diese Möglichkeit nicht nutze?“ „Dann werde ich gezwungen sein, dir Handschellen anzulegen.“, erwiderte der Fremde ruhig, ehe unter seiner schwarzen Lederjacke eine glänzende Polizeimarke sichtbar wurde. Die Unruhe in Sasuke wuchs ins Unermessliche und Panik breitete sich in ihm aus. Scheiße! Was jetzt? Flucht oder Kampf?, fluchte er innerlich. Er entschied sich für den Kampf. Mit zittriger Stimme, aber festem Blick zischte er dem Blonden entgegen: „Du kannst mir doch gar nichts beweisen! Also hör auf mich zu belästigen!“ Ein leises Lachen entfloh den Lippen des Mannes. „Kleiner, reize es nicht aus. Ich weiß zwar nicht wieso du gerade Zahnpasta mitgehen lassen willst, aber ich kann Ungerechtigkeit nicht ausstehen…“ Der Blonde hielt Inne, bevor er Sasuke skeptisch zu mustern begann. Laut seufzte er auf und holte seine Geldbörse hervor. „Ich gebe dir 2428,91* Yen. Das sollte für die Zahnpasta und etwas zu Essen reichen.“, lächelte der Blonde freundlich und hielt dem jungen Uchiha einen Schein entgegen. Um Fassung ringend schaute er den Fremden tief in die Augen. Sasuke musste all seine Kraft aufbringen, um nicht in schallendes Gelächter auszubrechen.   Hahaha, was ist denn mit dem verkehrt? Warum nimmt er mich nicht fest und rühmt sich mit Erfolg? Dieses naive Kerlchen muss ich einfach verarschen!, schoss es ihm durch den Kopf. Die Panik schwand und pure Belustigung machte sich in ihm breit. „Es…Es tut mir wirklich leid…Sie haben recht. Vielen Dank.“, flüsterte Sasuke beschämt gen Boden und nahm das Geld des Fremden an. „Schon gut, Kleiner. Aber lass das Stehlen sein, ja? Das ist wirklich kein Kavaliersdelikt und unfair gegenüber den Menschen, die ehrlich ihr Geld verdienen. Pass auf dich auf, Kleiner!“ Bestimmend klopfte der Fremde ihm auf die Schulter ehe verschwand. Einige Minuten verharrte Sasuke noch vor den Hygieneartikeln, ehe er in schallendes Gelächter ausbrach. Was war nur mit diesem Typen los? War der wirklich Polizist? Er liebte solche naiven Menschen, die noch an das Gute glaubten. Diese zu hintergehen machte am meisten Spaß. Sie waren einfach zu dumm, um einen Betrug zu erkennen. Sichtlich belustigt verließ Sasuke das Geschäft mit unbezahlter Zahnpasta und netten Taschengeld. Doch zugleich blieb der bittere Geschmack zurück, einen aufrichtigen Menschen betrogen zu haben…      *Ca. 20 Euro Kapitel 1: Unerwartete Abwechslung ---------------------------------- Unerwartete Abwechslung   Zaghaft brach sie in die Dunkelheit, legte einen wärmenden Schleier auf seine Haut und küsste ihn zärtlich in den Morgen. Verschlafen öffnete er seine unendlich blauen Seen und gähnte herzhaft, ehe sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen stahl. Er liebte es von der morgendlichen Sonne geweckt zu werden. „Was für ein schöner Start in den Tag...“, murmelte er noch etwas müde vor sich hin. Naruto gehörte nicht zu den Morgenmuffeln, er genoss jeden Tag an dem er aufstand. Denn genau das bedeutete am Leben zu sein.   Gemütlich schlurfte der junge Uzumaki in das Badezimmer. Kaltes Nass erfrischte jede Pore seiner Haut und weckte seinen Geist. Auch wenn er kein Morgenmuffel war, so war er dennoch jemand der seine Zeit brauchte. Genießerisch schloss Naruto seine Augen und verlor sich für einen kurzen Moment in seinen Gedanken. Der Junge von gestern wollte ihm einfach nicht aus dem Kopf gehen.   Er war noch so jung. Sechszehn, Siebzehn vielleicht? Was hat ihn nur dazu angetrieben zu stehlen? Wie ein armer Junge sah er nicht wirklich aus...Aber was weiß ich schon? Der Schein kann immer trügen. Naja, hoffentlich sehe ich diesen Zwerg nie wieder.   In der Stadt Miyazaki herrschte wie immer reges Treiben und erschwerte Naruto, wie jeden Tag, den Weg zur Arbeit. Mühevoll kämpfte er sich durch die Menschenmassen, ehe er am Polizeipräsidium ankam. Kaum hatte er die Station betreten, kam ihm auch schon seine Sekretärin entgegen. Sakura Haruno war von sportlicher und großer Gestalt. An und für sich war sie eine schöne Frau, jedoch mochte Naruto ihre Haarfarbe absolut nicht. Dieses Pink! Und ihre grässlich nervige Stimme... Innerlich seufzte der junge Uzumaki laut auf, ehe er sich zu einem freundlichen Lächeln zwang. „Guten Morgen, Uzumaki-sama! Ich habe Ihnen einen Kaffee zubereitet, genau wie Sie ihn mögen.“, lächelte sie freudestrahlend. Kotz. Er hasste diese heuchlerische Freundlichkeit. Was erhofft sie sich nur davon?   „Vielen Dank, Haruno-san.“, erwiderte Naruto höflich und nahm den Kaffee lächelnd an. „Gibt es etwas Neues?“, fragte er sie während er weiter in die Richtung seines Büros ging. „Nein, Uzumaki-sama. Es gibt bisher keine neuen Anhaltspunkte.“ Naruto nickte, als er plötzlich seine Lieblingskollegin erblickte. „Hinata!“, rief er freudig aus. „Hattest du ein schönes Wochenende?“, zwitscherte er amüsiert. „Ich wüsste nicht, was dich das angeht, Püppchen!“, seufzte die junge Frau laut und ließ sich genervt in ihren Bürostuhl fallen. „Uh, sind wir etwa wieder ´abgeblitzt?`“, provozierte Naruto und setzte sich lachend auf die Kante ihres Schreibtisches. Augenblicklich spürte Naruto den Lauf ihrer Waffe an seinem Schritt. „Stirb, Püppchen!“   „Leute, Leute! Könntet ihr nur einmal diese Albereien sein lassen? Ihr nervt.“ Hinata und Naruto wandten sich um. „Oh, Shikamaru! Nun sei doch nicht immer so ein Spielverderber.“, quengelte Naruto und ignorierte dabei völlig die 98 Millimeter zwischen seinen Beinen. „Ich denke nicht, dass ich hier derjenige bin, der deine Spiele beenden wird.“, erwiderte Shikamaru im lockeren Ton und nahm an seinem Schreibtisch Platz. Shikamaru hatte dichtes, schwarzes Haar, welches er stets zu einem Zopf zusammenband. Er war zwar nicht für sein sportliches Talent bekannt, jedoch für seinen messerscharfen Verstand. Shikamaru Nara war einer der talentiertesten Profiler, die die Polizei zu bieten hatte und er war Narutos Partner. Hinata Hyuuga hingegen war eine hervorragende Schützin mit brillantem Verstand. Sie hatte wunderschönes und langes, violettes Haar, dass ihr bis zum Gesäß reichte. Sie war von zierlicher Statur, jedoch konnte man ihre sportlichen Züge erkennen. Sie beherrschte darüber hinaus mehrere Kampfsportarten. Naruto pflegte großen Respekt vor seinen zwei Teamkollegen und bewunderte sie für ihre Talente. Aber er liebte es auch, beide auf die Palme zu bringen.   Lachend wandte er sich wieder der jungen Hyuuga zu. „Ach Hina-chan! Die Männer kommen einfach mit so einer starken Frau wie dir nicht zu recht. Es liegt nicht an dir, sondern ganz klar an den Männern.“, griente er schelmisch, ehe er ihr einen Kuss auf die Wange drückte und sich vom Schreibtisch abstieß. „Eines Tages, Uzumaki, eines Tages...Da werde ich dich töten!“, zischte Hinata zwischen ihren zusammengepressten Lippen hervor, bevor sie ihre Waffe verstaute.   „Ich weiß, Liebes. Aber nun Spaß bei Seite. Was haben wir?“, fragte Naruto in den Raum hinein und ließ sich an seinem Schreibtisch nieder. „Nichts. Wir haben unseren Informanten verloren und die haben all ihre Spuren verwischt. Wir haben keine Ahnung, wo der nächste Deal stattfinden wird oder wo sich ihre Route befindet.“ „Wunderbar, Shikamaru! Mit Nichts, meintest du also auch nichts.“, seufzte der junge Uzumaki und beugte sich vor. „Obwohl, eines wissen wir. Es sind keine kleinen Fische. Hinter den letzten Drogendeals steckt eine große Organisation und wir müssen ihren Anführer finden.“ Das Lächeln war aus seinem Gesicht gewichen. „Bis dahin heißt es jedoch, abwarten. Ohne einen neuen Deal haben wir auch keine neue Spur.“, erwiderte Hinata resigniert. „Das stimmt. Ich fahre nochmal zum Park und höre mich um. Irgendjemand muss doch was gesehen haben!“, antworte Naruto und erhob sich. „Aber vielleicht war genau das ein Ablenkungsmanöver? Für eine gut durchdachte Organisation ist das doch ein viel zu öffentlicher Ort, nicht wahr?“, warf der junge Nara ein. „Das mag sein. Aber das ist zurzeit alles, was wir haben. Ihr schaut euch noch einmal die anderen Orte an und überlegt, wo ihre Route langlaufen könnte.“, befahl der junge Uzumaki, ehe er aus dem Polizeipräsidium verschwand.     Ein schrillendes Geräusch erfüllte den Raum und raubte ihm den letzten Nerv. Gereizt schlug er auf die Quelle des Geräusches ein bis es verstummte. Mit finsterem Blick setzte er sich in seinem Bett auf, was er auch zugleich bereute. Die Sonne schien ihm hell ins Gesicht und blendete seine müden Augen. Verfluchte Scheiße! Wieso muss dieses Ding überhaupt scheinen? Und warum…?! Warum vergesse ich immer die Vorhänge zu zuziehen? Laut seufzte der Uchiha auf und ließ sich wieder zurück ins Bett fallen. Warum nur musste ihn das Leben schon so früh am Morgen abfucken? Wieso nur konnte er diesem betäubenden Gefühl der Leere nicht entkommen? Einige Minuten lang lag Sasuke noch da, versuchte das schwere Gefühl, welches ihm das Atmen erschwerte und seinen Körper lähmte, abzuschütteln. Nach etlichen, weiteren Minuten, schaffte Sasuke es endlich ein wenig Motivation zusammenzukratzen und sich zu erheben. Müde schleppte er sich ins Bad, wo er frustriert in den Spiegel schaute.   Er war viel zu blass und seine Haare wirkten ungepflegt. Gleichgültig zuckte er mit seinen Schultern. Ihm war das alles so scheißegal und zugleich auch viel zu anstrengend. Sollen die Menschen doch an meinem Gestank verrecken! Laut seufzte der junge Uchiha auf, ehe er sich wenigstens zum Zähneputzen durchrang. Als er seine neu errungene Zahnpasta in der Hand hielt, legte sich unwillkürlich ein Lächeln auf seine Lippen. Er musste an den fremden Mann von gestern denken. Was für ein Depp! Es hat richtig Spaß gemacht ihn zu verarschen. Aber irgendwie…Irgendwie hatte er auch etwas Interessantes an sich, schwelgte Sasuke in Erinnerung. Vielleicht gibt es eines Tages ja ein Wiedersehen? Sein Lächeln wich einem Grinsen.   Die Sonne strahlte hell am wolkenlosen Himmel, schien ihn regelrecht zu verspotten. Mit finsterem Blick betrat er den Schulhof, wo er auch augenblicklich gemustert wurde. „Oh mein Gott! Sasuke ist einfach so heiß, wenn er so finster schaut!“ „Findest du? Irgendwie wirkt er total ungepflegt mit seinen fettigen Haaren.“, drang leise die Lästerei an seine Ohren. Mit kühler Ignoranz ging er an den jungen Frauen vorbei, würdigte sie keines Blickes. Sie alle waren so berechenbar. All diese Weiber langweilten ihn. Mochten die einen ihn doch nur wegen seines Aussehens und die anderen hassten ihn für genau dieses, doch keiner kannte ihn. Das wollte auch niemand. Sie alle wollten nur seine Freundschaft, um ihn wie ein Statussymbol vorzeigen zu können. Ein schweres Schicksal, dass jeder erleiden musste, der seinen Familienamen trug. „Morgen.“, riss ihn eine ruhige Stimme aus seinen Gedanken. Leicht neigte Sasuke seinen Blick zur Seite und erkannte seinen einzigen, wahren Freund. „Morgen, Shino.“, erwiderte er knapp. „Geht’s gut?“, fragte der junge Aburame. „Wie immer. Und bei dir?“ „Auch.“ Wieder schlich sich ein kleines Lächeln auf die Lippen des Schwarzhaarigen. Er liebte Gespräche mit Shino, denn diese beschränkten sich stets nur auf das Wesentlich und vor Allem waren sie ehrlich. Genau das mochte er auch an Shino am Meisten. Shino war eher ein gelassener Typ, der sich nicht einmischte. Er teilte zudem Sasuke´s Bedürfnis nach Ruhe und seine Abneigung gegenüber Menschen. Sie konnten Stunden nebeneinander verbringen ohne ein Wort miteinander zu sprechen und zugleich konnten sie einander verstehen. Die Freundschaft zu Shino war das Einzige, dass ihm nicht gleichgültig war.   Gemeinsam betraten die Beiden den Klassenraum und ließen sich auf ihren Plätzen nieder. „Hast du die Hausaufgaben?“ „Ja, du nicht?“, fragte Sasuke. „Doch. Wollte mich nur nach deiner Faulheit erkunden.“, lächelte Shino, rang dabei auch Sasuke ein Lachen ab. „Guten Morgen, Klasse!“, ertönte die laute und fröhliche Stimme ihres Lehrers. Genervt verdrehte Sasuke die Augen und seufzte laut auf. „Wie immer scheint Ihr morgen kein guter zu sein, Sasuke-kun.“, sprach der junge Mann und fixierte Sasuke mit seinen blauen Augen. „Sie haben wie immer recht, Minato-Sensei.“, erwiderte der junge Uchiha kühl. „Vielleicht kann ich ihn dir ja versüßen?“, fragte Minato lächelnd und legte Sasuke ein Bonbon auf den Tisch. Schelmisch grinsend zwinkerte er dem Schwarzhaarigen zu, ehe er sich zur Tafel begab. Kopfschüttelnd nahm Sasuke die Süßigkeit in die Hand und betrachtete seinen Lehrer nachdenklich. Minato-Sensei war von großer und schlanker Gestalt. Seine blonden Haare und seine azurblauen Augen stachen überall heraus. In seinen Augen lag stets etwas Schelmisches und sie strahlten immer Freude aus. Seine Augen…Irgendwie ähneln sie seinen, fuhr es ihm durch den Kopf.   Sasuke mochte vielen Menschen nicht, aber Minato-Sensei gehörte nicht so wirklich zu ihnen. Der Uchiha fand ihn zwar total nervig, aber Minato gehörte zu jenen Menschen, die stets für eine Überraschung gut waren. Er durchbrach somit gelegentlich seine Langeweile.   Mit einem lauten Knall schlug das Buch vor ihm auf. Erschrocken schaute Sasuke auf und blickte in die blauen Augen seines Lehrers. „Wenn Sie sich ein wenig meinem Unterricht widmen, brauchen Sie nicht nur von Bonbons träumen, ich schenke Ihnen noch mehr.“, lächelte Minato freundlich, doch seine Augen funkelten warnend. Sasuke schluckte, ehe er zaghaft nickte. „Prima!“ Endlich schallte das laute Klingeln durch die Schule und deutete das Ende der ersten Stunde an. Laut seufzend streckte Sasuke alle Viere von sich bevor er sich erhob. „Minato-Sensei hatte dich heute ganz schön im Blick.“, stellte Shino nüchtern fest. „Ich habe euch immer im Blick.“, erklang es hinter ihnen. Erschrocken fuhren die zwei Jugendlichen um. „Warum sind Sie heute so anhänglich, Minato-Sensei?“, fragte Sasuke genervt. „Genau wegen dieser Haltung, Sasuke-kun. Deine Laune scheint heute besonders mies zu sein.“ „Na und?“, erwiderte der junge Uchiha gleichgültig und schulterte seinen Rucksack. Doch ehe er an den Blonden vorbeigehen konnte, zog dieser ihn an den Trägern seines Rucksacks zurück. Fest blickte er in die schwarzen Augen seines Schülers. „Es ist mir wichtig, wie es dir geht. Du bist mir wichtig.“, sprach Minato mit ruhiger Stimme. Die Worte seines Lehrers klangen fremd in seinen Ohren. Heuchler!   „Als ob! Sie wollen mich nur nerven!“, fauchte der Uchiha und riss sich los. „Lass uns gehen, Shino!“ „Sasuke, ich stehe zu meinem Wort und werde auch nicht nachgeben. Wenn du etwas brauchst, findest du mich im Lehrerzimmer.“, rief ihm der Blonde hinterher, doch die Ignoranz in ihm hatte schon längt gesiegt.       Gelassen ließ er sich auf die Parkbank sinken und streckte sein Gesicht gen Sonne. Er genoss die warmen Strahlen auf seiner Haut, ehe er seine azurblauen Augen wieder öffnete und seinen Blick aufmerksam durch den Park gleiten ließ. Überall waren Menschen mit ihren Hunden unterwegs während Mütter ausgelassen mit ihren Kindern auf der Wiese spielten. Bisher kann ich nichts Auffälliges entdecken. Plötzlich nahm Naruto einen dürren Jungen wahr, der sich die Kapuze seines Pullovers tief ins Gesicht zog. Nur pubertär oder ein Krimineller? Der Junge schlich den Weg entlang bevor er in die Gebüsche abwich. Jetzt hatte er Naruto´s vollständige Aufmerksamkeit gewonnen. Geschmeidig erhob sich der junge Uzumaki von der Bank und folgte dem Jugendlichen unauffällig. Wieso bist du eigentlich nicht der Schule und lernst brav?   Der braunhaarige Junge hielt an einem Baum inne und lehnte sich gegen diesen. Es dauerte nur wenige Minuten bis ein weiterer Junge zwischen den Gebüschen auftauchte. Der Junge hatte tiefschwarzes Haar und blasse Haut.   Dieses rabenschwarze Haar und diese blasse Haut, erinnern mich irgendwie an den Jungen von gestern…   „Hast du´s dabei?“ „Klar. Hast du die 3036,14* Yen dabei?“, flüsterte der Junge mit der Kapuze. Sein Gegenüber nickte nur stumm bevor er das Geld aus seiner Tasche holte. Ich hatte also einen guten Riecher!, schoss es dem Blonden durch den Kopf während er sich zum Einsatz bereit machte. Der Junge nahm das Geld an sich und zog aus seiner Tasche ein kleines Tütchen, in dem weißes Pulver zu erkennen war. Jetzt! Naruto zog seine Waffe und ging auf die zwei Jugendlich zu. „Polizei! Nehmt eure Hände hoch und legt euch auf den Boden!“, rief der junge Uzumaki laut. Die beiden Jungen erschraken. Der Schwarzhaarige folgte Naruto´s Anweisungen und legte sich auf den Boden, doch der andere wandte sich schnell ab und lief los. „Wieso müssen die immer wegrennen?“, fluchte Naruto laut, ehe er seine Waffe zurück in seinem Polster steckte und dem Jungen hinterhereilte.   „Fuck! Wieso ist dieser Penner so schnell?“, fluchte er panisch und beschleunigte sein Tempo. „Das bringt doch nichts, Junge!“, rief Naruto gelassen und setzte zum Sprung an. Heftig kamen die Beiden auf dem Boden auf. Staub und Dreck vermischte sich mit der Luft. „Au! Lass mich los, du alter Sack!“, schrie der Junge vergebens. Naruto presste ihm mit leichtem Nachdruck sein Knie in den Rücken während er ihm Handschellen anlegte. „Alter Sack? Du bist von diesem Sprint außer Atem, Kleiner. Nicht ich.“, flüsterte Naruto dem Jugendlichen ins Ohr. Grob half er dem Jungen auf die Beine. „Du bist verhaftet. Du hast das Recht zu schweigen. Alles was du sagst, kann und wird vor Gericht gegen dich verwendet werden.“, sprach Naruto im ruhigen Ton und führte den Jungen zurück zum Baum. Wie erwartet war der Schwarzhaarige geflüchtet. Egal. Hauptsache, ich habe den Dealer. „Tja, Pech gehabt, Alter!“, lachte der Brünette auf. „Pech? Junge, Junge. Hast du deine Lage noch nicht begriffen? Du wanderst in den Knast!“ Kopfschüttelnd führte der junge Uzumaki den Kriminellen ab.   „Meinst du wirklich, er weiß etwas?“, fragte Hinata mit hochgezogener Augenbraue. „Keine Ahnung, aber ein Versuch ist es wert. Ich habe das Cocain ins Labor gegeben, vielleicht hat es ja die gleiche Zusammensetzung.“, erwiderte Naruto in einem ruhigen Ton. „Der Junge wirkt eher wie ein kleiner Fisch, anderseits wirkt er auf mich übermäßig nervös. Der Bengel kann kaum stillhalten.“, mischte sich nun Shikamaru ins Gespräch ein und nickte in die Richtung des Verdächtigen. „Ganz gleich ob er was weiß oder nicht, ein Dealer weniger!“, lachte der Blonde laut und gewann Zuspruch. „Na dann wollen wir mal!“ Entschlossen betrat Naruto den Verhörraum.   „Hallo Akeno-kun, sitzt du bequem?“, fragte Naruto mit einem freundlichen Lächeln. Erschrocken schaute der Junge auf. Akeno hatte kurzes braunes Haar und war von kleiner Gestalt. „Woher…?!“ Auf Naruto seinem Gesicht lag eine bedrohliche Ruhe und Ernsthaftigkeit, die ihn schwer schlucken ließ. Wie konnte er das so schnell rausbekommen? Ich bin noch die erwischt worden!, fuhr es dem Jungen durch den Kopf. „Magst du mir erzählen, von wem du den Stoff hast oder stellst du ihn selber her?“ „I-Ich s-sage nichts ohne meinen Anwalt.“, stotterte Akeno. „Okay. Warten wir gemeinsam.“, erwiderte Naruto mit freundlicher Stimme und lehnte sich entspannt zurück. Was? Wieso ist der Kerl so ruhig? Der Braunhaarige hielt Inne. Wieso trage ich eigentlich keine Handschellen? Denkt er, ich sei keine Bedrohung? „Haben Sie keine Angst, dass ich Sie angreife?“, lachte Akeno nervös laut auf und gestikulierte wild mit seinen Händen. „Hast du das denn vor?“, stellte Naruto die Gegenfrage. Stille breitete sich im Raum aus. Der Blick des Blonden lag durchdringend auf ihm, raubte ihm dem Atem. Wie kann jemand nur so einschüchternd wirken? Und wieso, verdammt scheiße, ist der so ruhig? Die Anspannung in dem Jungen stieg ins Unermessliche. Seine Gedanken drehten sich um alles und nichts, er war kaum in der lange klar zu denken. Plötzlich spürte er heißen Atem auf seiner Haut. „Und? Hast du es vor?“, drangen gewisperte Worte an sein Ohr. Mit einem lauten Schrei sprang Akeno von seinem Platz auf, doch ehe er die Situation begreifen konnte, wurde sein Kopf mit sanfter Gewalt auf den Tisch gepresst und sein rechter Arm auf seinen Rücken gedreht. „Akeno-kun, ich frage dich das noch einmal…Magst du mir erzählen, von wem du deinen Stoff kaufst?“ In seiner Stimme schwang keinerlei Emotion mit. „S-Sie dürfen das gar nicht! Sie wenden Gewalt an!“ „Gewalt? Hattest du mir nicht eben einen Angriff angedroht? Deine plötzlichen Bewegungen wirkten wie ein Angriff. Ich habe mich lediglich verteidigt, Akeno-kun.“, flüsterte Naruto belustigt in sein Ohr. Scheiße! Das ist von Anfang an sein Plan gewesen! Er wollte mich unruhig machen, damit er mir das als Angriff auslegen kann. Ich bin ihm voll auf dem Leim gegangen!   Resigniert seufzte der Junge auf. „Okay. Ich erzähle Ihnen, was ich weiß. Aber bitte…Bitte lassen Sie mich los.“, wimmerte der Junge. Augenblicklich ließ Naruto von ihm ab. Schweigend stellte der Blonde den Stuhl wieder auf und drückte Akeno sanft auf seinen Platz. „Dann erzähl mal, Junge.“, lächelte der junge Uzumaki liebevoll. „A-Also…Ich kaufe meinen Stoff…Von so´nem Typen aus dem Club Sia…“ „Hier in Miyazaki?“ „Ja…“ „Wie sieht der Kerl aus? Größe? Haarfarbe, Alter?“ „Er ist ungefähr so groß wie Sie. E-Er hat schwarzes Haar, sein Alter weiß ich nicht.“ „Wow! Ich bin begeistert von deiner detaillierten Beschreibung, Junge!“, rief Naruto sarkastisch aus. „Das trifft auf so viele Japaner zu!“ „E-Er hat so ein Tattoo! Eine Schlange! Eine Schlange, sie umschlingt seinen Zeigefinger.“, erwiderte Akeno weinerlich. „Na geht doch! Das ist doch mal eine Ansage, Junge. Wann hättet ihr euer nächstes Treffen?“ Akeno schwieg lange. Das bringt mich doch in Schwierigkeiten. Wenn der herausfindet, dass ich ihn verpfiffen hab, dann legt er mich doch um! „Akeno-kun, ich werde dich beschützen. Aber du musst mir helfen. Dann kann ich dich vor den Gefahren da draußen und auch vor denen im Gerichtssaal beschützen.“, seine Stimme war sanft und warm. Seine Worte klangen aufrichtig. Ängstlich schaute Akeno auf und blickte in ein lächelndes Gesicht. „Ich will dir nicht schaden. Ich will dir helfen aus diesem Scheiß auszusteigen.“ Heiße Tränen rannen an seinen Wangen hinab. „Und wenn ich doch sterbe?“ Sanft nahm Naruto die Hand des Jungen in die Seine. „Das lasse ich nicht zu. Vertrau mir.“   „Puh“, entwich es ihren Lippen. „Der Kerl schafft es immer wieder, was? Wie macht er das bloß?“, staunte Hinata und stemmte ihre Hände in die Hüfte. „Mit dem richtigen Grad an Härte und Empathie? Das erstaunt sicher jeden Psycho-Doc.“, erwiderte Shikamaru mit hochgezogener Augenbraue. „Komm, lass uns den heutigen Einsatz vorbereiten.“ „Ai, Ai Käpt’n!“, salutierte Hinata, ehe sie sich von der Wand abstieß.       Gelangweilte streifte er durch die Straßen der Stadt, blendete alles um sich herum aus. Was will Minato-Sensei von mir? Wann immer ich ihm heute begegnet bin, starrte er mich an und quatschte mich voll. Was stimmt denn nicht mit ihm? Ein dunkles Schwarz schlich sich über den Himmel, kündigte die Nacht an. Kleine, warme Lichter begangen die Straßen zu erhellen und zugleich versteckten sie so viel im Schatten. Sasuke zog seine Jacke enger an sich. Ich sollte zusehen, dass ich aus diesem Viertel komme. Hier laufen nur Zwielichtige Typen rum. Anderseits, vielleicht würde mir das mal etwas Abwechslung bringen. „Hey, bist du nicht Uchiha?!“, wurde Sasuke mit lauter Stimme aus seinen Gedanken gerissen. Der Schwarzhaarige hielt Inne und erblickte eine Gruppe Mitschüler. Es war jene Sorte Mensch, die ihn für sein Aussehen hassten. Sie hassten es, dass die Frauen ihn anschmachten und nicht sie. „Ach herrje, was soll das denn werden?“, erwiderte Sasuke genervt. „Was suchst du Penner in unserem Viertel?“ „In eurem Viertel? Euch Versagern gehört doch gar nichts!“, knurrte der junge Uchiha. „Was? Dir werden wir das Maul stopfen!“       „Alles klar, Leute! Ich werde zuerst den Klub abchecken und mich umschauen. Wenn ich unsere Zielperson entdecke, stößt Hinata zu mir. Du wirst ihn hoffentlich etwas umgarnen können. Vielleicht ziehst du dir ja was Hüb-…“ Die Waffe gab ein lautes Geräusch von sich, als sich die Sicherung löste. „Stirb endlich, Püppchen!“, fauchte die junge Hyuuga und hielt dem Blonden den Lauf ihrer Pistole an den Kopf. Naruto sprach unbeeindruckt weiter während seine anderen Kollegen ängstlich zurückwichen. Ein lautes Seufzen überkam die Lippen des jungen Nara. „Was stimmt denn bloß mit euch Zweien nicht?“, sprach er genervt, ehe er Hinata´s Waffe mit seiner Hand umschloss und sie mit leichtem Druck senkte. Ein letztes Mal zischte die Hyuuga auf bevor sie sich arrogant durch ihr langes Haar fuhr. „Friss meinen Staub, Uzumaki!“ Naruto grinste nur, als er Hinata’s Haar packte und sie daran sachte zurückzog. Fest drückte er sich an ihren Rücken. „Du riechst heute wieder betörend, meine Teuerste. Er wird sich nach dir verzehren.“ Flink wich er der geballten Faust seiner Kollegin aus. „Haha, wie wir alle sehen können, sind wir in Topform! Freunde, das wird heute ein Sieg für uns.“   Hinata, Shikamaru und Naruto bewaffneten sich und sprachen noch einmal die letzten Details durch, ehe sie sich auf den Weg zum Klub Sia machten. Mittlerweile hatte sich der gesamte Himmel schwarz gefärbt und ein eisiger Wind fegte durch die Straßen der Stadt, als Naruto plötzlich einen Funkspruch erhielt: „Vor dem Klub Sia gibt es eine Massenschlägerei. Mehrere Jugendliche schlagen sich dort und sorgen für Unruhen. Seid vorsichtig!“ „Scheiße! Was geht da ab?“, fluchte die junge Hyuuga. „Das werden wir bald erfahren…“   Hart traf ihn die Faust im Gesicht. Benebelt taumelte er zurück und rang um sein Bewusstsein. Scheiße, einer gegen fünf ist echt unfair! Gerade als ihn sein Gleichgewichtssinn verlassen wollte, wurde er fest am Arm gepackt. „Du bist doch der Junge von gestern?!“, nahm er nur noch am Rande war, ehe er sich der Bewusstlosigkeit völlig hingab.   „…Hat also den…angezettelt? Und das…Grund…zu fünft gegen einen…?“ Eine aufgebrachte Stimme drang gedämpft an sein Ohr. „Ah…“, schmerzerfüllt keuchte er auf. Ihm schmerzten das Gesicht und der Kopf. Mühsam versuchte Sasuke seine Augen zu öffnen, was ihm auch nach einigen Versuchen endlich gelang. Nach mehrmaligen Blinzeln hatte er seine vollständige Sehkraft wiedererlangt. Unruhig schaute er sich um und stellte nüchtern fest, dass er in einem Streifenwagen saß und sogar Handschellen trug. Fuck! Bin ich echt festgenommen? Dabei haben diese Wichser angefangen!, fluchte er innerlich. Sein Blick schweifte aus dem Fenster. Erschrocken hielt Sasuke den Atem an. Nein! Das…Das ist doch der Polizist von gestern?! Naruto stand vor seinen fünf Angreifern, die ebenfalls alle Handschellen trugen, und hielt ihnen eine heftige Predigt. Scheiße, den will ich echt nicht zum Vater haben…   Nachdem Naruto seine Predigt abgeschlossen hatte, wurden die Jungen in andere Streifwagen aufgeteilt. Mit sicheren Schritten ging der Blonde auf Sasuke zu. Ach Shit, soll ich mich schlafend stellen? Noch ehe Sasuke seinen Gedanken vollenden konnte, wurde die Autotür geöffnet. „Na Dornröschen, bist du endlich aus deinem tausendjährigen Schlaf erwacht?“ „Und du bist mein Prinz, oder was?“, gab Sasuke schlagfertig zurück. Naruto lehnte sich lässig zu ihm ins Auto hinunter. „Wenn du das möchtest, holde Maid, rette ich dich!“, erwiderte Naruto mit ruhiger Stimme und fixierte Sasuke mit seinem Blick. Seine azurblauen Augen drangen Sasuke durch Mark und Bein. Es ist, als würde er mich durchschauen. Ein eiskalter Schauer jagte dem jungen Uchiha über den Rücken. „Hat´s dir die Sprache verschlagen?“, fragte Naruto während er Sasuke´s Gesicht zwischen seine Finger nahm und dieses begutachtete. Eine sanfte Röte legte sich auf seine Wangen, welche dem jungen Uzumaki gewiss nicht entging. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf seine Lippen. „Hast ganz schön was abbekommen. Wir sollten dich auf dem Revier erstmal untersuchen lassen.“ „Auf dem Revier?!“, fragte Sasuke entsetzt und versuchte sich aus Narutos Griff zu winden. „Ja, Kleiner. Du bist festgenommen und wirst uns erstmal aufs Revier begleiten müssen. Dort können dich dann deine Eltern abholen.“ „Verarsch mich nicht!“ „Sehe ich so aus als würde ich scherzen? Dieses Mal hast du das Stehlen sogar übertroffen.“, erwiderte Naruto mit ernster Miene. Das war nicht die Abwechslung, die ich wollte! Kapitel 2: Machtkampf --------------------- Machtkampf   Das silberne Licht des Mondes erhellte die Straßen und warf zugleich unheimliche Schatten, ließ sein Gesicht noch blasser wirken. Angespannt blickte er aus dem Fenster und beobachtete die vorbeiziehenden Häuser. Scheiße! Scheiße! Scheiße! Was soll ich nur machen, wenn mein Vater auftaucht? Anderseits, wen interessiert es schon, was dieser alte Penner macht? Vermutlich wird er eh nur irgendeinen Handlanger schicken. Wütend presste er seine Lippen aufeinander. „Endlich sieht man dir eine andere Emotion außer Gleichgültigkeit an.“, durchbrach es die Stille. Erschrocken wandte sich Sasuke um und blickte in azurblaue Augen, die ihn eindringlich musterten. „Was?“ Laut seufzte der Blonde neben ihm auf und wandte seinen Blick zur Seite. „Du scheinst mit einer unangenehmen Einstellung durch die Gegend zu rennen. Mit einer gleichgültigen Einstellung. Es ist schön zu sehen, dass dir doch nicht alles egal zu sein scheint.“ Ein lautes Zischen entfloh seinen Lippen. „Was wissen Sie denn schon über mich?“ „Scheinbar genug, um deine Angst vor deinen Eltern zu riechen.“, erwiderte Naruto und schaute seinen Gegenüber fest in die Augen. Ich hasse diesen Typen! Wutentbrannt ballte Sasuke seine Hände zu Fäusten. „Wut bringt dich weniger hier raus, als Reue.“ „Du hast auch immer was zu sagen, was?“, fluchte Sasuke. „Ich bin eben ein Besserwisser, der es auch noch wirklich besser weiß.“, entgegnete ihm der Blonde achselzuckend und trieb ihn damit in den Wahnsinn. „Ach Naruto, nun lass das arme Kerlchen doch mal aufatmen. Er hat doch schon einen auf die Mütze bekommen.“, mischte sich nun Hinata ein, die am Steuer des Streifenwagens saß. „Du kannst ihn auch noch später zermürben.“, fuhr sie nach einer kurzen Pause fort.   Sein Name ist also Naruto. Was hatte er vor diesem Klub zu suchen? Und wieso weiß dieser Kerl anscheinend alles? Niemand konnte mich bisher so durchschauen, wie er…   „Wie heißt du, Kleiner?“, riss ihn die sanfte Stimme des Blonden aus seinen Gedanken. „Uchiha Sasuke.“ „Uchiha? Ist dein Vater nicht -…“, Naruto hielt Inne, als er den angespannten Blick des Jungen sah. Familiennamen können eine schwere Last sein… „Mein Name ist Uzumaki Naruto. Ich bin der leitendende Ermittler in Straftaten.“ „Klingt ja nicht besonders wichtig.“, erwiderte Sasuke schnippisch und erntete dafür nur ein amüsiertes Kichern. „Findest du? Na dann lernst du meine Wichtigkeit vielleicht auf dem Revier kennen.“   Dort angekommen, wurde Sasuke von Polizisten in einen Verhörraum begleitet. „Und was ist mit den Idioten, die mich angegriffen haben?!“, rief er laut. „Keine Sorge, Kleiner. Die bekommen auch ihre gerechte Strafe.“, antwortete einer der Polizisten. Was ist nicht lache!   „Naruto, was ist passiert?“ Der Angesprochene wandte sich um und erblickte den Polizeichef. „Kakashi-sama, es gab eine Schlägerei zwischen Jugendlichen. Direkt vor dem Klub. Selbst wenn unser Verdächtiger dort gewesen wäre, hätte er sich sicherlich frühzeitig aus dem Staub gemacht.“, erklärte Naruto in einem ruhigen Ton. „Verstehe.“ Hatake Kakashi war am Anfang seiner Dreißiger und hatte bereits die hohe Position des Polizeichefs inne. Sein Gespür für Kriminelle und sein messerscharfer Verstand waren seine besten Waffen und die Ursache seines Erfolges. In seiner, doch noch recht jungen Karriere, hatte Kakashi bereits einen Pädophilenring und mehrere Serienmörder festgenommen. Naruto empfand tiefen Respekt für ihn. „Und habt ihr die Unruhestifter festgenommen?“ „Natürlich. Wir sind gerade bei der Identifikation und beim Benachrichtigen der Eltern.“, erwiderte Naruto. „Aller klar. Ich werde mich für heute zurückziehen. Falls ihr etwas braucht, teilt es mir mit.“ „Ja, Kakashi-sama. Schlafen Sie gut.“ Tief verbeugte sich Naruto. „Sei nicht immer so förmlich, Naruto. Wir kennen uns doch schon so lang.“, lächelte der Silberhaarige ehe er sich abwandte und in der Nacht verschwand. „Na gut!“, rief Naruto laut aus. „Dann wollen wir uns doch mal unseren Jugendlichen widmen. Hinata, du nimmst dir zwei von den Angreifern vor, Shikamaru du übernimmst den Rest. Ich fordere den Uchiha-Sprössling heraus.“ „Aller klar!“, kam es einstimmig von seinen Kollegen. „Hast du eigentlich schon seine Eltern informiert?“, fragte Hinata. „Nein, bisher noch nicht. Er schien wirklich verängstigt. Ich möchte erst einmal nachhaken.“ Ein leises Kichern entfloh ihren sündhaft schönen Lippen bevor sie Naruto ermunternd auf die Schulter klopfte. „Zeitgleich der Wolf, der dich frisst und das Schaf, dass dich kuschelt.“, wisperte sie leise und ging am jungen Uzumaki vorbei. Dieser erwiderte amüsiert: „Eben ein Wolf im Schafspelz!“   Wie lange soll ich denn noch hier warten? Wütend trat Sasuke gegen einen der Stühle. „Oh je, noch immer nicht beruhigt?“, ertönte eine belustigte Stimme hinter ihm. Erschrocken fuhr der junge Uchiha um. „Du kotzt mich so richtig an! Wie soll man sich in diesem scheiß Zimmer beruhigen, hä? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit, verdammte Scheiße!“, fluchte Sasuke lautstark. Unbeeindruckt vom dem Geschreie, ging Naruto an Sasuke vorbei und stellt den Stuhl wieder an seinen rechten Platz. „Setz dich.“, sprach der Blonde im ruhigen Ton. „Nein, du Penner!“, fauchte der junge Uchiha. „Setz dich.“, wiederholte Naruto ein weiteres Mal, doch dieses Mal mit Nachdruck. „Nein, habe ich gesagt, verdammt Scheiße!“, erwiderte Sasuke und trat abermals gegen den Stuhl. Ehe der Schwarzhaarige sich versah, wurde sein Gesicht gegen die Wand und sein rechter Arm auf seinen Rücken gepresst. „Nun hör mal gut zu, Uchiha Sasuke…“, raunte Naruto nah an sein Ohr. „Es ist mir scheißegal wer deine Eltern sind oder wie dein Name lautet, aber auf meinem Revier benimmst du dich! Und vor allem begegnest du mir mit Respekt, verstanden?!“ Ungeduld und Missmut lag in Naruto´s Stimme. Sasuke´s Herz begann wild gegen seine Brust zu schlagen während Angst ihn überkam. Hier war nicht er der Stärkere, er war Naruto vollkommen unterlegen. Seine Furcht mischte sich mit unbändiger Wut. „Ich lasse dich jetzt los, Sasuke. Und dann möchte ich gerne ein normales Gespräch, ohne Scheiße, mit dir führen. Denkst du, das ist dir möglich?“ Warum klingt er jetzt wieder so sanft? Dieser Naruto fuckt mich echt ab! Aber ich fürchte, Nettigkeit ist die einzige Möglichkeit hier halbwegs unbeschadet rauszukommen… Resigniert seufzte der junge Uchiha auf, ehe er zaghaft nickte. Langsam ließ Naruto von ihm ab und stellte den Stuhl erneut auf. „Setz dich.“ Sasuke kam dieser Aufforderung schweigend nach. Erschöpft strich sich der junge Uzumaki durch sein Haar. „Wieso müsst ihr jungen Leute es denn immer auf die harte Tour lernen?“, sprach Naruto gedankenverloren zu sich selbst.   Sasuke atmete noch einmal tief ein und aus, versuchte sich zu beruhigen. Dieser Tag soll endlich zu Ende gehen. Er hat heute einfach schon beschissen angefangen, fuhr es dem Schwarzhaarigen durch den Kopf. Vorsichtig hob Sasuke seinen Blick an und musterte sein Gegenüber. Der junge Polizist wirkte erschöpft und zugleich war er wachsam, erwiderte seinen Blick aufmerksam. Wieder schienen diese azurblauen Augen sein Inneres zu durchdringen und seine dunkelsten Gedanken zu ergründen. Eine sanfte Röte legte sich auf seine blassen Wangen, was dem jungen Uzumaki nicht entging. Woran er wohl denkt? „Möchtest du etwas trinken, Sasuke? Ich habe dir ein Wasser mitgebracht.“, durchbrach Naruto die Stille und stellte dem Schwarzhaarigen eine Flasche Wasser auf den Tisch. „Hast du starke Schmerzen?“, fuhr er fort.   Sasuke senkte seinen Blick zu Boden und schwieg. Das Verhalten des Polizisten war für ihn einfach zu ambivalent. Zum einen war Naruto kühl zu ihm und zum anderen schien er sich aufrichtig um ihn zu sorgen. Ein undefinierbares Gefühl breitete sich in Sasuke aus. „Sasuke?“, fragte Naruto erneut mit sanftem Nachdruck. „Nein, es geht. Ich schätze, die Schmerzen kommen morgen.“, flüsterte Sasuke. „Ich verstehe. Magst du mir erzählen, wie es zu der Schlägerei gekommen ist?“ „Hast du…Haben Sie meine Eltern angerufen?“, fragte Sasuke und überging somit Naruto´s Frage. „Nein.“ „Wieso?“ „Ich wollte zuerst mit dir reden und deine Sicht in Erfahrung bringen.“, erklärte der junge Uzumaki ruhig. Überrascht schaute Sasuke auf. „Ich verstehe nicht ganz.“ Laut seufzte Naruto auf. „Ich hatte den Eindruck, dass du dich sehr vor deinen Eltern fürchtest. Daher wollte ich zuerst mit dir ins Gespräch gehen.“ Ich kotz ab! Glauben die Erwachsenen heute, dass sie Superhelden wären und mich unbedingt retten müssten?! Wut keimte wieder in Sasuke auf. Wieso glauben heute eigentlich alle mich zu kennen?! „Da haben Sie aber einen ganz falschen Eindruck!“, presste der Schwarzhaarige mühsam zwischen seinen Lippen hervor. „Was macht dich so wütend, Sasuke?“, fragte Naruto sanft und beugte sich vor, fixierte Sasuke mit seinem Blick. Unsicher wich der junge Uchiha zurück und wandte seinen Blick ab. „Sie kotzen mich einfach an! Sie haben doch gar keine Ahnung von mir.“ „Dann hilf mir. Hilf mir, zu verstehen.“ Die Aufrichtigkeit in Naruto´s Worten, versetzte seinem Herzen einen Stich. Sasuke wusste schon lange nicht mehr, wie sich aufrichtige Sorge anfühlte. Seine Eltern waren ständig außer Haus und sorgten lediglich dafür, dass seine Grundbedürfnisse abgedeckt waren. Ein abfälliges Lachen entfloh seinen Lippen. „Hören Sie, Uzumaki-san, Ihre geheuchelte Sorge ist mir scheißegal. Die Penner sind Mitschüler von mir und können mich einfach nicht leiden. Sie haben den Streit angefangen und mich verprügelt. Mehr war das nicht.“, erklärte Sasuke im kalten Ton. Naruto lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Unterstelle mir keine Heuchelei, denn auch du kennst mich nicht! Ich scheine mich geirrt zu haben, Sasuke. Dir ist offensichtlich alles scheißegal. Da du das Opfer von Gewalt geworden bist, frage ich dich ob du Anzeige erstatten möchtest. Falls nicht, werde ich nun deine Eltern informieren, damit sie dich abholen können.“ „Nein, ich will keine Anzeige erstatten.“ „Okay. Dann werden wir das als ´Jugendstreich´ notieren und zu den Akten legen.“ Naruto´s Stimme war eisig. Nach einer kurzen Minute des Schweigens, erhob sich der junge Uzumaki.   Verdammt! Mein Kopf schmerzt und dieser Kerl macht mich echt fertig. Ich kann überhaupt nicht klar denken! Wenn ich nicht schnell reagiere, dann ruft er wirklich Vater an. Ich wollte doch mit meinem Charme dieser Situation entkommen! Verdammt, Sasuke…Was treibst du hier nur? Verzweifelt legte Sasuke sein Gesicht in seine Hände. Er fühlte sich unsagbar müde. Das Adrenalin schien langsam aus seinem Körper zu weichen und jeder Muskel in ihm begann zu schmerzen. Wie konnte der Tag nur so katastrophal werden? „Sasuke?“, drang die sanfte Stimme des Blonden an sein Ohr. Plötzlich spürte er, wie sich kalte Finger um seine Handgelenke legten und mit leichten Druck sein Gesicht versuchten zu entblößen. Wieder einmal versank er in diesen ozeangleichen Augen.   Minuten vergingen, in denen die Beiden sich nur tief in die Augen schauten, einander versuchten zu verstehen. „Würden sie dir weh tun, wenn ich sie kontaktiere?“, wisperte Naruto in die Stille, ließ Sasuke erschrocken zusammenfahren. Mich schlagen? Die Beiden? Nein, das würde ihnen nur Mühe machen, waren die traurigen Gedanken des Schwarzhaarigen. „Nein…Ich…Ich kann es Ihnen nicht erklären, aber ich möchte auf keinen Fall, dass Sie meine Eltern anrufen.“ „In Ordnung.“, erwiderte Naruto kurz. Völlig perplex schaute Sasuke auf. „Was?“ Leise kicherte der junge Uzumaki. „Nicht alle Erwachsene sind Monster.“ Lachend erhob sich Naruto und zerzauste ihm sein schwarzes Haar. „Komm Kleiner, ich fahre dich nach Hause. Auf dem Weg kannst du dir ja schon mal eine Ausrede für deine Verletzungen überlegen.“, fuhr Naruto amüsiert vor, ehe er die Tür öffnete. Mit einer kurzen Handbewegung deutete er Sasuke an, ihm zu folgen. „Sagen Sie Mal, Uzumaki-san, wieso haben Sie mir eigentlich die Handschellen abgenommen?“ „Hm?“, fragend warf Naruto einen Blick über seine Schulter. „Junge, du bist verletzt. Von dir geht keine Gefahr aus, die ich nicht bewältigen könnte.“ Schwungvoll hob Sasuke seine linke Augenbraue an. „Wow, Sie sind wohl mit echter Arroganz gesegnet, was?“ „Heute wohl noch nicht in den Spiegel geschaut, was?“, erwiderte Naruto schlagfertig, ohne ihn anzublicken.   Gemeinsam betraten Naruto und Sasuke die Büroräume des Polizeireviers. Neugierig ließ Sasuke seinen Blick durch die fremde Umgebung schweifen. Der Raum war sehr groß und überall standen verteilt Schreibtische, auf denen sich Computer befanden. Es waren viele Polizisten anwesend. Manche von ihnen trugen eine Uniform, andere wiederum zivile Kleidung. Am Ende des Büros konnte Sasuke die junge Frau aus dem Auto erkennen. Ihre violetten Haare waren einzigartig. Hinata lehnte lässig an einem Schreibtisch und betrachtete nachdenklich ein Whiteboard, an dem verschiedene Bilder hingen und Notizen standen. „Hinata, ich fahre unseren Wildfang nach Hause!“, rief Naruto laut durch den Raum, Wildfang? Will er mich verarschen?! „Alles klar, Naruto. Du solltest dann auch Heimfahren und dir eine Mütze Schlaf gönnen.“ „Das Gleiche gilt auch für dich, meine Teuerste!“, erwiderte Naruto lächelnd bevor er sich wieder an den jungen Uchiha wandte. „Na komm, Kleiner! Es wird Zeit nach Hause zu gehen.“ Wütend funkelte er den Älteren an. „Nenn mich nicht Kleiner, klar!“ „Hm?“ Fragend legte Naruto eine Hand auf seinen Kopf und musterte ihn eindringlich. „Aber du bist klein? Was spricht also dagegen?“, trällerte der Blonde unschuldig. Frustriert schlug er die Hand des Polizisten weg. „Fass mich nicht an, alter Mann!“ „Alter Mann? Autsch.“, lachte Naruto sarkastisch auf und folgte dem Schwarzhaarigen hinaus in die Nacht.   Die Lichter und Häuser zogen rasant an ihnen vorbei. Sasuke schaute nachdenklich aus dem Fenster, ehe er sich zu Naruto umwandte. Dieser schaute konzentriert auf die Straße. Zum ersten Mal fiel Sasuke auf, dass leichte Narben Naruto´s Wangen zierten. Jedoch schadeten sie seinem Aussehen keineswegs. Woher er diese wohl hat? Langsam ließ Sasuke seinen Blick über Naruto´s Körper gleiten. Dabei fiel ihm wieder auf, wie durchtrainiert der Blonde war. Er ist wirklich ein attraktiver Typ. Eine angenehme Hitze breitete sich in ihm aus. Scheiße, Sasuke! Was denkst du denn da? Auch wenn es ihm wiederstrebte, Sasuke konnte seinen Blick nicht abwenden. Naruto hatte etwas Faszinierendes an sich. Er strahlte ein unglaubliches Selbstbewusstsein aus und wirkte stets Energiegeladen. Und zugleich schien er auf seine Weise ein absoluter Idiot zu sein. Ein leichtes Schmunzeln legte sich auf seine Lippen. „Gefällt dir der Anblick?“, riss ihn die amüsierte Stimme des Blonden aus den Gedanken. Augenblicklich schoss ihm die Schamesröte ins Gesicht. Hastig wandte Sasuke seinen Blick ab. „Absolut arrogant.“, zischte er. Wieder lachte Naruto auf. „Absolut negativ gepolt, was?“ Stille trat ein. Selbstbewusst, was ich nicht lache! Ein absoluter Idiot!   Während der restlichen Fahrt herrschte Stille zwischen den Beiden und Sasuke überkam wieder eine unbändige Müdigkeit. Er versuchte krampfhaft gegen sie anzukämpfen, doch nach einer Weile verlor er den Kampf gegen die sanfte Dunkelheit.   „Sasuke, bitte wach auf. Wir sind angekommen.“, flüsterte Naruto leise und strich zärtlich über Sasuke´s Arm. Dieser kam langsam wieder zu sich und setzte sich schläfrig auf. „Entschuldigung.“ „Alles in Ordnung. Bist du dir sicher, dass es dir gut geht? Soll ich dich doch lieber in ein Krankenhaus fahren?“, fragte Naruto besorgt. Zaghaft verneinte Sasuke die Frage. „Es geht schon. Ich muss nur ins Bett.“, nuschelte er müde. Ein leichtes Lächeln umspielte die Lippen des Blonden. Er kann ja richtig niedlich sein! „Okay. Bitte versorge deine Wunden gründlich und kuriere deine Verletzungen gut aus, verstanden?“ „Jaja, Herr Polizist.“, erwiderte Sasuke grinsend während er aus dem Wagen ausstieg. Bevor er die Tür schloss, beugte er sich noch einmal runter und schaute in diese wunderschönen blauen Augen. „Uzumaki-san, vielen Dank.“, flüsterte aufrichtig in die Nacht.   Völlig erschöpft ließ er sich in sein Bett fallen, starrte in die Finsternis. Ihm jagten so viele Gedanken durch den Kopf. Was war heute nur mit den Menschen los gewesen? Was war heute mit ihm los gewesen? Er wusste um seine negative Einstellung, aber zugleich mochte er sie. Die Menschen waren ihm nun mal scheißegal und er war ihnen egal. Und doch…Und doch war Minato-Sensei heute so komisch und dieser Polizist…Naruto…Warum wirkte ihre Sorge so ehrlich? Habe ich heute so traurig ausgesehen? Oder wütend? Und wieso musste ich diesen Arschlöchern begegnen? Ein lautes Seufzen erfüllte den Raum. In ihm herrschte das reinste Chaos, doch er war viel zu müde, um es zu ordnen. Erschöpft gab er sich der friedlichen Schwärze hin, die ihn in einen unruhigen Schlaf trieb.     Kapitel 3: Wut -------------- Wut   Dunkelheit herrschte im Raum während eine angenehme Wärme seinen Körper umhüllte. Müde versuchte er seine Augen zu öffnen, doch seine Lider schienen schwer wie Blei. Ein schmerzerfülltes Stöhnen durchbrach die Stille als er sich in seinem Bett wandte. Sein Kopf pochte. Jeder Muskel seines Körpers schmerzte und war bis zum Zerreißen angespannt. „Scheiße!“, fluchte er in die Finsternis. Erschöpft legte Sasuke seine Hände auf sein Gesicht, versuchte seine Gedanken zu ordnen. Ich hatte gehofft, dass das alles nur ein Alptraum gewesen ist…Wie ist es gestern nur dazu gekommen? Was soll ich nur sagen, wenn mich jemand nach meinen Verletzungen fragt?  Unbehagen breitete sich in ihm aus, ehe er sich wieder zur Ruhe zwang. Ich verdrehe einfach ein wenig die Wahrheit und behaupte, dass Feinde meines Vaters mich angegriffen haben. Die Menschen sind naiv genug um das zu glauben. Abfällig seufzte der junge Uchiha auf. Aber, ob mir Minato-Sensei glaubt? Minato´s Augen… sind so blau wie seine. Naruto, hm? Warum hast du Scheißbulle mich gehen lassen? Wut keimte in Sasuke auf, trieb seinen Kreislauf an. Frustriert und unter Schmerzen setzte er sich auf. Der glaubt echt, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben! Seine Arroganz kotzt mich an! Und dennoch… „…Dennoch hast du mich irgendwie verstanden…“, wisperte er in die Dunkelheit. Erschrocken über seine eigenen Worte fuhr er merklich zusammen. Was?! Hastig erhob sich der junge Uchiha. Dabei fuhr ein starker Schmerz durch seinen Körper, verdrängte diesen unangenehmen Gedanken.     Müde gähnte er auf, ehe er seinen Körper in die Länge streckte und seine Muskeln auflockerte. Die ersten Sonnenstrahlen stahlen sich durch das Fenster, prickelten angenehm warm auf seiner Haut. Verträumt wandte er seinen Blick aus dem Fenster und betrachtete das bunte Farbenspiel des Himmels. Für ein bisschen Schlaf ist es jetzt wohl zu spät, stellte er nüchtern fest bevor er sich wieder seinen Unterlagen widmete. „Guten Morgen, Püppchen. Ich habe dir Kaffee besorgt.“, erklang eine sanfte Stimme neben ihn, riss ihn aus seinen Gedanken. „Hinata-chan, du bist aber früh hier!“ Ein seichtes Lächeln lag auf den Lippen der jungen Frau. „Und du bist immer noch hier?“ Naruto kicherte leise. „Wie kommst du nur auf diesen absurden Gedanken?“, erwiderte der Blonde amüsiert und lehnte sich in seinen Stuhl zurück. Dankend nahm er den Kaffee entgegen. Lächelnd lehnte sich Hinata gegen Naruto´s Schreibtisch. „Ich kenn dich eben.“, erwiderte sie freundlich. „Habt ihr alle kein Zuhause?“, ertönte die tiefe Stimme des Kriminalpsychologen. Grinsend wandten sich die zwei Polizisten zur Tür um. „Sagte der verheiratete Mann.“, witzelte Naruto. „Schon mal was von Morgensex gehört?“, erwiderte Shikamaru achselzuckend und gesellte sich zu seinen Kollegen. Lautes Gelächelter schallte durch das Polizeirevier, als auch Kakashi das Büro betrat. „Wunderbar! Motivierte und glückliche Mitarbeiter am Morgen, so lobe ich mir das!“, rief er laut. „Nun dann Freunde, was haben wir?“     Warmes Nass rann an seinem Körper entlang, entspannte seine Muskeln. Vorsichtig strich er über die blauen Flecken, die seine blasse Haut zierten. „Diese Bastarde!“, zischte er wütend und schlug gegen die Fliesen. Seine Laune sank ins Unermessliche. Genervt stellte er das Wasser ab, ehe er sich zum Waschbecken begab. Aus dem Spiegelschrank kramte er eine Packung Schmerzmittel hervor und warf sogleich zwei Tabletten ein. Mit müdem Blick betrachtete er sein Veilchen. Siehst ganz schön beschissen aus! Nachdem sich der junge Uchiha fertig eingekleidet hatte, machte er sich auf den Weg in die Küche. Bereits im Flur konnte er die Stimmen seiner Eltern wahrnehmen. Wieso sind die Beiden schon da? Achselzuckend betrat er die Küche. Das Gespräch verstummte. „Oh nein, Sasu-chan!“, rief seine Mutter besorgt aus als sie Sasuke sah und nahm vorsichtig sein Gesicht in die Hände. Sasuke versuchte sich aus der Berührung seiner Mutter zu winden, doch es gelang ihm nicht. „Mutter…“, presste er zwischen seinen Lippen hervor. Sein Vater schaute nachdenklich über den Rand seiner Zeitung und musterte seinen Sohn eingehend. „Was hast du draußen getrieben? Ich hoffe, du hast unserer Familie keine Schande bereitet!“, sprach er im kalten Ton. „Fugaku! Sei doch bitte etwas mitfühlender, dein Sohn ist verletzt!“, erwiderte seine Frau aufgebracht. Vorsichtig strich sie ihrem Sohn durchs Haar. „Du sollst den Bengel nicht immer so verhätscheln, Mikoto.“, raunte der alte Uchiha. Ignorantes Arschloch!, fuhr es Sasuke durch den Kopf, ehe er sich endlich dazu durchrang seine Mutter anzuschauen. „Hast du Schmerzen, Sasuke? Möchtest du zu einem Arzt? Was ist passiert?“, fragte ihn Mikoto aufgeregt. „Mama…“ Sasuke löste sich aus der Berührung. „Mich haben irgendwelche Fremden angepöbelt und irgendetwas über Vater getuschelt.“, log Sasuke. „Wie bitte?“, mischte sich Fugaku nun wieder ins Gespräch ein. „Warum sollten sie das tun?“ „Keine Ahnung was sie über deine Machenschaften wissen.“, erwiderte Sasuke kühl und bereitete sich eine Schale Müsli vor. „Pass auf was du sagst, Junge! Ich arbeite hart und ehrlich für dieses Land, genau wie deine Mutter und dein Bruder! Du solltest endlich dein Leben in den Griff kriegen und dich mehr wie Itachi verhalten.“, fuhr ihn sein Vater im harten Ton an. Genervt verzog er das Gesicht. „Jaja, ich weiß…Ich bin eine absolute Schande! Ich fauler Taugenichts!“, provozierte Sasuke und schaute seinen Vater dabei verächtlich an. „Sasuke!“, raunte der Ältere gefährlich leise. Freude breitete sich in Sasuke aus. Er liebte es, wenn er seinen Vater provozieren und somit eine Reaktion abringen konnte. „Verschwinde aus meinem Blickfeld, du undankbarer Bengel!“ „Fugaku, Sasuke! Hört endlich auf zu streiten.“, mischte sich Mikoto ein. „Dein Sohn ist unseretwegen verletzt worden! Sollten wir vielleicht Anzeige erstatten?“ Unsicherheit schwang in ihrer Stimme mit. „Nein.!“, kam es synchron von den Uchiha-Männern. Für einen kurzen Augenblick trafen sich ihre Blicke, ehe sie sich wieder wütend voneinander abwandten. „Der Bengel hat doch sicher provoziert!“ Mit diesen Worten war für Fugaku die Unterhaltung beendet und er widmete sich wieder seiner Zeitung. Traurig senkte die junge Uchiha ihren Blick, ehe sie eine zärtliche Berührung an ihrer Schulter verspürte. Sanft lächelte er seine Mutter an. „Es ist alles okay, Mama…“ Zärtlich ergriff sie die Hand ihres Sohnes, nur für einen kurzen Augenblick. Doch in diesen kurzen Augenblick versuchte sie all ihre Liebe hineinzugeben.     Angestrengt rieb sich der junge Nara seine Schläfen. „Also haben wir immer noch nichts?“, seufzte er resigniert. „Nein, nicht wirklich. Ich denke jedoch, dass der Club Potenzial hat. Der Club hat einen ausgeprägten V.I.P- Bereich, der gerne von Geschäftsleuten genutzt wird. Außerdem ist er Anlaufpunkt für viele reiche Kids, die gerne feiern…“ „…und koksen.“, beendete Hinata den Satz ihres Kollegen. Naruto nickte, ehe er sich in seinem Stuhl zurücklehnte. „Gute Recherche, Naruto. Wo Kids feiern sind Drogen meist nicht weit. Entweder dealen sie selbst oder es gibt einen Dealer. Das sollten wir herausfinden. Hinata-san, bitte such weitere Informationen über den Geschäftsführer heraus. Shikamaru, ich benötige dich dringend für einen anderen Fall. Ich muss dich also ausleihen und Naruto…“ Sein Blick wanderte besorgt über das Gesicht des Blonden. „Du leitest bitte alles in die Wege, was für eine Observierung nötig ist und dann gönnst du dir bitte etwas Ruhe. Du bist schon viel zu lange hier.“, sprach Kakashi. „Aber Kakashi-sama-…“, wollte Naruto protestieren, wurde jedoch von dem kühlen Blick seines Chefs unterbrochen. „Ich fühle mich zwar ausgeruht, aber…Wie du wünscht…“, murrte der junge Uzumaki und erhob sich. Resigniert seufzte der Silberhaarige auf und schüttelte den Kopf. „Du besserst dich nie.“ „Sag mal, Naruto…“, mischte sich Shikamaru ein. „Wie ist es gestern Nacht mit dem Uchiha-Jungen gelaufen?“, lenkte er das Gespräch in eine andere Richtung. Naruto wandte seinen Blick an seinen Kollegen. „Der Kleine war ziemlich erschöpft und ist während der Fahrt eingeschlafen.“ „Warum hast du dich dafür entschieden ihn laufen zu lassen? Du gehst selten so sanft mit Jugendlichen um.“, brachte sich die junge Hyuuga in die Konservation ein. Schwungvoll hob Naruto seine Augenbraue an. „Ich bin immer sanft zu jenen, die es gebrauchen können und verdient haben. Er sah gestern einfach aus wie ein Häufchen Elend und seine Eltern schienen ihm wirklich Unbehagen bereitet zu haben.“, erklärte der junge Uzumaki, ehe er herzhaft gähnen musste und dafür einen kritischen Blick von Kakashi erntete. Achselzuckend fuhr er fort: „Außerdem hatte er so viel Wut in seinen Bauch. Ich glaub, er hätte unser ganzes Revier kurz und klein geschlagen.“ Mit diesen Worten wandte sich Naruto ab und verabschiedete sich in Richtung Empfang. „Ich klär alles wegen der Observierung und gehe dann schwimmen. Falls ihr mich braucht, ruft mich an!“   Noch einige Minuten schaute Shikamaru seinem Teamkollegen hinterher, ehe er sich an Hinata und Kakashi wandte. „Ich finde sein Verhalten ungewöhnlich. Klar, Naruto versucht stets gerecht zu sein…Aber der Uchiha-Junge…“ „Ja, irgendwas ist bei ihm anders.“, erwiderte Hinata nachdenklich. Ein leises Kichern entfloh Kakashi´s Lippen. „Vielleicht…“, begann er und erhob sich, klopfte Shikamaru ermutigend auf die Schulter. „Vielleicht erkennt er auch einfach sich selbst in diesem Jungen. Zumindest hatte er die gleiche Ausstrahlung wie Naruto damals.“ Noch immer schmunzelnd, wandte sich der junge Hatake ab und verließ ebenfalls das Büro. Zurück blieben fragende Gesichter.   Rasend schnell zogen die Häuser und Menschen an ihm vorbei während laute Musik an seine Ohren drang, ihn taub und blind für seine Umwelt machte. Er wollte nur dieser wütenden Stimme lauschen, gab sie doch seinen eigenen Gefühlen Bedeutung. In ihm herrschte eine unbeschreibliche Wut. Was hatte ich nur erwartet?! Sorge?! Wie dumm und naiv bin ich eigentlich? Natürlich zählt nur der Ruf der Familie, aber ich scheine kein Teil davon zu sein… Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Ich würde so gern etwas zerstören! Ich würde so gern diese Familie zerstören! Wieso nur? Wieso nur, kannst du mich nicht akzeptieren? Bin ich denn wirklich so anders als er? Schmerzerfüllt schloss er seine Augen. Wie kann es nur sein, dass ein Fremder mich besser zu durchschauen scheint, als mein eigener Vater? Wieso enden all meine Gedanken andauernd bei ihm? All diese Fragen fucken mich so ab! Ich fühle mich einfach zum Kotzen… Das starke Abbremsen des Busses riss ihn aus seinen Gedanken. Eilig strömten die Menschen aus dem Fahrzeug und steuerten ihre Ziele an. Ein weiteres Seufzten entfloh seinen Lippen. Ich hasse die Menschen! Morgen laufe ich auf jeden Fall!   Angestrengt versuchte er die Blicke seiner Mitmenschen zu ignorieren während er seine Schulbücher in seinem Schrank verstaute. „Sasuke.“, ertönte die vertraute Stimme seines Freundes. Der junge Uchiha konnte sich ein leichtes Lächeln abringen und begrüßte Shino freundlich. „Du siehst…heute echt gut aus.“, witzelte dieser mit ernster Miene und entlockte Sasuke damit ein leises Kichern. „Danke, Shino. Du bist ein Freund, den man braucht!“ „Gerne. Aber gibt es zu deinem Gesicht auch eine Geschichte?“ „Diese würde mich auch interessieren.“, mischte sich eine bekannte Stimme in das Gespräch ein. Genervt wandte sich der junge Uchiha um, doch erstarrte er in seiner Bewegung, als er in diesen blauen Augen zu ertrinken drohte. Wie können sich Augen nur so ähneln?   Nach wenigen Sekunden hatte sich Sasuke wieder gefasst und erwiderte mit kühler Stimme: „Für Sie nicht, Minato-Sensei.“ Laut seufzte der Blonde auf. „Sasuke, in mein Büro. Jetzt.“ „Ich…“ „Sasuke.“, seine Stimme ließ keinen Raum für Widerworte. Resignierte schulterte Sasuke seinen Rucksack und schloss seinen Schulschrank. „Wenn ich keine andere Wahl habe…Shino, kannst du mich bitte entschuldigen?“ „Sicher.“, erwiderte dieser knapp.   Achtlos warf er seinen Rucksack neben den Stuhl, rang dem Älteren ein frustriertes Seufzen ab. Warum nur müssen Jugendliche immer so genervt sein?! „Setz sich dich bitte, Sasuke.“ Langsam ließ sich der Schwarzhaarige in einen der Stühle fallen, die vor einem großen Schreibtisch standen. Neugierig schaute sich Sasuke in dem Büro seines Lehrers um. Das Zimmer wirkte freundlich durch seine hellen Farben und den vielen Pflanzen, die im Raum verteilt standen. „Sie mögen Blumen.“, stellte er leise fest. Verwundert schaute Minato ihn an. „Ja.“ „Hm. Wieso?“ „Wieso nicht?“, lächelte er freundlich. Kotz. Gereizt verdrehte Sasuke seine Augen, ehe er seinen Blick über den Schreibtisch gleiten ließ. Keine Fotos. Wieso? „Also, Sasuke. Ich habe von deiner körperlichen Auseinandersetzung gehört. Wie ist es dazu gekommen?“, riss ihn die kühle Stimme seines Lehrers aus den Gedanken. Schweigend hob er seine Achseln an. „Sasuke.“ „Das ist mein Name.“, erwiderte der Schwarzhaarige provokant und griente dabei schelmisch. Seufzend lehnte sich Minato in seinem Stuhl zurück und faltete seine Hände zusammen. „Was kann ich dafür tun, um dein Vertrauen zu gewinnen?“, fragte Minato mit so ruhiger Stimme, dass es Sasuke einen Schauer über den Rücken jagte. Tief blickte er in die Augen seines Lehrers und erkannte aufrichtige Sorge. Was ist das nur für ein komisches Gefühl? „Sie brauchen mein Vertrauen nicht. Diese Angelegenheit wurde bereits geklärt.“, erwiderte er mit kühler Stimme und wandte seinen Blick ab. „Ja, polizeilich. Du weißt, dass Streitereien zwischen Schülern eine Suspendierung zur Folge haben können.“, erläuterte Minato sachlich. Woher weiß er das alles nur? „Bin ich denn suspendiert?“ „Nicht, wenn ich deine Sicht erfahre.“ Einige Minuten verstrichen, in denen sich die Zwei nur anschauten und schwiegen. Tief atmete Sasuke aus bevor er sich müde durch sein Haar fuhr. „Ich war auf dem Heimweg, als mich diese Trottel anpöbelten und angriffen.“ „Und was hast du zuvor getan?“ Abfällig lachte Sasuke auf. „Danke für Ihr Vertrauen“, presste er voller Ablehnung zwischen seinen Lippen hervor und erhob sich. „Sasuke, setz dich.“, mahnte Minato, doch der Uchiha ignorierte ihn und schulterte seinen Rucksack. „Sasuke, ich möchte die gesamte Situation verstehen. Wieso empfindest du mich als Gefahr?“ Verwundert wandte sich der junge Uchiha um und schaute seinen Lehrer an, welcher noch immer ganz ruhig hinter seinem Schreibtisch saß. „Wie bitte?“ „Du bist so sehr von diesem Gedanken besessen, dass ich dich für den Bösen halte, dass du mich zum Bösen machst. Ich möchte dir aber helfen.“ „Ach, hören Sie schon auf! Sie haben doch gar keine Ahnung!“; schrie ihm Sasuke wütend entgegen. „Dann hilf mir. Hilf mir, zu verstehen.“ Diese Worte schlugen ihm hart ins Gesicht, lösten ein seltsames Gefühl der inneren Unruhe aus. Wieso reagiert er so ruhig? Wieso klingt er so, als wolle er wirklich verstehen? Mir zu hören? Wieso nur, klingen Minato´s Worte wie seine? „Bitte, setz dich. Sasuke.“, flüsterte der Blonde sanft und schenkte Sasuke ein warmes Lächeln. Erneut breitete sich ein unangenehmes Gefühl in ihm aus, dass langsam an seinem Herzen zu nagen begann. Was ist das? Ich will dieses Gefühl nicht! Ist das Angst? Aber wovor? „Sasuke.“, unterbrach die Stimme seines Lehrers seine Gedanken. „Bitte setz dich.“ Tief holte der junge Uchiha Luft, ehe er das schwere Gefühl in seinem Inneren verdrängte. „Nein. Ich habe Ihnen nichts weiter zu sagen.“ Nun war es Minato der schwermütig aufseufzte. „Ich wollte diesen Schritt eigentlich noch vermeiden, da du aber keinerlei Kooperation zeigst…“ Minato legte eine Pause ein und fixierte den jungen Uchiha mit seinem Blick. „Ich werde deine Eltern um ein Gespräch bitten.“ „Was?“ Seine finstere Laune wurde Pechschwarz und seine Wut stieg ins Unermessliche. „Wollen Sie mich verarschen?!“, fuhr er seinen Lehrer an und trat gegen die Tür. „Sasuke! Beruhig dich! Du lässt mir keine andere Wahl.“, entgegnete ihm Minato in einem bedrohlichen Ton. „Ach, nur, weil ich mich bei Ihnen nicht ausheule, wollen Sie petzen gehen?“ Wütend ging er auf seinen Lehrer zu, der ihn jedoch unbeeindruckt anschaute. „Sasuke, ich möchte mit dir in Ruhe sprechen, doch du wehrst mich ab. Ich würde wirklich gern dein Vertrauen gewinnen, aber dafür musst du mit mir reden.“ „Sie lügen, verdammt!“, schrie Sasuke nun außer sich und schlug mit geballter Faust auf den Schreibtisch. Sein Herz pulsierte gegen seine Brust und sein Atem beschleunigte sich. Sein Verstand war benebelt von all der Wut und all diesen irritierenden Fragen. Was will er von mir? Er lügt doch wie gedruckt! Menschen interessieren sich nicht füreinander. Ein Gespräch mit meinen Eltern?! Wie lächerlich! Sie würden ihm nicht einmal zuhören…   Sanft legte er seine Hand auf die Faust des Jungen und blickte tief in seine rabenschwarzen Augen. Erschrocken fuhr Sasuke zusammen und erwiderte den Blick seines Lehrers. Der junge Uchiha wollte zurückweichen, doch diese blauen Augen schienen ihn zu fesseln. „Habe ich dich je belogen, Sasuke?“, fragte Minato mit ruhiger Stimme. Sein Herz begann zu schmerzen. Ich krieg keine Luft. Ich verlier die Beherrschung…Ich muss hier weg… Los! Lauf! Doch seine Beine versagten ihm den Dienst. Er ist mir viel zu nah! Schweigend senkte er seinen Blick, versuchte sich zu beruhigen. Einige Minuten verharrten Minato und Sasuke in der Stille bevor sich der Jüngere plötzlich losriss und aus dem Raum stürmte. „Sasuke!“   Schmerz durchfuhr seinen gesamten Körper, doch er blendete diesen völlig aus. Seine Beine wollten nachgeben, doch er zwang sich weiter aufrecht zu gehen. Er wollte einfach nur fliehen. Vor all diesen Lügnern und Heuchlern. Er blendete seine Umgebung völlig aus bis er endlich das Gebäude verließ. Völlig außer Atem hielt er Inne, was er jedoch gleich bereute. Vor Schmerz krümmte er sich zusammen. „Fuck!“, fluchte er leise und hielt sich die Rippen und zugleich gab ihm der Schmerz das Gefühl am Leben zu sein. Sehnsüchtig richtete er seinen Blick gen Himmel und betrachtete die schweren Wolkendecke. Es sieht nach Regen aus…Was mache ich hier nur? Was mache ich jetzt nur? Müde fuhr sich Sasuke durch sein schwarzes Haar, ehe er sich dazu entschied, den Heimweg anzutreten.   Zaghaft begann der Regen auf die Erde niederzufallen und seine Haut zu liebkosen. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Er genoss den Regen, schien er doch seine Wut ein wenig abzukühlen. „Ob ich es wohl schaffen würde, zu schwimmen?“, wisperte er leise vor sich hin und hielt sich noch immer seine schmerzenden Rippen. Egal. Ich will schwimmen. Ich will atmen. Ich will nicht nachdenken…     Sanft drang das Rauschen des Wassers an sein Ohr, begleitet von dem lauten Lachen der Besucher. Tief atmete Naruto den vertrauten Geruch des Chlors ein. Immer wieder bemerkenswert, wie mich der Anblick von Wasser entspannt. Lächelnd ging der Blonde auf das Schwimmbecken zu und tauchte sogleich in das erfrischende Blau ein, zog seine Bahnen.     Eilig suchte er seine Badekleidung zusammen und stopfte lieblos ein Handtuch in die Tasche. Für einen kurzen Augenblick hielt Sasuke inne, als er seinen schwarzen Augen im Spiegel begegnete. „Du siehst echt scheiße aus, Junge!“, sprach er zu dem Jungen im Spiegel. Vorsichtig legte er die Haut unter seinem Pullover frei und betrachtete die blauen Flecke. Was sich wohl die anderen im Schwimmbad denken werden? Ein leises Lachen entfloh seinen Lippen, ehe er seinen Kopf schüttelte. „Was denke ich denn da? Ist mir doch egal, was die denken! Ich hoffe nur, dass die Schmerzen erträglich sein werden…“, seine letzten Worte flüsterte er in die Stille hinein, bevor er seine Tasche schulterte und den Raum verließ.   Die grauen Wolken waren mittlerweile verschwunden und der blaue Himmel zurückkehrt. Dennoch fegte ein eisiger Wind durch die Straßen, kündigte den baldigen Winter an. Tief atmete er die frische Luft ein, genoss die warmen Strahlen der Herbstsonne. Langsam setzte er sich in Bewegung und versuchte dabei seine Gedanken zu ordnen. Seit gestern ist so viel passiert. Seit gestern gehen mir so viele Dinge nicht aus dem Kopf. Dabei beschäftigten mich am Meisten Minato-Sensei und…. dieser Polizist. Warum fällt es den Beiden so leicht, hinter meine Fassade zu schauen? Liegt es an mir? Schaue ich nicht wie immer? Vielleicht sollte ich morgen Shino fragen. Auf jeden Fall bin ich echt am Arsch, wenn Minato-Sensei ernst macht und Vater zu einem Gespräch einlädt. Die Begegnung heute Morgen hat doch wieder gezeigt, was ich für ihn bin…Ein Nichts. Ein Versager… Warum nur? Ich gebe doch alles, um unseren beschissenen Namen gerecht zu werden und doch reicht es nie aus! Wut keimte ihn ihm auf. Ganz gleich wie sehr ich versuche, dass mir all das egal ist- dass mir dieser Name egal ist – es gelingt mir nicht…Ich hasse es! Ich hasse dieses Gefühl! Diesen Namen! Diese Familie!   Zügig betrat er das Schwimmbad und kleidete sich um. Irgendwie fühlt es sich so an, als sei ich schon ewig nicht mehr hier gewesen. Sicher, weil ich letzte Woche ausfallen lassen habe. Scheiß auf den Schmerz! Das Schwimmen ist meine einzige Freiheit!   Langsamen Schrittes lief er am Rand des Beckens entlang, genoss das kalte Nass, dass zaghaft an seine Füße gelang. Tief atmete er die vertraute Luft ein und lauschte dem beruhigenden Rauschen des Wassers. Sasuke hielt inne und schaute nachdenklich in das tiefe Blau. Ob das wirklich gut gehen wird? Mein Körper ist echt angeschlagen. Ich könnte durchaus ertrinken, wenn ich einen Krampf bekäme. Für einen kurzen Augenblick kehrte Unruhe in ihm ein, ehe sie von dem angenehmen Gefühl des Risikos vertrieben wurde. Na dann mal los, Uchiha! Gerade als Sasuke vom Rand springen wollte, stieß ihn jemand hart mit den Ellbogen an. Nur mit Bemühungen konnte Sasuke einen Sturz ins Wasser verhindern. Wütend wandte sich der Uchiha um. „Hey, du Penner! Hast du keine Augen im Kopf?!“, zischte er energisch. Augenblicklich drehte sich der Fremde zu ihm um und erwiderte seinen verärgerten Blick. „Hä? Sprichst du Zwerg gerade mit mir?“ Zwerg?! Warum halten mich zurzeit alle für klein?! Ich habe Durchschnittsgröße, verdammt! „Ich seh hier zwar keinen Zwerg, aber nen riesen Idioten!“, erwiderte Sasuke provokant. „Was?!“, fauchte sein Gegenüber und kam auf ihn zu. „Da hast du schon so riesen Ohren und riesen Augen und kannst weder hören noch sehen?“ „Halt dein Maul, Zwerg! Oder ich verpass dir noch ein paar blaue Flecke mehr! Sind gratis.“, brüllte der Fremde. Scheiße, wieso fucken mich die Menschen nur so ab? Wieso suchen die immer Streit mit mir? „Ach, so ein Lappen wie du, trifft mich doch nicht mal im Schlaf“, erwiderte Sasuke achselzuckend und bereitete sich darauf vor, sich seitlich ins Wasser fallen zu lassen. Wie erahnt, ballte sein Gegenüber seine Hand zur Faust und holte zum Schlag aus, doch wurde sie elegant von einem Fremden pariert. Fassungslos schaute er den jungen blonden Mann vor sich an. Das darf doch nicht wahr sein!     „Herrje, Junge! Du musst dich aber auch ständig in Schwierigkeiten bringen!“, ertönte die belehrende Stimme des Mannes. Genervt rollte Sasuke mit seinen Augen. „Ich hab Sie nicht um Hilfe gebeten!“, murmelte er leise vor sich hin. Doch im Inneren musste er sich eingestehen, dass er für diese Rettung dankbar war. Seinem Körper ging es schon beschissen genug.   Tief schaute er in die Augen seines Gegenübers. „Wenn man jemand anrempelt, dann entschuldigt man sich. Die Faust ist bekanntlich nicht die richtige Art und Weise um Verzeihung zu bitten, klar?!“ „Und wer bist du?“, zischte der Junge und versuchte seine Faust aus der Hand des Blonden zu befreien, es gelang ihm jedoch nicht. „Uzumaki Naruto, Polizist.“, erwiderte Naruto in einem ruhigen Ton und stieß den Fremden mit leichten Druck von sich. „Hast du weitere Fragen?“, fuhr der Uzumaki fort, doch sein Angreifer wich nur entschuldigend zurück. „Sorry, Kleiner.“, rief er hastig in Sasuke´s Richtung, ehe er das Weite suchte.   „Haha, was für ein Idiot“, lachte Sasuke herzhaft. „Du bist wohl viel eher der Idiot!“, unterbrach ihn harsch die Stimme des Blonden. Genervt richtete sich Sasuke wieder auf und schaute in das Gesicht seines Gegenübers. Eigentlich wollte er dem Polizisten eine bissige Antwort entgegen schmettern, doch als er in diesen blauen Augen versank, vergaß er all seine Wut. Mit pochendem Herzen ließ er seinen Blick über den Körper des Blonden gleiten. An der glatten und blassen Haut des jungen Uzumaki´s rannen zaghaft Wassertropfen herab, ließen seine Haut glänzen. Sein nasses Haar fiel ihm lässig ins Gesicht und umspielte seine schönen Gesichtszüge. Sasuke´s Blick blieb jedoch an den Bauchmuskeln des Blonden hängen. Ein kribbelndes Gefühl breitete sich in dem jungen Uchiha aus, trieb ihm die Schamesröte ins Gesicht. Fuck, sieht der gut aus! Mit diesen Muskeln kann ich nicht mithalten. „Dir scheint der Anblick noch besser zu gefallen als gestern.“, lachte Naruto laut auf. Augenblicklich fuhr Sasuke zusammen und wandte seinen Blick ab. „Und Sie sind wohl noch arroganter als gestern!“, fauchte der Schwarzhaarige. Wieder entfloh ein lautes Lachen seinen Lippen. „Und du bist wohl noch negativer gepolt, hm? Du scheinst einen schlechten Lauf zu haben.“ „Danke für die netten Worte!“, entgegnete ihm Sasuke wütend und wandte sich ab. Ich hasse diesen Kerl!   „Ich denke, der Dank wäre eher für die Rettung angebracht.“, riss ihn die warme Stimme des Polizisten aus seinen Gedanken. Verärgert schaute Sasuke auf und blickte auch so gleich in die blauen Augen Naruto´s. „Danke.“, murmelte Sasuke mit Widerwillen, ehe er fragte: „Wieso folgen Sie mir?“ „Du siehst heute besonders einsam aus.“ Abrupt hielt Sasuke Inne. „Was? Nein! Ich bin nicht einsam! Ich wollte einfach nur schwimmen“; erwiderte Sasuke und erschrak über die Hilflosigkeit in seiner Stimme. W-Wieso? Schwungvoll hob Naruto seine Augenbraue an und ließ seinen Blick prüfend über den jungen Uchiha gleiten. „Junge, du hast überall blaue Flecken und vermutlich geprellte Rippen. Du hast doch sicher Schmerzen bei jeder Bewegung.“, stellte Naruto in einem ruhigen Ton fest. „Ich heiße nicht ´Junge´, sondern Sasuke.“ Müde fuhr sich Sasuke durch sein Gesicht, ehe er sich auf den Boden setzte und seine Füße in das tiefe Blau tauchte. Naruto tat es ihm gleich. Ich will, dass er verschwindet! Und zugleich…zugleich fühlt sich seine Gegenwart…schön an. Mit einem lauten Seufzer versuchte er seine verwirrenden Gedanken zu verdrängen. Als Sasuke den musternden Blick des Älteren auf sich spürte, legte sich ein roter Schimmer auf seine Wangen. „S-Schauen Sie mich nicht so an!“, sprach er unsicher und schaute starr aus das große Fenster des Schwimmbads. „Hast du starke Schmerzen?“, fragte Naruto mit ruhiger Stimme und schaute den Jungen vor sich unbeirrt an. Sasuke entging die Sorge in Naruto´s Stimme, und auch dessen Blick nicht. Was ist denn mit ihm? Ich bin doch nur ein Fremder! „Nein.“ „Lügner.“ „Woher wollen Sie das wissen?!“, erwiderte Sasuke wütend und wandte seinen Blick Naruto zu. „Endlich schaust du mich an.“, flüsterte dieser und lächelte sanft. Ein warmer Schauer durchfuhr den jungen Uchiha, hinterließ ein seltsames Gefühl in seinem Bauch. Wieder verfärbten sich seine Wangen, doch dieses Mal schmunzelte Naruto nur über diese Reaktion. „Du hast deinen Kiefer zusammengepresst. Du warst angespannt, als du mir geantwortet hast. Daran konnte ich erkennen, dass du nicht ehrlich bist.“, fuhr der junge Uzumaki im ruhigen Ton fort. „Wow…“, pfiff der Schwarzhaarige beeindruckt aus. Leise kicherte Naruto, ehe sich eine angenehme Stille zwischen ihnen ausbreitete.   „Warum sind Sie so nett?“, brach Sasuke das Schweigen. Verwundert über diese Frage, schaute Naruto sein Gegenüber an. „Weil sich das so gehört? Sasuke, ich bin Polizist. Ich möchte helfen.“ Nun war es Sasuke, der laut auflachte. „Klar, und Politiker sind Politiker, weil sie die Welt wirklich zu einem fairen Ort machen wollen.“ „Ziemlich zynisch für dein Alter. Aber vergleich mich bitte nicht mit notorischen Lügnern.“, entgegnete ihm der Blonde amüsiert. Mit hochgezogener Augenbraue musterte Sasuke den jungen Polizisten. „Sie sind echt komisch, wissen Sie das?“ „Das habe ich schon öfter gehört.“, antworte Naruto achselzuckend. „Aber sind wir das nicht alle auf unsere eigene Art und Weise?“ Laut seufzte der Uchiha auf. „Und die Weisheit haben Sie auch noch mit Löffeln gefressen!“ „Findest du? Vielleicht wächst mir ja bald ein langer weißer Bart?“, fragte Naruto und rieb sich dabei nachdenklich das Kinn. Laut schallte das Gelächter des Schwarzhaarigen durch das Hallenbad, steckte den jungen Uzumaki an. Nach wenigen Minuten hatten die Beiden sich wieder gefangen. Tief schaute er in die schwarzen Augen Sasuke´s. „Du hast zum ersten Mal richtig gelacht, das ist wirklich schön!“ Augenblicklich schoss ihm die Schamesröte ins Gesicht und er senkte seinen Blick, entlockte dem Älteren ein zaghaftes Kichern. „Entschuldige, ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen.“ Langsam erhob sich der Blonde, gewann dadurch wieder die Aufmerksamkeit des Jüngeren. „Ich muss jetzt wieder zurück an die Arbeit.“ Sasuke erhob sich ebenfalls und schaute in das Blau seines Gegenübers. „Es wäre schön, wenn wir uns beim Schwimmen öfters treffen würden. Vielleicht Freitag, gegen 17 Uhr?“, lächelte der junge Uzumaki und strich Sasuke sanft durchs schwarze Haar, ehe er sich abwandte und den jungen Uchiha mit irritierenden Gefühlen zurückließ.   Als Naruto über seine Schulter blickte und die Schamesröte in dem Gesicht des Schwarzhaarigen erkannte, lächelte er amüsiert. Er ist wirklich zu niedlich! Harte Schale, aber ganz weicher Kern. Ich freue mich schon darauf, dich wiederzusehen!     W-Was ist gerade passiert? Hat er sich gerade mit mir verabredet? Und was ist dieses Gefühl in mir? Es kribbelt so eklig in meinem Bauch! Ist das etwa Freude? Sasuke konnte es nicht leugnen. Zu breit zierte das Grinsen seine Lippen und zu aufgeregt schlug sein Herz gegen seine Brust. Noch nie hatte er so viel Neugierde verspürt. Er hatte sich schon lange nicht mehr so lebendig gefühlt!   Gut gelaunt tauchte er in das kalte Nass, blendete den Schmerz und seine Gedanken aus. Konzentrierte sich auf das angenehme Gefühl in ihm und drauf, dass bald Freitag war. Konzentrierte sich nur darauf, dass er bald einen Polizisten zum Freund hatte und das er dann alle Freiheiten besaß. Aber ist das wirklich alles? Kapitel 4: Was zum Teufel?! --------------------------- Was zum Teufel?!   Laut drang die Musik an seine Ohren, betäubte seine Wahrnehmung. Genießerisch schloss er seine Augen und hing seinen Gedanken nach. Heute. Heute werde ich ihn treffen. Ob er wirklich da sein wird? Er spürte, wie sich sein Puls vor Aufregung beschleunigte. Wieso bin ich nur so nervös? Reiß dich zusammen, Sasuke! Du bist doch kein Mädchen! Für einen kurzen Augenblick schaffte er es seinen Gedanken zu entfliehen und sich ganz seiner Musik hinzugeben. Doch nach wenigen Minuten durchkreuzten immer wieder azurblaue Augen seine Gedanken und lösten eine angenehme Unruhe in ihm aus. Ach Scheiße! Was versuche ich hier zu leugnen? Ich will mehr über ihn wissen und vor allem will ich wissen, wieso er sich mit mir treffen will. Hält er mich für einen armen kleinen Jungen, den er retten muss? Ein leises Kichern entfloh seinen Lippen. Pah! Seine Arroganz wird ihm schon noch im Halse stecken bleiben! Aber desto mehr er mich mag, desto eher werde ich meinen Spaß haben können. Wenn er mein Freund ist, wird er mich sicher raushauen, wenn ich Mist baue. Dieses Mal lachte er diabolisch auf. Er ist auf jeden Fall naiv genug um an meine Unschuld zu glauben.   Ein lautes Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken und ließ ihn erschrocken auffahren. „Herein.“, sprach er mit fester Stimme. Kurz darauf trat sein Vater ein und mit einmal war all seine Vorfreude verschwunden. Anspannung breitete sich in seinem Körper aus. Tief atmete Sasuke ein, versuchte sich zur Ruhe zu zwingen. Was will er denn hier? Doch nicht etwa…- „Sasuke.“, ertönte die dunkle Stimme seines Vaters. Gemächlich befreite der junge Uchiha seine Ohren von den Kopfhörern, wissentlich, dass es seinen Vater verärgern würde. „Was gibt’s, Vater?“, bemühte er sich um Gelassenheit. Erzürnt kniff Fugaku seine Augen zusammen. „Dein Lehrer hat mich kontaktiert.“ Mit einem Schlag war all die Ruhe dahin und sein gesamter Körper verkrampfte sich. „A-Ach, wirklich?“, erwiderte Sasuke unsicher. Scheiße! Zeig keine Schwäche, verdammt! „Es geht um diese Schlägerei letztens.“, sprach sein Vater im ruhigen, jedoch harten, Ton weiter. „Ich dachte, es seien Fremde gewesen.“ Hilflosigkeit erfüllte den jungen Uchiha, war er doch bisher nie bei seinen Lügen erwischt worden. Wie komme ich da jetzt nur raus?   Es verstrichen einige Minuten, bis Sasuke den Mut für einen Versuch fasste. „Es war dunkel, Vater. Ich habe die Angreifer im ersten Moment nicht erkannt. Erst durch Minato-Sensei habe ich erfahren, dass es Mitschüler waren.“, sprach Sasuke mit ruhiger Stimme, doch in ihm tobte eine gewaltige Unruhe. Schwungvoll hob Fugaku eine Augenbraue, ehe er abfällig auflachte. „Nie um Lügen verlegen. Zur Feigheit habe ich dich nicht erzogen! Steh gefälligst zu deinem enttäuschenden Verhalten.“, erwiderte der Ältere voller Ablehnung. Schweigend wandte Sasuke seinen Blick ab. Nur mit Mühe konnte er seine aufkeimende Wut unterdrücken. Seine Wut darüber, dass ihn Minato-Sensei wirklich verraten hatte. Wütend auf sich selbst, dass er nicht besser gelogen hatte und wütend über seinen beschissenen Vater, der ihn wie immer nur denunzieren konnte. „Am Montag werden deine Mutter und ich der Bitte um ein Gespräch folgen. Bis dahin wirst du keine Schwimmhalle von innen sehen, ist das klar?!“ „Was?“, entsetzt erhob sich Sasuke von seinem Bett. „Nein! Das ist nicht fair. Ich wurde angegriffen und dennoch bestrafst du mich?“, schrie Sasuke seinem Vater entgegen. „Was bist du nur für ein herzloses Ar-…“ „Es reicht!“, unterbrach ihn Fugaku mit mahnender Stimme. „Ich bestrafe dich für deine Lügen, Sasuke! Du hättest durch diese Schlägerei suspendiert werden oder unserer Familie schaden können!“, fuhr sein Vater laut fort. „Und nun gib mir deine Schwimmtasche.“, forderte er wütend. „Nein.“, lachte Sasuke trotzig auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Zornig erwiderte der Uchiha den Blick seines Sohnes. „Verhalte dich wie ein Mann und nimm deine Strafe an!“ Wieder verweigerte sich Sasuke. „Sasuke, ich diskutiere hier nicht! Deine Strafe hat sich verlängert. Du wirst den ganzen Monat nicht mehr schwimmen.“ „Das wagst du nicht!“, zischte Sasuke, doch als er den kalten Blick seines Vaters wahrnahm, senkte er hilflos sein Haupt. Diesen Kampf kann ich einfach nicht gewinnen. Erwachsene sind die schlimmste Art von Mensch, fluchte Sasuke innerlich voller Jähzorn, ehe er sich widerwillig seinem Vater ergab. Ohne seinen Vater eines Blickes zu würdigen, warf er ihm die Tasche vor die Füße. „Ich hasse dich. Ich hasse dich so sehr, dass ich wünschte, ich müsste deinen verfluchten Namen nicht tragen!“, raunte Sasuke hasserfüllt und verließ den Raum.   Traurig beugte er sich zu der abgenutzten Sporttasche seines Sohnes hinunter. „Was nur? Was nur mache ich falsch, Sasuke?“, flüsterte er in die Stille. Ich will doch nur das Beste aus dir rausholen!     Gelangweilt schlürfte er sein Süßgetränk aus während er weiterhin den Eingang des Klubs beobachtete. Plötzlich öffnete sich die hintere Tür seines Wagens. Augenblicklich wandte sich der junge Uzumaki um und hielt dem Eindringling seine Waffe an den Kopf, doch zeitgleich konnte auch Naruto den Lauf einer Pistole an seiner Schläfe spüren. „Püppchen, für mich bist du eindeutig zu langsam.“, lachte ihm eine gut gelaunte Hinata entgegen. Erleichtert seufzte der junge Uzumaki auf. „Du scheinst endlich mal Erfolg beim Mann gehabt zu haben. Du wirkst so befriedigt.“, witzelte der Blonde „Stirb, Arschloch!“, zischte die Hyuuga wütend und entsicherte ihre Waffe. Ein leises Kichern entfloh seinen Lippen. „Eines Tages, Baby. Eines Tages werde ich sicher durch deine Hand sterben.“, raunte er und blickte Hinata dabei tief in die Augen. Die Ernsthaftigkeit in Naruto´s Stimme verunsicherte sie für einen kurzen Augenblick, doch konnte sie ihren Gedanken abschüttelten. Nach dem sie ihre Waffe gesenkt hatte, tat es ihr Naruto gleich. Einen momentlang schauten sich die zwei fest in die Augen bevor Hinata das Schweigen brach: „Gibt es was Neues?“ Naruto richtete sich wieder nach vorn und schaute aus dem Autofenster. „Nein, bisher ist nichts Verdächtiges passiert. Ich schätze, wir müssen in den Klub. Außerhalb scheinen keine Deals zu laufen, weder am Tag noch am Abend.“, erwiderte Naruto sachlich. „Okay. Dann beende die Observierung. Kakashi braucht dich auf dem Revier.“ Für einen kurzen Augenblick trafen sich ihre Blicke im Rückspiegel. „In Ordnung. Weißt du wofür?“, fragte Naruto während er den Wagen startete. „Zwei Streifenpolizisten konnten eine Übergabe verhindern und mehrere Täter festsetzen. Er braucht dich fürs Verhör.“ „Für die Befragung? Wo ist Shikamaru?“ „Der ist immer noch mit dem Mordfall beschäftigt.“, entgegnete ihm Hinata. Stumm nickte der Blonde während er sich in den Verkehr einfädelte. „Alles klar bei dir?“, durchbrach die junge Hyuuga die entstandene Stille. „Klar. Warum fragst du?“ Skeptisch schaute er in den Rückspiegel, doch dieses Mal erwiderte Hinata seinen Blick nicht. „Nur so. Du wirkst so abwesend. Ist es nicht auch bald wieder soweit?“ Eine gewisperte Frage, die in der Stille unbeantwortet blieb.     Genervt schlug er die Tür seines Schulschrankes zu, ehe er sich der Masse zuwandte. Schweigend betrat er das Klassenzimmer. „Guten Morgen, Sasuke-kun.“, begrüßte ihn liebevoll die Stimme seines Lehrers. Ignorant ging er an diesem vorbei und nahm Platz. Hui, ganz schlechte Stimmung. Ob es Zuhause zum Konflikt kam? Musternd ließ er seinen Blick über den Schwarzhaarigen schweifen. Er sieht wirklich arg verärgert aus, allerdings auch erholt. Seine Verletzungen scheinen guten zu verheilen. „Good morning!“, riss ihn eine fröhliche Stimme aus den Gedanken. „Temari-chan! Du bist wieder gesund!“ „Ganz genau, Minato-Sensei. Mein Körper trotzt nur so vor Energie!“, erzählte das blonde Mädchen munter und ließ ihren Blick suchend durch den Raum gleiten. Nachdem sie ihr Ziel entdeckt hatte, hob sie fragend ihre Augenbraue an. Woher hat er die Verletzungen? Lächelnd ging sie auf den schwarzhaarigen Jungen zu, der ihren Blick jedoch nur genervt erwiderte. „Welch nette Begrüßung.“, stellte sie im sarkastischen Ton fest. Ein leises Seufzen entfloh seinen Lippen. „Sorry, Temari. Schwere Woche. Gut, dass du wieder gesund bist.“, erwiderte Sasuke monoton und richtete seinen Blick aus dem Fenster. „Wow, dass muss ja ne echt miese Woche sein! Was ist los?“, fragte Temari mit sanfter Stimme und nahm neben dem Uchiha Platz. „Erzähl ich dir vielleicht später.“ „Vielleicht?!“, rief die Blonde empört aus, als sie plötzlich ein leises Räuspern neben sich wahrnahm. „Du sitzt auf meinen Platz.“, ertönte die ruhige Stimme Shinos. Resigniert seufzte Temari auf, ehe sie sich erhob. „Ihr seid so gesprächig wie immer, Jungs.“, winkte sie ab und setzte sich auf ihren Platz. Kurz darauf begann auch schon der Unterricht.     Schweigend stellte er den Kaffeebecher auf dem Tisch ab, ehe er sich auf einen der Stühle niederließ. Ruhig ließ er seinen Blick über den jungen Mann vor sich gleiten. Er schätzte den Jungen auf achtzehn, höchstens neunzehn Jahre. Seine blonden Haare reichten ihm bis zur Rückenmitte und waren zu einem strengen Zopf zusammengebunden. Unsicher wich er Naruto seinem Blick aus und räusperte sich leise. Ein kleines Schmunzeln schlich sich auf Naruto´s Lippen. Der wird einfach zu knacken sein. „Mein Name ist Uzumaki Naruto. Wie ist dein Name?“, fragte der Polizist mit freundlicher Stimme. „Uhm…Deidara. Iwagakure Deidara.“, raunte der Junge. „Okay, Deidara-kun. Meine Kollegen haben dich mit ein paar Drogen erwischt. Kannst du mir mehr darüber erzählen?“ Der Blonde senkte wieder seinen Blick und schwieg. Nach einigen Minuten der Stille, erhob Naruto erneut seine Stimme. „Deidara-kun, hat man dich bereits über deine Rechte und über die möglichen Konsequenzen deiner Straftat aufgeklärt?“ Die Stimme des Uzumaki´s klang ruhig und warm während ein sanftes Lächeln seine Lippen zierte. Musternd ruhte Deidara´s Blick auf ihm. Warum wirkt dieser Polizist so nett? Ich wusste gar nicht, dass es so freundliche Polizisten gibt. Die von vorhin waren es jedenfalls nicht. Oder…bezweckt er etwas damit? „Uhm, nein. Mir hat niemand etwas gesagt.“ Verärgert schüttelte sein Gegenüber den Kopf. „Das ist gar nicht gut. Du möchtest doch sicher wissen, was Sache ist. Deidara-kun, wie alt bist du?“ „Siebzehn.“ „Siebzehn? Okay, dann werden wir zunächst deine Eltern informieren, denn du bist minderjährig. Darüber hinaus hast du ein Recht auf einen Anwalt und musst mit mir auch so lange nicht sprechen, bis dieser oder einer deiner Erziehungsberechtigten anwesend ist. Hast du das verstanden?“ „J-Ja.“, erwiderte Deidara irritiert. „Möchtest du trotzdem aussagen?“, fragte Naruto und fixierte dabei den blonden Jungen vor sich. Dieser erwiderte den Blick unsicher, ehe er flüsterte: „K-Kann ich einen kurzen Moment darüber nachdenken?“ „Klar.“, entgegnete ihm Naruto lächelnd und erhob sich. „Ich lasse dich so lange allein und informiere deine Eltern.“ Ehe Deidara etwas antworten hätte können, verließ Naruto bereits den Raum.   Müde fuhr sich Naruto durchs Gesicht, ehe er ein letztes Mal tief einatmete und den Verhörraum betrat. Im Gegensatz zum anderen Verdächtigen wich dieser seinem Blick nicht aus. Ein freundliches Lächeln lag auf den Lippen des Silberhaarigen, welches Naruto leicht irritierte. Wieso lächelt er? Ist er sich seiner Lage nicht bewusst? „Guten Morgen…“, begann Naruto und warf einen kurzen Blick auf die Akte in seiner Hand. „Kabuto-san.“, vollendete Naruto seinen Satz. Leise kicherte der junge Mann vor ihm auf. „Sie sind als Polizist aber schlecht vorbereitet. Sie hätten die Akte vorher lesen sollen.“, sprach der Verdächtige sichtlich amüsiert. Schwungvoll hob Naruto eine Augenbraue an. Oh, da will jemand spielen! Schweigend wandte Naruto seinen Blick ab und griff nach einem Stuhl, welchen er direkt neben Kabuto platzierte und somit jegliche Distanz zwischen ihnen zerstörte. Lächelnd nahm der junge Uzumaki Platz und fixierte sein Gegenüber mit eisernen Bick. Trotz der unangenehmen Situation, in der er steckte, wirkte Kabuto sichtlich entspannt. Diese Ruhe ließ Naruto aufmerksam werden. „Du scheinst ein unvorbereiteter Drogendealer zu sein. Ein Fluchtplan ist grundsätzlich hilfreich.“ Ein leises Lachen entfloh der Kehle Kabuto´s. „Drogendealer? Ich trug nichts dergleichen bei mir, Herr Polizist.“, erwiderte er arrogant. „Uzumaki Naruto. Du kannst mich Uzumaki-san nennen.“, entgegnete der Blonde und ließ seinen Blick prüfend über Kabuto gleiten. Die Gesichtszüge seines Gegenübers wirkten jung, weshalb Naruto auch ihn Anfang zwanzig schätzte. Kabuto hatte einen gut trainierten Körper und trug gepflegte Kleidung, stellte einen starken Kontrast zum blonden Verdächtigen dar. Warum ist er so ruhig? Er scheint sich seiner Selbst so sicher, wieso? Laut seufzte Naruto auf und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Dann erzähl mir doch, wieso du dich so früh am Morgen auf einer verlassenen Baustelle aufhältst?“ „Ich habe ein wenig die Einsamkeit gesucht, Uzumaki-san.“, antwortete Kabuto und setzte eine traurige Miene auf. „Ach, jetzt sucht die Jugend von heute sogar schon Einsamkeit? Du scheinst nicht sonderlich erfolgreich gewesen zu sein.“ „Oh, habe ich Sie etwa gekränkt, Uzumaki-san? Sie wirken nun wirklich nicht alt.“ Nun lachte Naruto auf bevor er sich wieder vorbeugte und seine Ellbogen auf seinen Knien abstützte und sein Gesicht in seine Hände legte. „So leicht bin ich nicht zu kränken, Kabuto-san. Vielen Dank für deine Sorge.“ Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus.   „Kabuto-san, woher hattest du die Drogen?“, durchbrach Naruto die Stille nach einigen Minuten. „Welche Drogen, Uzumaki-san?“, fragte der Silberhaarige unschuldig. Ruckartig erhob sich Naruto, entlockte Kabuto eine schreckhafte Reaktion. Schwungvoll warf Naruto die Akte auf den Tisch, die er zuvor in den Händen gehalten hatte. „Yakushi Kabuto, achtzehn Jahre alt und vorbestraft wegen mehrfachen Besitz von Drogen. Du scheinst eine Schwäche dafür zu haben?“, begann Naruto sein Spiel. Er trat nah an den Jungen heran, fixierte ihn mit seinem Blick. „Einmal Junkie, immer Junkie. Meinst du nicht? Was hat dich wohl in die Sucht getrieben? Papa oder Mama?“ Kabuto stockte der Atem. Er will dich nur verunsichern! Spiel nicht mit! Er hat keine Ahnung von deinem Leben! Weit beugte sich der junge Uzumaki vor, verkleinerte die Distanz zwischen ihnen stetig bis Kabuto seinen heißen Atem an seinem Ohr spüren konnte. „Es war sicher der Suizid deiner Mami, oder? War Papa ein Arsch und hat euch geprügelt? Oder warst du-…“ „Halts Maul!“, schrie der Silberhaarige außer sich vor Wut und erhob sich ruckartig. Naruto wich elegant zurück während ein amüsiertes Lächeln seine Lippen zierte. „Oh! Welch herrliche Reaktion!“ „Tz, halts Maul! Du weißt gar nichts! Ich habe nie Drogen genommen!“, rief Kabuto aufgebracht. „Nein? Also…“, sprach Naruto und ging auf den Stuhl zu, auf dem Kabuto eben noch gesessen hatte. Bestimmend zog er diesen an sich heran und wies Kabuto schweigend an, sich zu setzen. Der junge Yakushi gehorchte. „Eher einmal Dealer, immer Dealer?“, raunte Naruto kühl und erntete einen hasserfüllten Blick. Wieder legte sich eine erdrückende Stille zwischen ihnen.   „Kabuto-san, du scheinst dir deiner Lage nicht bewusst zu sein.“, begann der Blonde mit ruhiger Stimme. „Du hast dich in den letzten Stunden mehrfach strafbar gemacht. Zum Ersten hast du dich heute gegen sechs Uhr früh auf einer verlassenen Baustelle aufgehalten. Dies gilt als Hausfriedensbruch. Darüber hinaus hast du einem anderen jungen Mann Drogen übergeben und als Gegenleistung dafür Geld erhalten. Damit hast du gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen und mit gefährlichen Substanzen gedealt. Dabei wurdest du von zwei Polizisten erwischt und festgenommen. Bei deiner Vorgeschichte und dieser klaren Beweislage sieht es nicht gut für dich aus.“. Diese kühle Ruhe in Narutos Stimme drang bis in seine Knochen und ließen ihn zum ersten Mal in diesem Gespräch Angst verspüren. Allmählich begann er zu begreifen, dass er keinem einfachen Streifenpolizisten gegenüberstand, sondern einem Polizisten, der absoluter Profi auf seinem Fachgebiet war. Woher weiß er nur so viel? Reichen die Polizeiaussagen aus? Wie war nochmal die Rechtslage? Wo bleibt er nur? Scheiße! Scheiße! Scheiße! Wie komme ich jetzt hier raus? Ich muss Zeit schinden!   Gerade als sich Verzweiflung in ihm ausbreitete, öffnete sich die Tür zum Verhörraum. Als er den Neuankömmling erkannte, seufzte er erleichtert auf. Naruto wandte seinen Blick um. „Momochi Zabuza, Rechtsanwalt und Vertreter von Yakushi Kabuto.“, stellte sich der Fremde vor. Zabuza war von großer und muskulöser Gestalt. Sein Blick wirkte kühl und unnahbar, jagte einen unangenehmen Schauer über Narutos Rücken. Nach wenigen Minuten des Schweigens richtete sich Naruto auf und begrüßte Zabuza freundlich. „Ihrem Mandanten wird der unerlaubte Besitz und unerlaubte Verkauf von Drogen vorgeworfen.“, erläuterte Naruto sachlich. „Mein Mandant streitet dieses ab.“, erwiderte Zabuza kühl während er Platz neben seinem Schützling nahm. Naruto folgte aufmerksam jeder seiner Bewegungen. Die mächtige Aura, die den Schwarzhaarigen umgab, erfüllte den gesamten Raum. Das scheint für ihn Tagesgeschäft zu sein. Er ist völlig gelassen. Ich kenne jedoch viele Rechtsanwälte in diesem Bezirk, wieso ihn nicht? Dabei scheint er schon lange im Geschäft zu sein. „Nun, die Beweislast ist für Kabuto-san erdrückend. Sein Strafmaß ist jedoch zu lindern, in dem er uns mitteilt, woher er die Drogen hatte.“, entgegnete Naruto ebenso kühl. Sein sanfter Gesichtsausdruck wich einem harten und seine Ausstrahlung passte sich der seines Gegenübers an. Fuck! Ich bin zwar froh, dass Zabuza endlich da ist und mich raushaut…Aber die Stimmung in diesem Raum ringt einem jeglichen Atem ab, fuhr es dem jungen Yakushi durch den Kopf, der sich langsam beruhigte. Nervös blickte er zu seinen Händen hinab und presste diese festzusammen. „Nun, welche Beweise liegen denn gegen ihn vor?“ „Er wurde bei der Übergabe von Rauschmitteln von zwei Polizisten erwischt und festgenommen.“, fuhr Naruto fort. „Bei wem wurden die Drogen sichergestellt? Etwa bei Yakushi-san?“ „Nein, bei einem anderen Verdächtigen.“, antwortete Naruto. „Nun, Uzumaki-san…“, begann Zabuza und schlug seine Beine elegant übereinander. „Sie haben also keine weiteren Beweise außer Zeugenberichte?“ „Zeugenberichte? Das waren Polizisten, keine Zeugen.“, antwortete Naruto kühl. „Auch diese können sich irren, nicht? Yakushi-san wird keinen Deal mit Ihnen eingehen, geschweige denn weiter an diesem Verhör teilnehmen. Alles, was er bereits sagte, ist unzulässig. Yakushi-san ist erst achtzehn Jahre alt und gilt somit als minderjährig. Sie hätten das Verhör nicht ohne einen Erziehungsberechtigten oder einen Rechtsbeistand führen dürfen.“, erläuterte der Schwarzhaarige mit ruhiger Stimme und erhob sich. „Kabuto-san, wir gehen.“, forderte der Momochi den Jüngeren auf. Dieser erhob sich, wurde in seiner Bewegung jedoch von Naruto gestoppt. „Nein! Kabuto-san ist bis auf Weiteres festgenommen. Sie wollen keinen Deal? Na schön. Dann wird die Beweislage, sowie das Strafmaß vor Gericht geklärt.“, seine Stimme war eisig. Stille legte sich zwischen den Männern.   „Z-Zabuza-san…“, brachte Kabuto nach einer Weile unsicher hervor. „Schweig, Kabuto!“, fuhr ihn Zabuza harsch an. Resigniert seufzte der Anwalt auf. „Hör zu, Kabuto. Die Polizei hat das Recht, dich 36 Stunden festzuhalten und dich dann einem Haftrichter vorzuführen. In dieser Zeit können sie Beweise sammeln, aber das wird ihnen nicht gelingen. Also schweig. Du wirst stets auf dein Recht pochen und nur mit ihnen reden, wenn ein Rechtsbeistand anwesend ist. Klar?“ Kabuto senkte seinen Blick, wirkte für einen kurzen Augenblick verunsichert und verletzlich. Doch plötzlich straffte er seinen Rücken und seine Selbstsicherheit vom Beginn des Verhöres war zurückgekehrt. „Ja!“ Zabuza schenkte ihm ein warmes Lächeln.   Selbstbewusst ging Zabuza auf Naruto zu und legte diesem bestimmend eine Hand auf die Schulter. Tief schaute er dem Kleineren in die Augen, versuchte in sein Inneres einzudringen, doch die blauen Augen seines Gegenübers blieben hart und kalt. „Wir werden uns wiedersehen, Naruto.“   Wütend trat Naruto gegen den Stuhl, der sich in der Mitte des Büros befand. „Wer!?“, schrie er. „Wer war für diese Observierung zuständig?!“ „W-Wir.“, stotterten zwei junge Polizisten und meldeten sich ängstlich. „Seid ihr Anfänger, oder was?! Regel Nummer eins bei einer Observierung: Schieß Fotos! Schieß Fotos, verdammte Scheiße!“ Seine unbändige Wut erfüllte seinen ganzen Körper, spannte jeden Muskel in ihm an. „Es tut…“ „Davon habe ich nichts!“, unterbrach ihn der Blonde harsch. „Naruto.“, ertönte eine warme tiefe Stimme. Sanft, jedoch bestimmend, legte sich eine Hand auf seine Schultern. Zornig wandte sich der Blonde um. „Beruhige dich.“, fuhr Kakashi ruhig fort. „Fehler passieren.“ „Fehler passieren?!“, rief Naruto verärgert aus und wandte sich wieder den zwei Polizisten zu. „Ihr habt Deidara noch nicht einmal seine Rechte verlesen! Wollt ihr mich verarschen? Ihr seid hier beim Drogendezanat! Wenn ihr das nicht ernst nehmt, geht mir aus den Augen!“ Wieder verspürte er einen sanften Druck an seiner Schulter, doch dieses Mal rang dieser ihn auf einen Stuhl nieder. „Ich sagte, beruhige dich.“ Kakashi sein Blick duldete keinen weiteren Widerstand. Lächelnd wandte sich der Silberhaarige zu den jungen Polizisten um. „Bitte nehmt die Aussage von Deidara-kun auf. Er ist bereit zu reden und gegen Yakushi Kabuto auszusagen. Somit ist unsere Beweislage gegen ihn gesichert. Bitte beachtet dieses Mal alle Regeln!“, befahl Kakashi ruhig, ehe er sich wieder dem Blonden zuwandte. „Und du erklärst mir jetzt bitte, was dich so vor Zorn erbeben lässt? In meinem Büro.“     Laut gähnend streckte er alle Viere von sich ehe er seine Schultasche einräumte. „Was ist nun los bei dir, Sasu-chan?“, drang die sanfte Stimme Temaris an sein Ohr. Gerade als Sasuke antworten wollte, wurde er zaghaft an der Schulter berührt. Überrascht wandte er sich um und blickte sogleich in azurblaue Augen. „Sasuke.“ Genervt wandte sich der junge Uchiha ab und setzte sich in Bewegung. „Sasuke-kun, ich möchte gerne mit dir sprechen.“ „Ich habe Ihnen nichts zu sagen.“, erwiderte der Schwarzhaarige kühl. „Aber ich.“ Abrupt blieb Sasuke stehen. „Das interessiert mich keineswegs. Ich habe jetzt Unterrichtsschluss und werde mich jetzt in mein persönliches Gefängnis begeben. Danke.“ Ohne seinen Lehrer eines weiteren Blickes zu würdigen, verließ Sasuke den Klassenraum. Offensichtlich kam es zum Konflikt. Ob ich richtig gehandelt habe? Erschöpft fuhr sich Minato durch sein blondes Haar. Manchmal erinnert er mich wirklich an meinen kleinen Naru. Solche Sturköpfe!     „Wow! Sasuke, was war das denn?“, fragte Temari schockiert. Genervt seufzte der junge Uchiha auf. „Dank Minato-Sensei hat mir mein Vater das Schwimmen verboten. Was sollte der Scheiß? Denkt er etwa, dass ich so mit ihm rede?!“, fauchte Sasuke. „Aber wieso solltest du mit unserem Schulsozialarbeiter reden?“, hakte die Blonde nach. „Ach verdammt, ich bin in eine Schlägerei geraten. Die Deppen von unserer Schule haben mich erwischt und ihren Frust an mir ausgelassen. Was kann ich dafür, dass die so hässlich sind?! Jedenfalls sind wir verhaftet worden und seitdem geht mir Minato-Sensei auf die Nerven.“ Beeindruckt pfiff Temari aus und erwiderte trocken: „Da ist man mal eine Woche krank und die ganze Welt steht Kopf!“ Leicht schmunzelte Sasuke. Ich liebe dich für deine nüchterne Art! Als die Freunde das Schultor erreicht hatten, verabschiedeten sie sich voneinander und schlugen unterschiedliche Wege ein. Nach wenigen Metern hielt Sasuke Inne, richtete nachdenklich seinen Blick gen Himmel. Was für eine beschissene Woche! Ich will schwimmen! Ich muss schwimmen! Aber wie? Gott verdammt, als würde ich diesem alten Sack einen Sieg gönnen! Kühl umspielte der Wind seinen Körper, ließ ihn seine Jacke enger ziehen. Tief sog Sasuke die kalte Winterluft ein als ihm eine Idee durch den Kopf schoss. Tz. Wieso bin ich nicht früher auf die Idee gekommen? Ein diabolisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Fröhlich summend machte sich Sasuke auf den Weg in die Stadt.     Leise fiel die Tür ins Schloss. Schweigend deutete Kakashi auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch, ehe er selbst hinter diesem Platz nahm. Naruto ignorierte jedoch die Geste des Älteren und lehnte sich an der Wand an, richtete seinen Blick aus dem Fenster. Musternd ließ Kakashi seinen Blick über den Blonden gleiten, bemerkte dessen angespannte Körperhaltung. Lange herrschte Stille zwischen den beiden Erwachsenen, bis Kakashi sie durchbrach: „Naruto. Was ist da eben passiert? Was macht dich so wütend?“ „Ich habe Idioten zurechtgewiesen. Ihre Unfähigkeit, Kakashi.“, erwiderte der Blonde kühl, ohne Kakashi anzuschauen. „Das sind zwei Anfänger, Naruto. Außerdem hast du selbst das Alter von Kabuto ignoriert. Ein grober Fehler, der dir sonst nie unterläuft. “ Energisch stieß sich der Blonde von der Wand ab, wandte seinen wütenden Blick Kakashi zu. „Anfänger, die scheinbar die Grundausbildung verpennt haben!“ „Was macht dich denn nur so wütend?“, fragte Kakashi im ruhigen Ton. „Die Toten, Kakashi. Allein im letzten Jahr starben 25 junge Menschen an diesem verdammten Stoff! Ich will diesen Dealer!“, zischte Naruto, bebend vor Zorn. Schweigend lehnte sich der Silberhaarige in seinem Stuhl zurück, ließ den jungen Uzumaki nicht aus den Augen. „Geht es dir um seinen Tod?“ Kakashi´s Stimme war ruhig und zugleich messerscharf. Augenblicklich wandte sich Naruto um. „Ich mache lediglich meinen Job. Sorg dafür, dass deine Mitarbeiter das auch tun.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, verließ er den Raum. Ein angestrengtes Seufzen entfloh seinen Lippen bevor er sich müde durch seine silberne Mähne strich. „Ach Naruto. Wieso hältst du immer alle auf Distanz?“     Mit finsterem Blick drängte er sich an den vielen Menschen vorbei, welche lachend ihren Einkaufsbummel nachgingen. Trotz des eisigen Wetters herrschte reges Leben in den Gassen der Innenstadt. Immer wieder wurde Sasuke an der Schulter angestoßen oder vom Weg abgedrängt. Es fiel dem Schwarzhaarigen sichtlich schwer Ruhe zu bewahren. Das gesamte Leben fuckte ihn so unglaublich ab. Seit einer Woche schien alles einfach nur schief zu laufen und diese Wut in ihm wurde immer größer. Jede Faser seines Körpers schrie nach Ablenkung, nach Besänftigung. Tief atmete der Uchiha ein, eher sich zur Ruhe zwang und seine Gedanken auf sein Vorhaben lenkte. Ein kurzes, freudiges Lächeln huschte über sein Gesicht. Ich habe schon so lange nicht mehr gestohlen. Ob ich aus der Übung bin? Ach was, dieser Spaß ist genau das, was ich jetzt brauche. Ich brauche Adrenalin! Entschlossen und zielstrebig steuerte der junge Uchiha eine Mode-Boutique an. Als er an seinem Ziel ankam, ließ er seinen Blick musternd durch das Geschäft schweifen und zählte genau zehn Kunden und zwei Verkäuferinnen. Zwar ist es schön endlich diesem Gedränge entkommen zu sein, aber die wenige Kundschaft könnte mein Vorhaben erschweren. Welch eine Herausforderung! Die aufsteigende Aufregung löste ein angenehmes Gefühl in ihm aus. Jeder Muskel in ihm spannte sich an während ein angenehmes Kitzeln durch seinen Körper fuhr. Sein Blick fiel auf die zwei Kameras, welche sich am Eingang und in der Nähe der Umkleiden befanden. Sie schienen kein gutes Sichtfeld zu haben, wodurch sich Sasuke sicherer fühlte. Die beste Strategie wird mein Charme sein, überlegte sich der Uchiha während er sich ein weiteres Mal im Laden umschaute. Im hinteren Bereich des Geschäftes sah er eine junge hübsche Verkäuferin, welche gerade damit beschäftigt war neue Ware auszulegen. Ein leichtes Ziel. Ein diabolisches Lächeln umspielte seine Lippen.   „Bitte verzeihen Sie mein Stören.“, erregte eine warme Stimme ihre Aufmerksamkeit. Lächelnd wandte sie sich um und schien auch gleich in nachtschwarzen Augen zu ertrinken. Mit leicht geröteten Wangen ließ sie ihren Blick über den attraktiven Jungen gleiten. „H-Hallo.“, räusperte sie sich schüchtern. „Wie kann ich Ihnen weiterhelfen?“ Ein zartes Lächeln lag auf den Lippen des Schwarzhaarigen als er erwiderte: „Ich brauche dringend eine neue Badehose, aber ich kann mich leider bei Ihrer großen Auswahl nicht entscheiden. Könnten Sie mir bitte mit Ihrer fachlichen Meinung zur Seite stehen...“ Der Fremde legte eine Pause ein, um einen kurzen Blick auf ihr Namensschild zu erhaschen. „…Ino-san.“, fuhr er freundlich fort. Die tiefe und warme Stimme ihres Gegenübers drang in jede Faser ihres Körpers, ließ sie erschaudern. Verlegen lächelte sie. „Ich berate Sie gern.“ Wie einfach die Menschen doch nur gestrickt sind. Ein wahrliches Trauerspiel!     Angespannt wippte sein Bein auf und ab während sein Blick starr auf den Monitor gerichtet war. Momochi Zabuza, 35 Jahre alt, Rechtsanwalt. Absolut saubere Weste, es gibt keinerlei Einträge. Nicht einmal in seiner Jugend. Hauptsächlich tätig bei kleinen Delikten bis auf… Naruto sein Atem stocke und jeder Muskel in seinem Körper spannte sich bis zum Zerreißen an. Wie ist das möglich? Wie konnte mir das entgehen?! Zabuza vertrat ihn vor Gericht. Wie kam er an solch einen wichtigen Fall ran, obwohl er sich sonst nur kleinen Fischen widmet? „Naruto. Ist alles okay?“, riss ihn die Stimme seiner Kollegin aus den Gedanken. Irritiert schaute er Hinata an. „Ja, wieso?“ Seine Stimme überschlug sich ungewollt, ließ Hinata schwungvoll eine Augenbraue heben. „Weil dein gesamter Körper eine ganz andere Sprache spricht.“, fuhr sie ihm ruhigen Ton fort. Für einen kurzen Augenblick schloss Naruto seine müden Lider, ehe er laut aufseufzte und sich in seinem Stuhl zurückfallen ließ. Abwartend betrachtete die junge Hyuuga ihren Kollegen. „Mir geht dieser Anwalt nicht aus dem Kopf.“ „Wer? Momochi Zabuza?“, ertönte die fragende Stimme Kakashis. Augenblicklich richtete sich Naruto wieder auf und die körperliche Anspannung kehrte zurück. Dies entging Kakashi gewiss nicht, weshalb er Naruto mit einem durchdringenden Blick musterte. „Ja. Sein ganzes Auftreten…Er wirkte so unglaublich siegessicher in Kabutos Fall.“ Außerdem nannte er mich beim Vornamen, schoss es ihm durch den Kopf. „Bevor er ging, sagte er zu Kabuto ´Sie werden nichts finden`. In seiner Stimme lag solch eine Sicherheit. Woher? Woher will er wissen, dass wir keine Beweise finden?“ „Vielleicht wollte er den Kleinen nur beruhigen?“, wandte Hinata ein. „Zu einfach. Seine Weste ist viel zu weiß. Er hat sicher Dreck am Stecken“, entgegnete Naruto. „Naruto, er ist Rechtsanwalt. Vielleicht hat er sich diesen ehrenhaften Job nicht ohne Grund ausgesucht. Wieso störst du dich so an ihm?“, fragte Kakashi. „An dem Kerl ist gar nichts ehrenhaft!“, zischte Naruto wütend und blickte in fragende Gesichter. „Zabuza vertrat ihn vor Gericht, obwohl er sich sonst nur an kleinen Fischen versucht! Wer solch ein Monster vertritt ist selbst eins!“, fuhr Naruto zornig fort. Irritiert schaute Kakashi zu Hinata, eher er sich wieder an Naruto wandte: „Ihn? Meinst du etwa Yugakure Hidan?“ Als Naruto diesen Namen vernahm, durchfuhr ein starker Schmerz sein Herz. Ruckartig erhob sich der Blonde. Schweigend nahm er seine Jacke und wandte sich zum Gehen um. „Naruto. Geht es dir hier um seinen Tod?“, die Stimme des Silberhaarigen war ruhig und zugleich bestimmend. Naruto blieb stumm, ballte seine Hände zu Fäusten. Dies entging seinen Kollegen nicht. „Naruto, ich möchte mit dir dieses Gespräch in meinem Büro…“ „Ich mache eine Pause und fahre zum Schwimmbad. Wir sehen uns später.“, unterbrach ihn Naruto kühl. Ohne eine Antwort abzuwarten, verließ der junge Uzumaki das Revier.     Ein lautes Lachen entfloh seinen Lippen als er endlich aus der Sichtweite des Ladens war. Irritierte Blicke ruhten auf ihm, doch das war ihm völlig gleich. Noch immer schoss das Adrenalin durch seinen gesamten Körper, ließ sein Herz gegen seine Brust schnellen. Das war fast schon zu einfach! Diese Ino war so auf mein Gesicht fixiert, dass sie meine Bewegungen gar nicht wahrnahm! Haha, was für ein Spaß! Was für ein Erfolg! Damit widersetze ich mich nicht nur meinen Vater, sondern auch ihm. Was wohl unser lieber Polizist davon halten würde? Apropos, ich sollte mich langsam auf den Weg ins Schwimmbad machen. Beflügelt von seinem riskanten Spiel, begab sich Sasuke fröhlich pfeifend Richtung Schwimmhalle.     Mit geschlossenen Augen lehnte er sich erschöpft gegen die Rückenlehne seines Sitzes. Noch immer war die Anspannung aus seinem Körper nicht gewichen und seine Gedanken überschlugen sich in tausende Richtungen. Müde fuhr er sich mit seinen Händen durch das Gesicht, nicht fähig zur Ruhe zu kommen. Scheiße! Ich brauche dringend eine Ablenkung! Plötzlich durchfuhr ihn ein Gedanke. Sasuke! Ich habe den Zwerg ganz vergessen. Ist heute Freitag? Hastig angelte Naruto sein Handy aus der Tasche und vergewisserte sich des Wochentages. Erleichtert seufzte der junge Uzumaki auf. „Gott sei Dank! Jetzt weiß ich, warum ich heute unbedingt schwimmen wollte.“ Narutos finstere Laune schien sich etwas aufzuhellen.     Warme Luft und der vertraute Geruch von Chlor schlug ihm entgegen als er die Schwimmhalle betrat. Suchend schaute er sich um, doch konnte er keinen muskulösen Blondschopf ausfindig machen. Ein leichtes Gefühl der Enttäuschung breitete sich in ihm aus, säte unruhige Gedanken. Ob er unser Treffen vergessen hat? Aus der Enttäuschung keimte Traurigkeit. Bin ich jetzt ganz bescheuert? Seit wann bin ich so hysterisch wie ein Mädchen?! tadelte er sich selbst in Gedanken. Vermutlich bin ich einfach zu früh. Achselzuckend ging er auf das Schwimmbecken zu, doch ließ ihn eine sanfte Stimme Inne halten: „Deine Verletzungen scheinen gut zu heilen.“ Er ist doch gekommen! schoss es ihm erleichtert durch den Kopf während sich eine verräterische Freude um sein Herz legte. „Hallo Uzumaki-san.“, lächelte der Uchiha sanft. Überrascht erwiderte Naruto sein Lächeln. „Heute mal ausgeschlafen, was?“, witzelte der Ältere, ehe er sich in Bewegung setzte. Augenblicklich erstarb das Lächeln auf Sasukes Lippen. „So charmant wie eh und je.“ Leise kicherte der Blonde. „Entschuldige, ich wollte deine Gefühle nicht kränken. Hast du Lust auf eine Runde?“, fragte Naruto und nickte Richtung Schwimmbecken. Schweigend stimmte der Uchiha zu.   Genießerisch schlossen beide ihre Augen, als das kalte Nass ihre Körper umspielte. „Das Wasser hat wirklich etwas Beruhigendes, nicht?“, sprach Naruto mit leiser Stimme. Die letzten Strahlen der Abendsonne brachen durch die große Fensterfront und liebkosten sachte die blasse Haut des Blonden, ließen ihn zerbrechlich wirken. Sasuke stockte der Atem, zog ihn doch der Anblick des Polizisten in den Bann. Als Naruto den verträumten Blick des Uchihas auf sich spürte, wandte er sich zu ihm um. Ein fieses Grinsen zierte seine Lippen. „Wenn du möchtest, bringe ich dir das nächste Mal ein Foto von mir mit.“ Die amüsierten Worte seines Gegenübers rissen ihn aus seinen Gedanken. „Idiot!“, zischte Sasuke verlegen und schlug mit seiner Handfläche auf das Wasser, sodass es Naruto ins Gesicht spritze. Dieser lachte nur belustigt auf. Vor lauter Scham ließ sich Sasuke ins Wasser hinabtauchen, verdeckte sein Gesicht zur Hälfte. Er ist heute gar nicht so widerspenstig wie sonst. Warum? Mit aufmerksamen Blick musterte er den Jungen vor sich, ehe auch er sich ins Wasser hinab sinken ließ. „Junge, wie geht es dir?“, fragte er sanft, riss Sasuke abermals aus seinen Gedanken. Irritiert erwiderte der Schwarzhaarige seinen Blick. „Ich heiße Sasuke!“, fauchte er. Beschwichtigend hob Naruto seine Hände und versuchte es erneut: „Wie geht es dir, Sasuke? Du siehst heute etwas abgekämpft aus.“ Genervt rollte Sasuke mit den Augen. Die Erwachsenen sind so gottverdammt nervig! Er kennt mich doch gar nicht! Was bildet der sich eigentlich ein? Aber…Was ist nur dieses Gefühl in mir? Wieso möchte ich ihm die Wahrheit sagen? Für einen kurzen Augenblick hielt er Inne. Nein, Sasuke! Das hier ist nur ein Spiel! Gewinn sein Vertrauen und du gewinnst einen Freifahrtschein! Aber ist das wirklich alles, was ich will? Lange hatte Naruto das spannende Mienenspiel des Schwarzhaarigen beobachtet, wie es immer wieder zwischen Unsicherheit und Wut wechselte. „Wir hatten heute wohl beide einen schweren Tag, was?“, unterbrach der junge Uzumaki die Stille. Überrascht blickte Sasuke seinen Begleiter an. „Werden Sie jetzt etwa sentimental?“ Ein leises Lachen entfloh seinen Lippen. Kräftig schlug Naruto dem Jüngeren auf den Rücken. „Na gut, du Rotznase! Lass uns ein Wettschwimmen veranstalten. Wobei, wäre das überhaupt fair?“ Gedankenverloren griff sich der Polizist an sein Kinn. „Du hast gegen mich keinen Hauch einer Chance.“, griente Naruto, wusste er doch, dass er damit den Schwarzhaarigen provozieren konnte. Wie erwartet schaute Sasuke ihn grimmig an. „Ihre Arroganz wird Ihnen noch im Halse stecken bleiben!“   Freundlich lächelnd bat Naruto einen Bademeister um ein Startsignal. Als der Blonde wieder neben ihm im Wasser stand, ließ er ein letztes Mal prüfend seinen Blick über dessen Körper schweifen. Scheiße, Sasuke! Ob das was wird? „Gut, damit es spannend wird…Der Verlier muss dem Gewinner ein Kompliment machen!“, riss ihn die belustigte Stimme seines Gegenübers aus den Gedanken. „Was?! Sie verarschen mich doch!“ „Gewiss nicht.“ Naruto kam seinem Gesicht gefährlich nahe. „Aber was wäre eine Wette ohne Wetteinsatz? Oder kneifst du, Junge?“ Dieser arrogante...! „Bestimmt nicht, alter Mann!“, erwiderte Sasuke angriffslustig und begab sich ehrgeizig in Position. Als das Startsignal ertönte, schossen beide los. Ihre Körper schienen geschmeidig durch das Wasser zu gleiten. Federleicht erklomm Naruto die Führung, ließ Sasuke meilenweit zurück. Ganz gleich wie sehr sich Sasuke auch anstrenge, er erreichte Naruto um Längen nicht. Wie kann er nur so schnell sein?!   Sein Herz donnerte wie wild gegen seine Brust während seine Lunge hektisch nach Luft rang. Völlig außer Atem kam Sasuke am Rand des Beckens an, wo ihn schon ein strahlender Naruto erwartete. „So, so. Alter Mann, ja?“, lachte der Blonde belustigt und wuschelte Sasuke durch das feuchte Haar. „Wer ringt denn hier um seine letzten Atemzüge?“ Tiefes Schwarz funkelte ihn böse an, ließ die Belustigung in ihm nur steigen. Dennoch legte sich ein besänftigendes Lächeln auf seine Lippen. „Beim nächsten Mal gewinnst sicher du. Dein Körper ist ja auch noch angeschlagen.“ „Ach, halt doch die Klappe!“, fauchte der Jüngere missmutig. Oh je, da ist der Spaß wohl nachhinten losgegangen, seufzte Naruto in Gedanken. Frustriert kletterte der Uchiha aus dem Becken und stapfte in Richtung des Whirlpools. Dort ließ er sich völlig entnervt nieder. Naruto folgte ihm nach wenigen Minuten. „Entschuldige, Kleiner. Das war wohl kein fairer Kampf von mir. Du bist ein wirklich guter Schwimmer.“ Stur schaute Sasuke gerade aus, versuchte sich auf die wohltuende Wärme des Wassers zu konzentrieren. Nach einigen Minuten des Schweigens, wandte er sich knurrend an den Blonden. „Was ist heute mit Ihnen?“ Fragend erwiderte Naruto den Blick des Schwarzhaarigen. „Sie sind heute so ekelhaft nett.“, setzte Sasuke hinterher. „Ach so!“ Naruto lachte auf. „Ich weiß gar nicht was du meinst. Ich bin immer nett.“, antwortete er mit unschuldiger Miene. Wieder legte sich eine unangenehme Stille zwischen den Beiden. „Du hast heute eine andere Badehose als letztes Mal an.“ Überrascht schaute Sasuke auf, konnte seine Verlegenheit nicht verbergen. Das ist ihm echt aufgefallen? „Haha. Was ist das denn für ein Gesichtsausdruck, Kleiner? So überrascht, dass jemand aufmerksam ist?“ Egal wie sehr er es sich wünschte, er konnte nicht leugnen, dass Narutos Worte ihm einen Stich versetzten. „Mein beschissener Vater hat mir meine Schwimmsachen weggenommen. Ich dürfte eigentlich gar nicht hier sein.“, entfuhr es ihm. „Ach? Warum denn das?“ „Wegen der Schlägerei.“ Warte mal. Warte! Wieso erzähle ich ihm das?! „Das ist unerfreulich. Also ist das gar nicht deine Badehose?“ Endlich keimte Belustigung in Sasuke auf. „Nein, das ist nicht meine Badehose, Uzumaki-san.“ Die Freude in Sasukes Stimme ließ Naruto stutzig werden. Wessen dann? Auch wenn sich ein ungutes Gefühl in Naruto ausbreitete, entschied er sich dafür es dabei zu belassen. Der Uzumaki wandte seinen Blick ab. „Die Strafe ist nicht fair. Du bist das Opfer von Gewalt geworden. Wo bleibt da das Mitgefühl?“ Ein bitteres Lachen entfloh den Lippen des Jüngeren. „Mein Vater besitzt kein Mitgefühl für mich.“ In Sasukes Worten schwang so viel Enttäuschung mit, dass es Naruto schmerzte. Mit sanftem Blick musterte er den Jungen neben sich, doch dieser schaute nur stur geradeaus. Ruckartig setzte sich Sasuke in Bewegung. „Ich muss jetzt nach Hause, Uzumaki-san. Auch wenn ich verloren habe – es hat Spaß gemacht.“, gestand der Uchiha. Schwungvoll hob Naruto eine Augenbraue. „Das fand ich auch. Wie wäre es mit einer Revanche?“ Fragend schaute Sasuke ihn an, ehe sich ein schelmisches Grinsen auf seine Lippen legte. „Gerne.“   Nach dem sich die beiden verabschiedete hatten, machte sich Sasuke auf den Weg zur Umkleide. Naruto wollte noch eine Weile bleiben und seine Bahnen schwimmen. Plötzlich hielt Sasuke Inne. Ach shit! Ich hab doch gar kein Handtuch. Grübelnd schaute er sich um, bis er ein passendes Opfer entdeckte. Ein unheilvolles Lächeln legte sich auf seine Lippen. Langsam ging Sasuke auf die Garderobe zu, an denen unzählige Badetücher hingen. Ein letztes Mal schaute sich Sasuke verstohlen um bevor er sich ein rotes Handtuch nahm, welches eben ein älterer Herr an den Haken gehängt hatte. Ha! Und eine weitere Herausforderung des Tages gemeistert, lachte er in sich hinein als er plötzlich am Handgelenk gefasst und gegen die Wand gedrückt wurde. Seine schwarzen Augen trafen auf das azurblaue Meer. „Uzumaki-san…“, entfloh es seinen Lippen. „Würdest du mir den Gefallen tun und das Handtuch des alten Mannes zurückhängen?“ Seine Stimme war bedrohlich leise, ließ Sasuke erschaudern. Scheiße! Woher weiß er, dass das nicht mein Handtuch ist? Als könnte Naruto seine Gedanken lesen, sagte dieser: „Ich wollte mir gerade meinen Wetteinsatz abholen, als ich den Herrn mit seinem Handtuch wahrnahm. Warum, Sasuke?“ Schamesröte legte sich auf seine Wangen, ließ ihn seinen Blick senken. „Mein Vater hat mir meine Schwimmsachen weggenommen.“, raunte der der Siebzehnjährige. Wie konnte mir das nur passieren? Mich hat noch nie jemand erwischt, aber Naruto gleich zwei Mal?! Laut seufzte der junge Uzumaki auf. Verstohlen wagte Sasuke einen Blick und schien auch sogleich in dem tiefen Blau des Polizisten zu ertrinken. Erst jetzt bemerkte Sasuke, wie nah Naruto ihm stand und dass sich ihre feuchten Körper berührten. Von Scham erfüllt, versuchte sich der junge Uchiha unter der Berührung des Blonden zu winden. Als Naruto dieses wahrnahm, ließ er von dem Schwarzhaarigen ab. Dieser wandte sich Augenblick um, damit er Naruto nicht mehr anschauen musste. Plötzlich spürte er, wie sich sanfter Stoff um seinen Körper legte und das feuchte Nass auf seiner Haut aufsog. Erschrocken blickte Sasuke auf. „Hier. Ich schenk es dir.“ Völlig irritiert betrachtete Sasuke das orangene Handtuch, dass seinen Körper mit Wärme umhüllte. „A-Aber wieso?“ „Damit du so einen Mist in Zukunft unterlässt.“, entgegnete ihm Naruto mit harter Stimme und nahm ihm das Badehandtuch des Fremden aus den Händen.   Noch immer stand Sasuke mit gesenkten Haupt dar. Das Gefühl der Scham und der Wut lähmten ihn, schrien ihn innerlich wüste Beleidigungen an den Kopf. Eine zärtliche Berührung an seinem Kinn riss ihn aus seine Trance. Sanft zwang Naruto ihn dazu aufzuschauen. „Wa...-“ Mit leichtem Nachdruck presste Naruto den Jüngeren gegen die Fließen der Schwimmhalle, stützte sich mit einem Arm an der Wand ab. Verlegen versuchte Sasuke seinen Blick abzuwenden, doch es gelang ihm einfach nicht. „Nun, Sasuke. Ich möchte meinen Wetteinsatz.“, griente der Blonde schelmisch. Ärger breitete sich in Sasuke aus. Der will mich doch verarschen? Erst demütigt er mich beim Schwimmen, dann beim Diebstahl und jetzt will er ein Kompliment von mir? Spinnt der? „Tz. Lieber verrecke ich.“, zischte Sasuke abfällig und befreite sich endlich aus Narutos Berührung. Er wollte sich zum Gehen abwenden, doch Naruto ließ ihn nicht entkommen. Wütend schaute er in das Blau seines Gegenübers. „Lass mich durch. Ich habe dir nichts Nettes zu sagen.“ „Nein?“ Enttäuschung zeichnete sich auf dem Gesicht des Blonden ab. „Dabei gebe ich mir solche Mühe nett zu dir zu sein.“ Sasuke versuchte dem eisernen Blick des Älteren standzuhalten, doch es gelang ihm nicht. Sein Herz schlug unruhig gegen seine Brust und zum ersten Mal seit langer Zeit erwachte ein schlechtes Gewissen in ihm. Er hat mich schon zwei Mal beim Diebstahl erwischt und mich beide Male nicht verhaftet. Was ist da schon ein Kompliment?   Musternd ließ er seinen Blick über den Blonden schweifen, wobei ihm wieder der schöne Körper des Polizisten nicht entging. Narutos Haut sah so schön weich und rein aus, dass er sie am liebsten berühren wollte. Dieser Gedanke trieb ihm die Schamesröte ins Gesicht. Amüsiert betrachtete Naruto dieses Schauspiel bis er Sasuke herausfordernd anschaute. „Und?“ Ertappt schaute Sasuke auf. „Hm…Also- Also, Sie haben…“, stotterte der Uchiha verlegen und wandte seinen Blick gen Boden. Wieder nahm Naruto sanft das Kinn des Jüngeren zwischen die Finger, zwang ihm zum Blickkontakt. „Ich habe…?“, wiederholte er. „Sie-Sie haben einen schönen Körper.“, fauchte Sasuke energisch, ehe er Narutos Hand wegschlug und sich in die Umkleide flüchtete. Amüsiert und zugleich wehmütig, schaute er dem Jüngeren nach. Was mache ich nur mit dir, Sasuke?   Sein Herz pulsierte, schlug wie wild gegen seine Brust. Völlig außer Atem lehnte sich Sasuke gegen die Umkleide als er einen zarten Geruch wahrnahm. Erst jetzt bemerkte der Uchiha, dass er noch immer von Narutos Badetuch umhüllt war. Verlegen versenkte er seine Nase in dem orangenen Stoff, nahm tief dessen Geruch in sich auf. Versuchte dabei die pulsierende Erregung in seinem Schritt zu ignorieren, doch es gelang ihm nicht. Was zum Teufel ist los mit mir?! Kapitel 5: Nur ein Schritt -------------------------- Nur ein Schritt     Jeder Muskel meines Körpers ist zum Zerreißen angespannt während ein brennender Schmerz in jede Faser meines Körpers eindringt, mir den Atem raubt. Mein Herz schnellt gegen meine Brust, schärft all meine Sinne. Tiefe Dunkelheit umgibt mich, kann nichts sehen. Doch umso besser können meine Ohren jedes Geräusch wahrnehmen, können die gequälten Schreie meines Partners hören. ´Halte durch´. Ein unausgesprochener Gedanke, der einem Gebet gleicht. Doch hier, an diesem Ort, existiert kein Gott. Hier, in diesem Augenblick, wird keines meiner Gebete erhört. Verzweifelt versuche ich mich aus meinen Fesseln zu lösen, doch zurück bleiben nur tiefe Schnitte in meiner Haut. Versuche zu schreien, doch bleibt es nur ein zaghaftes Wimmern. Zu fest haftet das Klebeband auf meinen Lippen. ´Was musst du nur erleiden?´ Zermürbende Gedanken jagen mir durch den Kopf, verschlimmern den pulsierenden Schmerz. Die Luft wiegt schwer, ist von Chemie erfüllt, lässt jeden Atemzug brennen. Plötzlich wird die Stille von der schweren Eisentür durchbrochen und etwas zu meinen Füßen geworfen. Gequältes Wimmern dringt an meine Ohren und mein Herz droht zu zerspringen. ´Es tut mir so leid…´ „Jetzt ist der Blonde dran.“ Eine harte und raue Stimme, gefolgt von einem festen Griff in meine Haare…   Mit einem lauten Schrei schreckte er aus seinem unruhigen Schlaf, rang in der Dunkelheit nach Luft. Schmerzerfüllt griff er sich an die Brust, hielt sein pochendes Herz. Fuck! Was war das denn? Solche Träume hatte ich schon lange nicht mehr… Für einen kurzen Augenblick hielt er Inne und rang nach Luft, ehe er sich mühsam aus dem Bett quälte. Zitternd entledigte er sich seiner schweißgebadeten Kleidung. Mit einem kurzen Seitenblick erhaschte er die Uhrzeit, ehe er sich auf den Weg ins Badezimmer machte. 3 Uhr morgens. Was für eine Scheiße, fluchte Naruto innerlich.   Erschöpft fuhr er sich durch sein Gesicht bevor er sich unter die Dusche stellte und das kalte Nass genoss, dass seicht seine Haut liebkoste. Genießerisch schloss er seine Augen und lehnte seinen Kopf gegen den kalten Fließenspiegel. Diese Träume sind schon so lange her. Woher kommen sie nur so plötzlich? Ich will diese Tage endlich vergessen! Angespannt biss er seinen Kiefer zusammen und seine Hände ballten sich zu Fäusten. „Scheiße.“, fluchte er wütend, gefolgt von einem harten Schlag gegen die Wand. Wieso nur? Wieso konnte ich uns nicht beschützen? Müde von seinen Gedanken drehte er das Wasser ab und stieg aus der Dusche. Mit einem schnellen Handgriff nahm er sich ein großes Handtuch, welches er sich lässig um die Hüfte band. Leicht wischte er mit seiner Hand über den beschlagenen Spiegel und erschrak vor sich selbst. Müde, leere Augen schienen ins Nichts zu starren. „Verdammt, siehst du scheiße aus.“ Seine Stimme hallte kalt von den Wänden zurück. Das würdest du mir jetzt sicher mit einem breiten Grinsen sagen, nicht? Scheiße! In meinem Kopf herrschen tausend Gedanken und doch kann ich keinen einzigen davon greifen. Liegt es daran, dass morgen dein Todestag ist? Ich sollte dir Blumen besorgen… Träge wandte er seinen Blick ab, schlich zurück in die Dunkelheit seines Schlafzimmers. Nachdenklich blickte er hinaus in die schwarze Nacht, beobachtete das silberne Licht des Mondes, wie es beängstigende Schatten warf. Egal wie sehr ich mich bemühe diese Wut und diese Schuld…Sie bleiben mein stetiger Begleiter, ganz gleich wie viele Bahnen ich schwimme…Die Schuld bleibt…   Ein zaghaftes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, ließ ihn in dem schimmernden Mondlicht so verletzlich wirken. Ob das Schwimmen gegen deine Wut hilft? Ich wüsste nur zu gern, was dich so in Rage versetzt. Deine Familie oder das einfache Leben? Ich wünschte mir, ich könnte dir nur ein einziges Mal ein Lächeln abringen, Sasuke… Bilder des vergangenen Tages schlichen sich in sein Gedächtnis, ließen unwillkürlich das Lächeln wachsen. Es war mir wahrlich eine Freude, seine so ernste Miene in Schock zu versetzten. Anderseits, habe ich ihn im Schwimmbad ganz schön bedrängt. Ich sollte nicht vergessen, dass er erst siebzehn ist. Ach, verdammt! Wieso schafft es der Bengel in meinen Kopf? Ist es seine Verlegenheit oder sein Sturkopf? Ein lautes Seufzen entfloh seinen Lippen, ehe er sich erschöpft durchs Gesicht fuhr. Egal! Ich habe keine Zeit für einen siebzehnjährigen Halbstarken! Ich muss endlich diese Drogenhändler aus dem Verkehr ziehen, doch wie? Wie kann ich diesen Kampf nur gewinnen? Wie komme ich an den Kopf der Organisation? Ich wünschte, ich könnte dich um Rat fragen.   Sanfter Vogelgesang klang durch die Fenster, brach die Stille des Raumes und löste ihn aus seinem ruhigen Schlaf. Einige Minuten blickten seine müden Augen an die Zimmerdecke, ehe er zaghaft gähnte und seinen Körper in die Länge streckte. Noch immer verschlafen setzte er sich in seinem Bett auf und ließ seinen Blick durch sein Zimmer schweifen. Sein Herz schien ein Takt auszusetzten als er ein Stück orangen Stoff wahrnahm, welcher aus seinem Rucksack schaute. Jede Faser seines Körpers war zum Zerreißen angespannt als seine Gedanken zum gestrigen Tag abschweiften. Was sind das bloß für Gefühle? Mein ganzes Innere ist in Aufruhr, aber wieso? Ist es denn nicht nur der Spaß einen Polizisten an der Nase herumzuführen? Wobei, wenn ich ehrlich bin…Mir ist es bisher nicht sonderlich gelungen Naruto auszuspielen oder zu verarschen. Er hat einen so unglaublich aufmerksamen Blick, fast wie Minato-Sensei… Bei dem Gedanken an seinen Lehrer wurde ihm übel. Scheiße, bald steht das Gespräch mit meinen Eltern an. Was wird Minato ihnen erzählen? Ich weiß nicht einmal, was sein Beweggrund ist. Habe ich mich in letzter Zeit so anders verhalten? Die süße Erinnerung an seine schmerzliche Erektion durchfuhr seine Gedankenwelt, ließ ihn erschaudern. Augenblicklich legte sich ein verräterischer Rotschimmer auf seine Wangen. Laut seufzend versenkte Sasuke sein Gesicht in seine Hände. Scheiße, verdammt! Ich hasse ihn! Ich hasse Menschen! Ich hasse dieses beschissene Leben! Voller Wut im Bauch und Frust im Herzen ließ sich der junge Uchiha zurück ins Bett fallen und schloss die Augen. Vielleicht, wenn ich einfach nicht aufstehe, vergehen diese Gefühle von ganz allein….     Erschöpft fuhr er sich mit seinen Händen durch sein müdes Gesicht, ehe er die Akte vor sich genervt schloss. Frustriert schlich er sich zur Kaffeemaschine und goss sich eine weitere Tasse ein. Gedankenverloren nippte er an dem heißen Getränk und richtete seinen Blick hinaus ins ungemütliche Herbstwetter. Ich komme einfach nicht weiter, verdammt! Ganz gleich wie sehr ich hin und her überlege, mir fehlen einfach weitere Verbindungen. Verdammt, Zabuza hat recht! Uns fehlen schlichtweg die Beweise, scheiße! Was würdest du wohl tun? Unwillkürlich bahnten sich die Bilder seines Alptraumes ihren Weg in seine Gedanken, versetzten sein Herz erneut einen schmerzhaften Stich. Ich muss hier raus! Gequält wandte er seinen Blick ab und verließ fluchtartig seine Wohnung.   Mit einem tiefen Atemzug trat er ins Morgengrauen hinaus, genoss den kalten Wind der sogleich sanft seine Haut umspielte. Schwere graue Wolken zierten den Himmel, setzten die bunten Farben der Bäume in einen herbstlichen Kontrast. Für einen kurzen Augenblick betrachtete er das Farbenspiel der Natur, ehe er seinen Blick gen Himmel richtete. Ob es heute noch regnen wird?, fuhr es ihm durch den Kopf bevor er sich langsam in Bewegung setzte. Mit jedem Schritt beschleunigte er sein Tempo und bremste zugleich sein Gedankenchaos aus. Mit jedem Schritt wurde der Lärm in ihm immer leiser und seine Gedanken fokussierter. Er spürte seinen rasenden Puls und die kalte Luft, die in seiner Lunge brannte. Er fühlte jeden Muskel, der sich in ihm anspannte und ihn Kilometer weit trug. Naruto lief der Morgensonne entgegen, bis die Erschöpfung seinen Körper gänzlich erfasste und ihn zum Innehalten zwang. Völlig außer Atem stoppte er vor einem kleinen Blumenladen. Zufall oder pures Unterbewusstsein? Wehmütig betrat er das kleine Geschäft und nahm sogleich den betörenden Duft der Blumen tief in sich auf. Die vielen Farben der Pflanzen wirkten beruhigend auf seinen müden Geist. „Guten Morgen. Was kann ich für Sie tun?“, riss ihn eine liebliche Stimme aus seinen Gedanken. Ein freundliches Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. „Ich würde gerne einen schönen Strauß in Rot kaufen. Er mochte diese Farbe...“     Nur mühsam brach die Sonne durch die schweren Vorhänge, brannte unangenehm auf seiner blassen Haut. Gereizt wandte er sich zur Seite, ehe er frustriert die Bettdecke zur Seite warf und sich fluchend erhob. „So eine Scheiße! Kann dieser verdammte Tag nicht einfach untergehen?“ Müde fuhr er sich durch sein Gesicht als ihn ein lautes Klopfen an der Zimmertür erschrocken zusammenfahren ließ. „Sasuke! Steh endlich auf, du fauler Bengel! Es ist schon längst Mittag!“, dröhnte die tiefe Stimme seines Vaters an seine Ohren, drang in jede Pore seines Körpers und entfachte eine unbändige Wut in ihm. „Sasuke, verdammt!“, rief sein Vater erneut, doch schlug er dieses Mal gegen die Tür. Sasuke ballte seine Hände zu Fäusten bevor er finster erwiderte: „Ja, Vater. Ich bin wach.“ In seiner Stimme klang so viel Verachtung mit, wie es ihm möglich war. Angespannt schloss er seine Augen und hoffte inständig auf das Verschwinden seines Vaters. Nach einigen Minuten der Stille wandte sich der Schwarzhaarige ab. Ich will nicht da raus. Aber hier zu bleiben ist die pure Hölle. Mit finsterem Blick schaute er sich in seinem Zimmer um, ehe er einen Rucksack nahm und diesen mit seiner neu errungen Schwimmkleidung und einem orangenen Handtuch füllte. Für einen kleinen Augenblick hielt er Inne, als er den Geruch des orangenen Stoffes wahrnahm. Wieder schoss ihm die Schamesröte ins Gesicht. Konnte dieser Tag eigentlich schlimmer werden?     Entkräftet ließ er sich auf seine Couch nieder, nippte genießerisch an seiner fünften Tasse Kaffee an diesem Tag. Gedankenleer betrachtete er den gebundenen Strauß aus roten Lilien und weißen Rosen. Nur für einen kurzen Augenblick herrschte völlige Ruhe in ihm, ehe die Realität sich grob um seine Fußgelenke schlang und ihn brutal auf den Boden der Tatsachen zurückholte. Bereits dein zweiter Todestag... Wo ist nur die Zeit geblieben? Es scheint, als sei sie stehen geblieben. Ich komme einfach nicht voran, drehe mich einfach im Kreis. Erschöpft von den finsteren Gedanken schloss er seine blauen Seen und versank in einen traumlosen Schlaf.     „Wow. Deine gute Laune blendet mich.“, schlug ihm der trockene Sarkasmus seines Freundes entgegen. „Danke Shino, wenigstens du weißt mein Lächeln zu schätzen.“, erwiderte Sasuke mit noch finsterer Miene, rang seinen Gegenüber ein zaghaftes Kichern ab. „War nur Spaß. Willst du reinkommen?“ „Wär ich sonst hier?“ Genervt rollte Shino mit den Augen und öffnete die Haustür nun gänzlich. „Ich sag ja, purer Sonnenschein!“, witzelte der Aburame während Sasuke ihm folgte. Im Zimmer angekommen, ließ sich Sasuke auch sogleich in einem der bequemen Sessel fallen. „Kannst du den für mich aufbewahren?“, fragte der Schwarzhaarige monoton und ließ seinen Rucksack zu Shinos Füßen fallen. „Mein Vater hat mir meine Schwimmkleidung weggenommen und ich habe mir neue besorgt.“, fügte er zur Erklärung hinzu. Shino nickte verstehend. „Meinetwegen.“ Stille breitete sich zwischen den Freunden aus. Besorgt ließ Shino seinen Blick über den Schwarzhaarigen gleiten bevor er vorsichtig das Schweigen brach: „Sasuke, für gewöhnlich sind mir deine Launen egal und ich akzeptiere dich wie du bist...“ Angespannt schaute Sasuke auf, begegnete dem Blick seines Gegenübers. „Aber, ich mach mir Sorgen. Was ist los mit dir?“, fuhr Shino ruhig fort. Das Gefühl von dumpfer Leere breitete sich in Sasuke aus, schien alles in ihm zu betäuben und zugleich schrie in ihm eine unsagbare Traurigkeit auf, dessen Ursprung er nicht kannte. Unsicher wandte Sasuke sich ab, schwieg.   Nach einigen Minuten der Stille erhob sich Shino und reichte Sasuke einen Switch-Controller. „Bock auf den Runde Mario Kart?“ Stumm nickte der Schwarzhaarige.   Viele Rennen begannen und viele Rennen verstrichen, die Zeit rannte davon und blieb zugleich stehen. „Sasuke...“ „Ich weiß. Danke.“, unterbrach er seinen Freund sanft und schenkte ihm das erste Lächeln dieses Tages. Du bist immer für mich da.     Das dunkle Firmament regierte über ihm während ein eisiger Wind durch das bunte Laub der Bäume fuhr, seinen Atem in eine weiße Wolke verwandelte. Die Lichter des Nachtlebens blitzten wild vor seinen Augen, erhellten die Straßen. Angespannt kam er vor dem Club Sia zum Stehen. Laute Musik und wildes Gelächter drang an seine Ohren. Wenn du deinen Feind fangen willst, musst du ihn zuerst kennenlernen. Außerhalb des Clubs sind bisher keine weiteren Auffälligkeiten vorgekommen. Es ist an der Zeit sich mal drinnen umzuschauen, außerdem könnte ich ein paar Drinks gebrauchen. Aufmerksam ließ Naruto seinen Blick durch den Club gleiten als er sich an der Bar niederließ. „Einen Scotch bitte.“ Der Barkeeper nickte verstehend. Scheiße! Warum sind hier nur so viele Jugendliche? Oder bin ich einfach zu alt?! Frustriert trank der junge Uzumaki seinen Drink mit einem Schluck und bestellte sich sogleich den Nächsten. Als ob die hier nach einem Ausweis fragen! Aber ob das ausreicht einen Durchsuchungsbefehl zu bekommen? „Hey schöner Mann, darf ich dich auf ein Bier einladen?“, riss ihn eine liebliche Stimme aus seinen Gedanken. Haselnussbraune Augen musterten ihn neugierig, wurden von fließendem Kupfer umspielt. Dieses rote Haar... „Hallo, gerne. Deine Gesellschaft wäre mir wahrlich eine Freude.“, lächelte der Uzumaki sein charmantes Lächeln, zog die junge Frau in seinen Bann.     „Jungs! Jetzt kommt endlich! Ich brauche etwas Ablenkung! Könnt ihr mir diesen Gefallen nicht tun?“, schmollte Temari theatralisch und schaute die jungen Männer vor sich traurig an. Ergeben seufzten Shino und Sasuke auf. Vermutlich wird es auch mir guttun, fuhr es dem Uchiha durch den Kopf. „Aber bist du dir denn sicher, dass wir auch in den Club reinkommen?“, fragte der junge Aburame. „Aber na sichi! Ich bin doch bei euch!“, zwinkerte Temari freudestrahlend und deutete mit vielsagenden Gesten auf ihr kurzes schwarzes Kleid. Wieder seufzten die zwei Jungs. „Na, wenn du meinst. Ein bisschen Alkohol und Spaß hat ja noch nie geschadet, was?“, erwiderte Shino und nahm sich seine Jacke. Gemeinsam traten sie in die Nacht und begaben sich auf den Weg zum Club Sia.   Am Nachtclub angekommen, vergrößerte sich ihre Gruppe um weitere Jugendliche. Gereizt seufzte Sasuke auf und fuhr sich müde durch sein Gesicht. Das war sicher ein riesiger Fehler...Wenn mein Alter rauskriegt, dass ich mit Shino hier bin, bin ich am Arsch! Außerdem nerven mich all diese Leute. Gerade als Sasuke sich an Shino wenden wollte, hielt dieser ihm schon einen Cocktail hin. „Lass uns heute etwas Spaß haben, ja?“, versuchte Shino gegen die laute Musik anzusprechen. Ach scheiß doch auf meinen Alten! Wenn selbst Shino feiern will...! In Windeseile hatte Sasuke all seine Sorgen mit dem dritten Cocktail betäubt und tanzte munter unter der Menge junger Menschen, ließ die Musik tief in sein Inneres eindringen. Der Boden unter seinen Füßen bebte und sein Körper glühte. Er spürte nur die Musik und die Körper, die sich ab und wann an ihn schmiegten. Spürte nur die Wirkung des Alkohols, der alles taub und stumm in ihm werden ließ. Er spürte weder das Gestern, noch den Morgen. Nur das Jetzt und das fühlte sich verdammt gut an...   Völlig außer Atem ließ er sich auf der Bank nieder während sein Herz gegen seine Brust schnellte. Kichernd gesellte sich auch Temari zu ihm, presste ihren Körper nah an den seinen. „Haha, ich habe so viel Spaß! Du auch Sasuke?“ Verlegen blicke der Schwarzhaarige zur Seite und erwiderte murmelnd: „Du bist sehr aufgedreht.“ „Und du noch immer zu finster.“, erwiderte die Blonde kichernd und hielt dem jungen Uchiha eine Tüte mit weißen Pillen hin. „Komm, entspann dich auch etwas.“, raunte Temari leise, jagte einen heißen Schauer über seinen Körper. Zwischen Entsetzten und Neugierde hingerissen, schaute er die kleinen weißen Pillen an. „Na los, Sasuke! Das ist wirklich absolut geil!“, schrie ihm plötzlich Shino entgegen und all seine Zweifel waren wie weggeblasen. Scheiß drauf! Scheiß auf alle! Scheiß auf die Menschheit! Scheiß aufs Leben!   Heiße Luft und laute Musik erfüllte den Raum während der Boden unter ihren Füßen bebte. Alles strahlte in den grellsten Farben und jeder Tropfen Alkohol ergab eine Geschmacksexplosion. Alles um sie herum war so laut, so grell, so bunt und intensiv. Die ganze Welt war ein pures Abenteuer. Was hatten sie bisher nur getan? Ihre Zeit mit finsteren Gedanken und Gefühlen verschwendetet! Ja! Das hatten sie. Warum nur hatten sie nie erkannt, wie herrlich schnell diese Welt sein konnte? Wie betäubend dieser schöne Lärm sein konnte?   Die drei Freunde tanzten. Tanzten um ihr Leben, als gäbe es keinen nächsten Tag, gar eine nächste Minute. Alles verschwamm in diesen herrlichen Farben bis eine grobe Berührung ihre bunte Realität in ein dunkles Schwarz stürzte. „Nein!“, keuchte Temari angestrengt auf und versuchte den Mann von sich zu drängen, doch dieser presste sie mit festem Griff gegen die Wand, drückte Küsse auf ihre nackte Haut. Angewidert versuchte sich die Blonde den Berührungen zu entziehen, doch sie war nicht stark genug. Als Sasuke die bedrohliche Situation erkannte, riss er mit voller Gewalt den Kerl von seiner Freundin. „Du Bastard!“, schrie er zornig, ballte seine Hände zu Fäusten. Mit einem Mal war die Taubheit verklungen und all seine Gefühle strömten mit einer Intensität auf ihn ein, schienen unkontrollierbar zu sein.     Verlegen kicherte die Rothaarige auf und schmiegte sich an seine kräftige Schulter. „Naruto, wollen wir nicht allmählich gehen?“, raunte sie verführerisch in sein Ohr, jagte ihm einen heißen Schauer über den Rücken. Zärtlich strich er ihr eine kupferrote Haarsträhne hinter das Ohr, ehe er nach ihrem Mantel griff. „Gerne.“, lächelte der Blonde sanft. Plötzlich nahm Naruto einen ungewöhnlichen Lärm zwischen der lauten Musik wahr und erblickte eine Traube von Menschen, die sich gebildet hatte. „Was ist da los?“, fragte Naruto in den Lärm hinein und versuchte sich zu konzentrieren, die Situation besser einzuschätzen. „Vermutlich eine Schlägerei. Aber da wird sich bestimmt jemand drum kümmern.“, erwiderte die Rothaarige und zog ungeduldig an dem Arm des jungen Uzumakis. Doch dieser schenkte ihr nur ein entschuldigendes Lächeln, eher sich löste und in der Menge verschwand. Als er sich endlich mühsam durch die Menge gekämpft hatte, erblickte er auch sogleich das schwarze Haar des Uchihas. Der Junge gerät aber auch wirklich mit jedem zusammen, was?   Wutentbrannt holte er zum Schlag aus, doch plötzlich wurde er grob am Handgelenk gepackt und gegen die Wand gedrückt. „Das lässt du mal schön bleiben, Kleiner! Das nennt sich nämlich Körperverletzung.“ „Was zum-“ Zornig wandte er sich um und blickte sogleich in azurblaue Augen, die ihn aufmerksam fixierten. „Uzumaki-san.…?!“, entfloh es seinen Lippen. „Wer bist du denn!?“, ertönte eine weitere Stimme, gewann Narutos Aufmerksamkeit. Noch ehe sich der Blonde versah, kam eine geballte Faust auf ihn zu, welche er jedoch lässig parierte. Fest umschloss er die Faust seines Gegners. „Na, na. Geht man so etwa mit seinem Retter um? Ich werde euch beide gleich loslassen und dann werden wir uns erst einmal unterhalten, ja?“, erwiderte Naruto belustigt, doch spürte er plötzlich die Wirkung des Alkoholes und taumelte leicht. Dies nutzte der Fremde sogleich aus und riss sich vom jungen Uzumaki los, verschwand eilig in der Menschenmenge. „Scheiße!“, fluchte Naruto und fasste sich erschöpft an den Kopf. „Was machst du hier?“, schimpfte ihn der junge Uchiha lautstark an, ließ ihm keine Pause. „Das gleiche könnte ich dich fragen! Kannst du nicht einmal irgendwo hingehen ohne in eine Schlägerei zu geraten?“ „Ich habe lediglich meine Freundin beschützt!“, zischte Sasuke außer sich vor Wut. „Welche Freundin?“, fragte Naruto irritiert. Der Schwarzhaarige wandte sich um, doch Temari war schon wieder singend unter der Menge verschwunden. „Verfickte Scheiße!“, schrie er laut und trat mit voller Wucht gegen die Wand. Das kann doch einfach nicht wahr sein! Ob das an den Pillen liegt? Ach, scheiße! Verraten hat sie mich! Mir völlig egal, ob es die verfickten Pillen sind! Ich habe wirklich tolle Freunde. Freunde? Ein bitteres Lachen entfloh seinen Lippen. Ich habe keine Freunde. Ich bin ganz allein. Mit einmal verblassten die Farben in seinem Inneren gänzlich und eine Flut der Finsternis übermannte ihn, ertränkte sein Innerstes in Trauer. Schweigend wandte sich Sasuke von dem Älteren ab. Niemand. Niemand hält zu mir. Ganz gleich wie sehr ich versuche dieser Welt gerecht zu werden, es reicht einfach nie aus. Sie sind alle Heuchler. Lügner. Ich bin ein Heuchler. Ein Lügner! Ich will nicht wie sie sein. Ich will nicht so ein erbärmliches Leben wie sie führen...Ha! Ich bin nicht so dumm wie sie. Ich quäle mich nicht mit diesem sinnlosen Leben!   Sein Gesicht glich einem finsteren Gefühlsspiel, entging dem jungen Uzumaki nicht. Taumelnd stützte sich Sasuke an der Wand ab, suchte sich seinen Weg Richtung Ausgang. „Hey, warte. Hast du Alkohol getrunken?“, fragte Naruto sanft und umfasste vorsichtig den Arm des jungen Uchihas um ihn zu stützen, doch dieser wies Naruto grob ab. „Fass mich nicht an!“, zischte der Schwarzhaarige und riss sich los, stürmte hinaus in die kalte Oktoberluft.   In seinem Kopf drehte sich alles. Die buntesten Farben tanzten vor seinem inneren Auge. Seine gesamte Umgebung erschien so intensiv. Der kalte Wind, der eisig seine Haut umspielte. Der Geruch vom feuchten Laub und der laute Lärm des Nachtlebens. Alles war so grell und hektisch, ließ sein Herz gegen seine Brust pulsieren. Seine Gefühle fuhren Achterbahn. Jede Emotion schwankte zwischen Himmelhochjauchzend und Tiefem Absturz. Verzweifelt legt Sasuke seinen Kopf in seine Hände bevor ein trauriges Lachen seinen Lippen entfloh. Was ist das nur? Mein Herz rast. Mein Herz steht still. Alles tut weh und zeitgleich spüre ich nichts. Ich bin nichts. Diese Welt ist nichts. Wenn ich nichts spüren kann, dann auch keinen Schmerz, richtig? Ich muss es wissen! Denn Schmerz bedeutet Leben, nicht? Wie hypnotisiert näherte er sich langsam der Straße, beobachtete die vorbeiziehenden Autos. Tod bedeutet Leben, oder?   Nur noch einen Schritt… Und er würde mitten auf der Straße stehen. Nur noch einen Schritt… Und er würde Schmerz spüren. Nur noch einen Schritt… Und er wäre besser als all die Heuchler. Nur noch einen Schritt… Und das Leben würde Tod bedeuten…     Ein fester Griff um seinen rechten Arm brachte ihn zwei Schritte entfernt von der Straße. Ein fester Griff um seinen rechten Arm brachte ihn zwei Schritte entfernt von dem Schmerz und zwei Schritte näher zurück zu den Heuchlern…   Schwarze Augen versanken im azurblauen Meer, drohten ihn zu ertränken bis ein fester Schlag ihn zurück in die Realität brachte. „Sasuke!“, schrie Naruto außer sich und rang nach Luft. Der junge Uchiha brauchte einige Minuten um sich zu sammeln und zu begreifen. Naruto hielt ihn festumschlungen im Arm und sprach beruhigend auf ihn ein, doch die Worte konnte er nicht verstehen. Zu benebelt war sein Verstand von all diesen Gedanken und Gefühlen. Doch er konnte die Wärme des Blonden spüren, die seinen Körper schützend umhüllte. Zaghaft schmiegte er sein Gesicht an die starke Schulter des Polizisten, nahm dessen betörenden Duft tief in sich auf. Sasuke verlor sich völlig in der Wärme des Uzumakis, versank in dessen liebevoller Stimme, die einen angenehmen Schauer durch seinen Körper jagte. Sein Herz schlug wie wild gegen seine Brust während sein Glied schmerzhaft zu pulsieren begann. Naruto entging dieses nicht, weshalb er Sasuke ein wenig von sich drückte. Tief schaute er dem jungen Uchiha in die Augen und fragte: „Sasuke, kannst du mich hören? Hast du Drogen konsumiert?“ Noch immer benebelt von all diesen Empfindungen nickte der junge Uchiha stumm. „Weißt du welche?“ „Nein.“, flüsterte der junge Uchiha und presste sich gegen den Körper des Blonden, ließ diesen erröten. „N-Naruto…Bitte. Hilf mir.“,     Zaghaft brach das silberne Mondlicht durch das Fenster, warf tanzende Schatten in den Raum und ließ Narutos azurblauen Augen glänzen. Er war nicht fähig seinen Blick von ihm abzuwenden, obwohl er zugleich in Scham ertrinken konnte. Noch immer schmerzte sein Glied und sein Herz pulsierte. Pure Lust beherrschte seinen Körper. Er verstand nicht was mit ihm geschah, geschweige was er tun konnte. Er wusste nur, dass Naruto unglaublich schön war.   „Setz dich.“, löste ihn der harte Ton des Blonden aus seiner Starre. Verlegen schaute er zu Boden und ließ sich auf der Couch nieder. Wenige Minuten später spürte Sasuke etwas Kaltes an seiner Wange weshalb er erschrocken aufschaute. „Trink einen Schluck, dann wirst du dich sicher besser fühlen.“, sprach Naruto besänftigend und setzte sich dem jungen Uchiha gegenüber. Dankend nahm Sasuke das Wasser an und trank einen großen Schluck. „Besser?“, fragte Naruto während er den Jüngeren mit festen Blick fixierte. Sein Atem ist unruhig und er hat starke Stimmungsschwankungen. Was mache ich nur mit ihm? Und vor allem wie lösen wir dieses Problem? Unbewusst wanderte Naruto´s Blick in Sasukes Schritt, ließ ihn erschaudern. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf die Wangen des Schwarzhaarigen als er den Blick des Älteren wahrnahm. Verlegen versuchte er dem brennenden Blick seines Gegenübers auszuweichen und sich abzulenken, doch Narutos Anwesenheit wühlte sein Inneres weiter auf. Augenblicklich spürte er wieder den pulsierenden Schmerz seiner Erregung, weshalb er schamerfüllt die Beine zusammenpresste. Ein lustvolles Stöhnen entfloh seinen Lippen. „T-Tut mir leid, Uzumaki-san…“, wisperte er in die Dunkelheit. Er wirkt so unglaublich verloren, gar schwach…Wie gut ihm die devote Rolle doch steht... Hitze stieg in ihm auf, ließ ihn unruhig werden. Naruto! Reiß dich zusammen! Er ist erst siebzehn. „Weißt du, welche Drogen du genommen hast?“, fragte Naruto mit ruhiger Stimme in die Stille. Scheiße! Wieso fragt er mich ständig nach den Drogen? Als ob das mein Problem löst, verdammt! Mein Körper gehorcht mir nicht mehr! „N-Nein. Ich…Ich habe nicht danach gefragt.“, brachte Sasuke nur mühsam hervor. Zu stark war die Lust in ihm, blockierte seine Gedanken. Sasukes Atem beschleunigte sich während sein Herz zu rasen begann. Jede Faser seines Körpers war zum Zerreißen angespannt, verzehrte sich nach Berührungen. Er stößt an seine Grenzen. Verdammt! Verdammt! Verdammt! Ich bin selbst viel zu betrunken, um diese Situation nüchtern zu betrachten. Er ist erst siebzehn…Er ist erst siebzehn und unglaublich süß… „Scheiße! Weißt du eigentlich wie fahrlässig dein Verhalten war? Man nimmt nicht einfach Drogen und weiß nicht einmal welche!“, fluchte Naruto lautstark, versuchte seine eigene aufkeimende Lust niederzuringen. Ich muss einfach sachlich bleiben! Sehen wir uns das alles einfach mal genauer an…   Schweigend erhob sich der junge Uzumaki, näherte sich Sasuke langsam. Behutsam nahm er dessen Gesicht zwischen seine Finger, brachte den Jüngeren somit fast um den Verstand. Jede Berührung des Blonden brannte auf Sasukes Haut, ließ ihn nach mehr verlangen. Er versuchte seinen Blick abzuwenden, doch Naruto sein Griff war einfach zu stark. „Deine Augen sind geweitet und du hast starke Stimmungsschwankungen. Hast du Herzrasen?“, fragte Naruto nachdenklich, schaute Sasuke dabei tief in die Augen. Dieser verlor sich gänzlich in diesem unendlichen Blau, ertrank in der pulsierenden Lust, die seinen ganzen Körper endgültig überschwemmte. Schüchtern griff er nach der Hand des jungen Polizisten und legte sie auf seine Brust. „Ja. Ich habe Herzrasen, Naruto…“, raunte er in die Dunkelheit der Nacht. Das Herz des Blonden setzte für einen Schlag aus während eine unbändige Hitze in ihm aufstieg. „N-Naruto…Bitte. Ich kann nicht mehr…Es schmerzt so sehr…“ Selbst schuld! Selbst schuld!, rang Naruto mit seiner Vernunft. „Bitte hilf mir…“, Sasukes Stimme war nicht mehr als ein Hauch, jagte dem Blonden durch Mark und Bein. Scheiße! Ich kann nicht mehr widerstehen… Schamerfüllt versuchte Sasuke sich den Berührungen des jungen Polizisten zu entziehen, doch dieser ließ ihn nicht entkommen. Langsam beugte sich Naruto vor, näherte sich seinem Ohr. „Wo, Sasuke? Wo schmerzt es?“ Augenblicklich legte sich ein leuchtend roter Schimmer auf Sasukes Gesicht nieder, brachte Naruto um seinen letzten Rest Verstand. Ein heißer Schauer jagte durch den Körper des jungen Uchihas. Lustvoll stöhnte er auf. Wie kann ein Mann so verführerisch klingen? „Hier…“, flüsterte Sasuke leise und ließ Naruto´s Hand von seiner Brust zu seinem Glied gleiten. Erregt biss sich der Blonde auf seine Unterlippe als er die pulsierende Erregung unter seiner Hand spürte. Bestimmend drängte er sein Knie zwischen die Beine des Jüngeren und entlockte ihm somit ein weiteres Stöhnen.  „Was soll ich tun, Sasuke?“, raunte Naruto nah an seinem Ohr, ließ ihn erschaudern. Die Berührungen des Blonden fühlten sich so unglaublich intensiv an während seine Stimme bis ins Innerste seines Körpers eindrang. Die Droge verstärkte jedes Gefühl in ihm und raubte ihm seinen letzten Rest Verstand. Sein Limit war erreicht. Er wollte berührt werden. Er wollte von Naruto berührt werden…   „B-Bitte berühr mich…“, keuchte Sasuke verzweifelt auf und presste seinen Schritt gegen Naruto´s Knie. Hoffnungsvoll erwiderte er den Blick des Blonden, verlor sich abermals in dessen unendlichem Blau. Zärtlich strich Naruto über die blasse Haut des Jüngeren, verharrte mit seinen Fingern auf dessen weichen Lippen. Zögernd näherte er sich Sasukes Gesicht bis nur noch wenige Zentimeter ihre Lippen voneinander trennten. „Zeig mir wie, Sasuke. Wie soll ich dich berühren? Ich will es sehen.“, flüsterte er leise und ließ dabei Sasuke nicht aus den Augen. Dieser wich schüchtern dem Blick des Blonden aus. „D-Das…Das kann ich nicht…“ Ein belustigtes Kichern entfloh Naruto´s Lippen, ehe er sich vom Schwarzhaarigen langsam entfernte. „Du kannst das, Sasuke. Zeig mir, wie sehr du mich willst.“ Mit einem leichten Schmunzeln ließ er sich auf dem Couchtisch vor Sasuke nieder.   Stille breitete sich in der Dunkelheit aus. Nur der schwere Atem des jungen Uchihas drang durch die Stille während das sanfte Mondlicht ihre Gesichter liebkoste. Unsicherheit und Lust rangen miteinander, erschwerten seine Gedanken. Ich halts einfach nicht mehr aus! Dieser Blick! Sein Blick, der auf meiner Haut wie Feuer brennt … Mit zittrigen Händen öffnete er den Verschluss seiner Hose und ließ seine Hand darunter gleiten, umfasste sein Glied fest. Plötzlich presste Naruto seinen rechten Fuß gegen seine Erregung. „Na, na. So kann ich aber nichts sehen, Sasuke…“ Das Wispern seines Namens ließ ihn erschauern, entlockte ihm ein lustvolles Keuchen. Schamerfüllt ließ er seine Hose zu Boden gleiten. „Sehr gut.“ Ja. Lob mich mehr. Berühr mich mehr. Sieh mich an…   Unsicher strich er über sein steifes Glied, begann es zu massieren. Naruto fixierte ihn mit seinem Blick, ließ ihn keinen Augenblick aus den Augen. Erregt fuhr sich der Blonde mit seiner Zunge über die Lippen, spürte, wie auch sein Glied zu pulsieren begann. Zu erregend war der Anblick des Schwarzhaarigen. Seine Haut, sie ist so weiß. Ob sie wohl weich ist? Der brennende Blick Narutos entfachte ein Feuer in ihm, trieb seine Lust auf den Höhepunkt. Ich sterbe! Das ist so peinlich und zugleich so geil…Ich will kommen. Er soll mich berühren… „Bitte, Naruto…Ich will…Ich will dich spüren…“, brachte Sasuke mühsam hervor. Schweigend erhob sich der junge Uzumaki, näherte sich quälend langsam, ehe er hinter dem Jüngeren zum Stehen kam. Leise beugte er sich vor und raunte in Sasukes Ohr. „Das darf ich nicht. Aber ich bin hier. Hier, bei dir…“ „Mhm…“ Genießerisch schloss der Uchiha seine Augen. „N-Naruto…Bitte! Bitte berühr mich, sonst…sonst schaff ich es nicht…“; keuchte Sasuke verzweifelt, warf seinen Kopf in den Nacken und ertrank in diesem unendlichen Blau. Naruto erwiderte den lustvollen Blick des Schwarzhaarigen während er sanft mit seiner Hand unter dessen Kinn fasste, ein Entkommen unmöglich werden ließ. Es kostete Sasuke nahe zu den Verstand als sich Naruto seinem Gesicht näherte, sodass nur noch wenige Zentimeter ihre Lippen trennten. „Ich berühre dich doch.“, flüsterte er zaghaft gegen die Lippen des Schwarzhaarigen, welcher unter der Berührung aufstöhnte. Sasuke´s Herz donnerte gegen seine Brust während sein Atem sich beschleunigte und der Griff um sein Glied immer fester wurde. Seine Wahrnehmung war völlig auf den Blonden fixiert. Dessen heißer Atem, der sanft seine Haut liebkoste. Dessen Geruch, der seine Gedanken vernebelte und diese dunkle Stimme, die ihn bis tief in seinen Körper berührte. Von Erregung getrieben, streckte er sich dem Blonden entgegen. Auf dessen Lippen legte sich ein diabolisches Schmunzeln. „Kannst du mich spüren? Fühlt es sich gut an? Nein! Sieh nicht weg. Schau mich an…Fühlt es sich gut an?“ „J-Ja…Ja!“, stöhnte der junge Uchiha während seine Bewegungen immer schneller wurden. Er konnte dem festen Blick des Blonden nicht entfliehen, konnte sich nicht aus dessen Berührung winden. Er verlor sich in diesem weiten Blau, verlor sich in dieser sanften und dunklen Stimme, die seine Lust zum Höhepunkt trieb. Jeder Muskel und jede Faser in seinem Körper spannte sich an. Sein Herz raste und sein Atem stockte mit jedem weiteren Wort. „Sasuke…“ Stöhnend und bebend löste sich all seine Lust und ergoss sich in einem berauschenden Gefühl der Freiheit…. Kapitel 6: Zwischen Scham und Schmerz ------------------------------------- Zwischen Scham und Schmerz   Mühsam kämpfte sie sich durch die graue und schwere Wolkendecke des Himmels, bahnte sich einen kleinen Weg durch die dunklen Vorhänge. Sanft liebkosten die ersten Sonnenstrahlen des Tages seine Haut, ließen Naruto aus einem unruhigen Schlaf aufschrecken. „Scheiße!“, fluchte der junge Polizist und bereute sogleich seine hastige Bewegung als ein starker Schmerz durch seinen Kopf fuhr. Müde strich er sich mit seinen Händen über sein Gesicht und seufzte schwer. Warum ist der Preis des Vergessens nur so hoch?   Das Wohnzimmer lag in seichter Dunkelheit, wurde bereits von dem sanften Licht der Morgensonne erhellt als er angestrengt seine saphirblauen Augen öffnete. Müde ließ er seinen Blick durch den Raum gleiten. Narutos Körper fühlte sich schwer und erschöpft an, weshalb er noch einige Minuten still auf dem Sofa verharrte. Der Schmerz in seinem Kopf pochte unaufhörlich, erschwerte jeden Gedanken. Dennoch versuchte Naruto die Geschehnisse des vergangen abends zu sortieren und seine Gefühle zu ordnen. Wie hatte ich es nur so weit kommen lassen? Der ganze Abend ist mir völlig entglitten… Aber was hätte ich tun sollen? Scheiße! Ich hatte doch nur etwas Ruhe gewollt und jetzt? Jetzt kreisen meine Gedanken nicht nur um diesen Fall, sondern auch noch um einen pubertierenden Siebzehnjährigen! Ganz tolle Leistung, Naruto! Schwer seufzend ließ sich der Blonde zurückfallen während er sich durch sein blondes Haar fuhr. Was mache ich denn jetzt nur mit dem Kleinen? Vermutlich schläft er noch. Wenn er wach ist, sollte ich ihn auf jeden Fall zu den Drogen befragen. Woher hatte er sie gleich nochmal? Von einer Freundin? Auf jeden Fall weiß ich jetzt, dass Drogen im Club im Umlauf sind. Warum nur hat sich Sasuke darauf eingelassen? Verdammt! Verdammt! Verdammt! Mir schwirrt der Kopf von all diesen Gedanken. Dabei sollte heute doch dein Tag sein, nicht wahr? Ich sollte heute nur Deiner gedenken, mein Freund…   Kalte Luft schlug ihm entgegen als er in die Morgenröte trat und zu laufen begann. Gierig verlangten seine Lungen nach Luft während sein Kopf nach mehr Geschwindigkeit schrie. Davonlaufen ist das bessere Vergessen… Diese angenehme Wärme und der süße Geruch, welche ihn umgaben, schenkten ihm das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, ließen ihn nur schwer aus seinem tiefen Schlaf erwachen. Noch immer fühlte sich sein Kopf bleiern und jeder Gedanke zäh an, wurden von einer sanften Dunkelheit umarmt. Am Rande seiner Wahrnehmung hörte er das leise Knarren einer Tür, doch es schien ihm schier unmöglich seine Augen zu öffnen als er plötzlich eine sanfte Berührung an seinem Bein spürte. „Es wird Zeit aufzustehen, Schlafmütze. Deine Eltern sorgen sich sicher.“, drang eine tiefe und angenehme Stimme bis in den letzten Winkel seines Körpers ein, lichtete die Dunkelheit etwas. Mühsam kämpfte er gegen diese innere Schwere an. Es vergingen noch einige Minuten, ehe er endlich seine schwarzen Seen öffnete und sich müde seiner Umgebung bewusst wurde. Laut stöhnend setzte sich der junge Uchiha auf und erblickte auch sogleich seinen Gastgeber, der amüsiert im Türrahmen lehnte. „Guten Morgen.“; murmelte Sasuke leise und rieb sich etwas Schlaf aus seinen Augen. „Guten Morgen, Sasuke-kun. Wie fühlst du dich?“, entgegnete ihm der Blonde- „Mein Kopf bringt mich um und ich hab riesen Durst.“, erwiderte Sasuke ehrlich und ließ seinen Blick über Naruto gleiten, dessen blondes Haar ihm verschwitzt an der Haut haftete- Er war schon laufen… „Kein Wunder nach der letzten Nacht.“, riss ihn Naruto aus seinen Gedanken. Durch die Erwähnung der vergangenen Nacht kamen allmählich die Erinnerungen zurück und ließen Sasuke vor Scham erröten. Augenblicklich wandte sich Sasuke ab und versenkte sein Gesicht schützend in seine Hände, entlockte dem jungen Uzumaki ein amüsiertes Lachen. „Ich bin kurz duschen. Du kannst solange in Erinnerung schwelgen, Sasuke.“   Verflucht! Was ist nur passiert? Was habe ich getan? Was haben wir getan? Es…Es war so unglaublich…erregend…? Sein Herz begann zu pulsieren. Warum habe ich so reagiert? Lag es an den Drogen? Ach ja…Die Drogen. Ich war so dumm und habe mich wirklich mitreißen lassen. Ich hoffe Shino und Temari sind sicher nach Hause gekommen. Ob ihnen aufgefallen ist, dass ich plötzlich weg war? Erschöpft fuhr sich Sasuke durch sein schwarzes Haar und lehnte sich im Bett zurück, schaute sich neugierig in dem Zimmer um. Entgegengesetzt seiner Erwartungen war das Schlafzimmer des Polizisten einfach eingerichtet, strahlte keinerlei Persönlichkeit aus. Kein einziges Foto zierte die Wände, waren lediglich in einem einfachen hellblau gestrichen. Auch das Mobiliar hielt der Blonde schlicht. Lediglich ein großer Schrank und das gemütliche Bett standen in dem Zimmer während dunkle Vorhänge das Sonnenlicht aus dem Zimmer fernhielten. Sein Schlafzimmer wirkt nicht so fröhlich wie er selbst. Warum wohl?, fuhr es dem jungen Uchiha durch den Kopf bevor er sich zurück ins Kissen sinken ließ. Tief sog er den Geruch des Älteren in sich auf, vergrub sein Gesicht in dem weichen Stoff. Bilder der vergangenen Nacht breiteten sich in seinen Gedanken aus, ließen Scham und Erregung zugleich in ihm aufkommen. Naruto… Fest presste er seine Beine zusammen und erschrak als er die pulsierende Erregung zwischen seinen Beinen wahrnahm.   „Hey! Du sollst aufstehen und nicht weiterschlafen, du Schnarchnase!“, ertönte plötzlich die Stimme des Älteren, ließ ihn vor Scham unter der Bettdecke versinken. Scheiße! Beruhig dich, Uchiha! Beruhig dich! „I-Ich bin wach…“, stammelte Sasuke nervös bevor er sich langsam wieder aufsetzte, bedacht darauf, seinen Unterkörper unterhalb der warmen Bettdecke zu lassen. Sasuke erstarrte als er Naruto erblickte. Dieser fuhr lässig durch sein feuchtes Haar während er zu seinem Kleiderschrank schritt. Wie gebannt musterte Sasuke den trainierten Körper des jungen Polizisten, betrachtete jeden Muskel und jeden Wassertropfen, der die Haut des Blonden liebkoste. „Das Angebot steht noch.“, sprach Naruto mit ruhiger Stimme ohne ihn anzuschauen. „Hm?“, erwiderte Sasuke ohne seinen Blick vom Uzumaki abzuwenden. „Das Angebot für das Foto. Davon hast du länger was.“ Mit einem fiesen Grinsen wandte sich Naruto um und schaute direkt in das tiefe Schwarz des Jüngeren. Dieser glühte vor Schamesröte bevor er sich wütend und fluchend aus dem Bett schwang. Doch plötzlich verlor Sasuke das Gleichgewicht und fiel gen Boden. „Scheiße! Wieso fühlen sich meine Beine so schwach an?“ Vorsichtig half Naruto dem Jüngeren auf. „Vermutlich, weil da gerade kein Blut mehr durchfließt.“ Erschrocken schaute Sasuke an sich hinunter, ehe er seine Hand auf sein steifes Glied legte. Tränen schossen ihm in die Augen. Das ist alles so peinlich! Was denkt er jetzt nur von mir? Was ist los mit mir? Ich hab keine Kontrolle mehr… Als der junge Uzumaki dies bemerkte, strich er Sasuke beruhigend über den Rücken. „Beruhige dich erst einmal und geh duschen, ja? Vermutlich sind es Nachwirkungen der Drogen.“ Stumm nickte der Uchiha und löste sich aus der Berührung des Blonden. Er war dankbar dafür, dass Naruto versuchte ihn zu beruhigen. Aber wir beide wissen, dass es nicht die Drogen sind…     Ein letztes Mal holte er tief Luft, ehe er das Badezimmer verließ und den Wohnungsflur betrat. Die kalte Dusche hatte ihm gutgetan und sein aufgebrachtes Gemüt wieder etwas beruhigt. Genießerisch schloss Sasuke seine Augen als er den angenehmen Geruch von frischem Kaffee und Gebäck wahrnahm. Augenblicklich meldete sich lautstark sein Magen zu Wort. „Huch, da kommt ja einer fast um vor Hunger.“, hörte er Naruto scherzen, der lässig an einem Türrahmen lehnte. „Tut mir leid.“, nuschelte Sasuke verlegen. Er ist so süß, wenn er schüchtern ist! Sanft lächelnd antwortete Naruto: „Alles gut, feiern macht hungrig. Komm, der Tisch ist gedeckt.“ Zaghaft erwiderte Sasuke das Lächeln des Blonden bevor er diesem in die Küche folgte. Im Gegensatz zum Schlafzimmer wirkte die Küche gemütlich und einladend, war in warmen Farben gestrichen. Die weinrote Küchenzeile und der helle Esstisch aus Massivholz rundeten das Gesamtbild ab.   Schweigend ließen sich die beiden Männer am Esstisch nieder. Naruto goss sich und Sasuke Kaffee ein und deutete mit einer einladenden Geste auf den gedeckten Tisch. „Bitte, greif zu.“ Zögernd kam Sasuke dieser Bitte nach. Naruto nahm währenddessen einen Schluck von seinem Kaffee und ließ sein Gegenüber nicht aus den Augen. Nach einigen Minuten der Stille, wandte sich Naruto an den Schwarzhaarigen. „Ich möchte mich bei dir entschuldigen, Sasuke-kun. Ich war vorhin sehr unsensibel.“ Augenblicklich schoss Sasuke wieder die Schamesröte ins Gesicht. Verdammt, Sasuke! Könntest du dich endlich mal zusammenreißen?! „Hm. Schon gut.“ „Konntest du dich etwas beruhigen?“ „Ja. Danke, dass ich duschen durfte.“, antwortete Sasuke knapp. Als Sasuke den musternden Blick des Polizisten auf sich spürte, schaute er auf. Warum guckt er mich so an? Will er mich provozieren? Frustration kämpfte sich an die Oberfläche, doch ehe er diese an Naruto auslassen konnte, fragte dieser mit ruhiger Stimme: „Können wir über den gestrigen Abend sprechen?“ „Was? Nein!“, fauchte Sasuke aggressiv und erhob sich ruckartig. Unberührt von der Reaktion des Jüngeren, nippte Naruto genüsslich an seinem Kaffee. „Du weißt schon, dass ich die Angelegenheit im Klub meinte?“ Der Blonde konnte die Belustigung in seiner Stimme nur schwer unterdrücken. Peinlich berührt, versenkte der Schwarzhaarige das Gesicht in seine Hände. Verfluchte Scheiße! Wieso gehe ich diesem Blödmann ständig auf dem Leim?! Ich verlier echt den Verstand! Wieso kann ich nicht einfach coolbleiben? Er ist genauso ein beschissener Erwachsener, wie all die anderen auch. Genauso ein Heuchler. „Also?“, durchbrach Naruto nach einer Weile die Stille. Schweigend ließ sich der Schwarzhaarige zurück auf den Stuhl sinken, ließ sein Blick aus dem Fenster gleiten. Der Himmel erstrahlte in einem unendlich hellem Blau. Zaghaft nickte der Uchiha. „Gut.“, begann Naruto und stellte seine Tasse vor sich ab, lehnte sich zurück. Sein Blick ruhte aufmerksam auf dem Schwarzhaarigen. „Wieso warst du gestern dort?“ Lässig zuckte er mit den Achseln und erwiderte: „Ich wollte Spaß mit meinen Freunden haben und mich ablenken.“ „Ablenken? Wovon?“ „Vom Leben.“ „Wie ist denn dein Leben?“ Etwas irritiert übe diese simple Frage, wandte er sich dem Blonden zu. Er versuchte etwas in diesem unendlichen Blau zu finden. Einen Funken Unaufrichtigkeit oder Heuchelei, doch er fand nur aufrichtiges Interesse. Sasuke konnte dem Blick des Polizisten nicht standhalten, weshalb er sich wieder abwandte. Ruhig bleiben, Sasuke. Er ist wie all die anderen. Er kann sich gar nicht für jemand anderes außer sich selbst interessieren. Tief atmetet der Uchiha ein, ehe er erwiderte: „Langweilig, nichts Besonderes.“ Verstehend nickte Naruto. „Du hast gestern Abend Alkohol und Drogen konsumiert, richtig?“ Seufzend fuhr sich Sasuke durch sein Haar. „Uzumaki-san, hatten wir das nicht bereits gestern geklärt?“, erwiderte Sasuke gereizt, ließ Naruto schwungvoll eine Augenbraue heben. Was macht ihn plötzlich so wütend? Sind ihm die Erinnerungen unangenehm? Verständlich. Er ist siebzehn. Der gestrige Vorfall muss für ihn unsagbar peinlich sein. Okay, Naruto! Behutsam vorgehen! „Ja, da hast du recht. Weißt du, Sasuke-kun, ich mache mir bloß Sorgen. Ich frage mich, warum du aus Langerweile zu solchen Mitteln gegriffen hast?“ Sorgen?! Du machst dir Sorgen? Was ich nicht lache, verdammt! Du kennst mich doch gar nicht! Du weißt gar nicht zu welchen Mitteln ich noch greife, nur um eurer Scheißwelt zu entfliehen! schrie der junge Uchiha in Gedanken, spürte, wie Wut in ihm aufkeimte. Und zugleich trafen die Worte des Blonden seinen wundesten Punkt. „Weil ich es konnte. Deswegen.“, zischte Sasuke und erhob sich energisch. Behutsam hat wohl nicht geklappt, seufzte der Uzumaki innerlich. Müde fuhr er sich durch sein Haar. „Warum so wütend, Kleiner? Glaubst du mir etwa nicht?“ Laut schlug er mit der geballten Faust auf den Tisch. „Verarsch mich nicht, klar?! Ich bin für dich ein Niemand also heuchle mir keine Sorge vor! Du brauchst mein Vertrauen nicht und ich deins nicht! Du willst doch nur wissen von wem ich die Drogen hatte.“, schrie Sasuke wutentbrannt während sich in seinem Inneren alles zusammenzog. Halt! Warte! Bin ich doof? Ich wollte ihn doch ausnutzen! Ich wollte ihn doch verarschen und jetzt? Jetzt wird er mich sicher rausschmeißen.“ Unberührt von dem Wutausbruch des Jüngeren lehnte er sich seicht nach vorn und sprach mit ruhiger Stimme weiter: „Es tut mir leid, ich wollte dir nicht zu nahetreten. Aber du scheinst etwas zu missverstehen.“ „Ach? Und das wäre?“, fauchte Sasuke, hielt dieses Mal dem Blick des Blonden stand. „Du hast recht. Ich möchte wissen von wem du die Drogen hast, aber es geht mir dabei auch noch um etwas Anderes.“, erklärte Naruto bevor er sich ebenfalls erhob und die Distanz zwischen ihnen verringerte. „Ich möchte wissen woher diese Drogen kommen, um sie aus dem Verkehr zu ziehen. Um solche Kinder wie dich davor zu bewahren, solch einen Dreck einzunehmen und daran zu sterben.“, fuhr Naruto in einem bedrohlich leisen Ton fort, während er Sasuke mit seinem Blick fixierte. Scheiße! Er ist wirklich verärgert. So kann ich mir eine Zweckfreundschaft abschminken! „Also, Sasuke. Ich heuchle keine Sorge. Ich möchte dich beschützen. Ich möchte Menschen beschützen.“ Tz. Es kotzt mich so an! Es kotzt mich so an, dass ich nie die Lüge in seinen Worten höre! Ich komme einfach nicht gegen ihn an. Er ist genauso ein Gutmensch wie Minato-Sensei!   „Setz dich bitte und iss erst einmal auf. Wenn du dich gestärkt hast, können wir uns weiter unterhalten, ja?“, riss ihn die freundliche Stimme des Uzumaki aus seinen Gedanken. Überrascht blickte er zu dem Älteren auf. Wieso schmeißt er mich nicht raus? Nur wegen der Informationen? „Ist nicht nötig. Ich sag’s Ihnen auch so.“, erwiderte Sasuke kühl. Schweigend nahm Naruto wieder am Tisch Platz, ehe er auf Sasukes Stuhl wies. „Setz dich doch bitte und stärke dich.“ Der Ton des Polizisten ließ keinen Raum für Widerstand, weshalb sich der Schwarzhaarige ergab und sich ebenfalls wieder setzte. Zudem schmerzte sein Magen vor Hunger.   Während der Uchiha seine Brötchen aufaß, schlürfte Naruto gelegentlich an seinem Kaffee und blickte schweigend in den sonnigen Herbsttag hinaus.     Sanft brachen die Strahlen der Herbstsonne durch die großen Fenster des Raumes, tauchten diesen in ein warmes Licht. Neugierig ließ er seinen Blick schweifen, ehe sich seine Aufmerksamkeit auf die schwarze Couch, welche in der Mitte des Zimmers stand, richtete. Schamesröte zierte sein Gesicht während er gegen die peinlichen Erinnerungen des gestrigen Abends verlor. Verflucht! Wieso musste mir so etwas Peinliches passieren? Wieso musste mein erstes… „Sasuke-kun, möchtest du noch einen Kaffee?“, riss ihn die laute Stimme des Blonden aus seinen Gedanken. „Nein, danke.“, rief Sasuke laut in Richtung Küche und wandte sich wieder dem Wohnzimmer zu. Auch diesen Raum hatte der Polizist schlicht eingerichtet und nur mit dem Nötigsten versehen. Zwei Kommoden und ein Schrank, sowie die schwarze Couch und eine kleine Wohnwand, die Platz für einen Fernseher bot. Neben der großen Fensterfront entdeckte er einen Schreibtisch aus hellem Massivholz, sowie ein kleines Regal, welches vor lauter Bücher überquoll. Wieso sind all seine Zimmer so unpersönlich? Ich hätte Naruto anders eingeschätzt, aber ich finde nicht ein Foto. Ob er Familie hat? „Was überlegst du, Kleiner?“ Erschrocken fuhr Sasuke zusammen und blickte in ein amüsiertes Gesicht. Belustigt ließ sich Naruto auf seiner Couch nieder und deutete Sasuke ebenfalls Platz zu nehmen. Er macht sich über mich lustig, dieser Arsch! Als ob gestern nicht schlimm genug war! Genervt nahm er gegenüber Platz und starrte den Uzumaki trotzig an. „Macht dir Spaß, hm?“ „Ich weiß gar nicht was du meinst, Sasuke.“ „Tz.“ Wütend wandte er seinen Blick aus dem Fenster. „Vermutlich habe ich deinen Spott verdient, hab ja auch selbst Schuld.“, brachte er nach wenigen Minuten angestrengt hervor. Laut seufzte Naruto auf und lehnte sich zurück, schaute auch in den strahlend blauen Himmel hinaus. „Es sollte dir eine Lehre sein, aber deine Neugierde kann ich schon verstehen. Mir ging es damals nicht anders.“ „Was?“ Fassungslos schaute er den Älteren an. Dieser lachte leise auf. „Ich hab in deinem Alter gelegentlich Joints geraucht und damit meinen Vater in den Wahnsinn getrieben. Aber mit der Zeit wurde aus gelegentlich, regelmäßig. Naja, einer der Gründe warum ich heute Polizist bin.“, erzählte Naruto und schenkte seinem Gegenüber ein müdes Lächeln. Was? Naruto hat Drogen konsumiert? Das überrascht mich wirklich. Ich sag ja, alles Heuchler! Sasuke wollte an seiner typischen Abneigung festhalten, doch es gelang ihm einfach nicht. Warum hat er Joints geraucht? Wirklich nur aus Neugierde? „Daher denke ich, dass es auf gewisse Weise ganz normal ist. Aber du solltest von jetzt an die Finger davonlassen.“, fuhr der Uzumaki leise fort. Stumm betrachte Sasuke sein Gegenüber und nickte zustimmend. Naruto wirkt heute so unglaublich müde. Dabei hat er doch sonst immer so viel Energie. Liegt es daran, dass er gestern Alkohol getrunken hat? ,fragte sich der Uchiha.   „Sasuke-kun, von wem hattest du die Drogen?“, holte ihn die leise Frage des Blonden aus seinen Gedanken. Für einen kurzen Moment erwiderte er stumm den Blick des Älteren, drohte wieder einmal sich in dem unendlichen Blau zu verlieren. „Von einer Freundin.“, entgegnete er wahrheitsgemäß. „Hat deine Freundin einen Namen?“, hakte Naruto nach. Nervös begann Sasuke an seinen Händen zu spielen. Was wird er wohl mit Temari tun, wenn ich sie verrate? Ich möchte nicht, dass sie Ärger bekommt… „Deiner Freundin wird nichts passieren. Ich möchte sie nur befragen. Es ist wirklich wichtig.“, erklärte Naruto als hätte er die Gedanken des Schwarzhaarigen gelesen. Darüber sichtlich überrascht, fragte Sasuke: „Versprochen?“ „Versprochen.“, lächelte Naruto sanft. Verstehend nickte der Uchiha bevor er all sein Vertrauen zusammennahm und erwiderte: „Sabakuno Temari.“ Jegliche Farbe wich aus dem Gesicht des Älteren und seine Gesichtszüge verhärteten sich. Was hat er denn jetzt?   Nach einigen Minuten der Stille erhob sich Naruto ruckartig. „Ich danke dir für dein Vertrauen. Es wird Zeit für dich zu gehen, Kleiner. Vermutlich machen sich deine Eltern schon Sorgen.“ Naruto klang kühl und distanziert, völlig monoton. „Ist alles okay, Uzumaki-san?“, stutzte Sasuke. „Klar. Ich möchte nur nicht, dass sich deine Eltern sorgen.“, wiederholte Naruto emotionslos und machte sich auf den Weg zur Haustür. „Habe ich etwas falsch gemacht?“, fragte der Uchiha unsicher, blieb hartnäckig. „Nein, alles okay. Wie gesagt, ich danke dir für deine Ehrlichkeit. Wie versprochen möchte ich nur mit deiner Freundin sprechen.“ Sasuke konnte sichtlich erkennen, wie Naruto um Fassung rang. Doch es blieb ihm ein Rätsel warum. „Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe, Uzumaki-san. Seien Sie sich sicher, das tu ich nicht oft.“, entgegnete Sasuke aufrichtig während er versuchte etwas in Narutos Gesicht zu erkennen. Doch dieses zierte nur ein steifes Lächeln. „Lass uns bei Gelegenheit wieder schwimmen. Komm gut nachhause.“ „Auf Wiedersehen, Uzumaki-san.“ Kaum das er sich verabschiedet hatte, war die Tür auch schon ins Schloss gefallen. Völlig irritiert hielt Sasuke noch einige Minuten inne, versuchte den plötzlichen Stimmungswechsel des Älteren zu verstehen. Was ist gerade passiert? Wieso hat er so auf Temari reagiert? War er verwundert, dass ich die Drogen von einem Mädchen hatte? Nein. Das ist nicht seine Art. Aber was dann? Kennt er Temari vielleicht? Aber woher? Scheiße! Dieser Kerl treibt mich noch in den Wahnsinn! Endlich kämpfte sich wieder diese vertraute Wut an die Oberfläche, dominierte all seine anderen Gefühle. Ich hasse Menschen!   „Verfluchte Scheiße“, schrie Naruto voller Inbrunst und trat zornig gegen die Holzkommode. Augenblicklich fiel die Vase gen Boden und zersprang in tausend Scherben. Blutrote Rosen zierten den Boden, versetzten seinem Herzen einen zusätzlichen Stich. Verzweifelt ging er in die Knie, sammelte behutsam die Blumen auf. Vergib mir, mein Freund…     Verträumt beobachtete er wie die Häuser und Straßen an ihm vorbeizogen, verlor sich völlig in seinen Gedanken. Was war gerade nur geschehen? Was hatte Naruto so aus der Fassung gebracht? Die ganze Zeit führt er sich wie der fürsorgliche Gastgeber auf und plötzlich schmeißt er mich raus? Was sollte das? Wollte er wirklich nur wissen von wem ich die Drogen hatte? Egal wie oft ich darüber nachdenke, es scheint die plausibelste Erklärung zu sein und doch…Und doch passt es nicht zu ihm. Ach fuck! Seit wann nehme ich einen Erwachsenen in Schutz? Naruto ist sicher genauso ein Heuchler wie jeder andere! Aber warum will das nicht in meinen Kopf, verdammt?! Das seichte Vibrieren seines Smartphones riss ihn aus seinen Gedanken. Mama? Shit! Sie hat mich seit gestern 25 Mal angerufen?! Was ist mit Shino? Besorgt begann Sasuke durch all die verpassten Nachrichten zu scrollen. Shino hatte ihn mehrfach angeschrieben und sich scheinbar Sorgen gemacht. Hat der Idiot etwa meine Eltern angerufen? Genervt seufzte der Uchiha auf und fuhr sich müde durchs Gesicht. Aber wenigstens hat er mein Verschwinden bemerkt. Wie es ihm und Temari wohl mit den Drogen ergangen ist? Als er an seine Freundin dachte, überkam ihn für einen kurzen Augenblick die Wut, doch wich diese sogleich der Sorge. Ich hoffe, sie ist gut heimgekommen. Ich sollte mich dringend bei den beiden melden. Abermals versuchte seine Mutter ihn zu erreichen, weshalb er in den Flugmodus wechselte. Eure Heuchelei muss ich mir noch früh genug geben, ärgerte er sich in Gedanken und versuchte die Traurigkeit in sich zu ignorieren.     Das strahlende Blau des Himmels war einem tristen Grau gewichen und ein eisiger Wind fegte durch das bunte Herbstlaub, ließ ihn erzittern. In seinen blauen Seen spiegelte sich unbeschreiblicher Schmerz wieder, ließ ihn zerbrechlich wirken. Schweigend ging Naruto in die Knie, berührte sanft den kalten Stein und fuhr den Namen seines Freundes nach. Hey, alter Freund. Ich hoff, dir ist nicht allzu langweilig. Ich weiß, ich müsste dich öfters besuchen kommen, aber… Ganz gleich wie viele Tage vergehen, die Schuld wird nicht leichter und raubt mir jedes Mal den Atem. Es tut mir leid, Gaara. Es tut mir leid, dass ich damals so schwach war. Dass ich heute so schwach bin. Stumm bahnten sich Tränen ihren Weg, rannen an seinen Wangen hinab. Für einen kurzen Moment schloss Naruto seine Augen und genoss den eisigen Wind, der zärtlich seine Haut umspielte. Aber ich finde Trost in dem Gedanken, dass du immer da bist. Ich werde dir Gerechtigkeit bringen, mein Freund. Ich halte mein Wort. Versprochen. Ein letztes Mal strich er über den Namen seines Freundes bevor er die roten Rosen auf sein Grab niederlegte und sich erhob. „Ich werde sie beschützen. Versprochen.“, ein leises Versprechen, fortgetragen vom Wind.         Die innere Anspannung ließ seine Muskeln verkrampfen und den pulsierenden Kopfschmerz vom Morgen wiederkehren. Nervös lief er immer wieder die Straße hinauf und hinab, bis seine Glieder taub vor Kälte waren. Ein letztes Mal seufzte er angestrengt auf, ehe er sich in die Höhle des Löwen wagte. Auf leisen Zehnspitzen betrat Sasuke das Familienanwesen und ließ geräuschlos die Tür ins Schloss fallen. Augenblicklich umschloss eine angenehme Wärme seinen ausgekühlten Körper. Müde schloss er seine schwarzen Seen und lehnte sich an die Hauswand, lauschte in die Stille hinein. Er konnte kein reges Treiben vernehmen, geschweige einen Bediensteten hören oder sehen. Das ist seltsam. Warum ist es so ruhig hier? Gerade als sich Sasuke in Bewegung setzten wollte, hörte er die wütende Stimme seines Vaters durch das Anwesen hallen. „Sasuke Uchiha!“ Erschrocken wandte er seinen Blick Richtung Treppenhaus und sah sogleich seinen Vater auf sich zu stürmen, gefolgt von seiner Mutter. „Du wagst es…!“ Demonstrativ erhob Sasuke seine Hand und ließ seinen Lippen ein genervtes Seufzen entkommen. „Jaja, Hausarrest, etc. Wie konnte ich nur? Bla. Habe ich alles schon gehört.“, winkte Sasuke provokant ab und ging an seinem Vater vorbei, Richtung Zimmer. Völlig sprachlos hielt Fugaku inne bevor er sich wutentbrannt umwandte und Sasuke am Arm packte. Erschrocken blickte sich dieser um und spürte sogleich einen brennenden Schmerz auf seiner Wange. Fassungslos schaute er in das zornige Gesicht seines Vaters. „Fugaku!“, stieß Misaki entsetzt hervor und umfasste augenblicklich den Arm ihres Mannes. „Bist du von allen guten Geistern verlassen?!“, fragte sie lautstark. Sasuke schien wie erstarrt. Noch nie hatte sein Vater die Hand gegen ihn erhoben. Noch nie hatte seine Mutter die Stimme gegen seinen Vater erhoben. Noch nie hatte er so viel Scham und Wut zugleich empfunden.   „Was in mich gefahren ist, fragst du? Was ist in deinen Sohn gefahren, Misaki?! Erst gerät er in Schlägereien, dann bleibt er die ganze Nacht weg und nun wagt er es mir so respektlos gegenüber zu treten?! Hast du diesem Bengel denn gar keine Manieren beigebracht?!“, keifte Fugaku, verlor sich völlig in seiner Wut. „Vielleicht hättest du ihn nicht ständig verhätscheln, sondern stattdessen erziehen sollen! Ständig bereitet er unserer Familie nur Schande! Wieso kann er sich nicht einmal so vorbildlich verhalten wie Itachi?!“ Jedes Wort schlug dem jungen Uchiha heftig ins Gesicht, hinterließ nicht nur bei ihm tiefe Wunden. Verletzt und schamerfüllt ließ seine Mutter ihren Blick sinken, begann am ganzen Leib zu zittern. Zu tief erschütterten sie die Schluchzer ihrer Tränen. Ein unbändiger Zorn entfachte sich in Sasukes Inneren, ließ ihn all seine Vernunft vergessen. Schützend stellte sich Sasuke vor seine Mutter und erwiderte den Blick seines Vaters hasserfüllt. „Es reicht!“, brüllte er diesem entgegen. „Von mir aus schlag mich, schrei mich an oder hass mich, aber wage es ja nicht Mama zum Weinen zu bringen!“, schrie Sasuke aus voller Inbrunst. „Sasuke…Hör auf…“, flehte Misaki leise und umklammerte nun den Arm ihres Sohnes. „Ständig laberst du von Familie und Ehre, dabei hast du weder das eine noch das andere!“, fuhr Sasuke wütend vor, ehe er sich von seinen beiden Eltern losriss und aus dem Anwesen stürmte. „Sasuke, bitte warte!“, hörte er seine Mutter weinen, doch er hielt nicht inne. Zu tief saß der Schock über das Verhalten seines Vaters. Zu tief saß der Schmerz in ihm, fraß sich tief durch seine Seele und hinterließ Wunden, die nie wieder verheilen würden…     Sein Herz pulsierte und sein Atem raste während er sich auf jeden einzelnen Schlag und dessen Präzision konzentrierte. Wie in Trance schlug der junge Uzumaki auf den Boxsack ein, spannte jeden Muskel an. In seinem Kopf herrschte eine friedliche Ruhe, waren doch all seine Gedanken bei seiner sportlichen Aktivität. Er boxte all seinen Frust und all seine Wut hinaus, ignorierte dabei die erschöpften Schreie seines Körpers als ihn plötzlich das schrille Geräusch der Klingel zusammenfahren ließ. Was zum…?! Wer ist das denn jetzt? Nur widerwillig beendete Naruto seine Tätigkeit und schritt zur Haustür. Genervt verdrehte er die Augen. „Ach ne, nicht jetzt.“, fluchte er leise und wollte sich auf Zehnspitzen davonstehlen. „Ich weiß, dass du das bist, Naruto. Also erspar uns dieses Theater und öffne die Tür.“ Wieder rollte Naruto mit den Augen und lehnte sich müde gegen die Wohnungstür. „Kakashi-san, welch Überraschung!“, setzte Naruto fröhlich an. „Sie kommen gerade etwas ungelegen, tut mir leid. Wir sehen uns morgen, ja?“ „Naruto!“ Die Stimme des Älteren jagte Naruto einen Schauer über den Rücken. Resigniert seufzte der Uzumaki, ehe er ergeben die Tür öffnete und sogleich in das freundliche Gesicht seines Vorgesetzten schaute. „Geht doch, danke.“, sprach dieser und drängte sich an den Blonden vorbei. „Klar doch, komm doch gerne rein.“, säuselte Naruto sarkastisch vor sich hin während er die Tür schloss und dem Silberhaarigen ins Wohnzimmer folgte.   „Habe ich dich gestört?“, fragte Kakashi. „Ach, nö. Wie kommst du denn darauf?“, erwiderte der Blonde gereizt und ließ sich in seinem Sessel nieder, versuchte dem musternden Blick des Älteren standzuhalten. „Hast du geboxt?“ „Ja.“ Stille breitete sich zwischen ihnen aus. Nach kurzer Zeit fuhr sich Naruto müde durch sein Gesicht und fragte: „Kakashi, du bist sicherlich nicht dienstlich hier.“ „Richtig.“ Ein lautes Seufzen entfloh seinen Lippen. „Also, warum bist du hier? Was kann ich für dich tun?“, fuhr Naruto fort. „Ich bin als Freund hier, Naruto.“, begann Kakashi und schlug seine Beine übereinander. Wieder breitete sich Stille zwischen den beiden Männern aus. „Ich weiß, heute ist ein schwerer Tag für dich. Ich wollte nach dir sehen.“ Der Blonde wich seinem Blick aus, schaute in den dunklen Abend hinaus. „Wie du sehen kannst- es geht mir gut.“ „Ich sehe, dass du dich verausgabst.“, erwiderte Kakashi mit ruhiger, jedoch eindringlicher Stimme. Naruto erwiderte nichts, starrte weiterhin in die Dunkelheit. Nun seufzte der junge Hatake auf bevor er sich durch seine silberne Mähne strich. „Naruto, es tut mir leid. Ich weiß, dass du noch immer unter seinen Verlust leidest. Vielleicht solltest allmählich die Besuche bei Jiraya-san in Erwägung ziehen.“, versuchte es Kakashi erneut, doch noch immer blieb eine Reaktion aus. „Wie lange willst du dir denn noch die Schuld..-“ „Ich möchte dich jetzt bitten zu gehen, Kakashi-san.“, unterbrach ihn Naruto mit kühler Stimme und erhob sich. Ohne den Älteren eines weiteren Blickes zu würdigen, ging er zur Wohnungstür. Schweigend erhob sich der Polizeichef und folgte seinem Mitarbeiter in den Hausflur. Als er in den Abend hinaustrat, wandte er sich ein letztes Mal zu Naruto um: „Du bleibst morgen bitte daheim und ruhst dich noch etwas aus, ja?“ „Bis morgen, Kakashi-san.“ „Naruto! Das ist ein Befehl!“ Der Uzumaki hörte ihn schon nicht mehr, denn die Tür war bereits ins Schloss gefallen. „Verdammt, Naruto!“   „Verfluchte Scheiße!“, schrie er laut und schlug abermals gegen den Boxsack. „Verfluchte Scheiße! Verfluchte Scheiße! Verfluchte Scheiße!“ Verzweiflung lag in seiner Stimme während seine Schläge unkontrolliert voller Wut gegen das Leder prallten. Völlig außer Atem ging er auf die Knie und schrie all seinen Schmerz hinaus, konnte die brennenden Tränen nicht mehr aufhalten. Ungehemmt überfluteten ihn die Trauer und Verzweiflung, schienen ihm zusätzlich den Atem rauben zu wollen. Erschöpft sank der junge Uzumaki in sich zusammen, ließ sich von der Dunkelheit des Raumes verschlingen.   Naruto lag eine Weile da, verloren in seinem Schmerz. Verloren im Dunkeln. Verloren in seinen Erinnerungen, als ihn erneut die Türklingel erschrocken zusammenfahren ließ. Es vergingen noch einige Sekunden, ehe sich der junge Uzumaki aufraffte und zur Tür schlich. Ein letztes Mal wischte er sich über sein müdes Gesicht bevor er die Tür öffnete. „Kaka…“, entgegen seiner Erwartungen schaute er einem zierlichen Jungen ins Gesicht, der verzweifelt nach Luft rang. „Sasuke-kun?“, gab er seine Verwunderung kund. „Bitte…D-Darf ich reinkommen?“, brachte der Uchiha nur mühsam hervor. „Du kommst gerade ungelegen.“, erwiderte Naruto kühler als beabsichtigt. Verunsichert schaute Sasuke auf. „Bitte…“, flehte er, weckte in dem jungen Polizisten jegliche Skepsis. Augenblicklich trat er zu Seite und ließ Sasuke eintreten. Im Wohnzimmer angekommen, bemerkte Sasuke erstmals, dass Naruto kein T-Shirt trug. Abermals konnte der Uchiha seinen Blick nicht abwenden und musterte den muskellösen und verschwitzten Körper des Älteren. Dabei fielen ihm jedoch zum ersten Mal feine Narben auf, die Narutos gesamte Brust zierten. Woher er diese Narben wohl hat? „Entschuldige, ich ziehe mir kurz was über.“, riss ihn die dunkle Stimme des Älteren aus den Gedanken. „Setz dich.“ Noch ehe er etwas erwidern hätte können, war Naruto schon im Schlafzimmer verschwunden und kehrte nach wenigen Minuten angezogen zurück. Der Blonde wirkte angespannt und zugleich unendlich erschöpft. Was ist nur los mit ihm? Wieso strahlt er heute nicht vor Energie? Stattdessen wirkt er so unsagbar niedergeschlagen. „Uzumaki-san, geht es Ihnen gut?“, fragte Sasuke unsicher. Naruto schwieg während er sich auf der Couch niederließ. „Diese Frage kann ich auch dir stellen. Was treibt dich zu so später Stunde zu mir, und dann auch noch flehend?“, entgegnete ihm Naruto mit ruhiger Stimme. Wütend ballte Sasuke seine Fäuste. Was mache ich hier nur? Ich habs doch gewusst! Er ist wie all die anderen Erwachsenen. Er macht sich über mich lustig. „Gab es Ärger zuhause? Weil du die Nacht weggeblieben bist?“, drang die mitfühlende Stimme des Blonden an sein Ohr. Verwundert schaute er Naruto an. Es fiel ihm schwer dem sanften Blick des Älteren standzuhalten. Plötzlich saß er wieder dem liebevollen und freundlichen Polizisten gegenüber, den er doch so gerne verarschen wollte. Ganzgleich wie oft er versuchte, dass Schlechte in Naruto zu sehen, dessen Verlogenheit, er fand immer nur Aufrichtigkeit. Ganzgleich wie oft er versuchte, sich den Hass und die Wut zu bewahren, Naruto als seinen Feind zu betrachten, er fand nur einen Freund…   Tief atmete er ein und entspannte seine Hände. „Ja. Es gab Streit zwischen mir und meinem Vater.“, erzählte er leise und fasste sich gedankenlos an seine Wange. „Hat er dich geschlagen, Sasuke-kun?“ Diese Frage war nicht mehr als ein Hauch und doch traf sie ihn so hart wie ein Faustschlag. Erschrocken schaute er auf und blickte in ein traurig lächelndes Gesicht. Erklärend zeigte Naruto auf seine rechte Hand, die noch immer auf seiner Wange ruhte. „War es eine Ohrfeige?“ Stumm nickte der Uchiha. „Kannst du zu einem Freund?“ Stumm verneinte Sasuke die Frage.  Er wollte weder zu Shino, noch zu Temari. Sein Vater würde ihn dort erwarten. „Hm.“ Schweigend lehnte sich Naruto zurück und ließ seinen Blick hinaus in die Dunkelheit schweifen. „Tja, dann lässt es sich wohl nicht vermeiden.“, durchbrach Naruto die Stille nach einer Weile. „Da werde ich wohl eine weitere Nacht auf der Couch verbringen müssen.“, lächelte ihm Naruto aufmunternd zu, nahm seinem Herzen eine große Last. Augenblicklich fiel all die Anspannung von Sasuke ab und er seufzte erleichtert auf. „Danke, Uzumaki-san. Ich weiß wirklich nicht…-“ „Nenn mich doch bitte Naruto, okay?“, wurde Sasuke sanft vom Älteren unterbrochen während sich dieser langsam erhob. Zärtlich strich er dem jungen Uchiha über seinen schwarzen Schopf, ehe er im Schlafzimmer verschwand. „Mach dir keine Sorgen, hier bist du sicher.“   Nach wenigen Minuten der Schockstarre, riss sich Sasuke endlich zusammen und folgte Naruto unsicher. Im Schlafzimmer angekommen, sah er, wie Naruto einen Boxsack abhängte und seitlich vom Schrank verstaute. „Ich wusste nicht, dass du boxt.“ „Woher auch?“, schmunzelte der Uzumaki, was Sasuke ärgerte. Der Schwarzhaarige entschied sich jedoch dazu friedlich zu bleiben. Er hatte auch gar keine andere Wahl. Naruto war derzeit sein einziger Zufluchtsort. Diese Erkenntnis schmerzte ihn sehr, doch versuchte er dieses Gefühl einfach im Keim zu ersticken. „Naruto?“ „Ja?“ „Du bist heute anders.“ „Ach ja? Wie denn?“ „Du wirkst niedergeschlagen.“ Naruto verharrte für einen kurzen Augenblick in seiner Bewegung, musterte den Schwarzhaarigen. „Mach dir keine Sorgen.“, erwiderte er, ehe er mit dem Aufräumen fortfuhr. Vergiss es! Ständig durchschaust du mich. Dieses Mal habe ich die Chance dich zu durchschauen! „I-Ich…Ich habe vorhin die Narben gesehen…“, nahm Sasuke all seinen Mut zusammen. „Woher hast du die?“ Wieder hielt Naruto inne, doch dieses Mal schaute er Sasuke nicht an. „Ich bin Polizist, Kleiner. Woher sollen sie wohl kommen?“ „Und was ist bei dem Einsatz passiert?“, hakte der Uchiha nach, doch eine Antwort blieb aus. Nach dem Naruto alles zu seiner Zufriedenheit aufgeräumt hatte, wandte er sich dem Jüngeren wieder zu. „Hast du schon gegessen?“ „Naruto, was ist…-“ „Sasuke, hast du schon gegessen?“, Narutos Stimme war hart und abweisend, verdeutlichte dem Uchiha, dass er keine Antworten auf seine Fragen zu erwarten hatte. Scheiße! Ich will unbedingt mehr über ihn wissen!, fluchte er in Gedanken und doch musste er sich dem Älteren beugen. „Nein.“, erwiderte er knapp. „Okay. Ich bestell uns Pizza und gehe in der Zeit duschen, ja? Du kannst es dir gerne bequem machen.“, sprach Naruto und verließ das Schlafzimmer. Sasuke folgte ihm ins Wohnzimmer, wo der Blonde bereits den Fernseher einschaltete. „Du weißt, wie das geht?“ Zustimmend nickte der Uchiha. „Okay.“ Ein sanftes Lächeln zierte die Lippen des Blonden. „Dann bestelle ich schnell die Pizza und spring unter die Dusche. Was hättest du gerne?“ „Salami Pizza.“ Wieder lächelte der junge Uzumaki bevor er zu seinem Smartphone griff und telefonierte. Nach dem das Essen bestellt war, verschwand Naruto im Bad und ließ Sasuke allein zurück.   Dieser ließ sich müde auf der Couch nieder und ließ den Tag Revue passieren. Eine Welle gemischter Gefühle überkam ihn während seine Gedanken nicht stillstanden. Ich stecke so tief in der Scheiße! Morgen bin ich in der Schule fällig, wenn ich auf Minato-Sensei treffe. Zudem ist doch morgen auch dieses Gespräch, oder? Fuck! Das heißt, Vater ist morgen auch da. Vor Zorn ballte er seine Fäuste. Dieses Arsch! Ich habe Mama noch nie so wütend und zugleich traurig gesehen. Das werde ich ihm nicht verzeihen! Ich hasse ihn! Stumm schreiend drückte er sein Gesicht in das Couchkissen, wodurch er augenblicklich den angenehmen Geruch des Uzumakis wahrnahm. Tief atmete Sasuke ein und entspannte sich. Es schien, als würde als seine Wut verblassen und einem angenehmen Gefühl der Wärme weichen. Erinnerungen an die gestrige Nacht und den heutigen Morgen holten ihn ein, jagten im die Schamesröte ins Gesicht. Verdammt nochmal, was ist das für ein Gefühl? Warum nur finde ich Naruto so attraktiv? Und wieso schaffe ich es nicht ihn zu hassen? Was stimmt mit mir nicht? Warum kann er mir nicht einfach wie alle anderen egal sein?   „Alles in Ordnung?“, erklang die sanfte Stimme des Blonden, ließ ihn erschrocken auffahren. „Ja. Ich hab nur nachgedacht.“ „Verstehe. Es war ja auch ein langer Tag.“, erwiderte Naruto und nahm neben ihm Platz. „Wollen wir einen Film schauen?“ „Gerne.“, erwiderte Sasuke und begann langsam sich wieder zu entspannen. Auch Naruto lehnte sich gemütlich zurück.   Gemeinsam schauten die Beiden den Film und warteten auf das Essen. Es dauerte nicht lang, da ereilte Sasuke nach dem Essen die Erschöpfung des Tages und er schlief auf dem Sofa ein. Sanft strich Naruto dem Jüngeren durchs Haar bevor er diesem vorsichtig unter die Beine griff und ins Schlafzimmer trug. Dort legte er Sasuke sanft auf das Bett und betrachtete noch einen kurzen Moment dessen friedliches Gesicht. „Schlaf gut, Sasuke.“, raunte er in die Dunkelheit. Müde legte sich Naruto auf die Couch und versuchte sein Gedankenkarussell zu stoppen. Dies gelang ihm auch nach einer Weile und er versank in einem unruhigen Schlaf. Schlimme Alpträume peinigten den jungen Uzumaki, ließen diesen immer wieder schweißgebadet und mit pulsierendem Herzen aufwachen. Unruhig streifte Naruto durch seine Wohnung, schaute immer wieder nach seinem Schützling, wollte diesen in Sicherheit wissen. Erschöpft ließ er sich an der Schlafzimmertür hinabgleiten. Kann dieser Tag, diese Nacht, nicht endlich ein Ende finden? Kapitel 7: Emotionen -------------------- Emotionen   Schwungvoll öffnete er die schweren Vorhänge, ließ somit ungehemmt das Sonnenlicht den Raum erhellen. Augenblicklich bekam der junge Uzumaki ein frustriertes Knurren zur Antwort. „Was zum Henker soll das?!“ Ein zaghaftes Schmunzeln schlich sich auf sein Gesicht. „Du sollst aufwachen, du Schlafmütze. Du musst zur Schule.“ „Die ist völlig überbewertet.“, murmelte Sasuke verschlafen und zog sich die Decke über das Gesicht. Leise lachte Naruto auf. „Ich gebe dir fünf Minuten, dann komm ich wieder.“ An der Tür hielt der Blonde kurz noch einmal Inne und wandte sich amüsiert dem jungen Uchiha zu. „In diesem Falle ändere ich die Strategie und du wirst wach gekuschelt.“ Während Sasuke peinlich berührt unter der Decke erstarrte, verließ Naruto freudig kichernd den Raum. Dieser…! Ich hasse es, wie er mich immer wieder aufzieht! Verzweifelt versuchte er nach der altbekannten Wut in sich zu suchen, doch stattdessen fand er ehrliche Belustigung. Verwundert über seine eigenen Gefühle, schwang er sich kopfschüttelnd aus dem Bett. Dieser Kerl raubt mir wirklich den letzten Nerv! Noch immer sichtlich amüsiert, startete Sasuke mit guter Laune und motiviert in den neuen Tag, vergaß für einen kurzen Augenblick all seine Sorgen.     Als Sasuke die gemütliche Küche betrat, entdeckte er Naruto, wie er lässig an der Küchenzeile lehnte und genüsslich einen Schluck Kaffee trank. „Guten Morgen.“, nuschelte er leicht verlegen und goss sich ebenfalls eine Tasse ein. „Guten Morgen. Gut geschlafen, Kleiner?“, fragte Naruto in seiner üblichen Manier. „Ja. Und du?“, entgegnete ihm Sasuke und ließ seinen Blick prüfend über sein Gegenüber gleiten. Dabei entging es dem Jüngeren nicht, dass tiefe Augenringe Narutos Gesicht zierten. Er wirkt zwar wieder energiegeladen, sieht aber kein Stück danach aus. Was ist nur los mit ihm? „Gut, danke dir. Hast du Hunger?“ Der lügt doch. Es vergingen einige Minuten, in denen Sasuke schweigend dem Blonden gegenüberstand, ehe er sich dafür entschied es dabei zu belassen. Was soll´s. Wenn er mir die Wahrheit nicht sagen will…Es kann mir ja auch eigentlich egal sein! Ich will ja gar nicht sein Freund sein. Er soll mich nur rausboxen, wenn es nötig ist, versuchte sich Sasuke von seinen eigenen Worten zu überzeugen, doch es gelang ihm nicht sonderlich gut. Mit finsterem Blick schlürfte er an seinem Kaffee und verneinte Narutos Frage. „Ist alles in Ordnung? Du wirkst plötzlich verärgert. Hast du an deinen Vater gedacht?“, riss ihn die sanfte Stimme des Polizisten aus seinen Gedanken. Überrascht über diesen plötzlichen Themenwechsel, verschluckte sich Sasuke fast an seinem Getränk. Unliebsame Erinnerungen an den gestrigen Abend kämpften sich an die Oberfläche, verdunkelten seine Stimmung. Schweigend stellte Sasuke seine Tasse ab und erhob sich. „Ich geh dann mal los.“, sprach er kühl und setzte sich in Bewegung. Naruto folgte ihm stumm bis zur Eingangstür. „Ich möchte mich noch einmal bei Ihnen bedanken, Uzumaki-san. Wirklich.“ Ein unsagbar sanftes Lächeln zierte sein Gesicht und zugleich spiegelte sich so viel Schmerz darin wieder. „Ich dachte wir wären per Du.“ Sasuke erwiderte nichts auf die Worte des Älteren und öffnete die Tür, trat in den kalten Herbstmorgen hinaus. Gerade als er den Schulweg antreten wollte, hielt ihn die warme Stimme des Blonden zurück. „Sasuke. Du kannst jeder Zeit wiederkommen, ja?“ Narutos Worte stachen mitten in sein verwundetes Herz, hinterließen einen bittersüßen Schmerz voller Wärme.   Aufrichtige Zuneigung. Sasuke empfand aufrichtige Zuneigung gegenüber Naruto. Völlig überfordert von diesen fremdartigen Gefühlen, senkte er seinen Blick und wandte sich ab, nickte stumm. „Ach, und geh mir ja wirklich zur Schule! Sonst muss ich dich noch wegen Schulschwänzerei verhaften!“, rief ihm Naruto amüsiert hinterher. Genervt verdrehte er die Augen und antwortete: „Jaja, dafür musst du mich erstmal erwischen, klar?!“ Bereits zum zweiten Mal an diesem kurzen Morgen musste der junge Uchiha ehrlich lachen.     Wildes Gedränge und lautes Getuschel herrschte in den langen Fluren der Schule. Gereizt und plötzlich unendlich müde, fuhr sich der junge Uchiha durch sein rabenschwarzes Haar. Bald! Bald bin ich endlich raus aus dieser Hölle…  Es kam Sasuke wie eine halbe Ewigkeit vor, die er sich bereits durch die Massen kämpfte, um endlich an seinen Spind zu gelangen. Dort konnte er schon seine beiden Freunde sehen, die sich gerade mit Büchern bewaffneten. Shino sah genauso müde aus wie er sich fühlte während Temari so viel Freude wie immer ausstrahlte. Jedoch fielen ihm die geröteten Augen seiner Freundin auf. Ob sie geweint hat?, fragte sich Sasuke besorgt.   „Guten Morgen, Sonnenschein“, flötete Temari freudig. „Du strahlst so viel gute Laune aus! Was ist da los?“, fuhr die Blonde sarkastisch fort und boxte ihm neckisch gegen den Oberarm. Laut seufzte Sasuke auf und verdrehte genervt die Augen. „Es ist Montag, Temari. Es ist Montag.“ „Richtig. Also eine weitere Woche in diesem Saftladen.“, fügte Shino energielos hinzu, zog somit besorgte Blicke auf sich. „Wow. Dich hat das Wochenende wohl so richtig dahingerafft, was?“, erwiderte Temari. „Ja. So einen Scheiß mach ich nie wieder. Apropos, wo warst du plötzlich, Sasuke? Deine Eltern haben bei uns angerufen, weil du nicht nachhause gekommen bist. Wo warst du stattdessen?“, wechselte Shino das Thema und musterte seinen Freund eindringlich. Dieser seufzte nur laut auf. „Ich bin wegen Temari in eine Schlägerei geraten…und…ja…“ Sasuke überlegte einen Moment. Wie sage ich das jetzt? Sag ich, dass mir ein Freund ausgeholfen hat? Aber die beiden sind meine einzigen Freunde. Und würde ich Naruto als das bezeichnen? Als Freund?  „In eine Schlägerei? Daran kann ich mich gar nicht erinnern…“, nuschelte Temari und blickte beschämt zu Boden. „Und dann?“, fragte Shino ungeduldig nach. „Ein…Bekannter ist dazwischen gegangen und hat mich dann mit zu sich nachhause genommen. Ich war ziemlich betrunken.“ „Ein Bekannter?“, hakten Temari und Shino synchron nach. Ich hab´s geahnt! Dann muss ich das wohl auf die gewöhnliche Tour klären… „Ja! Ein Bekannter. Ihr seid nicht die einzigen Menschen, die ich kenne, klar?! Habt ihr schon vergessen? Menschen stehen auf mich.“, entgegnete er seinen Freunden gereizt, griff ein letztes Mal in seinen Spind bevor er diesen schloss und sich ohne ein weiteres Wort umwandte. „Los jetzt. Wir haben Unterricht.“ Resigniert seufzten die zwei Jugendlichen auf, wussten sie doch, dass Sasuke ihnen keine weiteren Erklärungen mehr liefern würde.    Kurz bevor die drei Freunde den Klassenraum erreichen konnte, hielt Sasuke abrupt Inne. Temari konnte in letzter Sekunde einen Zusammenstoß verhindern. „Was soll das, Sasuke?!“, rief sie verärgert. „Fuck! Auf den Scheiß hab ich keinen Bock!“, fluchte der Uchiha und wandte sich mit geballten Fäusten ab. „Sasuke-kun, ich bitte dich.“, versuchte ihn Minato mit sanften Nachdruck von der Flucht abzuhalten, ehe die harte Stimme von Fugaku die Stille durchdrang. Augenblicklich spannte sich jeder Muskel in Sasukes Körper an. Ich habe dieses blöde Gespräch ganz vergessen! Verfluchte Scheiße! „Sasuke-kun, ich würde dieses Gespräch gerne in meinem Büro weiterführen. Dort haben wir etwas mehr Privatsphäre.“, mischte sich Minato ein und versuchte die Gemüter zu beruhigen. Sasukes Wut hingegen stieg ins Unermessliche, weshalb er zornig gegen die Wand schlug. „Ach leckt mich doch! Ich hab keinen Bock auf diesen Scheiß!“ „Uchiha Sasuke!“ Die ermahnende Stimme seines Vaters ließ seine Freunde erschrocken zusammenfahren. Ihn hingegen ließ die Wut des Älteren kalt, war er diesen Ton doch schon längst gewohnt. Hat er meinen Namen je anders ausgesprochen?   Temari und Shino beobachteten diese sonderbare Situation argwöhnisch bis sie sich für den Rückzug entschieden. Entschuldigend verbeugten sie sich und verabschiedeten sich in Richtung Klassenraum. Müde fuhr sich Sasuke mit seinen Händen durch das Gesicht bevor er sich trotzig den Erwachsenen zuwandte. „Schön, dass du den Namen deines Sohnes kennst.“, erwiderte der Schwarzhaarige provokant, ließ Fugaku vor Wut erzittern. Bevor dieser jedoch etwas erwidern konnte, legte Misaki beruhigend ihre Hand auf seinen Arm, warf ihrem Sohn einen flehenden Blick zu. „Bitte, Sasuke. Lass uns ins Büro deines Lehrers gehen. Bitte…“   Der flehende Ton seiner Mutter erschwerte ihm das Herz und zugleich machte es ihn unendlich zornig. Er hasste es, wenn sie sich so demütig verhielt und sich ihrem Mann so wehrlos ergab. Es widerstrebte Sasuke so sehr, denn es widersprach dem eigentlichen Charakter seiner Mutter. Sasuke kannte seine Mutter nur mit einem strahlenden Lächeln und voller Selbstbewusstsein. Doch in den letzten Jahren konnte er sehen, wie das Lachen der Sorge wich und das Selbstbewusstsein im Schatten der Demut verblasste. Dafür hasste er seinen Vater so sehr. Er beraubte seine Mutter um ihre Schönheit. Ganzgleich wie sehr Sasuke die Menschen, seinen Familiennamen und seinen Vater hasste, seiner Mutter konnte er nur aufrichtige Liebe entgegenbringen.   Schwermütig schloss der junge Uchiha seine Augen bevor er zaghaft nickte und sich seinem Schicksal ergab. Wie seine Mutter…     Als er die Tür zum Polizeirevier öffnete, wurde sein Körper sogleich von einer wohligen Wärme umhüllt und der einladende Geruch von frischen Kaffee schlug ihm entgegen. Für einen kurzen Augenblick schloss er genießerisch seine blauen Seen, wappnete sich für die anstrengenden Gespräche, die vor ihm lagen. Es dauerte auch nicht lange bis Naruto aus seiner angenehmen Starre gerissen wurde. „Uzumaki-san, es ist eine Überraschung Sie hier zu sehen. Hatake-sama meinte Sie hätten heute einen freien Tag.“ Die hohe Stimme seiner Sekretärin ging ihm durch Mark und Bein. „Nun, Haruno-san. Die Umstände haben sich geändert.“, lächelte der Blonde gequält und drängte sich an ihr vorbei, Richtung Büro. Dort angekommen, sah er seine Kollegen, wie diese angestrengt über ein paar Akten brüteten und wichtige Gedankengänge notierten. Zielstrebig und schweigend ging Naruto auf seinen Schreibtisch zu, zog somit die Aufmerksamkeit auf sich. „Naruto, was hast du hier heute verloren?“, entfuhr es Shikamaru überrascht. „Es ist auch mir eine Freude euch zu sehen.“, erwiderte Naruto ironisch und ließ sich in seinem Bürostuhl nieder. Weder Shikamaru noch Hinata gingen auf die Provokation ihres Kollegen ein. „Was denn, was denn? Glaubt ihr mir etwa nicht?“, fuhr Naruto theatralisch fort. „Naruto, du hast heute frei.“, ließ sich Shikamaru nicht beirren und musterte seinen Partner durchdringend. Naruto hatte ja geahnt, dass der heutige Tag anstrengend werden würde, doch er hatte gehofft, dass sich seine Kollegen besänftigen ließen. Wohl vergebens. Ein schwermütiges Seufzen entkam seinen Lippen. „Ja, ich weiß, Shikamaru. Ich habe mir allerdings diesen Tag nicht frei genommen, weil es nicht nötig ist…“ „Und wie das nötig ist. Komm in mein Büro.“, wurde er von der schroffen Stimme seines Vorgesetzten unterbrochen. Mit eiserner Miene wandte er sich an Kakashi. „Hallo Kakashi. Ich bin beschäftigt. Können…-“ „Sofort!“ Ergebend erhob der junge Uzumaki seine Arme und stöhnte hörbar auf. „Ist ja schon gut…“ Und da geht die Hoffnung dahin…     Mit einer einladenden Geste öffnete Minato die Tür zu seinem Büro und bat die Familie Uchiha hinein. Diese kam der Aufforderung schweigend nach. „Sie haben ein sehr schönes Büro.“, versuchte Mikoto die angespannte Stimmung aufzulockern. Minato antwortete mit einem freundlichen Lächeln während er stumm auf die drei Plätze vor seinem Schreibtisch verwies und hinter diesem selbst Platz nahm. Demonstrativ griff Sasuke einen der Stühle an der Rückenlehne und zog ihn einige Meter von seiner Familie entfernt. Mit finsterem Blick ließ er sich nieder, verschränkte seine Arme vor der Brust. Stur starrte er geradeaus, um den mahnend Blick seines Vaters nicht erwidern zu müssen. „Sie müssen das schäbige Verhalten meines Sohnes entschuldigen. Er scheint seit dem Wochenende seine Kinderstube vergessen zu haben.“, wandte sich Fugaku kühl an den Pädagogen. Dieser beobachtete noch für einen kurzen Augenblick schweigend diese Situation, ehe er sich in seinem Bürostuhl zurücklehnte und mit ruhiger Stimme entgegnete: „Wie die Jugend ebenso ist, nicht wahr? Stur und voller Wut. Waren wir nicht alle mal so?“ Gerade als der Uchiha etwas erwidern wollte, fuhr Minato ruhig und bestimmend fort: „Ich habe Sie heute zu diesem Gespräch eingeladen, da ich etwas besorgt um Sasuke bin und mit Ihnen gerne meine Eindrücke teilen möchte. Ich finde dabei jedoch auch Ihre Seite und vor allem Sasukes Perspektive wichtig, weshalb ich gerne in einen aktiven Austausch gehen möchte. Wäre das für Sie soweit in Ordnung?“ „Natürlich.“, lächelte Fugaku angespannt. „Prima!“ Freudig klatschte der Blonde in die Hände. „Wie sieht es bei dir aus, Sasuke?“ Fragend erwiderte Sasuke den Blick des Älteren bevor er schweigend mit den Achseln zuckte, seinen Vater fast jede Beherrschung kostete. Minato hielt dem finsteren Blick des Teenagers stand und lud ihn mit warmer Stimme dazu ein sich jeder Zeit am Gespräch zu beteiligen.   Will der mich eigentlich völlig verarschen? Der erwartet doch nicht wirklich, dass ich hier irgendwas zu sagen habe, oder? Geschweige denn mitreden darf! Aber das wird er sicher schnell merken…   „Nun, ich würde Ihnen erst einmal meinen Eindruck von Sasuke mitteilen. Sasuke, du kannst mir gern widersprechen, wenn ich mich irre, ja?“, sprach Minato den Schwarzhaarigen abermals an. Tsk. „Sasuke ist ein…recht mürrischer Charakter, der alles und jeden nervig findet. Besonders Konversationen zwischen Lehrer und Schüler. Ansonsten ist er jedoch ein schlaues Köpfchen, dass pünktlich seine Hausarbeiten abgibt und vernünftige Noten schreibt. Sie fragen sich jetzt sicher ´Warum sind wir dann hier?´“ Minato legte eine kurze Pause ein, ehe fortfuhr: „Weil ich den Eindruck habe, dass es Sasuke nicht gut geht. Er wirkt sehr häufig müde, demotiviert und desinteressiert. Er zieht sich immer mehr zurück und spricht kaum mit anderen. Selbst bei seinen Freunden ist er sehr schweigsam geworden…-“ „Bullshit.“, warf Sasuke zornig ein. Es ärgerte ihn ungemein, dass sein Lehrer ihn so perfekt beschrieb und auch noch dazu trieb, sich ernsthaft in das Gespräch einzumischen. Das kotzte ihn besonders an. „Sasuke, deine Wort…-“ „Welche Aussage genau stört dich denn, Sasuke?“, unterbrach Minato entspannt den älteren Uchiha. Sichtlich über das Verhalten seines Lehrers irritiert, erwiderte er unsicher: „Naja…Also…Ich rede sehr wohl mit meinen Freunden und verbringe Zeit mit ihnen.“ „Genau, du besäufst dich in irgendeinem Klub! Super Freunde sind das!“, fuhr ihn Fugaku herablassend an. Vor aufkeimenden Zorn ballte Sasuke die Hände zu Fäusten. Irgendwann…Irgendwann hau ich dir richtig eine rein! „Ach, warst du mit Temari und Shino aus? Das klingt doch nach Spaß. Wobei ihr bedenken solltet, dass ihr noch minderjährig seid und keinen Alkohol konsumieren dürft.“, überging der Namikaze abermals das Familienoberhaupt. „Klar, ist mir bewusst.“, antwortete Sasuke und verdrehte genervt die Augen. Der Blonde ignorierte dies und wandte sich wieder den beiden Eltern zu. „Ich finde besonders Sasuke seine Stimmungen Besorgnis erregend. Wie gesagt, er wirkt sehr oft mürrisch, aber auch niedergeschlagen. Er scheint sehr oft gereizt und demotiviert zu sein. Als wäre das Leben eine reine Qual für ihn…Es beruhigt mich schon fast, wenn ich von solch normalen Teenageraktivitäten höre, weil ihm dann doch nicht alles zu anstrengend zu sein scheint.“ Zum ersten Mal in diesem Gespräch räusperte sich Mikoto und mischte sich ein: „Namikaze-san, was möchten Sie uns genau mit Ihrem Eindruck vermitteln? Ja, ich erlebe meinen Sohn auch als sehr zurückgezogen und griesgrämig. Aber wie Sie bereits sagten – die Launen eines Teenagers.“ Seufzend ließ sich Minato zurück in seinen Bürostuhl fallen während er sich konzentriert durchs Haar fuhr. Feingefühl! Mit viel Feingefühl, Minato! „Uchiha-san, das Teenageralter ist eine sehr schwierige und sensible Zeit, in der sich die Identität und vieles mehr festigt. Es ist aber auch jene Zeit, die besonders häufig mit psychischem Leiden einhergeht. Liebeskummer, Identitätsfindung, Gefühle, etc. Und manchmal entstehen durch diese Leiden Krankheiten. Ich habe den Eindruck, dass sich Sasuke in einer Krise befindet und nicht so recht weiß, wohin es gehen soll…-“ „Diesen Eindruck habe ich auch! Allerdings ist das nichts, was wir nicht mit Erziehung beheben könnten.“, unterbrach ihn Fugaku harsch. Minato musterte sein Gegenüber für einen Augenblick und überlegte sich sein weiteres Vorgehen. „Nein, Uchiha-san.“, durchbrach er mit sanfter Stimme die Stille. „Ich denke nicht, dass Sasukes Gefühle oder Stimmungen sich mit Erziehung beheben lassen. Das müssen sie auch nicht. Ich denke eher, dass Sensibilität und Unterstützung hilfreicher wären.“ Ein bitterböses Lachen hallte von den Wänden wieder. „Sensibilität und Unterstützung? Da hoffen Sie aber vergebens.“ Die Gehässigkeit in Sasukes Stimme ließ seinen Vater die Beherrschung verlieren. „Es reicht! Du undankbares Gör!“, sprach Fugaku mit lauter Stimme. Voller Wut steuerte der Uchiha auf seinen Sohn zu, doch bevor er bei diesem ankommen konnte, umfasste eine zierliche Hand seinen Arm. Erschrocken wandte er sich um und blickte in das flehende Gesicht seiner Frau. Das Uchiha-Oberhaupt rang eine Weile mit seinem Jähzorn ehe er sich zur Besinnung rief und wieder Platz nahm.   Betretendes Schweigen erfüllte den Raum während die Stimmung immer erdrückender wurde. Okay. Wie komme ich jetzt am besten zum Ursprung zurück? Die Stimmung zwischen Sasuke und seinem Vater ist ganz offensichtlich sehr angespannt. Ob etwas vorgefallen ist? Oder ist das schon länger so? Uchiha-san erwähnte ein Wochenende im Klub. Ob das der Auslöser ist? Darüber kann und muss ich später grübeln…Wie erkläre ich den Uchihas jetzt am besten meinen Eindruck ohne Sasuke zu bedrängen?   „Wissen Sie, es sind genau solche Aussagen, die mich in Unruhe versetzten. Sasuke scheint sich Unterstützung zu wünschen, kann aber um diese nicht gut bitten oder sie annehmen.“ „Ey, Sie erzählen nur Quatsch.“ „Okay, Sasuke. Korrigier mich.“, wandte sich Minato mit fester Stimme an seinen Schüler. „Da gibt’s nichts zu korrigieren. Ich brauch niemanden. Es geht mir gut, verdammt!“  „Und warum hast du dich dann geprügelt? Wieso meidest du deine Freunde? Warum schläfst du schlecht?“, erwiderte Minato und fixierte Sasuke mit seinem Blick, welcher ihm durch Mark und Bein ging. Es schien, als würde der Blonde in sein Innerstes schauen. Woher weiß er, dass ich mies schlafe? Der junge Lehrer nutzte die Irritation seines Schülers aus und fuhr fort: „Denkst du denn, ich sehe deine Augenringe nicht? Oder bemerke deine kleinen Schläfchen im Unterricht nicht? Sasuke, ich habe dir schon so oft ein Gespräch angeboten, aber du hast mich jedes Mal abgewehrt. Darum trage ich meine Sorge nun an deine Eltern.“ Mit diesen Worten wandte sich Minato wieder den Uchihas zu. „Wissen Sie, ich habe die Befürchtung, dass Sasuke Anzeichen einer Depression…“  „Was?!“, fuhr Sasuke wütend aus seiner Haut und funkelte seinen Lehrer mit zerstörerischem Blick an. Minato hielt diesem tapfer stand während er mit ruhiger Stimme erklärte: „Jeden Tag sehe ich, wie du dich zur Schule schleppst und jede Stunde für dich eine Qual ist. Wie das Leben eine Qual ist. Ich mache mir Sorgen darum, dass du irgendwann gar keine Lebensfreude mehr empfindest. Das möchte ich vermeiden. Ich möchte dir eine helfende Hand anbieten, Sasuke. Du hast die Möglichkeit alles zu verneinen oder zu erklären. Deshalb bist du heute hier.“   Sasuke überrollte völlig das Gefühl von Überforderung. Innerlich rang er nach Luft und lief zeitgleich schreiend davon. Ich soll was? Depressionen? Der hat doch ne Macke! Ich find euch einfach Scheiße, weil ihr scheiße seid! Mir ist einfach alles egal, weil doch sowieso alles geheuchelt ist. Am Ende ist sich doch jeder selbst am Nächsten! Warum nur tut es so weh was er sagt? Warum fühl ich mich plötzlich so müde? Wo ist meine Wut? Wo ist all der Zorn? Ich muss mich wehren! Ich muss Minato-Sensei irgendwas entgegensetzten. Doch Sasuke blieb stumm, zu laut schrie sein Inneres.   Alle Blicke ruhten auf dem jungen Uchiha, welcher angestrengt zu Boden blickte. Seine Anspannung wuchs ins Unermessliche, war kaum auszuhalten. Mit aller Gewalt unterdrückte er den Drang davonzulaufen, wäre dies doch wie ein Geständnis. Wie ein fälschliches Geständnis. Denn Sasuke wusste gerade nicht, was in ihm vorging. Alles war so laut und unruhig. Er wollte seinem Lehrer widersprechen, doch irgendwas ließ ihn Inne halten. Die Widersprüchlichkeit seiner Gefühle schien ihn zu zerreißen. Einerseits erfüllte ihn der Hass und die Wut auf die Erwachsenen und auf diese Welt. Anderseits fühlte er sich…traurig? Verstanden? Sasuke konnte “dieses andere“ nicht greifen und in Worte fassen. Deshalb blieb er einfach stumm, ergab sich seinem Schicksal. Ergab sich dem Schicksal nicht mitreden zu können…   „Nun, Namikaze-Sensei, Sie haben eine spannende Ansicht zu meinem Sohn. Ich habe da einen etwas anderen Eindruck. Sasuke ist nicht demotiviert, sondern faul. Er erledigt stets nur das Nötigste oder das, was ihm selbst Spaß macht und einen Vorteil bringt. Mein Sohn ist nicht traurig, er ist unzufrieden. Mit sich selbst. Weil er unseren Namen einfach nicht gerecht wird. Deshalb danke…-“ Mit einem lauten Knall ging der Stuhl zu Boden. Das reicht! Dieses Arschloch! Wutentbrannt und mit geballten Fäusten stand Sasuke dar und begann sich die Seele aus dem Leib zu schreien: „Leck mich doch! Leckt mich doch alle! Ihr glaubt mich zu kennen, aber ihr seid doch alle beschissene Heuchler! Es ist doch scheißegal wie gut ich in der Schule bin, es ist dir sowieso nie gut genug! Aber du hast doch Itachi! Reicht dir das nicht? Hä? Depression, ja? Von Ihrem bekloppten Gesülze krieg ich Kopfschmerzen! Helfende Hand, ja? Behalten Sie ihre scheiß Pfoten bei sich! Ich brauche niemanden. Keinen von euch!“   Aufgebracht griff er nach seiner Schultasche und wollte aus dem Büro fliehen, doch die zierliche Hand seiner Mutter griff sanft nach seinem Arm. „Sasuke, bitte. Beruhige dich, Setz dich. Lass…Lass uns reden…“ Zum ersten Mal in seinem Leben riss er sich von seiner Mutter los und erwiderte herablassend: „Ich habe mit euch nichts zu reden. Ich hasse euch.“   Mit diesen Abschlussworten fiel die Tür mit einem lauten Knall zu, entließ einen verletzten Teenager und hinterließ hilflose Erwachsene.   Resigniert seufzte der junge Lehrer auf und fuhr sich erschöpft durch sein Haar. „Großartig. Tolles Gespräch, Namikaze-san.“, sagte Fugaku sarkastisch und mit finsterer Miene. Innerlich rang Minato um Beherrschung, ehe er tief einatmete und erwiderte: „Ich hätte mir den Verlauf ein wenig anders gewünscht. Aber nun gut, da sind wir jetzt. Ich möchte Ihnen gerne eines mit auf den Weg geben: Haben Sie Verständnis. Die Pubertät ist eine schwierige Phase. Denken Sie an Ihre Jugend zurück und an den Druck, den uns unsere Eltern gelegentlich auferlegt haben. Bitte suchen Sie noch einmal das Gespräch mit Sasuke, wenn er sich etwas beruhigt hat. Auch ich werde noch einmal mit ihm ins Gespräch gehen. Meine Sorgen waren ernst gemeint. Vielleicht denken Sie einfach noch einmal über alles nach und wir treffen uns nächste Woche wieder. Wie wäre das?“ Der junge Uchiha setzte bereits zu einer wütenden Antwort an, als er von seiner Frau unterbrochen wurde: „Namikaze-san, ich möchte Ihnen für Ihre Zeit und das Gespräch danken. Mein Mann und ich werden uns sicher auch noch einmal unterhalten und über alles nachdenken, Ich hoffe sehr, dass Sasuke mit sich reden lässt. Vielen Dank.“ Mit diesen Worten verbeugte sich Mikoto, nahm ihren Mann an die Hand und verließ das Büro.   Erschöpft ließ sich Minato zurückfallen, ehe er voller Wut aufsprang und gegen seinen Schreibtisch trat. „Scheiße! Was für ein Arsch! Ach, Sasuke…Ich würde so gerne dein Vertrauen gewinnen, doch ich weiß einfach nicht wie…“     „Setz dich.“, befahl er mit ernster Stimme und verwies auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. Der Blonde ignorierte die Aufforderung absichtlich und lehnte sich demonstrativ gegen die geschlossene Tür. Einige Minuten herrschte zwischen den Beiden ein stummes Blickduell bis Naruto lässig mit den Achseln zuckte und mit seiner Stimme die Stille brach: „Kakashi, du weißt, ich halt das lange aus. Weder du, noch ich, haben die Zeit dafür. Also lass mich das ganze abkürzen…-“ „Nein!“, unterbrach ihn Kakashi harsch. „Ich dachte, ich hätte mich gestern deutlich genug ausgedrückt. Ich will dich hier heute nicht sehen. Du bist nicht in der Lage zu arbeiten.“ Die klaren Worte seines Vorgesetzten weckten einen unangenehmen Groll in ihm. „Und du kannst das auf welcher Grundlage entscheiden?“, zischte Naruto bedrohlich leise und stieß sich von der Tür ab. „Auf der Grundlage meiner langjährigen Erfahrungen. Auch ich habe mal einen Partner verloren. Ich weiß also, wie sich das anfühlt. Und du, mein Lieber, bist noch immer mitten im Trauerprozess.“ „Du weißt gar nichts!“ unbändiger Zorn spiegelte sich in den Augen des Uzumakis. „Nein? Warum bist du dann plötzlich so wütend? Eventuell weil du genau weißt, dass ich recht habe?“ „Tze! Du glaubst wirklich zu wissen wie ich mich fühle, was? Du weißt nicht wie es ist, wenn du die Schreie deines Partners noch immer hören kannst! Du weißt nicht wie es ist, noch immer jede Nacht um die Rettung deines Partners zu kä-…“ Naruto hielt plötzlich inne, ballte seine Hände zu Fäusten. Bebend vor Wut richtete er seinen Blick gen Boden. Scheiße! Verfluchte Scheiße! Ich bin ihm so richtig auf den Leim gegangen.   Schweigend nahm Kakashi Platz, bedachte seinen Schützling dabei weiterhin aufmerksam. Nach einem kurzen Moment der Stille räusperte sich der Silberhaarige. „Nun, Naruto. Ich denke, wir beide wissen diesen eindrucksvollen Wutausbruch zu schätzen. Du wirst heute und auch morgen nicht arbeiten. Weder auf dem Revier, noch in Zivil. Solltest du dich meinem Befehl widersetzten, ziehe ich dich von dem Fall ab.“ Fassungslos blickte Naruto in das ernste Gesicht des Polizeichefs. „Verarsch mich nicht, Kakashi.“ Naruto bebte. „Ich scherze keineswegs. Zusätzlich wirst du dich am nächsten Montag bei Jiraya blicken lassen, klar? Ansonsten schleife ich dich persönlich hin. Ich habe dir lange genug Zeit gelassen.“ „Kakashi, warum, verdammt? Es geht mir gut. Oder mache ich meinen Job etwa schlecht?“ In Narutos Stimme schwang so viel ungewollte Verzweiflung, dass er wieder seinen Blick abwandte. Ein lautes Seufzen entfloh den Lippen des Älteren. „Nein, natürlich nicht. Du bist mein bester Mann. Und eben, weil du das bist, brauche ich dich mit starkem Geist und voller Aufmerksamkeit. Naruto, es sind schwere Tage für dich. Nimm dir doch bitte die Zeit, mehr verlang ich nicht.“ „Am Mittwoch bin ich zurück, egal ob du willst oder nicht.“, erwiderte Naruto kühl und wandte sich zum Gehen, ließ einen schwermütigen Kakashi zurück.   „Es waren wohl harte Maßnahmen nötig, was?“, riss ihn die warme Stimme Shikamarus aus den Gedanken. „Leider ja. Gibt es was Neues?“ Shikamaru nickte.     Ein lautes Donnern hallte von den Wänden wieder als er zornerfüllt mit seiner Faust gegen seinen Spind schlug. Ein stechender Schmerz durchfuhr seine Hand, ließ ihn für einen kurzen Augenblick Inne halten. Angespannt schloss er seine Augen und lehnte sich mit seiner Stirn gegen das kalte Metall. Angestrengt rang er nach Luft, versuchte seine Atmung zu entschleunigen und sich zu beruhigen. Doch der Zorn und die Frustration in seinem Inneren waren einfach zu mächtig. „Scheiße! Scheiße! Scheiße!“ Bei jedem Ausruf seines Unmutes schlug er abermals gegen den Spind, spürte wie das Metall ein wenig nachgab. Verflucht! Ich muss mich beruhigen! Ich darf keinesfalls die Beherrschung verlieren… Wieder hielt der junge Polizist Inne, versuchte seine Gefühle und Gedanken wieder unter Kontrolle zu bringen. Doch ganz gleich wie sehr er sich anstrengte – es gelang ihm nicht. Noch immer aufgebracht, riss er die Tür seines Spinds auf und griff nach seiner Sportkleidung. Ich muss hier raus.     Stumm und taub kämpfte er sich durch das laute Menschengedränge, schaute nicht zurück, als er die sorgenvolle Blicke seiner Freunde wahrnahm. Er konnte und wollte nicht Inne halten, wollte nur fort von diesem Ort. Sein Herz pulsierte in seiner Brust während sich seine Gedanken in tausend Richtungen verliefen. Er konnte nicht begreifen, wohin all die Leichtigkeit vom Morgen verschwunden war. Er verstand nicht, warum sie verschwinden musste. Nach langer Zeit hatte er einen guten Start in den Tag gehabt und nun? Nun zerfiel alles in einem Scherbenhaufen, und zurück blieb nur die vertraute Schwere des Lebens.   Waren es vielleicht genau diese Gedanken, die Minato gemeinte hatte? Dass er das Leben als schwer empfand? Aber wer tat das nicht? Jeden Tag kämpfte man ums Überleben, ergab sich den gesellschaftlichen Gepflogenheiten und passte sich deren Ansprüchen an. Verleugnete sich und all das, an was man glaubte. Für was? Für Zugneigung? Akzeptanz? Alls das war ihm scheißegal! Er wollte, dass es ihm egal war! Er wollte diesen Kampf nicht kämpfen. Er wollte kein Heuchler sein, der um die Liebe eines anderen buhlte. Doch… Tat er das nicht eigentlich jeden Tag? Versuchte er nicht jeden Tag verzweifelt die Liebe seines Vaters zu gewinnen? Rang er nicht jeden Tag um ein Fünkchen Akzeptanz? Verleugnete er nicht für die Aufmerksamkeit seines Vaters alles was er war? All seine Handlungen hatten stets nur ein Ziel: Die Beachtung seines Vaters. Ganz gleich ob sie negativ oder positiv war. Mitten in seinem Sprint schüttelte ihn ein bitteres Lachen.   Positive Beachtung? Als ob er dazu je in der Lage wäre…   Kalter Wind schlug ihm entgegen als er hinaus in die Freiheit trat. Keuchend und nach Luft ringend, kam er auf dem Schulhof zu stehen. Angestrengt stützte sich Sasuke auf seinen Knien ab, versuchte seine finsteren und schmerzenden Gedanken zu vertreiben. Völlig verausgabt fuhr er mit seinen Händen über sein Gesicht, ließ diese dort für einen kurzen Augenblick verweilen. Beruhige dich, Sasuke! Diese Gedanken sind völliger Schwachsinn! Dir ist alles egal. Minato-Sensei hat nicht recht! Er kennt dich nicht, versuchte sich Sasuke selbst zu ermutigen. Schmerzverzerrt schaute er gen Himmel, ehe er sich wieder in Bewegung setzte. „Scheiße…“       Alles in ihm war ruhig und stumm. Naruto konnte keinen Gedanken fassen, verlor sich völlig in dem rhythmischen Geräusch seines Laufschrittes. Fokussiert setzte er einen Fuß vor den anderen, konzentrierte sich ganz auf den Weg, der vor ihm lag und blendete jegliche Regungen von Gefühlen aus. Angestrengt rang er nach Luft, nur um diese kurz darauf als weißes Wölkchen wieder auszustoßen. Seine Lunge brannte und seine Beine fühlten sich bereits bleiern an, dennoch wollte Naruto nicht Inne halten. Zu sehr genoss er die Stille in seinem Kopf und die Ausgeglichenheit in seinem Inneren. Doch plötzlich nahm Naruto aus dem Augenwinkel einen rabenschwarzen Schopf war, weshalb er seinen Schritt verlangsamte. Tatsächlich.   Als Naruto den Jungen auf der Parkbank erkannte, kam er zum Stehen. Erst jetzt spürte der Blonde, wie sehr er sich verausgabt und seinen Körper an seine Grenzen getrieben hatte. Sein Herz donnerte gegen seine Brust während seine Lunge gierig nach Luft verlangte, in Flammen zu stehen schien. Seine Beine krampften sich zusammen, zwangen ihn in die Knie. Völlig außer Atem stützte er sich auf seinen Knien ab und wartete darauf, dass sich sein Körper etwas beruhigte.   Nach wenigen Augenblicken hatte Naruto etwas Kraft zurückerlangt, weshalb er langsam auf den Jüngeren zuging. Dieser stützte seinen Kopf auf seinen Knien ab und vergrub sein Gesicht tief in den Händen. Erschrocken schaute Sasuke auf als er eine sanfte Berührung an seiner Schulter spürte. „Naruto?“ Der Blonde zwang sich zu einem Lächeln. „Hey, du siehst niedergeschlagen aus.“ Sasuke seiner Überraschung wich Ärgernis. Der Nächste, der mich zu kennen glaubt. „Ach ja? Leck mich!“, fauchte Sasuke gereizt und sprang ruckartig auf. Doch ehe er sich in Bewegung setzten konnte, spürte er eine sanfte Berührung um sein Handgelenk. Überrascht wandte sich Sasuke um und blickte in unendlich trauriges Blau. Ihm stockte der Atem. „Lauf nicht weg, Sasuke. Wollen wir uns setzten?“, die Stimme des Blonden klang ungewöhnlich kraftlos und leise. Völlig irritiert über das Auftreten des Älteren nickte Sasuke zaghaft und ließ sich wieder auf der Parkbank nieder. Naruto setzte sich stumm neben ihm. Schweigend blickte die Beiden in die Ferne, beobachteten die vorüberziehenden Menschen, lauschten dem leisen Gesang der Vögel. Für einen kurzen Moment schloss Naruto genießerisch seine Augen, ehe er mit sanfter Stimme die Stille brach: „Wenn ich dir von meinem Scheißtag erzähle, erzählst du mir dann von deinem?“ Mit aufmerksamen Blick wandte sich Sasuke dem Älteren zu, doch dieser schaute weiterhin konzentriert geradeaus. „Ja…“, flüsterte Sasuke bevor auch er sich wieder abwandte und desinteressiert dem Geschehen vor sich folgte. Es verstrichen noch einige Minuten, in denen Naruto schwieg, nach den richtigen Worten zu ringen schien.   „Gestern. Gestern war der Todestag eines Freundes.“, begann Naruto mit leiser Stimme zu erzählen. Nun schaute Sasuke den Blonden doch wieder verwundert an, auch wenn dieser den Blick noch immer nicht erwiderte. „Er war mein Partner bei der Polizei, weißt du? Wir beide arbeiteten beim Drogendezanat und waren an einem echt großen Fall dran. Es ging um eine organisierte Verbrecherbande, die mit Drogenverkauf und Prostitution ihr Geld verdiente. Wir bekamen den Auftrag undercover zu ermitteln und Beweise zu sammeln…“ Angespannt verschränkte Naruto seine Finger miteinander, verharrte einen Augenblick. Sasuke fiel es schwer dieser Stille standzuhalten, doch er zwang sich abzuwarten. Die Offenheit und Verletzlichkeit, die ihm Naruto zeigte, löste ein eigenartiges Gefühl in ihm aus. Es war eine Mischung aus Bewunderung und Angst. Er bewunderte Naruto für seinen Mut über ein scheinbar schlimmes Erlebnis zu sprechen, und zugleich fürchtete er sich vor dem ihm entgegen gebrachten Vertrauen. Zwang ihn dieser Umstand doch dazu, selbst vertrauen zu müssen…   „Jeden Falls flogen wir zwei auf, weshalb mein Partner sein Leben verlor.“, kam Naruto knapp zum Ende. „Tja.“, seufzte der Blonde auf, überschlug seine Beine und lehnte sich zurück. „Und nun glaubt jeder meine Gefühle zu kennen und meint zu wissen, was für mich am besten ist. Mein bescheuerter Chef hat mich in den Zwangsurlaub geschickt! Kannst du dir das vorstellen?!“, lachte Naruto auf. Doch Sasuke konnte die Verärgerung und die Frustration spüren, die in dem Lachen mitschwangen. „Dabei ist es so wichtig endlich voran zu kommen, um diese Schweine ranzukriegen!“ Wütend ballte der Polizist seine Hände zu Fäusten, vermied weiterhin jeden Blickkontakt. Sasuke hingegen schaute Naruto aufmerksam an, versuchte eine Gefühlsregung auf Narutos Gesicht wahrzunehmen, doch dieses blieb genauso starr wie sein Blick. Ich würde ihm so gerne so viele Fragen stellen. Wie ist sein Partner gestorben? Warum sind sie aufgeflogen? Aber all diese Fragen würden ihn sicher an das Geschehnis erinnern und verletzten… Ich würde ihn so gerne trösten und umarmen. Sasuke stockte der Atem. Was dachte er hier? Hatte er etwa Mitgefühl? Innerlich seufzte der Uchiha auf. Was denk ich da eigentlich über mich selbst? So herzlos bin ich nun auch wieder nicht…Gestern muss ein wirklich schwerer Tag für ihn gewesen sein und dennoch hat er sich um mich gekümmert und wollte sogar etwas über die Drogen im Klub wissen. Warum nur ist ihm das so wichtig? Oder wollte er sich nur ablenken?   „Und? Warum hattest du einen Scheißtag?“, riss ihn die sanfte Stimme des Polizisten aus seinen Gedanken. Endlich schaute ihn Naruto wieder an und Sasuke verlor sich augenblicklich in diesem unendlichen Blau, welches heute in Schmerz zu ertrinken drohte. Nur mühsam konnte sich Sasuke von seinem Gegenüber losreißen. Angespannt fuhr er sich mit einer Hand durch sein schwarzes Haar bevor er mit leiser Stimme erwiderte: „Dein Tag klingt echt mies. Sorry, dass ich dir gestern zur Last gefallen bin.“ Plötzlich spürte Sasuke zwei warme Hände, die sein Gesicht zärtlich umarmten. Naruto kniete vor ihm und schüttelte heftig seinen Kopf. „Nein. Nein, denk niemals, dass du eine Last sein könntest. Ich habe dir geholfen, weil ich das wollte. Weil du es verdient hast in Sicherheit zu sein.“ Die Worte des jungen Uzumakis trafen ihn unvermittelt wie ein Vorschlaghammer, rissen jegliche Beherrschung nieder. Heiße Tränen sammelten sich in seinen Augen, ehe sie unaufhörlich gen Boden fielen. Sasuke erzitterte unter dem Schwall der losgelösten Gefühle. Schamerfüllt versuchte er sich abzuwenden, doch Naruto hielt noch immer sein Gesicht in seinen Händen. „Es ist okay, Sasuke. Ich bin für dich da.“ Fest umschlang er die Handgelenke des Älteren, wand sich in dessen Berührungen. „Nein! Sieh mich nicht an!“, presste Sasuke angestrengt zwischen seinen Lippen hervor, rang Naruto ein resignierendes Seufzen ab. Schweigend ließ er von dem Schwarzhaarigen ab. Diese Chance nutzte Sasuke zugleich und vergrub sein verweintes Gesicht tief in seinen Händen. Naruto nahm wieder neben Sasuke Platz, berührte dessen Schulter zaghaft. Der stumme Beistand des Älteren umarmte sein Herz sanft, linderte dessen Schmerz und zugleich erschwerte er dieses um tausend Gewichte…   Ein eisiger Wind fegte durch das bunte Laub der Bäume, ließ die Beiden erzittern. Die Sonne senkte sich langsam dem Horizont entgegen, kündigte allmählich den Abend an. Es waren einige Minuten verstrichen, in denen die Beiden miteinander verharrten und sich ihren Gefühlen hingaben. Als Naruto den Eindruck gewann, dass sich Sasuke etwas beruhigt hatte, versuchte er es noch einmal: „Was ist heute passiert?“ Naruto konnte sehen, wie der Uchiha mit sich rang. Letztendlich entschied er sich für das Vertrauen und erwiderte: „Kannst du dich an die Schlägerei erinnern?“ „Natürlich.“ „Seitdem geht mir mein Lehrer auf die Nerven. Er wollte wissen, was genau vorgefallen ist und ich hatte keinen Bock ihm das zu erzählen. Es ist ähnlich wie bei dir. Er ist total davon überzeugt zu wissen, wie es mir geht und wie ich mich fühle! Deswegen hat er heute meine Eltern zu einem Gespräch eingeladen…Tja…“ Nach dem Naruto bemerkte, dass Sasuke nicht von sich aus weitererzählen würde, hakte er nach: „Tja, was?“ „Tja, das Gespräch ist nicht gut ausgegangen. Aber das war ja auch nicht anders zu erwarten.“, antwortete Sasuke und ließ sich mit verschränkten Händen nachhinten fallen. „Das hatte ich mir schon gedacht. Aber warum ist es nicht gut ausgegangen?“ „Weil mein Vater da war. Und ich abgehauen bin.“ Sasuke zuckte mit den Achseln, was Naruto schwungvoll eine Augenbraue heben ließ. Dieser kleine…! Der lässt sich aber auch alles aus der Nase ziehen! Und das, obwohl ich hier ein Seelenstriptease hingelegt habe! Ungeduldig kniff sich der junge Uzumaki in die Nasenwurzel und seufzte innerlich laut auf. „Worum ging es denn in diesem Gespräch?“ Angespannt richtete sich Sasuke auf, spannte jeden Muskel an und ballte seine rechte Hand zur Faust. „Um Bullshit! Aber…Aber hauptsächlich macht es mich wütend wie mein Vater reagiert hat! Wie immer ging es nur darum, wie sehr ich ihn enttäusche und wie falsch ich mich verhalte! Was für eine Schande ich für diese Familie bin!“ Sasuke hatte sich mit jedem Wort gesteigert, bis er zum Schluss fast geschrien hatte. Verwundert und leicht irritiert blickten ihn die vorbeigehenden Passanten an, doch das war ihm völlig egal. Er schaute zu Naruto, doch dieser erwiderte den Blick völlig unbeeindruckt. „Das klingt wirklich nach einem Scheißtag!“ Sasuke musterte den Blonden einen Moment schweigend, ehe er prustend in Gelächter ausbrach. Naruto tat es ihm gleich. Herzhaft lachten sich die beiden für wenige Minuten all den Kummer weg, genossen die Gesellschaft des anderen. „Solche Idioten!“, presste Sasuke mühsam hervor. „Klugscheißer, alle samt!“, stimmte ihm Naruto zu und hielt sich seinen schmerzenden Bauch.   Das Grau des Himmels war mittlerweile einem dunklen Blau gewichen und die sanften Lichter der Laternen erhellten die Wege des Parks. Frierend zog Sasuke seine Jacke enger an sich, hauchte eine weiße Wolke in die Abendluft. „Es tut mir leid, Naruto.“, wisperte er leise in die Nacht hinein und richtete seinen Blick gen Himmel. Naruto folgte seinem Blick bevor er leise erwiderte: „Danke. Mir tut es auch leid, Sasuke.“ „Wir sollten gehen, oder?“ „Vermutlich schon. Willst du mit zu mir?“ Überrascht wandte sich der Uchiha dem Blonden zu. „Warum?“ „Nun, wegen deinem Vater. Falls du nicht möchtest, begleite ich dich auch.“ Sasuke dachte kurz nach, ehe er seicht den Kopf schüttelte. „Nein. Weißt du, es ist nicht so, als würde mein Vater mich ständig schlagen…Er wird sicher schon schlafen und der Alte ist taub. Ich schleich mich einfach in mein Zimmer.“, erklärte Sasuke und lächelte schief. Dieses Lächeln stach Naruto tief ins Herz, ließ es Sasuke doch jung und kindlich wirken. Es verlieh Sasuke die kindliche Naivität seinen Eltern gegenüber loyal sein zu müssen. Ganz gleich, wie sehr sie einen verletzten. Zorn kämpfte sich an die Oberfläche, doch Naruto zwang sich zur Ruhe. Egal wie sehr er Sasuke gerne umarmt hätte, er musste diesem Drang widerstehen. Egal wie sehr er Sasuke beschützen und mit zu sich nehmen wollte, er musste dessen Entscheidung respektieren.   Nickend erhob sich der junge Uzumaki. „Okay. Bitte versprich mir, dass du dich meldest, falls etwas ist. Ich stehe zu meinen Worten. Du hast es verdient, dass du in Sicherheit bist! Ich bin für dich da, versprochen!“ Die liebevollen Worte des Älteren umarmten ein Herz, entlockten ihm ein ehrliches Lächeln. Diese Wärme war ein völlig ungewohntes Gefühl für Sasuke, doch sobald er heute in Narutos Gegenwart war, konnte er sie deutlich spüren. Innerlich schüttelte er den Kopf. In einer Sache hat Minato-Sensei wohl recht, die Emotionen eines Teenagers sind merkwürdig.   „Danke, Naruto.“, verabschiedete sich Sasuke mit einem leichten Lächeln und verschwand in den seichten Lichtern der Nacht.  „Bis bald, Sasuke…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)