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Feuer und Flamme

Zwei Hundebrüder, zwei Schmiede und jede Menge Feuer
von

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Nächster Halt: Drachenfestung, ganz unten


 

D

ie fünfzehn Steinriesen, die sich zwischen dem Gang in die Festung und dem ansteigenden Säuresee aufgebaut hatten, hätten gewiss viele, auch gute, Krieger eingeschüchtert, zumal in dem Wissen, dass man keine Schwerter benutzen durfte, aber auch nicht die linke Hand, da sich darin die Laterne der Kawataro samt der leuchtenden Schuppe eines Sonnendrachen, oder eben nur eine Schuppe verbargen, die für das weitere Vordringen in die alte Drachenfestung ungemein wertvoll waren. Ihr Licht ergab mit dem matten der leuchtenden Köderfäden der Spinnen an der Decke ein sehr matten, ungewissen Schein.

Die Hundejungen gingen langsam auf die Steinkrieger zu, beide zu kampferfahren um nicht einschätzen zu können, dass diese Krieger hier nicht aus Zufall herumstanden, sondern im Zweifel irgendeinen unfairen Vorteil hatten, neben der Zahl. Diese wiederum interessierte keinen der Halbbrüder. Sesshoumaru hatte noch nie seine Gegner gezählt, weder tot noch lebendig, und auch dem Halbdämonen waren schon viel zu viele Leute zu nahe gekommen, sei es aus Fresslust oder Dummheit, als dass ihn eine Überzahl geschreckt hätte.

„Aus dem Weg,“ sagte der Hundefürst nur – eine Warnung, die schon mancher ziemlich als letztes in seinem Leben vernommen hatte.

Statt dem weisen Rat zu folgen griffen vier Steinkrieger an, jeweils zwei gegen einen der Eindringlinge. Sie waren aus Magie erschaffen worden und lebten nur für den Zweck diesen Eingang hier zu schützen. Ein Sonnendrachen oder auch Mine hätte es vermocht sie wieder in die Ruhe zu schicken, aber die Schuppen, die die Halbbrüder dabei hatten, reichten nicht, die steinernen Wächter wieder zu bannen.

 

Inu Yasha kannte das – ein Faustschlag kam gegen sein Gesicht, ein zweiter aus einer anderen Richtung. Ohne weiter nachzudenken reagierte er, duckte ab, schloss die Linke um die Drachenschuppe, die er gewiss nicht verlieren sollte und wollte, drehte sich und schlug einen Klauenangriff gegen den rechts vor ihm stehenden Krieger. Zu seiner gelinden Überraschung bröckelte der Arm sofort an der Stelle, an der er getroffen hatte. Waren die etwa so instabil? Aber dann begriff er, dass er sich lieber um den Nächsten kümmern sollte, der bereits gegen seine linke Schulter mit der Faust schlug. Das Feuerrattenhaar hielt eine Menge ab, es tat jedoch genug weh. So drehte er sich und schlug diesem Steinkrieger quer über das – nicht vorhandene - Gesicht. Auch hier bröckelte es sofort. Das schien ja einfach zu sein. Zu einfach. Er sah, wie nun auch Bewegung in die anderen Wachen kam, und riskierte einen raschen Blick zu seinem Halbbruder. Natürlich. Der nutzte die Giftklaue, unter der der Krieger, der den angegriffen hatte, förmlich schäumend zu Boden ging und auflöste. Schon praktisch, immer so etwas dabei zu haben. Allerdings war das ein deutlicher Vorteil, denn, wie er soeben feststellen musste, regenerierten sich die Typen, die er verletzt hatte, soweit man das von Steinwesen sagen konnte. Einer packte ihn von hinten und legte beide Arme fest und die seinen und seinen Brustkorb, in der eindeutigen Absicht ihm Rippen brechen zu wollen.

Gleichzeitig tauchte ein Krieger vor ihm auf und wollte ihm die Faust in das Gesicht schlagen. Es war die lange Erfahrung in Kämpfen ohne Waffen, die ihn instinktiv reagieren ließ. Sich darauf verlassend, dass der Typ hinter ihm ihn festhielt, riss er beide Füße hoch und trat den Steinwächter vor sich, so fest er so konnte, gegen die Brust. Der taumelte zurück – und hatte dabei das Pech Sesshoumaru auf die Boa zu treten.

Dieser fuhr prompt herum wie eine Schlange, der man auf den Schwanz getreten hatte, und stieß seine leuchtende Rechte in den Leib des Wächters.

Inu Yasha hatte keine Zeit das zu beobachten, da er es irgendwie geschafft hatte mit beiden Füßen inzwischen wieder den Boden zu berühren und sich samt dem Gewicht des Wachpostens, der ihn noch immer umklammerte, nach vorn zu beugen, mehrere Schritte eiligst vorwärts zu machen und so den Kopf des lästigen Typen gegen die Felswand zu donnern. Stolz auf sich, vor allem, da er die Linke nicht dazu benötigt hatte, fuhr er herum.

Schön, es stand nicht mehr fünfzehn gegen zwei, sondern nur noch zehn.

Immer noch eine Menge, aber das bedeutete, dass er sich nur verteidigen konnte, während Bruderherz das Finale übernahm. Nun gut, wohl auch nur übernehmen konnte. Hatte eben nicht jeder diese Giftklaue.

Da der Halbdämon gerade noch bemerkte, dass schon wieder jemand nach ihm schlug, packte er mit der rechten dessen rechtes Handgelenk und drehte sich um die eigene Achse. „Hier kommt noch ein Lebensmüder!“ schrie er gleichzeitig.

 

Was …? Sollte er etwa für den kleinen Bruder den Müll wegräumen? Für was hielt sich der? Mit gewissem Ärger stieß der Dämonenfürst, noch immer die Lichtkugel der Kawataro bemerkenswert ruhig in der linken Hand erhoben haltend, mit der anderen in den Steinkrieger. Leider jedoch hatte Inu Yasha recht. Wobei, recht haben und Inu Yasha…? Gleich. Der konnte die Marmorkrieger nicht umbringen, nur aufhalten und beschädigen, was an sich schon eine Leistung war, die Jaken so nie zustande gebracht hätte. Den hätte er auch aus der Klemme holen müssen, aber noch hielt sich der Bas … Inu Yasha recht gut gegen die Übermacht, die offenkundig den als Schwachstelle ausgemacht hatten. Nun gut, selbst diese Steinkrieger vermochten eben zwischen Hundefürst und Halbblut zu unterscheiden. Überdies hatte es einen gewissen Vorteil. Er bekam die potentiellen Selbstmörder quasi frei Haus und musste nur abwarten, wann der Nächste auf ihn zuflog. Das war direkt amüsant.

 

Inu Yasha keuchte langsam, ihm war klar, dass er einige Prellungen und ein paar Rippen angeknackst hatte, aber dafür, dass diese Posten sie beide umbringen sollten, machten die echt keine gute Figur. Sie waren groß und schwer, gefährlich, wenn man zu langsam war, alles klar. Nur, mit wem hatten diese Sonnendrachen denn hier bloß gerechnet? Gegen Erddrachen wie Ryuukossusei würden die Steinwächter doch alt aussehen.

Als er den Letzten vertrauensvoll in die Klaue seines großen Bruders geschubst hatte, fuhr er keuchend herum. Der See war gut angestiegen, während sie hier die Zeit mit dem Kampf vertrödelt hatten. Sollten die Steinwachen etwa Eindringlinge aufhalten, bis sie der See erfasste? Aber die Säure machte doch auch die Wachen kaputt, wie man bei der Giftklaue gesehen hatte? Oder wurden die dann wieder neu erschaffen? In jedem Fall sollten sie hier Land gewinnen.

So sah er beiseite und begegnete einem kühlen Blick. So meinte er mit gewissem Grinsen: „Teamwork nennt man das, Bruderherz. Macht genauso viel Spaß wie gegeneinander, oder?“

DAS bedurfte wirklich keiner Antwort, nicht hier unter einem Vulkan und nicht mit dem steigenden See. So wandte sich der Hundedämon schlicht um und betrat den deutlich geglätteten dunklen Gang.

 

Die beiden alten Schmiede hatten unterdessen – zur unbedingten Erleichterung des Dämonenkaisers - aufgehört Lieder zu singen und redeten nun über mögliche Schmiedetechniken. Damaszener, sogar Kanistertechnik wurden in Betracht gezogen. Toutousai war klug genug um zu wissen, dass ihr Entführer etwas von der Schwertfegerkunst verstand. Daher sollte man ihm beweisen, dass sie beide, zumal zusammen, mehr Ahnung davon hatten und dieser Shinidings nicht auf auch nur einen von ihnen verzichten konnte. Überdies hatten sie ja sonst nichts zu tun, noch waren die Greifen nicht mit Holz zurück.

„Oh, Toutousai, das haben wir ja ganz vergessen!“ Yoshiyuki sah sich fast panisch werdend um.

„Was?“ Also, hier war doch außer Holz praktisch alles vorhanden? Oder fing er jetzt auch noch das Stümpern in seinem ureigensten Berufsfeld an?

„Nun, das zweite Erz, das zweite Metall! Ich habe das dort ja von …. von Michiko.“

Ach herrje. „Nur die Ruhe, alter Freund.“

„Ruhe! Oh, du hast ja keine Ahnung….“

„Wir haben doch zwei Erze.“

„Äh, ja?“

Toutousai sah seine Vermutung bestätigt, dass der Ärmste nicht mehr bei klarem Verstand war. „Erstens, das hier war Mines Vulkan, also müsste hier auch noch Erz von ihr lagern.“ Er bezweifelte keinen Moment, dass die Feuerhexe nicht mehr unter den Lebenden weilte. Keine ihrer Art ließ einen Fremdem in ihren Vulkan und dort sein Unwesen treiben.

„Oh, ja, natürlich.“

„Und zweitens, ich schmiede doch nicht mit einem anderen Erz, wenn ich das des Höllenschwertes bekomme.“ Unwillkürlich blickte sich Toutousai um. Wurden sie belauscht? Egal, das konnte er doch wohl sagen.

„Ach so, ja, natürlich. Du hast ja so recht. Ich bin vollkommen durcheinander.“

„Ich merke es. Aber ich werde dich brauchen, also entspann dich. Ich schmiede, du nimmst den Blasebalg. Und dann, wenn es erst soweit fertig ist, du weißt schon, mit So´unga und den Hundezähnen …“ Was hoffentlich nie, nie eintreten würde: „Dann wirst du das Schleifen übernehmen.“ Damit sollte doch auch diesem dämlichen Katzenvieh klar sein, dass er alle Zwei brauchte.

Yoshiyuki spielte mit, als der der Wahrheit gemäß sagte: „Ja, gut. Ich war immer schon ein besserer Schleifer als Schmied, das gebe ich zu. Und du machst dann auch eine schöne Ziselierung….? Nein?“

„Nein.“ Das klang nicht nur bestimmt. „Ziselierungen mache ich nie auf meine Klingen. Ich bin doch kein Amateur, der das benötigt um die Fehler im Stahl zu kaschieren.“

„Auch nicht, wenn dein Kunde das will?“

„Bislang wollte es noch niemand, weil ja so alle sehen können, dass es erstklassige Qualität ist.“ Und da war der Besitzer ebenso stolz darauf wie der Meister, der sie schuf. Nun ja, wenn man von zwei Hundebengeln absah, die sich verflixt viel Zeit ließen ihn zu finden. Ob sie ihn überhaupt suchten? Jedenfalls schätzten die ihre Klingen herzlich wenig. Oder hatten es zumindest.

 

Hm. Shinishin dachte an sein bisheriges Schwert, das durchaus nett verteilt Musterungen aufwies. Damit wurden also Mängel kaschiert? Ein Glück für diesen unfähigen Schmied, dass er den Boten mit dem Todesbefehl bereits abgesandt hatte. Nicht, dass ihn das bei seiner Technik, seinem Opfer einen direkten Weg in das Jenseits zu bahnen, sehr gestört hätte, aber das war glatt Betrug. Dieser Stümper hatte sich unterstanden ihn zu betrügen! Immerhin schien das Toutousai nicht vorzuhaben. Ja, der war einfach stolz auf sein Handwerk und konnte darin wohl tatsächlich einiges. Der würde sich keinen Fehler leisten wollen.

 

Inu Yasha schwieg genau zehn Minuten lang, in denen er seinem Halbbruder den düsteren Gang empor folgte, ehe er doch seine Gedanken aussprach. „Findest du nicht, dass das eigenartig ist?“

Was denn jetzt schon wieder? Aber der große Bruder deutete eine Kopfbewegung an. Nicht, dass er schon wieder Baumvampire oder ähnliches übersah. Dieser Fehler nagte noch immer an seinem Stolz.

Der Halbdämon nahm das zur Kenntnis. „Diese Steinkrieger waren eigentlich einfach zu besiegen. Ich meine, das hätte doch nie im Leben einen Erddrachen aufgehalten.“

Oh. Wenn der Narr einmal beide Gehirnhälften gleichzeitig benutzte, kam tatsächlich etwas Brauchbares raus? Ja, das war korrekt. Und hatte wohl einen guten Grund. „Wir haben die Schuppen.“

Und damit so eine Art Schlüssel. „Ah, darum, ja, das klingt logisch. Aber….“

„Aber, was?“ Sesshoumaru konnte eine gewisse Gereiztheit nicht unterdrücken.

„Die waren aus Stein, den du mit deiner Säure zerstören konntest. Nur damit. Und dabei hingen die doch vorher in der Felswand – direkt neben einem See voller Säure. Müsste die Luft die nicht auch auflösen?“

Der zweite logische Gedanke innerhalb von zwei Sätzen! Was war denn mit dem los? Der Hundefürst dachte nach, ohne den Schritt zu verändern, und war tatsächlich etwas beeindruckt, dass sein Begleiter schweigend auf eine Erklärung wartete. Säure, ja. Aber womöglich nur das Wasser nicht die Luft? Oder anders gefragt – da war tatsächlich etwas eigen. Nur, was? Die Sonnendrachen hatten in einem sehr langen Krieg gegen die Erddrachen gesteckt und sich gewiss keinen Fehler leisten wollen. Warum also waren sie zu zweit an den Kriegern so relativ einfach vorbei gekommen? Nur wegen der Schuppen? Möglich, aber die hätten sich die Erddrachen ja auch besorgen können. Hm. Die Magie der Himmelsdrachen, ja. Aber das hier war sicher nur mehr das, was übrig geblieben war, als der letzte von ihnen hier umgebracht oder geflohen war. War es das? Zu wenig Magie? Zu wenig Zaubernachschub? Diese Krieger nur das schwache Echo einstiger Macht? Möglich. Dann sollten die anderen Hindernisse in dieser Festung ebenfalls keine sein. Oh. Was sollte Dämon nun tun? Er blieb stehen und musterte die Lage.

Inu Yasha kam sofort neben ihn. Der Gang erweiterte sich hier zu einer Art kleinen Halle. Nach rechts und links führten weitere Gänge ins Dunkel, vor ihnen stieg der Weg rasch an. Das sollte also der Weg in die eigentliche Festung sein. Leider war nicht gesagt, dass das nicht eine geradezu einladende Falle war. So witterte der Halbdämon und erstarrte irritiert, ehe er leise meinte: „Da rechts riecht es eigenartig.“ Nun ja, irgendwie erinnerte ihn das an essen. Nur, wer sollte denn hier unter einem Vulkan essen kochen? Befand sich da etwa Mines Vulkankessel, so einer, wie der in dem Michiko immer rührte um die Berge ruhig zu halten? Aber der hatte nach Lava gerochen, nicht nach ...ja, Fleischsuppe.

Natürlich fiel dem verfressenen Halbblut dieser Geruch auf. Allerdings wäre es nur, so viel hatte er sich doch von Vaters Lehren gemerkt, sinnvoll, da mal nachzusehen, um beim weiteren Vordringen nicht jemand Unbekanntes im Rücken zu haben. Es handelte sich immerhin um eine ehemalige Drachenfestung. Nicht, dass sich hier unten ein letzter Überlebender verkrochen hatte. Ohne Schwert gegen einen Drachen zu kämpfen wäre nur lästig und zeitaufwendig. So drehte Sesshoumaru ohne ein Wort nach rechts und hob etwas die Linke mit der leuchtenden Kugel. Irrte er sich oder roch es dort nicht nur nach Essen, sondern auch nach einer größeren Halle? Die Luft schien frischer zu werden, leichter.

 

Keine fünfhundert Schritte weiter erreichten die Halbbrüder einen Schacht von fast zehn Meter Durchmesser, der sich weit nach oben erstreckte. Trotz der Dämmerung konnten sie oben weitere Gänge erkennen, die an dem Schacht endeten. War das hier etwa ein ehemaliger Vulkankrater?

„Verdammt!“ Inu Yasha hatte erkannt von was der seltsame Geruch ausging. Hier sah es aus wie bei dem Müllschacht der Kappa – Knochen über Knochen. Er entdeckte verschiedene Arten. „Menschen und Dämonen,“ murmelte er. „Und irgendein Irrer hat die gekocht!“

Dieser Entführer war ernsthaft dabei sein kleines Mordvademecum zu füllen, dachte der Hundedämon ingrimmig, als er mit einem raschen Blick sich vergewisserte, dass nichts an Toutousai erinnerte. Das fehlte noch, dass der alte Schmied aufgefressen wurde, ehe er die Klingen wieder arbeitsfähig bekam.

„Toutousai scheint noch nicht dabei zu sein,“ erklärte der jüngere Halbbruder wohlweislich leise, denn der Schacht hallte ziemlich, jedoch vom gleichen Gedanken bewegt. „Und da hinten, ach du Schande. Guck mal, das ist doch eine Feuerhexe?“

„Mine.“ Sesshoumaru war weniger erstaunt, dass der Entführer die Hausherrin umgebracht hatte, als über die Methoden. Dagegen war er ja direkt schnell, selbst bei der einhundertsten Todesart.

„Also, ich bringe diesen Mistkerl um. Was glaubt der eigentlich, wer er ist?“

„Ein Narr.“

In dem Wissen, dass Bruderherz nicht nur alle Leute außer sich selbst dafür hielt, sondern die auch noch umbrachte, wenn sie ihn ärgerten. erwiderte Inu Yasha nur: „Das sowieso, aber ein reinrassiger Sadist auch noch. Und, warum kocht der Menschen?“

Gute Frage. Da hier jedoch nichts Lebendes war, sondern es sich um den Abfall der jetzigen Einwohner zu handeln schien, wollte Sesshoumaru schon wieder umdrehen, als er ein Pochen an der Hüfte spürte, das er kannte. Tenseiga? Eigentlich sollte Mine schon viel zu lange tot sein, als dass er sie zurück ins Leben holen könnte – aber was auch immer dieses nutzlose Schwert wollte, es meldete sich nie umsonst.

Inu Yasha warf einen Blick herum, auch bereit zu gehen, als er aus den Augenwinkeln sah, dass der Hundefürst zum Schwert griff – und zu welchem. „Meinst du ehrlich, dass das klappt?“ Da er auf diese Frage nur einen eisigen Blick kassierte, kniete er lieber neben Mine nieder. Sie würde erschrecken, wenn sie sich plötzlich neben Fremden sah – und wer wusste schon, was die Arme alles durchmachen hatte müssen. Nicht, dass sie schrie und ihnen damit die Greife auf den Hals hetzte.

 

Kurz darauf ruhte Tenseiga wieder in der Scheibe und die Feuerhexe fuhr keuchend auf, in der schrecklichen Gewissheit, dass es wieder weiter gehen würde, endlose Qualen. Eine hand mit Krallen auf ihrem Mund hinderte sie an dem instinktiven Aufschrei.

„Leise!“ mahnte der Halbdämon. „Wir sind hier um dir zu helfen. He, wir sind .. äh… gute Bekannte von Michiko!“ Er spürte, wie sich die Feuerhexe unter seiner Hand entspannte und ihn anstarrte, dann beruhigter wurde.

Michiko, dachte sie erleichtert. Die kleine Schwester! Der war offenkundig aufgefallen, dass sie schon lange nichts mehr von ihr gehört hatte. Und dann schickte sie gleich so hübsche Jungs… Hundejungen… Sekunde Mal. Mine mochte abgeschieden leben, aber die Nebelinseln gehörten nun einmal zum Territorium des Herrn der westlichen Länder. Das war doch Sesshoumaru! Wie hatte Michiko den denn zu einer Hilfsaktion überredet? Und wer war der Andere, etwas jünger, aber irgendwie sahen sie sich ähnlich und doch wieder nicht. Halbbrüder, ja, das musste es sein. Da hatte es doch vor einiger Zeit so Gerüchte gegeben. Jedenfalls hatten sie sie wiederbelebt – und auch noch geheilt, denn ein Blick an sich herunter verriet der Feuerhexe, dass ihre Wunden spurlos verschwunden waren. Ihr Kleid brannte sogar wieder, wie es sich gehörte, am Saum, aber sah ansonsten etwas mitgenommen aus. Jedenfalls ziemte sich Höflichkeit. „Ich danke Euch, Sesshoumaru-sama ...und Ihr….?“

„Inu Yasha. Kannst du aufstehen? Wir sollten hier nicht gerade parken. Äh, weißt du zufällig, wer der Idiot ist, der das hier veranstaltet? Der Chef der Greifen?“

„Ich weiß nicht, was ein Chef ist, Inu Yasha-sama,“ antwortete die Feuerhexe höflich, während sie sich mühsam erhob und schaudernd die Umgebung betrachtete. „Ich weiß allerdings, dass er einen Fehler gemacht hat, als er mich hier tot im Vulkan ließ. Jede unserer Art ist mit ihrem Vulkan verbunden. Deswegen konntet Ihr mich, natürlich auch dank Eurer Macht, Sesshoumaru-sama, zurück holen. Umgekehrt natürlich war der Feuerberg unruhig, aber brach nicht aus, weil ich noch hier lag.“ Sie sollte jedoch unbedingt eine gestellte Frage beantworten. „Der Prinz der Greifen heißt Radj, Inu Yasha-sama. Sie kommen von weit her. Der Anführer jedoch nennt sich Kaiser der Dämonen und ist vom Festland. Er ist ein sehr mächtiger Dämonenfürst. Oh, ich darf gar nicht daran denken. Er hat alle meine Krieger mit einem Schlag besiegt. Er schien nur ins Nichts mit seiner Klinge zu schlagen, dann entstand ein großes schwarzes Loch, das sie einsog. Einfach so, aber ich spürte den Atemzug des jenseits.“ Sie erwartete eigentlich ein gewisses Gruseln und war überrascht, als der Halbdämon nur zu seinem großen Bruder blickte.

„Kann jetzt jeder mit dem Pfad der Dunkelheit herumspielen? - Hat der Kerl auch einen Namen, Mine?“

„Äh, ja. Shinishin. Er sage, er suche in Japan seinen kleinen Bruder. Er wollte unbedingt wissen, ob ich von ihm gehört hatte. Ein Shishinki.“ Wieder erstaunte die Feuerhexe der Blickwechsel der Halbbrüder, aber sie war nicht kühn genug zu fragen. Immerhin hatte Sesshoumaru sie gerade von den Toten zurück geholt – das sollte er nicht rückgängig machen wollen.

„Shishinki, na, klasse.“ Inu Yasha seufzte. „Das solche Kerle auch immer Brüder haben müssen. Hast du mitbekommen, dass dieser Shinishin auch Schmiede entführt?“

„Ja, einen ganz armen Yoshi ….Ich hörte ihn schreien. …“

Der Hundefürst wandte etwas den Kopf. „Der Kerker.“

„Ja, ich weiß, wo der sich befindet. Nur, ich weiß nicht, wo ich hier bin.“

„Ja, man hat Gedächtnislücken wenn man tot war,“ erklärte Inu Yasha hilfsbereit. „Wenn wir hier zurück gehen, kommen wir zu dem Flur runter zum Säuresee. Da sind wir hergekommen.“

„Ah, ich sehe die Lampe und die Schuppe. So zeigte sich Euch die Brücke. - Die Steinkrieger?“

„Sind erledigt.“

„Sie werden sich wieder zusammensetzen,“ antwortete die Hausherrin. „Dazu sind sie da. Ohne die Schuppen wärt Ihr nie an ihnen vorbei gekommen und auch in die Irre geleitet worden hier im Labyrinth. Es gibt viele Scheingänge. Ich kenne die Pfade alle. Und ich werde Euch helfen, den Schmied zu befreien.“ Das war das Mindeste, was sie für einen Schicksalsgenossen tun konnte.

„Die Schmiede,“ korrigierte der Halbdämon. „Der Idiot hat nicht nur Yoshi, sondern auch Toutousai geschnappt. Und der ist sozusagen unser Haus- und Hofschmied.“

Oh, dachte Mine. Da hatte sich dann wohl jemand mit den Falschen angelegt.

 
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Eine weise Erkenntnis, die Shinishin noch fehlt... Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  night-blue-dragon
2020-11-24T09:46:17+00:00 24.11.2020 10:46
Huhu^^

hier endlich auch mein Kommentar.^^

Hat sich meine Hoffnung doch erfüllt, dass die Feuerhexe (wieder) lebt. Mit ihr an der Seite sieht es für die Brüder schon wesentlich besser aus, würde ich mal sagen. Wobei schon klar ist, dass die beiden natürlich alles alleine schaffen, aber ein bisschen Hilfe ist manchmal schon nützlich.

Hoffentlich bekommen sie mit, wenn sie die Schmiede erst mal befreit haben, dass Yoshi - gegen seinen Willen - ein Spion ist und alles brühwarm weiterleitet. Toutousai wird das wohl schon irgendwie hinkriegen... er muss es einfach.

ich freue mich auf das nächste Kapitel.

Von:  SUCy
2020-11-03T17:40:49+00:00 03.11.2020 18:40
Ahh endlich ein neues Kapitel :D
Schauen wir mal wie schnell dieser Dämonen Kaiser sein tun bereuen wird.
Die Hexe wird ein großer Vorteil für die Jungs sein.


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