Wenn Ostern sein Frühling findet von SainzDeRouse (Die Hüter des Lichts) ================================================================================ Kapitel 15: ------------ Kapitel 15 – Ein neues zu Hause   Sophie war hinunter zum Fluss gegangen um sich zu waschen. Natürlich konnte sie sich nun nicht ausziehen und einfach sorglos hinein springen wie ein kleines Kind, doch knotete sie den Kaftan etwas hinauf um zunächst einmal die Beine waschen zu können. Sie wollte versuchen den Kaftan einigermaßen trocken zu lassen, um nicht mit nassen, sichtbaren Brüsten vor ihm herum zu schaukeln. Zumal sie hier keinen BH besaß. Sich hinter einen nahen Busch versteckend, hockte sie sich an den Rand des Flusses, das Wasser reichte ihr bis zu den Knöchel, mit einer Hand hob sie den Kaftan und mit der anderen wusch sie sich.   Doch plötzlich begann der Boden unter ihren Füßen zu vibrieren, sie verlor das Gleichgewicht und fiel direkt ins Wasser.   Na toll.   Doch nun war es egal, sie blieb gleich da und schwamm ein paar Runden, schließlich war nun ohnehin alles nass. Aber was hatte dieses Beben verursacht? Natürliche Erbeben konnte es doch hier nicht geben in dieser unterirdischen Oase, über der der Himmel zu sehen war, oder doch?   Nein. Sicherlich steckte Hase dahinter. Nur er hatte die Kraft so etwas hervor zu bringen. Aber warum?   „Sophie?“, rief Hase und seine Stimme klang nicht mehr so weit weg. Eilig watete Sophie durchs Wasser, was sich mit dem langen Kaftan nicht einfach gestaltete, sie stolperte an den Rand, hechtete zum Busch, schnappte sich ihre Decke und zog sich aus.   „Ich komme“, rief sie, wickelte sich in die Decke, griff nach dem Kaftan und kam heraus.   Erstaunt blieb sie stehen und ging nur langsam zu Hase, der vor diesem... Berg... Haus? ...stand. Mit offenem Mund lief sie zu Hase und kam noch immer aus dem Staunen nicht mehr raus.   Vor ihnen war seine Höhle, aber sie war keine mehr, also nicht so richtig. Sie besaß eine hölzerne Tür und es gab einige große Ausbuchtungen mitten im Berg, in denen Fenster zu sehen waren. Richtige Fenster, wie bei einem normalen Haus.   „Wahnsinn. Was hast du getan?“, fragte Sophie, noch immer mit großen Augen.   „Nun ja, da du ja länger bleibst, dachte ich das in dem Fall mehr Komfort angebracht wäre.“   Hase öffnete ihr die Tür und deutete ihr voran zu gehen. Für Sophie war es angesagt, noch weiter zu staunen. Von der vorherigen, schlichten Höhle wie zuvor war nichts mehr zu erkennen. Direkt auf der rechten Seite befand sich zwar noch immer der Tisch mit den zwei Stühlen aus Wurzeln und Erde. Doch die Ausbuchtungs-Regale befanden sich nun direkt darüber, während sich auf der anderen Seite, sich eine große Küche erstreckte. Diese bestand nun nicht aus Wurzeln aus Erde, jedoch natürlich komplett aus Holz und sie sah sofort das alle Geräte und ebenso die Spüle, sehr altertümlich aussahen. Als wäre sie zwei Jahrhunderte in die Vergangenheit versetzt worden, als es noch keine Elektrizität gäbe, mit den entsprechenden Küchengeräte, wie man sie heutzutage kannte. Durch zwei Fenster verfügte die Küche über genügend Tageslicht um anständig darin arbeiten zu können.   In einer Ecke befand sich ein sogar ein großer Steinofen und ihr wurde es murmelig zu mute. Ob sie so etwas jemals bedienen konnte? Weiter die Höhle entlang, nun nicht mehr ganz so breit, da die Küche klar als Raum abgetrennt war, ging es weiter. Doch dort wo der immerzu brennende Busch gestanden hatte und gegenüber ihr Schlafzimmer war nun nichts vorzufinden, außer auf der linken Seite, wo einst ihr Bett stand, eine Treppe aus Erde mit Geländern aus Wurzeln. Ihre Neugierde noch etwas aus zügelnd, lief sie weiter und fand sich wieder in einem Raum. Es musste das Wohnzimmer sein, denn es befand sich eine Art große Couch in der Mitte. Sie war wie der große Sack, auf dem Hase zuvor geschlafen hatte, nur das sie durch Wurzeln, die aus der Erde gewachsen waren, zu einer Couch geformt wurde. Gegenüber befand sich nun der brennende Busch und rechts, das brachte Sophie am meisten zum Staunen, waren große Glasfenster, oder besser gesagt Türen, die den Ausblick auf einen kleinen Garten vorzuweisen hatten.   „Wow... das ist... oh mein Gott...“, sagte sie und wusste nicht so recht was sie sagen sollte.   „Sieh dich erst einmal oben um“, sagte Hase verschwörerisch und zog sie mit sich.   Am Ende der Treppe gab es nur über einen winzig kleinen Flur nur eine einzige Tür.   „Hey“, lachte Sophie, als Hase ihr eine Pfote plötzlich vor die Augen schob.   „Öffne deine Augen erst, wenn ich es dir sage“, sagte Hase, öffnete die Tür, führte sie sanft hinein nahm seine Pfote weg.   Langsam öffnete Sophie ihre Augen und beinahe waren sie ihr hinausgefallen. Sie konnte nicht glauben was sie sah. Es war unmöglich. Und doch stand sie hier.   Ihr Himmelbett, wie sie es schon zuvor gehabt hatte, stand in einer Ecke, am Fußende eine schöne hölzerne Truhe mit schönen Schnitzereien. Sie musste darüber schmunzeln da wieder einmal Ostereier das Hauptthema waren. Im inneren des Bettes, über dem Kopfende, wuchsen links und rechts zwei schöne Blumen aus der Erdwand, welche zu aus der innere der halbgeschlossenen Blühten zu glühen begannen und das Bett in ein warmes Licht tauchten. Daneben war ein schönes großes Fenster und auf der anderen Seite, gegenüber des Bettes stand eine schöne große Kommode und ein Schminktisch mit einem Spiegel und einem passenden Stuhl davor. Alles aus schönstem Holz. Sie tippte auf Mahagoni, aber sie war sich nicht sicher. Grüne Vorhänge hingen links und rechts am großen Fenster und gaben dem Zimmer ein etwas weiblichen Touch. Und natürlich, sie bemerkte es als sie sich einmal um die eigenen Achse gedreht hatte, war wieder ein brennbarer Busch mit dabei.   „Es ist unglaublich. Einfach unglaublich.“   „Schön wenn es dir gefällt, aber es geht noch weiter“, sagte er und führte sie durch eine Tür, die sie zunächst nicht wahrgenommen hatte. Es war ein kleiner Raum der zunächst völlig im Dunkeln lag, doch als sie einmal hineingegangen war, begann rund herum Pilze an den Wänden zu leuchten. Nun sah sie die schöne warme Quelle die aus einer Ecke entsprudelte und in ein Becken lief, welches nie zu überfluten schien. In einer anderen Ecke stand eine kleine Kommode mit einem Waschkrug und einem Spiegel. Und natürlich gab es noch... die Toilette. Es erinnerte mehr an eine kleine Kurfe eines sehr kleinen Flusses, welches aus einem Loch kam und in ein anderes floss und durch eine Wurzelkonstruktion, ähnlich einer Toilettenbrille konnte man sich darauf setzen. Das er es extra für sie geschaffen hatte, war ihr ein wenig peinlich, denn es war schon die ganze Zeit ein heikles Thema für sie gewesen. Auch wenn er, wie man es sich wohl bei einem Hasen vorstellte, gelassen sah. Doch er, sie war sich aber nicht sicher, schien es wohl, wie für Hasen üblich eine Örtchen im Wald zu besuchen, während er für sie bereits schon einmal eine Art Toilette geschaffen hatte, was aber weder an einem so stillen, privaten Ort war, wie jetzt, noch so eine praktische Konstruktion. Denn sie hatte sich, peinlich berührt, bis jetzt, immer nieder knien müssen, als würde sie an einer Autobahn stehen um sich mal eben im Wald zu erleichtern. Die Blätter die an der Stelle wuchsen, waren jedoch wenigstens zum einen groß genug und glatt genug gewesen um ihren Zweck zu erfüllen.   „Hase du bist der Beste“, sagte sie und warf sich ihm an den Hals.   „Für dich tue ich alles, kleiner Fratz“, sagte er liebevoll und streichelte ihren unbändigen blonden Schopf.   „Aber Hase... meinst du wirklich, das...“   „Nein, fang jetzt nicht damit an.“   „Ja aber... ich sollte nicht hier sein. Sicherlich störe ich dich die ganze Zeit und die ganzen Sorgen die du dir um mich machst...“   „Die werden nicht weniger wenn du fort wärst. Und du behinderst oder störst mich auch nicht bei irgendetwas. Ich werde Hoffnung bringen, wie jedes Jahr.“   „Das stimmt“, lächelt sie. „Danke dafür“, sagte sie und küsste ihn auf die Wange und drückte sich wieder an ihn. Es war so ein schönes Gefühl körperliche Nähe zu spüren, in den Arm genommen zu werden, wenn sie es brauchte oder liebe Worte. In dem Fall auch eine Menge Taten.   „Es tut mir leid das ich dich enttäuscht habe... du weißt schon, wegen dem Umzug und so.“   „Längst vergessen.“   „Vielleicht sollte ich mich anziehen. Eine Decke an sich zu pressen ist auf Dauer nicht sehr praktisch“, lächelte Sophie und ging zurück in ihr Zimmer.   Das erste ehrliche Lächeln nach Tagen voller Trauer und Verlust. Nun hatte Sophie das Gefühl einen Ort gefunden zu haben an dem ihr nichts und niemand etwas anhaben konnte. Keine Sorgen wegen den Finanzen oder der Polizei, keine Streitereien, keine lästigen Besucher. Nur sie und Hase. In diesem Moment wünschte sie sich das sich das niemals änderte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)