Zum Inhalt der Seite

Die Sonnenprinzessin und der Koboldprinz

Fortsetzung von "Prinzessin Aline und die Groblins"
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich hatte dummerweise das 11. Kapitel hochgeladen, statt das 10. Tut mir leid für die Verwirrung. Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Krönung

Kapitel 10 - Krönung

Die gesamte Hochzeit konnte nicht länger als eine viertel Stunde gedauert haben. Doch das hatte ausgereicht um es rechtskräftig zu machen. Ein Geistlicher hatte uns getraut, mein Vater und andere Zeugen waren dabei gewesen, eine Mitgift wurde wohl übergeben, denn ich konnte mir nicht vorstellen was sich sonst in der Truhe befinden sollte. Sicherlich musste Vater viel Geld, Gold, Silber und Schmuck mitgegeben haben. Froschlippe wird so viel verlangt haben wie möglich. Von Weitem hatte ich noch gehört wie die Koboldkrieger sich daran machten den Tunnel wieder zum Einsturz zu bringen, schließlich sollte mein Vater nie mehr hierher finden können. Uns kamen Kobolde mit großen Karren entgegen, welche von großen Drachenähnlichen Wesen gezogen wurden, die angestrengt vor sich hin gurgelten. Sie machten komische Geräusche. Scheinbar sollte der Tunnel nicht eingestürzt, sondern wieder nach und nach verschlossen werden mit der Erde die sie zuvor weg gegraben hatten. Wie auch immer sie es anstellten, es änderte nichts daran das mein Vater mir nicht zur Hilfe eilen konnte.

Der lange Weg führte in den Thronsaal der Kobolde. Viele Groblins hatten sich bereits versammelt und König und Königin hatten auch schon gewartet. Wohl musste ich aber bemerken das mein Kleid welche mich Krallen an den Händen, Einzehen-Füße und spitze Ohren simulieren ließ wohlwollend von den Gästen betrachtet und kommentiert wurde. Kurz erhaschte ich einen Blick auf mich im Wasser welches durch den Saal floss und erstaunt sah ich das die Blumen und Steine in meinen Haaren leuchteten. Ich erinnerte mich selbst an eine Feen-Prinzessin.

Erschöpft von dem langen Weg ohne Schuhe und der Aufregung der Hochzeit und das ich meinen Vater gesehen hatte ließen mich die Krönung unaufmerksam verfolgen. Wie eine Puppe stand ich still und gesittet an der Seite von Froschlippe und blickte traurig zu Boden. Helmut, wie der König hieß, wie ich inzwischen wusste hielt eine Rede, welche nur zu gern von Hannelore, der Königin immer wieder unterbrochen wurde.

Plötzlich wurde ich aus dem Gedanken gerissen denn Froschlippe zog mich hart am Handgelenk hinunter zum Boden, so das ich wie er kniete und meine Krone entgegen nehmen konnte. Anders als die Kronen seiner Eltern bestanden diese aus zwei Hörnern, welche etwas an Einhörner erinnerten, doch einen Schwung aufwiesen und einem einen teuflischen Hauch gaben. Meine waren ebenso wie seine, nur etwas kleiner. Die Hörner befanden sich an einem Reif und wogen weniger als erwartet, aber dennoch achtete ich darauf meinen Hals schön gerade zu halten um Nackenschmerzen zu vermeiden. Einen kurzen Blick auf Froschlippe erhaschend stellte ich fest, das sich seine Hörner genau zwischen seine Haarkränze befand, wo er keine Haare hatte. Ungewöhnlicherweise, doch was war an diesem Nicht-Menschen schon gewöhnlich, waren seine Haare nicht vollständig über seinen Kopf verteilt. Nein, wie ein Pferd hatte er seine Mähne nur an einem schmalen Streifen des Kopfes. Jedoch wies er drei davon auf. Links und rechts jeweils hinter den Ohren und in der Mitte des Schädels. Wild wie getrocknetes Grad standen sie von seinem Kopf ab, doch in einer ungewöhnlichen tiefem Rosa. Allein schon die Frisur ließ Groblins wild und ungezügelt aussehen. Hinzukamen die Krallen an den Fingern, die langen, spitzen, großen Ohren, die unterschiedlichen Hautfarben, die großen gelben Augen und die Füße die aus einem großen Zeh bestanden. Froschlippe hatte ja noch das Unglück das seine hinteren Backenzähne schief gewachsen waren, so das sie immerzu aus seinem Mund herausragten wenn er sprach. Auch waren Kobolde teilweise etwas klein geraten, hatten aber einen großen Kopf, es waren schon merkwürdige Kreationen. Das Froschlippe noch eine gutaussehende Version eines Groblins war tröstete mich nicht im geringsten. Schließlich änderte es nichts daran das er kein Mensch war. Die Menge jubelte seinem neuen König zu und Froschlippe genoss das Frohlocken der Menge. Er winkte ihnen zu und lief dabei mehrere Schritte zurück, direkt auf den großen Thron in der Mitte zu. Während er rückwärts gelaufen war hatte er mich gepackt und mitgezogen. Genießerisch setzte er sich auf den Thron und zog mich auf dessen Armlehne und legte seinen Arm besitzergreifend um mich.

„Heute nahm ich mir die Prinzessin und morgen hol ich unsere Freiheit zurück. Jeder Sonnenmensch der sich hierher wagt wird für immer bleiben und darf den Dreck unter meinen Fingernägeln fressen für den Rest seines Lebens.“

Die Menge jubelte und Hannelore fasste sich gerührt ans Herz und musste sich eine Träne verkneifen. In einem anderen Saal wurde die Feierlichkeit weiter geführt. Es gab reichlich zu essen und tatsächlich wurde Musik gespielt. Nur nicht so wie ich es gewohnt war. Die mit Haut überzogenen Trommeln war das einzige das ich als Instrument erkannte. Alles andere bestand aus Stein, Holz oder Schilfrohr. Es hatte etwas rhythmisches, unzivilisiertes und es verstand sich von selbst das niemand sang.

Welches Essen auch mir immer angeboten wurde, ich rührte nichts an, ich sprach mit niemanden, obgleich ein paar mutige Kobolde kamen und mich beglückwünschten oder sagten wie gut ich für einen Menschen aussah. Ein eher gezwungenes lächeln, das mehr einer Fratze gleichen musste und ein Nicken war das Einzige das ich aufbringen konnte. Darum zu bitten mich in mein... sein... nun ja, unser? Schlafgemach zurückzuziehen wäre sehr anmaßend. Daher saß ich verhalten herum und sah ihnen zu. Wenn ich daran dachte was mich danach erwarten würde, war der Gedanke das die Feierlichkeit ewig dauern konnte, erträglich.

Doch so viel Glück hatte ich nicht das die Zeit ihrer ewig währenden Tätigkeit aufgab und anhielt.

So kam der Augenblick das Froschlippe sich von den Gästen und seinen Eltern verabschiedete und mich mit sich zog. Den bekannten Tunnel in sein Schlafzimmer entlang gehend wurde ich immer nervöser und traute mich kaum ihm in die Augen zu sehen. Ich wusste nicht genau was während der Hochzeitsnacht geschah. Einmal hatte ich Lottie während des Tratsches mit Waschweibern mitgehört und so viel ich wusste, wurde von der Frau verlangt sich ins Bett zu legen und dem Gatten alles zu erlauben, selbst wenn er sie im Lichte nackt vor sich sehen wollte. Was mir doll im Gedächtnis geblieben war, war die Tatsache das es meist wehtat beim ersten Mal. Also drohte mir die Sache, was auch immer es war wohl öfter.

Im Schlafgemach angekommen musste ich erschrocken feststellen das jemand hier gewesen war. Im ganzen Raum waren unzählige kleine Leuchtende Steine verteilt und das Bett hübsch drapiert mit allerlei Decken und Kissen aus Fellen und Tierhäuten. Am Fußende des Bettes befand sich meine Truhe die Vater mitgegeben hatte. Merkwürdig, wollte Froschlippe sein neues Vermögen nicht lieber an einem sicheren Ort aufbewahren?

Er führte mich weiter hinein und blieb vor der Truhe stehen. „Ich weiß das unsere Verbindung keine Liebesheirat war und das du mich niemals mögen wirst. Aber dennoch will ich das du dich wohlfühlst als Königin an meiner Seite.“

Froschlippe würde mich also nicht töten? Verwundert blickte ich in sein Gesicht und er deutete mir an die Kiste zu öffnen. Mein Herz begann sofort vor Freude in die Luft zu springen als ich den schlafenden Robin entdeckte. „Robin“, rief ich begeistert aus und nahm ihn sofort in die Arme. Besorgt musste ich allerdings feststellen das er wie benommen wirkte. Sicherlich hatte Vater ihm Mohn geben lassen, damit er den Weg hierher ohne Katzengejammer überstand.

„Sollte er dir weglaufen werde ich nicht für sein Leben garantieren. Unsere Haustiere werden nicht davor zurückschrecken ihn zu fressen.“

„Ich danke dir Froschlippe, ich werde gut auf ihn achtgeben“, sagte ich und legte Robin ins Bett. Deutlich war zu sehen das er sich freute mich zu sehen, doch war er noch zu benommen und gähnte immerzu.

„Mach weiter“, forderte Froschlippe mich knapp dazu auf weiter zu machen. Unter dem Kissen auf dem Robin gelegen hatte waren kleine hölzerne Fächer, bestückt mit Arzneien, Federkiele, Tinte, Wachs und Siegel, Pergament und anderen nützlichen Dingen. Unter dem doppelten Boden befanden sich Kleider von mir, Unterwäsche, Strümpfe, Schuhe, Umhänge und Schmuck.

Das sah mir nicht nach einer Mitgift aus.

„Ich befahl deinem Vater dir alles zu schicken was du brauchen und was dir wichtig sein könnte.“

„Vielen Dank“, sagte ich aufrichtig und ein kleines Lächeln stahl sich auf meinen Lippen. Meine Mundwinkel schmerzten schnell etwas, ganz natürlich, wo diese Bewegung in letzter Zeit so ungewohnt war.

Jedoch hielt die Freude nicht lange an, wo mir wieder bewusst wurde was bevor stand.

„Froschlippe. Mir ist bewusst das du mich nicht liebst und sicherlich wirst du verstehen das man nicht mit jemanden das Bett teilen möchte, den man als hässlich empfindet. Wir sind ja nun verheiratet, da... ich meine du musst nicht.... ich finde es in Ordnung...“, versuchte ich ungeschickt zu erklären das er sich nicht gezwungen sehen brauchte die Hochzeitsnacht zu vollziehen. Wir waren hier alleine, wer konnte beweisen das sie niemals stattgefunden hatte. Und so wenig ich mit ihm, mindesten so wenig würde er mit mir... was auch immer machen wollen.

„Du weist mich ab?“, fragte er bedrohlich und ich sah erschrocken zu ihm auf.

„Nein, so war das nicht.... das hast du falsch verstanden.“

„Du willst also nicht jemanden in dein Bett haben der dir zu hässlich ist.“

„Nun ja... nein... ich meinte das du mich sicherlich....“

„Ich bin dir nicht gut genug, weil ich ein Groblin bin.“

„Nicht doch, es ist nur alles so völlig überraschend anders gelaufen als ich dachte. Ich war davon ausgegangen das du mich tötest...“

„WAS!“

Ich redete mich sprichwörtlich in Teufels Küche.

„WIE KANNST DU ES WAGEN?“, rief er wütend aus und kam bedrohlich einen Schritt auf mich zu. Würde er mir jetzt auf die Füße treten? Mich prügeln? Mich wieder einsperren lassen?

„Erst benimmst du dich so ungehobelt und beleidigst mein Volk....“

„Was? Das hab ich nie getan?“

„SIE BIETEN DIR ESSEN AN, DU RÜHRST ES NICHT AN. SIE GRATULIEREN DIR, DU RICHTEST KEIN WORT AN IHNEN. SIE MACHEN DIR KOMPLIMENTE, DU IGNORIERST SIE.“

„Oh... na ja, ich war...“

„HOCHNÄSIG WIE ES FÜR EUCH SONNENMENSCHEN ÜBLICH IST. GIERIG SEIT IHR UND GLAUBT IHR WÄRT BESSER ALS WIR. ES HAT SICH NICHTS GEÄNDERT. SCHON VOR JAHRHUNDERTEN SCHICKTET IHR UNS INS EXIL, HIER IN DIESEN BERG IN DIE VERBANNUNG, NUR WEIL WIR ANDERS WAREN UND ANDERE SITTEN UND BRÄUCHE HATTEN ALS IHR. IHR HATTET UNS BETRACHTET WIE UNLIEBSAMES UNGEZIEFER. HIER, BEENGT IN DIESEM BERG GRABEN DIE BERGARBEITER NACH UNSEREN SCHÄTZEN, UNSER LEBENSRAUM WIRD IMMER KLEINER UND VIELE KOBOLDE MUSSTEN SICH WOANDERS EIN NEUES HAUS BAUEN, WEIL BERGLEUTE DURCH IHRE BEHAUSUNGEN DURCHGEBROCHEN SIND. ICH RETTETE DIR ZWEI MAL DAS LEBEN, BESTRAFTE DIE DIENERIN DIE DICH QUÄLTE, LIEß DIR EIN SCHÖNES HOCHZEITSKLEID NÄHEN, SCHENKTE DIR DEIN HAUSTIER UND GELIEBTE HABSEHLIGKEITEN, SELBST DIE SONNE HATTE ICH DIR GESCHENKT UND NICHTS IST DIR JE GUT GENUG. NUN VERSPOTTEST DU MICH UND WEIST MICH AB, ICH BIN DEIN KÖNIG“, schrie er wütend heraus und hatte mich dabei an die Wand gedrängt, seine Finger gruben sich links und rechts neben meinen Kopf in den Stein.

Plötzlich packte er mein Kinn und zwang mich in anzusehen.

„Von heute an bin ich dazu berechtigt alles mit dir zu tun was mir gefällt, selbst dein geliebter Vater kann daran nichts mehr ändern, vergiss das nie“, grollte es aus seinem Munde.

Hart drückte er mir seine Lippen auf die meinen, zog seine rechte Hand aus dem Stein und verschwand im Dunkel der Tunnel.

Verwirrt und verängstigt blieb ich zurück, mein Herz pochte mir bis zum Hals und stumme Tränen liefen über meine Wange.

Was war hier gerade geschehen?

Die Dinge die er zu tun bereit war, hatte er wirklich getan. So gut er es eben konnte. Doch er hatte mich entführt. Froschlippe hat mich aus meinem Kinderzimmer geraubt und hier hinunter in die dunklen Tunnel des Berges verschleppt um mich dazu zu zwingen ihn zu heiraten. Egal was er tun würde, nichts könnte es je rückgängig machen.

Lange lag ich auf dem Bett und weinte mir die Augen aus, Robin an meiner Seite. Nach vielem Hin und Her war ich zu dem Entschluss gekommen das ich ein freundschaftliches Verhältnis zu Froschlippe aufbauen und bewahren sollte. Zum Wohle meines eigenen Lebens. Ob ich wollte oder nicht, ich würde mein restliches Leben hier verbringen. Doch als Königin würde man mir Wünsche nicht abschlagen können. Wenn ich schon hier unten leben musste, dann doch so wie ich es will.

 



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  _Natsumi_Ann_
2020-08-13T10:06:06+00:00 13.08.2020 12:06
der Kerl versteht auch alles falsch :/
mannometer hoffentlich kann sie ihn noch zähmen :)


Zurück