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Die Sonnenprinzessin und der Koboldprinz

Fortsetzung von "Prinzessin Aline und die Groblins"
von

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Hochzeit

Kapitel 9 – Hochzeit

 

Mein Vater war hier. Er war tatsächlich hier unten.

„Aline, meine Tochter“, sagte er mit feuchten Augen und ich hörte das er sich zusammenreißen musste um nicht in Tränen auszubrechen.

„Vater“, sagte ich und spürte schon die Tränen über meine Wangen laufen ehe ich meinen Körper dazu bewegen konnte in seine Arme zu laufen. Mit festen Griff umschlangen mich seine Arme und drückten mich an seine Brust. So fest das ich schnell das Gefühl hatte keine Luft mehr zu bekommen.

„Ich bin so froh dich gesund und munter zu sehen. Du hast sogar Farbe bekommen“, sah er mich erstaunt an und warf einen überraschten Seitenblick zu Froschlippe. Dieser stand unweit von uns, seine Augen beobachteten gebannt unser Tun, spielte es aber hinunter in dem er lässig an der Wand hinter sich lehnte und die Arme vor der Brust verschränkt hatte. Überrascht wie mein Vater ihn kurz musterte, so wütend blickte Hannelore ihren Sohn an und ich konnte sehen wie sehr sie ihre Worte hinunterschlucken musste. Nun sah ich das Vater nicht allein gekommen war. Ein Pfarrer war an seiner Seite, Pater Heinrich, der mich von klein an unterrichtet hatte und eine Handvoll seiner besten Männer. Große Ritter, vollständig in glänzenden, polierten Eisen gehüllt, bewaffnet mit Schwertern und Lanzen, schnauften unruhig wie Pferde und beäugten misstrauisch all die Kobolde an, welche ebenso Krieger waren. Diese hatten steinerne Schuhe, große Wachsbälle in den Ohren, bestückt mit steinernen Keulen, ebenso unruhig und angespannt.

Hier in diesem Gang, der hastig zu einem Raum erweitert worden war, die Luft dünn und elektrisierend.

„Habt Ihr dabei wonach ich verlangt hatte?“, fragte Froschlippe in die Stille hinein und blickte auffordernd zu meinen Vater.

„Wie vereinbart“, sagte der König der Sonnenmenschen, winkte nach zwei Dienern, die ich hinter den Rittern nicht gesehen hatte. Diese trugen eine große Truhe in die Mitte der Höhlenausbuchtung und sogleich wurde sie von Kobolden angehoben und auf deren Seite getragen. Auch gab Vater Froschlippe etwas in die Hand, das ich nicht sehen konnte.

„Was die anderen Vereinbarungen angeht“, begann mein Vater ernst. „So verlange ich ein Entgegenkommen Eurerseits.“

„An Eurer Stelle würde ich daran denken was mir wichtig ist“, entgegnete Froschlippe und wendete seinen Blick kurz auf mich.

Die elektrisierende Energie nahm schlagartig zu. Es fühlte sich an als würde der Untergang der Welt nur durch einen seidenen Faden aufgehalten werden.

„Vater was...“, begann ich und wollte wissen um was es ging, doch kam mir Froschlippe direkt dazwischen.

„Wir sollten anfangen“, befahl Froschlippe.

Mein Herz pochte wild in meiner Brust, so stark das ich glaubte das meine Rippen es nicht halten konnten und bersten würden. Meine Hände wurden schweißnass, die Handschuhe wurden feucht und ich begann leicht zu zittern.

So musste sich die Jungfrau fühlen die dem Drachen zum Fraß vorgeworfen wurde. Oder wie die Hexe aufs Schafott. Wie in Trance nahm ich an meiner eigenen Hochzeit teil, hörte durch das Rauschen in meinen Ohren alles nur wie durch dicker Watte. Gehorsam und kaum laut genug das es die Diener in der hinteren Reihe hören konnten, wiederholte ich die Frasen und Versprechungen des Ehegelübdes. Bei dem Austausch der Ringe blieb es einseitig. Ich schätze, das Kobolde keine Ringe trugen. Bisher hatte ich mir nie Gedanken darum gemacht, konnte mich auf die Schnelle aber auch nicht erinnern je einen an der Hand eines Groblins gesehen zu haben. Zunächst wollte Froschlippe ihn mir an die falsche Hand anstecken, doch Pater Heinrich hatte ihn flüsternd aufgehalten. Nach einem weiteren Zischen des Pfarrers hatte er ihn zügig über den richtigen Finger gezogen. Der Ring war etwas zu groß, das merkte ich gleich, doch musste ich länger hinsehen um zu begreifen welcher Ring an meinem Finger hing. Dieses Schmuckstück kannte ich gut, hatte ich ihn doch schon oft in der Hand gehabt. Den Ring meiner armen toten Mutter. Das Gold glänzte wie früher, auch wenn es durch meine kindliche Unbedarftheit ein paar kleine Kratzer aufwies und in der Mitte thronte ein funkelnder weißer Diamant. Tränen traten mir in die Augen. Mochte es geschmacklos klingen, doch war ich dankbar das meine Mutter mich nun nicht sehen musste. Schneller als es mir lieb war kam wir zu dem Teil, der für mich absoluten Horror bedeutete. Der Kuss der alles zuvor gesprochene besiegelte. Nun gab es kein Zurück mehr. Nichts konnte mich retten oder aufhalten. Selbst wenn ich mich wehrte würde ich dazu gezwungen werden und ich wollte Vater den Kummer ersparen.

Mit feuchten Augen blickte ich flehend zu Froschlippe hinauf. Um was ich flehte wusste ich nicht. Nur ein Wunder konnte helfen. Mit schmal zusammengekniffenen Lippen und mit deutlicher Unzufriedenheit in den Augen blickte er mir entgegen und kam meinem Gesicht nahe. Für eine Sekunde sah er mir noch einmal direkt in die Augen als fragte er stumm um Erlaubnis. Lachhaft. In Windeseile drückte er seine Lippen auf meine und ehe ich mir so recht bewusst werden konnte wie warm sie waren, verschwanden sie auch schon.

Jubeln brach auf Seiten der Kobolde aus und läuteten mein besiegeltes Schicksal ein. Bohrend spürte ich den Blick meines Vaters in meinem Rücken, doch ich konnte die Kraft nicht aufbringen ihm entgegen zu sehen.

„Ihr werdet bald von mir hören“, sagte Froschlippe knapp angebunden an meinen Vater gerichtet, packte mein Handgelenk und zog mich davon.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SainzDeRouse
2020-08-15T19:45:35+00:00 15.08.2020 21:45
Ja es ist sehr komisch. Aber im Mittelalter war es ganz normal zwischen 12 und 16 zu heiraten. Und da der Plott ja direkt an dem Film anknüfpen sollte konnte ich sie nicht als Erwachsene darstellen, da es ja sonst mit der Handlung im Film nicht mehr zusammenpasst.
Antwort von:  _Natsumi_Ann_
19.08.2020 10:36
War auch nur eine kleine Anmerkung keine Kritik^^, weil was spricht dagegen, dass sie sich ein paar Jahre nicht sehen und die Groblins es dann nochmal versuchen XD

hab den Film letztens nochmal geguckt :))) freu mich wenns weiter geht^^
Antwort von:  SainzDeRouse
19.08.2020 20:33
So habe ich das auch nicht verstanden. Ich wollte nur erklären warum die Handlung so ausgefallen ist. :-) Freut mich das es dir gefällt.
Von:  _Natsumi_Ann_
2020-08-13T09:58:52+00:00 13.08.2020 11:58
naja mit 12 heiraten finde ich schon komisch ^^ hätte sie direkt zu Beginn der Story älter gemacht vllt sogar 18 XD dann ist alles erlaubt *hust*

aber lese trotzdem gerne weiter^^


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