Zweisamkeit 2.0 von Weatheria (remastered von DeahtAngel) ================================================================================ Kapitel 1: Zweisamkeit ----------------------     Zweisamkeit von DeahtAngel         Vom weißen Himmel tanzten große und zarte weiße Flocken. Der Anblick war atemberaubend. Rund um ihnen große, mit Schnee bedeckten Fichten und Tannenbäume. Alles weiß und kalt. Allerdings auch magisch.   Eine besonders große und sanfte Schneeflocke landete auf der schmalen Nase eines jungen Strohhutträgers. Begeister beobachtete dieser glucksend das Treiben der weißen Flocken, die sich nicht nur auf seinem Strohhut sammelten, sondern ihn auch in den Bann zogen.   Eine zierliche junge Frau mit langen, seidenen Haaren, die in einem schwarzen Mantel umhüllt wurde, betrachtete ihn ungeduldig dabei. Sie seufzte laut auf. Ruffy war der Grund, warum sie gefühlt Stunden im Meter hohem Schnee stampfen mussten. Orientierungslos und völlig bis in die Knien durchnässt. Warum?   Na weil der Käpt’n der Strohhutbande unbedingt eine Winterinsel ansteuern wollte! Kurz vor Dressrosa hatte Ruffy plötzlich das Bedürfnis, nachdem Nami ihm widerwillig eine Karte vor die Nase hielt, die Beine vor einer schönen, völlig verschneiten Insel zu vertreten. Leider ließ er sich weder umstimmen noch überreden. Schließlich sprachen sie alle über Ruffy.     Eine weitere Gestalt im langen schwarzen Mantel eingewickelt, lehnte gelassen an einer der Tannen. Außen, wohlgemerkt, Nami konnte ihm ansehen, dass er innen den Strohhutjungen einfach für seine große Naivität und Dummheit büßen lassen würde! Doch sie musste ihm seine Ruhe und Beherrschung hoch anrechnen. Law hatte Ruffy auf der Sunny schon erklärt, dass sie hierfür keine Zeit hatten. Aber Ruffy hatte alle Proteste der Mannschaft einfach ausgeblendet und entschieden. Er ließ danach keinen Raum für Diskussionen mehr übrig. Dazu kam, dass er einige wie Brook, Chopper und Robin für seine Seite gewinnen konnte. Brook erklärte, dass er eine ganze Weile keine richtige Winterinsel mehr betreten hatte und sich daran erfreuen würde, den Schnee an seinen Knochen spüren zu können. Chopper liebte den Winter und verband damit seine Heimatinsel, so dass Nami seiner Freude nichts entgegen bringen konnte. Robin, nun ja, Nami waren die Beweggründe der mysteriösen Frau unschlüssig, doch vielleicht war sie einfach neugierig oder zog einen kühlen Ort, der zu ihrem Charakter passte, vor. Nami wusste es nicht. Spielte aber im Moment auch keine Rolle mehr.   Wenn der Kapitän der Strohhüte sich erst einmal was vorgenommen hatte, so ließ er sich von nichts und niemanden mehr umstimmen. Das musste auch leider Gottes Law am eigenen Leibe erfahren.   Bevor sich die Strohhüte getrennt hatten war eigentlich alles noch in Ordnung. Aber der Schnee nahm mal zu mal zu, genauso wie der eisige Wind. Man könnte kaum noch die eigene Hand vor der Nase erkennen und außer dem tobenden, kalten Wind nichts vernehmen. So kam es dazu, dass sich die Mannschaft stumm und unbemerkt voneinander getrennt hatten. Nicht mehr für die anderen hör- und sichtbar.   Nami war innerlich froh, dass sie nicht alleine mit dem Supernovae und gleichzeitig Shichibukai getrennt war. Er könnte weiß Gott alles mit ihr anstellen und dies, ohne das es ihre Freunde mitbekommen hätten. Nami hätte gegen Law kein funken einer Chance. Das wusste sie, und das wusste ganz besonders er selbst.   Klar Ruffy war Ruffy, ein Mensch, der Chaos und Gefahr magisch anzog, doch in seiner Nähe fühlte sie sich sicher und wohl. Trotz der Tatsache, dass er erneut an solch einem Unglück schuld war. Wobei Nami den Gedanken verdrängte, dass er nicht für den schreckliche Schneesturm verantwortlich war. Sondern im gegebenem Maße sie, als Navigatorin und Meteorologin. In beiden Dingen hatte sie versagt, weder die Orientierung ihrer Mannschaft gewährleisten noch ihnen das Wetter vorhersagen können. Ihnen musste aber allen klar gewesen sein, dass sie damit durchaus zu rechnen hatten.     Mittlerweile hatte sich der Schneesturm gelegt und der Wind wehte nicht mehr so stark wie vorhin. Aber was sollten sie nun tun? Etwa hier an Ort und Stelle auf die Anderen warten? War das eine so gute Idee? Die Insel, auf welche sie sich befanden, war riesig. Sie wussten nicht einmal, ob es hier einen kleinen Dort oder gar eine Menschenseele gab. Nami hatte diese Insel nicht ohne Informationen ansteuern wollen, weswegen sie sich in Büchern, Karten sowie in Zeitschriften informierte. Erfahren hatte sie aber nichts, was den Crewmitgliedern große Bedenken machte, ausgeschlossen Ruffy.   Nami hatte es allerdings geahnt Sie wusste es schon von Anfang an, dass sie wieder mal in der Klemme stecken würden! Anders hatte sie es nicht erwartet. Wie auch? Nichts lief glatt mit dieser Crew oder dem Ansteuern einer fremden Insel.   Aus dem Augenwinkel sah Nami, dass sich Law lässig von der Tanne entfernte und sich den beiden Strohhüten nährte.     „Strohhut-ya, ich schlage vor, uns weiter voran zu bewegen oder zumindest den Weg zurück zum Schiff, weiter hier zu verweilen bringt uns nicht.“, schlug Law trocken vor. Schon ahnend, dass er nicht dem Plan folge leisten würde, schon gar nicht zurück zum Schiff. Ruffy schaute auf als er seine Stimme hörte. Der junge Strohhutträger sprang vom Felsensitz auf und landete auf seinen nicht fürs Wetter geeignete Sandalen.   Nami blickte in Laws kühles Gesicht. Sie vertraute ihn keines Wegs. Er plante etwas, da war sie sich mehr als nur sicher. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie ihn die ganze Zeit angestarrt hatte und er sich nun auch noch zu ihr umdrehte. Ihre Blicke trafen sich. Seine betongrauen und undefinierbaren Augen trafen die ihre goldbraunen. Ihr war es unangenehm, wie er sie so gefühllos ansah aber sie wollte nicht weg schauen, ihn so damit zeigen, dass sie nicht schwach war. Doch was er danach tat, ließ sie eiskalt den Rücken runter schaudern. Seine Mundwinkel erhoben sich weit, mit einem kurzen funken in seinen Augen zwinkerte er ihr auch noch unwirsch und selbstgefällig zu. Danach wandte er sich von ihr ab und schritt gemächlich voran, als er Ruffys Zustimmung hörte, der schon voran gesprintet war.   Nami war perplex. Das Funkeln war so kurz anwesend gewesen, dass sie sich nicht ganz im Klaren war, ob sie es sich doch eingebildet hatte. Aber das Grinsen war da. Und so plötzlich. Von eiskalt und unbeeindruckt, wechselte der Mann sofort von null auf hundert zu einem Schelm. Ruffy und Law entfernten sich immer weiter von ihr, schnell kam sie wieder zu sich und eilten den beiden schnell hinter her. Doch trotzdem ging es ihr einfach nicht aus dem Kopf. Es war nur eine kleine Reaktion von ihm, welche ihr immer und wieder in ihrem schönen Köpfchen herumgeisterte und ihr eine Gänsehaut jagte. Ihr ist ohnehin in den vergangenen Wochen, ja gar Monaten aufgefallen, dass wann immer sie im selben Raum oder sich auf dem Deck befanden, sie immer seinen Blick auf ihr spüren konnte. Seine Augen folgten jeder ihrer Bewegungen. Wie ein Tier, dass aus der Ferne seine Beute beobachtet, um ihn zu studieren und dann in einer passenden Gelegenheit ohne Vorwarnung zuzuschlagen. Allerdings befand sich Law in einem unbekanntem Revier, der nicht ihm gehörte. Die Strohhüte waren ein Hindernis für ihn, da war sich Nami sicher. Bei ihren Freunden und jetzt bei Ruffy war sie sicher. Sollte sie zumindest auch jetzt noch sein.   Es gab noch nie einen Mann in ihrem Leben, der ihr so argwöhnisch den Kopf vernebelte und ihre Alarmglocken läuten ließ, wie er. Wild schüttelte sie ihre orangenen Locken und seufzte tief. Die Unsicherheit musste sie verbergen und nicht klein beigeben. Sie hatte immer noch den Heim- und den Ruffy-ist-bei-mir-und-wird-dich-vermöbeln-Vorteil. Law war nicht dumm. Er konnte nicht davon ausgehen, ihr Schaden zuzufügen und ohne auch von Ruffy und den anderen dafür zu Kleinholz verarbeitet zu werden. Er musste mittlerweile verstanden haben, wie wichtig dem Strohhut seine Freunde waren. Ace sollte ihm immer noch im Gedächtnis geblieben sein.     ‚Denk an was anderes Nami! Nicht an diesen arroganten und ignoranten Kerl. Ja, denk an das schöne Gold, den vielen glitzernden Berry und den großen funkelten Juwelen! ‘, redete sie sich in Gedanken ein. Nicht daran, dass vielleicht Law doch an etwas anderes interessiert war.   Und erstaunlicher Weiße funktionierte dies, wenn auch für nicht so lange.       --------------------           „Franky?! Ruffy?! Zor-“.   Lysop wurde jäh unterbrochen als sich eine aus seinem Körper wachsende zarte Hand sich auf seinen Mund legte und ihn so zum Schweigen brachte.     „Psst. Langnase. Wir dürfen nicht so laut sein.“   Robin zeigte mit einer Hand, die im Handschuh geschützt wurde, nach Oben, auf viele Gipfel, Schneebedeckten Felsen und Vorsprünge. Er stockte und nickte, um ihr zu zeigen dass er seinen Mund halten wurde. Schnell machte sich das vertraue Zittern auf Lysops gesamten Körper bemerkbar, dass die ältere Frau zum schmunzeln brachte.   Die Hand verschwand und Lysop atmete tief ein und aus. Robin hatte recht, er musste leise sein, ansonsten würde ein kleines Geräusch eine riesige Lawine verursachen und sie alle lebendig begraben. Darauf hatte er am wenigsten Lust.   Sanji, der hinter Robin stand und lässig an seiner Zigarette sog, beobachtete ihren Standort. Sie waren sehr weit oben und gefährlich nahe an den hohen Gipfeln. Sie konnten von hier aus über vieles hinwegsehen, so wie die ganze Schneepracht, die sich wie ein schwerer, weißer Mantel auf der ganzen Insel ausgebreitet hatte. In einer anderen Situation wäre dieser Anblick kaum aus weichlich gewesen, gar einladend, doch jetzt war für dies keine Zeit. Sie mussten die anderen so schnell wie möglich auffinden. Aber am meisten große Sorge machte er sich um seine Nami-lein. Wer weiß was mit ihr passiert war? Ob es ihr gut ging? Auf seine Robin-Maus musste er sich keine Sorgen machen, sie war bei ihm, so konnte er seine geliebte mit seinem Leben beschützen.   Robin ging von der kleinen Gruppe voran. Ihre Freunde konnten meinen, dass sie ein sehr gut ausgeprägtes, fotografisches Gedächtnis besaß. Sie hatte in den paar Jahren vieles gelernt und natürlich recherchiert. Außerdem war mit der gelassen Frau nicht zu spaßen. Sie war sehr gelassen, doch aber auch sie besaß gewisse Grenzen.   Lysop und Sanji konnten sich auf die schwarzhaarige Archäologin immer verlassen. So folgten die beiden Männer Robin ohne Schweife auf Schritt und Tritt. Der Wind peitschte währenddessen durch ihre Haare, aber keiner ließ sich etwas anmerken. Sie mussten ihre Freunde finden. Vielleicht aber auch bald ein Dorf. Keiner von ihnen hatte sonderlich viele Vorräte mitgenommen. Nur Sanji trug einen Rucksack, aber der Rest bis auf Franky und Chopper nicht. Zweifel und leichte Sorge mischte sich in ihm auf.         ----------------           „Zorro!? Weiß du überhaupt wo wir lang gehen müssen? . . . HEY, nicht da lang, dort ist ein Abgrund!“, schrie der kleine Elch hysterisch.     „Oh, den habe ich nicht kommen sehen . . .“, gab der Schwertkämpfer müde von sich, dabei kratzte er sich verlegen am Hinterkopf.   Chopper musste sich diesen Satz schon unzählige Male vom Schwertkämpfer anhören, langsam ließ es den Elch zweifeln, ob der Grünhaarige mit einem Auge nicht besonders gut sah oder das er irgendwelche Gehirnschäden hatte. Obwohl dem kleinen Elch langsam einfiel, dass Zorro immer schon so war, zumindest als er ihn begegnend war.   Chopper trabte mit seiner Elchgestalt durch die hohe Schneepracht. Er liebte den Schnee genauso wie den kalten Winter! Er war so begeistert von der Idee seines Kapitäns gewesen, dass er sich genauso wie Ruffy sich drauf gefreut hatten, die Insel zu betreten. Diese Landschaft erinnerte ihn sehr stark an seine Heimat. Und er wollte jede Minute hier auf der Insel genießen und auskosten.   Als Chopper nach dem Schneesturm auffiel, das nur Zorro und er selbst, alleine durch die Wälder streiften, übermannte ihn die Panik! Er schrie nach ihnen, suchte sie und versuchte nach seinen Freunden zu schnüffeln. Durch den meter hohen, herab prasselten Schnee konnte er keinen seiner Freunde ausmachen. Zorro nahm dies alles gelassen hin und beteuerte, dass sie sie schon finden würden. Dabei war den beiden noch nicht im Klaren, dass diese Insel ausgesprochen riesig war! Die Insel von vorne konnte man nur bis zu den sehr großen Gipfel sehen, hinter dem war alles versteckt gewesen. Wenn Chopper richtig vermutete, so waren sie viel weiter westlicht.   Zorro, der auf Chopper ruhig gewartet und ihn beobachtet hatte, fiel auf, dass der kleine Elch sich in seine kleinere Elchgestalt verwandelt und den Kopf betrübt gen Boden gerichtet hatte. Zorro seufzte leise.   Chopper wusste nicht wie im geschah, als sich eine starke Hand ihm am schmalen Arm griff und er auf den Kopf des Übeltäters positioniert wurde. Nun saß der kleine Elch auf den breiten Schultern des Schwertkämpfers. Von hier hatte er einen guten Blick auf die Landschaft und es gab ihn viele Vorteile! Zorro würde ihn nicht verloren gehen und er war auf Zorros Schultern sicher! Und so konnten die beiden die anderen viel schneller finden!   Der kleine Elch fühlte sich auch nun viel sicherer, geborgener und vor allem glücklich! Chopper kicherte wie ein kleines fröhliches Kind auf Zorros Schultern. Zorro schmunzelte nur und lief, wie schon zum hundertsten Male, in die falsche Richtung.       ------------------         „Yohoho! Franky, ich bin sehr erstaunt, was du alles mit nur wenigen Materialien basteln kannst!“, rief das Skelett rüber zu Franky, der vorne am Steuer eines großen, aufgemotzten und selbstangeltriebenen Schlittens saß. Dieser hatte schwarze und dunkelrote Farben und natürlich Flammen vorne.   Trotz des tosenden Windes konnte Franky Brooks Worte deutlich vernehmen. Der Blauhaarige stellte sich so gleich zu schau mit seiner alt zu bekannten „Super!“ Pose. Was dem großen Skelett ein amüsiertes Lachen bescherte.     Bevor sie überhaupt diesen flotten Schlitten besaßen, stiefelten sie durch das weite Weiß. Sie trafen auf ein großes Rudel blutdürstiger und vor allem großer Schneewölfen! Statt sie zu attackieren und sich zu wehren, hetzten sie einfach davon. Denn den beiden Strohhüten kam es erst gar nicht in den Sinn, die Wölfe zu verletzten oder anderweitig zu schaden, immerhin waren sie es, die auf sie zu stolperten. So liefen sie davon. Die Schneewölfe hetzten ihnen hinter her, schützen konnten sie sich, als sie schnell eine große und breite Tanne hochgeklettert waren. Sie verweilten dort einige Zeit, bis die Wölfe das Interesse verloren und sich ihnen abwandten. Daraufhin kam Franky in den Sinn, sich und seinem musikalischem Freund die Suche zu erleichtern. Mit dem stabilen Holz der Tannen, baute er sich dieses Meisterwerk. Und siehe da, ein richtig cooler Schlitten entstand! Franky taufte es „Nikolausbooster“.   Damit fegten sie durch die dichten, weißen Tannen und Feigen. Immer noch keine Spur ihrer Freunde entdeckt. Doch die beiden Freunde gaben natürlich nicht auf! Da zufälliger Weise Brook seine Geige dabei hatte, spielte er drauf einige gelassene Töne, die durch die Wälder erklangen. Franky summte mit und steuerte den Schlitten, mit dem Ziel ihre Freunde zu finden, an.     Allerdings geriet plötzlich der Schlitten ins schaukeln. Franky ätzte leise als ihm klar wurde, dass sie auf einen eingefrorenen See schlitterten! Er versuchte vergeblich das Fahrzeug richtig zu manövrieren, letztendlich gelang es ihm auch aber als Brook neben ihn anfing laut und verrückt zu kreischen, war es schon zu spät!   Franky und Brook fielen samt dem großen Schlitten in einen tiefen, weißen Abgrund.     „Yohohohoo . . . !!“           -------------------------         Sie streiften schon seit einer ganzen Ewigkeit im Wald herum. Ruffy hüpfte wie ein aufgeregtes Kind auf und ab, das noch nie in seinem Leben Schnee erblickt hatte. Dabei kicherte und jubelte der Schwarzhaarige laut. Law schritt ruhig Ruffy hinterher, sein langes Schwert an seine Schulter gelehnt. Nami schaute sich ihre Umgebung genauestens an. Sie fühlte wie der Wind mal zu mal, zunahm und es kräftiger wurde. Es war nicht mehr lang hin zum nächsten Schneesturm. Sie müssten sich schnellstens eine sichere Unterkunft suchen, ansonsten würde es ihnen übel mitspielen!   Der eisige Wind schlug ihr ins Gesicht, wovor sie von der Kälte taub wurde. Der Wind ließ ihre langen orangenen Haare wild umher wehen. Die Kälte fraß sich in ihre Haut bis zu ihren Knochen und brachte sie zum schaudern. Es war so eiskalt, dass selbst ihre Haarspitzen eine dünne Eisschicht vorfanden und glänzten.     „Woow! Sieht euch das mal an!“, kam es tief beeindruckt vom Strohhut, der etwas weiter vorne zu sein schien und hinter vielen Bäumen stand. Die Navigatorin nährte sich ihm murmelnd und auch sie staunte nicht schlecht.   Vor ihnen ragte ein sehr altes und ungeheuer großes Titanen Schiff, das im vereisten und sehr breiten See zur Hälfte heraus lugte. Dieses Schiff schien schon seit Jahrzehnte nicht mehr gesegelt zu sein, da ihre blau und weiß Töne, fast überall verrostet und erbleicht waren. Sie bröckelten schon ab.   Ruffy konnte kaum noch ruhig stehen, er bebte und sprang vor Freude!     „Uii, ich will dort sofort drauf!!“   Er wollte schon davon rasen, als ihn ein gewaltiger Schlag an seinem Kopf traf und ihn mit dem Gesicht zu Boden schlug. Schmollend rieb sich der Kapitän den vor Schmerz pochenden Schädel.     „Du hast sie wohl nicht mehr alle, oder?! Das ist alles Eis, wenn dieser unter deinen Füßen bricht, kann dir niemand mehr helfen! Also vergiss es!“, fauchte die junge Orangehaarige bedrohlich.   Sie wandte sich von ihrem Käpt‘n ab und inspizierte das prächtige Schiff. Na ja, dort könnte sicherlich ein großer Schatz versteckt sein, oder etwas anders wertvolles. Die Neugier übermannte auch sie letztendlich. Sie wollte Ruffy auffordern, dass er sie mit seinem Gummiarmen dort hin befördern sollte, doch da schaltete sich der Gummimensch ein.     „Ey, Traffy! Kannst du uns mit deinen Teleportdingsda aufs Schiff befördern?“, fragte der Strohhut breit grinsend.   Law, der sich die ganze Zeit stumm im Hintergrund hielt, warf einen knappen Blick auf das Titanen Schiff, welches sehr weit in der Mitte des Sees ruhte, dabei würdigte er Ruffy keines Blickes. Nami betrachtete den größeren Mann und hob kurz überrascht die Brauen, als er seine rechte Hand lässig nach vorne streckte und leise „Room“ murmelte. Sie fragte sich kurz, was ihn dazu bewegt hatte. Aber als die gigantische blaue Kuppel bis zum Schiff reichte, befanden sie sich keine Sekunde später auf dem schrägen Deck des Schiffes. Law hatte sie mit ein paar Kisten, die es auf dem Schiff nur zu Haufen gab, ersetzt.   Ruffy flitzte schon über das Deck los. Nami hingegen musste sich noch einfangen. Ihr wurde leicht schwindelig, als sie so ruckartig her geportet wurden. Sie schüttelte leicht ihr hübsches Köpfchen und machte sich auf ins Innere des Kahns, als sie sich wieder gefangen hatte.     Erst kam sie an einem langen Esstisch an, der mal seine guten Jahre hinter sich hatte. Der Raum war nicht zu klein, eher geräumig und ordentlich hergerichtet. Sie schaute sich nach hilfreichen Initialen, hilfreichen Informationen und insbesondere natürlich auf wertvolle Gegenstände um. Es gab mal hier und da sehr ansehnliche und alte Gemälden, Vasen oder auch Besteck, aber nichts, was ihr Geld einbringen würde. So machte sie sich auf die oberen Etagen auf. Nami musste sich allerdings immer wieder festhalten, da der Kahn in einem tiefen Winkel lag.   Überall lag Staub, Schnee, Schimmel und Dunkelheit. Dort oben kam sie an den Badezimmern, Lagern und den Kajüten, der ehemaligen Besatzung an. Bei letzteren fand sie ein paar sehr alte Bücher und Karten. Sie fand sogar ein Logbuch des Kapitäns, welche auf einem breiten und alten Schreibtisch offen lag, daneben ruhten viele Karten und Blätter verteilt. Sie nahm die alten Bücher und das kalte Logbuch mit. Die Bücher für Robin und das Logbuch für sich selbst. Es interessierte sie brennend, was mit diesem Schiff samt der Crew vorgefallen war. Sie verließ das Zimmer, lief vorsichtig den Gang entlang, in dem am Ende eine Luke lag. Diese öffnete sie sogleich als sie diese erreichte. Das Eisen war kalt und Nami fürchtete die ganze Zeit, jeden Augenblick auszurutschen. Es leuchtete grell auf, sie musste ihre Augen zukneifen. Als sie sich an das Licht gewöhnt hatte, realisierte sie langsam ihre Umgebung. Sie stand auf einem winzigen Deck, wo man mit Hilfe einer Eisentreppe rauf und runter konnte. Das Geländer wurde von niedrigen Eisengittern geschmückt. Sie nährte sich dem Oberschenkel Hohen Geländer und warf einen Blick auf die weiße Landschaft, die sich aus dieser Höhe und dem zentralem Ort des Schiffes wunderbar ansehen ließ.   Es war bezaubern! Genauso magisch, wie die sanften, weißen Flocken nieder prasselten. Und wie der erfrorener See glänzte und schimmerte. Und wie die Gipfel mit ihrer prachtvollen Größe im weiß, dort hinten wachten, einfach wunderschön. Doch der Wind wurde merklich stärker und es fing auch noch kräftiger an zu Schneien.   Sie wurde je aus ihren Gedanken gerissen, als sich jemand ihr nährte und sich zu ihr gesellte. Sie brauchte sich nicht umzudrehen, um zu erfahren wer es war. Sie wusste schon, dass es der schwarzhaarige Kapitän der Heartpiraten war. Seine gefährliche Gegenwart konnte sie deutlich spüren, er strahlte eine kühle und verschlossen Präsens aus. Ein Schauer durchfuhr ihren Körper und es kribbelte leicht in ihrer Magengegend. Ein wenig entfernte sie sich von ihm, um ihren Mantel zu öffnen und indirekt dieser Nähe zu entkommen. Es war unerträglich kalt, aber sie hatte keinen Platz mehr in ihren vorderen Taschen. So zog sie ihren Mantel aus. um nach inneren Taschen zu suchen, diese fand sie auch so gleich und verstaute in einigen der Taschen diese Bücher.     ---------------     Ruffy war so aufgeregt. Er lief schon die ganze Zeit durch das gesamte Deck. Er hatte viele Kanonen, Fässer voll mit goldbraunem aber eingefrorenem Whiskey und auch viele alte Waffen gefunden! Er hatte sich diese gründlich angeschaut aber die waren nichts für ihn. So latschte er weiter mit seiner quietsche roten Jacke durch das sehr große Deck. Vor sehr großen, aufeinander gestapelten Kanonenkugeln machte er begeister halt. Solch große Kugeln hatte er noch nie gesehen! Sie waren locker so groß wie sein gesamter Oberkörper!!   Er griff nach einem dieser dunkel grauen Eisenkugeln, sofort musste er leise ätzen und war gezwungen, sie mit beiden Armen zu umfassen. Verdammt waren die schwer! Doch für den Strohhutpiraten war das eigentlich ein Kinderklacks. Als er sich an das enorme Gewicht gewöhnt hatte, warf er die Kugel immer wieder in die Luft, so als wäre es ein Spielzeugball!   Plötzlich hielt er inne, er hatte eine brillante Idee!! Kaum zu glauben, doch er hatte wirklich eine sehr gute Idee!   Er wollte die Kugel in den eingefrorenen See werfen, um die Dicke der Eisschicht zu überprüfen . Vielleicht hatte sich Nami geirrt und sich wieder zu viele Gedanken gemacht? Na, da sollte doch jemand sagen, er hätte nichts in der Birne! Er setzte seinen Plan in die Tat um. Holte mit seinen Gummikräften stark aus und schleuderte weit hinauf in den völlig weißen Himmel. Viele Sekunden später, nachdem er die Kugel aus den Augen verloren hatte, raste sie wieder hinunter und schlug lautstark mit einem starken Knall und Druck in den See auf.   Es krachte laut.     Die Eisenkugel hinterließ ein großes Loch. Aus diesem Loch entsprangen viele kleine Risse, diese bereiteten sich in sekundenschnelle aus. Es ätze laut auf und knackste in allen Ecken und Richtungen. Es war beunruhigend laut und es kam immer näher und tiefer. Selbst die Seiten des Schiffes fingen an zu ätzen und zu stöhnen!   Einen Augenblick wurde es ganz still.     Danach geschah alles schnell:   Ein kräftiger Ruck ging durchs ganze Schiff, der so gewaltig war, dass das Titanen Schiff bedrohlich und kräftig zur Seite schoss. Das ganze Eis brach null Komma nichts in tausende Teilchen, die auf dem Wasser schwammen und die Schiffswände dehnten und zum stöhnen brachten.     --------------     Nami hielt in ihrer Bewegung inne, sie wollte eben ihren Mantel wieder anziehen als sie es laut knacksen hörte. Wo kam das her?   Auch Law neben ihr wurde auf das Geräusch aufmerksam, welches immer lauter und bedrohlicher wurde.   Kurz war es ganz still.   Bis den beiden ein gewaltiger Ruck durchfuhr. Law knallte hinter sich gegen das niedrige Metallgeländer, er wollte schon seine Teufelskräfte einsetzen, als es noch einmal kräftig ruckelte, Nami erschrocken gegen ihn stieß und ein leises Quieken von sich gab. Dadurch verlor Law den Halt und fiel zusammen mit der jungen Orangehaarigen übers Geländer direkt auf die vielen großen und kleinen Kisten.   Den beiden wurde es schwarz um die Augen.         -----------------         Ihr war kalt, so eiskalt. Aber unter ihr könnte sie etwas warmes und sehr weiches spüren. Chopper? Sie öffnete blinzelnd ihre schönen goldbraunen Augen.   Sie seufzte, ihr wurde es ein wenig schwindelig. Erst als sich ihre müden Augen an das schwach durchdringende Licht gewöhnt hatten, realisierte ihre schreckliche Situation. Sie befand sich in einer sehr, sehr engen Kiste, als sich plötzlich unter ihr etwas rührte, schaute sie an sich hinunter. Erschrocken stieß sie einen keuchenden Schrei aus. Unter ihr lag Trafalgar Law, soweit sie es bei der Dunkelheit erkennen konnte. Vor Schreck stoß sie sich ihren Kopf gegen die Kiste, die wirklich viel zu eng war. Doch überraschenderweise spürte sie keinen Schmerz. Law hatte schnell reagiert und seine tätowierte Hand zwischen ihrem Kopf und der Kistenwand platziert und dämpfte dadurch den aufgehaltenen Schlag ab.   Panisch sah sie sich um. Sie war zusammen mit einem der Sieben Samurai gefangen in einer kleinen Kiste! Hier könnte er sie locker erledigen und niemand würde jemals davon erfahren!   Ihr Blick wanderte zögernd auf den unter ihr liegenden Law, der selbst kaum Platz hatte. Seine Plüschmütze lag eingequetscht auf seinem Kopf, die gegen die Kiste drückte. Seine langen Beine umschlangen sich unnatürlich mit den ihren und sie war sich sicher, dass sie ihm bald taub werden würden. Namis Hände ruhten zuvor auf seinem Oberkörper, die sie rasch weg zog und sie jeweils neben seinem Kopf platzierte, so konnte sie sich wenigstens ein bisschen aufrecht halten. Auch Abstand zu ihm halten, was sie unbedingt nötig hatte. Der Schwarzhaarige hatte jeder ihrer Bewegungen beobachten, wie die da vorigen Tage auch. Unter seinem eindringlichen Blick wurde ihr ein wenig rot um ihre schmale Nase. Sie erklärte sich dies aber rational durch die ungünstige Position und der gefährlichen Nähe.   Als sie wieder zu seinen intensiv grauen Augen hinunter blickte, merkte sie trotz der Dunkelheit, dass einige ihrer orangenen Locken an seinem Gesicht kitzelten. Trotz allem traute sie sich nicht, die Postion oder gar sich selbst unnötig zu bewegen. Aus Gründen, über die sie nicht nachdenken wollte.     „Trafguy-kun,“ hauchte sie leise in die eisige Dunkelheit, „Warum setzt du deine Teufelskräfte nicht ein?“     „Als du weggetreten warst, habe ich das einige Male versucht. Es hat nicht funktioniert.“   Moment. Er hatte es versucht, aber es misslang ihm? Versuchte er sie zu verarschen? Oder log er sie an? Welchen Grund hätte er dazu?   Oder . . .   Oder hier in der Umgebung befanden sich in den umliegenden Kisten Seestein? Es ließ sie zweifeln, da die Wahrscheinlichkeit scheiße gering war. Oder schwächte ihn der See, das dann wohl doch Meereswasser war? Vielleicht schien ihn auch was anderes zu schwächen? Wie lange lagen sie in der Kiste?     „Wie . . . wie lange liegen wir schon hier drin?“     „ . . .“     „Ich weiß es nicht. Vermutlich Stunden. Anhand der Dunkelheit würde ich behaupten, dass es mittlerweile später Abend ist.“   Seine Stimme war völlig nüchtern und ruhig. Das völlige Gegenteil zu Nami. Langsam schob sich Panik in ihr. Wie geht es den anderen? Werden sie die beiden finden können?   Nami fühlte nach und nach, wie sie schwächer wurde. Ihre Arme würden sie nicht mehr lange halten können, doch sie gab nicht auf. Ihre Arme, die sie stützten, fingen an langsam zu beben. Sie wollte sich schon verärgert auf die Unterlippe beißen, als plötzlich Law seinen Arm erhob und ihren Kopf sachte aber bestimmt auf seine Brust positionierte. Nami spürte, wie er ihr die Gelegenheit gab, sich aus seinem Griff zu befreien, doch sie war tatsächlich zu erschöpft und gab mit vor Schreck geweiteten Augen nach.   Ihre Erschöpfung schien offensichtlich gewesen zu sein, aber die Anspannung in ihrem Körper ließ nicht nach. Auch, als sich ohne Vorwarnung seine starken Arme um ihre schmale Taille zog und sie stocksteif in ihnen lag. Ihr ganzer Körper spannte sich an, aber nach unendlichen Minuten gab sie sich damit ab und gewöhnte sich an ihre neue Position. Unwillkürlich schloss sie ihre goldbraunen Augen und sog seinen unverkennbaren Duft ein. Er roch nach Winter und Tannen, Desinfektionsmittel, Zimt und ein wenig nach Minze. Nami wusste nicht, ob es an seinem Geruch lag, aber es schien irgendwas mit ihr zu machen. Zum Beispiel entspannten sich ihr Nacken und die Schultern merklich und auch ihr Rücken hörte auf sich von ihm weg zu krümmen. Die Wärme, die ihn umgab und sich an ihre Haut schmiegte und angenehm prickelte, schien ihr plötzlich so angenehm und wohltuend. Immerhin war ihr nun nicht mehr scheiße kalt. Und auch das unbemerkte Zittern von eben, ließ in seinen Armen nach. Allerdings bereitete sich langsam eine allzu bekannte Taubheit in ihren Beinen aus. Nur wenig konnte sie diese anders verschieben und eine neue, aber nicht minder umständliche Position für ihre Beine finden. Leider waren sie immer noch mit seinen eingehakt. Wie sich der fast zwei Köpfe größere Mann wohl fühlen musste?       ------------       Der Mann unter ihr schien mit andere Probleme zu kämpfen. Er kämpfte mit seiner Selbstbeherrschung und dem Kribbeln unter seinem Mantel, die sie mit ihrer halb nackten Haut berührte. Ihr verdammter Duft nach frischen Orangen, die sich unverblümt in seine Nase schlich, hatte ihn beinahe ein Knurren gekostet. Sein Kiefer war angespannt und trotz der Kälte lief ihm kalter Schweiß den Nacken hinunter. Die Locken, oh diese verdammten orangenen Locken, die sich immer noch um seine Wangen und dem Hals kitzelten, raubten ihn jede Unze an Verstand und rationaler Beherrschung. Er musste hier raus. Zu ihrem eigenen Wohl musste er hier schleunigst raus.   Doch er war schwach. Wenn er es nicht besser wusste, schien er sich bei dem Sturz auch übel den Kopf und Becken gestoßen zu haben. Was seinen inneren Arzt auch noch beunruhigte war die Tatsache, dass er seit dem Sturz kein Gefühl in den Beinen hatte. Daher wusste er nicht, ob er sie gebrochen oder verstaut hatte. Aber eins von beiden musste der Fall gewesen sein, denn was Nami nicht sah (zu ihrem Glück), war die seltsame Krümmung an seinem Knie. Und als sie sich eben etwas anders positionierte um ihre eignen Beine zu erleichtern, wurde ihm der Verdacht um so mehr bestätigt. Aber der Verlust des Schmerzempfindens an seinen Beinen brachte seine Gedanken endlich fort von dieser Navigatorin.     Diese orangehaarige junge Frau forderte seine Geduld heraus. Eine Geduld, die in der Obhut dieser Mannschaft von Tag zu Tag gelitten hatte und immer mehr seine stoische Fassade bröckeln ließ. Viele nahmen ihn nicht mehr ernst. Er wurde sogar langsam in den Augen des Smutjes zum Gespött. Nur noch vereinzelte vertrauten ihn immer noch nicht. Stellten seine Taten in Frage und hielten sich (respektabel) fern von ihm. So wie er es gern hatte. Nami gehörte zu diesen Einigen und das machte sie zu keinem Idioten. Es gefiel ihm, aber ihre Augen ließen sich nicht von der Angst, die sie neben ihn deutlich zu verspüren schien, beugen. Das machte sie für ihn interessanter und bald wollte er mehr von ihr sehen. Sie im Stillen herausfordern und mit ihr die Zeit auf diesem Schiff totschlagen. Langsam aber wurde ihm widerwillig klar, das ihm das nicht mehr genügte. Es ihn nicht sättigte oder zufriedenstellte. Wie hieß es so schön; wenn man einmal von etwas süßem kostet, kann man bald nicht mehr genug davon haben? Oder aufhören? Law kannte diesen Spruch nicht genau, aber er war sich sicher, dass es so ähnlich klang. Die Bedeutung blieb doch eh die selbe. Aber in seinem Fall war es dann doch etwas anderes. Er wollte nicht nur kosten, sondern auch anstacheln und spielen. Testen, wie tief die Gewässer waren und dann sich langsam weiter voran wagen. Im Moment schienen ihn die Gewässer oder das, was sich darin oder sogar am anderem Ende des Ufers befinden könnte, absolut zu interessieren.   Was ihn aber etwas murrte, war die Tatsache, dass sie seine Gedanken dreist einnahm und beanspruchte, wie eines ihrer geliebten Rubine, die sie letzte Insel mit der Hilfe des Kochs erbeutet hatte. Nami schien nach all dem, was er gesehen hatte, nicht gerne zu teilen, zumindest nicht das Gold.   Seine Gedanken drifteten langsam wieder ab, als sein kalter Atem beim ausatmen Nebel hinterließ. Die Nacht war merklich kälter. Doch der Körper der Diebin über ihn war warm. hitzig, wie ihr Temperament und ihre Augen. Als er sie wieder auf Punk Hazard traf und ihre schönen, strahlenden goldbraunen Augen sah, erkannte er deutlich das Feuer hinter ihnen. Diese Hitze und Wut. Immerhin erkannte sie ihn sofort wieder und dennoch hielt sie ihren Zorn, ihre bissigen Worte und Beleidigungen nicht zurück. Oh dieses wilde Temperament, er mochte es nicht, wenn Leute so laut waren oder schrien, doch bei ihr faszinierte es ihn und bei ihr sah es einfach gut aus. Auch ihre Art und Weise beeindruckte ihn zugegebener weise zutiefst. Ihre sehr selbstbewusste, ehrgeizige und freche Art, die wusste, was sie wollte, schien ihn irgendwie anzuziehen. Sie ließ sich von niemanden etwas gefallen und genau das alles reizte ihn so sehr. Etwas, dass in seinem Schiff und unter seinen Crewmitgliedern nicht toleriert wurde. Vielleicht reagierte er deshalb so auf ihre rebellische und trotzige Art? Vielleicht wollte etwas in ihm sie zähmen, oder einfach nur herausfordern und die Grenze ihrer Sturheit herausfinden?   Eine andere Sache, die von Tag zu Tag in ihm in der Nähe dieser diebischen Katze ernüchternd auffiel war, dass er seine Augen nicht mehr von ihr lassen konnte, so oft er auch schon gegen dieses Verlangen angekämpft hatte. Den Grund hierfür schob er auf ihr Äußeres. Schließlich war Law auch nur ein einfacher Mann und man hätte ihn einen Dummkopf genannt, wenn er zumindest beim Anblick der beiden schönen Besatzungsmitgliedern nicht ein wenig zu lange gestarrt und anerkennend die Brauen erhoben hätte. An der Stelle ließ sich auch nicht leugnen, dass er vielleicht die Augen auch woanders zu lange verweilen ließ. Dass das alles aber nicht ihrem Äußeren zurück zu führen war, wurde ihm in den nächsten paar Wochen schmerzlich klarer. Langsam waren es ihre subtilen Bewegungen, die sie tat, wenn sie sanft ihre Tasse Tee umschlang, wenn sie an ihrer Karte arbeitet, oder wenn sie an ihren Mikanbäumen stand und die Früchte pflegte oder wie sie heimlich ihren Freunden stolze Blicke zuwarf, wenn keiner hinsah, die in ihm etwas auslösten. Etwas, dass er nicht zu deuten vermag und deshalb tief einschloss. Doch diese Empfindungen häuften sich in ihrer Gegenwart an und nahmen an Intensität bedrückend zu. Es war neu, dass ihn keine Berührungen seitens einer Frau, für die er sich interessiertem so was hervorrief, sondern nur ihre verdammte Gesten und der einfache Ton ihrer Stimme. Ab da wurde jeder Moment auf dem Schiff der Strohhüte eine Qual, ein innerer Kampf gegen die Impulse, die seinen Körper durchfuhren, wenn sie ihn ansah, wenn sie ihn ansprach oder sich einfach in seiner Nähe befand.   Deshalb gab es Tage, an denen er einen Ort zum zurückziehen aufsuchte, doch man konnte sich an der Stelle vorstellen, dass dies ziemlich schwer sein konnte. Nur wenn sie sich zusammen bei schönem Wetter auf dem Deck versammelten, konnte er es sich in der Aquariumlobby oder anderweitig in der Bibliothek bequem machen. Oh, wie er die Ruhe und sein eigenes Quartier vermisste. Auch wenn er langsam erahnen konnte, warum der Strohhut kein eigenes besaß, sondern sehr gerne bei seiner Mannschaft schlief. Ruffy schien die Einsamkeit mehr zu fürchten, als alles andere auf dieser Welt. So nahm Law das zumindest nach all den Anzeichen des Strohhuts und der Bindung zwischen ihnen, an.     Als sich Nami kurz über ihn rührte und sich aufgrund der steigerten Temperatur in der Kiste sich instinktiv näher an sich schmiegte, schweiften seine Gedanken gewaltsam ins hier und jetzt. Sein Körper versteifte viel sich härter, als es ohne hin schon in dieser unbequemen Position möglich war und unterdrückte ein frustriertes und gefährliches Knurren. Ihre und auch langsam seine Wangen wurden durch die Kälte immer tauber. Jedoch blieben seine Finger angenehm warm, was nicht zuletzt daran lag, dass er sie um ihren Körper geschlossen hatte. Dass sie sich enger um ihn schloss, als er aufgrund der mangelten Bewegung in der Kiste für möglich gehalten hätte, machte ihn innerlich ziemlich zu schaffen. Ähnlich wie ein zerbrechliches Kind, lag sie auf ihm, während ihre seidigen Haarsträhnen kalt seine Wangen kitzelten. Sein Verstand vernebelte sich gegen seinen Willen und er fühlte leicht, wie sein Wille langsam bröselte und von seinen Händen glitt.   Nein.   Weder Zeit noch Nerv besaß er dafür. Durfte er wenn überhaupt auch nicht haben. Seine Ziele waren das einzig wichtigste, auf das es sich zu konzentrieren hatte. Alles andere, wie Gefühle oder Spaß sowie anderer Kram war zweitrangig, nein, sogar einfach unwichtig. Für Ablenkungen hatte er keine Zeit, noch glaubte er, dass es ihm auf irgendeiner Weise erforderlich war. Kurz vor seinem Ziel würde er sich mitnichten von solchen kleinlichen und fleischlichen Gefühlen, wie Verlangen oder (sexueller) Begierde kaum ablenken lassen. Law war sehr wohl stark genug, diese bis zu seinem Ziel zu verdrängen und zu vergessen. Zu lange hatte er an seinem Plan geschliffen und noch viel länger wollte er diesen in die Tat umsetzten. Personen jeglicher Art, die ihm im Wege stehen, würde er auf seiner persönlichen Art und Weise beseitigen. Genauso wie er einen kurzen Moment überlegt hatte, auch diese Orangehaarige über ihm zu beseitigen, die Schuld an dieser unwillkommenen Ablenkung und den Durcheinander in ihm war. Doch das würde seinen Plan durchkreuzen, wenn er bedachte, wie wichtig sie in dem Moment für das Navigieren zu Dressrosa war. Die restlichen Strohhüte, eingeschlossen er selbst, kämen ohne sie nicht weiter. Ein weitere Aspekt war auch, dass ihn der Strohhut sicherlich niemals vergeben würde und die Allianz damit sofort aufgelöst wäre. Kurz vor seinem Ziel etwas, das er nicht vor hatte zu riskieren, zumindest noch nicht.   Seine betongrauen Augen suchten in der eisigen Dunkelheit nach ihrem Gesicht. Durch die schmerzhafte Position, (in der langsam schon sein Nacken verächtlich schmerzte und unangenehm zog,) sah er ihr nur bis zur Stirn. Er unterdrückte einen Seufzer. Selbst wenn er sie beseitigen wollte, wusste er, dass er es am Ende doch nicht getan hätte. Vielleicht würde ihr Tot diese Dinge in ihm nur noch verschlimmern? Sofort verwarf er diesen Gedanken und sein Blick verfinsterte sich. Nein. So wichtig konnte sie ihm nicht sein. Niemals. . . . Oder?   Er konnte sich etwas wie Zweisamkeit oder Lieb- . . . gar nicht vorstellen. Diese Gründe machten es ihm deshalb leichter, über solche Dinge hinwegzusehen und zu ignorieren. Wie, dass sie Piraten einer anderen Crew waren. Rivalen. Keiner der beiden würde die eigene Crew für den anderen aufgeben. Niemals würde er das tun, da war er sich genauso sicher, wie der Tot in ungefähr dreißig Minuten bei einer Person eintrat, dessen Vene man unter den Achselhöhlen aufschnitt. Ein weiterer Grund, der gegen solche Gefühlsduseleien sprach war, dass er im inneren ein freier Mann war, der sich nicht an eine Frau binden und sesshaft werden würde. Obwohl kurz ein Bild aus seiner Vergangenheit aufblitze. Ein Bild einer Familie.   Stumm schüttelte er so weit es ging zaghaft den schwarz-blauen Schopf und schloss daraufhin die Augen.   Das alles konnte nicht gut mit einem Mann wie ihm gehen. Das alles war nicht möglich für ihn und für sie. Law konnte einfach nicht der richtige für sie sein, allein ihre vereinzelten Blicke, die ihn manchmal verängstigt beobachteten, wenn er seine Teufelskräfte benutzte, sprachen Bände. Law war kalt, unberechenbar wie ein Jäger und genauso gefährlich. Tief in ihm schlummerte ein sadistisches Monster, der sie nur abschrecken würde, wenn sie schon nicht genug verängstigt war.   Nami war das völlige Gegenstück zu ihm; sie war laut, emotional, lebensfroh, liebevoll und zerbrechlich, dass er zugegebenermaßen etwas angst hatte, mit seinen blutigen, dreckigen Händen – mit denen er schon viele Leben gerettet und unzählige gelöscht hatte – zu verletzten oder zu brechen. Er konnte nun mal seinen inneren Sadist nicht verstecken oder leugnen. Das machte ihn aus. Es machte ihn zu dem, was er eben nun mal war. Ein Monster im Körper eines Menschen.       Nach und nach schien es immer dunkler zu werden, bis sogar der Mond kein Licht mehr spendete. Wohl möglich war es bewölkt. Die Kälte hatte bald seinen Höhepunkt erreichen, denn der Körper der Rothaarigen hatte begonnen über ihn zu zittern. Und auch seine Nase wurde rot und feucht.   Die vorherigen Gedanken verdrängte er tief in sein Bewusstsein und analysierte ihre Situation. Die Teufelskräfte konnte er nicht benutzen, genau sowenig wie er mit den tauben Beinen gegen die Kistenwand treten konnte. Beängstigender Weise rührten sie sich nicht. Sie mussten hier raus, damit er sie sich anschauen konnte. Das kratzen in seiner Kehle verdeutlichte ihn, dass sie wohl nach einer Zeit entweder an der Kälte oder an Durst draufgehen würden. Die Kiste selbst war zu robust und stark, um sogar wilde Tiere, wie einen Löwen darin transportieren zu können. Trafalgar Law würde in einer Kiste elendig an Hunger und Durst sterben. Wie schmeichelhaft.       ------------       Nami spürte seinen warmen Atem auf ihrem roten Schopf und das schnelle Pochen seines Herzens. In seiner Hitze schien sie wohl eingenickt zu sein. Sie wusste nicht, woher dieses Gefühl kam, doch es fühlte sich angenehm warm und sicher an. Instinktiv zog sie sich näher an ihn, bis keine Luft zwischen ihnen war. In ihrem Halbschlaf entwich ihr ein angenehmes Summen und Seufzen, während sie katzenartig sich an die einzige Wärmequelle krallte, die sie im Moment hatte. Ihre Haut kribbelte, Nami war sich nicht sicher, ob vor Kälte oder vor der angenehmen Wärme unter ihr. Es war ihr auch irgendwie herzlich egal. Als sie allerdings erkannte, dass es in der Kiste merklich heller war, als vorhin, machte sich plötzlich Panik in ihr breit. Es war wohl schon nächster Tag und Ruffy und die anderen hatten sie immer noch nicht gefunden! Ihr wurde übel und die angst ließ ihren Körper anspannen.   Von all den gefährlichen Abenteuern, die sie und ihre Freunde erlebt und überstanden hatten, würde sie in einer einfachen Kiste verrotten. Vieles hatte sich Nami schon ausgemalt, von langsamen und qualvollen bis schnellen Tode – obwohl sie nicht gerne darüber nachdachte – dass sie aber armselig in einer Kiste verhungern würde, hätte sie nicht gedacht. Lautlos entwich ihr ein verzweifelter Laut. Es gab nur noch auf ihre Freunde zu hoffen, die sie hoffentlich beide lebendig finden würden.       -----------       Die Zeit verging qualvoll langsam und Nami spürte, wie ihr Magen sich hohl und leer anfühlte. Ihre Kehle war trocken und sicherlich kratzig. Beim betreten der Insel hatte Nami nicht wirklich viel gegessen und nun bereute sie diesen Fehler. Die selbe Position wie vor Stunden zuvor forderte seinen Tribut an und Nami fühlte, wie jeder Muskel und jeder Knochen auch wegen der Kälte absurd wehtat und zog. Es pochte überall und Nami wollte raus. Sich strecken und ein warmes Bad nehmen. Wie es wohl Law ergehen musste? Er war weit größer als sie und Nami bezweifelte, dass er nicht ähnliche, wenn sogar schlimmere Schmerzen verspüren musste, als sie. Vorsichtig hob sie ihren Kopf und blickte in die silbergrauen Augen, die sie wohl eine Weile zu beobachten schienen. Sie konnte seinen Blick, wie jedes Mal, wenn er sie so ansah, nicht deuten. Sie fand dies zum Teil faszinierend und zum anderem sehr ärgerlich. Doch seine Augen glühten regelrecht und besaßen eine seltsame Intensität, die ihr einen angenehmen Schauer einjagten. Das Kribbeln von eben wurde stärker und bereitete sich von ihrem Magen bis zu ihren Zehen aus. Sein warmer Atem streifte ihre Nase und auch dies blieb vor ihrem Körper nicht unbemerkt. Eine Gänsehaut auf ihrer kompletten Haut war die Reaktion darauf und Nami verfluchte ihren Körper und ihren Verstand, die sich langsam in den wachsamen Augen dieses Mannes verloren. Die Kälte und der Durst waren für einen Moment vergessen, als sie auch noch seine Arme um ihren Körper realisierte, die sich seit dem Vorfall nicht fort bewegt hatten. Weiterhin hielten sie Nami schützend warm und bündig gegen ihn. Ihre beiden Hände lagen auf seiner Brust und Nami konnte die von ihm ausgestrahlte Hitze und Muskeln darunter fühlen. Es forderte all ihre Willenskraft, nicht mit den Händen darüber zu fahren oder den Griff zu verstärken. Sie wusste nicht warum.   Als sie allerdings in seinen Augen die selbe Sehnsucht und das Verlangen erkannte, wie er in ihren, konnte sie keinen richtigen Gedanken mehr fassen. Ihr Kopf wurde leer und nur noch er hatte Platz darin, etwas, was sie fürchten ließ. Nami war jemand, der Gefahren aus den weg ging und besonders sich vor solchen Typen wie Law fern hielt. Sofort hätte sie ihn von sich gestoßen, doch bei ihm war es anders. Den Chirurgen konnte und wollte sie sich nicht mehr entziehen. War er ihr schon so schnell und leicht unter die Haut gegangen?     -----------     Law erkannte ein gefährliches Funkeln in den schönen Augen der Navigatorin, die ihn einen Schauer jagte. Doch er wollte sich nicht mehr zurückziehen. (Konnte er in dieser Kiste sowieso nicht mehr.) Die Röte, die sich mittlerweile zaghaft um ihre Nase gebildete hatte, ließ seinen Körper und Geist nicht kalt. Hitze gelang von Kopf bis zu seinen Lenden. Langsam konnte er fühlen, wie sich seine Selbstbeherrschung verräterisch von sich verabschiedete. Nami wandte ihren Blick nicht von ihm ab, was ihn kurz schmunzeln ließ. Oh, wie dieser Trotz und die Lust in ihren Augen glühten. Ihn herausforderten und anstachelten. Sein Körper kam an die Grenzen und das nur durch Blicke ihrer Seits. Nicht einmal richtig berührt hatten sie sich!   Diese starke Erregung war ihm neu, noch nie war sie so stark und intensiv, wie hier und jetzt. Er wollte sie. Jetzt. Doch er gab ihr merklich die letzte Gelegenheit, sich ihm zu entziehen. Wie untypisch von ihn. Obwohl er nicht leugnen konnte, das sie ihm schutzlos ausgeliefert war. Es hing nun alles von ihr uns seiner eignen Beherrschen ab.   Ihre entschlossene Mimik und die wachsende Ungeduld darin, gab ihn die Versicherung, die er brauchte. Er nahm dies als stille Erlaubnis, sich das zu nehmen, was er begehrte und im Moment für nötig hatte. Natürlich würde er dafür sorgen, dass auch sie das bekäme, nach was es ihr verlangte.   Stromschläge flossen durch jede Faser seiner Muskeln und er musste sich kläglich eingestehen, dass diese Frau ihn schwach machte und ihn im Moment völlig in der Hand hatte. Unweigerlich besaß sie Macht über den Todeschirurgen. Im Moment war sie sein Untergang, seine Nemesis.     „Law . . .“ Ihre Stimme war nicht mehr als ein leises Flüstern in der Kälte und doch wurde ihm Kalt und Heiß zugleich. Allein die Tatsache, dass sie ihm beim Vornamen ansprach, schien ihn mehr zu erregen, als ihm lieb war. Doch er entschied, dass er nichts anderes mehr von ihr hören wollte, als seinen Namen. Das reichte, um das Tier in ihm zu erwecken und und nun wollte er sich das nehmen, nach was sein Hunger durstete. Er durstete nach ihr.   Seine rechte Hand legte er sanft auf ihre weiche Wange. Zu sanft, für seinen Geschmack, doch er hatte noch ein letztes Fünkchen Vernunft, um sie nicht gänzlich abzuschrecken. Intensiven Augenkontakt hielt er mit ihr und legte mit erkennbarer Absicht seine andere warme Hand an ihre Wange. Gleich darauf bewegte er langsam ihren Kopf näher an seines, bis zwischen ihnen nur noch einige Minimeter grenzten. Ihre vor Kälte eisigen und feuchten Nasenspitzen berührten sich und beide Atmen die selbe Luft.   Qualvoll hielt er den Augenblick noch einige Sekunden an und ließ die Empfindungen und ihren Duft wie eine süße Droge einwirken. Ihr Schaudern über ihn und ihr abgehacktes Atmen gaben ihn den Rest, er hatte genauso viel Macht über sie, wie sie über ihn. Zumindest im Moment in der Kiste.   Überrascht hielt er den Atem an, als sie ohne Vorwarnung den Abstand überbrückte und ihre zarten Lippen auf die seinen presste. Ihr wohliger Seufzer ließ den keuschen Kuss schnell zu einem intensiveren wandeln und er konnte fühlen, wie sie über ihn zuckte. Auch wenn es ihn dabei nicht anders erging, erfreute er sich dennoch daran selbstgefällig.     Die Rothaarige schmeckte süß, genau wie frische Orangen, und seine Mundwinkel erhoben sich, dieses Mädchen liebte Orangen wie verrückt.   Nach einer weile wollte er den Kuss weiter vertiefen aber diese Idee schien wohl auch Nami gehabt zu haben, da sie vor ihn ihren warmen Mund öffnete und an seiner Unterlippe neckend knabberte. Ein leises Knurren entwich ihm und Nami grinste siegessicher. Sie hatte Feuer. Doch im Moment war ihm egal, wer über wen die Kontrolle hatte. Er wollte einfach, dass dieses unerträgliche Verlangen, ja gar Hunger, endlich gesättigt wurde. Und das von ihr.   Als sie widerwillig ein ganz klein wenig von seinen Lippen abließ, strich sie entschuldigend mit ihrer Zunge über seine geschwollenen Unterlippen. Seine Vergebung machte er in Form von Sachleistungen klar, in dem er ihr nur zu gerne Eintritt gewährte. Seine andere Hand strich von ihrer Wange zu ihren Haaren und vergrub sich fest in diesen. Ihre Antwort darauf war ein lustvolles Summen. Ihre Zungen kämpften um die Dominanz, schnell war klar, dass Law der Sieger und somit die Oberhand hatte. Als er zufrieden mit der zurückerlangen Kontrolle war, ließ er von ihren zarten Lippen ab und wendete sich nun ihrem Hals zu, jenem er neckische Küsse und Bisse verteilte. Unter seinen Berührungen zuckte sie merklich zusammen und keuchte hinter vorgehaltener Hand. Zwar waren seine Hände nicht frei, doch er knurrte rau, um sein Missfallen diesbezüglich zu verdeutlichen. Doch sie neckte ihn.   Bedauerlicherweise kam er nicht weiter. Die Kiste raubte ihm und seiner pochenden Erregung jegliche Bewegungsfreiheit und somit auch die Möglichkeit sie zu stillen. Tiefes Knurren entwich ihn zischen zusammengepressten Zähnen und er hatte alle Mühe, diese nicht verzweifelt klingen zu lassen.   Doch der Navigatorin entging dies nicht und in ihren Augen erkannte er Belustigung aber gleichzeitig auch die selbe Verzweiflung nach mehr von dem gefährlichen Tanz. Ihre Atemzüge waren kurz und zittrig vor der süßen Tätigkeit von eben und Law konnte ihren schnellen Herzschlag spüren. Trotz seiner langsam wiederkehrenden Gelassenheit und Kälte, verriet ihn sein hastiger Herzschlag, so wie die weiterhin (schmerzhaft) präsente Ausbeulung seiner Hose. Der Nebel in seinem Kopf lichtete sich quälend langsam und machte Platz für die äußere Wahrnehmung, die zuvor nur von der Navigatorin eingenommen wurde. Sein Hunger wurde nicht vollends gestillt, doch für den Moment sollte es reichen. Auch wenn er sich das einzureden versuchte, schwor er sich nach all den Strapazen, sie auf jeden Fall für sich zu beanspruchen. Da konnte sie sich sicher sein. Sie würde ihm so leicht nicht mehr entkommen.   Langsam abgekühlt von der Kälte um die Kiste, platzierte er seine eine Hand in ihrem roten, weichen Haarschopf und die andere verwahrte wie schon vorhin auf ihrem nackten Rücken. Ihr musste es scheiße kalt sein. Somit schwang er seine Arme um ihre Taille.   Er wusste, dass das falsch war, dass sie nicht für immer zusammen bleiben konnten. Beide waren Piraten verschiedener Banden. Sie waren wie schon genannt; Rivalen. Beide hatten Träume und Ziele, die sie verwirklichen wollten, etwas anderes hatte keinen Platz und war nur ein Hindernis. . . . Oder?     Konnten sie überhaupt ihre Träume noch verwirklichen? Sie waren hier gefangen. Kamen hier ohne Hilfe nicht mehr raus. Aber wer sollte ihnen schon helfen? Wer konnte ihnen schon helfen? Selbst Law und Nami wussten nicht, wo genau sie waren, ob noch auf dem alten Schiff oder wo anders konnten sie nicht sagen.   Aber sie lagen zusammen eng einander gekuschelt. Sich dem Verlangen und der Begierde zueinander bewusst. Sie hatten schon immer mehr Glück als Verstand, aber dieses Mal, Glück in Unglück. Von den Gedanken wurde Nami müde und schlief letztendlich auf seiner Brust ein. In Zweisamkeit sollten sie beide erfrieren.       --------         Nami wachte blinzelnd mit einem trockenen Hals auf. Ihre Augen fühlten sich trocken und rau an. Nachdem sich ihre Augen an die Dunkelheit der Kiste gewöhnt hatten realisierte sie endlich, dass es doch kein böser (zarter) Traum war. Sie waren immer noch in dieser verfluchten Kiste gefangen. Wie denn sonst? Draußen schien es zu stürmen, da man den peitschenden Wind gegen die Kiste peitschen hören und fühlen konnte. Ihre Glieder pochten schmerzhaft vor Kälte und mangelnder Durchblutung. Wie lange konnten sie noch durchhalten?   Als sie vorsichtig ihren Schopf erhob, sah sie trotz der Dunkelheit in grelle, silberne Augen. Law lag unter ihr und schien sie schon wieder anzustarren. Schlief er . . . überhaupt noch?   Sein Blick schien nicht mehr so kühl und eindringlich, wie zuvor, sondern dieses Mal kaum erkennbar sanft. Seine Arme lagen, wie schon gestern Abend, um sie geschlungen, die sie beschützten und wärmten. Die Tatsache, dass sie in einer Kiste elendig verhungern würden, nagte tief in ihr. Ihr Magen fühlte sich leer wie niemals zuvor an und ihre Kehle ähnelte der Wüste um Alabasta. Das schlimmste war die drückende Blase. Kein Wunder, wie lange befanden sie sich schon in dieser Kiste? Sicher schon zwei oder drei Tage? Ihr Magen knurrte leise und Nami ließ ihren Schopf müde und ausgelaugt wieder auf seine Brust sinken. Sie hatte so großen Hunger . . .   Sie hoffte inständig, dass ihre Freunde sie finden würden.       „Das ist nicht meine Art, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Strohhut-ya und die anderen nach uns suchen und uns auch finden werden“, wie als ob er ihre Gedanken gelesen hatte, sprach er seine Worte bedenkt und gelassen aus. Sie konnte durch die Rauheit seiner Stimme vernehmen, dass auch er unter Dehydrierung litt.   Nami schaute auf und blickte in seine glühenden Augen. Sie wusste selbst, dass Ruffy und die anderen nach ihr suchten, aber ob sie sie fanden, war eine andere Frage. Als sie nach einer passenden Antwort suchte, erweckte ein lautes Ätzen ihre Aufmerksamkeit. Es klang nach Metall das sich bewegte. Ängstlich horchte sie in die Dunkelheit, der trotz allem vom tosenden Wind übertönt wurde. Das kam sicher vom Titanen Schiff! Schon wieder ätzte es, dieses Mal viel lauter und bedrohlicher. Eine lange Zeit lang hörten sie nichts mehr, bis allerdings der Boden unter ihnen kurz erzitterte und sogar leicht einsackte. Nami unterdrückte ein ängstliches Keuchen, bis ihr klar wurde, dass diese winzige Erschütterung vom Eis kam. Die Kiste, in der sie sich befanden, musste also auf dem gefrorenem See sein. Daher diese unerträgliche Kälte.     Was war da los?     Ein letztes Mal zitterte der Boden auf, als würden sich die Eisplatten verschieben und zusammendrücken, bis erneut das laute quietschen des Metalls zu hören war. Dieser hielt lange an und klang so, als würde sich Metall verbiegen, bis Nami in letzter Sekunde auffiel, dass sich das Schiff anscheinend in einem gefährlichen Winkel aufhielt und mit dem gefrorenem See Bekanntschaft machte. Eis brach um das Schiff und die Risse bereiteten sich ungehalten aus. Die umliegenden Kisten wurden samt den Eisscheiben herumgewirbelt und mit dem Druck nach hinten geschleudert. Es dauerte nicht mehr lange, bis auch die Kiste der beiden mit der Wucht der Kollusion Bekanntschaft machte und sich viele Male hemmungslos überschlug.   Alles was Nami danach noch fühlte, waren nur noch auffällig starke Schmerzen im gesamten Körper und leere Dunkelheit.       ---------         „Law?“, krätzte die Orangehaarige beinahe lautlos in die Dunkelheit.   Nur eisige Dunkelheit umgab Nami, ihr Körper war völlig taub und orientierungslos. Er antwortete nicht und vorsichtig tastete sie mit ihren vor Kälte geschwollenen Finger nach seinem Gesicht. Die klirrende Kälte ließ sie ihre Hand zurück zucken und ängstlich einatmen.     „Law!? Sag etwas! Wach auf!“   Erneut nichts. Panik mischte sich in ihren leeren Magen und ihr wurde mit einem mal die Kiste zu klein. Da die Kiste sich zuvor überschlug, lag Law mit seinem vollen Gewicht über ihr. Gegen ihren Willen und ihrem mahnenden Verstand, drückte sie seinen schlaffen Körper von sich weg, doch schnell ließ ihre erschöpfte Kraft nach und ließ ihren Kopf vor Schwindel und Übelkeit dröhnen. Hysterisch rang sie nach Luft, der in ihren Lungen unerträglich brannte und wieder an die Kälte erinnerte, der ihr sicherer Tod sein würde. Ihr Wimmern klang durch die trockene Kehle einem Tier gleich, dass um sein Leben schrillte.     Obwohl sie sich sicher war, dass sie ihre Beine nicht mehr spüren konnte, ließ sie etwas noch kälteres nach Luft japsen. Für eine Sekunde fürchtete sie, dass sich ihre volle Blase vor Panik gelöst hatte, doch es war nicht warm. Es war Wasser vom See, dass durch irgendein leck hinein drang. Das steigende Wasser, das in ihren Knöcheln zu spüren war, und schnell zu ihren Schenkeln wuchs, nagte an ihrem Fleisch bis zu den Knochen. Niemals hatte sie gedacht, dass eisige Kälte brennen konnte. Denn es brannte so schmerzhaft und so gnadenlos in ihren ohnehin schon schmerzhaften Beinen, dass dies ihr den letzten Funken Vernunft und Kontrolle aus dem Körper riss. Ihre Stimme versagte, kein Ton konnte aus dieser trockenen und Schleifpapier ähnlichen Kehle entringen. Das Atmen fiel ihr nicht nur wegen Laws kaltem und schwerem Körper schwer, sondern auch wegen der Übelkeit in ihrem leeren Magen. Schwindel und angst bildeten die perfekte Kombination und riefen die Galle in ihren Hals. So gut es ging, schluckte sie diesen hinunter und versuchte sich langsam auf ihre Atmung zu konzentrieren, denn sie fing an zu hyperventilieren. Auch wenn sie kurz zögerte und angst hatte, Laws regungslosen Körper erneut zu berühren, fing sie an, mit stillem Entsetzten an seinem Körper zu rütteln. Die Hoffnung, dass er vielleicht doch nur bewusstlos war, starb nach einigen Minuten des Versuchens.   Warme Tränen der Verzweiflung bildeten sich um die trockenen und verkrusteten Augen, die sie nicht auf ihren tauben Wangen spüren konnte. Das Seewasser, das ihren Tod ankündigte, erreichte ihre Oberschenkel und Nami wimmerte vor unerträglichen Schmerzen. Es war so kalt. So verdammt kalt!   Ihr Körper bebte unkontrolliert. Und nach einer Zeit hatte sie jegliche Versuche Law zu wecken oder sich selbst von seinem Körper zu befreien unterbunden. Die Kälte schaltete ihr Gehirn völlig ab, was blieb war nur noch die Angst, Panik und Verzweiflung. Das Zittern und Beben in ihrem Körper nahm mal zu mal zu und erreichte einen lächerlichen Höhepunkt, der sie tief in Laws Brust bzw. in seinen kalten Mantel zwang.     „Nami-ya . . .“   Zittrig schnappte sie unkontrolliert nach Luft. Kaltes Wasser spürte sie ihren Hintern und Rücken aufsteigen. Es klang beinahe einem Kreischen ähnlich.     „L-Law! . . . G-geht e-es d-dir g-gut? D-du mus-s-st w-wach bleib-ben!“   Er antworte darauf nichts, doch Nami spürte, wie er sich minimal von ihr erhob und wahrscheinlich versuchte, sich auf seinen Ellenbogen zu stützen. Sofort füllte sie ihre Lungen mit schmerzhaft kalter Luft und krümmte ihren Rücken so unnatürlich, dass sie ja weg von dem Wasser blieb, das unaufhaltsam weiter stieg. Ihre eignen Ellenbogen sollten sie dadurch unterstützen können, doch für wie lange?   Den Sturm konnte sie schon lange nicht mehr hören, zu laut pochte ihr Herz in den Ohren und zu laut erschien ihr das eigene Klappern der Zähne. Alle ihre Muskeln waren erbarmungslos angespannt und völlig geschwollen. Es blieb nicht mehr lange, bis ihre Muskeln erschlaffen würde. Bis die Kälte ihren Körper lähmen und erfrieren würde. Verzweifelt drückte sie sich gegen Laws Mantel, der langsam von seiner Ohnmacht erwachte und seine Umgebung wahrnahm. Über ihr zitternd, spürte sie, wie sich ein Arm um ihre Taille schwang und sie näher zu sich nach oben weg vom Wasser zog. Erleichtert drückte sie sich bündig an ihn und war über die neue Kraft seiner Seits überrascht. War er doch vor einigen Minuten erst erwacht.   Doch das Wasser ließ sich sicherlich dadurch nicht stoppen. Es wuchs und wuchs an, bis sie es um ihre Hüften und kurz vor Laws Arm spüren konnte. Sie würden beide hier sterben. Ertrinken an eisiger Kälte, die brannte, wie die Flammen selbst.       ---------         „L-Law . . . W-wir wer-rden s-sterben . . . E-es i-ist s-so ka-alt . . . So-o be-eschis-sen kal—t!“   Auch wenn sie sicher war, dass ihm dieses Detail sicherlich nicht entgangen war, brauchte sie etwas, um sich von der Kälte abzulenken. Das Wasser hatte nicht nur ihren gesamten Rücken erreicht, sondern auch bis zu ihren Rippen vollständig umhüllt. Sie spürte, wie die Müdigkeit einsetzte und wie die Kälte ihren gesamten Körper wie Millionen von winzigen Nadeln durchbohrte und sich bis in die Knochen durchfraß.     „K-konzentriere dich auf meine S-stimme, Nami-ya. Halte deine Atmung konstant. Du hyperventilierst sonst.“ Trotz des Klapperns ihrer Zähne und dem rauschen des Blutes in ihren Ohren, konnte sie seine Stimme klar hören und verstehen. Nami zwang sich ihre Atmung zu regulieren, doch ihre Lungen und ihre Brust waren verkrampft und das Wasser zwang sie zu kurzen Atmungen. Aber ihr Kopf hat längst aufhört, zu funktionieren und sie konnte an nichts anderes denken, als an die Kälte und seine Stimme.     „Nami-ya, l-langsam. Ruhig b-bleiben. D-du schaffst das. Tief ein . . . genau . . . und jetzt tief ausatmen.“   Sie gab sie mühe und zwang ihre Lungen zur Ruhe. Nami musste standhaft bleiben. Nach und nach verlangsame sich ihre Atmung, aber das Zittern blieb.   Irgendwo wusste sie, dass er sie nur zu beruhigen versuchte. Sie sollte ohne Panik langsam einschlafen und (mit viel Glück) an der Kälte sterbe und nicht vor dem Ertrinken. Sie wunderte sich etwas, warum er sie nicht gleich in das kalte Wasser drückte und ihr langsames Leiden endete. Zumindest würde sie vor ihm sterben, das stand fest.   Das Wasser erreichte bald völlig ihre Schultern und Nami fing an leise gegen ihren Willen zu wimmern. Wieso dauerte das so lange? Wieso schlief sie nicht sofort ein? Wie lange musste sie noch im kaltem Wasser liegen? Ihren Durst konnte sie nicht stillen, es war Meereswasser. Das Wimmern klang wie zuvor auch, nicht menschlich. Eher wie ein Rehkitz, dass von einem Jäger angeschossen wurde und nun quälend langsam verblutete.   Endlich spürte sie, wie sie langsam abdriftete, wie ihre Gedanken leichter und leichter wurden und sie wirklich nicht mehr die Kälte, sondern langsam aufsteigende Wärme spürte. Das Wimmern in ihrer Kehle verebbte langsam und wurde zu nichts mehr als zu einem schwachen Hauchen. Law schien dies zu spüren und verstärkte den Griff etwas fester und schmerzhafter um ihre Taille, doch schnell schien ihr Geist dies zu vergessen. Die Tränen, die seit Laws Ohnmacht weiterhin von selbst ihre Wangen hinunter flossen, schienen wie eingefroren auf ihren Wangen. Ihr Herzschlag verlangsamte sich und sie fühlte sich, als würde sie schwerelos auf einem extrem weichen Bett liegen. Diese Empfindung, die alle anderen Wahrnehmungen der Realität verdrängte und völlig einnahm, zwang ihr regelrecht die Müdigkeit auf. Ihr Kopf wurde so schwer auf ihrem Nacken, dass sie sich völlig der Wärme und der Schwerelosigkeit nachgab und ihn schlaff hinunter hängen ließ, bis ihr Kopf bis zu den Ohren im Wasser lag. Die Muskeln waren gefährlich starr. Vernunft, Klarheit und der Überlebenswillen wurden durch den schleierhaften Nebel der Ohnmacht, die sie langsam umgab, völlig verdrängt. Sorgen und Gedanken an ihre Freunde und ihre derartige Situation erblassten und fielen von ihren Schultern ab, als würde die Dunkelheit nur zu willig ihre Last tragen.   Dass Law sie weiter vom Wasserweg zu sich nach oben drückte, spürte sie nicht. Genau sowenig, wie er an ihr rüttelte und sie von dem einladendem Nebel zu befreien versuchte.     „Nicht, Nami-ya . . ., b-bleib wach. Sprich mi-t mir! W-wie hab-ben sich du u-und Strohhut-ya ge-troffen?“   Seine Stimme klang wie unter Wasser. Ihr fehlte jegliche Kraft, diese lange und lustige Geschichte mit Buggys Gefolgsleuten zu erzählen. Aber warum versuchte Law sie am Leben zu halten? Es war paradox und unwirklich, dass Nami die Person war, die ihrem Schicksal ins Auge sah und es hinnahm. Aber warum nicht er? War er nicht der Arzt, der wissen sollte, dass für sie beide jede Hilfe zu spät kam? Oder hatte er nur angst, als letzter alleine neben einer toten zu sterben? Nein, daran glaube sie nicht.   Wie oft er auch versuchte, sie weiter weg vom Wasser zu halten und sich viel fester gegen die Kistenwand hinter ihm zu quetschen, bald stieg das Wasser auch bis zu seinen Hüften und es blieb kein Platz mehr. Ihr Körper hatte aufgehört zu zucken und sich zu bewegen. Law drückte sie stärker an sich, schmerzhafter, damit sie zumindest etwas spürte Ab und zu ruckelte er mit dem tauben Arm. Sie musste nur wach bleiben. Nur etwas länger.   Nach einigen Minuten, in denen Law weiter zu ihr einredete, spürte Law eine winzige Bewegung unter sich.     „Law . . .“, ihre Stimme ertönte kaum mehr als ein Flüstern, frei von jeglichem Beben und Zittern, „bitte . . . nimm . . . es Ruffy nicht übel. . .“       „ . . .“       „Ich-ich w-werde . . . e-es mir . . . überlege-en N-nami-ya . . .“     Stille.       „. . . N-nami-ya?“       ---------         Schlaff hing der Körper der Rothaarigen in einem seiner tauben Arme. Sein ganzer, tauber und geschwollener Körper schrie nach baldiger Erlösung, die er in einigen Minuten erwartete. Er dankte der Dunkelheit, dass die Kiste stockdunkel war. So konnte er sich ihren Anblick ersparen und sich ganz seiner Atmung widmen. Ob der Strohhut sich selbst oder dem Kapitän der Herzpiraten jemals vergeben konnte? Anders als bei Nami, schien sein Kopf gegen den aufdringlichen, kalten Nebel ankämpfen zu können. Doch er wollte nicht. Sein Körper war weit kälteresistenter, denn der ihrer und doch schwächte in das Meereswasser extrem. Trotz allem brachte er es nicht über sich, den tauben Arm, der wie festgefroren um ihrer schlaffen und kalten Taille lag, loslassen zu wollen. Als ob er noch Hoffnung hatte Wärme in ihnen finden zu können. Eine schöne Illusion, die er sich in den letzten Minuten einzureden versuchte, aber er war Arzt. Langsam, wohl möglich getrieben von Verzweiflung oder anderen Emotionen, die er nicht einordnen wollte, hob er ihren roten Schopf dicht an das seines. Bebend am ganzen Leib und mit dröhnendem Kopf, die er von dem Überschlag der Kiste bekommen hatte (wohl möglich den Kopf gegen die Kistenwand gehauen), legte er ein letztes Mal seine blauen und schroffen Lippen auf die ihren eisigen. Dann entzog er sich von ihr und wollte in seinen letzten Moment nicht an seinen gescheiterten Plan und seine Crew denken. Und schon gar nicht an diese verfluchten Strohhüte . . .       -------         Seine Sinne waren benebelt und er hörte wie durch Watte etwas Krachen. Gleich darauf spürte er trotz der eisigen Schicht um seinen Körper ein starkes Vibrieren. Kaum danach blendete ihn etwas. Zu schwach um die Augen öffnen zu können, blieb er in seiner Postion, bis sich etwas metallähnliches (so glaubte er zumindest) sich unter seine Armen legten und ihn mit bestimmter Kraft aber auch mit sorgfältiger Zaghaftigkeit aus der Kiste und dem Wasser hinaus zogen. Obwohl er seinen Arm um den regungslosen Körper der Navigatorin längst nicht mehr spürte, wusste er, dass er sie nicht losgelassen hatte.     Benommen und blind in jeglicher Wahrnehmung, hustete er aus Reflex und rang gurgelnd nach Atem. Laute und wirre Stimmen ertönten um ihn, sie klangen wie längst vergangene Echos. Nichts konnte er aus ihnen entziffern oder einordnen. Doch sie wurden panischer, wilder und schriller. In seiner nahen Ohnmacht und Taubheit konnte er nicht spüren, wie man den Körper der Navigatorin aus seinem Arm nahm und ihn dann selbst auf etwas pelziges legten. Jeder Atemzug stach gnadenlos in seinen Lungen, jede Bewegung seiner Brust pochte und brannte. Jeder Versuch, seinen Kopf einzuschalten, wurde mit brutalen Schmerzen und Dröhnen bestraft. Übelkeit und Schwindel waren ebenfalls Teil der Folge. Dann, als der Versuch scheiterte, die Augen zu öffnen, verfiel er erneut in eine einsame Dunkelheit, die ihm vertraut in seiner Vergangenheit war.       -------       Er blinzelte und versuchte seine Augen an das Licht zu gewöhnen. Erst nach einigen Minuten schienen sich seine Augen fokussiert und die schrillen Farben endlich gedeutet zu haben. Er lag in einem Bett, um genau zu sein in dem Krankenbett des kleinen Arztes Chopper. Die grauen Augen sahen sich müde um und erblickten neben ihn auf einem zu hohem Hocker schlafend das kleine Rentier . . . oder Elch? Das kleine Ding sah erschöpft aus und Law hätte nicht gedacht, dass er bei einem Tier so tiefe Augenringe vorfinden konnte. Sie machten seinen fast Konkurrenz. Als er seinen Blick weiter schweifen ließ, sah er dann neben der Tür an der Wand den Strohhut schlafen. Die schlanke Statur des Strohhutträgers lehnte im Schneidersitz gegen die Wand. Doch Ruffy war nicht am schlafen, als sich sein Kopf erhob und seine Augen geradewegs in die seinen Blickten.   Erschöpft ließ Law seinen Kopf in den Kissen fallen und die Augen schließen.     „Chopper. Er ist wach.“   Ruffy benutze nicht seinen Namen. Etwas schweres legte sich in den Magen des Heartpiraten. Eine leise Vorahnung.   Der Schiffsarzt dieser Bande blinzelte aufgeschreckt, als habe er auf diese Worte die ganze Zeit gewartet oder gehofft. Er spürte die Hufen des Pelztieres auf seiner Stirn, dann an seiner Pulsader an der rechten Hand. Dort erblickte Law eine Infusion. Wohl möglich für die fehlende Nahrung und Vitamine. Seine Kehle fühlte sich auch nicht mehr ganz so trocken, wie davor an. Dennoch hatte er Durst.   Law weigerte sich, nach der Navigatorin zu fragen. Der Blick des Strohhuts hing über die ganze Zeit stechend auf dem seinen. Keinen Augenblick hatte er sie von ihm genommen. Nicht mal, als Chopper einige Verbände an Laws Kopf wechselte, die er bei dem Aufschlag der Kiste davongetragen hatte, als dieser sich überflog. Scheinbar hat der kleine Arzt ihm irgendwelche Schmerzmittel gegeben, denn Law spürte keine Schmerzen, nicht mal mehr an seinen Beinen. Und wie als ob der kleine Elch seine Gedanken verraten konnte, tapste dieser zu dem unteren Teil des Bettes und schlug die dünne Decke hoch.     „Deine Beine haben schwere Schwellungen und Prellungen erlitten. Dein linkes Bein ist sogar gebrochen. Auch deine Kniescheibe hat schwer gelitten und du musst für einige Zeit im Bett liegen. Meine Salbe konnte die braun-lilanen Flecken etwas lindern, doch [. . .]“. Chopper sprach weiter ausführlich und gründlich über seine körperliche Verfassung.   Aber Law hörte längst nicht mehr zu. Er hatte überlebt und die Schäden waren nicht ganz so schlimm, als er vermutet hatte. Er schätze die Zeit seines Komas womöglich für einen ganzen Tag oder zwei ein, da sein Kreislauf seines Erachtens sich reguliert zu haben schien. Aber dennoch schwach. Abgesehen vom Bruch und der Kniescheiben schien alles kein großes Drama zu sein. Trotz der Tatsache, dass die Reise zu Dressrosa bis zu seiner völligen Genesung warten musste.     „Was ist mit Nami-ya?“, hauchte er dann doch zu seiner Überraschung endlich heraus. Der Elch verstummte in seiner Diagnose und die müden Augen kamen erneut zur Geltung. Die Augen des Strohhuts verengten sich ein wenig.     „ . . . Sie erholt sich sehr langsam. Nami ist immer noch kalt und hat eine wiederkehrende Kreislaufschwäche. Ich musste sie zwei mal wiederbeleben. Herz-und Kreislaufversagen . . .“, flüsterte das Pelztier mit feuchten Augen niedergeschlagen und dem Weinen nahe. Das musste er bis jetzt noch bei keinem seiner Freunde tun.   Die Spannung und eine unbekannte Last lösten sich in seinem Körper und ehrliche Erleichterung machte sich in seinem Körper breit. Nami würde sich langsam aufrappeln, das wusste er. Sie war . Jeder Muskel löste sich in diesem Augenblick und er fühlte sich nun leichter. Es war, als ob er seit langem nicht mehr so frei atmen konnte. Dann ertönte Ruffys Stimme von seiner Ecke.     „Danke, Trafguy.“   Law erhob verwirrt den Kopf und segne diesen kleinen Elch, der seinen alten Kissen aufrichtete und einen zweiten hinter seine Schultern schob, damit Law nun eine bessere und bequemere Sicht auf den Strohhut hatte.     „Franky und Zorro haben euch aus dieser Kiste gezogen, als Robin euch mit ihren Teufelskräften gesucht hatte. Es dauerte aber wegen dem Seewasser und wohl einigen Kisten, die aus Seesteinen bestanden. Aber sie meint, dass du verantwortlich darauf bist, dass Nami noch lebt. Du hast versucht, sie wach zu halten“, erklärte der Elch, diesmal aber nicht mehr so angeschlagen. Nein, sogar erfreut.   Law hatte keine Ahnung, wie diese kluge Frau Nico-ya das herausfinden konnte, doch er war zu müde und schwach, um das zu hinterfragen.     „Du hast meine Navigatorin gerettet, vielen dank. Obwohl ihr beide wegen mir in Gefahr wart“, fuhr der Schwarzhaarige fort und Law erkannte in den dunklen und ernsten Augen des Strohhuts nicht nur Reue, sondern auch tiefe Dankbarkeit. Ein Anblick, der selten war, dass musste sich Law gestehen.     „Dafür ist die Allianz da, Strohhut-ya. Außerdem hatte sie mich zuerst geweckt“, war alles, was der Heartpirat sagen konnte. Die Lippen des Strohhuts erhoben sich in sein typisch fröhliches Grinsen, bis er dann mit Leichtigkeit auf die Beine sprang und seinen Strohhut richtete.     „Dann erhole dich schnell. Ich werde zu den anderen gehen und ihnen Bescheid geben. Es fehlt nur noch Nami!“ Und damit verließ der Piratenkapitän das Zimmer und ließ die beiden Ärzte alleine. Der kleine Elch legte Law einige nötige Tabletten an das kleine Nachtisch mit einem großen Glas Wasser. Verbände und die Salbe für die Beine stellte er ihm ebenfalls zur Verfügung, bis er nach einem weiteren Check von Laws Temperatur das Zimmer verließ und höchstwahrscheinlich zu Nami rüber wechselte. Das arme Ding.   Law schaute zur Decke und lehnte sich vollends zurück in den Kissen. Ihm war angenehm warm. Nachdem er die Augen beruhigt schloss, dachte er kurz bevor er eindöste, an die rothaarige Diebin, die ihn mehr als ihm lieb war in der Hand hatte und es sogar unter seine tiefe Hautschicht geschafft hatte. Sie ließ ihn nicht kalt. Ein schmales Lächeln bildete sich auf seinen Zügen. Ja, sie hatte ihn verfrüht.                                 //Epilog folgt.//           Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)