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Der Tiger im Käfig

[Yuriy x Mariah]
von

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Wo ai ni

Sie lagen schwer schnaufend nebeneinander am Boden. Yuriy hatte Mühen seine Atmung unter Kontrolle zu bekommen. Das war mit Abstand der intensivste Sex, den er jemals gehabt hatte.

Er bemerkte, wie sie nach ihren Klamotten griff und kurz hatte er die Angst, dass sie gehen würde. Aber diese Befürchtung blieb aus. Sie hatte sich ihre Sachen angezogen und legte sich kurz darauf wieder zu ihm.
 

„Alles... gut?“, hauchte er fragend.
 

„Mir ist nur kalt.“, gestand sie und er legte sich auf die Seite.
 

„Kann dich wärmen...“, grinste er und wusste seinen Umstand, dass er immer noch nackt neben ihr lag.
 

Prompt setzte sie sich wieder auf und er bekam seine Hose ins Gesicht geworfen. Er musste kurz auflachen, als sie ihn böse ansah. Sie verstand echt keinen Spaß. Als er die Hose anzog und er sein T-Shirt ebenso an sich nahm, sah er, wie eine Gänsehaut sich über ihre Arme ausbreitete.
 

„Hey...“, kam es von ihm und als sie sich zu ihm wandte, zog er sein Shirt über ihren Kopf.
 

Sie sah ihn überrascht an, ließ es aber geschehen, dass er ihre Arme durch die Ärmel schob.
 

„Danke.“
 

„Ich kann dich trotzdem wärmen.“, lächelte er, bevor er sich zu ihr hinüber lehnte und ihr einen sanften, leichten Kuss auf die Lippen setzte.
 

Mariah erwiderte seinen Kuss in vollen Zügen und lehnte sich weiter zu ihm hinüber. Er nahm sie in die Arme und legte sich mit ihr zusammen hin. Sie löste sich von ihm und legte ihren Kopf auf seine Brust ab. Sein Herz hämmerte heftig gegen seinen Brustkorb.
 

Sie lagen lange einfach nur so da, während sie ihren Körper näher dem seinen rückte. Ihrer Körperwärme nah an seinem fühlend, beruhigte sein Herz ungemein. Es fühlte sich so gut an.
 

Abwesend sah er hoch zu Himmel. Genoss die Stille. Die Sterne waren so klar zu sehen. Zuhause sah man diese so gut wie nie, fiel ihm nebenbei auf.
 

„Morgen reist ihr ab, oder?“, fragte sie leise und Yuriy sah auf sie herab.
 

In ihrer Frage schwang Angst mit. Angst, alleine zu bleiben. Er wusste nicht, was ihm da durch den Kopf ging, aber er konnte es nicht aufhalten, es laut auszusprechen.
 

„Komm mit mir.“
 

„Wohin?“
 

„Nach Moskau.“, sagte er und richtete sich ein bisschen auf sein Ellenbogen auf, „Komm mit mir...“, wiederholte er, „Du musst nicht hier bleiben.“
 

Sie sah ihn verwirrt zu ihm hoch, bis sie anfing zu lächeln und ihren Kopf wieder auf ihn bettete.
 

„Städte sind nichts für mich. Sie sind laut und dreckig und-“
 

„Ich kann uns ein Haus außerhalb kaufen. Ich hab genug Geld weggelegt. Es gibt auch Wälder bei uns, wenn dir das so wichtig ist.“
 

„Ja klar.“, lächelte sie verschmilzt und sah nun selbst zum Himmel hoch.
 

Er setzte sich nun ganz auf, woraufhin sie ebenso wieder den Kopf hoch und sah sie an. Sie sah so gut aus, in seinem Shirt. Er wollte sie immer bei sich wissen. Mit ihr... leben. Sie sollte an seiner Seite bleiben.
 

„Dir ist das ernst.“, stellte sie fest und sah in seine eisblauen Augen.
 

„Lass uns... durchbrennen.“, meinte er dann plötzlich.
 

„Ich... kann nicht.“
 

„Wieso?“
 

„Das hier ist meine Heimat. Mei... und Lian brauchen mich. Außerdem,... wenn Lee wieder zu Vernunft kommt-“
 

„Vergiss doch deinen Bruder.“, sagte er wütend.
 

Er verstand sie einfach nicht. Auf der einen Seite tat sie alles um von ihrem Bruder wegzukommen und ließ sich helfen von ihm, zeigte ihm all das hier und auf der anderen Seite versuchte sie immer noch die Familie zu retten. Er machte ihr das Angebot, mit ihm mitzukommen. Und sie lehnte es ab. Dabei war er sicher, dass sie in Russland glücklicher wäre.
 

„Lass uns nicht mehr darüber reden, okay?“, sagte sie murmelnd und schmiegte sich wieder an ihn.
 

Es sagte nichts mehr. Legte aber dennoch seine Arme um sie.
 

Er hörte wenig später ihren sanften Atemzug und hielt sie nur noch fester in seinen Armen. Der Rothaarige sah auf sie herunter und seine Hand strich über ihren Rücken. Der Themenabbruch ließ ihn verwirrt zurück. Wieso fühlte sich das alles an, wie ein Abschied?

Er würde sie nicht einfach so zurücklassen. Wieso sollte er? Das hier war so anders, mit ihr. Allein, dass sie ihn hier her geführt hatte. Eigentlich war das doch Beweis genug, dass es ihr ähnlich ging.

Vielleicht... war es einfach Zeit, sich dem zu stellen. Er war nie jemand gewesen, der leichtfertig mit Gefühlsdusseligkeiten um sich warf. Er hielt sich einfach immer weit davon entfernt und auch wenn es mit Sicherheit, die eine oder andere Bekanntschaft gab, hatte er diesen Frauen nie etwas mehr eingeräumt, sondern immer gleich seinen Standpunkt klar gemacht.
 

Mit Mariah war das anders. So viel anders. Er hatte vorhin bei ihrem Liebesspiel versucht, ihr zu sagen, was er für sie empfand. Weil er dachte,... sie würde es dabei gerne hören wollen. Aber sie hatte seine Versuche mit Leichtigkeit abgeschmettert.

Bevor er seine Augen schloss und sie nur noch fester an sich drückte, nahm er sich vor, ihr am Morgen einfach alles zu sagen, was in ihm vorging... und dann würde sie ihm nicht mehr ausweichen können.
 


 

Doch es sollte alles anders kommen,...
 

Als er von ziemlich aufdringlichen Vögeln aus dem Schlaf geweckt wurde, fehlte ihm die Wärme neben ihm. Er öffnete seine eisblauen Augen und stellte fest, dass er alleine war. Sein Shirt lag zusammengefaltet neben ihm.

Als er schlussendlich den Platz verließ, war ihm mulmig zumute. Er hoffte, dass er sie noch einmal sah, wenn er an den Bungalows ankommen würde.
 

Doch seine Hoffnung wurde zerstört. Als er ankam, sah er Bryan und Ian die Koffer ins Auto packen. Gary und Kevin halfen Hiromi und Kai lehnte wie immer am Auto.

Sergej saß bereits schon im Wagen. Alles schien auf ihn zu warten.
 

„Da bist du ja endlich.“, sagte Kai, „Wo warst du?“
 

„Spazieren.“, sagte er nur knapp, ging zu seinem Zimmer und hoffte dass die Rosahaarige vielleicht dort war.
 

Als er die Schiebetür aufschob kam ihm nur eine gähnende Leere entgegen. Er packte seine Sachen zusammen und als er fertig war, stellte er den Koffer in den Flur.
 

Wo war sie, verdammt? Sie konnte doch nicht die Nacht mit ihm verbringen und ihn dann sitzen lassen?! Ein zweites Mal, um es genau zu sagen.

Ja, sie hatte sich auf seine Frage, ob sie mitkommt, negativ geäußert. Aber dass sie komplett sich gegen ihn stellte, tat weh. Vielleicht wusste sie sich auch nicht anders zu helfen? Immerhin... wer würde einfach seine gewohnte Umgebung aufgeben, für etwas, was sich in kürzerer Zeit entwickelt hatte? Wenn sie überhaupt dasselbe fühlte, wie er.
 

Kurz verschwand Yuriy in der Küche. Er riss ein Notizzettel vom Kühlschrank, nahm sich einen Stift und schrieb seine Adresse in Moskau auf. Er schrieb noch einen Satz darunter, legte den Stift beiseite und ging den Flur zurück. Er blieb stehen vor ihrem Zimmer, sah sich kurz um, bevor er eintrat und ihn die Wärme umfing.

Sie hatten nicht allzu viele Nächte hier verbracht, aber es fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Hier hatte er auch einfach nur gesessen und mit ihr geredet. Er mochte sie. Ihre Art, ihren Körper,... selbst ihre nervige, temperamentvolle Stimme. Sie ging ihn durch Herz und Seele.

Er legte den Zettel auf ihrem Bett ab. Vielleicht, würde sie das ja umstimmen. Er könnte jetzt sowieso nichts mehr tun. Wenn sie nicht wollte... Er könnte sie nicht dazu zwingen.
 

„Yuriy, bist du endlich fertig? Sonst verpassen wir den Flug!“, rief Kai abermals schlecht gelaunt und er stöhnte genervt auf.
 

„Ich komme doch schon!“
 

Als er in den Kleinbus stieg, bemerkte er Hiromis Blick auf sich ruhen. Aber er sagte nichts dazu.
 

* * *
 

Die Rosahaarige saß auf einem großen Felsen und beobachtete die Landstraße von oben. Ihre Augen waren gerötet gewesen. Noch vor ein paar Minuten hatte sie bitterlich geweint. Sie hatte sich mit Absicht so früh von Yuriy getrennt. Sie hätte es nicht ertragen, wenn er ins Auto gestiegen wäre und sie am Seitenrand gestanden hätte. Sie konnte einfach nicht von hier weg. Es war ihre Heimat und er würde auch nicht hier bleiben. Selbst wenn sie ihn darum gebeten hätte. Er hatte sein Leben in Russland. Sie wollte nicht, dass er es wegen ihr aufgab. Und andersrum konnte sie dieses Leben nicht aufgeben. Auch wenn sie sich manchmal fühlte, wie ein Tiger im Käfig.
 

„Yuriy...“, flüsterte sie leise, als sie das einzige Auto sah, dass aus ihrem Dorf kam.
 

Sie erinnerte sich an die letzte Nacht zurück. Sie hatte bemerkt, dass er zweimal versucht hatte, ihr gewisse Worte entgegen zu bringen. Aber sie hatte es unterbunden. Sie wollte nicht... sie wollte es nicht hören, weil es sonst nur noch mehr wehtun würde.
 

„Wo ai ni.“, hauchte sie leise und der Wind ließ ihre Haare in der Luft, um sie herum tanzen.
 


 

Als Mariah nach Hause kam, kam ihr Gary entgegen.
 

„Da bist du ja endlich. Du hast deine Freundin verpasst. Sie ist schon-“
 

„Ich weiß.“, sagte sie und ging an ihm vorbei. Sie wollte jetzt nicht weiter mit ihm reden. Sie wollte sich nur noch vergraben gehen und versuchen diesen Schmerz aufzuhalten, bevor dieser sie in Stücke reißen würde.
 

Als sie in ihr Zimmer ging und die Schiebetür zuschob, fiel ihr gleich der Zettel auf ihrem Bett auf. Ihre Augen wurden groß und sie eilte darauf zu.
 

„Yuriy...“, hauchte sie und las den Zettel durch.
 

Seine Adresse war in der Mitte geschrieben worden und...
 

»Meine Tür ist steht's offen für dich.«
 

Sie schluchzte kurz auf und hielt sich den Mund zu, bevor sie zu laut wurde. Sie zog den Zettel näher an sich heran und stürmte aus ihrem Zimmer, in sein Gästezimmer. Es war leer, wie als ob er nie hier gewesen war. Das Bett war gemacht, aber dennoch konnte sie immer noch seinen Duft wahrnehmen.
 

Sie bewegte sich wie in Trance zu seinem Bett und legte sich rein. Das Kissen, selbst die Bettdecke oder das Bettlaken roch noch nach ihm. Sie fühlte sich geborgen, als sie sich zudeckte und sie sich ihre Tränen einfach nur noch hingab.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Fact zum Titel: Ich hab es eigentlich so schreiben wollen, wie es mit Apostroph usw. geschrieben wird. Aber die Text-Formation auf Animexx lässt das nicht zu T__T Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Mitternachtsblick
2020-07-10T11:03:53+00:00 10.07.2020 13:03
Argh, ich hab das ja leider irgendwie schon ein bisschen kommen sehen, weil so einfach ist das mit dem Durchbrennen halt doch nicht, auch wenn’s romantisch ist. Momentan haben die aber einfach noch so unterschiedliche Leben, das kann man nicht einfach so über den Haufen werfen. Ich hoffe die sortieren sich noch aus!
Antwort von: KatieBell
10.07.2020 13:47
Ha! Hab ein Kommentar nicht beantwortet... schnell mal ändern! :D (Ich bin immer noch geflashed davon...)

Einfach ist es sowas nie. Vor allem mit so einer Hintergrundgeschichte. Aber es ist nicht unmöglich ;)
Von:  Nanashi_Kinshi
2020-07-10T01:42:41+00:00 10.07.2020 03:42
Eine sehr schwere Entscheidung hat sie getroffen ich hoffe doch das ist doch noch ein Happy End für beide gibt ich wünsche es mir für beide echt ich bin gespannt wie es weitergeht, bis jetzt ist die Spannung echt hoch ich freue mich echt auf jedes Kapitel von dir du kannst echt gut schreiben so dass man jedesmal die Charakter fühlt wie sie sich gerade fühlen.
Antwort von: KatieBell
10.07.2020 12:06
Viel Dank für deine Review =)
Ich mag auch keine "Sad Ends", also freu dich auf die nächsten Kapitel! <3


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