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Der Tiger im Käfig

[Yuriy x Mariah]
von

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Konfrontation...

Mariah war sehr still auf dem Nachhauseweg. Zum Glück fing Hiromi kein zweites Mal mit dem Thema an und als sie an den Bungalows ankamen konnte sie nur einen klaren Gedanken fassen.

Sie sah Yuriy gerade an der Seite des Bungalows alleine stehend, im Schatten. Sie legte ihren Korb auf den Boden ab und täuschte vor, auf die Toilette gehen zu müssen.
 

Während die Braunhaarige ihren Korb nun in die Hand nahm, ging sie zwischen ihren Gästen vorbei, bis sie Kevins Stimme wahrnahm, der gerade den Tisch deckte fürs Essen und mit Gary sprach.
 

„Hab vorhin mit Lee geredet. Er war mit Rei in der Hauptstadt.“
 

„Was wollten die da?“
 

„Keine Ahnung. Hab nur irgendein Wisch gesehen in seinen Händen. Irgendein Mietvertrag... vielleicht zieht Rei dorthin?“
 

Mariah zögerte. Die beiden bemerkte sie nicht, zu ihrem Glück.

Warum sollte Rei wegziehen? Wegen ihr? Hatte er es vielleicht doch endlich verstanden und wollte ihr nicht mehr über den Weg laufen? Aber... nein, sie konnte sich das nicht vorstellen. Er war in diesem Dorf aufgewachsen und das Haus, welches er bewohnte, war in seinem Besitz. Wieso sollte er sich dann eine Wohnung mieten, im überfüllten Peking?

Diese Information wühlte sie wieder komplett auf, doch als sie aufsah und den Rothaarigen wieder sah, schob sie Rei wieder nach hinten ihrer Gedanken. Erst das eine Problem lösen, dann das andere.
 

Sie ging weiter und beobachtete im hinteren Augenwinkel wie Hiromi Gary ansprach, wegen den Kräutern und nahm ihn ganz ein, so dass keiner bemerkte, wie sie um den Bungalow herum ging. Sie sah ihn mit dem Rücken zu ihr stehen und kurz stoppte sie.
 

War sie sich sicher, diesen Schritt zu gehen? Tat sie das richtige? Ehrlich gesagt, wusste sie das nicht. Aber die Angst und die Panik, die sie vor ihrem Bruder und auch vor Rei hatte, wenn sie das jemals herausfanden, waren größer.
 

Er lehnte mit seinem linken Arm an die Hauswand während er irgendetwas in der rechten Hand hielt. Sie konnte es erst nicht sehen was genau er da tat, als eine Rauchschwade aufstieg.
 

Sie ging wieder zielstrebiger auf ihn zu und kaum, als sie neben ihm stand, nahm sie ihm den Glimmstängel aus den Fingern.
 

„Ey!“, stieß er aufgebracht aus, als sie das Teil fallen ließ und es mit ihren Schuhen ausdrückte.
 

„Weißt du, dass das ungesund ist?!“, fauchte sie ihn an und hob ihren Schuh an, um zu überprüfen, ob die Zigarette wirklich aus war.
 

Doch auf ihre Frage ging er gar nicht erst ein.
 

„Was für eine Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“
 

Sie wusste nicht, wie sie anfangen sollte. Ihr Herz klopfte so laut gegen ihre Brust, als wollte es sagen „Tu' es nicht. Stoß ihn nicht von dir weg.“ Während ihr Verstand ihr genau zum Gegenteil riet. Leider verlor ihr Herz...
 

„Was hast du Hiromi erzählt?!“, kam es fast schon wütend über ihre Lippen, als sie eigentlich wollte.
 

Es dauerte ein wenig, bis er ihr antwortete und die Wut darüber staute sich immer mehr an.
 

„Nicht viel...“
 

„Nicht viel?! Sie kommt ganz sicher nicht von alleine auf all das!“
 

„Bist du jetzt hier, um mich an zu kacken? Sie kam heute morgen in dein Zimmer geplatzt, als ich noch bei dir war.“, sagte er nun auch etwas wütend, „Sie hätte es Kai gesteckt und dann hätte es mit Sicherheit auch der Rest, inklusive deinem Bruder herausgefunden. Ich hab' nur versucht, dich zu schützen!“
 

„Zu schützen?!“, zischte sie unverständlich und versuchte dabei ihre Lautstärke nicht allzu schrill klingen zu lassen.
 

Sie kam sich so schäbig vor. Aber sie musste. Um keinen Preis war es das wert. Lee durfte niemals davon erfahren, ansonsten würde der Himmel über sie einbrechen und alles in Scherben legen...

Sie sah, wie er etwas sagen wollte, doch sie schloss ihre Augen und hob ihre Hände in die Höhe, als Zeichen, dass er still sein sollte.
 

„Ich hab dir klar gemacht, dass das keiner wissen darf und du erzählst ihr-“
 

„Ich hab ihr gar nichts darüber erzählt. Ich hab weder die Sache zwischen uns erzählt, noch bin ich ins Detail gegangen, was Lee betraf.“
 

„Da ist ja auch nichts... zwischen uns.“, haute sie es einfach raus.
 

„... W-was? Nichts...? Das ist jetzt nicht dein ernst?“
 

Sie sah sein bestürztes Gesicht und es tat ihr unheimlich weh. Er hatte doch etwas dabei empfunden. Und was tat sie? - Sie ging den leichten, einfachen Weg.
 

„Weißt du was, vergiss es!“, sagte sie und ging ein paar Schritte von ihm weg, „Lass mich einfach in Ruhe. Ich brauch keinen von euch...“, sagte sie zum Abschluss und wollte sich von ihm abwenden, als er ihren Arm ergriff.
 

„Warte,... Mariah.“
 

Sie merkte, wie sie gerade nicht mehr wusste, was sie hier eigentlich genau tat. Sie war sich plötzlich doch nicht mehr so sicher, ob das die richtige Entscheidung war, ihn zurückzuweisen. Ihre Haut brannte, an der Stelle, an der er sie berührte und erneut hörte sie ihr Herz wild schlagen. Ihr Blut rauschte durch ihre Bahnen und dabei kam sie sich so... beschissen vor und so undankbar.
 

Sie entriss sich ihm dennoch...
 

„Fass mich nicht an.“, zischte sie und ihr Blick traf ein letztes Mal seinen, „Ich regel das schon alleine, ich brauch dich nicht.“, und ging.
 


 

* * *
 

Wütend über ihren Abgang sah er ihr hinterher. Was hatte er denn falsch gemacht? Ihm war keine Schuld bewusst. Er hatte Hiromi weder gesagt, dass sie beide intim gewesen waren, noch die Sache mit Lee. Er hätte gekonnt. Aber er tat es nicht, weil es ihr wichtig war.

Irgendwie ging ihm ihr Gesichtsausdruck nicht mehr aus dem Kopf, als sie neben ihm zum Stehen gekommen war. Er sah es ihr an, dass sie etwas hatte. Das sie etwas völliges anderes von ihm wollte. Und dann hatte sie einfach von jetzt auf gleich die Thematik gewechselt. Sie war sauer auf ihn. Nur, weil er Hiromi einen kleinen Denkanstoß gegeben hatte? Irgendwie... passte das nicht zusammen.
 

Wo war die Rosahaarige hin, die gestern weinend in seinen Armen gelegen hatte? Die Frau, die sein Herz schneller schlagen ließ, wenn sie ihn auch nur ansah? Die, für die er mehr als nur Begierde spürte? Bei der er diese Anziehung bemerkte, die weit über ein körperliches Verlangen hinausgingen?
 

Sie konnte das doch nicht ernst meinen!? Diesen Gefühlsausbruch hatte sie ihm nicht vorgespielt. Wieso auch? Er sah den Grund dafür nicht.
 

Yuriy sah auf die ausgetretene Zigarette unter ihm und fühlte sich genauso. Angezündet und eiskalt ausgetreten.

Der Russe schlug einmal heftig mit seiner Faust gegen die Holzwand und schritt ihr hinterher. Er wollte das mit ihr ausdiskutieren. So leicht kam sie damit nicht davon. Als er in den Vorgarten trat, sah er sie bei Kevin rumstehen und schnaubte.

Mit Sicherheit tat sie das mit Absicht. Sie hatte sich die letzten Tage immer von dem Grünhaarigen ferngehalten und urplötzlich stand sie bei ihm?
 

Sie spielte ihn gekonnt aus. Er würde sie nicht ansprechen, wenn irgendwer anderes dabei war und schon gar nicht diese Pissnelke. Sie wusste das ganz genau.
 

„Yuriy, da bist du ja.“, kam es rechts von ihm und sah Bryan auf ihn zulaufen, „Ich brauch mein Zippo...“
 

Er grummelte, holte den besagten Gegenstand aus seiner Hosentasche und presste es fest gegen seine Brust.
 

„Wow. Was ist denn-“
 

„Schnauze.“, peitschte er nur heraus, bevor er an ihm vorbei ging und sein Zimmer ansteuerte.
 

Sollte sie doch zur Hölle fahren.
 


 

Es dämmerte als er nach dem Essen am Tisch sich ein Glas Wodka nach dem anderen hinunter kippte. Er wollte dieses Gefühl einfach nur betäuben. Sie sah ihn nicht an. Sie sprach nicht mit ihm. Sie tat einfach nichts. Als wäre er Luft. Als ob da nichts zwischen ihnen gewesen war. Nie. Und auch wenn er das ganze eigentlich abhaken wollte, versuchte er es dennoch, sie zum Sprechen zu animieren. Er konnte es eben doch nicht auf sich ruhen lassen. Einen Yuriy Ivanov ließ man nicht einfach so sitzen.
 

Einmal wurde er sogar von Bryan dümmlich grinsend angesehen und hat ihn nur mit einem „Was?!“, angepflaumt.
 

„Nicht jede ist deinem Charme verfallen. An der beißt du dir die Zähne aus.“
 

Wenn der wüsste... aber er hielt sich zurück. Auch wenn er wütend genug war und er sie mit Sicherheit in so einige Sachen mit hineinziehen könnte. Er tat es nicht. Er hatte immerhin noch Anstand in sich.
 

Er hatte es danach aufgegeben, ihr irgendwie wieder näher zu kommen. Er wollte nicht noch mehr Aufmerksamkeit erregen. Das mit Bryan hatte ihm schon gereicht. Er war fast froh, als er Kai sagen hörte, dass der Flieger morgen um elf starten sollte.

Yuriy hatte es verdrängt, dass es der letzte Abend hier sein sollte. Nun war er glücklich darüber. Er wollte so schnell wie es ging weg. Er wollte sie nicht mehr sehen, nicht mehr hören müssen. Einfach nur noch weg von hier. Weg von ihr.
 

Frauen waren einfach scheiße und er wusste, wieso er bisher noch nie eine Beziehung einging. Irgendwann würden sie einen immer hintergehen und gerade wenn man sich als Mann einer Frau völlig hingab, kam von irgendwo ein Messer von hinten.

In dieser Hinsicht beneidete er Kai und Hiromi. Auch wenn die beiden und ihr Liebesleben ihnen allen auf den Sack gingen. Aber sie hatten einander. Kai hatte schon früher viele weibliche Avancen bekommen, auf die er nicht eingegangen war. Nur auf Hiromi war er angesprungen. Und ausgerechnet er... Yuriy musste ihn erst in die richtige Richtung schubsen. Wieso konnte er immer nur für andere das Glück finden und nicht einmal für sich selber? War er dafür vielleicht... einfach unfähig?!
 

Er griff zu seinem Glas und merkte, dass es schon wieder leer war. Abwesend packte seine Hand zur Flasche und schenkte sich nach. Zumindest... blieb es beim Versuch. Die Flasche war nämlich auch schon leer.

Er stöhnte genervt.
 

„Ich hol noch 'ne Flasche.“, sagte er, als er Ians Blick bemerkte.
 

„Bring gleich zwei mit. Du siehst scheiße aus.“, bekam er von dem Giftzwerg an den Kopf geknallt.
 

Yuriy stand kommentarlos auf.
 

Als er zu dem ganzen anderen Spirituosen kam, bemerkte er, dass keine Wodkaflasche mehr da stand. Gary schien das mitbekommen zu haben und teilte ihm mit, dass noch etwas hinter den Bungalows war. Er seufzte und wollte sich gerade dorthin bewegen, als er Autogeräusche vernahm.
 

Er sah den Weg hoch. Ein Auto sah er nicht, dafür aber hörte er Autotüren zuschlagen. Er schüttelte den Kopf. Er brauchte mehr zum Trinken, als er im Augenwinkel sah, wie Mariah schon fast panisch aufsprang und sich bei Hiromi kurz entschuldigte.
 

Seine Gedanken rasten und zählte plötzlich eins und eins zusammen. Kurz dachte er darüber nach, sie aufzuhalten. Aber er blieb stehen und beobachtete sie nur, wie sie den Vorgarten verließ und den Weg hoch schritt.
 

Es sollte ihm egal sein. Sie hatte ihm deutlich gesagt, was sie dachte. Und dass... er sollte einfach aufhören darüber nachzudenken. Es war... schließlich nichts. Also wandte er sich dem Wodka wieder zu. Hinter dem Haus würde noch etwas stehen, meinte Gary.
 

Der Rothaarige ging wie besagt dort hin und versuchte aus dem ganzen Kram, das richtige heraus zuziehen. Als er die begehrte Flasche endlich in der Hand hielt und zurückgehen wollte, sah er ihre rosa Haare zwischen den Ästen und dem Laub. Er sah von hier aus, den Weg und das Auto... und Lee.
 

Sein Atem ging schneller und dachte daran zurück, wie sie heulend da gestanden hatte und erzählte, dass er sie geschlagen hätte. Gott, ihm kam dabei fast das Essen wieder hoch, als er daran dachte.
 

Sie schienen sich abermals zu streiten. Aber hören konnte er nichts. Abwesend sah Yuriy auf die Flasche, bevor seine eisblauen Augen wieder auf das Geschehen sich richteten.

Er sollte sich da raushalten. Wie sie es wollte. Wieder glitt sein Blick zur Flasche.
 

„Blyat.“, fluchte er und stellte die Flasche wieder in den Kasten, bevor er durch das Dickicht stieg und dem Gespräch näher kam...


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und dabei sagt man immer, dass Frauen eher sich vom Herz leiten lassen :P

Ich bin gespannt, was eure Gedanken sind :D
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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Mitternachtsblick
2020-07-10T10:34:26+00:00 10.07.2020 12:34
>Kai hatte schon früher viele weibliche Annoncen bekommen< —> ich glaub da meinst du „Avancen“? :3

Ansonsten - argh, der arme Yuriy.
Antwort von:  Mitternachtsblick
10.07.2020 12:35
Urgh, zu schnell mit dem Tippen <.< Also jedenfalls - der arme Yuriy, auch wenn Mariah plausibel (nicht unbedingt vernünftig, aber plausibel) handelt. Kein Wunder, dass seine Gefühle und sein Stolz verletzt sind. Und ich bin echt gespannt, was Lee jetzt schon wieder vorhat. Aber dass Yuriy sich für Mariah und gegen den Wodka entscheidet - das ist wahre Liebe!
Antwort von: KatieBell
10.07.2020 12:39
ups xD ja. eh... ändere ich direkt. Danke! Das wär mir nie aufgefallen. Das kommt davon, wenn man schon mit dem Kopf weiter ist, oder die Finger machen was man "nicht" will xD

Wer mag auch schon Wodka? xD
Von:  Nanashi_Kinshi
2020-07-06T22:42:05+00:00 07.07.2020 00:42
Und wieder hat mich die Story in den Bann gezogen ich freue mich schon aufs nächste Kapitel ich bin immer so gespannt wie es weitergeht dass ich jeden Tag gucke ob ich eine neue Nachricht habe das ein neues Kapitel hochgeladen ist bitte schreib weiter so ich freue mich immer so.
Antwort von: KatieBell
07.07.2020 02:15
Danke dir für deine Worte =)
Das nächste Kapitel steht schon in den Startlöchern, das ist aber auch derzeit das einzige, was ich noch vorbereitet habe. Die nächsten müssen erst noch "geschrieben" werden :D


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