Der Tiger im Käfig von KatieBell ([Yuriy x Mariah]) ================================================================================ Prolog: Frauengespräche ----------------------- Yuriy ist sichtlich überfordert und abgehetzt, als er bei Ians Arbeitsplatz ankam. „Alter, wieso bist du so gehetzt?“, fragte dieser und besah sich seinen Freund von oben bis unten an. „Hätte ich das geahnt... ich hätte einfach die Füße still gehalten.“ „Von was redest du?“ „Von Hiromi! Die ist schrecklich... genauso ein Sklaventreiber wie Kai...“ Ian lachte laut los und hielt sich den Bauch vor Schmerzen. „Tja, ... da bist du selbst schuld.“ „Lach du nur...“ „Ich komm super mit ihr klar.“ „Yuriy!!“, hörte er schon ihre kreischende Stimme im Flur hallen. „Oh nein, da ist sie wieder. Ich bin weg. Du hast mich nicht gesehen.“, sagte der Rothaarige und verschwand augenblicklich in den vielen Gängen des Bürogebäudes. In dem Moment als der rothaarige Russe aus Ians Sichtfeld verschwand, tauchte auch schon die braunhaarige Japanerin auf. „Ian... hast du Yuriy gesehen?“ „Nein, wieso?“, sagte dieser wie aus einer Pistole geschossen. „Verdammt. Ist er mir wirklich entkommen. Er wollte mir ein paar Unterlagen aus dem Keller holen. Würdest du das für mich machen? Ich brauche sie wirklich dringend.“ „Klar... ich hol sie dir, wenn ich danach gleich Mittagspause machen darf?“ „Super, mach ruhig Pause. Wenigstens kann ich mich auf dich verlassen.“, lächelte sie und verabschiedete sich von ihm, „Entschuldige mich Ian, ich muss noch Naomi anrufen.“ „Viel Spaß bei eurem Mädchentelefonat.“, grinste er. Gestresst kam sie wieder oben in ihrem Zimmer an. Sie schloss die Tür, nahm sich ihr Smartphone von ihrem Schreibtisch und setzte sich auf die Couch, die ebenso im Raum stand. Sie machte es sich bequem und wählte zugleich Naomis Nummer. „Krematorium Ofen 12. Wen kann ich für sie einäschern?“, kam es prompt von der anderen Seite und Hiromi musste lächeln. „Witzig.“, kommentierte die Braunhaarige. „Hiromi! Schön von dir zu hören, wie geht es dir?“ „Gut. Ich mach gerade Pause und dachte, ich ruf dich mal an.“ „Ich bin erleichtert, dass es dir gut geht.“, sagte Naomi am anderen Ende und Hiromi fragte wieso sie bedenken hatte, „Na ja, du hast so lange keinen Kontakt zu Kai gehabt und es war nicht vorauszusehen, dass er wieder in deinem Leben auftaucht... Vor allem, dass du ihm die Chance gibst.“ „Mir geht's wunderbar. Wir... gehen es langsam an.“, sagte sie und lehnte sich in die Couch zurück. „Langsam? Du bist zu ihm nach Russland gezogen? Das nennst du langsam?“ „Ich brauchte den Tapetenwechsel. Du weißt es doch am besten. Außerdem... ich hab es nicht ausgehalten in dem Haus... der Unfall und... die Erinnerungen.“ „Ich weiß.“, seufzte ihre Freundin, „War er dir wenigstens eine Stütze?“ „Ja. Er... tut alles, dass es mir gut geht.“ „Tut also alles, ja?“, fragte sie und Hiromi hörte einen zweideutigen Ton heraus. „Naomi!“ „Sorry, man darf ja mal fragen.“ „Wir haben noch nicht... du weißt schon.“ „Du verpasst da was. Je eher, desto besser.“, lachte sie. Hiromi schwieg, es fiel ihr schwer über das Thema zu reden. Mit Kai war jede Minute kostbar, ob das bestimmte Thema nun eine Rolle spielte oder nicht. Sie war definitiv bereit dafür, aber sie wusste nie, wie sie es anstellen sollte, dass er es bemerkte. Und sie war leider nicht der Part, der instinktiv handelte. „Wie läuft es eigentlich mit Takao?“, lenkte sie vom Thema ab. „Wir hatten ein paar Dates.“ „Und?“, hakte sie nach. Sie war wirklich gespannt, was aus Naomi und Takao geworden war. Das erste Telefonat nachdem sie in Russland war, handelte davon, dass Taka ihr Avancen gemacht hätte. „Ich weiß noch nicht so recht. Er war jahrelang hinter dir her... ich möchte kein Lückenbüßer sein.“ „Ich glaube nicht, das Takao dich so sieht. Wir hatten uns Jahre zuvor ausgesprochen. Schon bevor Kai wieder kam. Er hatte Kai ja sogar geholfen, mit der Sache bei mir. Er mag dich wirklich, denke ich. Gib ihm eine Chance.“ „Wer soll wem eine Chance geben?“, fragte eine weitere Stimme und Hiromi fühlte sich ertappt. Der Graublaue stand plötzlich neben ihr und sie wandte sich schnell zu ihrem Telefonat. „Sekunde, bin gleich wieder da.", sagte Hiromi zu ihrer Freundin und stellte Naomi in die Warteschleife, „Was gibt es?“, fragte sie dann an Kai gerichtet. „Naomi?“ „Ja. Ich hatte gerade etwas Zeit. Was schleichst du dich so an?“ „Ich hab mich nicht angeschlichen.“, konterte er und klang dabei leicht betroffen. „Wie auch immer... was ist?“ Kai setzte sich neben sie und Hiromi spürte eine Hitze in sich aufkommen. Sie gab Stoßgebete gen Decke und hoffte, dass sie sich beruhigen würde. Das war denkbar der schlechteste Zeitpunkt, um an so etwas zu denken. „Ich hab uns einen Tisch für heute Abend reserviert.“ „Oh.“, kam es überrascht von ihr, „Ich dachte, wir kochen heute?“ „Hab es mir anders überlegt.“, sagte er und legte eine Hand auf ihr Knie. Sie fing an innerlich zu zittern. Seine warme Hand ließ etwas ganz anderes in ihr aufkommen. „Kann- kann ich dann weiter telefonieren?“, versuchte sie dem Gespräch zu entkommen. „Natürlich,... ich geh wieder rüber.“, sagte er und stand auf. Sie erkannte seinen Blick, der auf ihr Knie gerichtete war. Konnte es sein, dass er...? Er war bereits durch die Tür, als sie sich Naomi wieder zuwandte. Sie holte sie zurück in die Leitung und das Erste was sie hörte war, wie ihre Freundin die Warteschleifmusik summte. „Sorry. Da bin ich wieder.“ „Mhm... mhm...mhmhmhm.... Was war los?“ „Kai... er... hat uns einen Tisch reserviert.“ „Er will dich abfüllen.“ „Was? Nein! Wir gehen Essen. Das ist nichts neues. Ab und an macht er das.“ „Aber zuvor wusstest du das auch immer vorher, wenn ihr Essen geht. Jetzt... so plötzlich? Als ob er heute Nacht was vor hat.“ „Oder vielleicht noch vor dem Essen.“, murmelte sie, was Naomi allerdings hörte. „Vor dem Essen? Wie darf ich das verstehen?“ „Er... hat eben.. ich weiß auch nicht, er benahm sich eben seltsam.“ „Wie seltsam?“ „Ich muss bescheuert sein, dir das zu erzählen...“, flüsterte sie zu sich selbst, „Er hat... seine Hand auf mein Knie gelegt. Eigentlich ja nichts besonderes, aber... ich hab innerlich gezittert von seiner Berührung. Das war vorher doch auch nie so.“ „Du bist heiß auf ihn.“, stellte sie fest. „W-was?!“ „Das ist völlig normal. Hiromi ganz ehrlich. Wie alt bist du?“ „19.“ „Und er ist, wie alt? 21?“ „22.“ „Das du immer noch so verklemmt bist. Er will dich. Glaub mir, das sind klare Anzeichen. Er berührt dich und du bekommst die Flatter. Er will dich zum Essen ausführen, ganz urplötzlich, obwohl etwas anderes ausgemacht war? Der Kerl tut alles, um es dir recht zu machen. Ganz unter uns... wie weit seid ihr gegangen bisher?“ „Das ist jetzt wirklich eine intime Frage.“ „Es ist nur eine Frage und du bist meine Freundin. Ich kann dir auch dann erzählen wie der Sex mit Takao ist.“ „Bitte nicht!“ Sie hörte Naomi ins Telefon lachen. Wobei es für Hiromi ein böses Kopfkino verursachte. Sie würde niemals wissen wollen, wie Takao... stopp. „Denkst du gerade wirklich darüber nach wie ich es mit Takao-“ „Hör auf damit. Ich will nicht darüber nachdenken, aber wenn du es mir aufzwingst, muss ich mich übergeben.“ „Okay. Dann erzähl ich es dir, wenn du besoffen bist. Dann vergisst du es immerhin wieder.“ Sie glaubte kaum, dass sie das dann vergessen könnte. Mal abgesehen davon, dass sie nie wirklich viel trank. „Was soll ich denn jetzt machen?“, fragte sie nach der Pause. „Willst du es denn?“ „Ich weiß nicht. Wie war das denn bei dir?“ „Mein erstes Mal? Ist schon ein bisschen her. War eine flüchtige Bekanntschaft. Nichts ernstes.“ „Das klingt nicht gerade schön.“ „Du musst wissen, was dir wichtig ist. Für mich... ich wollte diese Erfahrung einfach. Er war nicht romantisch, aber auch nicht grob. Also hat es gepasst. Aber du und Kai seid ein Paar und ich schätze ihr wollt zusammen bleiben oder?“ „Was ist das denn für eine Frage?“ „Ich mein ja nur... falls ihr es versucht und es für dich nicht das ist, was du wolltest... daran kann auch eine Beziehung zerbrechen.“ „Du sollst mir gute Sachen in den Kopf legen und mich nicht noch weiter verunsichern.“ „Sorry, Hiromi. Ich kann dir da halt echt nicht helfen. Ich sehe es halt mit anderen Augen. Hör einfach auf dein Bauchgefühl. Wenn du dich sicher bei ihm fühlst, dann lass es zu.“ „Und wenn nicht?“ Sie hörte Naomi seufzten. „Wenn du unsicher bist, dann sag es ihm. Du musst mit ihm reden. Auch wenn es ein Thema ist, mit dem man nicht oft hausieren geht. Du musst ihm sagen, was dir gefällt. Der Mythos das Männer unsere Gedanken lesen können, ist an den Haaren herbeigezogen. Reden ist das A und O.“ „Okay. Ich... muss weiter machen. Hab noch haufenweise Akten hier liegen. Danke jedenfalls für das Gespräch.“ „Nicht dafür. Ruf mich ruhig an, egal zu welcher Zeit, wenn du reden willst.“ „Mach ich. Hab dich lieb.“ „Ich dich auch, Maus.“ Als sie das Telefon beiseite legte fühlte sie sich hin und hergerissen. Als sie damals angefangen hatte Gefühle für Kai zu entwickeln, hatte sie niemals an so etwas gedacht. Früher war ihr nur wichtig in seiner Nähe zu sein. Manchmal da hatte es sich höchsten vorgestellt, wie es wäre, wenn er sie küsste. Aber das war auch schon das höchste an Gefühlen, an was sie dabei dachte. Jetzt... vier Jahre nach dem ersten Zusammentreffen, führte sie eine Beziehung, die immerhin schon ein Jahr hielt. Sie lebte in Russland und studierte hier auch mittlerweile. Sie wohnte mit ihm zusammen und arbeitete ab und an hier in seiner Firma. Sie verstand sich recht gut mit seinen Freunden, bis auf Yuriy, den sie nicht so ganz mochte, aber es war okay. Man musste ja nicht jeden mögen. Kai hatte so viele verschiedene Seiten an sich. Die Unnahbare, die sie schon von früher kannte, die er jedoch mit den Jahren abgelegt hatte. Dann diese seriöse Art. Immer wenn er am Arbeiten war oder es um die Firma ging, war er fair und konzentriert. Die Organisation lag ihm sehr am Herzen. Und jeder hier akzeptierte das. Er war einfach der geborene Geschäftsmann. Und dann gab es noch die andere Seite, die nur sie zu Gesicht bekam. Dieses aufrichtige Interesse, diese Zuneigung. Mit vielen kleinen Dingen machte er sie schon glücklich. Wenn es auch nur der gedeckte Frühstückstisch war, wenn sie erwachte und er bereits in der Firma war. Oder wenn er sie zum Essen ausführte. Wenn er einfach zwischen den Arbeitszeiten bei ihr in der Universität auftauchte, nur um sie zu sehen. Und wenn er sie küsste, vergaß sie einfach alles um sich herum. Einmal kam sie in sein Büro, wollte nur kurz etwas abklären wegen einer Adoption und sie hatte gar nicht bemerkt wie er aufgestanden war, sich vor sie stellte, ihr die Akte aus der Hand nahm und sie leidenschaftlich küsste. Sie hatte seine rechte Hand in ihren Haaren gefühlt und sein linke Hand legte er auf ihre Hüfte. Er hatte sie so sehr an sich gezogen, dass sie dachte, sie würde keine Luft mehr bekommen. Sie war wie im Rausch gewesen, als sie ihre Hände auf seine Brust ablegte und er sie herumdrehte. Sie spürte den Schreibtisch in ihrem Rücken und kurz danach hatte er sie einfach angehoben und sie darauf abgesetzt. Er hatte zu der Zeit nicht einmal von ihren Lippen abgelassen. Sie hätte gar keine Chance gehabt ihm zu widerstehen. Es war aufregend gewesen. Seine Hand an ihrer Hüfte wanderte unter ihr T-Shirt und seine warme Haut auf ihrer fühlte sich einfach wunderbar an. Sie brach den Kuss ab, da ihr die Luft ausging und sah ihn mit erröteten Wangen einfach nur an. Bis er sie wieder küssen wollte, doch in dem Moment ging die Tür des Büros auf und wie von der Tarantel gestochen schritt er einen Schritt zurück und sie rutschte vom Tisch. Es war Yuriy. Der rothaarige Russe sah beide mit einem hämischen Grinsen an, kam aber nicht zu Wort, da Hiromi ihre Sachen schnell nahm und aus dem Sichtfeld der beiden Männern verschwand. Auf dem Gang hörte sie Kai, wie er Yuriy anschrie, warum er denn nicht anklopfen könne. Ihr war das sichtlich peinlich gewesen. Darüber geredet hatten sie aber nie darüber. Hiromi seufzte. Der Moment war fast schon zwei Monate her. Er war ihr seit dem nur einmal noch so nah gekommen. Es war zu Hause, sie hatte gerade Wasser auf den Herd gesetzt für einen Tee. Es war Wochenende und Kai hatte versprochen nicht zur Arbeit zu fahren und den Tag mit ihr zu verbringen. Es war irgendwann Morgens. Es war noch dunkel draußen. Sie hatte gerade angefangen, ein bisschen für eine Prüfung zu lernen. Gerade als sie den Teebeutel aus dem Schrank holen wollte, stand Kai plötzlich hinter ihr und küsste sie in den Nacken. Sie wusste gar nicht wie ihr geschah, als er sie herumwirbelte und seine Lippen auf ihre legte. Seine Hände waren plötzlich überall und Hiromi überfiel eine Gänsehaut. Die definitiv positiv war und sie genoss es sich an seinen Körper zu schmiegen. Er ging weiter, als damals im Büro und ließ seine Hand unter ihr Schlafshirt gleiten. Sie spürte wieder seine Wärme, diesmal auf ihrem Rücken und wie er sachte nach unten glitt. Sie hatte in seinen Kuss hinein gestöhnt, doch das Wasserpfeifen des Kessels ließ sie zurück in die Realität fallen. Sie löste sich von ihm, um den Herd auszumachen und wandte sich dann wieder Kai zu. Doch dieser war plötzlich verschwunden... Seit dem hatte er nie wieder einen solchen Versuch gestartet. Und sie vermisste es. Wollte er vielleicht wirklich... heute... Ihr Herz klopfte plötzlich so laut. Sie war aufgeregt und sie schwor sich, dass sie es einfach auf sich zukommen lassen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)