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Dragonheart

von

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Mit einem finsteren Blick sah sich der junge Mann in der Umgebung um, in der er gerade gelandet war, und strich sich mit einer gekonnten Bewegung eine blonde Haarsträhne aus den Augen.

 

Walachei!, das war das Erste was er verächtlich dachte. Er war im Nichts gelandet, na ja abgesehen mal von Bäumen, Bäumen und noch mehr Bäumen, Gras und allem möglichen Viehzeugs. Warum noch mal hatte man ihn hier her geschickt? Er musste sich eingestehen, dass er es nicht genau wusste. Was er wusste war, dass er hier einen Mann treffen sollte, der sich auf seltene Trankzutaten spezialisiert hatte und der zurückgezogener lebte als Snape in seinen besten Zeiten. Alles was er über besagten Mann rausfinden hatte können war, dass er ungefähr im gleichen Alter sein musste wie er selber.

 

Mit einem tiefen Seufzer holte er das Pergament hervor auf dem die Wegbeschreibung stand. Er war froh, dass er die gestochen scharfe Schrift seines Onkels so lange kannte, andernfalls wäre er jetzt wohl aufgeschmissen. Also sah er sich noch einmal um bevor er sich einem kaum auffallenden Pfad zuwandte und ihm leise fluchend folgte. Eindeutig hatte er die falschen Schuhe für eine Wanderung an, stellte er mit einem Blick auf seine teuren Drachenlederschuhe fest, die jetzt schon aussahen als könne er sie danach wegwerfen. Doch er hatte auch gedacht, dass der Apparierpunkt direkt auf dem Hof des Zutatenspezialisten war und nicht so weit davon entfernt.

 

 

Er lief bereits seit über einer Stunde und hatte immer noch nicht die Behausung dieses seltsamen Menschen gefunden. Wer bitte schön lebte freiwillig in so einer Einöde. Er hatte bemerkt, dass er durch mehrere starke Schutzzauber durch gegangen war. Aber dennoch hatte sich noch niemand blicken lassen, auch wenn er sich seit geraumer Zeit beobachtet fühlte. Als er ein leises Knacken hörte blieb er stehen und sah sich aufmerksam um. Sein Zauberstab hielt er in der Hand, seit er in diesem Niemandsland gelandet war.

 

Erneut knackte es. Dieses Mal war es näher und direkt hinter ihm. Er wirbelte herum und fand sich Auge in Auge mit einem riesigen schwarzen Wolf wieder. Langsam hob er seinen Zauberstab und behielt das Tier im Blick. Doch der Wolf stand einfach nur da und starrte ihn aus seinen gletscherblauen Augen an. Eine lange Zunge teilte die starken Kiefer und schleckte einmal über die Nase und Lefzen bevor er sich gemächlich in Bewegung setzt und an ihm vorbei trottete.

 

Verwundert und skeptisch sah er dem Wolf hinterher. Warum griff er ihn nicht an? War das ein magischer Wolf?

 

Einige Meter weiter blieb das Tier stehen und sah sich nach ihm um. Der Blick sah beinahe auffordernd aus. Sollte er dem Wolf wirklich folgen. Aber was hatte er zu verlieren. Immerhin stapfte er hier schon eine gefühlte Ewigkeit hier rum.

 

 

Und tatsächlich betrat Draco eine weitere Stunde später einen kleinen Hof, der aus einem Schuppen, einem winzigen Haus, das scheinbar nur wenig größer war als der Schuppen und einem großen Gewächshaus. Der Boden zwischen den Gebäuden war festgestampft und nicht ein winziges Unkrautpflänzchen hatte es sich getraut in dem kleinen Blumenbeet neben dem Eingang zu wachsen.

 

Von dem Wolf, der ihn hierher geführt hatte war keine Spur zu sehen, aber auch kein Mensch. „Hallo?“, rief er und sah sich unbehaglich um. Er räusperte sich leise. „Mein Name ist Draco Malfoy.“ – und ich komme mir absolut bescheuert vor, so mit der Luft zu reden.-

 

„Ich weiß sehr wohl wer du bist.“, erklang mit einem Mal eine tiefe ruhige Stimme hinter ihm. Erschrocken wirbelte er herum. Direkt hinter ihm stand ein Mann mit tiefschwarzen Haaren und auffallend grünen Augen. Augen die Draco bekannt vorkamen. Neben dem Mann erschien ein Wolf. Doch wie Draco feststellte war es nicht der Wolf, der ihn hierher geführt hatte. Dieser hatte die typische graue Farbe eines Mitteleuropäischen Wolfes und helle gelbe Augen, die ihn misstrauisch beobachteten.

 

Fast lautlos kam der Mann auf Draco zu und erst als er direkt vor ihm stand bemerkte Draco, dass der andere etwas kleiner war als er selber. „Was führt einen Reinblüter wie dich hier in die Wildnis, Malfoy?“, wollte der andere schließlich mit einem süffisanten Grinsen wissen, ohne sich vorzustellen.

 

„Eine eilige Bestellung für Professor Snape.“, antwortete Draco ehrlich und versuchte dabei nicht eben so arrogant zu klingen wie er es im Normalfall tat. „Er sagte mir, es dürfte nicht aufgeschoben werden und er bittet hochachtungsvoll darum, dass sie mir die bestellten Sachen direkt mitgeben.“

 

Ein raues Lachen erklang amüsiert von dem anderen und Schalk glänzte in den Augen. „Er bittet MICH hochachtungsvoll?“, amüsierte sich der Schwarzhaarige kopfschüttelnd.

 

Draco wusste nicht worauf der Andere hinaus wollte und unterzog ihn einer sehr eingehenden Überprüfung. Unter dem offenstehenden Holzfällerhemd konnte man die durchtrainierten Bauchmuskeln erkennen und die Hose lag verdammt eng an, so dass ziemlich alles was der Mann zu bieten hatte mehr als deutlich angedeutet wurde. Draco musste sich eingestehen, dass sein Blick einen winzigen Moment zu lange auf der Ausbuchung vorne in der Hose gelegen hatte. Er konnte nur hoffen, dass dem Anderen das nicht aufgefallen war.

 

„Die Bestellung! Sonst stehen wir hier wohl noch morgen! Oder landen in meinem Bett, so wie du mich anstarrst.“

 

Damit war Dracos Hoffnung zerschlagen worden. Der Andere, dessen Namen er immer noch nicht kannte, hatte seinen Blick bemerkt. Peinlich berührt holte er die Liste aus seiner Robe und reichte sie dem Schwarzhaarigen.

 

Ein Stirnrunzeln erschien auf der ansonsten glatten Stirn.

 

„Einhornstutenmilch? Basiliskenblut, Acromantulaseide. Das sind verdammt gefährliche und machtvolle Zutaten außerdem äußerst selten. Was will der gediegene Herr Professor Snape damit?“

 

 

Jeder der bei ihm kaufte wusste, dass er einen Grund für bestimmte Zutaten angeben musste, andernfalls würde er sie nicht erhalten und diese Liste war genau das, eine Auflistung.

 

„Professor Snape kennt die Bedingungen für das Aushändigen gefährlicher und seltener Zutaten und diese ist hier nicht eingehalten. Ich werde dir die restlichen Zutaten zusammenstellen Malfoy aber weder die Milch noch die Seide oder das Blut wird mein Gelände verlassen. Sollte der Professor damit ein Problem haben, soll er kommen und mir den Grund für diese Bestellung mitteilen.“, ließ er daher kalt verlauten und wandte sich schon ab um seinen Worten Taten folgen zu lassen.

 

 

Draco wollte gerade widersprechen als das Heulen eines Wolfes sie unterbrach. Sofort schossen beide Köpfe in die Richtung aus der das Geräusch gekommen war. Kurz darauf betrat eine, beiden jungen Männern bekannte, dunkle Gestalt den kleinen Hof.

 

„Ah Professor Snape! Ich erkundigte mich gerade bei Malfoy nach dem Grund einiger Ihrer bestellten Zutaten.“, kam es äußerst bissig von dem Schwarzhaarigen.

 

„Gewiss Mister Potter. Aus diesem Grund bin ich hier. Professor Malfoy war so schnell weg, dass ich ihm das Schreiben nicht mehr mitgeben konnte.“

 

„Potter?“, kam es ungläubig von Draco.

„Was dagegen Malfoy?“, knurrte Harry zurück und zog gekonnt eine Augenbraue hoch als er dem Blick des Anderen begegnete.

„Ich benötige diese Zutaten für einen besonderen Bannungstrank für den privaten Gebrauch.“, erklärte Snape und warf Draco einen bedeutungsvollen Blick zu.

 

Draco schluckte schwer. Potter! Harry Potter stand hier vor ihm und er hatte es nicht einmal mitbekommen. Fast schon panisch sah er zu Severus hinüber, der sich nichts anmerken ließ und seinen Blick immer noch auf den jungen Schwarzhaarigen gerichtet hielt. Eben diese Augen sahen skeptisch zwischen dem Pergament und dem Tränkemeister hin und her, wobei sich die Falten auf der Stirn noch vertieften.

 

„Ein Seelenpartnerbann!“, murmelte Harry in Gedanken versunken. Er hatte bereits davon gelesen. „Soweit ich das gelesen habe, seid ihr beide bereits gebunden. Der Trank wirkt nur wenn das Band noch nicht geschmiedet wurde!“

 

Severus hob eine Augenbraue. „Korrekt Potter. Wären sie noch in der Schule hätten sie nun Punkte erhalten.“

 

Harry lachte leise. „Das bezweifle ich Professor. Sie vergessen, dass ich ein Gryffindor bin.“ Er erwartete keine Antwort von seinem ehemaligen Tränkelehrer, sah ihn nur noch einen Moment länger an, bevor sein Blick zum Blondschopf weiter wanderte.

 

„Nun gut. Dann folgt mir.“, murmelte Harry und versuchte das Ziehen in seinem Inneren zu ignorieren. Schweigend führte er die Männer zu einer riesigen Weide, die hinter den Gewächshäusern begann. Doch als die Männer hinter ihm die Weide betreten wollten, ließ ein tiefes Knurren sie innehalten.

 

„Shine!“, erklang mit einem Mal ein warnendes Knurren. Der Wolf, der sich vor Draco und Severus aufgebaut hatte und ihnen Zähnefletschend den Zugang verweigerte, duckte sich sofort mit eingezogener Rute und schlich zu Potter, behielt die Fremden aber im Blick.

 

„Ihr habt Glück. Ich habe zurzeit eine Einhornstute die gefohlt hat. Wir müssen ein ganzes Stück gehen. Heute Morgen waren die Tiere auf der anderen Seite der Weide. Eine Bitte habe ich. Haltet abstand. Sie reagieren nicht gut auf Fremde.“,

 

Wenig später blieben Severus und Draco staunend stehen. Diese Herde war beeindruckend. Das mussten knapp dreißig Einhörner sein. Aber was ihnen wirklich die Sprache verschlug war das schwarze Einhorn, dass mit bedrohlich gesenktem Kopf in ihre Richtung galoppierte. Direkt vor Potter stoppte das Einhorn schnaubend und erhob sich auf die Hinterhand.

 

„Ein schwarzes Einhorn. Hast du schon mal eins gesehen?“, flüsterte Draco beeindruckt. Severus schüttelte schweigend seinen Kopf. Er hatte es für einen Mythos gehalten. Einhörner waren weiß und nicht schwarz, aber dieses Exemplar war schwarz. Weiterhin schweigend beobachteten sie wie der Schwarzhaarige auf die Herde zuging, gefolgt von dem schwarzen Einhorn.

 

Minuten später kam Harry wieder bei den beiden Männern an. Nicht ohne festzustellen wie gut beide aussahen. Warum mussten die beiden ausgerechnet heute hier bei ihm auftauchen. Er hatte heute ausnahmsweise etwas ganz anderes vorgehabt, das hieß solange bis er den Blonden hatte den Waldpfad entlanglaufen sehen und den Übertritt seiner Schutzzauber bemerkte.

 

Er klopfte dem Leithengst der Einhornherde noch einmal den Hals, bevor er seine unfreiwilligen Gäste von der Weide führte. Seide erntete er eigentlich täglich, also musste er zumindest nicht zu den Spinnen allerdings musste er zu den Schlangen, denn Basiliskenblut hatte er nicht auf Vorrat. Das wurde so selten benötigt, dass er es nicht für nötig hielt.

 

Schweigend traten sie den Rückweg an und betraten schließlich das Gewächshaus. Es handelte sich um ein typisches magisches Gebäude von außen wirkte das Gebäude klein und beengt, doch Innen war es in mehrere Sektionen unterteilt. Routiniert schritt er durch die Pflanzen, schlug einer neugierigen Tentakula sanft auf die Liane und öffnete eine weitere Tür.

 

„Wartet hier und setzt die auf.“, befahl er den beiden Männern grimmig, die sich erstaunt umsahen. So etwas hatten sie noch nicht gesehen. Hinter ihnen in dem Teil, den sie gerade durchschritten hatten zwitscherte es leise in vielen unterschiedlichen Liedern, auch wenn sie kein einziges der Tiere zu sehen bekommen hatten und jetzt standen sie in einem richtigen Urwald.

 

Entsetzt entdeckte Draco eine hochgiftige Schlange, die sich wie eine Liane an einem der Bäume hinunterhängen ließ. „Du hast hier keine Terrarien?“, quietschte er entsetzt.

 

„Wozu? Ich spreche ihre Sprache.“

 

Zur Demonstration kraulte Harry der Schlange den Bauch. Die Bewegungen, die die Schlange daraufhin machte, sahen aus als würde sie zischelnd lachen.

 

„Zsouya!“, rief er schließlich in das Dickicht, denn auch wenn er die Sprache der Schlangen sprach, so wollte er doch nicht in ihre Nester tappen. Da die Schlangen alle auf ihre Namen hörten, war es auch nicht nötig und so warteten sie nun auf einen Basilisken. Sie war ein Weibchen und noch sehr jung. Gerade einmal 20 Jahre alt und noch entsprechend klein. Doch allem zum Trotz war ihr Blick tödlich und ihr Gift nicht weniger tödlich. Die Brillen, die Harry den anderen beiden gegeben hatte, würden sie vor dem Blick des Basilisken schützen.

 

Ein lautes Zischeln und das Rascheln des Unterholzes sagten Harry das die junge Schlange in der Nähe war. „Was issst dein Begehr?“, kam es gezischt von der rechten Seite und wie Harry auffiel hatte sie ihn von den anderen beiden abgeschnitten. Ein potenzielles Opfer.

 

„Ich benötige eine kleine Phiole deines Blutes Zsouya.“, beantwortete er wahrheitsgemäß.

 

Eine etwa vier Meter lange Schlange kam aus dem Unterholz hervor und richtete ihre gelben Augen auf Harry. Der lächelte dem Tier zu und ging in die Hocke. „Na meine Kleine.“, murmelte er und strich dem Tier über den massigen Kopf.

 

Fasziniert beobachteten Severus und Draco von der Tür aus die Schlange und wie Harry eine einfache Muggelspritze aus der Tasche zog und vorsichtig in die Haut der Schlange stach. Sie war verhältnismäßig klein, aber ganz offensichtlich ein Basilisk.

 

„Die Seide habe ich in der Vorratskammer im Haus. Ebenso die anderen Zutaten, die ihr braucht.“ Harry warf einen schnellen Blick zu den beiden ungleichen Männern, bevor er sich an den beiden vorbeidrängte und mit schnellen Schritten das Gewächshaus verließ. Er musste weg von den beiden. Er hatte sich nicht ohne Grund so weit weg von jeglicher Muggel- oder auch nur Magieransammlung angesiedelt. Er wollte seine Ruhe, seine Freiheit und seinen Frieden. Er hatte in einem Krieg gekämpft den er selber nicht gewollt hatte, hatte erst spät seine wahre Natur kennen gelernt und wusste, dass er niemals mit seinem Seelengefährten zusammen sein würde. Er musste so weit weg wie möglich von den beiden Männern.

 

Er würde hier draußen bei seinen Tieren leben, mit ihnen in Symbiose.

 

Verwundert blieb er stehen als er das Gewächshaus verlassen hatte. Ein stattlicher Hirsch stand mitten auf dem kleinen Hof und scharrte mit den Hufen. Die Flügel weit aufgespannt.

 

„King? Was treibt dich soweit von deiner Herde weg?“, fragte er den Peryton der tief schnaubte und den Kopf schüttelte. Harry strich mit einer Hand über die Flanke des Hirsches und stockte als er ein seltsames Gerät um einer der Schwingen fühlte. „Was ist das?“

 

Er wollte gerade versuchen das Ding zu entfernen als er zurückgerissen wurde. Irritiert und verärgert wirbelte er herum und starrte seinen ehemaligen Lehrer finster an. „Ich muss ihm helfen. Deswegen ist er hier!“, knurrte er verärgert.

 

„Das Objekt, das er da am Flügel hat soll magische Wesen gefangen nehmen. Das Ding ist schwarzmagisch.“, warnte Severus den Jüngeren finster.

 

„Das weiß ich! Ist nicht das erste, das ich sehe. Immer wieder sind hier Wilderer, die versuchen meine Schützlinge zu fangen oder zu töten.“ Damit zog er eine kleine Phiole aus seiner Tasche. Der Peryton wurde immer unruhiger und schlug noch heftiger mit den gewaltigen Schwingen. „Ruhig King.“

 

Mit einem Zischen öffnete sich der Ring und fiel immer noch zischend zu Boden, wo es sich zersetzte. Harry warf noch einen finsteren Blick auf Snape und ballte die Finger zur Faust. Immer noch konnte er das Kribbeln an der Stelle spüren, an der er ihn berührt hatte.

 

„Ab zu deiner Herde mein Schöner.“ Damit gab er dem Hirsch einen Klaps auf die Kuppe und stapfte zum Haus.

 

„Tiffy! Mach unserem Besuch bitte einen Tee und führe sie in den kleinen Salon. Ich bin gleich wieder da.“, murrte er als er das Haus betrat und die kleine Hauselfe direkt dahinter stehen sah. Ohne sich weiter um die beiden Professoren zu kümmern verschwand er im Inneren des kleinen Hauses. Etwas langsamer folgten die beiden.

 

Ohne die beiden noch eines Blickes zu würdigen betrat er eine Art Kühlhalle in dem er alle gesammelten Zutaten aufbewahrte. Er nahm die Liste von Professor Snape und ließ einen kleinen Korb neben sich schweben in dem er die Zutaten aufbewahrte. Er wollte die beiden ungebetenen Gäste so schnell wie möglich wieder loswerden.

 

Er hatte zu tun, dass redete er sich zumindest ein. Und darin war er wirklich gut.

Genauso wie er sich einredete, dass er seinen Gefährten nicht bräuchte. Oder, dass es ihm nichts ausmachte, dass seine besten Freunde ihn so selten besuchen kamen.

 

 

Draco und Severus betraten hinter Harry die kleine Hütte, die tatsächlich von Innen sehr viel größer war als sie von außen vermuten ließ. Was von außen nicht zu sehen war, war, dass es eine zweite Etage gab.

 

Sie wurden von einer Hauselfe in einen geschmackvoll eingerichteten Salon geführt. In einem bequemen Kamin loderte ein kleines Feuer und die gemütlichen Sessel luden zum Verweilen ein. Auf dem Kaminsims standen einige Bilder. Als Severus sie näher betrachtete entdeckte er Bilder von Weasley und Granger, außerdem von Potter Senior und Lilly und die beiden Flohbeutel.

 

„Warum hast du mich hierher geschickt und bist nicht selber gegangen?“, wollte Draco kühl wissen und nahm einen vorsichtigen Schluck von dem eben erschienenen Tee.

 

„Du musstest es selber merken.“, beantwortete Severus ebenso ruhig und drehte sich wieder zu Draco um, um ihm direkt in die Augen sehen zu können. Der hielt ihm auffordernd eine Tasse entgegen und zog gekonnt eine Augenbraue nach oben.

 

Draco schnaubte. „Er wird es uns nicht glauben. Sein Schulfeind und sein Hasslehrer Nummer eins! Er wird uns hochkant hier rauswerfen.“, zischte Draco. „Und seit wann weißt du es überhaupt?“

 

Sanft legten sich die langen schlanken Finger an Dracos Wange. „Ist das wichtig? Ich weiß es, dass ist das Einzige das zählt.“

 

„Du hast es mir verschwiegen? Und ihm auch! Wie lange lebt er nun schon hier? Vier Jahre? Fünf? Er hätte bei uns in Hogwarts sein sollen.“

 

Immer noch funkelte Draco seinen Partner verärgert an als Harry zu den beiden trat und Snape die kleine Box aushändigte. „Die Zutaten Professor. Sie sollten nun aufbrechen. Der Zugang wird nicht mehr lange offen sein.“

 

Harry sah dem Professor tief in die Augen, bevor er sich abwandte und die beiden Professoren zur Tür begleitete um sie zu verabschieden. Er musste einfach sicher gehen, dass sie sein Grundstück verließen. Nicht auszudenken, wenn sie auch noch die nächsten zwei Tage hier bleiben würden. Der Schild, der um sein Land gezogen war hob sich nur alle zwei Tage und das nur für wenige Stunden. So ging Harry sicher, dass Wilderer es schwer hatten sein Grundstück zu betreten. Entweder sie wurden innerhalb seiner Grenzen gefangen oder sie kamen gar nicht erst rein. Die, die es in seine Grenzen schafften überreichte er immer wieder dem Ministerium, das hieß er brandmarkte sie. Wenn sie jedoch wieder kamen überließ er sie den Schattenwölfen, die sein Grundstück durchstreiften.

 

„Bleibt auf dem Pfad! Die Wölfe schätzen es nicht, wenn Fremde ihr Reich betreten.“, warnte er noch. Er wollte nicht mehr mit ihnen reden. Er musste aus ihrem Einzugsbereich raus. Denn je länger er in ihrer Nähe war umso mehr zerrte sein inneres Wesen an ihm um sie als seins zu markieren und dass durfte er um keinen Preis machen.

 

Draco wirbelte herum und starrte Harry mit großen Augen an. „Wölfe?“

 

„Schattenwölfe!“, knurrte Harry.

 

„Kannst du nicht den schwarzen Wolf rufen, der mich herbrachte?“, bat Draco und straffte die Schultern.

 

„Ich kann ihnen nichts befehlen. Ich achte ihr Revier, sie achten meines und den Schutz den ich ihnen biete.“, brummte Harry noch, bevor er die Tür hinter sich schloss. Als ihn niemand mehr sehen konnte, lehnte er sich an die Tür und atmete tief durch. Sein Wesen wollte den Männern hinterher. Aber das konnte er nicht zulassen.

 

„Master sollte nicht gegen Natur sein. Magische Wesen brauchen Gefährte.“, piepste die kleine Elfe und sah ihn besorgt aus riesigen Augen und mit aufgestellten Ohren an.

 

„Es geht nicht! Sie sind Gefährten. Sie haben einander erkannt! Wer bin ich, dass ich versuche ihre Beziehung zu zerstören.“, murmelte er leise und sah ein letztes Mal aus dem kleinen Fenster neben der Tür. Sie waren bereits vom Hof verschwunden und auch die Elfe schien wieder ihrem Tagewerk nachzugehen. Nur er stand hier und das, obwohl er eigentlich draußen sein sollte. Er müsste beim Rudel sein, bei den Schattenwölfen. Es war Tradition, dass er einmal im Monat mit den Schattenwölfen jagen ging. Doch heute war er viel zu aufgewühlt. Viel eher würde er später seinem inneren Wesen nachgeben müssen, so aufgewühlt war es im Moment.

 

 

Immer schwerer drückte die Last auf ihre Schultern, mit jedem Schritt, den sie sich weiter von dem Schwarzhaarigen entfernten. Doch was sollten sie anderes tun. Harry hatte sie quasi vor die Tür gesetzt mit der Warnung vor den Wölfen.

 

„Ich wusste nicht dass es in England noch Schattenwölfe gibt.“, versuchte Draco sich abzulenken. Dabei sah er sich unbehaglich um. Er fühlte sich beobachtet.

 

„Sie sind magisch. So wie wir und sie leben sehr viel länger als wir. Vielleicht haben sie sich nur sehr gut versteckt.“

 

„Oder Potter hat sie hier wieder angesiedelt.“, erwiderte Draco vorsichtig.

 

Eine Weile wanderten sie schweigend nebeneinander her, bevor Dracos Blick auf die kleine Kiste fiel, die Severus in den Händen trug. Er wollte, dass dieser Trank wirkte. Dieser vermaledeite Wunsch zu suchen war nicht gut. Er schadete ihm und er schadete seiner Beziehung zu Severus.

 

Es gab bereits jetzt Zeiten in denen sie sich anknurrten. Sie suchten und das obwohl sie Gefährten waren. Doch etwas fehlte und wenn er richtig lag, dann hatten sie es hier gefunden. Sie hatten es beide gespürt. Diese Ruhe. Sie hatten diese Ruhe noch nie gespürt, bis jetzt.

 

Ein Knurren ließ sie mit einem Mal innehalten. Der Wolf, der da vor ihnen stand war riesig und er zeigte ihnen was für große Zähne er hatte.

 

Was sollten sie jetzt tun?

 

Verängstigt drängte der Blonde sich an Severus heran, während der ruhig seinen Zauberstab zog und auf den Wolf richtete. Er hoffte, dass der Wolf von alleine das Interesse an ihnen verlor. Er wollte nur ungerne ein magisches Wesen verletzen oder gar töten. Außerdem bezweifelte er, dass Harry seine Anfragen noch entgegennehmen würde, wenn er einen seiner Schattenwölfe tötete. So behielt er das Tier im Auge und wartete einfach nur ab. Er konnte spüren wie Draco sich zitternd an ihn klammerte. Draco war dass, was die Muggel gemeinhin als Stadtpflanze bezeichneten. Mit Tieren, vor allem wilden Tieren konnte er nichts anfangen.

 

 

Ein leises Plopp erregte nach Minuten, die Draco wie Stunden vorkamen, ihre Aufmerksamkeit. Die kleine Hauselfe von Harry stand mit einem Mal zwischen ihnen und dem Wolf.

 

Sie quietschte leise auf und legte schließlich die Ärmchen in die Seiten. „Luni böse. Master böse werden, wenn du fressen Gäste. Gehen jagen.“ Sie machte eine auffordernde Geste. Der Wolf knurrte noch einmal, bevor er sich abwandte und im Wald verschwand. Mit großen Augen sah sie die beiden Männer vor sich an. Plötzlich wirkte die Elfe unsicher. Sie sah auf ihre Füße und schob etwas Sand hin und her. „Tiffy böse war.“, piepste sie mit einem Mal.

 

Severus hob eine Augenbraue. Verstehe einer diese seltsamen Elfen. Eben noch schimpfte die Elfe mit einem riesigen Wolf, der sie mit einem Happs hätte fressen können und nun wirkte sie beinahe unsicher. „Was hast du getan, das er auf dich böse ist.“

 

„Tiffy machen Barriere zu. Erst wieder auf wenn zwei Mal Nacht.“, piepste die Elfe.

 

Draco zog zischend die Luft ein. „Soll das heißen, wir sitzen hier fest.“

 

Die Hauselfe nickte mit flatternden Ohren und sah beschämt zu ihnen auf. „Master wirklich sehr, sehr böse wird. Aber nicht gut wenn Master allein. Kaputt gehen.“

 

Die letzten Worte ließen sowohl Severus als auch Draco verwundert zurück. Sie sahen sich nachdenklich an.

 

Schließlich seufzte Severus und fuhr sich durch das lange Haar. „Ich denke wir sollten zurückgehen. Es wird bald dunkel und irgendwie müssen wir unserem unfreiwilligen Gastgeber erklären, dass er uns beherbergen muss.“

 

Geschlagen sah Draco den Weg zurück, den sie gerade erst runter gekommen waren. Sie waren fast schon am Apparierpunkt gewesen und jetzt durften sie den ganzen Weg wieder zurück latschen. Zu seinem großen Frust verschwand die kleine Hauselfe einfach und ließ sie einfach stehen.

 

 

Harry ahnte noch nichts von dem Chaos, das da auf ihn zukam. Er hatte das Haus verlassen um sich um seine Schützlinge zu kümmern. Immerhin hatte nicht nur er Hunger! Er musste den Perytons ihr Futter bringen und auch die Einhörner wollten für ihre Gaben eine kleine Aufmerksamkeit.

 

Er war den gesamten Nachmittag so ausgelastet, dass er erst am späten Abend, weit nach der Dämmerung wieder den kleinen Hof betrat. Er würde nur schnell einen Happen essen, bevor er wieder in die Nacht verschwinden würde.

 

So sah zumindest sein Plan aus für diesen vollkommen verkorksten Abend.

 

Doch bereits als er sein kleines Haus betrat, war etwas anders als sonst. Tiffy wartete direkt hinter der Tür auf ihn und das tat sie nie. Also war irgendetwas im Busch.

 

„Tiffy?“, fragte er daher auch streng. Er kannte den Drang dieser Wesen, eigenmächtig zu handeln, wenn sie dachten, dass es zum Schutz ihres Herrn war. Die kleine Elfe trat unruhig von einem Bein auf das Andere, während sie den Saum ihres kleinen Kleidchens zwischen den Händen knetete.

 

„Master Sir. Gäste da sind!“, piepste die kleine Elfe.

 

Finster blickte Harry auf das kleine Wesen hinunter.

 

Das konnte doch nicht wahr sein. Er wollte doch nur seine Ruhe haben. Seit wann war sein Zuhause zum Bahnhof mutiert?

 

Wer sollte ihn den schon besuchen kommen?

 

Ron und Hermine waren so mit ihren Kindern beschäftigt, dass sie keine Zeit hatten um zu ihm zu kommen. Er hatte kein gesteigertes Interesse daran in die Zauberwelt zurückzukehren. Auch wenn seine Freunde darauf pochten. Er war es leid immer wieder angestarrt zu werden. Ganz zu schweigen von den Zeitungen, die ihn wahlweise in den Himmel lobten oder die Angst vor ihm schürten. Alles Sachen über die er nur den Kopf schütteln konnte.

 

Er hatte den dunkelsten aller Magier vernichtet, hatte sich für neue Gesetze in Bezug auf den Schutz von magischen Wesen eingesetzt und versucht die Tatsache in die Köpfe der Zauberer einzubläuen, dass die weiße Magie nicht ohne die schwarze Magie konnte. Das Resultat daraus war, dass dunkle Magie nun wieder in den Schulen unterrichtet wurde.

 

„Luni fressen wollen blonde Mann und schwarze Mann. Tiffy schimpfen. Aber Barriere zu. Nicht gehen zu Apparierpunkt.“, piepste die Elfe so schnell herunter, dass Harry einen Moment brauchte um das Gehörte zu verarbeiten. Dann wurde er erst rot vor Zorn nur um im nächsten Augenblick mit der Wand hinter sich verschmelzen zu können.

 

Malfoy und Snape. Sie waren noch innerhalb der Grenzen!

 

„Sag mir, dass das nicht dein ernst ist Tiffy. Sag mir, dass die beiden wieder da sind, wo sie hergekommen sind.“, knurrte Harry die Elfe an. Er ballte die Hände zu Fäusten um das Zittern in ihnen zu verstecken. Vor wem, da war er sich nicht ganz sicher. Vielleicht vor Tiffy, vielleicht vor sich selber.

 

Bedauernd schüttelte die kleine Elfe den Kopf, so dass ihre Ohren wild um sie herum flogen und schaute ängstlich in die gletscherblauen Augen ihres Meisters. „Gäste in Salon. Tiffy gleich Essen fertig.“

 

Tief durchatmend sah Harry auf die kleine Hauselfe hinunter und schloss kurz die Augen um sich zu sammeln. „Deck den Tisch, ich gehe duschen. Hast du unseren Gästen ein Gästezimmer zugewiesen?“

 

„Tiffy geben großes Gästezimmer. Aber Männer keine Wechselkleidung.“, antwortete Tiffy mit großen Augen.

 

Abwesend nickte Harry und verschwand ins obere Stockwerk um sich frisch zu machen.

 

 

Währenddessen saßen Severus und Draco wieder in dem kleinen Salon, in dem sie schon früher am Tag gesessen hatten. Sie hatten vor wenige Minuten die Haustür ins Schloss fallen hören. Das leise Gespräch, das darauf folgte konnten sie kaum verstehen, trotz der Tatsache, dass sie magische Wesen waren und somit auch ein wesentlich feineres Gehör besaßen, und schließlich hörten sie Schritte, die schnell die Treppe hochgingen.

 

„Ich schätze Tiffy hat Recht. Potter ist sauer.“, murmelte Draco und schielte zu Severus. Draco war unruhig. Sie würden zwei Tage hier verbringen und so wie es sich gerade angehört hatte, würden sie in den beiden Tagen wie auf Eiern laufen.

 

„Verständlich. Er hat uns früh genug los geschickt. Ich schätze wir haben sein Abendprogramm durcheinander gebracht.“, entgegnete Severus ruhig und nahm einen Schluck aus seiner Tasse. Den finsteren Blick von Draco ignorierte er einfach gekonnt. Leise seufzend legte er dem Jüngeren eine Hand an die Wange und strich sanft mit dem Daumen über die weiche Haut, bevor er ihm einen sanften Kuss auf die weichen Lippen hauchte. Ein weiches Lächeln erschien auf Dracos Lippen und ließ die grauen Augen funkeln. „Sieh es als Chance ihn richtig kennenzulernen. Vielleicht haben wir Glück.“

 

„Mach mir bitte keine Hoffnung, wo keine ist.“, grummelte Draco verstimmt.

 

Severus wollte gerade etwas erwidern als die kleine Hauselfe mit einem Plopp vor ihnen erschien. Sie sah die beiden mit hängenden Ohren an. „Tiffy informieren, dass Essen fertig. Bitte folgen in Speisesaal.“

 

„Hast du großen Ärger bekommen Tiffy?“, wollte Draco leise wissen als er das todtraurige Gesicht der kleinen Elfe sah.

 

Mit großen Augen sah die Elfe die beiden an. „Nein, Master Harry nie wehtun. Master Harry aber sehr böse und enttäuscht.“

 

 

Mit finsterem Blick erwartete Harry seine unerwünschten Gäste. Beinahe hätte er geknurrt, als er sah wer da sein Esszimmer betrat. Er hatte sie doch extra früh genug losgeschickt. Sie sollten bei sich zuhause sein.

 

Doch ein Blick auf seine Hauselfe und er konnte sich denken was geschehen war. Er hatte es gewusst, diese Wesen waren unmöglich, wenn sie dachten, dass sie helfen müssten.

 

„Tiffy tut leid. Tiffy hat Barriere zu gemacht, aber Luni wollen Gäste essen. Tiffy haben geschimpft mit Luni und weg geschickt.“, piepste die Elfe ängstlich und knetete wieder einmal ihr kleines Kleidchen.

 

Harry brummte die Hauselfe an und schickte sie mit einem Wink weg.

 

„Setzt euch.“, brummte Harry schlecht gelaunt und ließ seinen Blick über die beiden Männer wandern. Schweigend ließen die sich nieder und auch das Essen wurde schweigend eingenommen. Harry war eindeutig nicht nach Konservation. In seinem Inneren rumorte es und das konnte er nur mildern wenn er lief oder flog. Wieso mussten die beiden bei ihm auftauchen? Er lebte seit fünf Jahren hier in der Einsamkeit. Weit weg von allen und jedem, selbst seine besten Freunde kamen nicht sehr oft.

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Emymoritzmax
2020-05-16T23:23:33+00:00 17.05.2020 01:23
Halli hallo ich finde die ff für den Anfang schon ganz super aber warum steht oben abgeschlossen....mich würde schon interessieren wie es weiter geht


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