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Zerstörer der Welten

Wenn die Zeit dich zerfrisst
von

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Hass

„Kikyo? Du bist doch …“, stotterte ich wie ein unfähiges Kleinkind. Sie war am Leben? Wie? Mein Vater hatte recht, die Vergangenheit wurde geändert. Eine andere Erklärung konnte es nicht geben.
 

Was wurde hier noch verändert? Eiskalt lief es mir den Rücken herunter. Jedoch wurde es ziemlich heiß am Rücken. Dieses seltsame falsche Juwel der vier Seelen glühte so sehr, man könnte meinen, es kochte meinem Rucksack. Wie Feuer brannte es an meinem Rücken und ich biss meine Zähne zusammen, um nicht loszuquietschen. Ein fieser Schmerz, doch nur für diesen einen kurzen verdammten Augenblick.
 

Was ging hier ab?
 

„Woher kennst du meinen Namen? Woher kommst du, Fremde?“
 

Ihr Bogen war zum Zerreißen gespannt. Jegliche Fluchtversuche von mir würden vermutlich tödlich enden. Auch die Miko erkannte mich nicht und in ihren Augen blitze keine Angst hervor, sondern Abscheu.
 

WARUM? Stand auf meiner Stirn geschrieben; hasst mich alle?
 

„Kikyo.. wo ist Inuyasha? Es ist wichtig. Bitte!“ Überraschung stand ihr im Gesicht geschrieben, Schwarz auf Weiß. Erfreut über diese Frage schien sie nicht sonderlich zu sein. Ihre dunklen Augen, die vor Feindlichkeit trotzten, verengten sich zu Schlitzen, die Augenbrauen dicht an dicht gezogen.
 

„Leb wohl.“ Bei diesem eiskalten Satz riss ich die Pupillen zum Anschlag auf.
 

„NEIN HÖR MIR DOCH ZU!“, bettelte ich und ich bemerkte meinem gravierenden Nachteil. Weder hatte ich eine Waffe bei mir, noch wusste ich von meinen Fähigkeiten ein einziges Detail. Zudem, durfte ich dieser Frau kein Haar krümmen oder die Bewohner würden mich wie eine Hexe verbrennen.
 

Blitzschnell wurde der Pfeil aus der Sehne in meiner Richtung abgeschossen, das Zieren der sich zerschneidenden Luft, ließ mich Schreien. Automatisch hielt ich den Atem an, mein Leben spielte sich in Zeitlupe vor meinem Geiste ab. Dies war mein Ende.
 

Vor meinen Augen spritze Blut, nur nicht meins und der Pfeil lag überall um mich herum in winzig kleinen Holzsplittern verteilt.
 

„INUYASHA! Ich habe dich so lange gesucht!“, weinte ich auf der Stelle, als ich ihn sah, meinen Retter, meine erste Liebe. Sein silbernes Haar war noch genauso strahlend wie in Erinnerung, auch seine kecke Stimme war ihm treu geblieben sowie seine rote Robe.
 

Meine Freude sollte jedoch vergänglich sein. Lautlos ging nicht nur mein Rucksack zu Boden.
 

„Kikyo, du kannst doch nicht einfach ein Mädchen erschießen! Sie ist scheinbar vollkommen verwirrt und ungefährlich!“, zischte er die Miko an, welche sich selbst für den Moment von ihm abwandte und ihren Kiefer zusammen biss. Vermutlich gefiel es ihr nicht, wie man mit ihr redete. Ich hörte die Worte meines Geliebten. Jedes einzelne Wort nahmen meine Ohren auf. Auch mein Herz blieb davon nicht unberührt. Leider.
 

Ich wünschte, ich wäre nie zurückgekommen. Ich wünschte mir, das wäre alles nur ein Traum! Ein beschissener Albtraum! Inuyasha zeigte mir die kalte Schulter, ließ mich unbeachtet wie ein zerquetschter Käfer links liegen, scherte sich einen Dreck um mich. Kurz gesagt, ich war ihm absolut egal.
 

Mir wurde in diesem Augenblick eines bewusst, klar und deutlich.

Wäre diese Frau damals nie gestorben, wäre ich für Inuyasha immer unwichtig gewesen. Nicht mal mit seinem Arsch hätte er mich angeschaut. Alles was ihm wirklich wichtig war im Leben, hielt er gerade in seinen Armen.
 

Behutsam versuchte der Hanyou Kikyo zu beruhigen und nahm sie vor meinen Augen in seinen starken schützenden Armen. Das war zu viel für mich. Neid, Eifersucht, Trauer, Hass, Wut, so viele Gefühle überrollten mich wie ein herabfallender Felsbrocken. Meine Tränen brachen förmlich wie ein gebrochener Damm aus mir heraus, bis ich nicht anders konnte, als laut zu schluchzen. Verdammt, jetzt bekam ich in diesem Moment auch noch die Aufmerksamkeit von dem sich flüchtig küssenden Liebespaar. Mich hat es in dieser Welt nie gegeben, es hätte mich auch damals niemals geben dürfen und doch war ich nun hier, weinte auf dem Boden, winkelte meine Beine an und vergrub mein gerötetes Gesicht dazwischen. Es war so erniedrigend.
 

Was tat ich hier?
 

„Wieso weint sie?“, hörte ich Inuyasha fragen, der echt nichts checkte. Wie auch? Mich hatte es nie gegeben. Es tat so weh. Meine große Liebe war Geschichte. Für immer…
 

All die Jahre in der ich ihn vermisste, waren umsonst. Meine Tränen waren wirklich umsonst vergossen worden, genau wie meine Bemühungen. Wieso schaute er mich nicht einmal wirklich an? Erkannte er mich überhaupt nicht mehr? Alle paar Nächte träumte ich von unserer Begegnung, sogar von unseren zukünftigen Kindern! Aber das Schicksal ist ein mieser Verräter. Es sollte nie so kommen. Meine Welt zerbrach in wenigen Sekunden. Alles war vorbei. Nichts würde mich noch in dieser Zeit halten.

Aber von wegen, eine tolle Miko! Sie bemerkte das Juwel in meinem Rucksack nicht. Überhaupt nicht. Oder schlimmer, wenn sie es nicht fühlte, bedeutete es etwa, dass es zu etwas anderem bestimmt war?
 

„Steh auf, Kleine! Wer bist du und woher kennst du unsere Namen? Du kannst froh sein, dass mein Ehemann dich gerettet hat.“, während sie die Worte nur so herablassend zu mir spuckte, heilte sie seine Wunde an der Hand, mit der er den tödlichen Pfeil abfing.
 

>EHEMANN? ….wäre die Zeit nie verändert worden, hättest du so viel auch für mich empfunden?<
 

Inuyasha war so nah und doch so fern für mich. Vielleicht hatten sie sogar schon eine kleine Familie gegründet. Innerlich wünschte ich mir, ich könnte ihnen dazwischen funken und doch schämte ich mich für diese schmutzigen Gedanken. Er hatte sein Glück gefunden, ich sollte mich irgendwie für ihn freuen…Irgendwie… Allerdings konnte ich meinen Wunsch nicht verleugnen, in ihrer Haut zu schlüpfen.
 

Ohne Pause rollten mir die Tränen über das Gesicht. Mir war dieses Leben nie vorherbestimmt und doch tat es so weh, dass ich es kaum aushielt. Ungeheuerliche Schmerzen breiteten sich in meinem Herzen aus, welches stürmisch raste, meine Lunge krampfte sich zusammen und mein Körper zitterte unnachgiebig. Alles in mir zog sich zusammen, als zermalmte mich gerade eine riesige Bestie.
 

Ich kam mir wie der letzte Dreck auf Erden vor, niemand wollte mich haben. Fühlte mich ausgespuckt, wie weggeworfen in den Müll, zertrampelt von einem Stiefel. Zu oft prallte die gleiche Frage der Schwarzhaarigen Frau auf mich nieder wie ein Faustschlag in meinem Bauch. Selbst nachdem sie mich am Kragen packte, hochzog und mich kräftig rüttelte, waren meine Tränen noch immer so groß, dass mir die Luft zum Reden wegblieb.
 

„Ich rede mit dir! Oder willst du doch sterben?“
 

„Kikyo! Beruhige dich bitte, warum bist du so wütend?“
 

„Hast du sie dir mal angeschaut? Sie scheint mein Aussehen imitieren zu wollen und suchte nach dir.“
 

„Hmm.“, tatsächlich zog Inuyasha wie ein Hund seinen Schwanz ein und schreckte bei ihren Autoritären Tonfall merklich zurück. Wie gerne hätte ich auf Kikyos Frage von dem Halbdämon eine Meinung gehört.
 

„Deine letzte Chance.“, zischte es aus Kikyos zusammengebissenen Zähnen drohend hervor. Sehr wohl war ich mir dieser Gefahr bewusst. Nur mir war es herzlich egal. Einen Sinn in meinem Leben gab es jetzt nicht mehr. Selbst meine Aufgabe, weshalb ich ursprünglich hergereist war, wurde zur Nebensache. Tief atmete ich ein, dann aus. Überdachte die Situation, den Eingriff in dieser Zeit und deren Folgen. Erklären konnte ich diesen Sinneswandel nicht, doch ich wollte schrecklicheres vermeiden. Inuyasha liebte Kikyo am meisten und auch wenn mein Neid mich fast erstickte, sollte der Kerl seine Liebe nicht verlieren und ins Unglück fallen. Mein Schicksal sollte er nicht teilen.
 

Ohne weiteres fing meine verhasste Gute Seite in mir zu reden an und versuchte alles zu erklären und eventuelle Probleme rechtzeitig zu bewältigen. Detailreich erzählte ich von meinem Sprung zurück ins Mittelalter, dass die Zeit manipuliert wurde und dass sie sich von Onigumo/Naraku fernhalten sollte, da der Mann sie über alles liebte. Und~~~~~
 

„Das reicht! Wie kannst du das alles wissen? Und ja ich kenne Onigumo, ich habe ihn gepflegt. Doch irgendwer hat ihn und hunderte von Dämonen getötet… Wusstest du davon auch etwa Bescheid?“, giftig und zynisch klang ihre erhobene Stimme. Am liebsten würde ich dieses Weib die freche Zunge herausschneiden. Feindlicher und unreifer konnte man nicht einer fremden Person gegenüber treten. Hass war alles, was ich vernahm.
 

„Schatz… ich glaube nicht, dass dieses Mädchen lügt.“
 

„Sie erzählt Märchen!...“, konterte sie und begann an einer langen Haarsträhne herumzuspielen.
 

Kikyos Ton wurde anders, auch wenn sie so tat, als würde sie mir nicht glauben, so tat sie es dennoch,…. warum auch immer.

Hand aufs Herz. Ehrlich gesagt konnte ich sie nie wirklich leiden, auch wenn wir uns so ähnlich waren… Zumindest fühlten wir beide gleich. Wir lieben beide diesen temperamentvollen Hanyo. Die Gefühle, die Inuyasha für sie hegte, waren damals immer wieder erneut die Hölle für mich gewesen. Aber was wäre ich für ein Unmensch, wenn ich sie nicht vor einem bösen Schicksal bewahren würde? Fraglich ist nur, warum der verstorbene Mann mit der Gabe, zurück in die Vergangenheit reiste und meine Existenz manipulierte?
 

Wozu war er alles fähig? Und wer hatte Onigumo getötet? Etwa mein Vater? Moment, oder hat er hier die Zeit zurückgespult?
 

Wenn Kikyo hier nie starb, dann es hätte es auch nie eine Reinkarnation von ihr gegeben und zugleich wäre ich nie die neue Trägerin des Juwels geworden!
 

Der Logikfehler war nur, dass ich lebte. Oder war ich komplett verwirrt? Und was bedeutete dann das goldene Juwel? War es von boshafter Magie?
 

Wie kann man überhaupt die Zeit zurückdrehen? Konnte das auch mein Vater? Schlagartig wurde mir wieder bewusst, welche Wichtigkeit hinter dem Treffen mit Roger steckte.
 

Ich muss ihn finden! Ich brauche dringend Antworten!
 

„Was weißt du noch über den Mann namens Onigumo?“ Mit dieser spontanen Frage voller Neugierde, rechnete ich nicht von der Schützin.
 

„Onigumo hatte seine Seele und seinen Körper an Dämonen verkauft. Er wollte stärker werden, um dich durch seine neu erlangten Fähigkeiten in Inuyashas Gestalt zu töten. Zum Glück ist er Tod. Somit wird der normale Verlauf des Lebens fortgeführt.“ , teilte ich ihr tough mit.
 

Ich gab mir Mühe, nicht zu schluchzen oder zu schniefen bei der Erklärung. Inuyasha mischte sich immer wieder ein, wenn es um Kikyos Sicherheit ging, zum Glück schickte sie ihm fort. Hätte ich noch länger sein Gesicht sehen müssen, hätte ich bestimmt wieder angefangen zu heulen wie ein kleines Kind.
 

„Es klingt alles verrückt, doch wärst du nur eine Irre, könntest du dennoch nie die ganzen Ereignisse wissen. Ich glaube dir also. Tut mir leid, dass ich erst voreilig angenommen habe, dass du eine Irre seist. Was wirst du jetzt tun? Ich könnte dir für kurze Zeit hier einen Unterschlupf gewähren.“ Endlich wurde ich aus einem normalen Blick heraus angeschaut. Etwas verwundert über ihren Sinneswandel war ich schon, doch dies bedeutete nur, dass sie mich heute nicht mehr mit einem Pfeil erschoss. Somit beließ ich es dabei, mir darüber Gedanken zu machen und konzentrierte mich mehr darauf, die Flut an Tränen zu bändigen.
 

Mein Schicksal wurde gefällt und ich musste es akzeptieren. Wunden heilen, Narben würden bleiben…. Für immer.
 

„Ich werde weiter reisen, ich kann hier nicht bleiben. Was unsere Gefühle angeht, sind wir uns zu ähnlich…“, ich erhob mich, strich meinen Rock zurecht, nahm den Rucksack wieder auf und schaute zur Seite hinweg, ehe ich eine letzte Bitte formulierte, die mir viel Kraft kostete.
 

„Kikyo, mach bitte Inuyasha glücklich, er hat es wirklich verdient.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, sie zu mustern, nahm ich meine Beine in der Hand und lief weg von diesem schrecklichen Ort und konnte endlich meine unterdrückten Tränen erneut freien Lauf lassen.
 

Verlassen und alleine lief ich durch die Tiefen der Wälder.

Ohne auf die Gefahren zu achten, die hier zahlreich wimmelten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Boahencock-
2020-05-15T12:23:49+00:00 15.05.2020 14:23
Ich finds halt Traurig, Kommische Situation für Kagome.

Kikyou und Inuyascha was soll das?

👍😉😼
Antwort von:  ShaddiXx2611
15.05.2020 19:43
Mal gucken ob es doch noch für die positiv ausgeht oder wer weiß, vielleicht lernt Kagome ihren waren Prinzen in einer anderen Dimension kennen?
Antwort von:  Boahencock-
16.05.2020 08:59
Das würde mich freuen wenn es ein Happy end geben wird.👍


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