Zum Inhalt der Seite

Zerstörer der Welten

Wenn die Zeit dich zerfrisst
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Unerwartet

Nachdem mein Vater verschwand, eilte ich schleunigst nach Hause und packte meine Sachen in einem Tempo, der selbst mir neu vorkam. So schnell wie möglich wollte ich zurück in mein anderes „Zuhause“. Doch was sollte ich zu meiner Mutter sagen? Die Wahrheit? Ich mein, sie müsste die Gefahren durch Roger kennen. Nicht grundlos blieb ihnen ein gemeinsames Liebesleben verwehrt. Mir war klar, er sagte mir zwar, ich sollte mich verabschieden, aber ich würde wieder zurückkehren. Ein richtiger Abschied würde es doch nicht werden? Ich war nur länger weg wie sonst. Würde sie mich aufhalten, wenn ich ihr alles erzähle? Belügen wollte ich sie auch nicht, aber in meinen Augen war dies die einzige Lösung in Anbetracht der Umstände. Sie sollte sich keine unnötigen Sorgen machen. Es genügte schon, dass sie in manchen Nächten ebenfalls kaum schlief, da meine Schreie durch das Haus hallten...
 

Inuyasha würde mich finden. Er lebt, da bin ich mir sicher. Auch wenn meine Träume schrecklich waren, so habe ich auch von meiner Familie geträumt und diese lebte noch immer. Träume sind Schäume, so sag man doch? Demnach würde Inuyasha mich beschützen, so wie er es immer tat und ich würde auch alles für ihn tun. Einfach alles.
 

In meinem Zimmer kramte ich sämtliche Kleidungsstücke zu Recht. Aus alten Zeitenwillen trug ich meine alte lässige aber schicke Schuluniform. Seit Ewigkeiten habe ich sie nicht mehr angezogen, die Schulzeit war vorbei und in wenigen Wochen würde meine Ausbildung beginnen. Vermutlich konnte ich die Ausbildung um ein Jahr verschieben, denn ich ahnte bereits schlimmes. Luft holen war etwas schwieriger in diesem engen Oberteil geworden. Klar, auch ich wurde immer mehr zu einer Frau. Zum Glück ging es gerade noch somit dem Bücken. Man konnte mir im wahrsten Sinne des Wortes nicht unter dem Rock schauen. Irgendwie machte mich diese Kleidung glücklich, schwelgte mich in Nostalgie, es war die Zeit, in der ich alle meine Freunde und meine Familie um mich hatte. Egal wo ich war, diese Kleidung war wie ein Magnet zu dieser alten wunderschönen Erinnerung, egal wie viele Gefahren wir erlebt hatten. Jetzt würde ich nicht jeden Tag in einer Schuluniform herum laufen, darum packte ich viele diverse Kleider ein, sowie die essenziellen Kosmetikartikel, sowie genügend Wasser für wenige Tage. Aber meine Schuluniform musste sein, allein das Inuyasha mich direkt erkennt. Mir war bewusst, auch ohne würde er mich erkennen, aber ich wollte es einfach so. So haben wir uns kennengelernt. Noch immer trug ich das gleiche Parfüm, auch jetzt spürte ich es mir auf. Alles wie immer.
 

Nachdem ich alles gepackt hatte, kam der schwierigste Teil von allem. Ich musste mich entscheiden. Meine Mutter würde jeden Moment zurückkommen von ihrem Einkauf mit Sota und Opa. Warten und ihr alles erklären, sowie verabschieden? Oder ihr eine Notiz hinterlassen, dass ich für wenige Tage bei einer Freundin wäre? Die Zeit drängte mich. Ich hab nie meine Mutter belogen, ich brach es nie über mein zerbrechliches Herz, aber heute war der Tag gekommen, wo ich eine Notlüge erschuf. Es tat weh und ich fühlte mich schlecht dabei, doch ich wollte nicht, dass sie mich aufhielt oder sich jede Sekunde sich um mein Wohlbefinden sorgte. Nervös schrieb ich eilig die Notiz und legte sie auf unseren Küchentisch nieder.
 

*Tut mir leid Mama, ich muss zu einer Freundin, der es nicht gut geht. Ich werde etwas länger weg sein. Mach dir keine Sorgen. Sie holt mich mit Auto ab und fährt mich wieder nach paar Tagen nachhause.

Hab euch lieb, Kagome ❤*
 

Ein und ausgeatmet, schwer und stockend, schloss ich zögernd die Haustür und ging mit dem viel zu schweren monströsen Rucksack zu dem Brunnen. In meiner Brust tief drinnen, spürte ich bereits wie das Neugeborene Juwel nach der anderen Welt rief. Fühlte ein altbekanntes vertrautes Gefühl in mir, welches mich gleichzeitig irgendwie so unheilvoll stimmte. Auch wenn der Weg zum Brunnen nicht weit entfernt von unserem Tempel sich befand, so kamen mir diese wenigen Schritte unendlich lang vor. Warum nur fühlte es sich wie ein verdammter Abschied für immer an? Ohne zu merken, stieg mir eine siedeheiße Träne in meinen glasigen Augen empor. Nachdem sie auf meinem Schuh tropfte, strömten seltsame geisterhafte Bilder auf meiner Netzhaut auf, die genauso schnell wieder verschwanden, wie sie erschienen waren. Bilder von unbekannten Menschen, die meinen Namen riefen. Energisch schüttelte ich meinen vom Kopfschmerzen geplagten Kopf, schlug die Tür zum Brunnen auf und Blickte die knarrende Holztreppe hinunter bis ich den Brunnen erspähte. Nichts hatte sich geändert. Verlassen, morsch und mit wenigen Pflanzen überwuchert. Mein Herz klopfte laut und deutlich gegen meine bebende Brust. Ein leichtes, ebenfalls bekanntes Licht leuchte halbwegs aus meiner Brust, bis schließlich in einem Leuchtkegel das Juwel der Vier Seelen aus mir hindurchströmte wie ein Geist. Ich schluckte. Alles was in letzter Zeit passierte war so unrealistisch. Diese kleine mächtige Kugel habe ich selbst zerstört. Wie abgesprochen, als würde diese materielle Ding meine Gedanken und vorhaben erkennen, gar wissen, kam es einfach aus mir heraus und legte sich in meiner bereits geöffneten Hand. Bei genauerer Betrachtung überkam mir ein Schauer. Denn in meiner Erinnerung schimmerte es leicht lila und dieses Juwel konnte somit nicht das Echte sein, da diese Färbung komplett in Gold erstrahlte. Genauso golden wie der Rauch von Roger. Zufall? Nein, ich glaube nicht. Wenn man von Wahrheit und Lüge nicht mehr unterscheiden kann, hat man bereits verloren. Sicher verstaute ich es in meinem Rucksack fürs erste, vermutlich band ich es mir wie damals, wieder um meinem Hals.
 

Unwissend was mich erwartet, legte ich meine Hand auf dem Rand des versiegelten Brunnes ab und sammelte mich. Meine Entscheidung war bereits gefällt. Ohne jeglichen Zauber verbrannten die Siegel meines Großvaters im blauen Feuer nieder als ich noch in einem vergänglichen Gedanken schwebte. Jenes Brett, welches den Eingang hinab in den Brunnen versperrte, löste sich wie in Luft auf. Ohne weiteres sprang ich zielstrebig in die Tiefe hinab und die vertrauten Lichter beförderten mich zurück ins Mittelalter.
 

Ohne Inuyashas Hilfe war es etwas schwer den Brunnen hinauf zu klettern. Runter geht es immer aber hoch, war eine reinste Katastrophe. Wie eine Fisch der Fliegen wollte, so Lost in Space fühlte ich mich. Ich war echt aus der Übung, vermutlich war ich zu unsportlich geworden…
 

Schnaufend und erschöpft kam ich endlich oben an der frischen Luft an, wo mich bereits der himmlische Duft der grünen Wiese empfing. Warme Sonnenstrahlen die meine Nase kitzelten und der Gesang der Singvögel die meine Ohren liebten. Wie sehr ich diese Kleinigkeiten sogar vermisst habe. Kurz Energie getankt und meinen benötigten Sauerstoff, eilte ich regelrecht in Kaedes Dorf. Eigentlich war Inuyashas Nase so ausgeprägt, dass er mich hätte eigentlich längst wahrnehmen müssen. Ich hoffte er war bereits auf dem Weg zu mir, er hatte mich doch nicht wirklich nach all der Zeit vergessen, oder? Inuyasha hat für mich immer gesorgt, er war immer da. Mein Geruch hat er nicht vergessen, oder doch? Er war ein Halbdämon und seine Sinne waren um einiges mehr ausgeprägt, als die eines gewöhnlichen Menschen. Oder war ihm doch etwas zugestoßen? Je mehr ich diesen fiesen Vermutungen kam, umso sportlicher wurde ich mysteriöser Weise. Meine Beine bewegten sich wie eine Maschine ohne Pause, ohne Rast. Wie magisch kamen sämtliche kleine aber wichtige Erinnerungen zurück, die ich wie verflucht, vergaß. Als hätte ich den Weg zu Kaedes Dorf erst gestern beschritten, so fiel er mir plötzlich wie Schuppen vor den Augen, wieder ein.

Mein Herz pumpte wie blöde. So hastig, da ich einfach nicht anders konnte als zu rennen, egal wie schwer die Last auf meinem Rücke auch war. Vermutlich bräuchte ich sobald ich meine bösen Gedankengänge das Gegenteil beweist habe, erstmal ein Sauerstoffzelt. Nach viel zu langer Zeit kam ich endlich in Kaedes Dorf an. Glücklich lächelte ich endlich wieder. Ohne mich vorzubereiten, auf das was auf mir zukam, ging ich naiv in das Dorfinnere hinein. Wie gemalt, so einzigartig war das Dorf von außen geblieben.
 

Duzendes Gemurmel der Dorfbewohner drang an meinen Ohren. Teilweise schauten sie mich aus gefürchteten Augen an, die anderen waren neugierig oder angewidert. Ungutes Gefühl machte sich erneut breit. Haben die mich alle vergessen? Vorallem die unglaubwürdigen Blicke, als könnten sie nicht glauben was sie sahen, beziehungsweise wem sie sahen. Diese schwere Erkenntnis machte mich stutzig. Alles wirkte wie eine befremdliche Situation. All ihr Machen und tun, ihre Gespräche, die Spielereien der Kinder, stoppten sukzessiv.
 

„Hallo! Ich bin es doch, Kagome. Könnt ihr mir sagen wo Inuyasha ist?“, plapperte ich Hals über Kopf.
 

Allerdings war meine Frage überflüssig, es war ihnen egal.

Getuschel, böse Blicke und dann kam das Unerwartete, sie fingen an irgendwelche Gegenstände zu nehmen, die sie wie eine Waffe aufrecht hielten. Sie drohten mir. Warum? Noch immer konnte ich nicht glauben, was gerade hier abging. Alle hier wirkten so, als hätte es mich nie gegeben.
 

Automatisch machte ich einige Schritte zurück und wollte in die Richtung eilen, wo die alte Frau hauste, doch ein Pfeil in den Boden brachte mich zum Stoppen.
 

„Keinen Schritt weiter oder ich schieße dir einen Pfeil in deinen Kopf.“
 

Mein Kopf schoss nach Links und meine Kinnlade rutschte vermutlich ins Unendliche. Das konnte und durfte einfach nicht wahr sein.
 

„KIKYO!?“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Boahencock-
2020-05-12T01:10:58+00:00 12.05.2020 03:10
Wie keiner kennt sie ?
Und dann noch KIKYO!
Was hat das wol zu bedeuten?



Zurück