Nur Freunde - mehr nicht! von SilverSerenity ================================================================================ Kapitel 1: Ungewollter Urlaub ----------------------------- Im Sekundentakt warf Setsuna ihre Kleider missmutig in ihren Koffer. Wie alt war sie? Älter als diese junge Welt und als jeder alte Mensch, der auf ihr lebte. Trotzdem durfte sie nicht selbst entscheiden. Sie wurde einfach für unmündig erklärt und das von ihren besten Freundinnen. Haruka bestand auf diesen Urlaub und auch Michiru duldete nicht die „Ausrede“, dass sie viel auf der Arbeit zu tun habe. Woher wollte Michiru wissen, wieviel sie im Labor zu tun hatte? Jede Diskussion wurde von den beiden im Keim erstickt. Aus diesem Grund packte Setsuna gegen ihren Willen ihren Koffer. Dabei hatte sie nichts gegen einen Urlaub. Sie freute sich sogar auf das Meer und die frische klare Seeluft. Allerdings wäre Setsuna lieber alleine gefahren, anstatt mit sieben Frauen im Anhang. Alle waren sich schnell geeinigt gewesen, dass nach Mamorus und Usagis Trennung für Usagi eine Aufmunterung hermusste. Obwohl Usagi längst wieder mit anderen Männern ausgegangen war. Mit einem wütenden Schnaufen warf Setsuna ihren Bikini in den Koffer. Plötzlich öffnete sich die Zimmertür und Haruka kam herein. „Perfekt, du packst! Bist du fertig? Kann ich ihn mitnehmen?!“ Missmutig blickte Setsuna zu dem Chaos, was Haruka als gepackt bezeichnete und nickte. Haruka ging zum Koffer und verschloss ihn und hielt plötzlich inne. Ein Zögern ließ ihre Lippen erbeben, dann sprach Haruka behutsam: „Setsuna, ich weiß nicht was mit dir los ist, aber in den letzten Monaten, bist du entweder sehr gereizt oder geistig nicht anwesend.“ Entsetzt starrte Setsuna sie an. War es so offensichtlich? Das war nicht gut! Zugeben heute war ein ganz schlechter Tag, aber bisher hatte Setsuna geglaubt, dass sie ihren Missmut durch Überarbeitung hatte tarnen können. Vielleicht ergab sich endlich die Gelegenheit, dem Massen-Rudel-Urlaub zu entgehen. Seufzend strich sie durch ihre Haare und suchte nach einem Ausweg. „Ich glaube, ich entwickele eine Migräne Haruka. Ich habe entsetzliche Kopfschmerzen, vielleicht sollte ich …“ „Guter Versuch! Du musst dich uns nicht anvertrauen, aber du wirst dich um diesen Urlaub nicht drücken! Es wird dir guttun, unter Menschen zu kommen.“ Mit diesen Worten hob Haruka den Koffer vom Bett und verließ das kleine Zimmer. Setsuna ließ sich resignierend auf ihr Bett fallen. Eine Woche war vergangen, seitdem Setsuna ihren letzten Versuch gestartet hatte, dem gemeinsamen Urlaub zu entkommen. Von diesem Tag an hatte Setsuna kaum eine Minute für sich gehabt. Immer wuselte einer der Frauen um sie herum und redetet ununterbrochen davon, was man Usagi Gutes tun könne. Setsuna hasste sich für den Gedanken, dass alle nur Usagis Wohlergehen sahen. Niemand bemerkte die stille Frau, die aus einem selbst erschaffenen Gefängnis fliehen wollte. Sie ertappte sich sogar bei dem Gedanken, Usagi darum zu bitten, sie zurück an ihren Posten zu schicken. Allerdings wusste die Kriegerin der Zeit, dass jene Bitte nicht nur Fragen aufwerfen würde, sondern etwas zu dramatisch war. Endlich stand sie seit Tagen allein in der Küche und schnitt Salat für eine Pyjama Party. Die Lautstärke, welche von der Stille abgelöst wurde, rauschte in Setsunas Ohren. Unweigerlich erinnerte sie das Rauschen an Meeresrauschen. Resignierend seufzte Setsuna. Das Meer hatte sie bisher nur bei einem Rudel-Ausflug gesehen. „Mhh… das siehst köstlich aus!“ Die engelsgleiche Stimme ihrer Prinzessin holte Setsuna aus ihren Gedanken. Mit einem antrainierten Lächeln drehte sich Setsuna um und fragte: „Möchtest du probieren?“ „Oh, ja!“ Sofort war Usagi bei ihr, lächelte sie an und öffnete den Mund. Setsuna füllte eine Gabel und schob sie Usagi in den Mund. Diese kaute einige Male und seufzte genießend. „Das ist fantastisch! Wie schaffst du es nur, sogar einen Salat wie ein Dessert schmecken zu lassen?“ Wieder empfand Setsuna Abneigung gegenüber sich, für ihr tiefes Antigefühl gegenüber dem Massenurlaub. „Danke! Ich weiß es nicht!“, antwortete sie ehrlich. Setsuna wandte sich wieder dem Schneiden zu. Eine Weile wurde sie dabei von Usagi beobachtet. Setsuna überlegte, ob Usagi wirklich wegen dem Salat gekommen war. Ihr Verdacht bestätigte sich, als Usagi das andere Messer nahm und leise fragte: „Kann ich dir etwas helfen?“ „Natürlich…“ Ohne ein weiteres Wort schob sie Usagi eine Gurke zu. Setsuna ahnte nicht, dass Usagi wegen ihrer Stillen Aura ihre Nähe suchte. Umhüllt von angenehmem Schweigen standen sie in der kleinen Küche und schnitten das Gemüse. Ihre stille Zweisamkeit, sollte nicht lange währen. Minako kam in die Küche gestürmt und quietschte: „Hier versteckst du dich! Usagi, wir wollten dir doch noch einen ganz schicken Pyjama heraussuchen.“ Wie selbstverständlich griff Minako nach Usagis Hand und wollte sie mit sich ziehen. Das Messer fiel klirrend zu Boden. Setsuna zuckte zusammen, als Usagi nach ihrer Hand griff. „Minako, ich helfe grade Setsuna. Ich komme gleich nach!“ Verwirrt blickte Minako auf die Zutaten und dann in dunkelrote Augen. „Es wäre lieb, wenn Usagi mir noch etwas helfen könnte. Sonst werde ich den Abend über in der Küche verbringen müssen.“ Minakos Lippen machten eine leichte Kräuselbewegung, dann gluckste sie. „Na gut, dann suchen wir euch beiden etwas raus! Ach, Usagi! Rei hat dich bei einem Dating Portal angemeldet! Da schauen wir nachher mal für dich nach!“ Usagi schenkte Minako ein gequältes Lächeln, obwohl diese längst zur Tür raus war. Schweigend nahm Usagi das Messer in die Hand und schnitt weiter die Gurke. Erst nach einer Weile flüsterte sie leise: „Danke!“ Setsuna nickte. Sie war verwirrt. Bisher hatte sie Gefühl gehabt, Usagi genoss die Aufmerksamkeit und das durchgeplante Programm ihrer Freundinnen. Aber jetzt stand sie schweigend und in sich gekehrt neben ihr. Setsuna hatte das Gefühl, Usagi war verlorener als sie selbst. Obwohl Setsuna sich seit Tagen nach Einsamkeit und Stille sehnte, bereute sie ihre Entscheidung nicht, Usagi etwas von ihrer Abgeschiedenheit abzugeben. Hier und jetzt war ihre Prinzessin stiller als jemals zuvor. Vielleicht würde es endlich ruhiger werden. Diese Hoffnung wurde eine halbe Stunde später erschüttert, als ihr Minako ein schwarzes kurzes Negligé hinhielt. Setsuna gelang es nicht ihre Entrüstung zu verbergen. Usagi neben ihr war nicht weniger bestürzt, als sie ein dünnes rosa Trägertopp in die Hand nahm und die dazu passende Hose. Wobei Usagi es nicht als Hose bezeichnen konnte. Sie war so kurz, dass sie so eben ihren Po bedenken würde. „Wo hast du das her?“, fragte Usagi geschockt und sprach damit Setsunas Gedanken aus. Diese drehte immer noch das knappe Kleid. Ja, es war ihres, für sehr heiße Sommernächte. Sie konnte sich allerdings nicht erinnern, es eingepackt zu haben. Zugeben sie konnte sich an Weniges erinnern, dass sie achtlos in den Koffer geworfen hatte. Kapitel 2: Partyspiele ---------------------- Partyspiele Setsuna saß im Wohnzimmer und zupfte unzufrieden an dem kurzen Kleid. Usagi war längst wieder von ihren Freundinnen umringt, die nach Partyspielen suchten. Die Frage, nach einer Versetzung zum Tor von Raum und Zeit erschien verlockender als jemals zuvor. Michiru setzte sich zu Setsuna und lächelte sie entzückt an. „Du siehst verdammt hübsch aus, Setsuna“ Setsuna knurrte leise und fragte gepresst: „Hat Haruka das ausgesucht?“ Michirus amüsiertes Kichern war Antwort genug. Stöhnend verdrehte Setsuna ihre Augen. Das Stöhnen ging in Makotos Rufen unter. „Hey, ihr zwei, wir wollen ein Spiel spielen.“ Genervt gab Setsuna die unangerührte Flasche Schnaps weiter. Grund, dass sie als einzige nicht trinken musste, war, dass sie bisher keinen Mann geküsst hatte. Das gleiche Prozedere musste Setsuna über sich ergehen lassen, als Haruka einwarf, dass sie noch nie eine Frau geküsst hatte. Usagis mitleidiger Blick, als auch diese einen Schluck trank, machte die Situation nicht besser. Das Haruka, Michiru sowie Usagi trinken durften, lag daran, dass sie „Ich habe noch nie“ spielten. Allerdings ging es nicht darum, wirklich das zu nennen, was man nie getan oder gemacht hatte, sondern herauszufinden, wie es um die anderen Mitspieler stand. Hatte man sehr wohl jemanden geküsst, so durfte man trinken. Setsuna war es egal, dass sie bisher weder Mann noch Frau geküsst hatte und somit die einzige Frau in der Runde war, die niemals einen Menschen geküsst hatte. Ihr war es auch egal, dass sie nicht trinken durfte. Der Umstand dieses intime Geheimnis in einem Spiel preisgeben zu müssen, brachte ihre Schläfe zum Pochen. Zu ihrer Erleichterung schlug die angeheiterte Minako ein neues Spiel vor. Als sie jedoch lustiges Kleiderwechseln vorschlug, schwante Setsuna nichts Gutes. Zurecht, Makoto erklärte beschwingt die Regeln : „Es treten immer zwei Pärchen gegeneinander an. Sie bekommen jeweils zu Beginn des Spiels den Bettbezug übergestülpt, so dass Beide vollständig bedeckt sind. Nach dem Startschuss versuchen nun beide unter dem Bettbezug so viele Kleider auszutauschen wie möglich. Ihr tauscht quasi eure Kleidung. Je nachdem wie weit ihr geht, gewinnt oder verliert ihr. Wer die meisten Kleidungsstücke ausgetauscht hat, ist der Sieger.“ Setsuna hatte den Eindruck die Einzige zu sein, die das Gefühl hatte in einem schlechten Alptraum gefangen zu sein. Dieses Gefühl wurde nicht gemindert, als Haruka die verwirrte Usagi an Setsunas Seite schob. „Du kannst Usagi immer noch um eine Versetzung bitten!“, flüsterte eine sarkastische Stimme in Setsunas Kopf. „Gut, dann können wir ja anfangen!“, jubelte Minako und warf Ami ein Bettlaken zu. Das andere warf sie über sich und Rei. Eine Uhr wurde gestellt und eine hektische Bewegung begann unter den Bettlaken. Setsuna schenkte dem Treiben wenig Aufmerksamkeit. Ihr Kopf raste. In hunderten von Kämpfen hatte sie taktisch denken müssen. Aber angesichts eines kindischen Partyspiels viel ihr keine Strategie ein, um zu entkommen. Für einen irrwitzigen Moment zog sie sogar in Betracht eine Ohnmacht vorzutäuschen. Rei und Minako gingen als Sieger hervor. Sie hatten wirklich jedes Kleidungsstück getauscht und lagen sich überglücklich in den Armen. Für die Kriegerin der Zeit war die überschwängliche Freude nicht nachvollziehbar. Immerhin gab es keinen Preis! Sie hätte einfach bei dem anderen spiel lügen sollen, um genügend Schnaps für diesen Irrsinn trinken zu können. Plötzlich holte Minakos Stimme Setsuna aus ihren Gedanken. „Ihr vier seid dran. Aber wir wissen eh, wer gewinnt! Darum kriegen Setsuna und Usagi zwei extra Minuten!“ Ohne das Setsuna reagieren konnte, legte sich über sie und Usagi eine weiße Welle. Plötzlich war Usagi plötzlich ganz nah. Durch das Lacken waren sie abgeschirmt von allen anderen. Das kindische Spiel schenkte ihnen einen Hauch von Zweisamkeit. Verlegen blickte Usagi auf Setsunas schwarzes Negligé. „Tut mir leid… das ist ein dummes Spiel!“ Erstaunt blickte Setsuna in das gerötete Gesicht und seufzte. „Wie wahr… komm Usagi, besiegen wir die beiden!“ Verwirrt blickte Usagi auf, als Setsuna ihr Negligé auszog. Nach einem kurzen Zögern tat Usagi es ihr nach. Wie in Trance tauschte sie mit ihrer Wächterin ihren rosa Slip und BH gegen tiefrote Unterwäsche. Als Usagi das schwarze Negligé überzog, nahm sie den süßen Duft von Setsuna wahr. Versunken in dem lieblichen Duft verhedderte sich der Tollpatsch in der Decke und verlor das Gleichgewicht. Setsuna, die soeben das viel zu kleine rosa Oberteil angezogen hatte, reagierte blitzschnell und fing Usagi auf. Voller Dankbarkeit schmiegte sich Usagi an Setsuna. In diesem Augenblick wurde der kleine Schutzmantel enthüllt. Rei gehässige Stimme erklang „Und hier haben wir die Ver…“ Ihre hämischen Worte wurden von der Stille verschluckt. Setsuna schaute auf die entspannte Usagi in ihren Armen hinab und dann zu Haruka und Michiru. Haruka hatte tatsächlich das Kleid mit Michiru getauscht, nicht mehr. Ein süffisantes Lächeln huschte über Harukas Gesicht. „Eindeutig Sieger, ein hübsches Paar gebt ihr ab!“ Minako gluckste vergnügt. „In der Tat, wenn unsere Usagi etwas für Frauen übrighätte oder unsere Setsuna!“ Rücksichtslos zog sie Usagi aus der innigen Umarmung und lachte beschwingt. „Sag mal Setsuna, was magst du eigentlich lieber Männer oder Frauen??“ Eigentlich schätzte Setsuna Minako, doch betrunken empfand sie Minako mehr unangenehm. Zum ersten Mal in ihrem Leben verspürte Setsuna das Bedürfnis, eine Ohrfeige zu verteilen. „Wie viel hast du getrunken, Minako?“, fragte Setsuna nüchtern. „Mehr als du, denn ich habe schon geküsst!“, antwortet die Anführerin der Inner-Senshi schlagfertig. Ami schlug entsetzt die Hand vor den Mund. „Minako, wie kannst du...“, begann Michiru. „Schon gut...“ Setsuna war sich der Tatsache bewusst, dass alle Augen auf sie gerichtet waren. Den ungeplanten Mittelpunkt zu spielen, schmeckte der Kriegerin der Zeit überhaupt nicht. Allerdings verspürte Setsuna nicht den Wunsch ihr langweiliges Liebesleben mit einer angetrunkenen Blondine zu diskutieren. „Sie hat doch Recht! Am Tor zu Raum und Zeit ergab sich leider nicht oft die Gelegenheit zum Küssen!“ Minakos Kichern zerbrach das Eis, welches sich zuvor über den Raum gelegt hatte. Die Party flammte wieder auf. Schnell war der stachelige Dialog vergessen. Musik halte laut durch das Haus. Stopp-Tanzen nannte sich das nächste Spiel. Zur Setsunas Erleichterung hatte das Spiel nichts mit Körperkontakt oder ungewollten Fragen zu tun. Später am Abend konnte sich endlich mit der Entschuldigung, das Büfett aufzufüllen, in die Küche schleichen. Erleichtert lehnte Setsuna an der Arbeitsfläche. Eine Weile stand sie einfach nur da. Dann lies sie sich langsam zu Boden sinken. Keine Stimmen, nicht einmal die Musik drang nicht in den abgelegenen Raum und endlich umhüllte sie die lang vermisste Stille. Plötzlich ging die Tür auf und Usagi huschte hinein. Erst jetzt viel Setsuna auf, dass sie immer noch ihr schwarzes Kleid trug. Missgestimmt schaute Setsuna auf ihre Beine. Sie hatte die knappe rosa Wäsche vergessen. Usagi fragte nicht, warum Setsuna auf dem Boden saß. Stattdessen setzte sie sich zu ihr und atmete tief ein. „Darum bist du hier... es ist so angenehm still!“, flüsterte Usagi so leise, als habe sie Angst, ihre Stimme könnte den Moment zerstören. Überrascht betrachtet Setsuna ihre Prinzessin, die die Augen geschlossen hatte und mit einem seligen Lächeln am Backofen lehnte. Diesmal vermutete Setsuna nicht, sie fragte: „Ist dir der Trubel Recht, den die anderen um dein Glück machen?“ Usagi öffnete ihre Augen und schaute dankbar in die tiefroten Augen. „Sie meinen es gut. Sie wollen mir schnell eine neue Liebe suchen, doch was ich brauche...“ Was Usagi brauchte, erfuhr Setsuna nicht. Die Tür wurde von Rei und Minako aufgerissen. „Erwischt! Ihr wollt doch nicht faulenzen und euch drücken!“ Mit diesen Worten griffen die beiden Frauen nach Usagi. Nur Setsuna nahm Usagis stummen Schrei nach Stille wahr. Instinktiv griff sie nach der freien Hand von Usagi und hielt sie fest. Vom Widerstand irritiert drehten sich die drei Frauen um. Setsuna würde noch Stunden später grübeln, ob es der wenige Alkohol in ihrem Magen gewesen war oder das Bedürfnis Minako eins auszuwischen, was sie zu dem brachte, dass sie tat. Selbstsicher schob sie sich zwischen Usagi und den beiden aufdringlichen Freundinnen. „Eigentlich wollte mir Usagi eben zeigen, wie man küsst!“ Der Satz erzielte die gewünschte Wirkung. Rei und Minako klappten zeitgleich der Mund auf. Genugtuung breitete sich in Setsunas Magen aus und sie beschloss, dass Spiel auf die Spitze zu treiben. Nun da Rei und Minako betäubt vor ihnen standen, war es kein Problem Usagis Hand von ihnen zu lösen. Vertraut zog Setsuna Usagi zu sich, legte ihre Hand unter Usagis Kinn und sprach zu Rei und Minako, während sie in das tiefe Blau schaute: „Ich wäre gerne ungestört bei meinem ersten Kuss!“ „Wir .. ähm...“ „Minako, komm schon....“, zischte Rei. Lautlos schloss sich die Tür und die Stille umhüllte die zwei Frauen. Regungslos standen Setsuna und Usagi da und schauten sich in die Augen. Plötzlich erfüllte befreites Lachen den Raum. „Dir ist klar, dass die Gerüchteküche brodelt...“, kicherte Usagi amüsiert. Lachend nickte Setsuna und sagte: „Der Blick der beiden war es wert!“ Usagi nahm plötzlich Setsunas gelösten Gesichtszüge wahr. Sie widerstand dem Verlangen Setsuna zu fragen, warum sie so selten lachte. Eigentlich konnte sich Usagi nicht erinnern, wann sie ihre Freundin jemals hatte lachen sehen. Immer zierte ein melancholisches Lächeln ihre Lippen, aber kein echtes gelöstes Lachen. Die Stille kehrte wieder ein. Keine der beiden Frauen rührte sich. Setsuna war es gewöhnt, dass Usagi laut und hektisch war. Diese Version ihrer Prinzessin war anders. „Usagi, bist du...“ Abermals unterbrach das Öffnen der Tür die Zweisamkeit. Mit einem süffisanten Lächeln stand Haruka in der Tür und Setsuna schwante böses! „So... Küss-Übungen und wir nehmen daran nicht teil!?“ Innerlich verdrehte Setsuna die Augen. Die sonst so erwachsene Kriegerin hatte viel Gemeinsamkeit mit der kindischen Minako. Selbstbewusst hielt Setsuna Usagi ihre Hand hin. Diese ergriff ihre Hand und ließ sich mitziehen. Gespannt beobachtete Usagi die ungewohnt schlagfertige Setsuna. „Wir sind kein Kinoprogramm für euch, dass ihr nach Belieben ansehen könnt, Haruka!“, sagte Setsuna tadelnd. Haruka entging der Schlagabtausch nicht. Bewundernd schaute sie ihrer stillen Gefährtin nach, die mit Usagi händchenhaltend die Küche verließ. Usagi schwieg und Setsuna wurde vorlaut, die Welt schien sich rückwärts zudrehen. Nur Usagi entging der schwere Seufzer, der über Setsunas Lippen wich, nicht. „Set....“, begann sie besorgt. Setsuna schüttelte den Kopf. Bevor der lange Flur endete und das Rampenlicht der Party sie wieder erfassen konnte, nutze Setsuna die Gelegenheit und wandte sich an Usagi. „Ich spiele das Spiel für dich. Ich beschütze dich für den Rest des Abends. Aber mir wäre eine Horde Dämonen lieber. Ich bin sehr müde...“ Usagi bekam keine Gelegenheit Setsuna zu antworten. Kaum hatte sie das Wohnzimmer betreten, stürmten die anderen auf sie zu und zogen liebevoll an ihr. Wie erdrückend Liebe sein konnte. Usagi fragte sich den Abend über, wie gut sie Setsuna wirklich kannte. Wie oft konnte sie ihr Innerstes vor ihr und den anderen verbergen. Hätte ihr Setsuna nicht kurzzuvor gesagt, dass sie müde sei, hätte sie es nicht bemerkt. Geduldig machte Setsuna jedes weitere Partyspiel mit. Dabei verzog sie keine Miene. Hätte Usagi es nicht besser gewusst, hätte sie geglaubt, Setsuna machen die Spiele nichts aus. Als die ersten Frauen der Müdigkeit erlagen, konnte Usagi die Erleichterung auf den neutralen Gesichtszügen ihrer Wächterin erkennen. Zur Usagis Erleichterung war Minako die Erste, die in ihrem Zimmer verschwand. Nur Haruka beobachtet sie immer noch, wie ein Löwe seine Beute. Plötzlich fragte sie frech: „Setsuna, wo schläfst du heute Nacht?“ „Das geht dich nichts an!“ mischte sich Michiru ein, bevor Setsuna ihren Mund öffnen konnte. Schulterzuckend wandte sich Setsuna ab und begann aufzuräumen. Ein Blick von Michiru genügte, dass Haruka, die widersprechen wollte, schwieg. „Ich bin müde...!“, sagte Usagi entschuldigend. Es entsprach nicht der Wahrheit. Usagi war aufgewühlt und hellwach, doch wollte sie Setsuna endgültig aus ihrer Pflicht befreien. Diese verstand und sprach: „Schlaf gut!“ Dann verschwand Setsuna in der Küche, die ihnen soviel Ruhe und Zweisamkeit geschenkt hatte. „Wie kein Gutenachtkuss?“, fand Haruka ihre Stimme wieder. Diesmal war es Usagi, die Haruka zurechtwies und beschloss Setsuna von ihrer ungewollten Rolle zu erlösen. „Wir haben uns nicht geküsst. Wir wollten unsere Ruhe! Wir sind Freunde, mehr nicht!“ Damit ließ sie Haruka und Michiru stehen und ging die Stufen zu ihrem Zimmer hinauf. „Sag ich doch!“, hörte Usagi noch Michirus Stimme. Setsuna, die traurig gegen die Anrichte der Küche lehnte, konnte Usagi nicht sehen. Dafür fühlte sie einen stechenden Schmerz in ihrer Brust und den innigen Wunsch wieder mit Setsuna auf dem Boden der Küche zu sitzen. Kapitel 3: Gute Nacht? ---------------------- „Wir sind nur Freunde, mehr nicht!“, halte Usagis Stimme durch den Kopf der Kriegerin der Zeit. Endlich hatte auch sie ihr Zimmer erreicht. Zuvor hatte Setsuna so lange das Wohnzimmer und die Küche aufgeräumt, bis auch Haruka endlich in ihrem Zimmer verschwunden war. Obwohl Setsuna eine schwere Müdigkeit verspürte, war an Schlaf nicht zu denken. Niedergeschlagen betrachtet sie ihr Spiegelbild und realisierte abermals, dass sie noch Usagis Kleidung trug. Wie lange würde sie diesen „Urlaub“ noch ertragen? Warum konnte sich Gesellschaft so belastend anfühlen? Hoffnung keimte in Setsuna auf. Vielleicht sie könnte morgen früher als alle anderen aufstehen und einen langen einsamen Spaziergang machen. Entschlossen zog Setsuna sich um. Den zarten Geruch nach Vanille, der sie schon den ganzen Abend umhüllt hatte, ignorierte Setsuna. Sie wusste, was geschah, wenn sie sich dem vertrauten Duft hingab. Als Setsuna Hemd und Hose zusammenfaltete, beschloss sie, die Kleidungsstücke vor Usagis Tür zu legen. Leise huschte die Wächterin aus ihrem Zimmer. Weit musste Setsuna nicht schleichen. Usagis Zimmer befand sich direkt gegenüber. Lautlos legte Setsuna die Wäsche vor die verschlossene Tür und wandte sich ab. Setsuna hatte fast ihre Tür erreicht, als sie innehielt. Bewegungslos horchte sie in die Stille. Nach kurzem Zögern schlich sie wieder zurück. Ein leises Schluchzen drang durch die Holztür. Unentschlossen legte Setsuna ihre Hand auf die Türklinke. Das leise, anhaltende Weinen brannte auf Setsunas Seele. Sie wusste, sie würde keinen Schlaf finden, wenn sie jetzt einfach in ihr Zimmer gehen würde. Erneut an diesem Tag sprang Setsuna über ihren Schatten und öffnete die Tür. Usagi bemerkte Setsunas Eintreten nicht. Stilles Weinen erfüllte den Raum. Das Mondlicht, welches durch das Fenster fiel, half Setsuna, sich schnell zu orientieren. Da lag ihre Prinzessin, eingerollt auf dem Bett und das Gesicht in ein Kissen gepresst. Was nun? Setsuna war nicht gut darin, jemanden zu trösten. Vielleicht sollte sie doch jemand anders Wecken. Aber wie würde das wirken? „Bitte schaut mal, Usagi flennt da in ihr Kissen. Ich…? Nein, ich bin zum Trösten nicht in der Lage. Ich kann nur ein Tor bewachen!“ Setsuna malte sich in ihrer Fantasie die Dialoge aus und schnaubte unhörbar. „Jeder Dämon wäre mir lieber, als meine eigenen Dämonen zu bekämpfen!“, dachte Setsuna. Den Abend über hatte sie die Nähe gespielt, doch hier musste sie echte Nähe schenken. Längst hatten Setsunas Beine sie zum Bett getragen. Nun ruhte ihre Hand zitternd über Usagis Rücken. Nach einer gefühlten Ewigkeit überwand sich Setsuna endlich und setzte sich auf die Kante des Bettes. Wortlos streichelte sie über den bebenden Rücken. Ihre Hand wurde augenblicklich zurückgeworfen, als Usagi nach oben schnellte. Wieder herrschte zwischen ihnen diese erfüllende Stille. Instinktiv hob Setsuna ihre Arme einladend an. Usagi starte Setsuna schweigend an und nahm dann die Einladung an. Ohne ein Wort zu sprechen, legte sie sich in Setsunas Arme und begann heftig zu weinen. Setsuna wiegte Usagi sanft in ihren Armen und flüsterte: „Alles wird gut!“ Die wiegende Bewegung versetzte nicht nur Usagi in Trance, sondern auch Setsuna. Dieser Zustand sorgte dafür, dass Setsunas Mauer für einen kurzen Augenblick fiel. In diesem Moment küsste sie Usagi zärtlich und lang auf den Kopf. „Ich beschütze dich!“, flüsterte Setsuna. Usagi hörte auf zu weinen. Obwohl Usagi nicht mehr weinte, streichelte Setsuna weiter durch das lange blonde Haar. Lange hielt Setsuna ihre Prinzessin im Arm. Erst als diese sich löste, ließ Setsuna ihre Hand sinken. Schweigend nahm Usagi Setsunas Hand und zog sie zu sich. Setsuna verstand. Sie kletterte auf das große Bett, legte sich zu Usagi und öffnete einen Arm zur Seite. In diesen kuschelte sich Usagi und rollte sich ein. Wann hatten sie begonnen einander wortlos zu verstehen? Mit einem traurigen Seufzen legte Setsuna ihren anderen Arm um Usagi und schloss ihre Augen. Das erste Sonnenlicht weckte Setsuna. Usagi lag immer noch in ihren Armen. Sie schlief tief und fest. „Wir sind Freunde, mehr nicht...!“, erinnerte sich Setsuna. Vorsichtig löste sie sich von Usagi. Diese schmatzte kurz und drehte sich um. Ebenso lautlos, wie sie gekommen war, schlich Setsuna wieder aus dem Zimmer. Es war früh genug, um ihrem Vorhaben nachzugehen. Eilig zog sie bequeme Kleidung an und schrieb einen kleinen Zettel. Ich bin Laufen und bringe Brötchen mit. Setsuna Im unteren Flur angekommen legte Setsuna den Zettel auf die Kommode und griff nach ihrer Jacke und dem Hausschlüssel. Grade als ihre Hand die Türklinke berührte, erklang eine vertraute Stimme: „Weil du auch so viel und gerne Joggen gehst!“ Setsuna seufzte und drehte sich zu der bekannten Stimme um. Sie war anscheinend nicht die Einzige, die es verstand, sich lautlos durch das Haus zu bewegen. Michiru lächelte Setsuna amüsiert und zugleich besorgt an. Setsuna beschloss ihre engste Freundin nicht zu belügen. „Ich brauche etwas Zeit für mich! Es ist mir...“ „...zu laut! Es sind dir zu viele Gespräche!“, ergänzte Michiru Setsuna verständnisvoll. „Das du heute Nacht bei Usagi warst, hat nichts damit zu tun...?“ Entgeistert ließ Setsuna die Tür los. „Sie hat gestern Abend geweint und ich bin bei ihre geblieben, wir sind nur Freunde, mehr nicht!“, sagte Setsuna nüchtern. Die Schwere in der Wiederholung von Usagis Worte entging Michiru nicht. Sie war jedoch sensible genug, Setsuna darauf nicht hinzuweisen. Stattdessen fragte sie: „Hat sie gesagt, warum sie geweint hat?“ „Nein, ich habe nicht gefragt. Ich denke wegen Mamoru...“ Michiru betrachtete Setsuna mitleidig. „Vielleicht hättest du sie fragen sollen.“ Darauf wusste Setsuna keine Antwort. Oben wurde eine Tür geöffnet. Michiru deutete mit einem Nicken auf die Haustür. Setsuna formte ein lautloses, „Danke!“: dann glitt sie schnell zur Tür hinaus. Keine Minute später stand Usagi vor Michiru. „Hast du Setsuna gesehen??“ Michiru lächelte liebevoll und nickte. „Ja, sie geht eine Runde laufen und bringt uns frische Brötchen mit!“ Skeptisch blickte Usagi zur Haustür. „Was hältst du davon, wenn wir beide Frühstuck machen, Usagi?“, fragte Michiru und schob Usagi dabei Richtung Küche. „Gerne!“ „Gut! Dann kannst du mir dabei erzählen, warum du gestern Nacht geweint hast...!“ Kapitel 4: Speeddating ---------------------- Heißes Wasser floss in einen großen Topf mit Eiern, während Usagi auf einem Tablett Marmelade, Butter und verschiedene Brotaufstriche zusammenstellte. „Ich wollte zu dir kommen. Als ich mein Zimmer verließ, bemerkte ich Setsuna, die wohl ebenfalls dein Weinen gehört hatte...“, sagte Michiru und begann das Gespräch so belanglos, als würde sie über das Wetter sprechen. Usagi verzog ihren Mund und flüsterte: „Ja, sie hat mich getröstet!“ „Das ist gut. Aber Usagi, warum war überhaupt Trost nötig? Ich dachte Mamoru...“ „Er war nicht der Grund!!“, zischte Usagi schnell. Verlegen drehte sie sich zur Seite und öffnete einen Schrank. Amüsiert schaute Michiru Usagi dabei zu, wie sie abwesend in den Besenschrank starrte. „Das freut mich zu hören...“, plauderte Michiru weiter und setzte dabei den Topf mit den Eiern auf den Herd. „Aber einen Grund muss es geben haben...“ Zu ihrem Erstaunen schloss Usagi den Schrank, lehnte sich gegen ihn und ließ sich auf den Boden sinken. „Wenn ich ehrlich bin, dann weiß ich nicht, warum ich weinen musste...“ Verwundert stellte Michiru den Herd an und drehte sich Usagi zu: „Versuch es mir zu beschreiben!“ Nachdenklich biss sich Usagi auf die Lippen. „Als ich mich gestern von euch verabschiedete und in mein Zimmer ging, da fühlte ich mich plötzlich so unendlich alleine. Ich hatte das Gefühl keine Luft zu bekommen und mein Brustkorb schmerzte unaussprechlich.“ Usagi war Michiru dankbar, dass sie sich nicht zu ihr setzte. Stattdessen nahm Michiru verschiedenes Obst aus einer Schale sowie ein Messer in die Hand. Während sie eine Kiwi aufschnitt, fragte Michiru weiter: „Auf der Party hast du dich nicht alleine gefühlt?“ „Ja... nein!“, antwortet Usagi schnell und widersprach sich dabei selbst. Michiru ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Gewissenhaft richtete sie die Kiwi an und nahm sich als nächstes die Mango. „Du hast dich also einsam auf der Party gefühlt, aber es gab etwas, dass dir Geborgenheit geschenkt hat?“, fragte Michiru und analysierte damit sie ungeklärte Situation weiter. Überrascht nickte Usagi. „Ja!“ Dankbarkeit breitete sich in ihr aus. Michiru gelang es, das zwiespältige Gefühl zu benennen, dass Usagi um den Verstand brachte. Liebevoll legte Michiru aus den vierteln der Mango einen Stern. „Dann beschreibe mir bitte, wann du dich einsam und wann geborgen gefühlt hast, Usagi!“, forderte Michiru. Die Angst, ihre Gefühle mitzuteilen, hatte Usagi längst überwunden. Viel zu sehr hoffte sie, dass Michiru ihr erklären konnte, in welchem Zwiespalt sie selbst steckte. „Genau das verstehe ich nicht. Während alle um mich herum waren und sich liebevoll um mich kümmerten, fühlte ich mich einsamer als je zuvor. Ihre Fürsorge schien mich zu erdrücken! Als ich aber die Gelegenheit hatte, mich zurück zu ziehen und für mich zu sein, fühlte ich mich geborgen.“ „Warst du da alleine?“ Usagi stutzte und blickte auf. Michiru hatte das Messer zur Seite gelegt. „Nein... Setsuna war bei mir!“ Ein ungewohnt sanftes Lächeln begegnete Usagi, als Michiru fragte: „Kann es sein, dass du gestern Abend Setsuna vermisst hast?“ Tiefe Röte schlich sich auf die hellen Wangen. Zur Usagis Erleichterung nahm Michiru die Schale Obst und sprach weiter: „Lass uns den Tisch decken, ich höre oben Schritte!“ Heißes Wasser floss in kleinen Rinnsalen über Usagis Haut. Nachdenklich lehnte sie ihren Kopf an die kühle Scheibe der Dusche. Seit dem Frühstück kreisten ihre Gedanken um das Gespräch mit Michiru, welches neue Erkenntnisse gebracht hatte. Hatte sie wirklich Setsuna vermisst? Usagi wusste, dass es eine rhetorische Frage war. Den auch jetzt vermisste sie die stille Frau und aus keinem anderen Grund, hatte sie sich am Morgen so früh nach unten geschlichen. Als Usagi alleine in dem großen Bett wachgeworden war, hatte sie erneut diese schmerzliche Leere in ihrem Herzen gefühlt. Und auch hier in dem gekachelten Raum erdrückte sie die Stille und Einsamkeit, nach der sie sich vermeintlich so sehr gesehnt hatte. Dabei war Usagi zu keiner Zeit wirklich alleine gewesen. Sie war Setsuna das erste Mal bewusst in die Küche gefolgt. Die mysteriöse Frau mit dem langen dunklen Haar und der karamellfarbenen Haut umgab eine Aura der Ruhe und Stille. Doch Usagi hatte viel mehr bei ihre Gefunden als Ruhe - Geborgenheit, nach der sie sich noch viel mehr gesehnt hatte, als nach Einsamkeit. Mehrfach hatte Setsuna Usagi an den vergangenen Abend beschützt. Sie hatte Usagi aufgefangen, als diese das Gleichgeweicht verloren hatte. Sie hatte sich schützend vor Usagi gestellt, als ihre Freunde nicht bemerkten, dass Usagi einfach Ruhe brauchte. Zu Guter Letzt war Setsuna über sich selbst hinausgewachsen und hatte jedes Partyspiel mitgespeilt, für sie, Usagi. Mit einem tiefen Atemzug sank Usagi in die Duschtasse. Das warme Wasser streichelte ihre Haut. Usagi gestand sich ein, dass sie mehr als nur Wasser auf ihrer Haut spüren wollte. Ihr Innerstes schrie und hoffte, dass sich die Badezimmertür öffnete. „Nur Freunde, mehr nicht!“, wiederholte Usagi ihre eigenen Worte und begann leise zu weinen. So sehr sie flehte, die Badezimmertür blieb verschlossen. Dabei wusste Usagi, dass Setsuna nicht kommen würde. Schon nach ihrer Rückkehr, war Setsuna so unnahbar und distanziert wie immer gewesen. Schweigend hatte Setsuna ihr Frühstück eingenommen und sich anschließend mit einem Buch an den Kamin zurückgezogen. Usagi hatte ihr traurig nachgesehen. Leider war den anderen Usagis Stimmungsschwankung nicht entgangen. Keine von ihnen vermutete, dass es einen anderen Grund als Mamoru geben könnte. Schneller als Usagi abwehren konnte, fand sie sich in einem ausgeklügelten Plan wieder. Resignierend schob sie die Tür der Duschkabine zur Seite und betrachtete ein Sommerkleid, welches an der Wand hing. „Zuerst gehen wir Essen und im Anschluss findet im Gemeindesaal ein Speeddating statt! Wer weiß, vielleicht findet nicht nur unsere Usagi einen neuen Freund!“, seufzte Minako schwärmend. Jedes kleine „Aber“ oder zögerliche „Ich möchte nicht so gern!“ wurde überhört und Usagi fehlte die Kraft ihre wahren Gedanken auszusprechen. Dabei hatte Usagis Herz innerlich geschrien: „Lasst mich hier, ich möchte einfach bei Setsuna sein!“ Vielleicht fehlte Usagi nicht die Kraft, sondern der Mut. Sie hatte Angst, dass Setsuna von ihrem fesselnden Roman aufschauen würde und sie ablehnen würde. Aussprechen würde, dass sie ihre Ruhe haben möchte – vor ihr, Usagi. Zum Leidwesen der Mondprinzessin hatten sich Haruka, Michiru und auch Setsuna vom Essen und Speeddating distanziert. „Ich habe schon eine wundervolle Freundin!“, hatte Haruka argumentiert und daraufhin Michiru geküsst. Setsuna hatte erst beim zweiten Nachfragen abgewehrt, dass sie kein Interesse daran habe Small-Talk zu führen. Ihre kühle Stimme wehrte jeden Widerspruch ab. Nun stand Usagi vor dem großen Badezimmerspiegel und betrachtete sich in dem gelben Sommerkleid. Resignierend wandte sich Usagi von ihrem Spiegelbild ab und verließ das Badezimmer. Kaum hatte Usagi die Tür geöffnet, stand Minako vor ihr und betrachtete sie analysierend. „Usagi, du willst ungeschminkt gehen?“ Noch bevor Usagi antworten konnte, wurde sie zurück ins Badezimmer gedrückt. Nach zwanzig Minuten schaute Usagi in den Spiegel und musste entgegen ihrer melancholischen Stimmung eingestehen, dass Minako ihr Handwerk verstand. „Nur für das Lächeln musst du selber sorgen!“, tadelte sie ihre Freundin liebevoll. Usagi lächelte matt. Vom Wohnzimmer drangen Stimmen zu ihnen hinauf. Kaum stiegen sie die Holztreppe hinab, wurde Usagi von Komplimenten überschüttet. Während sie die Komplimente annahm, suchten ihre Augen nach Setsuna. Vertieft in ihrem Buch, blickten die dunkelroten Augen nicht einmal auf. Kurz zögerte Usagi und sagte dann: „Entschuldigt kurz!“ Sie schlängelte sich durch die Traube aus jungen Frauen und fand sich vor dem großen Sessel wieder. „Möchtest du nicht doch mitkommen...? Ich würde mich sehr freuen!“, fragte Usagi und überwand ihre Scheu. Ohne aufzublicken ließ Setsuna das Buch, welches sie nur halbherzig las, sinken und sagte kühl: „Ich habe kein Interesse daran einen Mann kennen zu lernen oder stumpfsinnige Fragen über Lieblingshaustiere und Farben zu beantworten.“ Setsunas Ehrlichkeit versetzte Usagi keinen Stich. Sie sprach aus, was Usagi dachte. Warum hatte sie diesen Mut nicht? Usagis Mund öffnete sich und wollte antworten: „Ich auch nicht, ich will niemand fremdes um mich. Ich möchte hier bei...“ Aber Usagi sollte ihre Gedanken nie aussprechen. Bevor Usagi nur eine Silbe formen konnte, wurde sie von Rei unterbrochen. Sie schnappte nach Usagis Hand und zog sie mit sich. „Komm schon, die Spaßbremsen wollen lieber hier versauern!“ Usagi ließ sich mitziehen. Dabei ließ sie Setsuna nicht aus den Augen. Doch Setsuna drehte sich nicht um, schenkte ihr keinen Blick, keinen Abschied! Freundinnen, mehr nicht! Die Haustür viel laut ins Schloss und hinterließ eine ungewohnte Stille. Erst jetzt schaute Setsuna auf und ließ das Buch zu Boden sinken. Die lang vermisste Stille um sie herum sollte nicht lange währen. „Du bist sehr herzlos!“, wurde sie von Haruka getadelt. Irritiert antwortete Setsuna: „Herzlos?“ „Ja, herzlos!“, wiederholte Haruka ihre Worte. Wütend stand Setsuna auf und baute sich vor ihrer Freundin auf. „Ich bin herzlos, weil ich einen Tag nicht den albernen Kinderkram mitmache?!“ Traurig schüttelte Haruka den Kopf. Michiru antwortete für sie: „Nein, das können wir verstehen! Was Haruka meint ist, dass Usagi deine Hilfe gesucht hat. Wie eine Ertrinkende hat sie nach einem Rettungsreifen gesucht!“ Nun herrschte wieder Stille. Doch es war keine erlösende Stille, es war eine angespannte Ruhe. „Ich koche Abendessen!“, antwortete Setsuna und verschwand mit ihrem unausgesprochenen Geheimnis in der Küche. Weder hatte Setsuna die Küche an diesem Abend verlassen, noch waren ihr Michiru und Haruka gefolgt. Mit einem Glas Rotwein hatte sich Setsuna einem aufwendigen Essen gewidmet. Dass das Kochen Setsunas Flucht war, wusste jede der verbliebenen Frauen. Immerhin waren die fünf Freundinnen vor dem Speeddating zum Essen gegangen. Trotzdem hatte sich Setsuna im Zubereiten der Zutaten verloren und holte nach Stunden zufrieden einen großen gelbgoldenen Braten aus dem Ofen. In dem Moment als Setsuna einen Schluck Wein trank, drang fröhliches Geplapper an ihr Ohr. Das laute Summen kam schnell näher. Die Küchentür ging auf und vier hungrig aussehende Frauen atmeten tief die nach Gewürzen duftende Luft ein. „Das riecht köstlich!“, lobte Makoto als erste. Erstaunt blickte Setsuna den hungrigen Trupp an. „Wart ihr nicht essen?“ Zerknirscht antwortete Rei: „Frag lieber nicht, das Essen war...“ „...eine Katastrophe! Sowie die „Männer!“, polterte Minako weiter und lehnte sich über den Braten. „Bitte sag, dass man davon essen darf!“ Ein melancholisches Lächeln huschte über Setsunas schmalen Mund. Schweigend öffnete sie zwei weitere Töpfe mit Nudeln und Gemüse. „Guten Appetit!“ Ein Jubeln brach aus und Ami verteilte munter tiefe Teller. Setsuna nutzte die Gelegenheit und schlich sich aus der Küche. Sie selbst verspürte keinen Hunger. Erst jetzt bemerkte sie das Fehlen von Usagi. Diese war sonst nicht weit, wenn es ums Essen ging. Verwundert ging Setsuna in das fast leere Wohnzimmer. Dort angekommen, fand sie Usagi in ihrem Sessel wieder und in ihren Händen lag das Buch, welches sie selbst nur zum Schein gelesen hatte. Usagi verhielt sich merkwürdig, das konnte Setsuna nicht von der Hand weisen. Michirus Worte halten durch ihren Kopf. Ein Kampf in Setsunas Herzen entfachte. Ihr innerstes wollte endlich wieder alleine sein. Aber ihr unterdrücktes Herz zwang sie, zu Usagi zu gehen. „Es ist Essen in der Küche! Die anderen sagten, dass Essen sei nicht gut gewesen?“ Diesmal war es Usagi die nicht aufschaute und antwortete: „Danke, ich habe keinen Hunger!“ Kurz zögerte Setsuna, dann wandte sie sich ab und ging zurück zum Flur. Die Gelegenheit kam ihr nur Recht. Sie sträubte sich zu fragen, wie der Abend gelaufen war und wollte lieber schlafen. Nur noch wenige Tage, dann würde dieser Urlaub endlich enden und vielleicht würde Setsuna wirklich um eine Versetzung bitten. Weit weg von diesen Gefühlen, die sie immerzu mit einer hohen Mauer versiegelt hatte. Grade als sie die erlösenden Stufen zu ihrem Zimmer erreicht hatte, vernahm sie laute Stimmen und spürte einen Ruck. Minako hatte Setsuna an ihrer bordeauxroten Bluse festgehalten und riss sie jetzt mit zurück ins Wohnzimmer. „Setsuna, du bist doch keine alte Frau und willst schlafen gehen?“ Überrascht von sich selbst antwortete Setsuna: „Ich bin sogar sehr alt, Minako!“ Diese kicherte und schlang ihre Arme um sie. „Alt aber sehr hübsch! Du hast dich schon um das Speeddating gedrückt! Zugeben, viel verpasst hast du nicht! Aber dafür drückst du dich nicht um diesen Abend.“ Setsuna fragte sich nach einer Stunde, ob Minako als Nebenberuf Partyanimateurin war oder warum die Anführerin der Inner-Senshi unerschöpflich viele Spiele kannte. Ein Schnaufen wich durch Setsunas Nase, als sie auf die Spagetti zwischen sich und Haruka blickte. Rei war es, die ihren Gedanken aussprach. „Du stellst dich doch mit Absicht ungeschickt an!“ Genau genommen nuschelte sie ihn, da sie ihre Zähne nicht auseinander machen konnte. Doch galt das Necken nicht Haruka, sondern Usagi. Durch den Raum halte Musik und Setsuna war hoch konzentriert, Harukas unkoordinierten Schritten zu folgen. Dabei konnte die Kriegerin des Windes gut tanzen, das wusste Setsuna. Ziel des Tanzspieles war es, die rohe Spagetti Stange zwischen ihnen nicht zu zerbrechen. Gelang dies nicht, so mussten sie mit dem längeren, verbliebenen Stück weiter tanzen. Das Paar mit der längsten Spagetti gewann. Haruka allerdings wollte es anscheinend lieber auf einen Kuss ankommen lassen, als gewinnen zu wollen. Denn dies war die Strafe, wenn die Spagetti zu klein wurde. Ein weiteres Indiz für Setsunas Vermutung war die Tatsache, dass sich Haruka zu Beginn des Spiels in Windeseile vor sie gestellt hatte. Eigentlich hatte Setsuna mit Usagi tanzen wollen. Immerhin hatte sie ihr versprochen, sie zu beschützen. Zwar war Usagi auch nicht die beste Tänzerin, aber Harukas Entengang hätte sie nicht toppen können. Der dünne Stab brach zum dritten Mal und Setsuna fauchte durch unmissverständlich ihre Zähne: „Ich mache dir das Leben zur Hölle!“ Makoto und Minako gewannen das Spiel, während Michiru der deutlich verschämten Ami einen innigen Kuss schenkte. Setsuna sehnte sich nach ihrem Bett. Bei dem Titel des nächsten Spiels hoffte Setsuna, dass sie es ohne Schwierigkeiten überstehen könnte. Die Regel war ganz einfach, man durfte nicht lachen. „Ein Kinderspiel!“, dachte Setsuna genervt. Alle außer Rei, die die Witze erzählte oder Videos abspielte, mussten ein Pokerface aufsetzten. Diejenige, die lachte schied aus dem Spiel aus. Minako war die erste, die laut loslachte, als eine Katze (sie sah Artemis ähnlich) von einer Sofalehne fiel. Die Verlierer mussten in den Flur gehen und einen Zettel aus einem Glas ziehen. Auf diesem stand eine Aufgabe, die sie erfüllen mussten. Eben diese Aufgaben waren der Grund, warum Setsuna nicht schon in der ersten Runde mit Absicht, das Spiel verlassen hatte. Die Küche rief mit jedem Spiel nach ihr. Setsuna schwante Übles als Minako ohne Shirt und nur mit einem BH gekleidet zurückkehrte. Haruka musste ihr prompt als Nächste folgen. Das lustige Kind auf dem Fernseher war nicht schuld, sondern Minakos Snoopy BH. Zu Setsunas Verwunderung kam Haruka mit einem siegessicheren Grinsen zurück. Sie blieb vor der überraschten Ami stehen und küsste sie zärtlich auf den Mund. Tiefes Mitleid für Ami machte sich in Setsunas Bauch breit. Nach und nach brachte Rei jede der Frauen zum Lachen. Auch Michiru kicherte, als Makoto in einem zitronengelben Kleid in der Tür stand. Die Kriegerin des Meeres kam mit einem verschmitzten Lächeln zurück und bleib vor der erstaunten Usagi stehen. Setsuna wandte sich ab, als sich die beiden Lippenpaare berührten. Grade als sie sich fragte, wie viele Zettel noch in dem Glas waren, kam Makoto in Unterwäsche rein und murrte: „Das war der letzte Zettel.... ich würde sagen Setsuna und Usagi sind Sieger!“ Die anderen Frauen klatschten und Setsunas Körper entspannte sich. Erst jetzt viel ihr auf, dass auch Usagi nicht gelacht hatte. Besorgt musterte Setsuna Usagi, die ebenso angespannt wie sie dagesessen hatte. War es wie gestern Nacht? Seit wann umhüllte Usagi diese Aura aus Melancholie? Minakos neckische Stimme holte Setsuna aus ihren Gedanken. „Ich habe Setsuna bei den Zetteln vergessen! Aber sie und Usagi sind ja eh Kuss erprobt! Ich würde sagen das Siegespaar wird mit einem Kuss gekrönt!“ Setsuna spürte, wie ihr das Blut aus dem Körper wich. „Von wegen Kuss-erprobt! Die beiden wollten nur ihre Ruhe. Sie sind nur Freundinnen, mehr nicht“, ahmte Haruka Usagi schmerzlich treffend nach. „Ach...?“, fragte Rei nach. Haruka erläuterte das Ende der Party. Setsuna spürte zugleich Erleichterung und das Bedürfnis in Nebel aufzugehen. Die Frauen hatten zwar Minakos Vorschlag vergessen, aber einmal mehr wurde betont: „Wir sind Freunde, mehr nicht!“ Schweigend nahm Setsuna ihr Glas und murmelte: „Ich brauche frische Luft!“ Sie schob die Trassentür auf und trat ins Freie. Niemand bemerkte ihr Verlassen der Party, noch ihre Traurigkeit. Alle diskutierten lieber, welches Spiel als nächstes gespielt werden sollte. Nur Usagi schaute Setsuna besorgt nach. Kurzentschlossen folgte sie ihr in die kühle Abendluft. Vorsichtig schlich Usagi über den Holzboden. Eine Zeitlang beobachtete Usagi Setsuna. Diese war von ihrer eigenen Welt umhüllt. Ihre dunkelroten Augen vermischten sich mit dem hellen Licht der Sterne. Innerlich fragte sich Usagi, wie diese Welt wohl aussehen möge. „Geht es dir gut??“, fragte Usagi unsicher. Die dunkelroten Augen kehrten in das hier und jetzt zurück und blickten in die Augen ihrer Prinzessin. Warum war sie hier? Warum war sie nicht bei den anderen und suchte sich einen Mann in Reis Dating Portal aus? Warum erlöste sie sie nicht endlich aus dieser unbeschreiblichen Qual? „Usagi, warum interessiert dich das?“, fragte Setsuna kühl und blickte weiterhin in die treuen azurblauen Augen. Sie konnte die Verwirrung im Blick ihrer Prinzessin erkennen. Obwohl ihr Herz flehte, Usagi einfach bei der Hand zu nehmen und mit ihr fort zu laufen, blieb Setsuna kühl. Abwehrend verschränkte sie ihre Arme. „Ich… Weil ich dich mag Setsuna, du bist doch einer meiner engsten Freundinnen und ich habe das Gefühl, dass du traurig bist!“, antwortet Usagi zögerlich. Sie schenkte Setsuna ein Lächeln. Setsuna drehte sich weg und schaute hinauf zu den Sternen. Wäre Setsuna nicht mit ihrem eigenen Schmerz beschäftigt gewesen, hätte sie vielleicht bemerkt, dass es das erste Mal in diesem Urlaub gewesen war, dass Usagi wirklich lächelte. „Deine engste Freundin also. Usagi, welche Hobbys habe ich?“, fragte Setsuna abweisend. „Du… liest gerne, du magst die Sterne und…“, versuchte Usagi die Frage zu beantworten. Während Usagi versuchte Setsunas Hobbys aufzuzählen, wurde ihr bewusst, dass sie die Antwort nicht wusste. Usagi traf die bittere Erkenntnis, dass sie Nichts von der stillen und melancholischen Frau vor ihr wusste. Genau diese Erkenntnis sprach Setsuna aus, nachdem sie ihr Weinglas auf das Geländer der Veranda abstellte. „Du kennst mich nicht Usagi! Du weißt nicht, wie ich fühle und was ich denke! Ami, Minako, Rei und ja auch Haruka und Michiru sind deine Freundinnen. Ihnen bist du nah, mit ihnen verbringst du deine Zeit. Mit manchen mehr und mit manchen weniger. Freundschaft ist etwas sehr Wertvolles. Du gibst so viel Liebe und bekommst sie ebenso erwidert. Du hast unbeschreibliches Glück, Usagi. Alle Menschen um dich lieben dich und du sie. Ich kann es sehen, wenn du mit Haruka tanzt, wenn du Rei ärgerst und Makotos Kochkünste lobst.“ Während ihrer Ansprache drehte Setsuna sich nicht zu Usagi. Ihre Augen ruhten auf der großen weißen Scheibe am Himmel. Dadurch entging Setsuna, dass Usagis gespielt fröhliche Fassade endgültig zerbrach. Zitternd hielt Usagi ihr Glas fest und suchte nach Worten. Doch stattdessen suchten sich stumme Tränen ihren Weg. Setsuna war bewusst, dass sie Usagi von sich schob. Aber nur so war es ihr möglich den unausgesprochenen Schmerz in ihrer Brust zu ertragen. Ihr Herz wollte Usagi halten, aber ihr Verstand wollte endlich, das was sie so sehr liebte, loslassen. „Mein Leben lang war ich alleine am Tor zu Raum zu Zeit. Keine Stimmen, keine Gerüche… nur…“ Setsuna schüttelte den Kopf und sprach weiter. „Bitte interpretiere, in meine Pflicht zu dir, nicht mehr hinein als wirklich ist! Nur weil du meine Traurigkeit bemerkst, macht dich das nicht automatisch zu meiner Freundin! Erspar mir dein Mitleid und geh zu den anderen. Lass mich endlich allein!“ Die Arme Usagi war in den Sturm des angestauten Unmuts Setsunas geraten. Wütend drehte sich Setsuna Usagi zu. Usagi stand zitternd vor ihr. Das Gesicht überströmt von Tränen. „Es… es tut mir so leid…. Setsuna!“, schluchzte Usagi. Usagis Glas rutschte aus den zitternden Händen und viel splitternd zu Boden. Dann wandte sich Usagi ab und rannte in das belebte Wohnzimmer. Setsuna hörte mehrere erschrockene Stimmen. „Mondgesicht... was ist passiert? Wo willst du denn hin?“, rief Haruka. Dann konnte Setsuna die Haustür hören. Beschämt schaute Setsuna zu Boden. Was hatte sie nur getan? Kapitel 5: Ratschläge --------------------- Ratschläge Haruka war der aufgelösten Usagi augenblicklich gefolgt. Nachdenklich blickte Michiru den beiden nach. Sie wandte sich an die vier besorgten Freundinnen, welche hinter ihr standen. „Ich bin dafür, dass Haruka mit Usagi alleine spricht und wir wieder die Stimmung heben.“ Minako nickte und sagte: „Du hast Recht! Makoto, ich wäre für Twister!“ Michiru entging nicht die Silhouette, die bis dahin unbemerkt zu den Zimmern hochschlich. Kurz schaute Michiru sich um. Die vier Frauen waren wieder in ihrem Tun vertieft. Sie gingen wohl davon aus, dass Usagi sich nur Geschnitten hatte oder etwas anderes Nichtiges vorgefallen war. Usagi war immerhin für ihre eigentliche aufbrausende und emotionale Art bekannt. Mit schnellen und leisen Schritten ging Michiru in die nächsthöhere Etage. Zielstrebig ging sie auf das Zimmer ihrer ältesten Freundin zu und hob ihre Hand, um zu klopfen. Kurz bevor Michirus Hand das Holz berührte hielt sie inne und erstarrte. Michirus Augen weiteten sich, als sie ein tiefes dunkles Schluchzen vernahm. Was war nur geschehen? Statt anzuklopfen öffnete Michiru lautlos die Tür. Ihr Herz schmerzte, als sie ihre sanfte und ruhige Freundin auf dem Bett liegen sah. Setsuna krallte ihre Hände fest in das weiße Bettlaken. Es war unübersehbar, dass sie verzweifelt gegen die Tränen ankämpfte. Ob Setsuna jemals geweint hatte? Lautlos schritt Michiru zu der gebrochenen Frau. Sanft legte Michiru ihre Hand auf einer der verkrampften Hände. Augenblicklich schnellte Setsuna hoch und wich auf dem Bett zurück. Schweigend kletterte Michiru auf das Bett, legte ihre Arme um Setsuna und zog sie an sich. Setsuna wehrte sich, drückte Michiru von sich. Schläge trafen Michirus Oberkörper, aber sie ließ sich nicht beirren und drückte Setsuna fester an sich. Endlich resignierte die Wächterin von Raum und Zeit. Ihr Körper erschlaffte. Plötzlich umklammerte Setsuna Michiru verzweifelt und begann bitterlich zu weinen. Setsunas Körper wurde von Schluchzern erschüttert und ihre zerrissene Stimme erfüllte den Raum. Sehnsüchte, Schmerz und Trauer aufgestaut seit Anbeginn der Zeit forderten endlich ihren Tribut. Michiru über kam eine Gänsehaut, als sie Setsuna in ihren Armen hielt und ihr beruhigend über das dunkele Haar streichelte. Eine kleine Ewigkeit tröstet Michiru Setsuna, bis diese sich endlich beruhigte. „Was ist nur passiert? Usagi läuft weg und du weinst bitterlich…“ Michiru erwartete keine sofortige Antwort. Sie wiegte Setsuna in ihren Armen, bis diese zu sprechen begann. „Michiru… ich war furchtbar zu Usagi!“ „Was hast du denn gemacht? Ich kann mir nicht vorstellen, dass du gemein sein…“, fragte Michiru irritiert nach. „Genau das war ich! Ich habe Usagi gesagt, dass sie mich nicht als Freundin bezeichnen soll, wenn sie doch keine Ahnung hat wer ich bin… und dass sie sich ihr Mitleid sparen soll.“ Michiru klappte der Mund auf. Nachdenklich schaute sie zum Fenster hinaus. „Erzähle mir genau, was passiert ist, Setsuna!“ Setsuna fasste sich ein Herz und erzählte die Geschehnisse auf der Terrasse, ohne sie zu beschönigen oder etwas auszulassen. Michiru hörte konzentriert zu. Als Setsuna ihren Schilderungen beendete hatte, begann diese wieder leise zu weinen. „Setsuna, du bist der liebsten Menschen, den ich kenne. Ich weiß, dass du für Usagi dein Leben geben würdest. Nein, du hast dein Leben für sie geben! Darum verstehe ich nicht, warum du so mit ihr sprichst! Setsuna, du hattest doch einen Grund für dein Handeln, nicht wahr?“ Wieder herrschte Schweigen zwischen ihnen und wieder vergruben sich Setsunas Hände in dem weißen Lacken und suchten nach Halt. Michiru konnte spüren, wie es in Setsunas Inneren tobte. „Setsuna, vertrau mir, was auch immer du mir erzählst ich...“ „Ich liebe Usagi!“, platzte es plötzlich aus Setsuna heraus. „Du…“, stutzte Michiru verwirrt. Die Bilder des Abends und all dessen, was Michiru von Setsuna kannte fügten sich zusammen und Michiru hatte das Bedürfnis, sich selbst zu ohrfeigen. Wie hatte sie das übersehen können! „Oh, Setsuna…!“ „Ich habe sie schon immer geliebt, von jenem Augenblick an als ich meinen Posten am Tor zu Raum und Zeit einnahm. Ich habe ihn ihretwegen eingenommen. Ich erinnere mich als sei es gestern. Ich war selbst noch so klein, dass ich so grade über Serenitys Wiege blicken konnte. Da lag sie und lächelte mich mit ihren azurblauen Augen an. Von diesem Augenblick wusste ich, dass ich niemand anderes in meinen Leben möchte und meine Existenz nur ihrem Schutz dient. Diese tiefe Liebe zu ihr gab mir die Kraft, Jahrtausende alleine am Tor zu Raum und Zeit überdauern. Ich hinterfragte nie meine Pflicht, auch nicht, als sich meine Prinzessin in den Prinzen der Erde verliebte. Immerhin wusste sie nichts von mir. Serenity wusste nicht, wie sehr ich sie liebte, dass ich mein Leben für sie geben würde und dass sie meine Daseinsberechtigung war und ist.“ Als Setsuna nicht weitersprach, streichelte Michiru zärtlich über das grüne Haar. Leise sprach Michiru für Setsuna weiter. „Aber jetzt, wo alle anderen Usagi einen neuen Partner zusprechen wollen, kannst du die unausgesprochene Liebe deines Herzens nicht mehr ertragen. Es ist unerträglich für dich, mitanzusehen, wie sie sich neu verlieben wird. Ist es so?“ Setsunas Lippen zitterten. Sie biss sich auf die bebenden Lippen und nickte. Michiru lächelte und ihre Hand wanderte vom Haar zu Setsunas Wange. Dann hob Michirus Setsunas Kopf an und schaute ihr in die Augen. „Setsuna, sei nicht so hart zu dir selbst. Du hast alles Recht der Welt dazu, Schmerz zu empfinden. Keine von uns hat ihr so viel geopfert, wie du. Aber, Setsuna, bitte gib auch Usagi eine Chance! Sie kann nicht einmal erahnen, wie es in deinem Herzen aussieht!“ Beschämt blickte Setsuna zur Seite und murmelte leise: „Du hast Recht! Doch ich wage es nicht! Ich lebe lieber bis ans Ende der Zeit alleine, als zu wissen, dass sie meine Gefühle niemals erwidern würde!“ „Nur du kannst nach deinem Glück fragen. Ich an deiner Stelle würde lieber mit der Gewissheit einer unerwiderten Liebe leben, als mit der Frage, ob meine Gefühle nicht doch erwidert worden wären.“ Es dauerte lange, bis Michiru Setsuna überzeugt hatte, sich dem Trubel der Party erneut anzuschließen. Endlich gingen sie gemeinsam ins Wohnzimmer. Michiru erschrak, als Setsuna ängstlich ihre Hand griff. Sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte, dass die sonst so starke Kriegerin derzeit so ängstlich, fast unbeholfen gegen ihre menschlichen Gefühle kämpfte. Schwer atmend holte Haruka ihr Mondgesicht ein. Mit leichtem Druck hielt sie Usagi am Oberarm fest. „Lass mich los!“, schrie Usagi in die sternenklare Nacht. Haruka widersetzte sich dem Befehl. „Sag mir, warum du wegrennst und ich überlege, ob ich dich laufen lasse.“ Kaum hatte sie die Forderung ausgesprochen, schrie Usagi: „Meine Existenz ist schuld daran, dass Setsuna nur ein Leben aus Einsamkeit und Stille kennt!!! Wenn es mich nicht gäbe, hätte sie längst geküsst, einen Mann, Kinder und ein glückliches Leben!!“ Entsetzte starrte Haruka Usagi an. „Was hat Setsuna zu dir gesagt, dass du davon überzeugt bist?“ Während Usagi weiter sprach, versuchte sie zeitgleich ihren Arm zu befreien. „Die Wahrheit, dass ich sie nicht kenne, dass wir weniger als Freundinnen sind und dass ich darf ihre Pflicht mir gegenüber nicht mit Zuneigung verwechseln darf!“ „Setsuna, was hast du getan?“, dachte Haruka. Plötzlich erstarb Usagis Widerstand. Erkenntnis malte sich auf ihrem Gesicht ab und ihre Worte wurden leiser. „Dabei sehne ich mich nach ihrer Zuneigung. Ich möchte, dass sie mich mit ihrer Stille umhüllt und mich vor dem Trubel der anderen beschützt. Ich will keinen neuen Mamoru! Ich will Setsuna!“ Haruka verlor beinah ihr Gleichgewicht, als sich Usagi weinend in ihre Arme warf. Während sie Usagi tröstet, versuchte Harukas Kopf die Informationen zu sortieren. Mit Bedacht suchte sie nach tröstenden Worten. „Ich bin mir sicher, nein ich weiß, dass Setsuna von dem Trubel, wie du ihn nennst, sehr überfordert ist. Sie hat für dich jedes Spiel mitgespielt. Sie hat sogar versucht ihre Stille um dich zu legen. Wir anderen waren es, die weder deinen Wunsch nach Ruhe akzeptiert haben, noch Setsunas Einsamkeit gesehen haben. Wenn du mich fragst, ist das nicht das Verhalten einer Frau, die weniger als eine Freundin in dir sieht!“ Usagi schaute auf. Haruka lächelte aufmunternd. „Kommst du nun mit zurück?“ Während Usagi Haruka folgte, dachte sie über Harukas Worte nach und ihr Herz flehte, dass Haruka Recht hatte. Erst als sie in das Stimmengewirr ihrer Freundinnen eintauchten, holte Usagi das hier und jetzt ein. Zu ihrer Erleichterung fand sie Setsuna mit Michiru in einer Ecke. Als sich ihre Augen trafen, vermischte sich ihre Traurigkeit, die sie mehr verband, als beide ahnten. Abermals in diesem Urlaub zog jemand Usagi zu einer Aktivität. Sie sollte Twister mitspielen. Sie ergab sich, ihre Augen aber, ließen nicht von Setsuna ab. Es war Haruka, die die Erlösung brachte. „Ich glaube wir haben genug gespielt. Ich schlage einen Filmabend vor und eine frühe Nachtruhe. Morgen möchte ich mit euch einen Ausflug zum Meer machen!“ Haruka war erleichtert, als die Mädchen begeistert zustimmten. Sie musste nicht mehr organisieren. Wie von selbst bauten sich Popcorn, Kissen und Leckereien zu einem Wohnzimmer-Kino auf. Usagi formte ein wortloses „Danke!“ Als sich die Mädchen in die Kissen kuschelten und Haruka eine DVD einlegte, wollte sich Setsuna an den Rand setzten. Plötzlich griff eine Hand grob nach ihr und zog sie mit sich. Empört sah Setsuna Michiru an. „Was tust du?“ Michiru zerrte sie unbeirrt durch die Kissen. „Ich hatte mir vorgenommen, mich nicht einzumischen! Aber du bist noch begriffsstutziger als unsere Prinzessin! Oder willst du nicht sehen, dass ihre Augen nach dir schreien!“ Setsuna bekam keine Chance, zu antworten. Schroff schubste Michiru sie zu Usagi auf den Boden, wandte sich ab und stampfte zielstrebig zu Haruka. Dass Haruka und Michiru direkt ein vertrautes Gespräch begannen, entging Setsuna. Stattdessen schaute sie eine überraschte Usagi an. „Es tut mir leid, Setsuna! Ich wollte nicht, dass du meinetwegen…“, flüsterte Usagi sofort. Setsuna schüttelte ihren Kopf. Ohne zu sprechen schob sie ihre Hand über das Kissen, verschlang ihre Hände mit Usagis und blickte zum Film, dessen Titel sie nicht kannte und dessen Handlung sie nicht folgen können würde. „Mit tut es leid, Usagi!“, flüsterte Setsuna über eine traurige Melodie hinweg. Usagi bekam von dem Film ebenso wenig mit wie Setsuna. Ihre Augen ruhten auf den verschränkten Fingern. „Wenn du mich fragst, ist das nicht das Verhalten einer Frau, die weniger als eine Freundin in dir sieht!“ Zaghaft streichelte Usagis Daumen über Setsunas Handrücken. Mit einem Schauer registrierte Setsuna die Zärtlichkeit. „Nur du kannst nach deinem Glück fragen. Ich an deiner Stelle würde lieber mit der Gewissheit einer unerwiderten Liebe leben, als mit der Frage, ob meine Gefühle nicht doch erwidert worden wären.“ Setsuna bündelte den wenigen Mut, der Usagis Streicheln hervorlockte. Liebevoll begann auch sie mit ihren Daumen das zarte Streicheln zu erwidern. Dies schenkte Usagi mehr Sicherheit. Vorsichtig löste sie ihre Hände etwas, um den braunen Handrücken zu kraulen. Mehr und mehr lösten sich ihre Hände, fanden sich wieder und umspielten einander. Setsuna und Usagi vergaßen die Traube aus geschwätzigen Frauen um sich. Berauscht von der innigen Berührung wagte Usagi, ihre Hand hinauf zu Setsunas Unterarm gleiten zu lassen. Zufrieden registrierte Usagi die aufkommende Gänsehaut. Bisher hatten beide nebeneinander gesessen. Es war Setsuna, die ihren Arm, der bis dahin in das Liebesspiel verstrickt war, hob und um Usagi legte. Liebevoll zog sie Usagi zu sich. Diesmal verschlangen sich ihre beiden rechten Hände ineinander. Usagi legte ihren Kopf auf Setsunas Brust. Erlösung erfüllte ihren Körper, als Usagi das starke Herzklopfen hörte, Welches ihrem glich. Beherzt rutschte Usagi in der Umarmung höher. Als ihr Kopf auf Setsunas Schlüsselbein ruhte und ihre Lippen den braunen Hals berührten, liebkoste Usagi die Haut, welche verhieß nach Karamell zu schmecken. Außerstande ein Seufzen zu unterdrücken, drückte Setsuna Usagi noch näher an sich. „Ich möchte dich kennen lernen. Ich möchte alles über dich wissen und mit dir tiefsinnige Gespräche führen!“, gestand Usagi leise. Die Intimität zwischen Usagi und Setsuna entging den anderen nicht mehr. Nach und nach hatten sie einander angestupst. Dem Film folgte keine mehr. Dreist verringerte Rei die Lautstärke des Fernsehers. Setsuna hatte ihre Hand auf Usagis Wange gelegt und Usagi hatte es ihr nachgetan. Unerträglich lange schauten sich beide schweigend in die Augen und streichelten sich zärtlich. „Wir sind nur Freundinnen, mehr nicht!“, äffte Minako plötzlich genervt Usagi nach. Prompt trafen sie drei Kissen. Ami, Makoto und Haruka hatten sie zeitgleich tadeln wollen. Usagi ließ sich weder von Minakos Worte aus dem Takt bringen, noch von der Tatsache, dass alle Augen auf sie gerichtet waren. Sie faste einen Entschluss. Ohne ihren blauen Augen von Setsunas rotbraunen Augen zu lösen, begann sie zu sprechen. „Es tut mir leid. Ihr habt euch alle um mein Glück bemüht. Versucht mich aufzumuntern. Dabei wollte ich meine Ruhe. Ihr habt versucht mir einen neuen Mamoru zu suchen, den ich nicht will!“ Ihre Hand wanderte über die Wange zu Setsunas Lippen. Diese war außerstande sich zu bewegen. Ihre Liebe zu Usagi, aber auch die Angst vor einer Zurückweisung lähmten Setsuna „Was ich brauche, was ich will bist du, Setsuna!“, beendete sie ihre Ansprache. Hoffnungsvoll nährte sich Usagi den kirschroten Lippen. Augenblicklich überwand Setsuna, die letzte Distanz zwischen ihnen. Der Raum und die Stimmen der anderen lösten sich auf, als sich Usagis und Setsunas Lippen berührten. Voller Sehnsucht liebkosten sie einander. Usagis schlang ihre Hände um Setsunas Nacken. Diese erwiderte den Wunsch nach Nähe, indem Setsuna ihre Hände um Usagis Taille legte und sie näher zu sich zog. Berauscht von unausgesprochenen Gefühlen wagte keine, den Kuss zu lösen. Erst als Setsuna vor Erleichterung begann zu weinen, lösten Usagi den Kuss. Geräusche und Stimmen setzten wieder ein. „Ich lösche dann mal dein Profil im Dating Portal.“, erkannte Usagi Reis Stimme. Setsuna schmunzelte trotz Tränen, als sie Minako murren hörte: „Und ich bin immer noch Single!“ „Du kannst heute nach gerne zu uns kommen!“, wandte Haruka ein. Über das Geräusch der Kissen, welche Haruka von Minako und Michiru zugleich trafen, fragte Usagi leise hinweg: „Darf ich heute Nacht bei dir bleiben?“ „Du darfst jede Nacht bei mir bleiben!“ Keine widersprach als sich die Gesellschaft auflöste. Ungeduldig folgte Usagi Setsuna die Treppen hinauf. Für ihren Geschmack hatte Setsuna viel zu ausgiebig beim Aufräumen geholfen. Endlich erreichten sie Setsunas Schlafzimmer. Irritiert schaute Usagi zum Ende des Ganges. Minako stand dort zögernd vor einer Zimmertür, die nicht ihre war. Usagi schüttelte ihren Kopf und folgte Setsuna in ihr Zimmer. Endlich waren sie allein. Usagi fühlte erfüllendes Kribbeln, als Setsuna ihre Arme um sie legte, sie zu sich zog und in ihre Augen schaute. „Ich hätte nie zu hoffen gewagt, dass du mir deine Liebe schenken würdest! Dabei liebe ich dich seit deiner Geburt auf dem Mond!“ Die Bedeutung des Geständnisses breitete sich in Usagis Herzen aus. Zärtlich legte Usagi ihre Hände auf Setsunas Wangen und betrachtete ihre Gesichtszüge. „Küss mich noch einmal!“, forderte Usagi mit heiser Stimme. Augenblicklich erfüllte Setsuna Usagis Wunsch. Zunächst zärtlich, dann leidenschaftlich liebkoste Setsuna die weichen Lippen ihrer Prinzessin. Usagi seufzte zufrieden, als sich Setsunas unausgesprochene Liebe über sie ergoss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)