Ushinawareta Jinkan von Dudisliebling (Verlorene Zeit) ================================================================================ Kapitel 56: Gefühle ------------------- 56 Gefühle Ein silbernes Licht umfing mich, als ich abermals mein junges ich sah, wie ich Mama fragte was in dem Schuppen war. „Kagome“, wurde ich gerufen, erkannte die Stimme und öffnete die Augen, um in die zu sehen, zu dem die Stimme gehörte. Sesshomaru saß vor mir. Sein Blick starr auf mir, während ein Schwall Erleichterung durch den Raum strömte. Inuyasha hielt meine Hand und er schien unendlich froh. Sesshomaru legte mich vorsichtig ins Bett zurück, legte seine Hand auf meine Wange und erklärte sein zurückkommen. Er war zurückgekommen. Wegen mir? Erinnerungen schossen auf mich ein und ich riss die Augen kurz auf. Ich war in der Fahrprüfung gewesen und hatte den Geist in Ayumis Augen gesehen, als sie den Wagen in den Waldrand lenkte. Und dann erfasste ich was geschehen sein musste. Dieses silberne Licht hatte mich schon im Wagen erfasst und mich in diesen Traum geschickt. Ebenso hatte es mich daraus befreit. Es war Tensaigas und Sesshomarus kraft gewesen. Wenn das stimmte musste ich gestorben gewesen sein. Meine Hände fuhren zu der Stelle an dem mein Kind wuchs. Tat es das noch? War es am leben? Diese frage entfachte Hysterie in mir und Sesshomarus Nähe, sein Blick und am Ende seine Hand die mich aufhielt mich zu verstecken, zerstörten mein Inneres. So wollte ich das nicht! Ich hatte das alles nicht gewollt und mich doch noch nicht einmal richtig entschieden. Ich wusste nicht, ob ich es ihm hätte sagen sollen, wie wir uns dann entschieden hätten. Natürlich hätte ich es ihm gesagt, hatte ich mir doch das Schicksal dazu auserkoren darüber zu entscheiden. Ich hatte die Prüfung bestanden, somit war ich dazu Bereit es Sesshomaru zu sagen. Aber dies war alles hinfällig. Erst als ich die Stimme der Kami, die mir das unausweichliche bestätigte, erkannte ich ihre Anwesenheit. Mein Kind war mit mir gestorben, aber nicht mit mir aus dem Jenseits zurückgekehrt. Ich hatte versagt, es gefährdet und dies war nun die Strafe. Sesshomarus goldene Augen fixierten mich. Aber sein Blick war nichts gegen die Blicke meiner freunde. Sie trauerten tief und uns liefen unzählige Tränen über die Wangen. Die Kami selbst trat an mein Bett hob ihr Amulett und ich flehte sie an, egal was sie vor hatte, mir zu helfen. Ich konnte dieses kleine Wesen nicht meine Schuld tragen lassen. Es hatte keine Schuld. Nicht daran das es gezeugt wurde, nicht daran das ich in dieses Auto gestiegen war und nicht daran das dieser Wirtsgeist es auf mich abgesehen hatte und mich in den tot schickte. Sesshomarus Mutter setzte eine Energie frei, die mich innerlich zerdrückte. Zu groß war die Macht in ihrem Amulett, welches diesmal selbst daran zerbrach. Die Meido brach entzwei, zerfetzte ihre göttliche Haut und ihr eiskalter Blick sagte uns allen, das sie nicht wusste, ob dieses Opfer genügt hatte. Kusuri wurde aufgefordert nachzusehen. Er tat es und als ich seine warme Hand spürte, kochte das Klopfen meines Herzens so weit nach oben, das mir schlecht wurde. Hatte die Kami solch eine Macht? Konnte sie ungelebtes, gerade erst geformtes Leben retten? Sie konnte es. Ich brach in Tränen aus und wimmerte vor Freude. Kein dank der Welt könnte ich ihr noch geben. Sie tat es ab, das sie nur ihren eigenen Wunsch nachgekommen wäre. Ihr Enkelkind zu retten. Doch mir war es gleich. Kirara trat an meine Seite, beugte sich zu mir und gemeinsam hielten wir uns in den Armen. Die Kami war verschwunden als wir uns trennten und ich sah zu Inuyasha. Er schien erleichtert, doch sein Blick flog zu Sesshomaru und dann auf meine Hand die auf meinem Bauch ruhte. Sofort zog ich sie von dort fort und erhaschte Sesshomarus Blick. Er hatte unentwegt geschwiegen, beobachtete wie ein Raubtier. Kühl und eisig ruhig, wie ein zugefrorener See. „Wir sollten ihr nun etwas Ruhe gönnen“, ergriff Kirara das Wort. Die Ishas räusperten sich. „Ruft sofort nach uns, sollte noch etwas sein. Ansonsten kommen wir in zwei Stunden wieder.“ „Ich komme mit hinaus“, entschied Shippo. Ihm mussten viele Fragen auf der Zunge brennen, ebenso wie Kirara die sich vom Bett erhob und mich freigab. Sie lächelte mir zu. „Ich warte vor der Tür“, versicherte sie und wendete sich dann Inuyasha zu. „Komm. Lass die beiden reden.“ „Aber!“, protestierte Inuyasha zunächst, hielt mitten im Satz an und musterte meinen ängstlichen Blick. „Ich will auch mit ihr reden, nun da ich mich wieder erinnern kann.“ Diese Offenbarung riss mir erneut den Boden unter meinen Füßen weg. Aber der Hanyou stand auf, konnte mir keine Antwort auf die Fragen geben, die ich nun hatte. Wieso konnte er sich plötzlich wieder erinnern? Er streichelte noch einmal meine Hand, wurde von Kirara dann hinausbegleitet und ich war allein. Allein mit Sesshomaru. Sein Blick fixierte den meinen für lange Sekunden. Diese Sekunden nahmen mir den Atem, erstickten mich und hielten alle meine Bewegungen im Zaum. Was sollte ich nun sagen? Was wollte er hören? Ich hatte ihm etwas sehr wichtiges verschwiegen. Aber konnte man es mir verübeln? Ich wusste es doch selbst erst zwei Tage. Er wendete seinen Blick ab, nahm mir seine Nähe, als er sich erhob und sich abwendete. Würde er mich nun ohne ein Wort verlassen? Würde er mich verstoßen und damit sein eigen Fleisch und Blut, welches seine Mutter gerade gerettet hatte? Ebenso hatte er doch auch mich gerettet? Hatte er dies nur aus Mitgefühl für Inuyasha getan? Weil dieser schon mehrere Male seine liebe verlor, sich nun wieder an mich erinnerte und mich verloren hatte? Hatte er mich deshalb gerettet? Trauer zog in mein Herz und erschwerte es wie ein Anker. Dieser versank tief in der Dunkelheit meines Gemütes und verseuchte meine Gefühle. „Danke“, wisperte ich, weil ich es für richtig erachtete es zu tun. Sesshomaru hatte mir das Leben zurück gegeben. Er schnaubte, sein Blick wanderte zu mir, als ich mich aufsetze und die Beine über die Bettkante schob. Überall war mein Blut. Auf dem Lacken, meiner Kleidung, dem Bettgestell und dem Boden, wo es durch mehrere Fußabdrücke wild verstreut im Raum war. Es schockte mich. „Seit wann?“, rauschte seine Stimme leise durch den Raum und ich hob den Blick zu ihm. Er wich meinem aus und sah zur Wand. „Zwei Tage, weiß ich davon“, gab ich zu, nachdem ich meine Stimme gesammelt und den Mut aufgebracht hatte. „Wieso hast du mich nicht sofort verständigt?“, warf er mir vor und entflammte meine Schuld. Doch auch Wut darüber, das er es mir sofort vorwarf. „Ich hatte zu tun und wollte zunächst wissen ob es gesund ist.“ „Die Ärzte, wussten es vor mir?“, stellte er fest. „Ja. Ich hatte einen Test gemacht den Kirara mir gab“, erklärte ich. „Deshalb wusste auch sie davon?“, erfasste er blitzschnell. Seiner Stimme lag etwas unheimliches bei. „Und alle wussten das ich der Vater bin?“ Ich nickte stumm, weil ich nicht wusste wie ich die Wahrheit herausbringen sollte. Voller Schuld? Bettelnd das er mir diese Dummheit vergab. Voller Wut? Damit er den Ernst und meine Angst verstand. Ein Schlag erzitterte das Bett auf dem ich saß und ich schreckte hoch, sah zu dem Dayokai der das fußende heftig verbogen hatte. Das Holz splitterte, seine Hände waren verkrampft. Würde er mich nun doch wieder ins Jenseits befördern? „Was passierte da heute?“, fragte er und sendete einen Eisesschauer über meinen Rücken. Ich schob die Hände ineinander und presste sie an meine Brust. Ich hatte Angst zu antworten. Angst davor die Bilder erneut zu sehen. Der starre Blick der unschuldig gestorbenen. „Sag es, Kagome!“ Sein Befehlston ließ mich erschüttern. Meine Augen kribbelten und begannen zu brennen. Ich würde es nicht zulassen zu weinen, kämpfte sich meine Wut hinauf. „Ich war bei meiner Fahrprüfung und habe bestanden!?“, warf ich ihm entgegen. „Das meine ich nicht! Du naive kleine Miko!“ „Beleidigst du mich jetzt etwa!?“, fragte ich entsetzt und trat näher. Er entfachte meine Wut immer mehr. Was fiel ihm nur ein!? „Wieso setzt du dich mit diesem Mädchen in einen Wagen?! Hast du nicht gemerkt das sie den Geist beherbergt!?“ „Nein!“, schrie ich ihn an. Sein Blick wich keinem Zentimeter der blutigen Decke des Bettes. Warum konnte er mir nicht in die Augen sehen, so wie er seine Vorwürfe verteilte. „Ich habe es erst einige Sekunden vor dem Unfall bemerkt!“ „Und dann flüchtest du nicht!“, warf er um sich und ich konnte ihn kaum noch ernst nehmen. Meine Hände hoben sich lachhaft und vielen ebenso schnell wieder hinab. „Sollte ich aus einem fahrenden Wagen springen?!“ „NEIN!!!“, grollte er und seine Augen fanden die meinen. Sie leuchteten rötlich und seine Pupillen waren bereits blau. Sein Youki stand kurz vorm explodieren. „Sesshomaru?“, fragte ich atemlos, sah wie er sich aufrichtete und auf mich zu kam. Mit langsamen Schritten. „Du hättest etwas erfinden können. Übelkeit, Harndrang, Bauchschmerzen. Irgendwas.“, sagte er in bedrohlichem Tonfall, der mir die Luft nahm. Ebenso wie sein Youki das mich langsam erfasste und erdrückte. „Stattdessen setzt du dein Leben aufs Spiel!“, begann er weiter mit Vorwürfen, trat nun genau vor mich und sah voller Wut auf mich hinab. „und das leben meines Kindes!“ Bevor ich wusste was ich tat, hatte ich ihn geschlagen. Die Backpfeife kitzelte meine Handfläche, bevor sie in Flammen aufging und ich sie an mich riss um sie zu verstecken. Tränen schossen über den Rand meiner Unterlider und ich schluchzte augenblicklich los. „Es war doch ohnehin nur ein Fehler! Du willst es doch sicher nicht! Einen Hanyou. Von einer Frau die du nicht liebst!“, schrie ich ihm entgegen. Seine Stille war unheimlich, als ich immer zu weinte. Schluchzend stand ich vor ihm, spürte die wärme die von seinem Körper ausging und ebenso das unwohle Gefühl das sich von meinen zerwühlten Gedanken, direkt auf meine haut schlich. Als er sich bewegte, dachte ich, er würde hinausgehen. Ich hatte meinen Zorn auf ihn gerichtet und das würde sich der ehemalige Lord nicht gefallen lassen. Töten wäre wohl nicht mehr zeitgenössisch und seine Mutter würde ihn strafen. Aber mit seinem verlassen, strafte er mich ausreichend genug um mir die Tragweite dessen zu beweisen. Ich würde dieses Kind alleine großziehen. Es alleine austragen, gebären und großziehen. Was würde meine Familie dazu sagen? Mama wusste wie es als alleinerziehende war, aber nur weil ein Unfall ihr den Mann nahm. Ich hatte Unzucht getrieben und mich damit in diese schwere Situation katapultiert. Aber ich wusste das sie mir helfen würde. Auch meine Freunde waren auf meiner Seite. Und die Ärzte Isha. Ich wandte meinen Blick weiter zur Seite, schloss die Augen und wappnete mich vor den Schritten die seiner Bewegung folgen würden. Aber dann spürte ich ein kribbeln an meiner Wange, das von warmer Haut gefolgt wurde und mit sanften Druck mein Gesicht auf die gewünschte Position führte. Ich öffnete meine Augen und sah in pures Gold. Sesshomaru war mir nah, sehr nah. Seine zweite Hand legte sich auf meine linke Wange und er hielt meinen kopf sanft in seinen Händen. „Das stimmt nicht!“, sagte er. Meine Augen weiteten sich und ich konnte seinem Blick nicht ausweichen. Sein Daumen fuhr über meine Wange, wischte einige Tränen fort, bevor er weiter sprach. „Es war ein Fehler, das stimmt.“, erklärte er seine Aussage, bannte mein Gehör an seine ebenmäßige geschwungenen Lippen. „Aber meine Gefühle nicht. Somit auch dieses Kind.“ „Du“, fiel es mir Ungläubige aus dem Mund. „Ich weiß nicht genau warum und was, aber es ist kein Fehler. Du“, redete er weiter und schob die linke Hand in mein Haar. „Bist die einzige, die mein Kind austragen soll.“ Bevor ich etwas sagen konnte, überbrückte er die Distanz zu meinen Lippen und nahm sie gefangen. Sie waren so warm, nahmen Angst, Zweifel und dieses unglaubliche Erlebnis ein wenig von mir. Aber gleichzeitig wirbelte er Gefühle und Gedanken auf, die ich nie erwartet hatte. Ich war vollkommen überrumpelt und spürte seine Hände um meinen Körper schlingen. Er drückte mich an sich, ich presste meine Handflächen an seine Brust. Der Kuss wurde intensiver und inniger, als gedacht und ich folgte seinen Bewegungen, bis er von mir abließ. „Kagome?“, hörte ich die vorsichtige Stimme seitens der Tür. Ich wurde rot und sah die Augen von Kirara verwundert zu uns sehen. „Ich habe dir Wechselkleidung besorgt. Deine Mutter ist auch auf dem weg. Vielleicht solltest du dich frisch machen.“ „Ich komme sofort. Danke.“, stotterte ich und wollte Abstand zu sesshomaru bekommen, der dies nicht zu ließ. Die Tür schloss sich und ich sah zurück in seine nun beruhigten Augen. „Warum bist du zurück gekommen?“ „Tensaiga rief mich. Es ist ein Teil von mir, weil es mich erwählte und damit mit deinem Siegel verbunden.“ Als er dies erklärte nahm er meine Hand und sah auf den zierlichen Ring herab. „Es hat also alles funktioniert, wie es sollte.“ „Hattest du dies Totosei aufgetragen, um mich zu schützen?“ „Es sollte dich schützen, bis ich bei dir sein könnte.“ „Dann hat es wirklich funktioniert.“ „Das hat es“, seufzte er und küsste den Ring an meinem Finger. Ich beobachtete seine Handlung, auch wenn sie unangenehm war. Alles war so durcheinander. Auch wenn er mich geküsst und beschützt, ja sogar mein leben gerettet hatte, wusste ich nicht warum er das tat. Nun wusste er von dem Kind, aber zuvor hatte er dies nicht. Und doch hatte er all diesen Schutz aufgebaut. Warum? „Geh nun duschen und zieh dich um. Inuyasha, will noch mit dir reden. Sicher auch deine Mutter.“ „Ich“, wollte ich antworten. Aber die Worte blieben in meinem Hals. Die Frage nach dem warum. „Ja, das werde ich.“ Unsere Körper trennten sich, er bot mir den Weg dar und ich ging an ihm vorbei. Er folgte mir bis zur Badezimmertür, die ich öffnete und mich dann zu ihm wendete. Seine plötzliche Ruhe war fast schon unheimlich. „Soll ich auf dich warten?“, fragte er. Meine Wangen wurden warm und ich schüttelte den Kopf. „Ich schaffe das schon“, versicherte ich. „In Ordnung. Aber ich werde dich nicht mehr allein in ein Auto steigen lassen.“ „Ich habe den Führerschein!“, baute ich mich entsetzt auf. „Das ist mir egal.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)