Ushinawareta Jinkan von Dudisliebling (Verlorene Zeit) ================================================================================ Kapitel 53: Angst (Inuyasha) ---------------------------- 53 Angst (Inuyasha) Shippo und ich verfolgten die Fahrschulautos. Doch es entpuppte sich als ausweglose Situation. Es waren heute so viele Prüflinge unterwegs, das wir immerzu den falschen Wagen folgten. Anhand des Geruchs konnten wir ebenso nicht entdecken und so schaltete ich den Feuerwehrfunk auf laut, damit ich im Ernstfall genau wusste, wo sie war, um sie zu retten. Kagome war schlau. Sie würde den Geist entdecken und frühzeitig fliehen, bevor dieser etwas Falsches tun könnte. Das redete ich mir zumindest ein. “Ruf nochmal bei Sesshomaru an!”, bat Shippo und wir hielten auf einem der Dächer in einem Hochhausviertel. Einige male hatte ich es schon versucht. Ich hatte angst vor dem schlimmsten und Sesshomaru könnte sie zurück ins leben holen. Sie war ihm nicht egal und somit würde Tensaiga sich nicht dagegen wehren. Aber auf das Leerzeichen, folgte die standardisierte Mailboxansage. “Wieder nichts!”, knurrte ich und hörte, wie das ständige rauschen meines Funkgerätes plötzlich erstarb und eine Stimme zu sprechen begann: “Unfall auf der nördlichen Landstraße. Signal kam von einer Notsignalfunktion im Unfallfahrzeug. Alle bereit machen und nehmt das schwere Geschütz mit.” “Was hat das zu bedeuten, Inuyasha?”, fragte Shippo atemlos und mit geschocktem Blick. “Es wird ein schwerer Unfall gewesen sein”, erklärte ich und wurde dann von einem immensen, spitzen Stich gepeinigt. Mein Kopf zerbarst augenblicklich und ich fiel auf die Knie. Das Panische rufen meines Freundes traf meine Ohren nur dumpf. Denn unzählige Bilder schossen durch meinen Kopf. Ich konnte sie kaum alle erkennen, aber da war Kagome in einer grün-weißen Schuluniform, als sie den Pfeil auf meiner Brust zog, der mich damals für Fünfzig Jahre an den heiligen Baum gefesselt hatte. Sie war auch im Kampf gegen einen großen und dämonischen Eremiten dabei, als sie zum ersten Mal sah was zu jedem Neumond passierte. Ebenso bändigte sie mein Youki, als ich es nicht mehr kontrollieren konnte und zum Yokai wurde. Bilder von ihr wie sie mich anlächelte, mit mit schimpfte, mich mit der Kette zu Boden schickte und wie sie zu mir hielt, obwohl ich sie sehr verletzt hatte. Kagome war die Frau an meiner Seite geworden. Mein herz schlug auf, fühlte sich plötzlich leichter und schwebend an. “Inuyasha!?”, rief shippo neben meinem Kopf und schien mich unter den Armen zu halten. “Kagome”, wisperte ich und konnte nun endlich wieder sehen, was vor mir lag. Die Erinnerungen schwirrten zwar noch durch meinen Kopf, aber sie legten sich ganz langsam in die richtigen Akten und Schränke zurück. “Wir müssen los, Inuyasha!”, knurrte Shippo vor mir und riss an meinem Shirt. Ich blinzelte einige Male und fasste wieder Körperspannung. “Ja!”, erwiderte ich und stand auf. Die grünen Augen meines Freundes fixierten die meinen, bevor er fragte: “Du erinnerst dich oder?” Geschockt nahm ich diese ausgesprochene Wahrheit zur Kenntnis und nickte einmal. “Aber wir müssen nun los!”, befahl ich, schob ihn beiseite und sah in die Richtung Waldstück, die im Funk benannt wurde. “Das dies geschehen ist, verheißt nichts Gutes.” Es war ein wirres und eigenartiges Gefühl, als wir der Unfallstelle immer näherkamen. Eine kleine Rauchsäule hatte sich in die luft gezogen, zeigte uns somit den weg. Ebenso die unzähligen Signalsirenen die zum Unfallort eilten. Doch in mir tobte noch ein ganz anderer Kampf. Ich spürte plötzlich Wärme und das schlagen meines Herzes intensiver als zuvor. Es fühlte sich an wie Verliebtheit. Jene die ich damals auch bei Yukiko gespürt hatte. Aber es war alles so anders. Die letzten Szenen zwischen Kagome und mir, aus jener Zeit, liefen vor meinem Geistigen Auge ab, als ich den Rauch schon riechen konnte. Sie war in die schwärze gezogen worden und für immer verschwunden. Der Verlust und die unersättliche suche nach ihr, schmerzte unendlich. Aber es änderte an allem nichts. Sie war nicht mehr die wie damals, auch wenn sie nur zwei Jahre verlebt hatte und ich ein halbes Jahrtausend. Sie hatte zwar auf mich gewartet, mich noch immer geliebt. Aber nachdem es nicht klappte, hatte sie sich woanders liebe gesucht und war schwanger. Schwanger. Ich schluckte. Das wusste niemand. Auch die Einsatzkräfte nicht. Ich müsste es ihnen sagen, bevor Kagome noch mehr Schaden davontrug. Aber ich hatte die Intensität meiner Gefühle falsch eingeschätzt. Als Shippo und ich am Unfallort ankamen, blieb uns die Luft im Hals hängen. Das Auto war zusammengeschrumpft, die Motorhaube hatte die Baumstämme umarmt und umschloss jede kleinste Lücke. Glassplitter hatten sich sogar gelöst, trotz Sicherheitsfolie in jeder Windschutzscheibe. Der Motor zischte noch unangenehm, da Flüssigkeit, Öl und säure der Batterie auslief und einen ekeligen Geruch produzierte. Aber ein ganz anderer Geruch war erschreckender. Das Blut. Und die Masse in der es sich hier konzentrierte. Meine Kollegen waren schon dabei die Hydraulik-Schere anzusetzen und die Insassen zu befreien. Doch sie schienen wenig in eile, provozierten meinen Zorn, der sich durch die neuen Gefühle emporstahl und mich zum kochen brachte. Ich rief ihnen zu, das sie sie endlich befreien sollten. Makoto trat zu mir, nachdem er meine Stimme erkannt hatte und schob uns an den Rand. “Ihr dürft nicht hier herumstehen. Du bist nicht im Dienst, Yash!”, schimpfte er “Das ist mir egal. Das Mädchen mit dem schwarzen Haar ist meine Freundin. Bitte rettet sie endlich!”, befahl ich ernst und geriet doch ins betteln. Mein Herz stand in Flammen, je länger ich dem Schauspiel zusehen musste. “Glaube mir, das wir alles, so schnell und präzise machen, wie möglich!”, versicherte er mir und hörte die erschreckten Rufe unserer Kameraden. “Ich werde ihnen helfen und sie rausholen!”, versprach er und verlies uns. Shippo legte seine Hand auf meine Schulter und schien so geschockt, das er keine Regung in sein Gesicht brachte. Er war wie erstarrt, was ich von dem Fuchs nicht kannte. Immerzu hatte er ein Grinsen und einen frechen Spruch auf Lager. Untätig standen wir da und mein Zorn wurde immer größer, ebenso schlichen sich wieder Kopfschmerzen dazu und verwischten meine Erinnerungen. Aber ich wehrte mich dagegen, ging alle nach und nach noch einmal durch und sah zu, wie meine Kollegen das Unfallfahrzeug auseinandernahmen. Makoto machte sich an der hinteren Tür zu schaffen und als er die Tür endlich aufgestemmt hatte, erhaschte ich seinen Blick auf meinen Augen. Er war markerschütternd. Schneller als ich denken konnte lief ich los, riss mich durch die Hände die versuchten mich aufzuhalten und eilte meinem Kollegen zur Hilfe. Der Anblick der mich erwartete versetze mich in Schock. Mein Herz blieb stehen, als ich die Verästelung sah, die sich durch Kagomes Oberkörper und ihre Beine gegraben hatte. Überall lag ihr Fleisch offen, blutete unentwegt. Ihr Gesicht war matt, die Augen halb geöffnet, doch sie war nicht ansprechbar. “Sie lebt”, flüsterte ich. “Gebt mir die Astschere!”, rief Makoto und jene wurde ihm augenblicklich gereicht. “Halt du sie in Position. Wir dürfen sie nicht zu sehr bewegen”, riet er und ich bekam endlich wieder einen Sinn für meinen Beruf. Das unglaubliche durcheinander in meinem Kopf war zwar präsent, aber ich schob es monoton zur Seite um Kagome zu helfen. So wie ich es mit allen tat, wenn ich im Einsatz war. Vorsichtig stütze ich ihren Körper, währen Makoto die Äste Kappte und Kagome langsam davon befreite. Einige Teile verblieben in ihrem Körper, stoppten eventuell so einige schwere Verletzung. Als ich sie endlich bewegen konnte, wurde schon die Intensivtrage aus dem Rettungswagen bereitgelegt. Zusammen mit Makoto hob ich Kagome aus dem Fahrzeug und wir legten sie ab. Die Sanitäter legten ihr augenblicklich Zugänge und stabilisierten sie soweit es ging. “Verdammt!”, schimpfte einer der Sanitäter und meinte damit den Anblick meiner Freundin. Und da schoss es mir durch den Kopf. Sie mussten davon wissen. “Sie ist schwanger!”, sagte ich und als die beiden Sanitäter nicht reagierten, übernahm Makoto die Aufgabe es ihnen noch einmal zu sagen. Ihre Blicke flogen zu mir, da sie ahnten, das ich zu ihr gehörte. Denn ich trug weder Uniform noch sonst eine Schutzkleidung. An meiner Kleidung klebte ihr Blut. Die beiden Retter sahen sich an und senkten dann den Blick. Sie wussten, das sie nur einen retten könnten, wenn überhaupt. “Du hast es gerochen, oder?”, fragte Shippo, welcher neben mir stand. “Ja. Schon seit einigen Tagen. Vorher hatte ich es wohl unbewusst verdrängt”, antwortete ich und ging den Sanitätern nach, als sie Kagome auf der Liege zum Rettungsfahrzeug trugen. Makoto teilte ihnen die Klinik mit. “Ich werde euch folgen”, rief ich den Rettern zu und diese nickten, bevor sie sich weiter an die Rettung der jungen Frau machten. “Ich werde versuchen, Sesshomaru anzurufen”, sagte Shippo neben mir und zog sein Smartphone heraus. Da kam mir die Idee, wie ein Blitzschlag! “Natürlich!”, keuchte ich und lief los. Makoto rief mir noch hinterher, das ich einen Wagen nehmen könnte, aber das ignorierte ich, Joggte bis sie mich nicht mehr sehen konnten und lief dann schneller. Shippo folgte mir und hatte Mühe im Laufen die Nummer zu wählen. “Warum auf einmal so eilig! Wir wären trotzdem schneller in der Klinik, als der Rettungswagen!”, schrie der Fuchs und ich zückte mein Smartphone. Die Nervosität kroch in mir hinauf und ich wählte die letzte angerufene Nummer, hoffte das er dran gehen würde, doch es tat sich nichts. Ich würde es bis in die Klinik weiter probieren. Er musste irgendwann einfach dran gehen. Und schon beim 3. Mal hörte ich seine Stimme. Ich befahl ihm herzukommen und Tensaiga mit in die Klinik zu bringen. Er wäre unsere einzige Hoffnung, schoss es durch meinen Kopf. Gerade jetzt, da ich bemerkte, das der Rettungswagen anhielt und es wohl ein Problem zu geben schien. Ich legte einfach auf. Mein Herz schlug mir unangenehm bis zum Hals und ich spürte das Blut in meinem Kopf rauschen. “Warum halten sie?” “Weil sie sie reanimieren”, zitterte ich und sprang das Dach hinab, auf dem wir uns bewegt hatten. “Inuyasha, warte! Das würde auffallen!”, rief Shippo mir noch nach. Es war mir egal und ich riss die Tür des Rettungswagens auf, sah durch das Fenster in den hinteren Bereich und erkannte die beiden Sanitäter wie sie sich gerade bei der Herzmassage abwechselten. Das Beatmungsgerät hatten sie Kagome schon eingeführt und die Vitalwerteanzeige zog unregelmäßige Linien. Der Blick, eines der beiden traf mich und ich startete den Motor. Shippo sprang neben mich und die beiden im hinteren Bereich, schienen geschockt, aber auch wissend, das wir den Wagen nun in die Klinik fahren würden, damit das Leben der jungen Frau nicht versiegen würde. In der Klinik schickte ich Shippo sofort zu den Ishas und der Professor übernahm sofort die Behandlung. Yosuke war das passende Gegenstück für ihn und gemeinsam arbeiteten sie ohne viele Worte, fast schon perfekt. Zunächst musste Kagome von den Fremdkörpern befreit werden. Dafür wurde sie in einen abgelegeneren Behandlungsraum gebracht. Yosuke gab Kagome starke Schmerzmittel und versetzte sie kurz in eine sehr starke Beruhigung, ohne Koma. “Wie konnte so etwas passieren?”, fragte Yosuke angestrengt und zusammen mit meiner Hilfe und der heilenden Gabe des Professors, holten wir einen der kleineren Holzsplitter aus ihrem Körper. Sie verlor sofort Unmengen Blut und ihre Vitalwerte schossen in den Keller. “Kusuri”, bat Yosuke zur Eile und dieser knurrte. “Sie ist Miko! Wenn ich sie zu schnell heile, stirbt sie noch an dem Youki, anstatt an der Verletzung!”, schimpfte er zurück und presste die Wunden mit einem großen Druckverand ab, führte seine Gabe hindurch, damit wenigstens die Blutung etwas gestillt wurde. So taten wie es mit jedem Splitter. Auch wenn Kagome nicht daran starb, so war sie immer schwächer geworden, da das Youki sie ausmergelte. Der Professor nahm seine Hand von der letzten Wunde und schien grimmig. Seine Gesichtszüge waren finster und überall an ihm klebte Blut. “Warum hören Sie auf?”, fragte ich hysterisch. “Ich muss, sonst stirbt sie”, antwortete er und Yosuke nahm ebenso seine Hände von den verletzten Knochen von Kagome. “Weiter können wir nicht gehen. Sie hat schon genug verloren.” “Was?” “Meinst du das Kind?”, fragte Yosuke und der Professor wandte sein Gesicht zur Seite. Shippo und auch Kirara kamen herein. Sie hatten den Telefondienst übernommen und Sesshomarus Standort ermitteln wollen. Wir wussten nicht ob er noch einen Flug bekommen, oder selbst geflogen war. „Wie geht’s ihr?“, fragte Kirara voller Sorge und kam zu uns. Der Anblick Kagomes in dem völlig zerwühlten und befleckten Bett, traf uns alle bis ins Mark. „Sie lebt, aber“, brach meine Stimme zitternd ab. Kiraras Blick hob sich fragend zu mir und sie verstand sofort. „Das Kind?“, hauchte sie und wurde von Shippo umarmt, weil ihr die Tränen kamen. Sie war völlig am Boden zerstört. „Hauptsache sie lebt noch“, warf der Professor in den Raum und seufzte. „Ich werde nun nach meinen anderen Patienten sehen. Informiert mich, sollte es etwas Neues geben. Wenn einige Stunden vergangen sind, kann ich sicher noch etwas Heilung anwenden.“ „Natürlich. Danke, Professor Isha“, wandten Shippo und ich zeitgleich ein. „Können wir sie etwas zurecht machen?“, fragte Kirara und sah zu Yosuke. Dieser schüttelte den Kopf und ging an einen der Wandschränken und holte eine frische Decke heraus. „Wir decken sie zu.“, lächelte er. „Wir sollten ihren Körper nicht unnötig bewegen. Auch wenn es unangenehm wirkt. So geht es ihr sicher erst einmal besser.“ „In Ordnung“, seufzte Kirara benommen, nahm ihm die Decke ab und legte sie liebevoll auf Kagome ab, bevor sie sich direkt neben ihren Kopf auf einem Stuhl niederlies. Vorsichtig streichelte sie Kagomes Haar und es vergingen einige Stunden. Das Beatmungsgerät rauschte ruhig und stetig, der Monitor war ruhig und zeigte die unendlich wirkenden Linien an, die es zeigen sollte. Wir glitten in eine Art schweigende Liturgie. Bewegten uns kaum und beobachteten einfach stumm was war. Die Nacht würde bald enden, zogen schon ein paar helle Nuancen am Horizont hinauf und dann geschah es. Ein silbriges Licht leuchtet grell auf und umschlang Kagomes gesamten Körper, bevor die Maschinen anfingen wild zu piepsen. Professor Isha wurde gerufen, Yosuke kam dazu und wir wurden zurückgedrängt. Beide Taten was sie konnten. Das lautstarke Piepen klag wie Schreie in meinen Ohren. Die beiden Ärzte wurden schroffer in ihren Anweisungen und Kagomes Körper wurde schwächer. Sie pumpten die Stelle zwischen ihrer Brust, um ihr Herz in Gang zu behalten, während der Professor seine Gabe auf ihren gesamten Körper ausweitete. Doch ich sah die Panik in ihren Augen, konnte meine noch kaum noch verbergen. Aber ich konnte nichts tun. Wenn diese beiden schon darum kämpfen mussten, um sie am Leben zu halten. In Zeitlupe beobachtete ich, wie der Professor sich durch die Haare fuhr und Yosuke aufhörte den Druck auszuüben. Das Vitalgerät zeigte starre horizontale Linien. Wir alle erkannten, was geschehen war und was wir nicht mehr aufhalten konnten. Yosuke ging zu seinem Mann und legte ihm die Hand auf die Schulter, sie tauschen einen ruhigen Blick und schlossen gedrückt die Augen. Mein Herz setze in diesem Moment endgültig aus. Mir kamen die Tränen, mir kribbelte die Nase. Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten und wischte die Tränen aus meinem Gesicht. Ganz automatisch setzen sich meine Beine in Bewegung und ich hielt am Bett an, beugte mich hinab und legte meinen Kopf an Kagomes. Ich schrie laut auf, presste sie an mich und konnte es nicht wahrhaben. Kagome war gestorben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)