Ushinawareta Jinkan von Dudisliebling (Verlorene Zeit) ================================================================================ Kapitel 51: Prüfung ------------------- 51 Prüfung All meine Gedanken konzentrierte ich auf meine Prüfung. Ich hielt wo es nötig war, fuhr wo es gewollt wurde und parkte ebenso geschickt ein. Ich war froh als sich meine Nervosität so schnell legte und der Prüfer so nett war. Ganz anders als mein Fahrlehrer. Nach circa 45 Minuten hielt ich am Bordstein einer Nebenstraße. Es war alles idyllisch und hier standen viele Einfamilienhäuser. Ich war genau entgegengesetzt der Richtung in dem Sesshomarus Haus lag. Zum Glück dämpfte meine Prüfung die Erinnerung an meine anderen Probleme. Neugierig sah ich meinen Lehrer an, der keine Miene verzog und immer noch so streng aussah wie immer. Da er mir also keine Antwort gab, lugte Ich zu meinem Prüfer, welcher anfing zu lächeln. „Miss Higurashi. Ich kann sie beglückwünschen. Sie haben bestanden!“ „Was? Wirklich?“, fragte ich mit strahlenden Augen. Mein Herz schlug für einen Moment doppelt so schnell. „Ja, Sie haben bestanden!“, bestätigte er noch einmal und reichte mir ein kleines Stück Plastik, welches deutlich machte, das ich ab nun allein fahren durfte. Ich war überglücklich und starrte dieses kleine, unwichtig wirkende Stück Plastik in meiner Hand an. Ich war glücklich in diesem Moment. „Nun wechseln Sie, bitte“, bat der Lehrer neben mir und ich schnallte mich eilig ab. Ayumi tat es mir gleich und außerhalb des Autos sprang sie mir in die Arme. Ihr nervöser Blick fiel mir sofort auf und ich drückte sie an mich. „Du schaffst das!“, versicherte ich und sie lächelte mir zu, schwieg jedoch, was ich ihren Sorgen zuschrieb. Auf dem Rücksitz nahm ich Platz und sah zu, wie nun auch meine Freundin eingewiesen wurde. Dieselben Regeln und die Prüfung begann erneut, würde den Rückweg beschreiten und am Ende würden wir wieder am Sammelpunkt ankommen. Während Ayumi die ersten Meter fuhr, rieb ich über meinen Führerschein und die Gedanken kehrten zurück. Nur während des Momentes, indem ich unter Druck gestanden und diese Fahrerlaubnis erarbeitet hatte, hatten meine Gedanken mich verschont. Aber nun, wo ich dies geschafft hatte, kamen sie mit so einer Wucht auf mich zu, das ich mich erschlagen fühlte. Wie sollte ich dieses Kind nur versorgen? Was würde aus der Universität werde? Was würden Mama, Inuyasha und vor allem Sesshomaru dazu sagen? Wie sollte ich das nur alles regeln? Würden meine Freunde mich verstoßen? Kirara sicher nicht. Sie stand zu mir, auch wenn sie geschockt über den Vater war. Shippo war also auch an meiner Seite. Bei Inuyasha sah dies anders aus. Ich fühlte mich als Betrügerin. Da schwärmte ich ihm meine Liebe vor und dann sprang ich sofort mit seinem Bruder ins Bett und zeugte auch noch unbedarft und dumm ein Kind. Etwas Endgültiges. Und Sesshomaru? Er war ein stolzer Dayokai. Ich nur ein Mensch. Auch wenn er sich verändert hatte, würde dies etwas ändern? Er hatte zwar Rina geliebt, auch wenn sie ein Mensch gewesen war. Aber hätte er mit ihr auch Kinder bekommen? Es wären Hanyous. Genauso wie das Kind, welches in mir heranwuchs. Unbewusst hielt ich meine Hände in meinem Schoß, schützend an meinem Kind. „Passen Sie, bitte, etwas mehr auf!“, schimpfte es vor mir und ich sah zum Lehrer auf. Ayumi erwiderte einfach nichts, was mich verwunderte und meinen Blick durch den Rückspiegel auf ihren lenkte. Sie sah starr geradeaus und schien fast wie in Trance. Aber sie fuhr wieder ruhiger, folgte den Anforderungen des Prüfers und parkte seitlich, rückwärts an eine Straßenseite. Danach ging es durch ein Wohngebiet weiter und meine Gedanken drifteten Ab. Durch ein Fenster sah ich die vielen Einfamilienhäuser. Die Gärten waren vielseitig bestückt. Rutschen, Kletterhäuser oder Schaukeln waren dort, auf denen die Kinder der Häuser spielen konnten. Ein unbewusster Traum schlich sich hinter meine Augen. Ich sah mich dort den Tisch auf der Terrasse mit Obst und Wassermelonenstücken decken, während ein kleines Kind durch den Rasen hüpfte und laut nach mir rief. Das würde so niemals passieren, dämpften mich meine Realität. Vibrierend meldete sich mein Smartphone und ich schob meine Handtasche etwas auf, um hineinzusehen. Mit den Fingern entsperrte ich es und stockte. Ich hatte einige Anrufe von Kirara auf der Anrufliste, ebenso von Inuyasha. Kiraras letzter Anruf war gerade mal einige Sekunden vergangen und in unserem Chat waren unzählige Nachrichten. Ich las eine und bemerkte sofort, das es einen neuen Wirt geben musste. So sehr ich meine Neugierde auch stillen wollte, ich müsste warten bis die Prüfung meiner Freundin zu Ende war. Anderes blieb mir nicht Übrigen, vor allem, weil ich einen Schreckschrei vernahm und aufsah. „Miss Hirage!!“, schrie es neben mir und ich sah zu ihr. Mir blieb die Luft weg, als ich bemerkte das wir auf einer kleinen Landstraße fuhren, die zum Highway führte. Ayumi trat das Gas durch und das Auto raste immer schneller über die Straße. „Ayumi, was ist los?“, fragte ich und beugte mich etwas vor. Ich versuchte ihren Blick zu erhaschen, was nicht schwer war, sie starrte noch immer. Aber genau das war beunruhigender, als die Tatsache das die Bäume immer näherkamen. Der Fahrlehrer versuchte ans Lenkrad zu greifen und zu bremsen. Aber es funktionierte nicht. Er fluchte ungläubig und auch der Prüfer bekam es mit der Angst. Ein bläulicher Schein schien über Ayumis braune Augen und ich erstarrte. Mein Atem blieb aus und ich warf mich zurück in den Sitz, da beide Männer versuchten sie aufzuhalten. Der Boden wurde immer unebener, das Auto wackelte wie wild. Ein pochen an meiner rechten Hand und meinem rechten Knöchel rissen mich aus der Schockstarre. Ich japste nach Luft, spürte das Blut in meinen Kopf schießen und wie mir schwindelig wurde. Der Ring begann zu leuchten. Ein silbriges Licht erhellte den Raum, während Ayumi den Wagen in eine Reihe eng beieinanderstehender Bäume lenkte. Der Knall beruhigte das Auto plötzlich und der Aufprall meines Körpers gegen den Sitz vor mir und den Gurt, der mich einengte, nahmen mir die Luft. Der Airbag drückte gegen meinen Kopf, der einen heftigen Schlag abbekommen hatte. Ich verlor das Bewusstsein, nachdem ich das silberne Licht umfing, welches sich vom Ring um mich schlang. * „Mama, Mama schau mal!“, rief das kleine Kind und lief über das große Gelände, welches zum Schrein gehörte. Dunkles Haar umspielte das Kind, welches mit einer grünen Latzhose bekleidet war. Fröhlich lachte es und drehte sich wirbelnd im Laufen herum. „Mama, komm!“ „Ich komme ja schon“, rief die schwarzhaarige Frau hinterher und fegte mit einem großen Bastbesen, in einem stetigen Rhythmus einige Blätter zusammen. Es gab immer etwas zu tun, wenn man einen Tempel zu versorgen hatte, der seit Generationen in der Familie geführt wurde. Sie tat es gerne, aber mit einem kleinen Wildfang, war das gar nicht so leicht. Sie ließ den kleinen Haufen Blätter liegen und ging ihrem Versprechen nach, folgte dem Kind in Richtung der langen großen Treppe. Am großen Baum entdeckte sie ihr Kind und ging die Schritte zu diesem und stellte sich hinter ihm auf. Ihre Hand fand ganz automatisch den Haarschopf, strich hindurch und ihre Bewegung endete an der kleinen Schulter. „Mama, was ist in diesem Haus?“, fragte die kindliche Stimme und wand sich vom Baum ab, um auf den kleinen Schrein zu zeigen. Neuerdings stellte es tiefgründige Fragen, welche die Mutter oft in den Wahnsinn trieben, denn wer wusste schon auf alles eine Antwort? Warum und wieso, standen oft als Gegner vor der jungen Mutter, aber sie hatte oft eine gute Idee, um ihr Unwissen zu kaschieren. „Dort ist ein alter Brunnen versteckt“, gab die Mutter zu und kichere über die neueste Frage. „Warum willst du das wissen?“ „Warum?“ fragte das Kind einfach weiter, ohne auf die Gegenfrage seiner Mutter zu reagieren. Die Mutter hatte schon fast mit diesem Wort gerechnet. „Früher schöpfte man dort wohl Wasser. Aber Großvater erzählte mir auch anderes“, erklärte die Mutter und musterte das kleine Holzhaus, welches unscheinbar auf dem Gelände wirkte. Wenige Male war sie in den letzten Jahren dort drin gewesen. Meistens um es zu reinigen, aber mehr nicht. „Was denn anderes?!“, fragte sich das Kind und drehte sich herum. “Dafür bist du noch zu klein, mein Schatz”, wich die Mutter aus. Denn die Geheimnisse die ihr Großvater und auch ihr Vater erzählt hatten, waren lange her und so richtig glauben, konnte sie sie nie. Sie streichelte dem Kind über den Kopf und machte dann einen Versuch der Ablenkung. “Was hältst du von einem Eis?” Die Augen des Kindes leuchteten und es schlang die Arme um die Oberschenkel seiner Mutter, presste das Gesicht in die weiche Haut, die durch einen Rock gekleidet war und schmiegte sich an. “Ja, Mama!” * Schmerzen durchzogen meinen Körper, als ich die Augen öffnete. Zunächst bewegte ich mich nicht. Zum einen, fühlten sich meine Glieder an wie aus purem Stein geschlagen. Zum anderen, schien ich keinerlei Kraft mehr zu besitzen. Meine Augen fielen zu. Einige Zeit verging bis ich mich aus dem dumpfen Gefühl herauskämpfen konnte und erneut die Augen öffnete. Flackerndes Licht erweckte meine Aufmerksamkeit, aber ich konnte nichts tun. Lähmend stach es in meiner Körpermitte und mir fiel auf, das ich meine Beine nicht mehr spüren konnte. Da fiel es mir wieder ein. Es hatte einen Unfall gegeben. Ich war bei meiner Fahrprüfung gewesen, hatte bestanden, nun war Ayumi dran gewesen und sie hatte uns in eine Wand aus Bäumen gesteuert. Ihre Augen schimmerten vor meinem geistigen Auge und ich erinnerte mich an den blauen Schein. Sie war vom Wirtsgeist besessen. Unter Aufbringung meiner ganzen Kraft schob ich meinen Kopf von der einen, auf die andere Seite und bekam einen Schock. Der Prüfer starrte mich aus großen, leeren Augen an. Ich versuchte zu erkennen ob er atmete, aber dies war wohl vergebener Hoffnung. Ein riesiger Ast hatte das Fenster mitsamt der Tür durchschlagen. Er ragte ins Auto hinein und zwischen mir und dem Prüfer erkannte ich eine Menge Blut. Zischend zuckte ich zusammen, bekam Panik und wollte aus diesem Auto, wollte hinaus und so weit weglaufen, wie es nur ging. Aber dies war mir unmöglich. Ich schaffte es meinen Blick von dem Prüfer wegzulenken, hatte Angst das selbige auch vor mir zu sehen und hatte die Gewissheit in nur einem Augenschlag. Auch mein Lehrer hing schlaff in seinem Gurt. Sein Gesicht lag auf dem aufgeblasenen Airbag und schien erstarrt. Seine Augen weit aufgerissen. Auch er war tot. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich spürte die Übelkeit. Mir kam eine Flüssigkeit hoch und ich erbrach mich. Es war unangenehm sich nicht bewegen zu können, aber ich wusste, das das wichtigste war, meine Lungen frei zu behalten, was ich einigermaßen schaffte, bis ich wieder einschlief. Ein Stimmengewirr weckte mich das nächste Mal und ich hörte schreien, ebenso wie das laute knirschende Geräusch von gebrochenem Stahl, welches zuvor zusammengeschweißt worden war und sich nun trennen musste. Wie ein Klagelied schrien die beiden Seiten, als sie gewaltsam getrennt wurden. „Befreit sie endlich!“, schrie es weit entfernt und ich schob die Augen auf. Meine Sicht war verschwommen. Ich fühlte mich noch schwächer als zuvor. Wie viel Zeit wohl vergangen war? Wieder schallte das Klagelied und ein kurzes innehalten, gepaart mit dem Atem einziehenden Geräusch, welches man bei einem Schock tat, wurde ich begutachtet. Ich erkannte orangene Kleidung, Schutzkleidung glaubte ich und wieder versuchte mein Körper dem dumpfen Gefühl nachzugeben. Der Schmerz war kaum spürbar, dachte ich in diesem Moment und lauschte dem gesagten, als meine Lieder sich schlossen. „Wir müssen sie herausschneiden. Kami, hilf uns!“, flüsterte ein Mann nahe an meinem Ohr. Bevor er einen Befehl donnerte und ein anderer Mann sich lautstark bemerkbar machte. „Lasst mich zu ihr!“, hörte ich die Worte und erkannte die Stimme. Meine Wahrnehmung nahm mit jedem Atemzug ab. Dennoch sah ich ein klares Bild vor meinen Augen. Silbernes Haar, goldenen Augen, starke Arme. Er musste unter den Rettern sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)